Sönke Neitzel 26 Juni 1968 in Hamburg ist ein deutscher Historiker mit dem Schwerpunkt Militärgeschichte Von 2011 bis 20
Sönke Neitzel

Sönke Neitzel (* 26. Juni 1968 in Hamburg) ist ein deutscher Historiker mit dem Schwerpunkt Militärgeschichte. Von 2011 bis 2012 war er Professor für Modern History an der University of Glasgow und von 2012 bis 2015 für International History an der London School of Economics. Seit 2015 ist er Lehrstuhl-Inhaber für Militärgeschichte / Kulturgeschichte der Gewalt am Historischen Institut der Universität Potsdam und damit der derzeit einzige Professor für Militärgeschichte in Deutschland.
Werdegang
Neitzel wuchs im Rhein-Main-Gebiet auf und absolvierte das Abitur an der Claus-von-Stauffenberg-Schule in Rodgau-Dudenhofen. In den Jahren 1987 und 1988 leistete er Grundwehrdienst, wo er nach seiner allgemeinen Grundausbildung für eine Tankstelle („ortsfeste Unterflurtankanlage“) in Hofgeismar verantwortlich war.
Anschließend studierte er an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Hauptfach Mittlere und Neuere Geschichte sowie Publizistik und Politikwissenschaft in den Nebenfächern. Er wurde 1994 bei Winfried Baumgart zum Dr. phil. promoviert. Seine Dissertation trägt den Titel Der Einsatz der Luftwaffe über dem Atlantik und der Nordsee 1939–1945 und wurde 1996 mit dem Werner-Hahlweg-Preis für Militärgeschichte und Wehrwissenschaften (3. Preis) ausgezeichnet.
Ab Oktober 1994 war Neitzel als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Universität Mainz tätig. Neitzel habilitierte sich am 18. Dezember 1998 mit der Habilitationsschrift Die Weltreichslehre im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert und lehrte danach als Privatdozent. Ab Juli 1999 war Neitzel Hochschuldozent auf Zeit. In dieser Zeit war er von Oktober bis Dezember 2001 als Visiting Lecturer am Department of History der Universität Glasgow tätig. Im Sommersemester 2002 vertrat Neitzel eine Professur für Zeitgeschichte sowie in den Wintersemestern 2003/04 und 2004/05 eine Professur für Neueste Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Obwohl Neitzel im Oktober 2003 einen Ruf an die Universität Glasgow als Lecturer for British History and History of War erhalten hatte, blieb er in Mainz und wurde dort am 17. März 2005 zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Im Wintersemester 2006/07 folgte er einem Lehrauftrag an die Universität Karlsruhe. Seit März 2008 war Neitzel Akademischer Rat auf Zeit an der Universität Mainz.
Im Sommersemester 2008 nahm er einen Lehrauftrag an der Universität Bern an, wo er im Wintersemester desselben Jahres auch die Vertretung des Lehrstuhls für Neueste Geschichte übernahm (Ordinariat Stig Förster). 2010 war er Senior Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen und Lehrstuhlvertreter der Professur für westeuropäische Geschichte an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Zum Wintersemester 2011/12 folgte er einem Ruf an die University of Glasgow auf eine Professur für Modern History. 2012 nahm er einen Ruf an die London School of Economics auf einen Lehrstuhl für International History an. Seit dem Wintersemester 2015/2016 ist Neitzel Nachfolger von Bernhard R. Kroener auf dem Lehrstuhl für Militärgeschichte/Kulturgeschichte der Gewalt am Historischen Institut der Universität Potsdam. Ebendort ist seit dem WS 2016/17 der Masterstudiengang War and Conflict Studies (in der Nachfolge von Military Studies) angesiedelt.
Neitzel ist Mitglied des Arbeitskreises Militärgeschichte e. V. und saß von 2003 bis 2015 im Vorstand des Vereins, als dessen Zweiter Vorsitzender er von 2006 bis 2015 amtierte. Er ist oder war ferner Mitglied der Deutschen Kommission für Militärgeschichte, des Deutschen Komitees für die Geschichte des Zweiten Weltkrieges, der Preußischen Historischen Kommission, der Ranke-Gesellschaft, des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit und des Verbandes der Historiker Deutschlands.
Außerdem arbeitete er in den Beiräten folgender Institutionen mit: Clausewitz-Gesellschaft, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (seit 2011 Mitglied, seit 2016 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats), Gedächtnis der Nation und Deutsche Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte. Außerdem ist er Vorsitzender der Bewertungskommission des Förderpreises für Militärgeschichte und Militärtechnikgeschichte. Er ist externer Berater des Beirates des Studiengangs Master of Intelligence and Security Studies.
Seit September 2006 ist Neitzel mit Gundula Bavendamm, der Direktorin der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung verheiratet.
Wirken
Autor, Gutachter, Fachberater
Neitzel ist Autor und Herausgeber zahlreicher wissenschaftlicher Beiträge über Deutsche Geschichte, insbesondere Militärgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des Hochimperialismus und das Zeitalter der Weltkriege.
Internationale Aufmerksamkeit erlangte Sönke Neitzels Buch Abgehört. Deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942–1945 (2005, englische Ausgabe 2007: Tapping Hitler’s generals: transcripts of secret conversations, 1942–45), in dem er Mitschnitte von Gesprächen hochrangiger deutscher Soldaten veröffentlichte, die als Kriegsgefangene in Trent Park bei London inhaftiert waren. Die Abhörbänder ermöglichen Einblicke in die Gedankenwelt der Wehrmachts-Offiziere.
