Als eine konsistente Schätzfolge bezeichnet man in der Schätztheorie einem Teilgebiet der mathematischen Statistik eine
Konsistente Schätzfolge

Als eine konsistente Schätzfolge bezeichnet man in der Schätztheorie, einem Teilgebiet der mathematischen Statistik, eine Folge von Punktschätzern, die sich dadurch auszeichnet, dass sie bei größer werdender Stichprobe den zu schätzenden Wert immer genauer schätzt.
Je nach Konvergenzart unterscheidet man schwache Konsistenz (Konvergenz in Wahrscheinlichkeit), starke Konsistenz (fast sichere Konvergenz) sowie -Konsistenz (Konvergenz im p-ten Mittel) mit dem Spezialfall Konsistenz im quadratischen Mittel (Konvergenz im quadratischen Mittel, Sonderfall der Konvergenz im p-ten Mittel für ). Wird von Konsistenz ohne einen Zusatz gesprochen, so ist meist die schwache Konsistenz gemeint. Alternativ finden sich auch die Bezeichnungen konsistente Folge von Schätzern und konsistenter Schätzer, wobei Letzteres fachlich nicht korrekt ist. Allerdings ist die Konstruktion als Folge meist nur dadurch bedingt, dass die größer werdende Stichprobe formalisiert werden muss. Die der Folge zugrundeliegende Idee bleibt meist unverändert.
Das Konzept der Konsistenz lässt sich auch für statistische Tests formulieren, man spricht dann von konsistenten Testfolgen.
Ein konsistenter Schätzer muss nicht asymptotisch unverzerrt sein (vergleiche Stichprobenschätzer).
Definition
Rahmenbedingungen
Gegeben sei ein statistisches Modell
und eine Folge von Punktschätzern in einen Ereignisraum
- ,
die nur von den ersten Beobachtungen abhängen. Sei
eine zu schätzende Funktion.
Konsistenz oder schwache Konsistenz
Die Folge heißt eine schwach konsistente Schätzfolge oder einfach eine konsistente Schätzfolge, wenn sie für jedes in Wahrscheinlichkeit gegen konvergiert. Es gilt also
für alle und alle . Unabhängig davon, welches der Wahrscheinlichkeitsmaße wirklich vorliegt, ist also für beliebig groß werdende Stichproben die Wahrscheinlichkeit, dass der geschätzte Wert sehr nah an dem zu schätzenden Wert liegt, gleich 1.
Weitere Konsistenzbegriffe
Die weiteren Konsistenzbegriffe unterscheiden sich nur bezüglich der verwendeten Konvergenzart von dem obigen schwachen Konsistenzbegriff. So heißt die Folge
- stark konsistent, wenn sie für alle fast sicher gegen konvergiert;
- im p-ten Mittel konsistent, wenn sie für alle im p-ten Mittel gegen konvergiert;
- im quadratischen Mittel konsistent, wenn sie für im p-ten Mittel konsistent ist.
Detaillierte Beschreibungen der Konvergenzarten sind in den entsprechenden Hauptartikeln zu finden.
Eigenschaften
Aufgrund der Eigenschaften der Konvergenzarten gilt: Sowohl aus der starken Konsistenz als auch aus der Konsistenz im p-ten Mittel folgt die schwache Konsistenz; alle anderen Implikationen sind im Allgemeinen falsch.
Wichtige Hilfsmittel, um starke und schwache Konsistenz zu zeigen, sind das starke Gesetz der großen Zahlen und das schwache Gesetz der großen Zahlen.
Beispiel
Es lässt sich zeigen, dass der Kleinste-Quadrate-Schätzer , der durch die Methode der kleinsten Quadrate gewonnen wird, konsistent für ist, d. h., für ihn gilt
- bzw. .
Die grundlegende Annahme, um die Konsistenz des KQ-Schätzers sicherzustellen, ist die Konvergenz
- ,
gegen eine invertierbare Matrix , d. h. man geht insbesondere also davon aus, dass das durchschnittliche Quadrat der beobachteten Werte der erklärenden Variablen auch bei einem ins Unendliche gehendem Stichprobenumfang endlich bleibt (siehe Produktsummenmatrix#Asymptotische Resultate). Außerdem nimmt man an, dass
- .
Die Konsistenz kann wie folgt gezeigt werden:
- .
Hierbei wurde das Slutsky-Theorem und die Eigenschaft verwendet, dass, wenn deterministisch bzw. nichtstochastisch ist, gilt.
