Die Sächsische Bibliografie verzeichnet als Regionalbibliografie selbstständige und unselbstständige Publikationen aller
Sächsische Bibliografie

Die Sächsische Bibliografie verzeichnet als Regionalbibliografie selbstständige und unselbstständige Publikationen aller Medienarten, die sich inhaltlich auf Sachsen beziehen, wobei weitgehende Vollständigkeit angestrebt wird. Grundlage hierfür bilden die in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden gesammelten Pflichtexemplare. Seit 1992 erfolgt die laufende Verzeichnung datenbankgestützt. 1998 wurde die Bibliografie im Internet abrufbar, seit 2006 geschieht dies im Rahmen des Südwestdeutschen Bibliotheksverbunds (SWB).
Historisch miteinbezogen werden das wettinische Herzogtum, das Kurfürstentum, das Königreich, das Land Sachsen und die DDR-Bezirke Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt.
Geschichte
18. Jahrhundert
Ende des 18. Jahrhunderts begann der Oberbibliothekar Johann Christoph Adelung an der Kurfürstlichen Öffentlichen Bibliothek in Dresden systematisch Literatur zur sächsischen Landesgeschichte und Landeskunde zu sammeln. Es entstand rasch eine der bedeutendsten Saxonica-Sammlungen. Zeitgleich verfasste Benjamin Gottfried Weinart das 1790/91 in Druck erschienene zweibändige bibliografische Werk Versuch einer Litteratur der sächsischen Geschichte und Staatskunde. Dieses blieb lange das Standardwerk, obwohl fehlende Register und Lückenhaftigkeit die Benutzung erschwerten. Die regionale Pflichtablieferung begünstigte den Aufbau der Dresdner Saxonica-Sammlung und die spätere Erarbeitung der Landesbibliografie.
Grundwerk Litteratur der Landes- und Volkskunde des Königreichs Sachsen
Im Auftrag des Vereins für Erdkunde zu Dresden erarbeitete Paul Emil Richter, Oberbibliothekar der Königlich Öffentlichen Bibliothek, 1889 eine Bibliografie zur Landes- und Volkskunde des Königreichs Sachsen und zur Ortsgeschichte. Im selben Jahr legte er das Grundwerk Litteratur der Landes- und Volkskunde des Königreichs Sachsen vor. Es beinhaltet ca. 6000 Titel bis zum Berichtsende 1889. Aufgenommen wurde selbständig und unselbständig erschienene Literatur, die sich mit der Landes- und Volkskunde Sachsens beschäftigt und nicht in Weinarts Bibliografie verzeichnet war. Das Werk umfasst insgesamt sieben Bände mit Nachträgen, die 1892 bis 1909 erschienen.
Die Aussetzung des Pressegesetzes von 1848 bis 1851 und die Abschaffung der Regelung zur regionalen Pflichtablieferung im Jahr 1870 führten zu erheblichen Bestandslücken in der Königlich Öffentlichen Bibliothek.
Ab 1903 wurde auch Literatur zur Geschichte Sachsens berücksichtigt. Ab 1909 übernahm die Bibliothek die alleinige Verantwortung für die Weiterführung der Bibliografie. Die Fortsetzungsbände erschienen innerhalb der Jahresberichte der Königlich Öffentlichen Bibliothek. Der letzte Band erschien 1918 für das Berichtsjahr 1917. Richters Sohn veröffentlichte 1923 ein Generalregister für die Jahre 1909 bis 1917. Die Bibliografie ergänzt Weinarts Werk und die laufende sächsische Bibliografie bis in den Ersten Weltkrieg. Die Lückenhaftigkeit und die späte bzw. fehlende Verzeichnung von Literatur zur Landes- und Regentengeschichte wird als problematisch eingeschätzt. 1917 wurde die Weiterführung dieser Bibliografie zugunsten der Bibliographie der sächsischen Geschichte eingestellt.
