Jürgen Macha 10 Oktober 1949 in Lotte Westfalen 26 Januar 2014 in Augsburg war ein deutscher Sprachwissenschaftler und z
Jürgen Macha

Jürgen Macha (* 10. Oktober 1949 in Lotte (Westfalen); † 26. Januar 2014 in Augsburg) war ein deutscher Sprachwissenschaftler und zuletzt Lehrstuhlinhaber am Germanistischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Leben
Jürgen Macha besuchte das Aloisiuskolleg in Bad Godesberg und legte dort 1968 sein Abitur ab, bevor er zunächst an der Ludwig-Maximilians-Universität München, dann an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Germanistik, Geschichte, Pädagogik und Philosophie studierte. 1974 schloss J. Macha das Studium mit dem Ersten Staatsexamen in Germanistik und Pädagogik ab. Von 1976 bis 1979 war er Lektor des DAAD in Nijmegen und wurde 1980 in Bonn bei Werner Besch und zum Thema „Realisierungen der 'regulativen' Funktion des Sprechens. Eine Untersuchung zum Sprachverhalten sechsjähriger Kinder“ promoviert. 1989 habilitierte er sich in Bonn mit der Arbeit "Der flexible Sprecher. Untersuchungen zu Sprache und Sprachbewusstsein rheinischer Handwerksmeister". Ab 1989 war J. Macha Hochschuldozent in Bonn, 1993 bis 1996 vertrat er eine C3-Professur für Deutsche Sprachgeschichte an der Universität zu Köln. 1996 folgte die Ernennung zum C4-Professor für Deutsche Philologie (Sprachwissenschaft) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, die er bis zu seinem Tod 2014 innehatte.
Macha war seit 1999 Vorsitzender der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Darüber hinaus war er Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Fachgesellschaften wie dem Verein für niederdeutsche Sprachforschung, im Arbeitskreis Historische Stadtsprachenforschung, im Verein für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande, im Verein Symposion Deutschdidaktik, in der Augustin-Wibbelt-Gesellschaft und dem Internationalen Wissenschaftlichen Beirat des Max-Kade-Instituts der University of Wisconsin in Madison. Vor allem an dieser sowie an der Xi’an International Studies University (XISU) in China nahm er mehrfach internationale Gastprofessuren wahr.
Jürgen Macha war mit der Pädagogikprofessorin und Gender-Forscherin Hildegard Macha verheiratet. Aus dieser Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.
Forschung
In Lehre und Forschung widmete sich Jürgen Macha vor allem zwei Fachgebieten: Zum einen der deutschen Sprachgeschichte mit den Schwerpunkten Sprache des 17. Jahrhunderts (Kanzleisprache, Gerichtsakten, Hexenverhörprotokolle, Inschriften) und Sprache des 19. Jahrhunderts (Auswanderersprache), zum anderen der Dialektologie/Soziolinguistik mit den Aspekten Dialekt-Standardsprache-Konstellationen im heutigen Deutschland sowie Sprachdemoskopie und Sprecherdialektologie. Zu seinen Interessengebieten gehörte auch der Zusammenhang von Sprache und Witz bzw. Humor und Dialekt.
Von 2001 bis 2005 leitete Macha das DFG-Projekt Kanzleisprache des 17. Jahrhunderts: Untersuchungen zu Sprache und Kommunikation in Hexenverhörprotokollen, von 2008 bis 2012 war er Leiter des Projektstandortes Münster im Rahmen des DFG-Projektes Sprachvariation in Norddeutschland. Zusammen mit dem Germanistikprofessor stellte J. Macha kurz vor seinem Tod noch die dritte neubearbeitete Auflage der „Einführung in die Dialektologie des Deutschen“ fertig. Von 2009 bis 2012 hatte Jürgen Macha die Leitung eines Teilprojektes im Exzellenzcluster Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster inne. Forschungsgegenstand war hier die Frage nach unterschiedlichen Sprachverwendungspräferenzen, insbesondere von Katholiken und Lutheranern im sogenannten konfessionellen Zeitalter. Sein letztes Werk zu diesem Thema, „Der konfessionelle Faktor in der deutschen Sprachgeschichte der Frühen Neuzeit“, ist kurz nach seinem Tod erschienen.
Monografien (Auswahl)
- Jürgen Macha: Realisierungen der "regulativen Funktion" des Sprechens. Eine Untersuchung zum Sprachverhalten sechsjähriger Kinder. [zugleich Diss., Bonn 1980]. 1981.
