Das Schwarze Kohlröschen Nigritella nigra Syn Gymnadenia nigra ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kohlröschen Nigr
Schwarzes Kohlröschen

Das Schwarze Kohlröschen (Nigritella nigra, Syn.: Gymnadenia nigra) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kohlröschen (Nigritella) innerhalb der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Die Art wird, wie alle Vertreter der Gattung Nigritella, von manchen Autoren zur Gattung Gymnadenia gerechnet.
Schwarzes Kohlröschen | ||||||||||||
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Schwarzes Kohlröschen (Nigritella nigra) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Nigritella nigra | ||||||||||||
(L.) Rchb. f. |
Beschreibung
Da die Art von verschiedenen Botanikern unterschiedlich weit abgegrenzt und umschrieben wird, hängt die Beschreibung vom taxonomischen Konzept des jeweiligen Autoren ab. Die folgende Beschreibung bezieht sich zunächst auf die skandinavische Sippe Nigritella nigra subsp. nigra im Sinne der Neubeschreibung durch Herwig Teppner und Erich Klein 1990. Zur in den Alpen häufigsten Sippe, die früher Nigritella nigra genannt wurde, vergleiche Gewöhnliches Kohlröschen. Zu weiteren alpinen Sippen, oft als Unterart dieser Art geführt, vergleiche Österreichisches Kohlröschen, Cornelias Kohlröschen und Steineralpen-Kohlröschen.
Vegetative Merkmale
Das Schwarze Kohlröschen ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, mit Wuchshöhen von 9 bis 22 Zentimetern. Die Knolle ist, wie bei allen Vertretern von Gymnadenia s. l., zweiteilig oder handförmig in drei bis fünf oft ziemlich kräftige, zusammengedrückte Abschnitte gespalten. Die Sprossachse ist aufrecht und durch die herablaufenden Ränder und Nerven der Laubblätter etwas kantig. Sie ist bis oben beblättert, am Grunde mit häutigen, spitzen Scheidenblättern.
Die Laubblätter sind ziemlich zahlreich und von linealischer, fast grasartiger Form. Sie sind verdickt, rinnig, nervig und kahl. Der Blattrand ist fein gezähnelt. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, die Blattunterseite heller. Die obersten Blätter sind aufrecht sitzend fast tragblattartig.
Generative Merkmale
Der Blütenstand ist sehr dicht und kugelig bis halbkugelig, selten eiförmig. Die Blüten sind dunkel rotbraun bis braunrot. Sie duften intensiv nach Vanille. Die Tragblätter sind schmal-lanzettlich, zugespitzt mit zwei purpurroten Nerven. Sie sind am Rand glatt, die unteren können (durch stiftförmige Papillen) randlich etwas gewellt sein. Sie sind ebenso lang oder unwesentlich länger als die Blüten.
Die zwittrigen Blüten sind wie typisch für Orchideen zygomorph und dreizählig. Die Perigonblätter sind getrennt, spitz und aufgeblüht trichterförmig. Sie sind absolut betrachtet nicht sehr groß, innerhalb des Nigritella nigra-Artaggregats aber größer als bei den nahe verwandten Arten. Von den äußeren (Sepalen) sind die beiden seitlichen 6,9–10,5 Millimeter lang und 1,4–2,2 mm breit und das mittlere 7–10,2 mm lang und 1,4–2,1 mm breit, also etwa genauso breit wie die seitlichen. Die inneren (Petalen) sind 6,4–9,5 mm lang und 1,2–1,7 mm breit, also etwas schmaler, selten genauso breit. Die, wie typisch für Nigritella, nach oben gerichtete Lippe ist (ohne Sporn gemessen) 7,5–12 mm lang, im basalen Teil bauchig erweitert, in der Mitte sattelförmig und im Spitzenteil erweitert (2,7–4,9 mm breit), gleichmäßig aufwärts gebogen bis fast gerade vorgestreckt. Ihre Ränder sind im unteren Teil meist auswärts geschlagen und nach oben in eine Spitze verschmälert, gelegentlich mit abgesetztem Spitzchen. Ihr Sporn ist kurz, etwa 0,8–1,1 mm lang, kurz sackförmig. Das Säulchen misst 1,65–1,9 mm, selten etwas darüber oder darunter. Die Staubbeutel sind purpurrot.
