Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Der Nördliche Kammmolch Triturus cristatus im deutschen Sprachraum wird er in der Regel einfach als Kammmolch bezeichnet

Nördlicher Kammmolch

  • Startseite
  • Nördlicher Kammmolch
Nördlicher Kammmolch
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Der Nördliche Kammmolch (Triturus cristatus) – im deutschen Sprachraum wird er in der Regel einfach als Kammmolch bezeichnet – ist eine Art der Amphibien aus der Ordnung der Schwanzlurche. Innerhalb der Gattung Triturus bildet diese Art zusammen mit inzwischen fünf anderen, vormals als Unterarten behandelten, die Superspezies der Kammmolche.

Nördlicher Kammmolch

Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus)

Systematik
Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)
Familie: Echte Salamander (Salamandridae)
Unterfamilie:
Gattung: Triturus
Art: Nördlicher Kammmolch
Wissenschaftlicher Name
Triturus cristatus
(Laurenti, 1768)

Merkmale

Der Nördliche Kammmolch ist ein recht großer, kräftiger Wassermolch mit breitem Kopf. Die Männchen erreichen eine Länge von 10 bis maximal 18 Zentimetern, die Weibchen von 11 bis maximal 20 Zentimetern. Die Oberseite ist grau-schwarz gefärbt, mit undeutlichen dunkleren Punkten oder Flecken; die Haut erscheint leicht warzig gekörnelt. Die Flanken sind im Übergang zur Bauchseite intensiv weißlich granuliert. Der Bauch ist gelb oder orange mit schwarzen Flecken. Dieses Fleckenmuster ermöglicht bei feldbiologischen Untersuchungen sogar die individuelle Unterscheidung der Tiere. Zur Paarungszeit entwickeln die Männchen als Wassertracht einen hohen, stark gezackten Hautkamm auf Rücken und Schwanz, der an der Schwanzwurzel unterbrochen ist (im Gegensatz zum Teichmolch). Charakteristisch ist bei den Männchen außerdem ein perlmutt-silbriges Band („Milchstreifen“) an den Schwanzseiten und eine stärker gewölbte, schwarze Kloake. Die Weibchen verfügen nur über einen niedrigen Schwanzflossensaum. Bei ihnen setzt sich die orange Bauchfärbung über die Kloake auf der unteren Schwanzkante fort. In Nordeuropa sollen auch komplett schwarze Kammmolche vorkommen. Nach dem Gewässeraufenthalt wird im Spätsommer die Wassertracht, insbesondere die auffälligen Hautsäume der Männchen, weitgehend zurückgebildet und weicht einer unscheinbareren Landtracht.

Fortpflanzung und Individualentwicklung

Die adulten Tiere wandern mit Beginn frostfreier Witterung nachts aus ihren meist terrestrischen Winterquartieren zu den Fortpflanzungsgewässern. Insbesondere subadulte Exemplare überwintern aber auch in Gewässern. Die Laichzeit konzentriert sich in Mitteleuropa auf die Monate April und Mai. Große Laichgesellschaften in Optimalhabitaten umfassen mehrere hundert adulte Individuen. Das Balzritual spielt sich folgendermaßen ab (Zitat aus Nöllert & Nöllert 1992; in Klammern Weglassungen oder Einschübe):

Das Männchen schwimmt vor die Partnerin und lehnt seinen Körper bogenförmig gegen die Kopfregion des Weibchens. Es macht einen leichten „Katzenbuckel“ und bewegt dabei den Schwanz wellenförmig. Dann verstärkt es die Katzenbuckelstellung, bis es nahezu im Handstand vor der Partnerin steht. Mit dem Schwanz schlägt es kräftig in Richtung Weibchen (dabei auch Zufächeln von Pheromonen) und berührt dessen Kopf und Flankenregion. Geht das Weibchen auf die Werbung ein, so bewegt es sich auf den Partner zu, der sich daraufhin um 90 Grad dreht, den Schwanz hebt und dem Weibchen die geöffnete Kloake präsentiert. Das Männchen entfernt sich allmählich vom Weibchen, das ihm folgt und schließlich mit der Schnauzenspitze dessen Schwanzunterkante berührt. Auf dieses Signal setzt das Männchen die Spermatophore (Samenpaket) ab, „marschiert“ aber weiter, bis sich die Kloakenregion des Weibchens etwa über der Spermatophore befindet. Dann stoppt das Männchen die Vorwärtsbewegung, indem es sich quer vor das Weibchen stellt. (…) Das Weibchen wird von ihm durch Körperschübe oder leichte Schwanzschläge wiederholt zurückgedrängt, um die Wahrscheinlichkeit der Spermatophorenaufnahme (durch die Kloake des Weibchens) zu erhöhen. (…)

Die Männchen besetzen bestimmte Balzplätze, die sie mit Drohgebärden gegen eindringende andere Männchen verteidigen.

