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Das westafrikanische Aschantireich auch Asante genannt auf Twi Asanteman bestand über 200 Jahre von ca 1680 bis 1896 Asc

Königreich Aschanti

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Das westafrikanische Aschantireich (auch Asante genannt; auf Twi: Asanteman) bestand über 200 Jahre, von ca. 1680 bis 1896.

Aschantireich
Asanteman
ca. 1680–1896
Aschantireich am Ende des 18. Jahrhunderts (in dunkelbraun)
Amtssprache Aschanti-Twi
Hauptstadt Kumasi
Staats- und Regierungsform Monarchie
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef Asantehene (König)
zuletzt Osei Tutu II.
Fläche 259.000 (1874) km²
Einwohnerzahl 3 Mio. (1874)
Errichtung ca. 1680
Endpunkt 1896
Das Aschantireich auf dem Höhepunkt seiner Macht Anfang des 19. Jahrhunderts

Es erstreckte sich auf dem Höhepunkt seiner Macht über das gesamte Staatsgebiet der heutigen Republik Ghana mit Ausnahme eines schmalen Streifens ganz im Norden des Landes und einer kleinen, vom Aschantireich umschlossenen und nur kurzfristig beherrschten Enklave an der Südküste (dem Gebiet der Fantiföderation). Östlich und westlich umfasste es noch Teile der heutigen Nachbarrepubliken Togo und Elfenbeinküste. Aufgrund des großen Freiraums, den die Asantehene den inneren Strukturen der eroberten Gebiete ließen, wird das Aschantireich gelegentlich auch als „Aschantiföderation“ bezeichnet.

Ursprung der Aschanti und Vorläufer des Reiches

Das Aschanti-Reich entstand durch Zentralisierungsprozesse akansprachiger Völker. Vermutlich ab dem 13. Jahrhundert waren die Akan von Norden kommend in ihr heutiges Siedlungsgebiet in Zentralghana eingewandert. Diese Wanderungsbewegung verstärkte sich Ende des 15./ Anfang des 16. Jahrhunderts, als die Einfuhr gewisser (Feld-)Früchte wie Bananen, Hirse oder Kassava aus Südostasien bzw. Amerika eine intensivere Besiedelung der bis dahin kaum bevölkerten Regenwaldgebiete Zentralghanas ermöglichte. Die Akanvölker begannen sich in kleineren politischen Einheiten zu organisieren. Erste Königreiche der noch zersplitterten Akanvölker waren Bono, und Akwamu.

Auf dem Gebiet der Aschanti gab (und gibt) es bedeutende Goldvorkommen, die zu regen Handelsbeziehungen mit den mächtigen Reichen der Sahelzone führten. Zudem kreuzten sich hier die wichtigen Handelswege aus den großen Handelsstädten des Nordens (Timbuktu, Gao, Djenné und anderen) und des Westens (Kano, Sokoto und andere Städte im heutigen Nigeria) auf ihrer Route Richtung Küste. Außerdem versorgte die Goldküste ab ca. 1500 Europa mit Gold und lieferte im 16. Jahrhundert ungefähr ein Zehntel des gesamten Weltbedarfs.

Allerdings gelangte nur ein Teil der Ertragsmengen der Goldproduktion in den Handel. Traditionell wurde ein bestimmter Anteil der Golderzeugnisse als Schatz gehortet, mit der Aufbewahrung war die älteste Frau beauftragt. Der Älteste eines Dorfes verwaltete das Gold und bestimmte über Zuteilung als Brautgabe oder als Ware für den Fernhandel zum Wohl der gesamten Lineage. Durch seine Sonderstellung gab es immer wieder Konkurrenzen um die Position des Dorfobersten, der durch seinen sakralisierten Zugang zu Gold eine Vormachtstellung genoss.

In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts veränderte sich die tradierte Sozialstruktur der Akan-Gesellschaften entscheidend. Die Zirkulation von Gold spielte dabei eine zentrale Rolle. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war der Goldhandel mit den Akan-Gesellschaften von den Portugiesen beherrscht. Die Vertreibung der Portugiesen durch die Holländer von der Goldküste 1642 und die nachfolgende Ankunft von Engländern, Brandenburgern und Dänen führten zu einem völlig veränderten Angebot an Waren. Vor allem die Einfuhr von Feuerwaffen gegen Gold bewirkte eine Verschärfung der sozialen Unterschiede.

Feuerwaffen boten den einflussreichen Familien die Möglichkeit, ihre Macht auszubauen. Die Gesellschaften der goldarmen Gebiete spezialisierten sich auf den Handel mit Sklaven, die sie den europäischen Sklavenhändlern gegen Gold und Feuerwaffen verkauften. Zudem versuchten sie, sich als Zwischenhändler zwischen goldreichen Gebieten und der Küste zu etablieren.

Durch diese Situation wanderten viele Akan-Gesellschaften ab, darunter die Mitglieder des Oyoko-Clans, die sich im späteren Kerngebiet Asantes ansiedelten.

Anfänge: Osei Tutu, 1680

Der Häuptling (ca. 1630–1660) unternahm einige erfolgreiche militärische Operationen gegen benachbarte Akanvölker und gründete so erstmals eine Aschantimacht über das Kerngebiet hinaus. Aber erst ab 1680 einigte Osei Tutu, der Herrscher der Stadt Kumasi (der Kumasihene), die bis dahin unabhängigen Fürstentümer der Aschanti unter seiner Herrschaft und erklärte sich zum Asantehene, dem Oberhaupt aller Aschanti.

Der noch heute lebendige Gründungsmythos des Aschantireiches besagt, dass ein Priester () namens etwa um 1695 vom Hochgott der Akan selbst, von , den Auftrag erhielt, aus den Aschanti ein mächtiges Volk zu machen. Der Asantehene Osei Tutu berief daraufhin eine große Versammlung ein, um diese Nachricht zu verbreiten. Auf dieser Versammlung holte Okomfo Anokye vor aller Augen einen teilweise mit Gold bedeckten, hölzernen Stuhl vom Himmel, der sich dann auf Osei Tutus Knien niederließ. Okomfo Anokye verkündete, dass dieser Stuhl den Geist oder die Seele des ganzen Aschantivolkes enthielte. Dieser Gründungsmythos spielte zukünftig eine zentrale und in seiner Wirkung sehr reale Rolle bei der Erhaltung der Einheit der Aschanti.

