Der Begriff synthetisches Öl ist international nicht einheitlich definiert Je nach Gesetzeslage des Landes in dem ein Öl
Synthetisches Öl

Der Begriff synthetisches Öl ist international nicht einheitlich definiert. Je nach Gesetzeslage des Landes, in dem ein Öl vertrieben wird, können die Bezeichnungen für das gleiche Öl unterschiedlich ausfallen. Die SAE International beschreibt den Namenszusatz „synthetisch“ für gebrauchsfertige Öle als generell akzeptabel, sofern sorgfältig ausgewählte Grundöle zur Herstellung verwendet wurden und hohe Leistungen vom Endprodukt erbracht werden. In Deutschland darf ein Motoröl nur dann als „synthetisch“ bezeichnet werden, wenn es ausschließlich mit Ölen der Grundölklasse IV und höher, plus Additiven hergestellt wurde. Daher ist es schwierig eine Abgrenzung zu treffen, was ein synthetisches Öl ist, weil die Definitionen international variieren.
Allgemein lässt sich sagen: Hochwertige gebrauchsfertige Öle auf Basis von hochwertigen Grundölen bieten viele Vorteile gegenüber konventionellen Ölen. Dazu gehören zum Beispiel verbesserte Kaltstarteigenschaften und höherer Verschleißschutz von Maschinen, Anlagen und Motoren.
Namenskonvention
Der Verbraucher spricht im Zusammenhang von synthetischen Ölen meist von Motorölen für Personenkraftwagen mit Verbrennungsmotor. Folglich gebrauchsfertige Öle für den Verbraucher die vom Ölhersteller aus verschiedenen Grundölen und Additiven angemischt wurden. Ein weiteres großes Anwendungsfeld für Schmierstoffe ist die Industrie, wie den Statistiken des Verband Schmierstoffindustrie e. V. zu entnehmen ist. Darunter fallen unter anderem auch gebrauchsfertige Industriegetriebeöle, Hydrauliköle, Turbinenöle und Maschinenöle zum Beispiel für Papiermaschinen.
Der Begriff des „synthetischen“ oder „vollsynthetischen“ Motoröls ist international umstritten, in Deutschland jedoch durch mehrere Gerichtsurteile klar definiert. Gemäß dieser Urteile dürfen in Deutschland nur solche Motoröle als „synthetisch“ bezeichnet werden, die vollständig aus polyalphaolefinischen oder Dicarbonsäureestergrundölen plus Additiven bestehen. Einige gebrauchsfertige Öle können daher in Deutschland nicht als synthetisch bezeichnet werden, obwohl sie Polyalphaolefine der Grundölgruppe IV enthalten und überragende Leistungen liefern. Deshalb verwenden Ölhersteller in diesen Fällen Begriffe wie Hochleistungsmotorenöl oder Premium Motorenöl für Motoröle die Andernorts als synthetisch vertrieben werden dürfen. Ähnlich verhält es sich bei Industrieölen wie zum Beispiel Getriebeölen, Papiermaschinenölen, Hydraulikölen oder Turbinenölen.
Da Motoröle in der Regel aus Mischungen von unterschiedlichen Grundölen und deren Klassen bestehen um Herstellervorgaben erreichen zu können und die Rechtslage international unterschiedlich ist, kommt es zu verwirrenden Situationen. So kann es sein, dass ein und dasselbe Motoröl in einem Land als „synthetic“ (dt.: synthetisch) bezeichnet wird, während es in Deutschland als „Hochleistungsmotorenöl“ verkauft wird. Siehe Abbildung.
Ein wesentlicher Grund, warum selten rein synthetische gebrauchsfertige Öle vorkommen, ist, dass Additive schlecht in Polyalphaolefinen löslich sind und sich ggf. aus dem Schmierstoffgemisch austragen. Daher ist ein gewisser Anteil von Gruppe-I-, -II- oder -III-Grundölen in Motorölen technisch oft erforderlich und sinnvoll.