Ein Weibchen legt mehrere hundert (meist 200–350) Eier; diese werden einzeln mit Hilfe der Hinterbeine in zu „Tüten“ umgefaltete Blätter von Wasserpflanzen gelegt. Eine wichtige Rolle spielt dabei der in vielen Tümpeln vorkommende Flutende Schwaden (Glyceria fluitans). Durch ihre gelbliche Färbung und größere Durchmesser (etwa zwei Millimeter) sind sie recht gut von anderen Molcheiern zu unterscheiden. Die Embryonalentwicklung dauert je nach Wassertemperaturen und pH-Wert des Wassers 5 bis 30, im Durchschnitt etwa 15 Tage.

Larven

Die Larven wachsen während ihrer etwa viermonatigen Entwicklungszeit von zehn Millimetern bis zu einer Größe von acht Zentimetern heran. Von anderen Molchlarven unterscheiden sie sich durch ihre größere Körperlänge, 15–16 sichtbare Rippenfurchen, ihre langen Gliedmaßen und einen am Rand dunkel gefleckten, breit gesäumten, sehr lang zugespitzten Schwanz. Auch halten sie sich mehr im Freiwasser schwimmend auf (nektisches oder pelagisches Verhalten), während beispielsweise Bergmolchlarven mehr am Gewässerboden leben (benthisches Verhalten). Wie bei den Molchen üblich, entstehen zunächst die vorderen Gliedmaßen, erst später die hinteren – bei den Froschlurch-Kaulquappen ist es umgekehrt. Manchmal überwintern spät entwickelte Larven auch im Gewässer. Gelegentlich kommt es außerdem zur Neotenie (oder Pädomorphismus): Diese Larven gelangen überhaupt nicht zur Metamorphose; sie behalten ihre Larvenmerkmale, beispielsweise die äußeren Kiemenbüschel, und werden dennoch geschlechtsreif. Sie verbleiben ihr ganzes Leben im Gewässer.

Jungtiere

Normale, an Land gehende Jungtiere brauchen zwei bis drei Jahre, ehe sie geschlechtsreif sind und selbst am Fortpflanzungsgeschehen teilnehmen. An den Frühjahrswanderungen zu den Gewässern beteiligen sie sich aber manchmal schon vorher.

Vorkommen

Verbreitung

Der Nördliche Kammmolch ist von Westfrankreich und Großbritannien über ganz Mitteleuropa und Südskandinavien bis nach Westrussland verbreitet. In Deutschland besteht eine nahezu flächige Verbreitung – größere Lücken gibt es nur im äußersten Nordwesten (Ostfriesland, Küstenmarschen), in intensivlandwirtschaftlich genutzten und landschaftsstrukturell verarmten Gegenden, in einigen Mittelgebirgen und in den Hochgebirgslagen. In der Schweiz und Österreich beschränken sich die Vorkommen ebenfalls meist auf tiefere Lagen nördlich des Alpen-Hauptkamms. In beiden Ländern sind große Bereiche nicht von dieser Art besiedelt, da hier die südliche Verbreitungsgrenze verläuft. In der Gegend um Wien und östlich davon ist stattdessen der Donau-Kammmolch die typische Kammmolchart, in anderen Landesteilen eher der Alpen-Kammmolch. Im Einzelnen wird Triturus cristatus für die Länder Vorarlberg, Salzburg, Niederösterreich und Oberösterreich (dort vereinzelt Artnachweise bis in 1750 m ü. A.) erwähnt.