Osei Tutu erließ zudem verschiedene Gesetze zur Festigung dieser Einheit, unter anderem ein allgemeines Verbot, von der alten, getrennten Geschichte der Aschanti zu sprechen. Er führte eine Militärreform durch, bei der jedem Mitgliedsstaat der Aschantiunion ein bestimmter Platz in der Angriffsformation der nun entstehenden nationalen Armee der Aschanti zugewiesen wurde. Diese vereinigten Streitkräfte begannen mit großem Erfolg das Aschantireich auf kriegerischem Weg zu erweitern.

Aufstieg zur regionalen Großmacht bis 1750

Das Aschantireich war zu diesem Zeitpunkt noch , der größten benachbarten Macht, tributpflichtig. Das südwestlich von Aschanti gelegene Reich Denkyra blockierte zudem den Zugang zur Küste und damit zu den verschiedenen europäischen Handelsposten, der Quelle u. a. von Gewehren und Munition. Der Herrscher von Denkyra, der bemühte sich um friedlichen Ausgleich mit der neu entstandenen Macht der Aschanti, versprach Kompensationen für vergangenes Unrecht und erlaubte ihnen sogar Gewehre bei den Holländern im Fort Elmina an der Südküste zu erwerben.

Als jedoch 1699 der Nachfolger des Denkyrahene die Steuern für die Aschanti erhöhen wollte, kam es zum Krieg. In zwei Jahren besiegte das Aschantireich Denkyra und eroberte außer dessen Staatsgebiet noch weite ehemals tributpflichtige Gebiete.

Zur Beute der Aschanti gehörte ein Pachtvertrag mit den Holländern für das erwähnte Fort Elmina. Damit hatte das Aschantireich erstmals einen direkten Kontakt mit europäischen Handelsherren und war nun Akteur im lukrativen Handel mit Holländern und anderen.

Osei Tutus Nachfolger Opoku Ware I. schlug einen Aufstand der neu eroberten Gebiete in zwei Kriegen nieder. Anschließend wandte er sich gegen die nördlichen Nachbarstaaten Tekiman, Banda, Gyaaman und Gonja und eroberte 1744–45 das Königreich der Dagomba in Nordghana. Damit kontrollierte das Aschantireich auch die Handelsrouten zum nördlichen Niger und tributpflichtige Staaten lieferten einen beständigen Nachschub an Sklaven, die an die Europäer verkauft wurden.

Mitte des 18. Jahrhunderts war das Aschantireich die größte Militär- und Handelsmacht der Region.

Organisation

Im Inneren war dieses neue Reich getrennt in das goldreiche zentrale Aschanti, bestehend aus der Hauptstadt Kumasi, die dem Asantehene direkt unterstellt war, und den umliegenden 9 Teilstaaten unter jeweils einem Omanhene. All diese Teilstaaten erkannten den Goldenen Stuhl als Verkörperung des Geistes und der Einheit der Aschanti sowie den Kumasihene als Oberhaupt der Aschanti (Asantehene) an.

Um dieses zentrale Aschanti gliederte sich das „provinzielle“ Aschanti, der Ring der eroberten Staaten. Diese Staaten regierten sich weiterhin selbst, mussten aber Tributzahlungen leisten, gelegentliche Besuche eines Abgesandten aus Kumasi akzeptieren und ein Kontingent für die zur Verfügung stellen.

Asantehene Osei Kwadwo führte weitere tiefgreifende innere Reformen durch, die von seinen Nachfolgern Osei Kwame Panyin und Osei Bonsu fortgesetzt wurden. Er begann Führer/Häuptlinge unabhängig von ihren Geburtsrechten zu ernennen, ermöglichte also den Aufstieg von Männern in höchste Positionen aufgrund ihrer Fähigkeiten, ihrer militärischen Erfolge oder ihrer Ergebenheit gegenüber dem Asantehene. Er führte nicht-erbliche Positionen ein, die mit Ministerämtern gleichzusetzen waren, und besetzte frei werdende Erbfürstentümer mit Männern seines Vertrauens.

Solche Männer waren auch die Anführer einer neu gegründeten Polizeitruppe, den , die zur Niederschlagung von Revolten bereitstanden.

Spätestens Anfang des 19. Jahrhunderts beschäftigte der Asantehene auch schriftkundige Moslems zur Verwaltung seines Reiches und für die Korrespondenz mit verschiedenen Mächten, insbesondere mit den Handelsreichen des Sahelgebietes wie den Hausastaaten des heutigen Nigerias oder mit Djenne und anderen weit entfernten Städten.

Das Aschantireich hatte mit all dem die Strukturen eines großen Häuptlingstums weit überschritten und war zu staatlichen Organisationsformen gelangt.

Organisationsstruktur

Asantehene (König)

Der Asantehene, der 1. Herrscher oder auch König des Aschanti-Reiches, ist durch die religiöse Legitimation die einflussreichste Person im Reich. Seiner Oyoko-Lineage, die vom ersten Asantehene Osei Tutu abstammt und den Goldenen Stuhl empfing, soll damit für allezeit höchste Autorität der Aschanti sein. Auch wenn der Asantehene der Oyoko-Lineage abstammen muss, so ist seine Nachfolgeregelung nicht ausschließlich die der vererbbaren Führerschaft. (Göhring 1979, S. 29) Wie auch die Chiefs verfügt der Asantehene über mehrere Institutionen, die er bei wichtigen Entscheidungen konsultieren muss: den Ältestenrat, die Königinmutter und die Mmerante, die Vereinigung junger Männer.

Königinmutter, Ältestenrat, mmerante

Die Königinmutter, die Asantehema, die Besitzerin des silbernen Stuhls, ist die zweitmächtigste Person der Aschanti. Vor ihr allein muss sich der Asantehene rechtfertigen. Allerdings ist sie nicht wirklich die Mutter des Asantehene, sondern in der Regel die Schwester seiner Mutter, seine Großmutter, Schwester oder Cousine. Sie unterstützt den Asantehene in seiner Lebensführung, wofür sie sich auch mit einem eigenen Ältestenrat berät.

Es sind immer die Ältesten einer Lineage, die für den Ältestenrat zusammenkommen, wobei es keine geschlechtliche Trennung gibt.