Die Verbrauchererwartung an synthetische oder vollsynthetische Motoröle bezieht sich oftmals auf die überragende Leistung des Öls im Vergleich zu Standardölen. Die genaue Formulierung des gebrauchsfertigen Öls und die rechtlichen Hintergründe sind dem Verbraucher zumeist unbekannt. Moderne Schmierstoffe mit Anteilen von mineralischen und hochwertigen Grundölen erreichen jedoch teilweise bereits herausragende Leistungsniveaus. Daher wird im Folgenden der Begriff „synthetische“ Schmierstoffe oder Öle eher allgemein auf gebrauchsfertige Öle mit herausragendem Leistungsniveau angewendet. Dies geschieht in Anlehnung an die Definition der SAE:
Die SAE definiert in der Norm J357 die chemischen und physikalischen Eigenschaften von Motorölen. In der Vergangenheit wurde dort der Begriff synthetisch für Grundöle und gebrauchsfertige Motoröle definiert. In neueren Versionen der Norm werden nur noch die unterschiedlichen Grundöle in Bezug auf ihre chemische Zusammensetzung beschrieben.
Das Standardwerk „Automotive Lubricants Reference Book“ der SAE merkt an, dass es um den Begriff „synthetisch“ Kontroversen gibt. Dies ergibt sich daraus, dass der Begriff „synthetisch“ im Marketing für Schmierstoffe als signifikant erachtet wird. Es sei weiter unmöglich eine präzise Definition für synthetische Grundöle zu erstellen. Es sei daher generell akzeptabel Öle mit dem Marketingbegriff „synthetisch“ zu versehen, wenn sie hohe Leistung erbringen und die Grundöle aus unterschiedlichen Quellen vernünftig ausgewählt wurden.
Geschichte von synthetischen Schmierstoffen
Die Geschichte von synthetischen Kohlenwasserstoffen reicht bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück. Die BASF meldete im Jahr 1913 ein Patent an, das die Produktion von gesättigten und ungesättigten aliphatischen Kohlenwasserstoffen mittels Hydrierung von Kohlenstoffmonoxid bei einem Druck von etwa 100 bar und Temperaturen von 400 °C unter Verwendung von Nickel-, Cobalt-, Zink- und weiteren Metallen oder deren Oxiden als Katalysatoren beschrieb. Dieses Patent markiert unter anderem den Beginn der Fertigung von synthetischen Kohlenwasserstoffen. Siehe dazu auch: Fischer-Tropsch-Synthese.
Im Jahre 1925 entwickelnde die Socony-Vacuum Oil eines der frühesten vakuumraffinierten Dieselmotorenölen unter dem Markennamen Delvac, was für Diesel Engine Lubricant and Vacuum (refined) steht. Deutsch: Vakuumraffiniertes Dieselmotorenöl. Etwa zur gleichen Zeit wurden ähnliche Öle in Dzieditz hergestellt. In einer der beiden Raffinerien in Dzieditz wurden unter der Unternehmensleitung von John D. Rockefeller vakuumraffinierte Öle hergestellt. Diese Öle wurden unter dem Namen DTE-Oil für Dzieditz Treated Engine Oil vertrieben. Diese Art der Raffination ist keine Herstellung von synthetischen Grundölen, stellt jedoch einen wichtigen Schritt zur Herstellung von hochwertigen Grundölen dar.
Erst Jahrzehnte später wurde der nächste Technologiesprung vollzogen. Die damalige Mobil Oil stellte 1973 mit Mobil SHC das erste weltweit verfügbare, synthetische Motoröl vor.> Moderne synthetische Kohlenwasserstoffe werden auch mit Hilfe des GtL-Verfahrens hergestellt, welches heute vorwiegend von der Royal Dutch Shell verwendet wird. Mittels des Gtl-Verfahrens lassen sich neben Kraftstoffen auch hochwertige Grundöle der Gruppe III herstellen.