Habitat

Laichgewässer sind meistens perennierende, also dauerhaft wasserführende Kleinweiher und Teiche in eher lehmigen, seltener sandigen Böden, die zumindest mehrere Stunden am Tag der Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind. Sie verfügen oft sowohl über eine Freiwasserzone als auch über eine reich verkrautete Röhricht- und Unterwasservegetation und sind eutroph (aber nicht übermäßig eutrophiert!). Da diese Strukturierung auch von anderen Lurchen bevorzugt wird, zeichnen sich Gewässer mit Vorkommen des Nördlichen Kammmolches häufig durch besonders artenreiche Amphibienzönosen (Vergesellschaftungen verschiedener Arten) aus.

Im Umfeld der Gewässer müssen geeignete Landlebensräume in guter räumlicher Verzahnung vorhanden sein, beispielsweise von Feldgehölzen durchsetztes Grünland, Niedermoore, Laubwälder und Saumbiotope wie Uferrandstreifen, Hecken und Ähnliches. In aufgelassenen Bodenabbaugruben entwickeln sich manchmal sehr wertvolle Lebensraumstrukturen. Unter Steinen und liegendem Totholz suchen die Tiere gerne Schutz und verbringen den Tag dort ruhend.

Nahrung und Fressfeinde

Erwachsene Kammmolche fressen bei ihrer meist nächtlichen Aktivität Regenwürmer, Nacktschnecken, Insekten und deren Larven. Manchmal erbeuten sie sogar einen kleineren Verwandten, zum Beispiel einen Teichmolch. Die Nahrung wird im Ganzen hinuntergeschluckt. Oft sieht man Wassermolche verschiedener Arten auch an Froschlaich fressen. Einen wichtigen Bestandteil des Nahrungsspektrums von aquatisch lebenden Kammmolchen bilden verschiedene Egel sowie die Kaulquappen von Froschlurchen. Die Molchlarven ernähren sich ebenfalls nur von Tieren; dazu gehören planktische Kleinkrebse (unter anderem „Wasserflöhe“) und Insektenlarven, die sie unselektiv, also nach Verfügbarkeit erbeuten.

Kammmolche werden ihrerseits von verschiedenen Vogelarten (beispielsweise Reihern), Schlangen (unter anderem Ringelnatter), Säugetieren (Marderarten, eventuell Spitzmäusen) und von Raubfischen (beispielsweise Hechten, Flussbarschen) gefressen. Ihre Eier sind bei verschiedenen Wassertieren eine beliebte Nahrung; die Larven müssen sich vor Gelbrandkäfern und deren Larven, verschiedenen Wasserwanzen, vor Großlibellenlarven und vor Fischen in Acht nehmen.

Zur Abwehr von Feinden setzen Kammmolche unter anderem Schreckstellungen ein, bei denen sie sich krümmen und die orangefarbene Unterseite zeigen. Auch können sie ein säuerlich riechendes, milchiges Hautsekret absondern, das beim Menschen Schleimhautreizungen hervorrufen kann. Beim Ergreifen von Molchen wurden gelegentlich Laute wahrgenommen, die mit einem „Quietschen“ oder „Knacken“ umschrieben werden. Ob es sich um Abwehr- oder Schrecklaute handelt und wie sie erzeugt werden, ist unklar (vergleiche auch: Feuersalamander).

Gefährdung und Schutz

Kammmolche leiden wie alle mitteleuropäischen Amphibien vor allem unter der Zerstörung oder Beeinträchtigung von Kleingewässern in der Kulturlandschaft durch Zuschüttung oder Eintrag von Müll und Umweltgiften (vor allem Pestizide aus der Landwirtschaft). Auch die Einschwemmung von Düngerstoffen belastet viele Gewässer und trägt zu ihrer vorzeitigen Verlandung durch Eutrophierung bei. Werden von Menschen Fische in Kleingewässer eingesetzt, die dort natürlicherweise nicht vorkommen würden, führt dies in der Regel zum Zusammenbruch von Lurchpopulationen, da deren Laich und Larven von den meisten Fischen gefressen werden. Kammmolche können auch durch ausgesetzte Alpen-Kammmolche verdrängt werden. Auch ein zu starkes Aufkommen von Bäumen nah am Ufer entwertet die Laichgewässer, wenn dadurch zu wenig Sonneneinstrahlung zur Wasserfläche durchdringen kann.