Bibliographie der sächsischen Geschichte
Die 1896 gegründete Königliche Kommission für sächsische Geschichte veranlasste eine regelmäßig erscheinende sächsische Bibliografie. An der Königlich Öffentlichen Bibliothek sollte das bibliografische Manuskript erstellt werden, die Kommission selbst besorgte die Herausgabe und den Druck. Das Vorhaben war geisteswissenschaftlich und landesgeschichtlich orientiert. Naturwissenschaftliche Schriften fanden keine Aufnahme. Das Projekt war primär als retrospektives Grundwerk konzipiert, nach Themenbänden sortiert. Als letztes Berichtsjahr wurde das Jahr 1900 gewählt. Ergänzungsbände sollten für folgenden Jahre erstellt werden. Es wurde davon ausgegangen, das Grundwerk abzuschließen, bevor der erste Nachtragsband erarbeitet werden musste, damit eine laufend aktuelle Bibliografie entstünde. Dieses Vorgehen sollte von Beginn an eine konzeptionelle Schwachstelle bleiben.
Unter der Leitung von Viktor Hantzsch sammelten zwei Mitarbeiter der Bibliothek ab 1901 Saxonica-Titel in Zettelkästen, wodurch bis 1907 ca. 62.000 Titel zusammengetragen wurden. Ein gedruckter Band erschien dennoch nicht. Zwei Lösungen des konzeptionellen Problems standen zur Wahl: die Fortsetzung mit zusätzlichem Personal oder die Verzeichnung der laufenden Publikationen anstatt der Arbeit an einem Grundwerk. Beide Lösungen wurden verworfen; das letzte Berichtsjahr 1907 wurde auf 1910 angehoben, der früheste Erscheinungstermin wurde so um mehrere Jahre verschoben.
Ab 1911 übernahm Rudolf Bemmann federführend die Arbeit an der Bibliografie. 1914 wurde der erste Teil fertiggestellt, allerdings wurde Band I,1 wegen des Ersten Weltkriegs erst 1918 gedruckt. Nach dem Weggang Bemmanns stieg 1918 Jakob Jatzwauk in das Projekt ein. 1921 erschien der 2. Halbband. Wegen knapper Personalmittel betrieb Jatzwauk dieses Projekt von da an ehrenamtlich. Nur dank seines Engagements sind Neuerscheinungen zwischen 1918 und 1945 überhaupt verzeichnet worden. Ziel war weiterhin die Fertigstellung des retrospektiven Grundwerks. 1923 erschien der II. Band, 1928 und 1932 erschienen Band III,1 und III,2. Bis 1945 noch nicht gedruckt waren Band III,3, der Bibliografien für die Städte Leipzig, Dresden und Chemnitz enthalten sollte, und der sog. Biografienband. Geplant war ein ausführliches Register aller bisherigen Bände.
Ab 1950 wurde wieder intensiver an der retrospektiven Bibliografie gearbeitet: Dorothee Denecke wurde mit der Herstellung des Registerbandes beauftragt. Die Arbeit an den Städte-Bibliografien wurde wieder aufgenommen. Der Registerband erschien erst 1973 und 1974 als Bände IV,1 und IV,2. In den 1980er Jahren gab es noch keine veröffentlichte Bibliografie für die Berichtsjahre 1945–1960, was zu einer Lücke in der bibliografischen Verzeichnung führte. Das zweibändige Werk erschien unter der Leitung von Dorothee Denecke 1989 und 1990 als Band V der Bibliographie der sächsischen Geschichte. Als Vorläuferin der Sächsischen Bibliografie ist sie bereits nach deren Systematik und Prinzipien aufgebaut. Aufgrund des Personalmangels handelt es sich dabei um eine starke Literaturauswahl.
Sächsische Bibliographie
1960 führten Überlegungen des im Jahr zuvor eingesetzten Bibliotheksdirektors Burghard Burgemeister an der Sächsischen Landesbibliothek zu einer Weiterführung der Bibliografie. Die laufende Verzeichnung der Neuerscheinungen wurde verstärkt. Über geisteswissenschaftliche Aspekte hinaus wurden fortan alle Themenbereiche verzeichnet. Dadurch erfolgte der „grundlegend[e] Wandel von einer Fachbibliographie mit regionalem Bezug zur regionalen Universalbibliographie“, erkennbar am neuen Namen der Bibliografie: Sächsische Bibliographie.