Herstellung von synthetischen Schmierstoffen
Sogenannte synthetische Schmierstoffe unterscheiden sich von mineralischen Schmierstoffen vor allem hinsichtlich des Herstellungsprozesses sowie der physikalischen und chemischen Eigenschaften. Zur Herstellung von hochwertigen, gebrauchsfertigen Ölen werden unterschiedliche Grundöle eingesetzt, die sich in Qualität und Preis unterscheiden. Zur Herstellung der Grundöle müssen die Rohstoffe verschiedene Verarbeitungsschritte durchlaufen. Während Grundöle der Gruppen I und II in der Regel durch Vakuumdestillation hergestellt werden, müssen höherwertige Grundöle deutlich mehr Verarbeitungsschritte durchlaufen, um die gewünschte Qualität zu erreichen. Dazu gehört zum Beispiel das Entwachsen, Entschwefeln und das Hydrocracken. Ein gebrauchsfertiges Öl wird stets aus mehreren Komponenten gemischt. Dabei handelt es sich bei Motorölen um ca. 75–80% Grundöle von durchaus unterschiedlicher Art und Qualität, sowie 20–25% an Additiven. Turbinenöle weisen in der Regel einen Grundölegehalt von ca. 95 % auf und nur 5 % besteht aus Additiven. Der Vorgang des Mischens von Grundölen und Additiven zu einem gebrauchsfertigen Öl wird im anglophonen Raum, wie auch im Rest der Schmierstoffindustrie häufig als „blending“ (dt.: mischen) bezeichnet. Bei hochwertigen gebrauchsfertigen Ölen kommen hierbei auch hochwertige, moderne Grundöle zum Einsatz. Ebenso verhält es sich bei den verwendeten Grundölen von Schmierfetten, wovon die Verdickertechnologie des Fettes unabhängig ist.
Vorteile von synthetischen Schmierstoffen
Vorteile moderner Grundöle auf Basis von Polyalphaolefinen (PAO) liegen vor allem in geringerem Ölverbrauch durch weniger Verdampfungsverluste, in verbesserten Kaltstarteigenschaften durch besseren Ölfluss bei niedrigen Temperaturen, besserer Energieeffizienz und Kosteneffizienz, wenn die PAO-Grundöle mit mineralischen Grundölen gemischt werden. Ebenso wird der hohe Viskositätsindex zum besseren Schutz des Motors in allen Temperaturbereichen genannt. Hinzu kommt eine bessere thermische Stabilität und Resistenz gegen Oxidation. Des Weiteren wird das Potential zu einem verbesserten mechanischen Wirkungsgrad des Motors und gute Filtrierbarkeit der Öle genannt. Ebenso können Ölwechselintervalle sicherer erreicht werden, ohne dabei Grenzwerte für Gebrauchtöl des Motorenherstellers zu über- oder zu unterschreiten.
Die nebenstehenden zeigen, dass mit einem vom Fahrzeughersteller freigegebenen Öl der SAE-Klasse 40 bereits wenig Verschleiß und geringe Oxidation über die Ölwechselintervalle stattgefunden haben. Jedoch sinkt die Viskosität des Öls bereits nach wenigen tausend Kilometern vom vorgesehenen SAE 40 Bereich nach SAE 30 ab. Die Ursache hierfür könnte in der Verdünnung des Öls durch Benzin liegen. Nachdem der Motor bei 96426 km auf ein höherwertiges Öl umgestellt wurde, sind stets alle Werte im Normbereich. Das höherwertige Öl lässt sich nicht so leicht mit dem Benzin mischen, weshalb die Viskosität konstanter bleibt. Ebenso kann die Ursache in unterschiedlich scherstabilen Additiven zur Viskositätsverbesserung gesucht werden. Die Grundursache für den Viskositätsverlust lässt sich durch diesen Bericht allein nicht klären.
Nachteile von synthetischen Schmierstoffen
Die Grundöle zur Herstellung von synthetischen Motorölen oder solchen mit hohem Anteil an synthetischen Grundölen sind im Vergleich mit mineralischen Grundölen teurer. Dieser Effekt wird durch längere Motorlebensdauer und längere Ölwechselintervalle jedoch gegebenenfalls überkompensiert.
Verbreitete Vorurteile
Es existieren viele Vorurteile und Mythen über synthetische Motoröle. Ölhersteller versuchen über verschiedene Kanäle diesen Falschbehauptungen entgegenzutreten. Insbesondere Besitzer von älteren Fahrzeugen stehen modernen Ölen oft skeptisch gegenüber. Jedoch gibt es mittlerweile prominente Gegenbeispiele, wo moderne Hochleistungsöle in alten Fahrzeugen erfolgreich eingesetzt wurden.