Als „Teilsiedler“ mit jahreszeitlich unterschiedlichen Lebensräumen reagieren Kammmolche und andere Arten aber auch empfindlich auf Landschaftsveränderungen im weiteren Umfeld der Gewässer. So führt die Abholzung von Hecken und anderen Feldgehölzen zum Verlust von Sommer- bzw. Überwinterungshabitaten. Intensive Flächennutzungen sowie der Bau und Betrieb von Straßen haben eine Trennwirkung zwischen den Teillebensräumen, so dass dort kein ausreichender räumlicher Austausch von Individuen mehr stattfinden kann. Man spricht von einer Zerstückelung oder Verinselung der Habitate (vergleiche auch: Europäischer Laubfrosch). Insbesondere bei den Wanderungen, etwa vom Winterquartier zum Laichgewässer, erleiden Kammmolche und andere Amphibien an vielen Stellen im dicht besiedelten Mitteleuropa erhebliche Verluste durch den Straßenverkehr.

Wie alle in Europa heimischen Amphibien dürfen Kammmolche und ihre Entwicklungsstadien nicht gefangen werden, sondern sind in ihrem natürlichen Lebensraum zu belassen.

Gesetzlicher Schutzstatus (Auswahl)

  • FFH-Richtlinie: Anhänge II und IV (es sind eigens Schutzgebiete auszuweisen/streng zu schützende Art)
  • Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG): streng geschützt

Nationale Rote Liste-Einstufungen (Auswahl)

  • Rote Liste der Bundesrepublik Deutschland: V – Vorwarnliste
  • Rote Liste Österreichs: EN (entspricht: stark gefährdet)
  • Rote Liste der Schweiz: EN (entspricht: stark gefährdet)

Quellen

Literatur

  • Wolf-Rüdiger Grosse, Rainer Günther: Kammolch, Triturus cristatus (Laurenti, 1768). S. 120–141 in: Rainer Günther (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. G. Fischer, Stuttgart 1996, ISBN 3-437-35016-1.
  • Andreas Krone (Hrsg.): Der Kammolch (Triturus cristatus). Verbreitung, Biologie und Schutz. RANA Sonderheft 4, Rangsdorf 2001, ISBN 3-9807627-4-2.
  • Andreas Nöllert, Christel Nöllert: Die Amphibien Europas. Kosmos-Franckh, Stuttgart 1992, ISBN 3-440-06340-2.
  • Burkhard Thiesmeier, Alexander Kupfer & Robert Jehle: Der Kammmolch. Ein Wasserdrache in Gefahr. Zeitschrift für Feldherpetologie, Beiheft 1, Laurenti-Verlag, Bielefeld 2009, ISBN 3-933066-06-9.

Einzelnachweise

  1. Bekämpfung des Italienischen Kammmolches im Mühlebachtal in Allschwil. Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion des Kantons Basel-Landschaft, 18. März 2021, abgerufen am 18. März 2021. 
  2. Kammmolch (Memento des Originals vom 28. Januar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2 In: Wissenschaftliches Informationssystem zum Internationalen Artenschutz beim Bundesamt für Naturschutz, abgerufen am 30. Oktober 2020.
  3. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands 1: Wirbeltiere. Landwirtschaftsverlag, Münster 2009, ISBN 978-3-7843-5033-2
  4. Online-Übersicht bei www.amphibienschutz.de

Weblinks

Commons: Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Informationen über den Nördlichen Kammmolch in Österreich bei www.herpetofauna.at (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
  • Informationen zum Kammmolch-Artenkreis in der Schweiz, Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch)
  • Fotos des Nördlichen Kammmolchs bei www.herp.it
  • Triturus cristatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2009. Eingestellt von: Jan Willem Arntzen u. a., 2008.
  • Steckbrief zum Kammmolch bei www.ffh-gebiete
Dieser Artikel wurde am 8. Februar 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 13:09

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Nördlicher Kammmolch, Was ist Nördlicher Kammmolch? Was bedeutet Nördlicher Kammmolch?