Treueid

Sowohl die Herrscher der Ursprungsreiche, die Omahene der Hauptstaaten, wie auch die Chiefs und die Herrscher der eingegliederten Staaten leisteten den Treueid dem Asantehene nach ihrem Odwera-Fest, eine Art zeremonieller Loyalitätsbekundung gegenüber dem Goldenen Stuhl. Durch diesen Treueid wurden sie Mitglieder der Konföderation Aschanti. Grundsätzlich behielten sie jedoch immer ihre traditionelle Organisation und Verwaltung und wurden auch nicht durch die Aschanti kontrolliert. (Göhring 1979, S. 26; 33)

Für einige Ethnien erwies es sich sogar als vorteilhaft, ihre Eigenständigkeit aufzugeben um sich so auch am Markt der Aschanti einfügen zu können.

Omanhene und Ohemma

Die Omanhene waren die Herrscher der Ursprungsreiche / Kernprovinzen, die sich zusammenschlossen, um eine ursprüngliche Verteidigungsgemeinschaft, die Aschanti-Union zu schaffen. Sie stammten fast alle vom Oyoko-Clan, dem königlichen Clan, ab und unterteilten sich in viele weitere Lineages, die von den Chiefs geführt wurden. Dem Omanhene stand ein Ältestenrat zur Seite, der ihn unterstützte und zugleich kontrollierte. Wie für den Asantehene hatte auch die älteste Frau der Lineage, die Ohema, im Ältestenrat des Omanhene, eine wichtige Funktion inne. Die Ohema hatte auch das Recht, stellvertretend das Amt des Omanhene auszuüben. Darüber hinaus war sie Vorsitzende eines eigenen Gerichtshofes, der für die Rechtsstreitigkeiten der Frauen zuständig war. Praktisch verfügte sie – abgesehen von der Heeresleitung – aber über die gleichen Rechte und Funktionen wie der Omanhene.

Für wichtige Reichsangelegenheiten fand man sich im Staatsrat mit dem Asantehene zusammen.

Chief

Auch wenn der Asantehene das ranghöchste Amt der Aschanti bekleidete, ist das des Chiefs wohl das bedeutendste für das tägliche Zusammenleben der Aschanti. Er trifft militärische Entscheidungen, hält Gericht und ist Berater aller Lebenslagen für seine Lineage. Er verwaltet das Land mit einem umfangreichen Befehls- und Informationsnetz und ist zugleich die Brücke zu den Ahnen. Jede seiner Handlungen hat einen religiösen Hintergrund und wird als Norm verstanden, um den Ahnen wohlgesinnt zu sein. Denn solange er den Stuhl seiner Ahnen innehatte, galt er als heilig. Eine willkürliche Herrschaft des Chiefs war dennoch nicht möglich, da er trotz seiner besonderen Stellung in der Lineage immer auf sein Volk und dessen Vertreter hören musste. Denn die, die ihn wählten, konnten ihn auch wieder aus seinem Amt entheben.

Es gab auch Ratsversammlungen der Chiefs in der Hauptstadt Kumasi, wobei aus den Quellen nicht klar wird ob es sich dabei auch um den Staatsrat handelt. Dabei hatte der Chief immer die Position derer zu vertreten, die er vertrat.

Rituale und Insignien

Der Goldene Stuhl galt als Verkörperung des Reiches und damit als höchstes Symbol nationaler Einheit. Er stellte die höchste politische Autorität dar und war Gegenstand der Gottesverehrung, dem sich auch der Asantehene unterwarf. Amt und Person des Königs waren streng getrennt. Wohlergehen und Fruchtbarkeit des Landes waren an die Unversehrtheit des Stuhles gebunden, nicht aber an die Person des Königs. Diesem fiel die Rolle des Ohene Okomfo, des Priesterkönigs zu, der zwischen dem Goldenen Stuhl als Symbol göttlicher Macht und der Gesellschaft vermittelte. Der Thronfolger gab als Zeichen der Unterordnung unter das Amt des Königs und den Stuhl alle zivilen Rechte auf, wie etwa alle materiellen Besitztümer und persönliche Beziehungen. Zu den um den Goldenen Stuhl versammelten Insignien gehörten Thomas Edward Bowdich (1819) zufolge mehrere Trommeln, Hörner (Elfenbeintrompeten), Stegharfen (Seperewa), Schwerter und andere Waffen.

Diese Unterordnung unter das Amt wurde dramatisch bei der Inthronisierung betont: Die Asantehema hüllte den nur mit einem weißen Tuch bekleideten König in eine kostbare Seidentoga und trug ihn auf ihrem Rücken in den Saal, in dem alle Würdenträger versammelt waren. Damit galt die Asantehema als „Königmacherin“ und der König als neugeboren.

Alljährlich wurde in Kumasi die Feier des Festes Odwira zelebriert, das ebenfalls als Symbol nationaler Einheit galt und der Festigung einer gemeinsamen Identität diente. Es erinnerte an den Sieg über Denkyira und war zugleich Erntedankfest.

Architektur

Die folgenden Abbildungen zeigen Gebäude der Residenzstadt Kumasi um 1815.

  • Schlafraum des Königspalastes von Kumasi
  • Repräsentationsgebäude des Königspalastes
  • Das älteste Wohnhaus der Residenzstadt Kumasi
  • Hof des Apooko
  • Schlafraum des Odumata

Konflikt mit Briten und Fante, 1800–1900

Die wichtigsten europäischen Handelspartner der Aschanti waren die Holländer, die Anfang des 19. Jahrhunderts eine starke Konkurrenz im lukrativen Geschäft mit Sklaven und Gold durch die Briten bekommen hatten. Die Briten wiederum waren verbündet / bedienten sich der Fante, die als letztes Volk Südghanas ihre Unabhängigkeit gegenüber Aschanti gewahrt hatten. Die Fantiföderation, gegründet als Reaktion auf den Eroberungsdrang der Aschanti, lag von deren Gebiet umschlossen auf einem ca. 100 km breiten und 40 km tiefen Küstenstreifen.

Unter dem Asantehene Osei Bonsu, 1801–1824, verschärfte sich der Interessenkonflikt mit den Briten. Allgemein begann sich zu dieser Zeit das Verhältnis zwischen Europäern und Afrikanern zu wandeln: Von weitgehend gleichberechtigten Handelsbeziehungen zum kolonialen Diktat durch die militärisch überlegenen Europäer.