- Jürgen Macha: Der flexible Sprecher. Untersuchungen zu Sprache und Sprachbewußtsein rheinischer Handwerksmeister. [zugleich Habil.-Schr.], Bonn 1989 (= Veröffentlichung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Bonn). Böhlau, Köln [u. a.] 1991, ISBN 3-412-01091-X.
- Jürgen Macha: Sprache und Witz. Die komische Kraft der Wörter. Dümmler, Bonn 1992, ISBN 3-427-63041-2.
- Jürgen Macha: Der konfessionelle Faktor in der deutschen Sprachgeschichte der Frühen Neuzeit. Ergon-Verlag, Münster 2014, ISBN 978-3-95650-010-7.
- Hermann Niebaum und Jürgen Macha: Einführung in die Dialektologie des Deutschen (= Germanistische Arbeitshefte. Band 37). 3. Auflage. de Gruyter Mouton, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-033386-2.
Herausgeberschaften (Auswahl)
- Jürgen Macha (Hrsg.): Hexen-Prothocoll. Kölner Hexenverhöre aus dem 17. Jahrhundert (= Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln. Band 74). Böhlau, Köln [u. a.] 1992, ISBN 3-412-12192-4.
- Jürgen Macha (Hrsg.): Rheinisch-westfälische Sprachgeschichte (= Niederdeutsche Studien. Band 46). Böhlau, Köln [u. a.] 2000, ISBN 3-412-06000-3.
- Jürgen Macha (Hrsg.): Wir verlangen nicht mehr nach Deutschland. Auswandererbriefe und Dokumente der Sammlung Joseph Scheben (1825–1938) (= Sprachgeschichte des Deutschen in Nordamerika. Band 2). Lang, Frankfurt am Main [u. a.] 2003, ISBN 3-631-39807-7.
- Jürgen Macha, Anna-Maria Balbach, Sarah Horstkamp (Hrsg.): Konfession und Sprache in der frühen Neuzeit. Interdisziplinäre Perspektiven (= Studien und Texte zum Mittelalter und zur frühen Neuzeit. Band 18). Waxmann, Münster [u. a.] 2012, ISBN 978-3-8309-2636-8.
Weblinks
- Literatur von und über Jürgen Macha im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage Jürgen Machas auf den Seiten des Germanistischen Instituts in Münster
Einzelnachweise
- Die Seite des Germanistischen Institutes Münster über die Partnerschaft mit der Universität in Xi’an. Abgerufen am 12. März 2014.
- Hildegard Macha bei DNB
- Projekthomepage ( vom 27. September 2013 im Internet Archive). Abgerufen am 12. März 2014.
- Die Seite des Projektstandortes Münster. Abgerufen am 12. März 2014.
- Die Seite des entsprechenden Teilprojektes. Abgerufen am 12. März 2014.
Personendaten | |
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NAME | Macha, Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Literaturwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 10. Oktober 1949 |
GEBURTSORT | Lotte (Westfalen) |
STERBEDATUM | 26. Januar 2014 |
STERBEORT | Augsburg |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Jurgen Macha 10 Oktober 1949 in Lotte Westfalen 26 Januar 2014 in Augsburg war ein deutscher Sprachwissenschaftler und zuletzt Lehrstuhlinhaber am Germanistischen Institut der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster LebenJurgen Macha besuchte das Aloisiuskolleg in Bad Godesberg und legte dort 1968 sein Abitur ab bevor er zunachst an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen dann an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn Germanistik Geschichte Padagogik und Philosophie studierte 1974 schloss J Macha das Studium mit dem Ersten Staatsexamen in Germanistik und Padagogik ab Von 1976 bis 1979 war er Lektor des DAAD in Nijmegen und wurde 1980 in Bonn bei Werner Besch und zum Thema Realisierungen der regulativen Funktion des Sprechens Eine Untersuchung zum Sprachverhalten sechsjahriger Kinder promoviert 1989 habilitierte er sich in Bonn mit der Arbeit Der flexible Sprecher Untersuchungen zu Sprache und Sprachbewusstsein rheinischer Handwerksmeister Ab 1989 war J Macha Hochschuldozent in Bonn 1993 bis 1996 vertrat er eine C3 Professur fur Deutsche Sprachgeschichte an der Universitat zu Koln 1996 folgte die Ernennung zum C4 Professor fur Deutsche Philologie Sprachwissenschaft an der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster die er bis zu seinem Tod 2014 innehatte Macha war seit 1999 Vorsitzender der