Der Nordliche Kammmolch Triturus cristatus im deutschen Sprachraum wird er in der Regel einfach als Kammmolch bezeichnet ist eine Art der Amphibien aus der Ordnung der Schwanzlurche Innerhalb der Gattung Triturus bildet diese Art zusammen mit inzwischen funf anderen vormals als Unterarten behandelten die Superspezies der Kammmolche Nordlicher KammmolchNordlicher Kammmolch Triturus cristatus SystematikOrdnung Schwanzlurche Caudata Uberfamilie Salamanderverwandte Salamandroidea Familie Echte Salamander Salamandridae Unterfamilie Gattung TriturusArt Nordlicher KammmolchWissenschaftlicher NameTriturus cristatus Laurenti 1768 Mannchen des Nordlichen Kammmolches in WassertrachtMerkmaleUnterseite eines Weibchens zur Laichzeit das Bauchfleckenmuster ist bei jedem Individuum unterschiedlich Als Weibchen ist das Tier an der relativ kleinen hellen Kloake und der farbigen Schwanzunterkante zu erkennen Hinweis Das Einfangen von Kammmolchen ist nur mit einer behordlichen Ausnahmegenehmigung gestattet Der Nordliche Kammmolch ist ein recht grosser kraftiger Wassermolch mit breitem Kopf Die Mannchen erreichen eine Lange von 10 bis maximal 18 Zentimetern die Weibchen von 11 bis maximal 20 Zentimetern Die Oberseite ist grau schwarz gefarbt mit undeutlichen dunkleren Punkten oder Flecken die Haut erscheint leicht warzig gekornelt Die Flanken sind im Ubergang zur Bauchseite intensiv weisslich granuliert Der Bauch ist gelb oder orange mit schwarzen Flecken Dieses Fleckenmuster ermoglicht bei feldbiologischen Untersuchungen sogar die individuelle Unterscheidung der Tiere Zur Paarungszeit entwickeln die Mannchen als Wassertracht einen hohen stark gezackten Hautkamm auf Rucken und Schwanz der an der Schwanzwurzel unterbrochen ist im Gegensatz zum Teichmolch Charakteristisch ist bei den Mannchen ausserdem ein perlmutt silbriges Band Milchstreifen an den Schwanzseiten und eine starker gewolbte schwarze Kloake Die Weibchen verfugen nur uber einen niedrigen Schwanzflossensaum Bei ihnen setzt sich die orange Bauchfarbung uber die Kloake auf der unteren Schwanzkante fort In Nordeuropa sollen auch komplett schwarze Kammmolche vorkommen Nach dem Gewasseraufenthalt wird im Spatsommer die Wassertracht insbesondere die auffalligen Hautsaume der Mannchen weitgehend zuruckgebildet und weicht einer unscheinbareren Landtracht Fortpflanzung und IndividualentwicklungDie adulten Tiere wandern mit Beginn frostfreier Witterung nachts aus ihren meist terrestrischen Winterquartieren zu den Fortpflanzungsgewassern Insbesondere subadulte Exemplare uberwintern aber auch in Gewassern Die Laichzeit konzentriert sich in Mitteleuropa auf die Monate April und Mai Grosse Laichgesellschaften in Optimalhabitaten umfassen mehrere hundert adulte Individuen Das Balzritual spielt sich folgendermassen ab Zitat aus Nollert amp Nollert 1992 in Klammern Weglassungen oder Einschube Embryo eines Kammmolches in seiner Eihulle fur das Foto wurde das zusammengefaltete Blatt aufgeklapptLarve eines Kammmolches im mittleren AlterAltere Larve kurz vor der MetamorphoseDas Mannchen schwimmt vor die Partnerin und lehnt seinen Korper bogenformig gegen die Kopfregion des Weibchens Es macht einen leichten Katzenbuckel und bewegt dabei den Schwanz wellenformig Dann verstarkt es die Katzenbuckelstellung bis es nahezu im Handstand vor der Partnerin steht Mit dem Schwanz schlagt es kraftig in Richtung Weibchen dabei auch Zufacheln von Pheromonen und beruhrt dessen Kopf und Flankenregion Geht das Weibchen auf die Werbung ein so bewegt es sich auf den Partner zu der sich daraufhin um 90 Grad dreht den Schwanz hebt und dem Weibchen die geoffnete Kloake prasentiert Das Mannchen