Osei Bonsu führte jedoch mehrere siegreiche Kriege gegen die Fante und die mit ihnen verbündeten Briten. 1814–16 im sogenannten Aschanti-Akim-Akwapim-Krieg besiegte er die vereinigten Akim und Akwapim. Die Briten mussten die Oberhoheit Aschanti über die gesamte Südküste des heutigen Ghanas außerhalb des direkten Gebietes ihrer Forts anerkennen. Die Holländer verließen die Goldküste. Ein Versuch des britischen Gouverneurs Sir die Aschantimacht zu brechen, endete am 21. Januar 1824 in einer verheerenden Niederlage, sein Heer wurde vernichtend geschlagen. Er starb am Ende der Schlacht. Die Aschanti führten seinen Kopf als Siegestrophäe fort. Das Aschantireich war auf dem Höhepunkt seiner Macht.

Der Rest des 19. Jahrhunderts ist von den Aschanti-Kriegen zwischen Aschanti und Briten geprägt: 1826 mussten die Aschanti erstmals eine schwere Niederlage gegen die Briten und ein außergewöhnliches Bündnis der Fanti, Ga, Akim und Denkyra hinnehmen. 1863 schlugen die Aschanti ein britisches Regiment, das von den Antillen nach Westafrika verschifft worden war.

Nachdem die Holländer die Festung Elmina an die Briten verkauft hatten, kam es zum Konflikt um den Pachtpreis, den die Holländer hierfür bisher an die Aschanti entrichtet hatten. Britische Truppen unter Sir Garnet Wolseley eroberten Kumasi, plünderten die Stadt und steckten sie in Brand. 1874 zwang Wolseley dem Asantehene den auf, in dem die Aschanti auf alle ihre Rechte an der Küste verzichteten und der Sklavenhandel, ehemals die Haupteinnahmequelle der Aschanti, für illegal erklärt wurde. Etliche ehemalige Vasallen des Aschantireichs im Süden wurden in die britische Gold Coast Colony eingegliedert.

Kwakuh Prah III., genannt Prempeh (der Dicke), war der letzte unabhängige Asantehene. Seine Verhandlungsversuche mit den Briten eine Protektoratslösung zu finden, die ihn im Amt ließe, schlugen fehl. Die Briten wollten verhindern, dass das Aschantireich den französischen oder deutschen Nachbarkolonien angegliedert würde. Außerdem fürchteten sie, dass Prempeh sich mit Almamy Samory Touré und seinem bedrohlich nahen Reich zu einer Allianz gegen den europäischen Imperialismus zusammenschließen könnte. 1896 eroberten die Briten das Aschantireich und verschleppten Prempeh nach Sierra Leone und später auf die Seychellen.

Die Briten versuchten die Institutionen des alten Aschantireiches zu zerstören, um jedes Aufleben des alten Aschantiimperialismus zu verhindern. Als sie die Übergabe des Goldenen Stuhles verlangten, kam es 1900 zum Aufstand unter der Führung von Yaa Asantewaa, der Königinmutter von Edweso. Die Briten sandten vier Expeditionen gegen die Aufständischen, die sich einer Guerillataktik bedienten. Die ersten drei wurden geschlagen, die vierte Expedition war erfolgreich, da den Aufständischen die Munition ausgegangen war. Aschanti wurde nun auch formal zur Kronkolonie erklärt.

Erst 1924 durfte der Asantehene Prempeh in die Kolonie Gold Coast zurückkehren. Die Institutionen des Aschantikönigtums existieren auch im modernen Ghana.

UNESCO-Weltkulturerbe

Die letzten materiellen Überreste der Bauwerke des Reiches in der Region nordöstlich von Kumasi sind seit 1980 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes (Koordinaten: 5° 27′ N, 0° 58′ W5.45-0.96666666666667). Die aus Erde, Holz und Stroh gebauten Siedlungen sind sehr empfindlich gegen Wettereinflüsse und verfallen daher ohne ausreichenden Schutz rasch.

Trivia

  • Die Rastafari-Gruppierung Bobo Ashanti sehen sich als Nachfahren sowohl des Aschantireiches als auch des Volkes der Aschanti.

Siehe auch

  • Geschichte Ghanas
  • Geschichte Afrikas

Literatur

  • Basil Davidson: A History of West Africa 1000–1800. Longman, 1977
  • Joseph Ki-Zerbo: Die Geschichte Schwarzafrikas. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 1981, ISBN 3-596-26417-0
  • Tom McCaskie: State and Society in Pre-Colonial Asante. Cambridge, New York 1995
  • Margaret Priestley, Ivor Wilks: The Ashanti Kings in the 18th Century: A Revised Chronology. In: Journal of African History, Band 1, Nr. 1 (1960), S. 83–96
  • James Bertin Webster, Albert Adu Boahen: The Revolutionary Years. West Africa since 1800. Longman, 1984
  • Ivor Wilks: Asante in the 19th Century. The Structure and Evolution of a Political Order. London 1975

Weblinks

  • Seite der UNESCO zum Weltkulturerbe „Traditionelle Bauwerke der Ashanti“ (engl.)
  • Webdossier: Afrika-Studienzentrum, Leiden (in Englisch)

Einzelnachweise

  1. Obeng, J. Pashington: Asante Catholicism: Religious and Cultural Reproduction Among the Akan of Ghana. Brill, 1996, S. 20.
  2. K. Y. Daaku, Trade and Politics on the Gold Coast 1600-1720, London 1970, S. 8.
  3. Walter Rodney, Gold and Slaves on the Gold Coast, in: Transactions of the Historical Society of Ghana 10 (1969), S. 13–28.
  4. Ute Luig, Konstitutionsbedingungen des Aschanti-Reiches. Zentralisierungsprozesse politischer Herrschaft. Von den Akan-Staaten zum Aschanti-Reich, in: R. Hanisch & Rainer Tetzlaff (Hg.) Historische Konstitutionsbedingungen des Staates in Entwicklungsländern, Frankfurt/M. 1980, S. 118–186, S. 133–138.
  5. Ivor Wilks: Asante in the 19th century. The structure and evolution of a political order. London 1975.
  6. Christina Göhring: Chief und Präsident: Strukturanalyse traditioneller und moderner Herrschaft in Ghana. Renner, Hohenschäftlarn 1979
  7. Brockhaus
  8. Robert Sutherland Rattray schrieb insgesamt 3 Bücher zu den Aschanti (1923, 1927 und 1929)
  9. Ute Luig, Konstitutionsbedingungen des Aschanti-Reiches. Zentralisierungsprozesse politischer Herrschaft. Von den Akan-Staaten zum Aschanti-Reich, in: R. Hanisch & Rainer Tetzlaff (Hg.) Historische Konstitutionsbedingungen des Staates in Entwicklungsländern, Frankfurt/M. 1980, S. 118–186, S. 140f.
  10. g. Hagan, The Golden Stool and the oath to the king of Aschanti, in Research Review 4 (1968), 3
  11. Tom McCaskie, State and Society in Pre-Colonial Asante, Cambridge, New York 1995, S. 144–242