Die neu eingerichtete gleichnamige Dienststelle an der Landesbibliothek wurde mit zwei Planstellen ausgestattet. 1962 erschien der erste Band über den Berichtszeitraum 1961, womit die Sächsische Bibliographie nahtlos an die Bibliographie der sächsischen Geschichte anknüpfen sollte. Die Bibliografie war nun in drei Teile gegliedert: der systematische allgemeine Sachteil, der Ortsteil und der Personenteil. Ein Verfasser- und Sachtitelregister und ein Namen- und Sachregister kamen hinzu. Regelmäßig erschien ein retrospektiver Jahresband in gedruckter Form. Ab 1992 wurde die Druckvorlage datenbankgestützt mithilfe des Computerprogramms ABACUS (Automatische Bibliographieverarbeitung von Allegro-C bis zum umbrochenen Satz) her. 1998 wurde die Datenbank frei im Internet zur Verfügung gestellt. Durch die Umstellung auf das Programm PIEWIN, das eine benutzerfreundlichere Oberfläche bot, stieg die Nutzung der Online-Datenbank an, und ab 2003 wurde die Druckvariante der Bibliografie eingestellt. Dadurch ist der Jahresband 2001 die letzte gedruckte Ausgabe.
Sächsische Bibliografie online
Die Internet-Datenbank Sächsische Bibliografie online wurde in einer separaten ABACUS-Datenbank mit eigenem Katalogisierungsmodul und speziellen Applikationen gepflegt. 2005 wurden Verlinkungen über die Bestandssignatur auf den lokalen OPAC der Staatsbibliothek eingerichtet. Ab 2006 erfolgte die Integration der Bibliografie in das Verbundsystem des Südwestdeutschen Bibliotheksverbunds (SWB), sodass die Bestandsnachweise in allen Verbundbibliotheken ermöglicht wurden. Zwei Jahre dauerten die Konvertierungsarbeiten. 2008 wurde die neue Datenbank SäBi Online veröffentlicht. Es folgte die retrospektive Konversion der gedruckten Kataloge, zuerst für die Jahre 1945 bis 1991, anschließend jahresweise absteigend, finanziert aus Mitteln aus des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Vorrangig retrokonvertiert wurde der Biografische Zettelkatalog, der Grundlage für den unveröffentlichten Biografienband war.
2002 integrierte die Bibliothek die Sächsische Bibliografie online in den überregionalen Katalog Virtuelle Deutsche Landesbibliographie (VDL). 2005 startete die SLUB Dresden zusammen mit dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V. (ISGV) das Projekt Virtuelle Bibliothek zur Landesgeschichte Sachsens (ViBLS). Die Bibliografie sollte dabei eine zentrale Rolle übernehmen. 2008 wandelte man ViBLS in das Landesportal sachsendigital.de um. Seit Januar 2019 sind diese Angebote unter neuem Namen und mit neuen Funktionen als Regionalportal Saxorum (SXRM) online.
Literatur
- Martin Munke: Landesbibliographie und Citizen Science. Kooperationsmöglichkeiten für Bibliotheken und Wiki-Communities am Beispiel der Sächsischen Bibliografie. In: Ulrich Hagenah, Lars Jendral, Maria Elisabeth Müller (Hrsg.): Regionalbibliographien: Forschungsdaten und Quellen des kulturellen Gedächtnisses. Liber amicorum für Ludger Syré. Georg Olms Verlag, Hildesheim / Zürich / New York 2019, ISBN 978-3-487-15650-7, S. 195–207, urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-728065.
- Anke Augustin: Die Geschichte der sächsischen Regionalbibliographie, von den Anfängen bis zur Gegenwart (Diplomarbeit). Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (FH), Leipzig 1994.
- Gritt Brosowski: Die deutschen Landesbibliographien. Ein Überblick über ihre Arbeit und Angebote. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Blätter für deutsche Landesgeschichte. 149. Jg, 2013, S. 429–462.
- Thomas Bürger; Konstantin Hermann (Hrsg.): Das ABC der SLUB. Lexikon der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. Michel Sandstein Verlag, Dresden 2006, ISBN 3-937602-69-0, urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-150144.
- Barbara Lenk: Bibliographien an der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden: Entwicklung einer katalogbezogenen Aufgabenbeschreibung für die retrospektive Konversion der Druckbände der Sächsischen Bibliographie und der Bibliographie Geschichte der Technik (Diplomarbeit, revidierte Fassung). Fachhochschule Potsdam (Fachbereich Informationswissenschaften), Potsdam 2009, urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-24763.