entfernt sich allmahlich vom Weibchen das ihm folgt und schliesslich mit der Schnauzenspitze dessen Schwanzunterkante beruhrt Auf dieses Signal setzt das Mannchen die Spermatophore Samenpaket ab marschiert aber weiter bis sich die Kloakenregion des Weibchens etwa uber der Spermatophore befindet Dann stoppt das Mannchen die Vorwartsbewegung indem es sich quer vor das Weibchen stellt Das Weibchen wird von ihm durch Korperschube oder leichte Schwanzschlage wiederholt zuruckgedrangt um die Wahrscheinlichkeit der Spermatophorenaufnahme durch die Kloake des Weibchens zu erhohen Die Mannchen besetzen bestimmte Balzplatze die sie mit Drohgebarden gegen eindringende andere Mannchen verteidigen Ein Weibchen legt mehrere hundert meist 200 350 Eier diese werden einzeln mit Hilfe der Hinterbeine in zu Tuten umgefaltete Blatter von Wasserpflanzen gelegt Eine wichtige Rolle spielt dabei der in vielen Tumpeln vorkommende Flutende Schwaden Glyceria fluitans Durch ihre gelbliche Farbung und grossere Durchmesser etwa zwei Millimeter sind sie recht gut von anderen Molcheiern zu unterscheiden Die Embryonalentwicklung dauert je nach Wassertemperaturen und pH Wert des Wassers 5 bis 30 im Durchschnitt etwa 15 Tage Larven Die Larven wachsen wahrend ihrer etwa viermonatigen Entwicklungszeit von zehn Millimetern bis zu einer Grosse von acht Zentimetern heran Von anderen Molchlarven unterscheiden sie sich durch ihre grossere Korperlange 15 16 sichtbare Rippenfurchen ihre langen Gliedmassen und einen am Rand dunkel gefleckten breit gesaumten sehr lang zugespitzten Schwanz Auch halten sie sich mehr im Freiwasser schwimmend auf nektisches oder pelagisches Verhalten wahrend beispielsweise Bergmolchlarven mehr am Gewasserboden leben benthisches Verhalten Wie bei den Molchen ublich entstehen zunachst die vorderen Gliedmassen erst spater die hinteren bei den Froschlurch Kaulquappen ist es umgekehrt Manchmal uberwintern spat entwickelte Larven auch im Gewasser Gelegentlich kommt es ausserdem zur Neotenie oder Padomorphismus Diese Larven gelangen uberhaupt nicht zur Metamorphose sie behalten ihre Larvenmerkmale beispielsweise die ausseren Kiemenbuschel und werden dennoch geschlechtsreif Sie verbleiben ihr ganzes Leben im Gewasser Jungtiere Normale an Land gehende Jungtiere brauchen zwei bis drei Jahre ehe sie geschlechtsreif sind und selbst am Fortpflanzungsgeschehen teilnehmen An den Fruhjahrswanderungen zu den Gewassern beteiligen sie sich aber manchmal schon vorher VorkommenVerbreitung Verbreitung des Nordlichen Kammmolches in Europa Weitere Details bei IUCN Der Nordliche Kammmolch ist von Westfrankreich und Grossbritannien uber ganz Mitteleuropa und Sudskandinavien bis nach Westrussland verbreitet In Deutschland besteht eine nahezu flachige Verbreitung grossere Lucken gibt es nur im aussersten Nordwesten Ostfriesland Kustenmarschen in intensivlandwirtschaftlich genutzten und landschaftsstrukturell verarmten Gegenden in einigen Mittelgebirgen und in den Hochgebirgslagen In der Schweiz und Osterreich beschranken sich die Vorkommen ebenfalls meist auf tiefere Lagen nordlich des Alpen Hauptkamms In beiden Landern sind grosse Bereiche nicht von dieser Art besiedelt da hier die sudliche Verbreitungsgrenze verlauft In der Gegend um Wien und ostlich davon ist stattdessen der Donau Kammmolch die typische Kammmolchart in anderen Landesteilen eher der Alpen Kammmolch Im Einzelnen wird Triturus cristatus fur die Lander Vorarlberg Salzburg Niederosterreich und Oberosterreich dort vereinzelt Artnachweise bis in 1750 m u A erwahnt Habitat Kammmolche bevorzugen krautreiche besonnte und nicht zu flache Kleingewasser ohne Fische Laichgewasser