Weblinks
- M. S. Nikulin: Consistent estimator. In: Michiel Hazewinkel (Hrsg.): Encyclopedia of Mathematics. Springer-Verlag und EMS Press, Berlin 2002, ISBN 1-55608-010-7 (englisch, encyclopediaofmath.org).
Literatur
- Hans-Otto Georgii: Stochastik. Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. 4. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-021526-7, doi:10.1515/9783110215274.
- Ludger Rüschendorf: Mathematische Statistik. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-41996-6, doi:10.1007/978-3-642-41997-3.
- Claudia Czado, Thorsten Schmidt: Mathematische Statistik. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2011, ISBN 978-3-642-17260-1, doi:10.1007/978-3-642-17261-8.
Einzelnachweise
- George G. Judge, R. Carter Hill, W. Griffiths, Helmut Lütkepohl, T.C. Lee. Introduction to the Theory and Practice of Econometrics. John Wiley & Sons, New York, Chichester, Brisbane, Toronto, Singapore, ISBN 978-0471624141, second edition 1988, S. 266.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Als eine konsistente Schatzfolge bezeichnet man in der Schatztheorie einem Teilgebiet der mathematischen Statistik eine Folge von Punktschatzern die sich dadurch auszeichnet dass sie bei grosser werdender Stichprobe den zu schatzenden Wert immer genauer schatzt T1 T2 displaystyle T 1 T 2 ldots ist eine Folge von Schatzern fur den wahren Parameter 8 4 displaystyle theta 4 Diese Schatzfolge ist konsistent da sich mit wachsendem Stichprobenumfang n displaystyle n die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Schatzers immer mehr um den wahren unbekannten Parameter 8 displaystyle theta konzentriert Dennoch sind diese Schatzer verzerrt da sie im Mittel nicht den wahren Parameter treffen Bei n displaystyle n to infty kollabiert die Wahrscheinlichkeitsverteilung von 8 n displaystyle hat theta n bei 8 displaystyle theta Die asymptotische Verteilung dieser Schatzfolge ist also eine degenerierte Zufallsvariable die den Wert 8 displaystyle theta mit Wahrscheinlichkeit 1 displaystyle 1 annimmt Je nach Konvergenzart unterscheidet man schwache Konsistenz Konvergenz in Wahrscheinlichkeit starke Konsistenz fast sichere Konvergenz sowie Lp displaystyle L p Konsistenz Konvergenz im p ten Mittel mit dem Spezialfall Konsistenz im quadratischen Mittel Konvergenz im quadratischen Mittel Sonderfall der Konvergenz im p ten Mittel fur p 2 displaystyle p 2 Wird von Konsistenz ohne einen Zusatz gesprochen so ist meist die schwache Konsistenz gemeint Alternativ finden sich auch die Bezeichnungen konsistente Folge von Schatzern und konsistenter Schatzer wobei Letzteres fachlich nicht korrekt ist Allerdings ist die Konstruktion als Folge meist nur dadurch bedingt dass die grosser werdende Stichprobe formalisiert werden muss Die der Folge zugrundeliegende Idee bleibt meist unverandert Das Konzept der Konsistenz lasst sich auch fur statistische Tests formulieren man spricht dann von konsistenten Testfolgen Ein konsistenter Schatzer muss nicht asymptotisch unverzerrt sein vergleiche Stichprobenschatzer DefinitionRahmenbedingungen Gegeben sei ein statistisches Modell XN AN PϑN ϑ 8 displaystyle X mathbb N mathcal A mathbb N P vartheta mathbb N vartheta in Theta und eine Folge von Punktschatzern Tn n N displaystyle T n n in mathbb N in einen Ereignisraum E E displaystyle E mathcal E Tn Xn An E E displaystyle T n colon X n mathcal A n to E mathcal E die nur von den ersten n displaystyle n Beobachtungen abhangen Sei t 8 E displaystyle tau colon Theta to E eine zu schatzende Funktion Konsistenz oder schwache Konsistenz Die Folge Tn n N displaystyle T n n in mathbb N heisst eine schwach konsistente Schatzfolge oder einfach eine konsistente Schatzfolge wenn sie fur jedes ϑ 8 displaystyle vartheta in Theta in Wahrscheinlichkeit gegen t ϑ displaystyle tau vartheta konvergiert Es gilt also limn Pϑ Tn t ϑ ϵ 0 displaystyle lim n to infty P vartheta T n tau vartheta geq epsilon 0 fur alle ϵ gt 0 displaystyle epsilon gt 0 und alle ϑ 8 displaystyle