Mangelnde Dichtungsverträglichkeit
Alle Motoröle werden von Motorenherstellern intensiv geprüft, bevor eine Herstellerfreigabe erteilt wird. Wenn die Dichtungsverträglichkeit nicht gegeben ist, erhalten die Öle keine Herstellerzulassung. Sofern ältere Motoren bereits an Ölleckagen leiden, sollten diese vor der Umstellung auf das neue Öl beseitigt werden. Bezüglich der Dichtungsverträglichkeit wird dennoch teils geraten sich gegebenenfalls mit dem Schmierstoffhersteller in Kontakt zu setzen.
Andere Ölfilter erforderlich
Für die Verwendung von Ölen mit Synthetikanteil sind keine besonderen Ölfilter erforderlich.
Motorspülung erforderlich
Bei der Umstellung auf ein solches Öl sind in der Regel keine besonderen Vorkehrungen zu treffen. Andere Quellen raten teils dazu.
Die Öle sind nicht mischbar
Grundsätzlich ist alles mischbar, was keine Phase bildet. Motoröle sind komplexe Stoffgebilde, lassen sich aber miteinander vermischen. Es kann jedoch ohne dezidierte Untersuchung nicht vorhergesagt werden, wie die Öle darauf reagieren. Es wird in Fachkreisen daher von der Verträglichkeit und nicht von der Mischbarkeit von Ölen gesprochen. In der Regel sind bei Mischungen von Motorölen keine schwerwiegenden Probleme zu befürchten. Jedoch können sich die unterschiedlichen Grundöle oder Additive gegenseitig negativ beeinflussen. Um den Vorteil von hochwertigen Ölen voll nutzen zu können, sollte eine Mischung mit konventionellen Ölen vermieden werden.
Einzelnachweise
- Kanadisches Produktdatenblatt Mobil 1 ESP 0W-40, abgerufen am 6. November 2020.
- Deutsches Produktdatenblatt Mobil 1 ESP 0W-40, abgerufen am 6. November 2020.
- Verband Schmierstoffindustrie e. V.: Statistik, abgerufen am 8. November 2020.
- SAE International: Automotive Lubricants Reference Book, second edition, SAE 2004, ISBN 0-7680-1251-1 Abschnitt 2, Seite 45–46
- openJur: Urteil vom 22. Januar 2008 - I-20 U 46/05, abgerufen am 6. November 2020.
- openJur: Urteil vom 24. Juni 2016 - 6 U 78/15, abgerufen am 6. November 2020.
- nwb Datenbank: BGH Urteil vom 21. Juni 2018 - I ZR 157/16, abgerufen am 6. November 2020.
- Oelcheck: Umstieg auf Synthetiköl: Alles easy oder was?, abgerufen am 6. November 2020.
- BASF, Patent DRP 293,787 (1913)
- Maier Korduletsch: Mobil Delvac 1. Effizient. Zuverlässig. Leistungsstark., abgerufen am 6. November 2020.
- Mobil-SHC-Werbung 1973, Opel Rekord, Mobil-SHC-Werbung 1973, Miura, abgerufen am 15. August 2022.
- Bürk-Kauffmann: Synthetische Schmierstoffe – Häufig gestellte Fragen (FAQ)., abgerufen am 6. November 2020.
- Lubes'n'Greases: GTL: A Great Technology but is its Great Future Behind It?, abgerufen am 7. November 2020.
- Mobil Oil AG: Dieselmotoren in Nutzfahrzeugen und Erdbewegungsmaschinen. Schmierung und Wartung. 1. Auflage, Dipl.-Ing R. Helwig, Seite 37
- Lube-Tech: Modern Base Oils & Blending for Optimal Performance, abgerufen am 6. November 2020.
- ExxonMobil Synthetic lubricant base stocks formulations guide: Automotive applicationsExxonMobil Chemicals Automotive applications, abgerufen am 6. November 2020.