Kommission fur Mundart und Namenforschung Westfalens des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe Daruber hinaus war er Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Fachgesellschaften wie dem Verein fur niederdeutsche Sprachforschung im Arbeitskreis Historische Stadtsprachenforschung im Verein fur Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande im Verein Symposion Deutschdidaktik in der Augustin Wibbelt Gesellschaft und dem Internationalen Wissenschaftlichen Beirat des Max Kade Instituts der University of Wisconsin in Madison Vor allem an dieser sowie an der Xi an International Studies University XISU in China nahm er mehrfach internationale Gastprofessuren wahr Jurgen Macha war mit der Padagogikprofessorin und Gender Forscherin Hildegard Macha verheiratet Aus dieser Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor ForschungIn Lehre und Forschung widmete sich Jurgen Macha vor allem zwei Fachgebieten Zum einen der deutschen Sprachgeschichte mit den Schwerpunkten Sprache des 17 Jahrhunderts Kanzleisprache Gerichtsakten Hexenverhorprotokolle Inschriften und Sprache des 19 Jahrhunderts Auswanderersprache zum anderen der Dialektologie Soziolinguistik mit den Aspekten Dialekt Standardsprache Konstellationen im heutigen Deutschland sowie Sprachdemoskopie und Sprecherdialektologie Zu seinen Interessengebieten gehorte auch der Zusammenhang von Sprache und Witz bzw Humor und Dialekt Von 2001 bis 2005 leitete Macha das DFG Projekt Kanzleisprache des 17 Jahrhunderts Untersuchungen zu Sprache und Kommunikation in Hexenverhorprotokollen von 2008 bis 2012 war er Leiter des Projektstandortes Munster im Rahmen des DFG Projektes Sprachvariation in Norddeutschland Zusammen mit dem Germanistikprofessor stellte J Macha kurz vor seinem Tod noch die dritte neubearbeitete Auflage der Einfuhrung in die Dialektologie des Deutschen fertig Von 2009 bis 2012 hatte Jurgen Macha die Leitung eines Teilprojektes im Exzellenzcluster Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster inne Forschungsgegenstand war hier die Frage nach unterschiedlichen Sprachverwendungspraferenzen insbesondere von Katholiken und Lutheranern im sogenannten konfessionellen Zeitalter Sein letztes Werk zu diesem Thema Der konfessionelle Faktor in der deutschen Sprachgeschichte der Fruhen Neuzeit ist kurz nach seinem Tod erschienen Monografien Auswahl Jurgen Macha Realisierungen der regulativen Funktion des Sprechens Eine Untersuchung zum Sprachverhalten sechsjahriger Kinder zugleich Diss Bonn 1980 1981 Jurgen Macha Der flexible Sprecher Untersuchungen zu Sprache und Sprachbewusstsein rheinischer Handwerksmeister zugleich Habil Schr Bonn 1989 Veroffentlichung des Instituts fur Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universitat Bonn Bohlau Koln u a 1991 ISBN 3 412 01091 X Jurgen Macha Sprache und Witz Die komische Kraft der Worter Dummler Bonn 1992 ISBN 3 427 63041 2 Jurgen Macha Der konfessionelle Faktor in der deutschen Sprachgeschichte der Fruhen Neuzeit Ergon Verlag Munster 2014 ISBN 978 3 95650 010 7 Hermann Niebaum und Jurgen Macha Einfuhrung in die Dialektologie des Deutschen Germanistische Arbeitshefte Band 37 3 Auflage de Gruyter Mouton Berlin 2014 ISBN 978 3 11 033386 2 Herausgeberschaften Auswahl Jurgen Macha Hrsg Hexen Prothocoll Kolner Hexenverhore aus dem 17 Jahrhundert Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Koln Band 74 Bohlau Koln u a 1992 ISBN 3 412 12192 4 Jurgen Macha Hrsg Rheinisch westfalische Sprachgeschichte Niederdeutsche Studien Band 46 Bohlau Koln u a 2000 ISBN 3 412 06000 3 Jurgen Macha Hrsg Wir verlangen nicht mehr nach Deutschland Auswandererbriefe und Dokumente der 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LCCN n82098137 VIAF 29648587 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Macha JurgenKURZBESCHREIBUNG deutscher LiteraturwissenschaftlerGEBURTSDATUM 10 Oktober 1949GEBURTSORT Lotte Westfalen STERBEDATUM 26 Januar 2014STERBEORT Augsburg