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 06:25

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Das westafrikanische Aschantireich auch Asante genannt auf Twi Asanteman bestand uber 200 Jahre von ca 1680 bis 1896 AschantireichAsantemanca 1680 1896Aschantireich am Ende des 18 Jahrhunderts in dunkelbraun Amtssprache Aschanti TwiHauptstadt KumasiStaats und Regierungsform MonarchieStaatsoberhaupt zugleich Regierungschef Asantehene Konig zuletzt Osei Tutu II Flache 259 000 1874 km Einwohnerzahl 3 Mio 1874 Errichtung ca 1680Endpunkt 1896Das Aschantireich auf dem Hohepunkt seiner Macht Anfang des 19 Jahrhunderts Es erstreckte sich auf dem Hohepunkt seiner Macht uber das gesamte Staatsgebiet der heutigen Republik Ghana mit Ausnahme eines schmalen Streifens ganz im Norden des Landes und einer kleinen vom Aschantireich umschlossenen und nur kurzfristig beherrschten Enklave an der Sudkuste dem Gebiet der Fantifoderation Ostlich und westlich umfasste es noch Teile der heutigen Nachbarrepubliken Togo und Elfenbeinkuste Aufgrund des grossen Freiraums den die Asantehene den inneren Strukturen der eroberten Gebiete liessen wird das Aschantireich gelegentlich auch als Aschantifoderation bezeichnet Ursprung der Aschanti und Vorlaufer des ReichesGoldmaske aus der Schatzkammer Kofi Karikaris Das Aschanti Reich entstand durch Zentralisierungsprozesse akansprachiger Volker Vermutlich ab dem 13 Jahrhundert waren die Akan von Norden kommend in ihr heutiges Siedlungsgebiet in Zentralghana eingewandert Diese Wanderungsbewegung verstarkte sich Ende des 15 Anfang des 16 Jahrhunderts als die Einfuhr gewisser Feld Fruchte wie Bananen Hirse oder Kassava aus Sudostasien bzw Amerika eine intensivere Besiedelung der bis dahin kaum bevolkerten Regenwaldgebiete Zentralghanas ermoglichte Die Akanvolker begannen sich in kleineren politischen Einheiten zu organisieren Erste Konigreiche der noch zersplitterten Akanvolker waren Bono und Akwamu Auf dem Gebiet der Aschanti gab und gibt es bedeutende Goldvorkommen die zu regen Handelsbeziehungen mit den machtigen Reichen der Sahelzone fuhrten Zudem kreuzten sich hier die wichtigen Handelswege aus den grossen Handelsstadten des Nordens Timbuktu Gao Djenne und anderen und des Westens Kano Sokoto und andere Stadte im heutigen Nigeria auf ihrer Route Richtung Kuste Ausserdem versorgte die Goldkuste ab ca 1500 Europa mit Gold und lieferte im 16 Jahrhundert ungefahr ein Zehntel des gesamten Weltbedarfs Allerdings gelangte nur ein Teil der Ertragsmengen der Goldproduktion in den Handel Traditionell wurde ein bestimmter Anteil der Golderzeugnisse als Schatz gehortet mit der Aufbewahrung war die alteste Frau beauftragt Der Alteste eines Dorfes verwaltete das Gold und bestimmte uber Zuteilung als Brautgabe oder als Ware fur den Fernhandel zum Wohl der gesamten Lineage Durch seine Sonderstellung gab es immer wieder Konkurrenzen um die Position des Dorfobersten der durch seinen sakralisierten Zugang zu Gold eine Vormachtstellung genoss In der 2 Halfte des 17 Jahrhunderts veranderte sich die tradierte Sozialstruktur der Akan Gesellschaften entscheidend Die Zirkulation von Gold spielte dabei eine zentrale Rolle Bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts war der Goldhandel mit den Akan Gesellschaften von den Portugiesen beherrscht Die Vertreibung der Portugiesen durch die Hollander von der Goldkuste 1642 und die nachfolgende Ankunft von Englandern Brandenburgern und Danen fuhrten zu einem vollig veranderten Angebot an Waren Vor allem die Einfuhr von Feuerwaffen gegen Gold bewirkte eine Verscharfung der sozialen Unterschiede Feuerwaffen boten den einflussreichen Familien die Moglichkeit ihre Macht auszubauen Die Gesellschaften der goldarmen Gebiete spezialisierten sich auf den Handel mit Sklaven die sie den europaischen Sklavenhandlern gegen Gold und Feuerwaffen verkauften Zudem versuchten sie sich als Zwischenhandler zwischen goldreichen Gebieten und der Kuste zu etablieren Durch diese Situation wanderten viele Akan Gesellschaften ab darunter die Mitglieder des Oyoko Clans die sich im spateren Kerngebiet Asantes ansiedelten Anfange Osei Tutu 1680Der Hauptling ca 1630 1660 unternahm einige erfolgreiche militarische Operationen gegen benachbarte Akanvolker und grundete so erstmals eine Aschantimacht uber das Kerngebiet hinaus Aber erst ab 1680 einigte Osei Tutu der Herrscher der Stadt Kumasi der Kumasihene die bis dahin unabhangigen Furstentumer der Aschanti unter seiner Herrschaft und erklarte sich zum Asantehene dem Oberhaupt aller Aschanti Der noch heute lebendige Grundungsmythos des Aschantireiches besagt dass ein Priester namens etwa um 1695 vom Hochgott der Akan selbst von den Auftrag erhielt aus den Aschanti ein machtiges Volk zu machen Der Asantehene Osei Tutu berief daraufhin eine grosse Versammlung ein um diese Nachricht zu verbreiten Auf dieser Versammlung holte Okomfo Anokye vor aller Augen einen teilweise mit Gold bedeckten holzernen Stuhl vom Himmel der sich dann auf Osei Tutus Knien niederliess Okomfo Anokye verkundete dass dieser Stuhl den Geist oder die Seele des ganzen Aschantivolkes enthielte Dieser Grundungsmythos spielte zukunftig eine zentrale und in seiner Wirkung sehr reale Rolle bei der Erhaltung der Einheit der Aschanti Osei Tutu erliess zudem verschiedene Gesetze zur Festigung dieser Einheit unter anderem ein allgemeines Verbot von der alten getrennten Geschichte der Aschanti zu sprechen Er fuhrte eine Militarreform durch bei