- OelCheck: Syntheseöle – rechnet sich ihr Einsatz wirklich?, abgerufen am 6. November 2020.
- Web.de: Synthetiköl fürs Auto: Was sind die Unterschiede zu Mineralöl, abgerufen am 6. November 2020.
- ExxonMobil Produktdatenblatt: SpectraSyn Plus™ 3.6 Advanced Polyalphaolefin (PAO) Fluid, abgerufen am 6. November 2020.
- ExxonMobil Produktdaten: SpectraSyn™ Hi Vis (High Viscosity) PAO (polyalphaolefins), abgerufen am 6. November 2020.
- Muxx Öl: Über Öl, abgerufen am 6. November 2020.
- Faszination-Autos.com: Lohnt sich teures Synthetik-Öl?, abgerufen am 6. November 2020.
- Magazin Oldtimer Praxis Ausgabe 03/2020: Öldiagnose Probe aufs Exempel, Seite 22-25, abgerufen am 6. November 2020.
- ExxonMobil: Mythen über Mobil SHC Synthese-Schmierstoffe, abgerufen am 6. November 2020.
- ExxonMobil: Will mixing synthetic with conventional oil cause a gel to form?, abgerufen am 6. November 2020.
Autor: www.NiNa.Az
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Der Begriff synthetisches Ol ist international nicht einheitlich definiert Je nach Gesetzeslage des Landes in dem ein Ol vertrieben wird konnen die Bezeichnungen fur das gleiche Ol unterschiedlich ausfallen Die SAE International beschreibt den Namenszusatz synthetisch fur gebrauchsfertige Ole als generell akzeptabel sofern sorgfaltig ausgewahlte Grundole zur Herstellung verwendet wurden und hohe Leistungen vom Endprodukt erbracht werden In Deutschland darf ein Motorol nur dann als synthetisch bezeichnet werden wenn es ausschliesslich mit Olen der Grundolklasse IV und hoher plus Additiven hergestellt wurde Daher ist es schwierig eine Abgrenzung zu treffen was ein synthetisches Ol ist weil die Definitionen international variieren Gegenuberstellung von Motorolen Syntheseol Synthetikol und Mineralol v l n r Allgemein lasst sich sagen Hochwertige gebrauchsfertige Ole auf Basis von hochwertigen Grundolen bieten viele Vorteile gegenuber konventionellen Olen Dazu gehoren zum Beispiel verbesserte Kaltstarteigenschaften und hoherer Verschleissschutz von Maschinen Anlagen und Motoren NamenskonventionMobil 1 ESP 0W 40 In Kanada advanced synthetic engine oil dt fortschrittliches synthetisches Motorol in Deutschland Hochleistungsmotorenol Der Verbraucher spricht im Zusammenhang von synthetischen Olen meist von Motorolen fur Personenkraftwagen mit Verbrennungsmotor Folglich gebrauchsfertige Ole fur den Verbraucher die vom Olhersteller aus verschiedenen Grundolen und Additiven angemischt wurden Ein weiteres grosses Anwendungsfeld fur Schmierstoffe ist die Industrie wie den Statistiken des Verband Schmierstoffindustrie e V zu entnehmen ist Darunter fallen unter anderem auch gebrauchsfertige Industriegetriebeole Hydraulikole Turbinenole und Maschinenole zum Beispiel fur Papiermaschinen Der Begriff des synthetischen oder vollsynthetischen Motorols ist international umstritten in Deutschland jedoch durch mehrere Gerichtsurteile klar definiert Gemass dieser Urteile durfen in Deutschland nur solche Motorole als synthetisch bezeichnet werden die vollstandig aus polyalphaolefinischen oder Dicarbonsaureestergrundolen plus Additiven bestehen Einige gebrauchsfertige Ole konnen daher in Deutschland nicht als synthetisch bezeichnet werden obwohl sie Polyalphaolefine der Grundolgruppe IV enthalten und uberragende Leistungen liefern Deshalb verwenden Olhersteller in diesen Fallen Begriffe wie Hochleistungsmotorenol oder Premium Motorenol fur Motorole die Andernorts als synthetisch vertrieben werden durfen Ahnlich