In Deutschland noch stärkere Beachtung fand das 2011 erschienene Nachfolgeprojekt Soldaten, das Auswertungen der in amerikanischen Kriegsgefangenenlagern belauschten Gespräche von Wehrmachtssoldaten sämtlicher, auch niederer Rangebenen enthält, die sich u. a. über den „Spaß am Töten“ unterhielten und ihre Beteiligung an Kriegsverbrechen offenbarten. Neitzel und sein Mitautor Harald Welzer ziehen zur Bewertung auch Erlebnisse von Soldaten im Vietnamkrieg, im Irakkrieg und den Völkermord in Ruanda vergleichend heran, um das Phänomen der Verrohung und Bereitschaft zu Grausamkeiten unter Kriegsteilnehmern zu zeigen und zugleich die Besonderheiten des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges herauszuarbeiten.
Beide Arbeiten werden als endgültige Widerlegung des Mythos der „sauberen Wehrmacht“ bewertet, da sie breites Mitwissen und Beteiligung auch hochrangiger deutscher Soldaten des Zweiten Weltkriegs an Kriegsverbrechen und Holocaust vor allem an den Kriegsschauplätzen der Ostfront durch authentische Selbstzeugnisse belegen. Auch Aussagen der Autoren zur Gewalt werden herausgestellt wie die Feststellung, dass sich Soldaten schnell an brutalste Gewalt gewöhnen, wobei Ideologien keine entscheidende Rolle spielen. So ähnelten Aussagen von Wehrmachtssoldaten, die Kinder als potentielle „Feinde“ töteten, denen von US-Soldaten im Vietnamkrieg. Neitzel und Welzer schlussfolgern: „Gewalt wird, wenn die kulturellen und sozialen Situationen es als sinnvoll erscheinen lassen, von buchstäblich allen Personengruppen angewandt. […] Menschen töten aus den verschiedensten Gründen. Soldaten töten, weil das ihre Aufgabe ist.“
Im Zuge der Debatten im Vorfeld der zweiten Änderung des 1998 beschlossenen Gesetzes zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege, das bereits seit seiner ersten Änderung im Jahr 2002 grundsätzlich auch für wegen Fahnenflucht verurteilte Deserteure der Wehrmacht gilt, nahm Neitzel als Gutachter der CDU/CSU- und FDP-Bundestagsfraktionen zusammen mit Rolf-Dieter Müller, dem damaligen Wissenschaftlichen Direktor am Militärgeschichtlichen Forschungsamt, an der Anhörung vor dem Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages vom 5. Mai 2008 teil und sprach sich wie Müller gegen eine pauschale Rehabilitierung der im Zweiten Weltkrieg wegen „Kriegsverrats“ nach § 57 Militärstrafgesetzbuch abgeurteilten Deserteure und Überläufer ohne Einzelfallprüfung aus, wie sie die Linksfraktion 2006 beantragt hatte. Die Gutachter waren der Meinung, es sei nicht auszuschließen, dass noch unentdeckte Urteile wegen dieses Tatbestands existieren, die möglicherweise nicht als Unrechtsurteile zu bewerten seien. Im Jahr darauf wurde das Gesetz dennoch geändert, diesmal jedoch auf Antrag der Regierungskoalition. Seitdem ist zur Aufhebung von Urteilen der NS-Militärjustiz wegen „Kriegsverrats“ keine Einzelfallprüfung mehr erforderlich.
Als Fachberater ist Neitzel seit 1996 auch regelmäßig für Redaktionen von historischen Fernsehdokumentationen tätig, vorwiegend für Guido Knopps ZDF-Redaktion Zeitgeschichte beziehungsweise die Sendungsreihe ZDF-History, aber auch für ARD und n-tv sowie für die Hessische und Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. Er war als historischer Berater u. a. für die Filmproduktionen Stauffenberg – Die wahre Geschichte (2009), Rommel (2012) und Unsere Mütter, unsere Väter (2013) tätig. Er war Gesprächspartner für die zwölfteilige Serie Der Zweite Weltkrieg (2018), bei der und Regie führten und die 2019 auf ZDFinfo ausgestrahlt wurde. Er ist außerdem Mitglied im Advisory Editorial Board der militärhistorischen Fachzeitschrift War in History.
Sein Buch Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben (gemeinsam mit Harald Welzer) war im Mai 2011 auf Platz 1 und im Juli 2011 auf Platz 5 der Sachbücher des Monats.
Im Buch Blutige Enthaltung. Deutschlands Rolle im Syrienkrieg (2021) kritisiert Neitzel (gemeinsam mit Bastian Matteo Scianna) die deutsche Zurückhaltung beim Eingriff in blutige Konflikte wie Syrien und Libyen. Die deutsche Haltung bestehe in leeren Worthülsen und in der Hoffnung, dass sich alles irgendwie von selbst lösen möge. Neitzel spricht sich für die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland aus.
„Deutsche Krieger“
2020 legte Neitzel mit dem Titel Deutsche Krieger: Vom Kaiserreich zur Berliner Republik – eine Militärgeschichte ein Buch vor, in dem er das Selbstverständnis von Soldaten über die Jahrzehnte nach Kontinuitäten und Brüchen untersuchte. Das Werk wurde breit rezipiert und als Brückenschlag zwischen historischer Forschung und aktuellen Debatten gewertet. „Es ist erstaunlich, wie sicher Sönke Neitzel die deutsche Militärgeschichte seit 1871 auf dem mitunter äußerst schmalen Grat zwischen Verdammung und Verherrlichung durchschreitet. Die ‚deutschen Krieger‘ sind weder der ‚Stolz der Nation‘ noch stets ‚Mörder‘ und auch heute viel mehr als globale Sozialarbeiter“, schrieb Sven Felix Kellerhoff in der Welt. Die Rheinische Post hob die vertiefte Quellenarbeit Neitzels hervor. Der Literaturkritiker Denis Scheck bemerkte im Berliner Tagesspiegel die „erstaunlichen Kontinuitäten“, die Neitzel verdeutliche, und bezeichnete Deutsche Krieger als Grundlagenwerk, aus dem er „am meisten über mein Land“ gelernt habe.