der jedem Mitgliedsstaat der Aschantiunion ein bestimmter Platz in der Angriffsformation der nun entstehenden nationalen Armee der Aschanti zugewiesen wurde Diese vereinigten Streitkrafte begannen mit grossem Erfolg das Aschantireich auf kriegerischem Weg zu erweitern Aufstieg zur regionalen Grossmacht bis 1750Das Aschantireich war zu diesem Zeitpunkt noch der grossten benachbarten Macht tributpflichtig Das sudwestlich von Aschanti gelegene Reich Denkyra blockierte zudem den Zugang zur Kuste und damit zu den verschiedenen europaischen Handelsposten der Quelle u a von Gewehren und Munition Der Herrscher von Denkyra der bemuhte sich um friedlichen Ausgleich mit der neu entstandenen Macht der Aschanti versprach Kompensationen fur vergangenes Unrecht und erlaubte ihnen sogar Gewehre bei den Hollandern im Fort Elmina an der Sudkuste zu erwerben Fort Elmina oder St George s Castle Als jedoch 1699 der Nachfolger des Denkyrahene die Steuern fur die Aschanti erhohen wollte kam es zum Krieg In zwei Jahren besiegte das Aschantireich Denkyra und eroberte ausser dessen Staatsgebiet noch weite ehemals tributpflichtige Gebiete Zur Beute der Aschanti gehorte ein Pachtvertrag mit den Hollandern fur das erwahnte Fort Elmina Damit hatte das Aschantireich erstmals einen direkten Kontakt mit europaischen Handelsherren und war nun Akteur im lukrativen Handel mit Hollandern und anderen Osei Tutus Nachfolger Opoku Ware I schlug einen Aufstand der neu eroberten Gebiete in zwei Kriegen nieder Anschliessend wandte er sich gegen die nordlichen Nachbarstaaten Tekiman Banda Gyaaman und Gonja und eroberte 1744 45 das Konigreich der Dagomba in Nordghana Damit kontrollierte das Aschantireich auch die Handelsrouten zum nordlichen Niger und tributpflichtige Staaten lieferten einen bestandigen Nachschub an Sklaven die an die Europaer verkauft wurden Mitte des 18 Jahrhunderts war das Aschantireich die grosste Militar und Handelsmacht der Region OrganisationIm Inneren war dieses neue Reich getrennt in das goldreiche zentrale Aschanti bestehend aus der Hauptstadt Kumasi die dem Asantehene direkt unterstellt war und den umliegenden 9 Teilstaaten unter jeweils einem Omanhene All diese Teilstaaten erkannten den Goldenen Stuhl als Verkorperung des Geistes und der Einheit der Aschanti sowie den Kumasihene als Oberhaupt der Aschanti Asantehene an Um dieses zentrale Aschanti gliederte sich das provinzielle Aschanti der Ring der eroberten Staaten Diese Staaten regierten sich weiterhin selbst mussten aber Tributzahlungen leisten gelegentliche Besuche eines Abgesandten aus Kumasi akzeptieren und ein Kontingent fur die zur Verfugung stellen Asantehene Osei Kwadwo fuhrte weitere tiefgreifende innere Reformen durch die von seinen Nachfolgern Osei Kwame Panyin und Osei Bonsu fortgesetzt wurden Er begann Fuhrer Hauptlinge unabhangig von ihren Geburtsrechten zu ernennen ermoglichte also den Aufstieg von Mannern in hochste Positionen aufgrund ihrer Fahigkeiten ihrer militarischen Erfolge oder ihrer Ergebenheit gegenuber dem Asantehene Er fuhrte nicht erbliche Positionen ein die mit Ministeramtern gleichzusetzen waren und besetzte frei werdende Erbfurstentumer mit Mannern seines Vertrauens Solche Manner waren auch die Anfuhrer einer neu gegrundeten Polizeitruppe den die zur Niederschlagung von Revolten bereitstanden Spatestens Anfang des 19 Jahrhunderts beschaftigte der Asantehene auch schriftkundige Moslems zur Verwaltung seines Reiches und fur die Korrespondenz mit verschiedenen Machten insbesondere mit den Handelsreichen des Sahelgebietes wie den Hausastaaten des heutigen Nigerias oder mit Djenne und anderen weit entfernten Stadten Das Aschantireich hatte mit all dem die Strukturen eines grossen Hauptlingstums weit uberschritten und war zu staatlichen Organisationsformen gelangt Organisationsstruktur OrganisationsstrukturAsantehene Konig Der Asantehene der 1 Herrscher oder auch Konig des Aschanti Reiches ist durch die religiose Legitimation die einflussreichste Person im Reich Seiner Oyoko Lineage die vom ersten Asantehene Osei Tutu abstammt und den Goldenen Stuhl empfing soll damit fur allezeit hochste Autoritat der Aschanti sein Auch wenn der Asantehene der Oyoko Lineage abstammen muss so ist seine Nachfolgeregelung nicht ausschliesslich die der vererbbaren Fuhrerschaft Gohring 1979 S 29 Wie auch die Chiefs verfugt der Asantehene uber mehrere Institutionen die er bei wichtigen Entscheidungen konsultieren muss den Altestenrat die Koniginmutter und die Mmerante die Vereinigung junger Manner Koniginmutter Altestenrat mmerante Die Koniginmutter die Asantehema die Besitzerin des silbernen Stuhls ist die zweitmachtigste Person der Aschanti Vor ihr allein muss sich der Asantehene rechtfertigen Allerdings ist sie nicht wirklich die Mutter des Asantehene sondern in der Regel die Schwester seiner Mutter seine Grossmutter Schwester oder Cousine Sie unterstutzt den Asantehene in seiner Lebensfuhrung wofur sie sich auch mit einem eigenen Altestenrat berat Es sind immer die Altesten einer Lineage die fur den Altestenrat zusammenkommen wobei es keine geschlechtliche Trennung gibt Treueid Sowohl die Herrscher der Ursprungsreiche die Omahene der Hauptstaaten wie auch die Chiefs und die Herrscher der eingegliederten Staaten leisteten den Treueid dem Asantehene nach ihrem Odwera Fest eine Art zeremonieller Loyalitatsbekundung gegenuber dem Goldenen Stuhl Durch diesen Treueid wurden sie Mitglieder der Konfoderation Aschanti Grundsatzlich behielten