verhalt es sich bei Industrieolen wie zum Beispiel Getriebeolen Papiermaschinenolen Hydraulikolen oder Turbinenolen Da Motorole in der Regel aus Mischungen von unterschiedlichen Grundolen und deren Klassen bestehen um Herstellervorgaben erreichen zu konnen und die Rechtslage international unterschiedlich ist kommt es zu verwirrenden Situationen So kann es sein dass ein und dasselbe Motorol in einem Land als synthetic dt synthetisch bezeichnet wird wahrend es in Deutschland als Hochleistungsmotorenol verkauft wird Siehe Abbildung Ein wesentlicher Grund warum selten rein synthetische gebrauchsfertige Ole vorkommen ist dass Additive schlecht in Polyalphaolefinen loslich sind und sich ggf aus dem Schmierstoffgemisch austragen Daher ist ein gewisser Anteil von Gruppe I II oder III Grundolen in Motorolen technisch oft erforderlich und sinnvoll Die Verbrauchererwartung an synthetische oder vollsynthetische Motorole bezieht sich oftmals auf die uberragende Leistung des Ols im Vergleich zu Standardolen Die genaue Formulierung des gebrauchsfertigen Ols und die rechtlichen Hintergrunde sind dem Verbraucher zumeist unbekannt Moderne Schmierstoffe mit Anteilen von mineralischen und hochwertigen Grundolen erreichen jedoch teilweise bereits herausragende Leistungsniveaus Daher wird im Folgenden der Begriff synthetische Schmierstoffe oder Ole eher allgemein auf gebrauchsfertige Ole mit herausragendem Leistungsniveau angewendet Dies geschieht in Anlehnung an die Definition der SAE Die SAE definiert in der Norm J357 die chemischen und physikalischen Eigenschaften von Motorolen In der Vergangenheit wurde dort der Begriff synthetisch fur Grundole und gebrauchsfertige Motorole definiert In neueren Versionen der Norm werden nur noch die unterschiedlichen Grundole in Bezug auf ihre chemische Zusammensetzung beschrieben Das Standardwerk Automotive Lubricants Reference Book der SAE merkt an dass es um den Begriff synthetisch Kontroversen gibt Dies ergibt sich daraus dass der Begriff synthetisch im Marketing fur Schmierstoffe als signifikant erachtet wird Es sei weiter unmoglich eine prazise Definition fur synthetische Grundole zu erstellen Es sei daher generell akzeptabel Ole mit dem Marketingbegriff synthetisch zu versehen wenn sie hohe Leistung erbringen und die Grundole aus unterschiedlichen Quellen vernunftig ausgewahlt wurden Geschichte von synthetischen SchmierstoffenDie Geschichte von synthetischen Kohlenwasserstoffen reicht bis in die Anfange des 20 Jahrhunderts zuruck Die BASF meldete im Jahr 1913 ein Patent an das die Produktion von gesattigten und ungesattigten aliphatischen Kohlenwasserstoffen mittels Hydrierung von Kohlenstoffmonoxid bei einem Druck von etwa 100 bar und Temperaturen von 400 C unter Verwendung von Nickel Cobalt Zink und weiteren Metallen oder deren Oxiden als Katalysatoren beschrieb Dieses Patent markiert unter anderem den Beginn der Fertigung von synthetischen Kohlenwasserstoffen Siehe dazu auch Fischer Tropsch Synthese Im Jahre 1925 entwickelnde die Socony Vacuum Oil eines der fruhesten vakuumraffinierten Dieselmotorenolen unter dem Markennamen Delvac was fur Diesel Engine Lubricant and Vacuum refined steht Deutsch Vakuumraffiniertes Dieselmotorenol Etwa zur gleichen Zeit wurden ahnliche Ole in Dzieditz hergestellt In einer der beiden Raffinerien in Dzieditz wurden unter der Unternehmensleitung von John D Rockefeller vakuumraffinierte Ole hergestellt Diese Ole wurden unter dem Namen DTE Oil fur Dzieditz Treated Engine Oil vertrieben