Laut Julia Encke rückt Neitzel „die reale oder potentielle Erfahrung vom Kämpfen, Töten und Sterben ins Zentrum seines Buchs, die Streitkräfte fundamental von anderen gesellschaftlichen Gruppen unterscheidet“. Dieses Erleben schaffe Verbindungen auch über die politischen Brüche hinweg. Neitzel gelang es, Zugang zu über 200 aktiven Soldaten zu erhalten, die ihm von ihren Erfahrungen berichteten und sich teilweise zitieren ließen. Auf dieser Grundlage schrieb er, „dass inoffiziell schon seit 1991 rund 200 bis 300 Bundeswehrsoldaten als Freiwillige im jugoslawischen Bürgerkrieg kämpften. Insbesondere aus den Garnisonen in Süddeutschland fuhren viele Männer auf ein verlängertes Wochenende oder im Urlaub an die Front, um Kampferfahrung zu sammeln. Das war zwar illegal, wurde von den Vorgesetzten in vielen Fällen aber gedeckt, da man die Eigeninitiative als wertvolle Bereicherung der Gefechtsausbildung betrachtete.“
Für den Historiker Wolfram Wette, selbst viele Jahre am Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr tätig, pflegt Neitzel in seinem Buch das Narrativ vom jeden politisch-historischen Hintergrund und Kontext ausblendenden Soldaten als bloßer „Krieger“. Zweifel am Kriegshandwerk oder Traumatisierungen blende Neitzel aus, die Literaturauswahl sei fragwürdig. So werde der schwer NS-belastete Autor Paul Carell mit fünf Buchtiteln seiner Nachkriegsbestseller angeführt, Fehlanzeige herrsche hingegen beim wichtigen Werk Carl Friedrich von Weizsäckers über Kriegsfolgen und Kriegsverhütung von 1971. Statt das im Anschluss an Weizsäcker in der Gesellschaft dominierende Leitbild vom „Ernstfall Frieden“ bediene der „Bellizist und Revisionist“ Neitzel mit einer „wissenschaftlich eingefärbte[n] Krieger-Nostalgie“, die Rede vom „Ernstfall Krieg“.
Unter der Überschrift „Loblied auf den archaischen Kämpfer“ kritisierte Johannes Klotz in der Tageszeitung nd, dass Neitzel sich mit diesem Buch vom Leitbild des Soldaten als „Bürger in Uniform“ weitgehend gelöst habe. In seiner Kritik bezieht sich Klotz nicht nur auf den Inhalt des Buches, sondern zitiert Neitzel auch aus einer Radiosendung mit Jörg Thadeusz: „Wir brauchen Soldaten als Kämpfer und Krieger, müssen das Kriegshandwerk wieder lernen.“ Dabei habe Neitzel zwar eingeräumt, dass die Verbrechen der Wehrmacht nicht traditionsbildend sein könnten, abgesehen davon aber in allen Kriegen Verbrechen geschehen.
Einer sehr grundlegenden Kritik unterzieht Eckart Conze das Buch von Neitzel. Der Marburger Historiker bemängelt, dass den von Neitzel präsentierten soldatischen Ego-Dokumenten „kein substantielles Quellenkorrektiv“ gegenübergestellt werde, was nicht unproblematisch sei, da etwa Verbrechen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg von den Beteiligten als „vermeintliche Kriegsnotwendigkeit“ marginalisiert würden. Conze weist zudem darauf hin, dass Neitzel – entgegen seinem eigenen Anspruch – das Sterben im Krieg (von Soldaten und Zivilisten) weitgehend ausblende und auch das Elend des Krieges kaum thematisiere. Conze schreibt, in dem Werk verberge sich eine Agenda, die er „im Ziel einer Militärpolitik und einer Militärgeschichtsschreibung ohne normativen Friedensbezug“ erblickt.
Schriften (Auswahl)
Monografien
- Die deutschen Ubootbunker und Bunkerwerften. Bau, Verwendung und Bedeutung verbunkerter Ubootstützpunkte in beiden Weltkriegen. Bernard & Graefe, Koblenz 1991, ISBN 3-7637-5823-2.
- Der Einsatz der deutschen Luftwaffe über dem Atlantik und der Nordsee 1939–1945. Mit einem Geleitwort von Jürgen Rohwer. Bernard & Graefe, Bonn 1995, ISBN 3-7637-5938-7 (Dissertation, Universität Mainz, 1995, 287 Seiten).
- Weltmacht oder Untergang, die Weltreichslehre im Zeitalter des Imperialismus. Mit einem Geleitwort von Winfried Baumgart. Schöningh, Paderborn u. a. 2000, ISBN 3-506-76102-1 (Habilitationsschrift, Universität Mainz, 1999, 453 Seiten).
- Kriegsausbruch. Deutschlands Weg in die Katastrophe 1900–1914. Pendo, München u. a. 2002, ISBN 3-85842-550-8.
- Blut und Eisen. Deutschland und der Erste Weltkrieg. Pendo, Zürich 2003, ISBN 3-85842-448-X.
- Abgehört. Deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942–1945. Propyläen, Berlin 2005, ISBN 978-3-549-07261-5.
- Taschenbuchausgabe: 8. Auflage, List, Berlin 2007, ISBN 978-3-548-60760-3.
- Weltkrieg und Revolution, 1914–1918/19 (= Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert. Band 3). be.bra, Berlin 2008, ISBN 978-3-89809-403-0.
- mit Harald Welzer: Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben. S. Fischer, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-10-089434-2.