- Susanne Baudisch: Regionalbibliographien in Deutschland zwischen Tradition und Innovation. Eine vergleichende Betrachtung unter besonderer Berücksichtigung der Sächsischen Bibliographie (Master-Arbeit). Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft), Berlin 2005.
- Michael Letocha: Vom "Versuch einer Litteratur der sächsischen Geschichte" zur "Sächsischen Bibliographie". Geschichte der landeskundlichen Bibliographien in Sachsen. In: Ludger Syré, Heidrun Wiesenmüller (Hrsg.): Die Regionalbibliographie im digitalen Zeitalter. Deutschland und seine Nachbarländer (= Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. Sonderband 90). Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-465-03461-9, S. 349–366, urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-729189.
- Michael Letocha: Sächsische Bibliographie im digitalen Zeitalter. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte. Band 74/75, 2004, ISSN 0944-8195, S. 455–460.
Weblinks
- Sächsische Bibliografie online
- Gesetz über die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und zur Änderung eines weiteren Gesetzes vom 17. Dezember 2013, (SächsGVBl. S. 896).
- Sächsisches Gesetz über die Presse vom 3. April 1992, (SächsGVBl. S. 125).
- Martin Munke: Von sachsendigital.de zu Saxorum.de, Saxorum.de, 28. Februar 2019.
- Virtuelle Deutsche Landesbibliographie
- AG Regionalbibliographie im Deutschen Bibliotheksverband
Einzelnachweise
- Vgl. Letocha (2006), S. 349–351.
- Vgl.: Augustin S. 17–18 und S. 40 f.; Letocha (2006), S. 351–352.
- Letocha (2006), S. 352.
- Vgl.: Augustin S. 21–25; Letocha (2006), S. 352–355.
- Vgl.: Augustin S. 31–32; Letocha (2006), S. 355.
- Vgl.: Augustin S. 35.
- Vgl.: Augustin S. 36 ff.; Letocha (2006), S. 357–364, Baudisch S. 10-.
- Baudisch, S. 22
- Vgl. Letocha.
- Vgl. Brosowski, S. 456.
- Lenk, S. 13.
- Letocha, S. 364–365.
- Letocha, S. 364–365.
- Martin Munke: Von sachsendigital.de zu Saxorum.de, 28. Februar 2019.
Autor: www.NiNa.Az
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Die Sachsische Bibliografie verzeichnet als Regionalbibliografie selbststandige und unselbststandige Publikationen aller Medienarten die sich inhaltlich auf Sachsen beziehen wobei weitgehende Vollstandigkeit angestrebt wird Grundlage hierfur bilden die in der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden gesammelten Pflichtexemplare Seit 1992 erfolgt die laufende Verzeichnung datenbankgestutzt 1998 wurde die Bibliografie im Internet abrufbar seit 2006 geschieht dies im Rahmen des Sudwestdeutschen Bibliotheksverbunds SWB Territoriale Entwicklung Sachsens zwischen 1815 und 1990 Historisch miteinbezogen werden das wettinische Herzogtum das Kurfurstentum das Konigreich das Land Sachsen und die DDR Bezirke Dresden Leipzig und Karl Marx Stadt Geschichte18 Jahrhundert Johann Christoph Adelung Gemalde von Anton Graff Ende des 18 Jahrhunderts begann der Oberbibliothekar Johann Christoph Adelung an der Kurfurstlichen Offentlichen Bibliothek in Dresden systematisch Literatur zur sachsischen Landesgeschichte und Landeskunde zu sammeln Es entstand rasch eine der bedeutendsten Saxonica Sammlungen Zeitgleich verfasste Benjamin Gottfried Weinart das 1790 91 in Druck erschienene zweibandige bibliografische Werk Versuch einer Litteratur der sachsischen Geschichte und Staatskunde Dieses blieb lange das Standardwerk obwohl fehlende Register und Luckenhaftigkeit die Benutzung erschwerten Die regionale Pflichtablieferung begunstigte den Aufbau der Dresdner Saxonica Sammlung und die spatere Erarbeitung der Landesbibliografie Grundwerk Litteratur der Landes und Volkskunde des Konigreichs Sachsen Im Auftrag des Vereins fur Erdkunde zu Dresden