Diese Art der Raffination ist keine Herstellung von synthetischen Grundolen stellt jedoch einen wichtigen Schritt zur Herstellung von hochwertigen Grundolen dar Erst Jahrzehnte spater wurde der nachste Technologiesprung vollzogen Die damalige Mobil Oil stellte 1973 mit Mobil SHC das erste weltweit verfugbare synthetische Motorol vor gt Moderne synthetische Kohlenwasserstoffe werden auch mit Hilfe des GtL Verfahrens hergestellt welches heute vorwiegend von der Royal Dutch Shell verwendet wird Mittels des Gtl Verfahrens lassen sich neben Kraftstoffen auch hochwertige Grundole der Gruppe III herstellen Herstellung von synthetischen SchmierstoffenSogenannte synthetische Schmierstoffe unterscheiden sich von mineralischen Schmierstoffen vor allem hinsichtlich des Herstellungsprozesses sowie der physikalischen und chemischen Eigenschaften Zur Herstellung von hochwertigen gebrauchsfertigen Olen werden unterschiedliche Grundole eingesetzt die sich in Qualitat und Preis unterscheiden Zur Herstellung der Grundole mussen die Rohstoffe verschiedene Verarbeitungsschritte durchlaufen Wahrend Grundole der Gruppen I und II in der Regel durch Vakuumdestillation hergestellt werden mussen hoherwertige Grundole deutlich mehr Verarbeitungsschritte durchlaufen um die gewunschte Qualitat zu erreichen Dazu gehort zum Beispiel das Entwachsen Entschwefeln und das Hydrocracken Ein gebrauchsfertiges Ol wird stets aus mehreren Komponenten gemischt Dabei handelt es sich bei Motorolen um ca 75 80 Grundole von durchaus unterschiedlicher Art und Qualitat sowie 20 25 an Additiven Turbinenole weisen in der Regel einen Grundolegehalt von ca 95 auf und nur 5 besteht aus Additiven Der Vorgang des Mischens von Grundolen und Additiven zu einem gebrauchsfertigen Ol wird im anglophonen Raum wie auch im Rest der Schmierstoffindustrie haufig als blending dt mischen bezeichnet Bei hochwertigen gebrauchsfertigen Olen kommen hierbei auch hochwertige moderne Grundole zum Einsatz Ebenso verhalt es sich bei den verwendeten Grundolen von Schmierfetten wovon die Verdickertechnologie des Fettes unabhangig ist Vorteile von synthetischen SchmierstoffenVergleich von zwei Motorolen unterschiedlicher Qualitatsniveaus im selben Fahrzeug Vorteile moderner Grundole auf Basis von Polyalphaolefinen PAO liegen vor allem in geringerem Olverbrauch durch weniger Verdampfungsverluste in verbesserten Kaltstarteigenschaften durch besseren Olfluss bei niedrigen Temperaturen besserer Energieeffizienz und Kosteneffizienz wenn die PAO Grundole mit mineralischen Grundolen gemischt werden Ebenso wird der hohe Viskositatsindex zum besseren Schutz des Motors in allen Temperaturbereichen genannt Hinzu kommt eine bessere thermische Stabilitat und Resistenz gegen Oxidation Des Weiteren wird das Potential zu einem verbesserten mechanischen Wirkungsgrad des Motors und gute Filtrierbarkeit der Ole genannt Ebenso konnen Olwechselintervalle sicherer erreicht werden ohne dabei Grenzwerte fur Gebrauchtol des Motorenherstellers zu uber oder zu unterschreiten Die nebenstehenden zeigen dass mit einem vom Fahrzeughersteller freigegebenen Ol der SAE Klasse 40 bereits wenig Verschleiss und geringe Oxidation uber die Olwechselintervalle stattgefunden haben Jedoch sinkt die Viskositat des Ols bereits nach wenigen tausend Kilometern vom vorgesehenen SAE 40 Bereich nach SAE 30 ab Die Ursache hierfur konnte in der Verdunnung des Ols durch Benzin liegen Nachdem der Motor bei 96426 km auf ein hoherwertiges Ol umgestellt wurde sind