- Deutsche Krieger: Vom Kaiserreich zur Berliner Republik – eine Militärgeschichte. Propyläen, Berlin 2020, ISBN 978-3-549-07647-7.
- mit Bastian Matteo Scianna: Blutige Enthaltung. Deutschlands Rolle im Syrienkrieg. Herder, Freiburg u. a. 2021, ISBN 978-3-451-07343-4.
- Die Bundeswehr. Von der Wiederbewaffnung bis zur Zeitenwende. C. H. Beck, München 2025, ISBN 978-3-406-83051-8.
Herausgeberschaften
- 1900. Zukunftsvisionen der Großmächte. Schöningh, Paderborn u. a. 2002, ISBN 3-506-76103-X.
- mit Daniel Hohrath: Kriegsgreuel. Die Entgrenzung der Gewalt in kriegerischen Konflikten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert (= Krieg in der Geschichte. Band 40). In Verbindung mit dem Arbeitskreis Militärgeschichte. Schöningh, Paderborn u. a. 2008, ISBN 978-3-506-76375-4.
- Preußen und Europa (= Schriftenreihe des Preußeninstituts, Heft 10). Preußeninstitut, Remscheid 2001, ISBN 3-933421-03-9.
- mit Wolfgang Elz: Internationale Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert. Festschrift für Winfried Baumgart zum 65. Geburtstag. Schöningh, Paderborn u. a. 2003, ISBN 3-506-70140-1.
- mit Bernd Heidenreich: Medien im Nationalsozialismus. Schöningh, Paderborn 2010, ISBN 978-3-506-76710-3.
- mit Bernd Heidenreich: Das Deutsche Kaiserreich 1890–1914. Schöningh, Paderborn u. a. 2011, ISBN 978-3-506-77168-1.
- mit Harald Welzer, Christian Gudehus: „Der Führer war wieder viel zu human, viel zu gefühlvoll“. Der Zweite Weltkrieg aus der Sicht deutscher und italienischer Soldaten. S. Fischer, Frankfurt 2011, ISBN 978-3-596-18872-7.
- mit Simon Ball, Philipp Gassert und Andreas Gestrich: Cultures of Intelligence in the Era of the World War. Oxford University Press, Oxford 2020 (= Studies of the German Historical Institute, London).
Theater
- Soldaten. Protokolle von Kämpfen, Töten und Sterben. Szenische Aufführung, Regie: Thomas Dannemann, Schauspiel Hannover, UA: September 2013.
Weblinks
- Literatur von und über Sönke Neitzel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Sönke Neitzel in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Sönke Neitzel bei Perlentaucher
- Sönke Neitzel bei IMDb
- Sönke Neitzel an der Universität Potsdam
- Zeitalter der Weltkriege (Informationen zur politischen Bildung 321). Bonn 2014.
Einzelnachweise
- Jahressplitter 1999 ( vom 5. Dezember 2016 im Internet Archive). In: rodgau.de, abgerufen am 7. April 2025.
- Jörg Thadeusz: Sönke Neitzel, Militärhistoriker. In: wdr.de. 6. Juli 2025, abgerufen am 12. Juli 2025 (ca. 29:00).
- Jörg Thadeusz: Sönke Neitzel, Militärhistoriker. In: wdr.de. 2. Februar 2023, abgerufen am 23. November 2023.
- Persönliche Website von Sönke Neitzel: Vita ( vom 21. August 2010 im Internet Archive).
- Jörg Biesler: Unser Bild vom deutschen Soldaten: Mörder, Brunnenbauer, Beschützer. In: deutschlandfunk.de. 2. März 2023, abgerufen am 7. April 2025 (Minute 12).
- Historisches Institut Universität Bern 2008 ( vom 21. Februar 2014 im Internet Archive).
- Universität des Saarlandes: Forschung und Lehre – Habilitationen und Berufungen 09/2011.
- Homepage der LSE.
- Arbeitskreis Militärgeschichte: Newsletter 21 (Dezember 2003) ( vom 13. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 1,7 MB); Newsletter 26 (Mai 2006) ( vom 13. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 428 KB); Newsletter 37 (September 2011, letzte ersch. Ausgabe) ( vom 13. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 1,4 MB); Vorstand ( vom 21. Mai 2015 im Internet Archive), akmilitaergeschichte.de.
- Master of Intelligence and Security Studies:Beirat. In: unibw.de. Abgerufen am 7. Juli 2025.
- Arbeitskreis Militärgeschichte e. V.: Aus dem Arbeitskreis / Editorial ( vom 3. September 2013 im Internet Archive) im Newsletter 11 (2006), No. 2, S. 5.
- Persönliche Website von Sönke Neitzel: Schriftenverzeichnis ( vom 29. November 2012 im Internet Archive), abgerufen am 16. Juni 2017.
- Persönliche Website von Sönke Neitzel: Startseite ( vom 17. September 2008 im Internet Archive).
- Dorothea Hülsmeier: Buch über Wehrmacht erschüttert, Rezension bei n-tv am 13. April 2011, abgerufen am 14. März 2016.
- Rezension von Wolfram Wette: „Das hat Spaß gemacht“. In: Die Zeit. Nr. 16/2011 vom 14. April 2011, abgerufen am 14. März 2016.
- Soldaten, Buchbesprechung bei ORF, 4. Mai 2011, abgerufen am 16. Juni 2017.
- Helmut Kramer: Rückfall in Verdrängung und Schuldabwehr (Stellungnahme zum Stand der Debatte im Dezember 2008), S. 2; abgerufen am 14. März 2016.
- Persönliche Website von Sönke Neitzel: Fachberatungen ( vom 21. August 2010 im Internet Archive).
- Reiner Hermann: Vorreiter der moralischen Entrüstung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 11. Mai 2021.
