Die Grüne Biotechnologie ist der Zweig der Biotechnologie der sich mit den Pflanzen befasst Pflanzenbiotechnologie Die G
Grüne Biotechnologie

Die Grüne Biotechnologie ist der Zweig der Biotechnologie, der sich mit den Pflanzen befasst (Pflanzenbiotechnologie). Die Grüne Biotechnologie bedient sich moderner Methoden der Biochemie, Systembiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie und Verfahrenstechnik, um Nutzpflanzen zu verbessern, pflanzliche Inhaltsstoffe (Phytochemikalien, Sekundärmetabolite) oder Fasern zu gewinnen oder um pflanzliche Enzyme bzw. Wirkprinzipien (Bionik) für neue Anwendungsbereiche zu erschließen. Die Übergänge zu den anderen Zweigen der Biotechnologie sind mittlerweile fließend. So können pflanzliche Zellen oder Enzyme zur Produktion industrieller Stoffe (weiße Biotechnologie) oder von Medikamenten (rote Biotechnologie oder Pharmazeutische Biotechnologie) genutzt werden. Auch zur Entgiftung von Böden (Phytoremediation) oder als Umweltsensoren sind Pflanzen geeignet, was einen Berührungspunkt zur grauen oder braunen Biotechnologie darstellt.
Methoden
In der modernen Grünen Biotechnologie ist der Agrobakterium-vermittelte Gentransfer von Plasmiden eine wichtige Technologie. Bei dieser Methode der grünen Gentechnik werden einzelne Erbfaktoren (Gene) von Zellen eines Organismus in Zellen eines anderen Lebewesens übertragen. Sie wurde unter anderem von Jozef Schell am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung entwickelt.
Die somatische Hybridisierung (auch Protoplastenfusion oder Zellfusion genannt), eine weitere wichtige Methode, erlaubt es, durch Verschmelzung gewünschte Merkmale verschiedener Elternpflanzen zu kombinieren. Im Vergleich zum Agrobakterium -vermittelten Gentransfer müssen hierbei keine spezifischen Gene identifiziert und isoliert werden. Außerdem wird damit die Einschränkung des Gentransfers durch Vektor überwunden, nur wenige Gene in ein vorgegebenes Erbgut einführen zu können. Auch kann bei der Zellfusion die Chromosomenzahl der Zellen multipliziert werden, also die Anzahl der Chromosomensätze (Ploidiegrad) erhöht werden. Dies kann die Ertragsfähigkeit von Pflanzen steigern (Heterosiseffekt). Molekulare Marker und biochemische Analysen werden genutzt, um klassischen Pflanzenzüchtern die Arbeit zu erleichtern, und so gezielter und schneller zu neuen Pflanzensorten zu kommen, was als Form der Präzisionszucht auch als „smart breeding“ bezeichnet wurde. Sie wird von vielen Saatzucht-Unternehmen und gartenbaulichen Pflanzenzuchtbetrieben angewendet. Solche zumeist mittelständischen Unternehmen sind im Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter organisiert.
Neben diesen Techniken, die zur Optimierung der Pflanzenzüchtung genutzt werden, werden zunehmend weitere Methoden der Biotechnologie angewandt. So kann der Einsatz pflanzlicher Enzyme in chemischen Produktionsprozessen den Rohstoff- und Energieverbrauch verringern. Beim Molecular Pharming werden Biopharmazeutika wie Monoklonale Antikörper, sogenannte „Plantibodies“, und andere Wertstoffe in so genannten Pharmapflanzen produziert. Diese können in der Diagnostik aber auch für die Therapie, so z. B. in der Krebsbekämpfung eingesetzt werden. Das Ziel dieser Arbeiten ist es, eine sichere Alternative zu den herkömmlichen Produktionssystemen, wie z. B. CHO-Zellen zu entwickeln. Dabei werden GMP-Bedingungen am besten eingehalten, wenn die Pflanzen in abgeschlossenen Behältnissen, wie z. B. Bioreaktoren kultiviert werden. Ein Beispiel dieser Technologie ist der von Ralf Reski entwickelte Moosbioreaktor, ein Photobioreaktor mit gentechnisch verändertem Physcomitrella patens.