erarbeitete Paul Emil Richter Oberbibliothekar der Koniglich Offentlichen Bibliothek 1889 eine Bibliografie zur Landes und Volkskunde des Konigreichs Sachsen und zur Ortsgeschichte Im selben Jahr legte er das Grundwerk Litteratur der Landes und Volkskunde des Konigreichs Sachsen vor Es beinhaltet ca 6000 Titel bis zum Berichtsende 1889 Aufgenommen wurde selbstandig und unselbstandig erschienene Literatur die sich mit der Landes und Volkskunde Sachsens beschaftigt und nicht in Weinarts Bibliografie verzeichnet war Das Werk umfasst insgesamt sieben Bande mit Nachtragen die 1892 bis 1909 erschienen Die Aussetzung des Pressegesetzes von 1848 bis 1851 und die Abschaffung der Regelung zur regionalen Pflichtablieferung im Jahr 1870 fuhrten zu erheblichen Bestandslucken in der Koniglich Offentlichen Bibliothek Ab 1903 wurde auch Literatur zur Geschichte Sachsens berucksichtigt Ab 1909 ubernahm die Bibliothek die alleinige Verantwortung fur die Weiterfuhrung der Bibliografie Die Fortsetzungsbande erschienen innerhalb der Jahresberichte der Koniglich Offentlichen Bibliothek Der letzte Band erschien 1918 fur das Berichtsjahr 1917 Richters Sohn veroffentlichte 1923 ein Generalregister fur die Jahre 1909 bis 1917 Die Bibliografie erganzt Weinarts Werk und die laufende sachsische Bibliografie bis in den Ersten Weltkrieg Die Luckenhaftigkeit und die spate bzw fehlende Verzeichnung von Literatur zur Landes und Regentengeschichte wird als problematisch eingeschatzt 1917 wurde die Weiterfuhrung dieser Bibliografie zugunsten der Bibliographie der sachsischen Geschichte eingestellt Bibliographie der sachsischen Geschichte Das Japanische Palais beherbergte die Landesbibliothek 159 Jahre Die 1896 gegrundete Konigliche Kommission fur sachsische Geschichte veranlasste eine regelmassig erscheinende sachsische Bibliografie An der Koniglich Offentlichen Bibliothek sollte das bibliografische Manuskript erstellt werden die Kommission selbst besorgte die Herausgabe und den Druck Das Vorhaben war geisteswissenschaftlich und landesgeschichtlich orientiert Naturwissenschaftliche Schriften fanden keine Aufnahme Das Projekt war primar als retrospektives Grundwerk konzipiert nach Themenbanden sortiert Als letztes Berichtsjahr wurde das Jahr 1900 gewahlt Erganzungsbande sollten fur folgenden Jahre erstellt werden Es wurde davon ausgegangen das Grundwerk abzuschliessen bevor der erste Nachtragsband erarbeitet werden musste damit eine laufend aktuelle Bibliografie entstunde Dieses Vorgehen sollte von Beginn an eine konzeptionelle Schwachstelle bleiben Unter der Leitung von Viktor Hantzsch sammelten zwei Mitarbeiter der Bibliothek ab 1901 Saxonica Titel in Zettelkasten wodurch bis 1907 ca 62 000 Titel zusammengetragen wurden Ein gedruckter Band erschien dennoch nicht Zwei Losungen des konzeptionellen Problems standen zur Wahl die Fortsetzung mit zusatzlichem Personal oder die Verzeichnung der laufenden Publikationen anstatt der Arbeit an einem Grundwerk Beide Losungen wurden verworfen das letzte Berichtsjahr 1907 wurde auf 1910 angehoben der fruheste Erscheinungstermin wurde so um mehrere Jahre verschoben Ab 1911 ubernahm Rudolf Bemmann federfuhrend die Arbeit an der Bibliografie 1914 wurde der erste Teil fertiggestellt allerdings wurde Band I 1 wegen des Ersten Weltkriegs erst 1918 gedruckt Nach dem Weggang Bemmanns stieg 1918 Jakob Jatzwauk in das Projekt ein 1921 erschien der 2 Halbband Wegen knapper Personalmittel betrieb Jatzwauk dieses Projekt von da an ehrenamtlich Nur dank seines Engagements sind Neuerscheinungen zwischen 1918 und 1945 uberhaupt verzeichnet worden Ziel war weiterhin die Fertigstellung des retrospektiven Grundwerks 1923 erschien der