stets alle Werte im Normbereich Das hoherwertige Ol lasst sich nicht so leicht mit dem Benzin mischen weshalb die Viskositat konstanter bleibt Ebenso kann die Ursache in unterschiedlich scherstabilen Additiven zur Viskositatsverbesserung gesucht werden Die Grundursache fur den Viskositatsverlust lasst sich durch diesen Bericht allein nicht klaren Nachteile von synthetischen SchmierstoffenDie Grundole zur Herstellung von synthetischen Motorolen oder solchen mit hohem Anteil an synthetischen Grundolen sind im Vergleich mit mineralischen Grundolen teurer Dieser Effekt wird durch langere Motorlebensdauer und langere Olwechselintervalle jedoch gegebenenfalls uberkompensiert Verbreitete VorurteileEs existieren viele Vorurteile und Mythen uber synthetische Motorole Olhersteller versuchen uber verschiedene Kanale diesen Falschbehauptungen entgegenzutreten Insbesondere Besitzer von alteren Fahrzeugen stehen modernen Olen oft skeptisch gegenuber Jedoch gibt es mittlerweile prominente Gegenbeispiele wo moderne Hochleistungsole in alten Fahrzeugen erfolgreich eingesetzt wurden Mangelnde Dichtungsvertraglichkeit Alle Motorole werden von Motorenherstellern intensiv gepruft bevor eine Herstellerfreigabe erteilt wird Wenn die Dichtungsvertraglichkeit nicht gegeben ist erhalten die Ole keine Herstellerzulassung Sofern altere Motoren bereits an Olleckagen leiden sollten diese vor der Umstellung auf das neue Ol beseitigt werden Bezuglich der Dichtungsvertraglichkeit wird dennoch teils geraten sich gegebenenfalls mit dem Schmierstoffhersteller in Kontakt zu setzen Andere Olfilter erforderlich Fur die Verwendung von Olen mit Synthetikanteil sind keine besonderen Olfilter erforderlich Motorspulung erforderlich Bei der Umstellung auf ein solches Ol sind in der Regel keine besonderen Vorkehrungen zu treffen Andere Quellen raten teils dazu Die Ole sind nicht mischbar Grundsatzlich ist alles mischbar was keine Phase bildet Motorole sind komplexe Stoffgebilde lassen sich aber miteinander vermischen Es kann jedoch ohne dezidierte Untersuchung nicht vorhergesagt werden wie die Ole darauf reagieren Es wird in Fachkreisen daher von der Vertraglichkeit und nicht von der Mischbarkeit von Olen gesprochen In der Regel sind bei Mischungen von Motorolen keine schwerwiegenden Probleme zu befurchten Jedoch konnen sich die unterschiedlichen Grundole oder Additive gegenseitig negativ beeinflussen Um den Vorteil von hochwertigen Olen voll nutzen zu konnen sollte eine Mischung mit konventionellen Olen vermieden werden EinzelnachweiseKanadisches Produktdatenblatt Mobil 1 ESP 0W 40 abgerufen am 6 November 2020 Deutsches Produktdatenblatt Mobil 1 ESP 0W 40 abgerufen am 6 November 2020 Verband Schmierstoffindustrie e V Statistik abgerufen am 8 November 2020 SAE International Automotive Lubricants Reference Book second edition SAE 2004 ISBN 0 7680 1251 1 Abschnitt 2 Seite 45 46 openJur Urteil vom 22 Januar 2008 I 20 U 46 05 abgerufen am 6 November 2020 openJur Urteil vom 24 Juni 2016 6 U 78 15 abgerufen am 6 November 2020 nwb Datenbank BGH Urteil vom 21 Juni 2018 I ZR 157 16 abgerufen am 6 November 2020 Oelcheck Umstieg auf Synthetikol Alles easy oder was abgerufen am 6 November 2020 BASF Patent DRP 293 787 1913 Maier Korduletsch Mobil Delvac 1 Effizient Zuverlassig Leistungsstark abgerufen am 6 November 2020 Mobil SHC Werbung 1973 Opel Rekord Mobil SHC Werbung 1973 Miura abgerufen am 15 August 2022 Burk Kauffmann Synthetische 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