sie jedoch immer ihre traditionelle Organisation und Verwaltung und wurden auch nicht durch die Aschanti kontrolliert Gohring 1979 S 26 33 Fur einige Ethnien erwies es sich sogar als vorteilhaft ihre Eigenstandigkeit aufzugeben um sich so auch am Markt der Aschanti einfugen zu konnen Omanhene und Ohemma Die Omanhene waren die Herrscher der Ursprungsreiche Kernprovinzen die sich zusammenschlossen um eine ursprungliche Verteidigungsgemeinschaft die Aschanti Union zu schaffen Sie stammten fast alle vom Oyoko Clan dem koniglichen Clan ab und unterteilten sich in viele weitere Lineages die von den Chiefs gefuhrt wurden Dem Omanhene stand ein Altestenrat zur Seite der ihn unterstutzte und zugleich kontrollierte Wie fur den Asantehene hatte auch die alteste Frau der Lineage die Ohema im Altestenrat des Omanhene eine wichtige Funktion inne Die Ohema hatte auch das Recht stellvertretend das Amt des Omanhene auszuuben Daruber hinaus war sie Vorsitzende eines eigenen Gerichtshofes der fur die Rechtsstreitigkeiten der Frauen zustandig war Praktisch verfugte sie abgesehen von der Heeresleitung aber uber die gleichen Rechte und Funktionen wie der Omanhene Fur wichtige Reichsangelegenheiten fand man sich im Staatsrat mit dem Asantehene zusammen Chief Auch wenn der Asantehene das ranghochste Amt der Aschanti bekleidete ist das des Chiefs wohl das bedeutendste fur das tagliche Zusammenleben der Aschanti Er trifft militarische Entscheidungen halt Gericht und ist Berater aller Lebenslagen fur seine Lineage Er verwaltet das Land mit einem umfangreichen Befehls und Informationsnetz und ist zugleich die Brucke zu den Ahnen Jede seiner Handlungen hat einen religiosen Hintergrund und wird als Norm verstanden um den Ahnen wohlgesinnt zu sein Denn solange er den Stuhl seiner Ahnen innehatte galt er als heilig Eine willkurliche Herrschaft des Chiefs war dennoch nicht moglich da er trotz seiner besonderen Stellung in der Lineage immer auf sein Volk und dessen Vertreter horen musste Denn die die ihn wahlten konnten ihn auch wieder aus seinem Amt entheben Es gab auch Ratsversammlungen der Chiefs in der Hauptstadt Kumasi wobei aus den Quellen nicht klar wird ob es sich dabei auch um den Staatsrat handelt Dabei hatte der Chief immer die Position derer zu vertreten die er vertrat Rituale und InsignienYams Zeremonie Erntedankfeier beim Konig mit vielen Musikern die Elfenbeintrompeten Trommeln und Handglocken spielen Aquarell von Sarah Wallis in Thomas Edward Bowdich Mission from Cape Coast Castle to Ashantee London 1819 Der Goldene Stuhl galt als Verkorperung des Reiches und damit als hochstes Symbol nationaler Einheit Er stellte die hochste politische Autoritat dar und war Gegenstand der Gottesverehrung dem sich auch der Asantehene unterwarf Amt und Person des Konigs waren streng getrennt Wohlergehen und Fruchtbarkeit des Landes waren an die Unversehrtheit des Stuhles gebunden nicht aber an die Person des Konigs Diesem fiel die Rolle des Ohene Okomfo des Priesterkonigs zu der zwischen dem Goldenen Stuhl als Symbol gottlicher Macht und der Gesellschaft vermittelte Der Thronfolger gab als Zeichen der Unterordnung unter das Amt des Konigs und den Stuhl alle zivilen Rechte auf wie etwa alle materiellen Besitztumer und personliche Beziehungen Zu den um den Goldenen Stuhl versammelten Insignien gehorten Thomas Edward Bowdich 1819 zufolge mehrere Trommeln Horner Elfenbeintrompeten Stegharfen Seperewa Schwerter und andere Waffen Diese Unterordnung unter das Amt wurde dramatisch bei der Inthronisierung betont Die Asantehema hullte den nur mit einem weissen Tuch bekleideten Konig in eine kostbare Seidentoga und trug ihn auf ihrem Rucken in den Saal in dem alle Wurdentrager versammelt waren Damit galt die Asantehema als Konigmacherin und der Konig als neugeboren Alljahrlich wurde in Kumasi die Feier des Festes Odwira zelebriert das ebenfalls als Symbol nationaler Einheit galt und der Festigung einer gemeinsamen Identitat diente Es erinnerte an den Sieg uber Denkyira und war zugleich Erntedankfest ArchitekturDie folgenden Abbildungen zeigen Gebaude der Residenzstadt Kumasi um 1815 Schlafraum des Konigspalastes von Kumasi Reprasentationsgebaude des Konigspalastes Das alteste Wohnhaus der Residenzstadt Kumasi Hof des Apooko Schlafraum des OdumataKonflikt mit Briten und Fante 1800 1900Die wichtigsten europaischen Handelspartner der Aschanti waren die Hollander die Anfang des 19 Jahrhunderts eine starke Konkurrenz im lukrativen Geschaft mit Sklaven und Gold durch die Briten bekommen hatten Die Briten wiederum waren verbundet bedienten sich der Fante die als letztes Volk Sudghanas ihre Unabhangigkeit gegenuber Aschanti gewahrt hatten Die Fantifoderation gegrundet als Reaktion auf den Eroberungsdrang der Aschanti lag von deren Gebiet umschlossen auf einem ca 100 km breiten und 40 km tiefen Kustenstreifen Unter dem Asantehene Osei Bonsu 1801 1824 verscharfte sich der Interessenkonflikt mit den Briten Allgemein begann sich zu dieser Zeit das Verhaltnis zwischen Europaern und Afrikanern zu wandeln Von weitgehend gleichberechtigten Handelsbeziehungen zum kolonialen Diktat durch die militarisch uberlegenen Europaer Osei Bonsu fuhrte jedoch mehrere siegreiche Kriege gegen die Fante und die mit ihnen verbundeten Briten 1814 16 im sogenannten Aschanti Akim Akwapim Krieg besiegte er die vereinigten Akim und Akwapim Die Briten mussten die Oberhoheit Aschanti uber die gesamte Sudkuste des heutigen Ghanas ausserhalb des direkten Gebietes