II Band 1928 und 1932 erschienen Band III 1 und III 2 Bis 1945 noch nicht gedruckt waren Band III 3 der Bibliografien fur die Stadte Leipzig Dresden und Chemnitz enthalten sollte und der sog Biografienband Geplant war ein ausfuhrliches Register aller bisherigen Bande Ab 1950 wurde wieder intensiver an der retrospektiven Bibliografie gearbeitet Dorothee Denecke wurde mit der Herstellung des Registerbandes beauftragt Die Arbeit an den Stadte Bibliografien wurde wieder aufgenommen Der Registerband erschien erst 1973 und 1974 als Bande IV 1 und IV 2 In den 1980er Jahren gab es noch keine veroffentlichte Bibliografie fur die Berichtsjahre 1945 1960 was zu einer Lucke in der bibliografischen Verzeichnung fuhrte Das zweibandige Werk erschien unter der Leitung von Dorothee Denecke 1989 und 1990 als Band V der Bibliographie der sachsischen Geschichte Als Vorlauferin der Sachsischen Bibliografie ist sie bereits nach deren Systematik und Prinzipien aufgebaut Aufgrund des Personalmangels handelt es sich dabei um eine starke Literaturauswahl Sachsische Bibliographie Burghard Burgemeister 1960 fuhrten Uberlegungen des im Jahr zuvor eingesetzten Bibliotheksdirektors Burghard Burgemeister an der Sachsischen Landesbibliothek zu einer Weiterfuhrung der Bibliografie Die laufende Verzeichnung der Neuerscheinungen wurde verstarkt Uber geisteswissenschaftliche Aspekte hinaus wurden fortan alle Themenbereiche verzeichnet Dadurch erfolgte der grundlegend e Wandel von einer Fachbibliographie mit regionalem Bezug zur regionalen Universalbibliographie erkennbar am neuen Namen der Bibliografie Sachsische Bibliographie Die neu eingerichtete gleichnamige Dienststelle an der Landesbibliothek wurde mit zwei Planstellen ausgestattet 1962 erschien der erste Band uber den Berichtszeitraum 1961 womit die Sachsische Bibliographie nahtlos an die Bibliographie der sachsischen Geschichte anknupfen sollte Die Bibliografie war nun in drei Teile gegliedert der systematische allgemeine Sachteil der Ortsteil und der Personenteil Ein Verfasser und Sachtitelregister und ein Namen und Sachregister kamen hinzu Regelmassig erschien ein retrospektiver Jahresband in gedruckter Form Ab 1992 wurde die Druckvorlage datenbankgestutzt mithilfe des Computerprogramms ABACUS Automatische Bibliographieverarbeitung von Allegro C bis zum umbrochenen Satz her 1998 wurde die Datenbank frei im Internet zur Verfugung gestellt Durch die Umstellung auf das Programm PIEWIN das eine benutzerfreundlichere Oberflache bot stieg die Nutzung der Online Datenbank an und ab 2003 wurde die Druckvariante der Bibliografie eingestellt Dadurch ist der Jahresband 2001 die letzte gedruckte Ausgabe Sachsische Bibliografie online Die Internet Datenbank Sachsische Bibliografie online wurde in einer separaten ABACUS Datenbank mit eigenem Katalogisierungsmodul und speziellen Applikationen gepflegt 2005 wurden Verlinkungen uber die Bestandssignatur auf den lokalen OPAC der Staatsbibliothek eingerichtet Ab 2006 erfolgte die Integration der Bibliografie in das Verbundsystem des Sudwestdeutschen Bibliotheksverbunds SWB sodass die Bestandsnachweise in allen Verbundbibliotheken ermoglicht wurden Zwei Jahre dauerten die Konvertierungsarbeiten 2008 wurde die neue Datenbank SaBi Online veroffentlicht Es folgte die retrospektive Konversion der gedruckten Kataloge zuerst fur die Jahre 1945 bis 1991 anschliessend jahresweise absteigend finanziert aus Mitteln aus des Europaischen Fonds fur regionale Entwicklung EFRE Vorrangig retrokonvertiert wurde der Biografische Zettelkatalog der Grundlage fur den unveroffentlichten Biografienband war 2002 integrierte die Bibliothek die Sachsische Bibliografie online in den uberregionalen