- Hauke Friederichs: Sönke Neitzel: „Wir sind noch weit davon entfernt, kriegstüchtig zu sein“. In: Zeit Online. 2. Mai 2024, abgerufen am 7. April 2025.
- Isabell Trommer: „Nicht einmal genug Munition“. Kampflustig beleuchtet Sönke Neitzel das deutsche Militärwesen. In: Süddeutsche Zeitung. 23. November 2020 (sueddeutsche.de [abgerufen am 7. April 2025]).
- Sven Felix Kellerhoff: Deutsches Militär: Was Soldaten wirklich ausmacht. In: Die Welt. 2. November 2020 (welt.de [abgerufen am 7. April 2025]).
- Gregor Mayntz: Deutsche Krieger. In: Rheinische Post. 23. November 2020.
- Denis Scheck: Denis Scheck kommentiert die Bestsellerliste. In: Tagesspiegel. 23. November 2020.
- Julia Encke: Bundeswehr-Enthüllungen – Eine Welt für sich. In: FAZ. 25. Oktober 2020. Buchbesprechung.
- Wolfram Wette: „Deutsche Krieger“ – Kämpfen, töten, sterben. Der Militärhistoriker Sönke Neitzel plädiert für die Rückkehr der Bundeswehr zu kriegerischen Traditionen. In: Frankfurter Rundschau online, 10. Februar 2021, abgerufen am 7. April 2025.
- Johannes Klotz: Loblied auf den archaischen Kämpfer. In: Neues Deutschland. 11. Februar 2021, S. 13, Feuilleton-Beitrag „Politisches Buch“. Vgl. „WDR 2 Talk-Radio“: Gespräch von Jörg Thadeusz mit Sönke Neitzel am 26. November 2020.
- Eckart Conze: Rezension zu: Sönke Neitzel: Deutsche Krieger. Vom Kaiserreich zur Berliner Republik – eine Militärgeschichte. Berlin 2020. In: H-Soz-Kult, 5. Mai 2021.
Personendaten | |
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NAME | Neitzel, Sönke |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 26. Juni 1968 |
GEBURTSORT | Hamburg |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Sonke Neitzel 26 Juni 1968 in Hamburg ist ein deutscher Historiker mit dem Schwerpunkt Militargeschichte Von 2011 bis 2012 war er Professor fur Modern History an der University of Glasgow und von 2012 bis 2015 fur International History an der London School of Economics Seit 2015 ist er Lehrstuhl Inhaber fur Militargeschichte Kulturgeschichte der Gewalt am Historischen Institut der Universitat Potsdam und damit der derzeit einzige Professor fur Militargeschichte in Deutschland Sonke Neitzel 2011 WerdegangNeitzel wuchs im Rhein Main Gebiet auf und absolvierte das Abitur an der Claus von Stauffenberg Schule in Rodgau Dudenhofen In den Jahren 1987 und 1988 leistete er Grundwehrdienst wo er nach seiner allgemeinen Grundausbildung fur eine Tankstelle ortsfeste Unterflurtankanlage in Hofgeismar verantwortlich war Anschliessend studierte er an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz im Hauptfach Mittlere und Neuere Geschichte sowie Publizistik und Politikwissenschaft in den Nebenfachern Er wurde 1994 bei Winfried Baumgart zum Dr phil promoviert Seine Dissertation tragt den Titel Der Einsatz der Luftwaffe uber dem Atlantik und der Nordsee 1939 1945 und wurde 1996 mit dem Werner Hahlweg Preis fur Militargeschichte und Wehrwissenschaften 3 Preis ausgezeichnet Ab Oktober 1994 war Neitzel als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Universitat Mainz tatig Neitzel habilitierte sich am 18 Dezember 1998 mit der Habilitationsschrift Die Weltreichslehre im spaten 19 und fruhen 20 Jahrhundert und lehrte danach als Privatdozent Ab Juli 1999 war Neitzel Hochschuldozent auf Zeit In dieser Zeit war er von Oktober bis Dezember 2001 als Visiting Lecturer am Department of History der Universitat Glasgow tatig Im Sommersemester 2002 vertrat Neitzel eine Professur fur Zeitgeschichte sowie in den Wintersemestern 2003 04 und 2004 05 eine Professur fur Neueste Geschichte an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz Obwohl Neitzel im Oktober 2003 einen Ruf an die Universitat Glasgow als Lecturer for British History and History of War erhalten hatte blieb er in Mainz und wurde dort am 17 Marz 2005 zum ausserplanmassigen Professor ernannt Im Wintersemester 2006 07 folgte er einem Lehrauftrag an die Universitat Karlsruhe Seit Marz 2008 war Neitzel Akademischer Rat auf Zeit an der Universitat Mainz Im Sommersemester 2008 nahm er einen Lehrauftrag an der Universitat Bern an wo er im Wintersemester desselben Jahres auch die Vertretung des Lehrstuhls fur Neueste Geschichte ubernahm Ordinariat Stig Forster 2010 war er Senior Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen und Lehrstuhlvertreter der Professur fur westeuropaische Geschichte an der Universitat des Saarlandes in Saarbrucken Zum Wintersemester 2011 12 folgte er einem Ruf an die University of Glasgow auf eine Professur fur Modern History 2012 nahm er einen Ruf an die London School of Economics auf einen Lehrstuhl fur International History an Seit dem Wintersemester 2015 2016 ist Neitzel Nachfolger von Bernhard R Kroener auf dem Lehrstuhl fur Militargeschichte Kulturgeschichte der Gewalt am Historischen Institut der Universitat Potsdam Ebendort ist seit dem WS 2016 17 der Masterstudiengang War and Conflict Studies in der Nachfolge von Military