sind meistens perennierende also dauerhaft wasserfuhrende Kleinweiher und Teiche in eher lehmigen seltener sandigen Boden die zumindest mehrere Stunden am Tag der Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind Sie verfugen oft sowohl uber eine Freiwasserzone als auch uber eine reich verkrautete Rohricht und Unterwasservegetation und sind eutroph aber nicht ubermassig eutrophiert Da diese Strukturierung auch von anderen Lurchen bevorzugt wird zeichnen sich Gewasser mit Vorkommen des Nordlichen Kammmolches haufig durch besonders artenreiche Amphibienzonosen Vergesellschaftungen verschiedener Arten aus Vorderes Profil eines jungeren Kammmolch Mannchens mit erstem Ansatz eines Ruckenkamms Im Umfeld der Gewasser mussen geeignete Landlebensraume in guter raumlicher Verzahnung vorhanden sein beispielsweise von Feldgeholzen durchsetztes Grunland Niedermoore Laubwalder und Saumbiotope wie Uferrandstreifen Hecken und Ahnliches In aufgelassenen Bodenabbaugruben entwickeln sich manchmal sehr wertvolle Lebensraumstrukturen Unter Steinen und liegendem Totholz suchen die Tiere gerne Schutz und verbringen den Tag dort ruhend Nahrung und FressfeindeErwachsene Kammmolche fressen bei ihrer meist nachtlichen Aktivitat Regenwurmer Nacktschnecken Insekten und deren Larven Manchmal erbeuten sie sogar einen kleineren Verwandten zum Beispiel einen Teichmolch Die Nahrung wird im Ganzen hinuntergeschluckt Oft sieht man Wassermolche verschiedener Arten auch an Froschlaich fressen Einen wichtigen Bestandteil des Nahrungsspektrums von aquatisch lebenden Kammmolchen bilden verschiedene Egel sowie die Kaulquappen von Froschlurchen Die Molchlarven ernahren sich ebenfalls nur von Tieren dazu gehoren planktische Kleinkrebse unter anderem Wasserflohe und Insektenlarven die sie unselektiv also nach Verfugbarkeit erbeuten Kammmolche werden ihrerseits von verschiedenen Vogelarten beispielsweise Reihern Schlangen unter anderem Ringelnatter Saugetieren Marderarten eventuell Spitzmausen und von Raubfischen beispielsweise Hechten Flussbarschen gefressen Ihre Eier sind bei verschiedenen Wassertieren eine beliebte Nahrung die Larven mussen sich vor Gelbrandkafern und deren Larven verschiedenen Wasserwanzen vor Grosslibellenlarven und vor Fischen in Acht nehmen Zur Abwehr von Feinden setzen Kammmolche unter anderem Schreckstellungen ein bei denen sie sich krummen und die orangefarbene Unterseite zeigen Auch konnen sie ein sauerlich riechendes milchiges Hautsekret absondern das beim Menschen Schleimhautreizungen hervorrufen kann Beim Ergreifen von Molchen wurden gelegentlich Laute wahrgenommen die mit einem Quietschen oder Knacken umschrieben werden Ob es sich um Abwehr oder Schrecklaute handelt und wie sie erzeugt werden ist unklar vergleiche auch Feuersalamander Gefahrdung und SchutzKammmolche leiden wie alle mitteleuropaischen Amphibien vor allem unter der Zerstorung oder Beeintrachtigung von Kleingewassern in der Kulturlandschaft durch Zuschuttung oder Eintrag von Mull und Umweltgiften vor allem Pestizide aus der Landwirtschaft Auch die Einschwemmung von Dungerstoffen belastet viele Gewasser und tragt zu ihrer vorzeitigen Verlandung durch Eutrophierung bei Werden von Menschen Fische in Kleingewasser eingesetzt die dort naturlicherweise nicht vorkommen wurden fuhrt dies in der Regel zum Zusammenbruch von Lurchpopulationen da deren Laich und Larven von den meisten Fischen gefressen werden Kammmolche konnen auch durch ausgesetzte Alpen Kammmolche verdrangt werden Auch ein zu starkes Aufkommen von Baumen nah am Ufer entwertet die Laichgewasser wenn dadurch zu wenig Sonneneinstrahlung zur Wasserflache durchdringen kann Als