ihrer Forts anerkennen Die Hollander verliessen die Goldkuste Ein Versuch des britischen Gouverneurs Sir die Aschantimacht zu brechen endete am 21 Januar 1824 in einer verheerenden Niederlage sein Heer wurde vernichtend geschlagen Er starb am Ende der Schlacht Die Aschanti fuhrten seinen Kopf als Siegestrophae fort Das Aschantireich war auf dem Hohepunkt seiner Macht Der Rest des 19 Jahrhunderts ist von den Aschanti Kriegen zwischen Aschanti und Briten gepragt 1826 mussten die Aschanti erstmals eine schwere Niederlage gegen die Briten und ein aussergewohnliches Bundnis der Fanti Ga Akim und Denkyra hinnehmen 1863 schlugen die Aschanti ein britisches Regiment das von den Antillen nach Westafrika verschifft worden war Nachdem die Hollander die Festung Elmina an die Briten verkauft hatten kam es zum Konflikt um den Pachtpreis den die Hollander hierfur bisher an die Aschanti entrichtet hatten Britische Truppen unter Sir Garnet Wolseley eroberten Kumasi plunderten die Stadt und steckten sie in Brand 1874 zwang Wolseley dem Asantehene den auf in dem die Aschanti auf alle ihre Rechte an der Kuste verzichteten und der Sklavenhandel ehemals die Haupteinnahmequelle der Aschanti fur illegal erklart wurde Etliche ehemalige Vasallen des Aschantireichs im Suden wurden in die britische Gold Coast Colony eingegliedert Verhandlung des Asantehene Prempeh I mit britischem General in historischer Darstellung Kwakuh Prah III genannt Prempeh der Dicke war der letzte unabhangige Asantehene Seine Verhandlungsversuche mit den Briten eine Protektoratslosung zu finden die ihn im Amt liesse schlugen fehl Die Briten wollten verhindern dass das Aschantireich den franzosischen oder deutschen Nachbarkolonien angegliedert wurde Ausserdem furchteten sie dass Prempeh sich mit Almamy Samory Toure und seinem bedrohlich nahen Reich zu einer Allianz gegen den europaischen Imperialismus zusammenschliessen konnte 1896 eroberten die Briten das Aschantireich und verschleppten Prempeh nach Sierra Leone und spater auf die Seychellen Die Briten versuchten die Institutionen des alten Aschantireiches zu zerstoren um jedes Aufleben des alten Aschantiimperialismus zu verhindern Als sie die Ubergabe des Goldenen Stuhles verlangten kam es 1900 zum Aufstand unter der Fuhrung von Yaa Asantewaa der Koniginmutter von Edweso Die Briten sandten vier Expeditionen gegen die Aufstandischen die sich einer Guerillataktik bedienten Die ersten drei wurden geschlagen die vierte Expedition war erfolgreich da den Aufstandischen die Munition ausgegangen war Aschanti wurde nun auch formal zur Kronkolonie erklart Erst 1924 durfte der Asantehene Prempeh in die Kolonie Gold Coast zuruckkehren Die Institutionen des Aschantikonigtums existieren auch im modernen Ghana UNESCO WeltkulturerbeDie letzten materiellen Uberreste der Bauwerke des Reiches in der Region nordostlich von Kumasi sind seit 1980 Teil des UNESCO Weltkulturerbes Koordinaten 5 27 N 0 58 W 5 45 0 96666666666667 Die aus Erde Holz und Stroh gebauten Siedlungen sind sehr empfindlich gegen Wettereinflusse und verfallen daher ohne ausreichenden Schutz rasch TriviaDie Rastafari Gruppierung Bobo Ashanti sehen sich als Nachfahren sowohl des Aschantireiches als auch des Volkes der Aschanti Siehe auchGeschichte Ghanas Geschichte AfrikasLiteraturBasil Davidson A History of West Africa 1000 1800 Longman 1977 Joseph Ki Zerbo Die Geschichte Schwarzafrikas Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt M 1981 ISBN 3 596 26417 0 Tom McCaskie State and Society in Pre Colonial Asante Cambridge New York 1995 Margaret Priestley Ivor Wilks The Ashanti Kings in the 18th Century A Revised Chronology In Journal of African History Band 1 Nr 1 1960 S 83 96 James Bertin Webster Albert Adu Boahen The Revolutionary Years West Africa since 1800 Longman 1984 Ivor Wilks Asante in the 19th Century The Structure and Evolution of a Political Order London 1975WeblinksSeite der UNESCO zum Weltkulturerbe Traditionelle Bauwerke der Ashanti engl Webdossier Afrika Studienzentrum Leiden in Englisch EinzelnachweiseObeng J Pashington Asante Catholicism Religious and Cultural Reproduction Among the Akan of Ghana Brill 1996 S 20 K Y Daaku Trade and Politics on the Gold Coast 1600 1720 London 1970 S 8 Walter Rodney Gold and Slaves on the Gold Coast in Transactions of the Historical Society of Ghana 10 1969 S 13 28 Ute Luig Konstitutionsbedingungen des Aschanti Reiches Zentralisierungsprozesse politischer Herrschaft Von den Akan Staaten zum Aschanti Reich in R Hanisch amp Rainer Tetzlaff Hg Historische Konstitutionsbedingungen des Staates in Entwicklungslandern Frankfurt M 1980 S 118 186 S 133 138 Ivor Wilks Asante in the 19th century The structure and evolution of a political order London 1975 Christina Gohring Chief und Prasident Strukturanalyse traditioneller und moderner Herrschaft in Ghana Renner Hohenschaftlarn 1979 Brockhaus Robert Sutherland Rattray schrieb insgesamt 3 Bucher zu den Aschanti 1923 1927 und 1929 Ute Luig Konstitutionsbedingungen des Aschanti Reiches Zentralisierungsprozesse politischer Herrschaft Von den Akan Staaten zum Aschanti Reich in R Hanisch amp Rainer Tetzlaff Hg Historische Konstitutionsbedingungen des Staates in Entwicklungslandern Frankfurt M 1980 S 118 186 S 140f g Hagan The Golden Stool and the oath to the king of Aschanti in Research Review 4 1968 3 Tom McCaskie State and Society in Pre Colonial Asante Cambridge New York 1995 S 144 242

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