Studies angesiedelt Neitzel ist Mitglied des Arbeitskreises Militargeschichte e V und sass von 2003 bis 2015 im Vorstand des Vereins als dessen Zweiter Vorsitzender er von 2006 bis 2015 amtierte Er ist oder war ferner Mitglied der Deutschen Kommission fur Militargeschichte des Deutschen Komitees fur die Geschichte des Zweiten Weltkrieges der Preussischen Historischen Kommission der Ranke Gesellschaft des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit und des Verbandes der Historiker Deutschlands Ausserdem arbeitete er in den Beiraten folgender Institutionen mit Clausewitz Gesellschaft Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge seit 2011 Mitglied seit 2016 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats Gedachtnis der Nation und Deutsche Gesellschaft fur Schiffahrts und Marinegeschichte Ausserdem ist er Vorsitzender der Bewertungskommission des Forderpreises fur Militargeschichte und Militartechnikgeschichte Er ist externer Berater des Beirates des Studiengangs Master of Intelligence and Security Studies Seit September 2006 ist Neitzel mit Gundula Bavendamm der Direktorin der Stiftung Flucht Vertreibung Versohnung verheiratet WirkenAutor Gutachter Fachberater Neitzel ist Autor und Herausgeber zahlreicher wissenschaftlicher Beitrage uber Deutsche Geschichte insbesondere Militargeschichte der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des Hochimperialismus und das Zeitalter der Weltkriege Internationale Aufmerksamkeit erlangte Sonke Neitzels Buch Abgehort Deutsche Generale in britischer Kriegsgefangenschaft 1942 1945 2005 englische Ausgabe 2007 Tapping Hitler s generals transcripts of secret conversations 1942 45 in dem er Mitschnitte von Gesprachen hochrangiger deutscher Soldaten veroffentlichte die als Kriegsgefangene in Trent Park bei London inhaftiert waren Die Abhorbander ermoglichen Einblicke in die Gedankenwelt der Wehrmachts Offiziere In Deutschland noch starkere Beachtung fand das 2011 erschienene Nachfolgeprojekt Soldaten das Auswertungen der in amerikanischen Kriegsgefangenenlagern belauschten Gesprache von Wehrmachtssoldaten samtlicher auch niederer Rangebenen enthalt die sich u a uber den Spass am Toten unterhielten und ihre Beteiligung an Kriegsverbrechen offenbarten Neitzel und sein Mitautor Harald Welzer ziehen zur Bewertung auch Erlebnisse von Soldaten im Vietnamkrieg im Irakkrieg und den Volkermord in Ruanda vergleichend heran um das Phanomen der Verrohung und Bereitschaft zu Grausamkeiten unter Kriegsteilnehmern zu zeigen und zugleich die Besonderheiten des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges herauszuarbeiten Beide Arbeiten werden als endgultige Widerlegung des Mythos der sauberen Wehrmacht bewertet da sie breites Mitwissen und Beteiligung auch hochrangiger deutscher Soldaten des Zweiten Weltkriegs an Kriegsverbrechen und Holocaust vor allem an den Kriegsschauplatzen der Ostfront durch authentische Selbstzeugnisse belegen Auch Aussagen der Autoren zur Gewalt werden herausgestellt wie die Feststellung dass sich Soldaten schnell an brutalste Gewalt gewohnen wobei Ideologien keine entscheidende Rolle spielen So ahnelten Aussagen von Wehrmachtssoldaten die Kinder als potentielle Feinde toteten denen von US Soldaten im Vietnamkrieg Neitzel und Welzer schlussfolgern Gewalt wird wenn die kulturellen und sozialen Situationen es als sinnvoll erscheinen lassen von buchstablich allen Personengruppen angewandt Menschen toten aus den verschiedensten Grunden Soldaten toten weil das ihre Aufgabe ist Im Zuge der Debatten im Vorfeld der zweiten Anderung des 1998 beschlossenen Gesetzes zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege das bereits seit seiner ersten Anderung im Jahr 2002 grundsatzlich auch fur wegen Fahnenflucht verurteilte Deserteure der Wehrmacht gilt nahm Neitzel als Gutachter der CDU CSU und FDP Bundestagsfraktionen zusammen mit Rolf Dieter Muller dem damaligen Wissenschaftlichen Direktor am Militargeschichtlichen Forschungsamt an der Anhorung vor dem Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages vom 5 Mai 2008 teil und sprach sich wie Muller gegen eine pauschale Rehabilitierung der im Zweiten Weltkrieg wegen Kriegsverrats nach 57 Militarstrafgesetzbuch abgeurteilten Deserteure und Uberlaufer ohne Einzelfallprufung aus wie sie die Linksfraktion 2006 beantragt hatte Die Gutachter waren der Meinung es sei nicht auszuschliessen dass noch unentdeckte Urteile wegen dieses Tatbestands existieren die moglicherweise nicht als Unrechtsurteile zu bewerten seien Im Jahr darauf wurde das Gesetz dennoch geandert diesmal jedoch auf Antrag der Regierungskoalition Seitdem ist zur Aufhebung von Urteilen der NS Militarjustiz wegen Kriegsverrats keine Einzelfallprufung mehr erforderlich Als Fachberater ist Neitzel seit 1996 auch regelmassig fur Redaktionen von historischen Fernsehdokumentationen tatig vorwiegend fur Guido Knopps ZDF Redaktion Zeitgeschichte beziehungsweise die