Bei diesen Anwendungen hilft das zunehmende Verständnis des pflanzlichen Erbguts und der Proteinnetzwerke (Genomik- bzw. Proteomiktechnologien) genauso wie die Entwicklungen zur Isolierung, Charakterisierung, Produktion der rekombinanten Proteine und Online-Datenbankenauswertungen.
Literatur
- J. K. C. Ma, E. Barros, R. Bock, P. Christou, P. J. Dale, J. Dix, R. Fischer, J. Irwin, R. Mahoney, M. Pezzotti, S. Schillberg, P. Sparrow, E. Stoger, R. M. Twyman: Molecular farming for new drugs and vaccines. Current perspectives on the production of pharmaceuticals in transgenic plants. In: The European Union Framework 6 Pharma–Planta Consortium EMBO reports. VOL 6, NO 7, 2005, S. 593–599.
- M. Van Montagu, Jeff Schell: Steering Agrobacterium-mediated plant gene engineering. In: Trends in Plant Science. 2003, Vol 8, Issue 8, S. 353–354.
- A. Müller, P. Welters: Das Grün in der industriellen Biotechnologie – Pflanzen als Schlüssel nachhaltiger Chemie. In: GIT Labor-Fachzeitschrift. 03/2008, S. 246–249., 2008.
Weblinks
- Gesellschaft für Pflanzenbiotechnologie e. V.
- BMBF: Pflanzen als Rohstoffe für die Zukunft
Einzelnachweise
- J. P. Hernalsteens, H. De Greve, M. Van Montagu, J. Schell: Mutagenesis by insertion of the drug resistance transposon Tn7 applied to the Ti plasmid of Agrobacterium tumefaciens. In: Plasmid. (1978), Band 1, Nr. 2, S. 218–225. PMID 748948.
- Eva L. Decker, Ralf Reski: Current achievements in the production of complex biopharmaceuticals with moss bioreactor. In: Bioprocess and Biosystems Engineering. 2008, 31, S. 3–9.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Grune Biotechnologie ist der Zweig der Biotechnologie der sich mit den Pflanzen befasst Pflanzenbiotechnologie Die Grune Biotechnologie bedient sich moderner Methoden der Biochemie Systembiologie Mikrobiologie Molekularbiologie und Verfahrenstechnik um Nutzpflanzen zu verbessern pflanzliche Inhaltsstoffe Phytochemikalien Sekundarmetabolite oder Fasern zu gewinnen oder um pflanzliche Enzyme bzw Wirkprinzipien Bionik fur neue Anwendungsbereiche zu erschliessen Die Ubergange zu den anderen Zweigen der Biotechnologie sind mittlerweile fliessend So konnen pflanzliche Zellen oder Enzyme zur Produktion industrieller Stoffe weisse Biotechnologie oder von Medikamenten rote Biotechnologie oder Pharmazeutische Biotechnologie genutzt werden Auch zur Entgiftung von Boden Phytoremediation oder als Umweltsensoren sind Pflanzen geeignet was einen Beruhrungspunkt zur grauen oder braunen Biotechnologie darstellt Moosbioreaktor mit Physcomitrella patensMethodenIn der modernen Grunen Biotechnologie ist der Agrobakterium vermittelte Gentransfer von Plasmiden eine wichtige Technologie Bei dieser Methode der grunen Gentechnik werden einzelne Erbfaktoren Gene von Zellen eines Organismus in Zellen eines anderen Lebewesens ubertragen Sie wurde unter anderem von Jozef Schell am Max Planck Institut fur Zuchtungsforschung entwickelt Die somatische Hybridisierung auch Protoplastenfusion oder Zellfusion genannt eine weitere wichtige Methode erlaubt es durch Verschmelzung gewunschte Merkmale verschiedener Elternpflanzen zu kombinieren Im Vergleich zum Agrobakterium vermittelten Gentransfer mussen hierbei keine spezifischen Gene