Katalog Virtuelle Deutsche Landesbibliographie VDL 2005 startete die SLUB Dresden zusammen mit dem Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde e V ISGV das Projekt Virtuelle Bibliothek zur Landesgeschichte Sachsens ViBLS Die Bibliografie sollte dabei eine zentrale Rolle ubernehmen 2008 wandelte man ViBLS in das Landesportal sachsendigital de um Seit Januar 2019 sind diese Angebote unter neuem Namen und mit neuen Funktionen als Regionalportal Saxorum SXRM online LiteraturMartin Munke Landesbibliographie und Citizen Science Kooperationsmoglichkeiten fur Bibliotheken und Wiki Communities am Beispiel der Sachsischen Bibliografie In Ulrich Hagenah Lars Jendral Maria Elisabeth Muller Hrsg Regionalbibliographien Forschungsdaten und Quellen des kulturellen Gedachtnisses Liber amicorum fur Ludger Syre Georg Olms Verlag Hildesheim Zurich New York 2019 ISBN 978 3 487 15650 7 S 195 207 urn nbn de bsz 14 qucosa2 728065 Anke Augustin Die Geschichte der sachsischen Regionalbibliographie von den Anfangen bis zur Gegenwart Diplomarbeit Hochschule fur Technik Wirtschaft und Kultur FH Leipzig 1994 Gritt Brosowski Die deutschen Landesbibliographien Ein Uberblick uber ihre Arbeit und Angebote In Klaus Neitmann Hrsg Blatter fur deutsche Landesgeschichte 149 Jg 2013 S 429 462 Thomas Burger Konstantin Hermann Hrsg Das ABC der SLUB Lexikon der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden Michel Sandstein Verlag Dresden 2006 ISBN 3 937602 69 0 urn nbn de bsz 14 qucosa 150144 Barbara Lenk Bibliographien an der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden Entwicklung einer katalogbezogenen Aufgabenbeschreibung fur die retrospektive Konversion der Druckbande der Sachsischen Bibliographie und der Bibliographie Geschichte der Technik Diplomarbeit revidierte Fassung Fachhochschule Potsdam Fachbereich Informationswissenschaften Potsdam 2009 urn nbn de bsz 14 qucosa 24763 Susanne Baudisch Regionalbibliographien in Deutschland zwischen Tradition und Innovation Eine vergleichende Betrachtung unter besonderer Berucksichtigung der Sachsischen Bibliographie Master Arbeit Humboldt Universitat zu Berlin Institut fur Bibliotheks und Informationswissenschaft Berlin 2005 Michael Letocha Vom Versuch einer Litteratur der sachsischen Geschichte zur Sachsischen Bibliographie Geschichte der landeskundlichen Bibliographien in Sachsen In Ludger Syre Heidrun Wiesenmuller Hrsg Die Regionalbibliographie im digitalen Zeitalter Deutschland und seine Nachbarlander Zeitschrift fur Bibliothekswesen und Bibliographie Sonderband 90 Verlag Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 465 03461 9 S 349 366 urn nbn de bsz 14 qucosa2 729189 Michael Letocha Sachsische Bibliographie im digitalen Zeitalter In Neues Archiv fur sachsische Geschichte Band 74 75 2004 ISSN 0944 8195 S 455 460 WeblinksSachsische Bibliografie online Gesetz uber die Sachsische Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden und zur Anderung eines weiteren Gesetzes vom 17 Dezember 2013 SachsGVBl S 896 Sachsisches Gesetz uber die Presse vom 3 April 1992 SachsGVBl S 125 Martin Munke Von sachsendigital de zu Saxorum de Saxorum de 28 Februar 2019 Virtuelle Deutsche Landesbibliographie AG Regionalbibliographie im Deutschen BibliotheksverbandEinzelnachweiseVgl Letocha 2006 S 349 351 Vgl Augustin S 17 18 und S 40 f Letocha 2006 S 351 352 Letocha 2006 S 352 Vgl Augustin S 21 25 Letocha 2006 S 352 355 Vgl Augustin S 31 32 Letocha 2006 S 355 Vgl Augustin S 35 Vgl Augustin S 36 ff Letocha 2006 S 357 364 Baudisch S 10 Baudisch S 22 Vgl Letocha Vgl Brosowski S 456 Lenk S 13 Letocha S 364 365 Letocha S 364 365 Martin Munke Von sachsendigital de zu Saxorum de 28 Februar 2019