Sendungsreihe ZDF History aber auch fur ARD und n tv sowie fur die Hessische und Bayerische Landeszentrale fur politische Bildungsarbeit Er war als historischer Berater u a fur die Filmproduktionen Stauffenberg Die wahre Geschichte 2009 Rommel 2012 und Unsere Mutter unsere Vater 2013 tatig Er war Gesprachspartner fur die zwolfteilige Serie Der Zweite Weltkrieg 2018 bei der und Regie fuhrten und die 2019 auf ZDFinfo ausgestrahlt wurde Er ist ausserdem Mitglied im Advisory Editorial Board der militarhistorischen Fachzeitschrift War in History Sein Buch Soldaten Protokolle vom Kampfen Toten und Sterben gemeinsam mit Harald Welzer war im Mai 2011 auf Platz 1 und im Juli 2011 auf Platz 5 der Sachbucher des Monats Im Buch Blutige Enthaltung Deutschlands Rolle im Syrienkrieg 2021 kritisiert Neitzel gemeinsam mit Bastian Matteo Scianna die deutsche Zuruckhaltung beim Eingriff in blutige Konflikte wie Syrien und Libyen Die deutsche Haltung bestehe in leeren Worthulsen und in der Hoffnung dass sich alles irgendwie von selbst losen moge Neitzel spricht sich fur die Wiedereinfuhrung der Wehrpflicht in Deutschland aus Deutsche Krieger 2020 legte Neitzel mit dem Titel Deutsche Krieger Vom Kaiserreich zur Berliner Republik eine Militargeschichte ein Buch vor in dem er das Selbstverstandnis von Soldaten uber die Jahrzehnte nach Kontinuitaten und Bruchen untersuchte Das Werk wurde breit rezipiert und als Bruckenschlag zwischen historischer Forschung und aktuellen Debatten gewertet Es ist erstaunlich wie sicher Sonke Neitzel die deutsche Militargeschichte seit 1871 auf dem mitunter ausserst schmalen Grat zwischen Verdammung und Verherrlichung durchschreitet Die deutschen Krieger sind weder der Stolz der Nation noch stets Morder und auch heute viel mehr als globale Sozialarbeiter schrieb Sven Felix Kellerhoff in der Welt Die Rheinische Post hob die vertiefte Quellenarbeit Neitzels hervor Der Literaturkritiker Denis Scheck bemerkte im Berliner Tagesspiegel die erstaunlichen Kontinuitaten die Neitzel verdeutliche und bezeichnete Deutsche Krieger als Grundlagenwerk aus dem er am meisten uber mein Land gelernt habe Laut Julia Encke ruckt Neitzel die reale oder potentielle Erfahrung vom Kampfen Toten und Sterben ins Zentrum seines Buchs die Streitkrafte fundamental von anderen gesellschaftlichen Gruppen unterscheidet Dieses Erleben schaffe Verbindungen auch uber die politischen Bruche hinweg Neitzel gelang es Zugang zu uber 200 aktiven Soldaten zu erhalten die ihm von ihren Erfahrungen berichteten und sich teilweise zitieren liessen Auf dieser Grundlage schrieb er dass inoffiziell schon seit 1991 rund 200 bis 300 Bundeswehrsoldaten als Freiwillige im jugoslawischen Burgerkrieg kampften Insbesondere aus den Garnisonen in Suddeutschland fuhren viele Manner auf ein verlangertes Wochenende oder im Urlaub an die Front um Kampferfahrung zu sammeln Das war zwar illegal wurde von den Vorgesetzten in vielen Fallen aber gedeckt da man die Eigeninitiative als wertvolle Bereicherung der Gefechtsausbildung betrachtete Fur den Historiker Wolfram Wette selbst viele Jahre am Militargeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr tatig pflegt Neitzel in seinem Buch das Narrativ vom jeden politisch historischen Hintergrund und Kontext ausblendenden Soldaten als blosser Krieger Zweifel am Kriegshandwerk oder Traumatisierungen blende Neitzel aus die Literaturauswahl sei fragwurdig So werde der schwer NS belastete Autor Paul Carell mit funf Buchtiteln seiner Nachkriegsbestseller angefuhrt Fehlanzeige herrsche hingegen beim wichtigen Werk Carl Friedrich von Weizsackers uber Kriegsfolgen und Kriegsverhutung von 1971 Statt das im Anschluss an Weizsacker in der Gesellschaft dominierende Leitbild vom Ernstfall Frieden bediene der Bellizist und Revisionist Neitzel mit einer wissenschaftlich eingefarbte n Krieger Nostalgie die Rede vom Ernstfall Krieg Unter der Uberschrift Loblied auf den archaischen Kampfer kritisierte Johannes Klotz in der Tageszeitung nd dass Neitzel sich mit diesem Buch vom Leitbild des Soldaten als Burger in Uniform weitgehend gelost habe In seiner Kritik bezieht sich Klotz nicht nur auf den Inhalt des Buches sondern zitiert Neitzel auch aus einer Radiosendung mit Jorg Thadeusz Wir brauchen Soldaten als Kampfer und Krieger mussen das Kriegshandwerk wieder lernen Dabei habe Neitzel zwar eingeraumt dass die Verbrechen der Wehrmacht nicht traditionsbildend sein konnten abgesehen davon aber in allen Kriegen Verbrechen geschehen Einer sehr grundlegenden Kritik unterzieht Eckart Conze das Buch von Neitzel Der Marburger Historiker bemangelt dass den von Neitzel prasentierten soldatischen Ego Dokumenten kein substantielles Quellenkorrektiv gegenubergestellt werde was nicht unproblematisch sei da etwa Verbrechen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg von den Beteiligten als vermeintliche Kriegsnotwendigkeit marginalisiert wurden Conze weist zudem darauf hin dass Neitzel entgegen