identifiziert und isoliert werden Ausserdem wird damit die Einschrankung des Gentransfers durch Vektor uberwunden nur wenige Gene in ein vorgegebenes Erbgut einfuhren zu konnen Auch kann bei der Zellfusion die Chromosomenzahl der Zellen multipliziert werden also die Anzahl der Chromosomensatze Ploidiegrad erhoht werden Dies kann die Ertragsfahigkeit von Pflanzen steigern Heterosiseffekt Molekulare Marker und biochemische Analysen werden genutzt um klassischen Pflanzenzuchtern die Arbeit zu erleichtern und so gezielter und schneller zu neuen Pflanzensorten zu kommen was als Form der Prazisionszucht auch als smart breeding bezeichnet wurde Sie wird von vielen Saatzucht Unternehmen und gartenbaulichen Pflanzenzuchtbetrieben angewendet Solche zumeist mittelstandischen Unternehmen sind im Bundesverband Deutscher Pflanzenzuchter organisiert Neben diesen Techniken die zur Optimierung der Pflanzenzuchtung genutzt werden werden zunehmend weitere Methoden der Biotechnologie angewandt So kann der Einsatz pflanzlicher Enzyme in chemischen Produktionsprozessen den Rohstoff und Energieverbrauch verringern Beim Molecular Pharming werden Biopharmazeutika wie Monoklonale Antikorper sogenannte Plantibodies und andere Wertstoffe in so genannten Pharmapflanzen produziert Diese konnen in der Diagnostik aber auch fur die Therapie so z B in der Krebsbekampfung eingesetzt werden Das Ziel dieser Arbeiten ist es eine sichere Alternative zu den herkommlichen Produktionssystemen wie z B CHO Zellen zu entwickeln Dabei werden GMP Bedingungen am besten eingehalten wenn die Pflanzen in abgeschlossenen Behaltnissen wie z B Bioreaktoren kultiviert werden Ein Beispiel dieser Technologie ist der von Ralf Reski entwickelte Moosbioreaktor ein Photobioreaktor mit gentechnisch verandertem Physcomitrella patens Bei diesen Anwendungen hilft das zunehmende Verstandnis des pflanzlichen Erbguts und der Proteinnetzwerke Genomik bzw Proteomiktechnologien genauso wie die Entwicklungen zur Isolierung Charakterisierung Produktion der rekombinanten Proteine und Online Datenbankenauswertungen LiteraturJ K C Ma E Barros R Bock P Christou P J Dale J Dix R Fischer J Irwin R Mahoney M Pezzotti S Schillberg P Sparrow E Stoger R M Twyman Molecular farming for new drugs and vaccines Current perspectives on the production of pharmaceuticals in transgenic plants In The European Union Framework 6 Pharma Planta Consortium EMBO reports VOL 6 NO 7 2005 S 593 599 M Van Montagu Jeff Schell Steering Agrobacterium mediated plant gene engineering In Trends in Plant Science 2003 Vol 8 Issue 8 S 353 354 A Muller P Welters Das Grun in der industriellen Biotechnologie Pflanzen als Schlussel nachhaltiger Chemie In GIT Labor Fachzeitschrift 03 2008 S 246 249 2008 WeblinksGesellschaft fur Pflanzenbiotechnologie e V BMBF Pflanzen als Rohstoffe fur die ZukunftEinzelnachweiseJ P Hernalsteens H De Greve M Van Montagu J Schell Mutagenesis by insertion of the drug resistance transposon Tn7 applied to the Ti plasmid of Agrobacterium tumefaciens In Plasmid 1978 Band 1 Nr 2 S 218 225 PMID 748948 Eva L Decker Ralf Reski Current achievements in the production of complex biopharmaceuticals with moss bioreactor In Bioprocess and Biosystems Engineering 2008 31 S 3 9