vartheta in Theta Unabhangig davon welches der Wahrscheinlichkeitsmasse Pϑ displaystyle P vartheta wirklich vorliegt ist also fur beliebig gross werdende Stichproben die Wahrscheinlichkeit dass der geschatzte Wert sehr nah an dem zu schatzenden Wert liegt gleich 1 Weitere Konsistenzbegriffe Die weiteren Konsistenzbegriffe unterscheiden sich nur bezuglich der verwendeten Konvergenzart von dem obigen schwachen Konsistenzbegriff So heisst die Folge Tn n N displaystyle T n n in mathbb N stark konsistent wenn sie fur alle Pϑ displaystyle P vartheta fast sicher gegen t ϑ displaystyle tau vartheta konvergiert im p ten Mittel konsistent wenn sie fur alle Pϑ displaystyle P vartheta im p ten Mittel gegen t ϑ displaystyle tau vartheta konvergiert im quadratischen Mittel konsistent wenn sie fur p 2 displaystyle p 2 im p ten Mittel konsistent ist Detaillierte Beschreibungen der Konvergenzarten sind in den entsprechenden Hauptartikeln zu finden EigenschaftenAufgrund der Eigenschaften der Konvergenzarten gilt Sowohl aus der starken Konsistenz als auch aus der Konsistenz im p ten Mittel folgt die schwache Konsistenz alle anderen Implikationen sind im Allgemeinen falsch Wichtige Hilfsmittel um starke und schwache Konsistenz zu zeigen sind das starke Gesetz der grossen Zahlen und das schwache Gesetz der grossen Zahlen BeispielEs lasst sich zeigen dass der Kleinste Quadrate Schatzer b X X 1X y displaystyle hat boldsymbol beta mathbf X top mathbf X 1 mathbf X top mathbf y der durch die Methode der kleinsten Quadrate gewonnen wird konsistent fur b displaystyle boldsymbol beta ist d h fur ihn gilt b pb displaystyle hat boldsymbol beta stackrel p longrightarrow boldsymbol beta bzw plim b b displaystyle operatorname plim hat boldsymbol beta boldsymbol beta Die grundlegende Annahme um die Konsistenz des KQ Schatzers sicherzustellen ist die Konvergenz limn Xn Xnn Q displaystyle lim n to infty left frac mathbf X n top mathbf X n n right mathbf Q gegen eine invertierbare Matrix Q displaystyle mathbf Q d h man geht insbesondere also davon aus dass das durchschnittliche Quadrat der beobachteten Werte der erklarenden Variablen auch bei einem ins Unendliche gehendem Stichprobenumfang endlich bleibt siehe Produktsummenmatrix Asymptotische Resultate Ausserdem nimmt man an dass plim Xn en 0 displaystyle operatorname plim left frac mathbf X n top boldsymbol varepsilon n right 0 Die Konsistenz kann wie folgt gezeigt werden plim b plim Xn Xn 1Xn y plim b Xn Xn 1Xn e b plim Xn Xn 1Xn e b plim Xn Xn 1n plim Xn e n b plim Xn Xn n 1 plim Xn e n 0 b Q 1 0 b displaystyle begin aligned operatorname plim mathbf b amp operatorname plim mathbf X n top mathbf X n 1 mathbf X n top mathbf y amp operatorname plim boldsymbol beta mathbf X n top mathbf X n 1 mathbf X n top boldsymbol varepsilon amp boldsymbol beta operatorname plim mathbf X n top mathbf X n 1 mathbf X n top boldsymbol varepsilon amp boldsymbol beta operatorname plim left mathbf X n top mathbf X n 1 n right cdot operatorname plim left mathbf X n top boldsymbol varepsilon n right amp boldsymbol beta operatorname plim left mathbf X n top mathbf X n n right 1 cdot underbrace operatorname plim left mathbf X n top boldsymbol varepsilon n right 0 boldsymbol beta mathbf Q 1 cdot 0 boldsymbol beta end aligned Hierbei wurde das Slutsky Theorem und die Eigenschaft verwendet dass wenn X displaystyle mathbf X deterministisch bzw nichtstochastisch ist plim Xn Xn n lim Xn Xn n displaystyle operatorname plim left mathbf X n top mathbf X n n right lim left mathbf X n top mathbf X n n right gilt WeblinksM S Nikulin Consistent estimator In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org LiteraturHans Otto Georgii Stochastik Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik 4 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 021526 7 doi 10 1515 9783110215274 Ludger Ruschendorf Mathematische Statistik Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41996 6 doi 10 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