seinem eigenen Anspruch das Sterben im Krieg von Soldaten und Zivilisten weitgehend ausblende und auch das Elend des Krieges kaum thematisiere Conze schreibt in dem Werk verberge sich eine Agenda die er im Ziel einer Militarpolitik und einer Militargeschichtsschreibung ohne normativen Friedensbezug erblickt Schriften Auswahl Monografien Die deutschen Ubootbunker und Bunkerwerften Bau Verwendung und Bedeutung verbunkerter Ubootstutzpunkte in beiden Weltkriegen Bernard amp Graefe Koblenz 1991 ISBN 3 7637 5823 2 Der Einsatz der deutschen Luftwaffe uber dem Atlantik und der Nordsee 1939 1945 Mit einem Geleitwort von Jurgen Rohwer Bernard amp Graefe Bonn 1995 ISBN 3 7637 5938 7 Dissertation Universitat Mainz 1995 287 Seiten Weltmacht oder Untergang die Weltreichslehre im Zeitalter des Imperialismus Mit einem Geleitwort von Winfried Baumgart Schoningh Paderborn u a 2000 ISBN 3 506 76102 1 Habilitationsschrift Universitat Mainz 1999 453 Seiten Kriegsausbruch Deutschlands Weg in die Katastrophe 1900 1914 Pendo Munchen u a 2002 ISBN 3 85842 550 8 Blut und Eisen Deutschland und der Erste Weltkrieg Pendo Zurich 2003 ISBN 3 85842 448 X Abgehort Deutsche Generale in britischer Kriegsgefangenschaft 1942 1945 Propylaen Berlin 2005 ISBN 978 3 549 07261 5 Taschenbuchausgabe 8 Auflage List Berlin 2007 ISBN 978 3 548 60760 3 Weltkrieg und Revolution 1914 1918 19 Deutsche Geschichte im 20 Jahrhundert Band 3 be bra Berlin 2008 ISBN 978 3 89809 403 0 mit Harald Welzer Soldaten Protokolle vom Kampfen Toten und Sterben S Fischer Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 10 089434 2 Deutsche Krieger Vom Kaiserreich zur Berliner Republik eine Militargeschichte Propylaen Berlin 2020 ISBN 978 3 549 07647 7 mit Bastian Matteo Scianna Blutige Enthaltung Deutschlands Rolle im Syrienkrieg Herder Freiburg u a 2021 ISBN 978 3 451 07343 4 Die Bundeswehr Von der Wiederbewaffnung bis zur Zeitenwende C H Beck Munchen 2025 ISBN 978 3 406 83051 8 Herausgeberschaften 1900 Zukunftsvisionen der Grossmachte Schoningh Paderborn u a 2002 ISBN 3 506 76103 X mit Daniel Hohrath Kriegsgreuel Die Entgrenzung der Gewalt in kriegerischen Konflikten vom Mittelalter bis ins 20 Jahrhundert Krieg in der Geschichte Band 40 In Verbindung mit dem Arbeitskreis Militargeschichte Schoningh Paderborn u a 2008 ISBN 978 3 506 76375 4 Preussen und Europa Schriftenreihe des Preusseninstituts Heft 10 Preusseninstitut Remscheid 2001 ISBN 3 933421 03 9 mit Wolfgang Elz Internationale Beziehungen im 19 und 20 Jahrhundert Festschrift fur Winfried Baumgart zum 65 Geburtstag Schoningh Paderborn u a 2003 ISBN 3 506 70140 1 mit Bernd Heidenreich Medien im Nationalsozialismus Schoningh Paderborn 2010 ISBN 978 3 506 76710 3 mit Bernd Heidenreich Das Deutsche Kaiserreich 1890 1914 Schoningh Paderborn u a 2011 ISBN 978 3 506 77168 1 mit Harald Welzer Christian Gudehus Der Fuhrer war wieder viel zu human viel zu gefuhlvoll Der Zweite Weltkrieg aus der Sicht deutscher und italienischer Soldaten S Fischer Frankfurt 2011 ISBN 978 3 596 18872 7 mit Simon Ball Philipp Gassert und Andreas Gestrich Cultures of Intelligence in the Era of the World War Oxford University Press Oxford 2020 Studies of the German Historical Institute London TheaterSoldaten Protokolle von Kampfen Toten und Sterben Szenische Auffuhrung Regie Thomas Dannemann Schauspiel Hannover UA September 2013 WeblinksCommons Sonke Neitzel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Sonke Neitzel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Sonke Neitzel in der Deutschen Digitalen Bibliothek Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Sonke Neitzel bei Perlentaucher Sonke Neitzel bei IMDb Sonke Neitzel an der Universitat Potsdam Zeitalter der Weltkriege Informationen zur politischen Bildung 321 Bonn 2014 EinzelnachweiseJahressplitter 1999 Memento vom 5 Dezember 2016 im Internet Archive In rodgau de abgerufen am 7 April 2025 Jorg Thadeusz Sonke Neitzel Militarhistoriker In wdr de 6 Juli 2025 abgerufen am 12 Juli 2025 ca 29 00 Jorg Thadeusz Sonke Neitzel Militarhistoriker In wdr de 2 Februar 2023 abgerufen am 23 November 2023 Personliche Website von Sonke Neitzel Vita Memento vom 21 August 2010 im Internet Archive Jorg Biesler Unser Bild vom deutschen Soldaten Morder Brunnenbauer Beschutzer In deutschlandfunk de 2 Marz 2023 abgerufen am 7 April 2025 Minute 12 Historisches Institut Universitat Bern 2008 Memento vom 21 Februar 2014 im Internet Archive Universitat des Saarlandes Forschung und Lehre Habilitationen und Berufungen 09 2011 Homepage der LSE Arbeitskreis Militargeschichte Newsletter 21 Dezember 2003 Memento vom 13 Marz 2016 im Internet Archive PDF 1 7 MB Newsletter 26 Mai 2006 Memento vom 13 Marz 2016 im Internet Archive PDF 428 KB Newsletter 37 September 2011 letzte ersch Ausgabe Memento vom 13 Marz 2016 im Internet Archive PDF 1 4 MB Vorstand Memento vom 21 Mai 2015 im Internet Archive 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