Teilsiedler mit jahreszeitlich unterschiedlichen Lebensraumen reagieren Kammmolche und andere Arten aber auch empfindlich auf Landschaftsveranderungen im weiteren Umfeld der Gewasser So fuhrt die Abholzung von Hecken und anderen Feldgeholzen zum Verlust von Sommer bzw Uberwinterungshabitaten Intensive Flachennutzungen sowie der Bau und Betrieb von Strassen haben eine Trennwirkung zwischen den Teillebensraumen so dass dort kein ausreichender raumlicher Austausch von Individuen mehr stattfinden kann Man spricht von einer Zerstuckelung oder Verinselung der Habitate vergleiche auch Europaischer Laubfrosch Insbesondere bei den Wanderungen etwa vom Winterquartier zum Laichgewasser erleiden Kammmolche und andere Amphibien an vielen Stellen im dicht besiedelten Mitteleuropa erhebliche Verluste durch den Strassenverkehr Wie alle in Europa heimischen Amphibien durfen Kammmolche und ihre Entwicklungsstadien nicht gefangen werden sondern sind in ihrem naturlichen Lebensraum zu belassen Gesetzlicher Schutzstatus Auswahl FFH Richtlinie Anhange II und IV es sind eigens Schutzgebiete auszuweisen streng zu schutzende Art Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG streng geschutzt Nationale Rote Liste Einstufungen Auswahl Rote Liste der Bundesrepublik Deutschland V Vorwarnliste Rote Liste Osterreichs EN entspricht stark gefahrdet Rote Liste der Schweiz EN entspricht stark gefahrdet QuellenLiteratur Wolf Rudiger Grosse Rainer Gunther Kammolch Triturus cristatus Laurenti 1768 S 120 141 in Rainer Gunther Hrsg Die Amphibien und Reptilien Deutschlands G Fischer Stuttgart 1996 ISBN 3 437 35016 1 Andreas Krone Hrsg Der Kammolch Triturus cristatus Verbreitung Biologie und Schutz RANA Sonderheft 4 Rangsdorf 2001 ISBN 3 9807627 4 2 Andreas Nollert Christel Nollert Die Amphibien Europas Kosmos Franckh Stuttgart 1992 ISBN 3 440 06340 2 Burkhard Thiesmeier Alexander Kupfer amp Robert Jehle Der Kammmolch Ein Wasserdrache in Gefahr Zeitschrift fur Feldherpetologie Beiheft 1 Laurenti Verlag Bielefeld 2009 ISBN 3 933066 06 9 Einzelnachweise Bekampfung des Italienischen Kammmolches im Muhlebachtal in Allschwil Volkswirtschafts und Gesundheitsdirektion des Kantons Basel Landschaft 18 Marz 2021 abgerufen am 18 Marz 2021 Kammmolch Memento des Originals vom 28 Januar 2021 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 In Wissenschaftliches Informationssystem zum Internationalen Artenschutz beim Bundesamt fur Naturschutz abgerufen am 30 Oktober 2020 Bundesamt fur Naturschutz Hrsg Rote Liste der gefahrdeten Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands 1 Wirbeltiere Landwirtschaftsverlag Munster 2009 ISBN 978 3 7843 5033 2 Online Ubersicht bei www amphibienschutz deWeblinksCommons Nordlicher Kammmolch Triturus cristatus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen uber den Nordlichen Kammmolch in Osterreich bei www herpetofauna at Memento vom 29 August 2011 im Internet Archive Informationen zum Kammmolch Artenkreis in der Schweiz Koordinationsstelle fur Amphibien und Reptilienschutz in der Schweiz karch Fotos des Nordlichen Kammmolchs bei www herp it Triturus cristatus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Eingestellt von Jan Willem Arntzen u a 2008 Steckbrief zum Kammmolch bei www ffh gebieteDieser Artikel wurde am 8 Februar 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen

Neueste Artikel
  • Juli 19, 2025

    Schnipperinger Mühle

  • Juli 19, 2025

    Schmalblättrige Esche

  • Juli 19, 2025

    Schlesische Provinzialblätter

  • Juli 19, 2025

    Schlesische Brücke

  • Juli 19, 2025

    Schleuse Plötzensee

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.