Die Art ist von den verwandten Sippen des Nigritella nigra-Artaggregats so unterscheidbar: Die Blüten sind immer dunkel braunrot, fast schwarz wirkend, und einfarbig. Pflanzen mit helleren oder zweifarbigen Blüten gehören zu anderen Kleinarten. Vom Gewöhnlichen Kohlröschen Nigritella rhellicani (von dem auch heller blühende Populationen oder Sippen bekannt sind) unterscheidet der kugelförmige Blütenstand (bei N.rhellicani immer länger als breit, eiförmig bis subzylindrisch) und die deutlich größeren Blüten mit kürzerem Sporn. Vom Österreichischen Kohlröschen Nigritella austriaca und von Nigritella iberica, die von vielen Autoren nicht voneinander unterschieden werden und oft als Unterarten von Nigritella nigra gefasst werden, unterscheiden im Wesentlichen die etwas größeren Blüten, eine sichere morphologische Unterscheidung ist nicht möglich. Allerdings ist Nigritella nigra s. str. ein Endemit Skandinaviens, kommt also nie gemeinsam mit diesen vor.
Die skandinavische Nigritella nigra ist eine triploide, autopolyploide Sippe mit einer Chromosomenzahl von konstant 2n = 3x = 60.Nigritella austriaca (und Nigritella iberica) ist tetraploid mit 2n = 4x = 80.
Verbreitung
Das Schwarze Kohlröschen im engeren Sinne, Nigritella nigra subsp. nigra, in Schweden Brunkullan genannt, ist ein Endemit Skandinaviens. Die Sippe besiedelt ein begrenztes Areal, etwa zur Hälfte in Mittelnorwegen und Mittelschweden. Die schwedischen Vorkommen liegen alle in einer Region mit silurischem Kalkstein in der Provinz Jämtland. Insgesamt sind in beiden Ländern zusammen etwa 130 Fundorte nachgewiesen, von denen etliche aktuell schon erloschen sind. Die Art ist im gesamten Areal rückläufig und bestandsbedroht. Hauptfaktor dafür ist die Aufgabe der traditionellen bäuerlichen Landnutzung, auf die das Kohlröschen für seine Erhaltung angewiesen ist. Der größte noch vorhandene Bestand, im Schutzgebiet Sølendet, umfasst noch etwa 3000 blühende Individuen.
Ökologie
Das Schwarze Kohlröschen Skandinaviens ist eine apomiktische Pflanzensippe, die Samen ohne Befruchtung bildet. Dies gilt in gleicher Weise für das oft als Unterart aufgefasste Österreichische Kohlröschen. Im Gegensatz dazu pflanzt sich das Gewöhnliche Kohlröschen der Alpenländer sexuell fort, es wird von verschiedenen Insekten bestäubt. Auch in Skandinavien werden die Blüten oft von potenziellen Bestäubern wie Schmetterlingen besucht, ob es jemals zur Befruchtung kommt, ist aber ungewiss. Die Art blüht meist nur zwei bis drei Wochen lang, meist Anfang Juli. Obwohl sich die Art gelegentlich vegetativ ausbreitet, spielt dies nach bisherigen Beobachtungen am Standort keine Rolle. Nach der Keimung braucht eine junge Pflanze mindestens etwa 10 Jahre, bis sie zum ersten Mal blüht.
Das Schwarze Kohlröschen bevorzugt extensiv genutzte Mähwiesen auf basischen, meist kalkreichen Standorten. Seltener kommt sie in trockeneren Partien basischer Flachmoore oder in offenen Bachauen im Nadelwald-Gürtel, oder sogar in aufgelichteten Wäldern, vor, dies ist vermutlich der primäre Standort. Einige Vorkommen in Norwegen sind auch auf neutralen, oder sogar schwach sauren, Böden belegt. Die Art verschwindet meist bei der Umstellung auf Weidewirtschaft, wird aber auch bei Aufgabe der Nutzung (Verbrachen) schnell überwachsen. Sie kommt nur in ungedüngten Wiesen vor.
Systematik
Diese kleine, wohlriechende Pflanze wurde 1561 von Conrad Gessner mit Satyrium basilicum alpinum bezeichnet, Caspar Bauhin nannte sie 1623 Orchis palmata angustifolia alpina, nigro flore. Die erste Erwähnung einer alpinen Pflanze, die bisher bekannt geworden ist, geht aber auf den Schweizer Johannes Müller, genannt Rhellicanus (nach seinem Geburtsort Rellikon am Greifensee, gestorben 1542 in Biel), zurück, der sie 1536 in einem lateinischen Gedicht über eine Bergwanderung erwähnte. Carl von Linné beschrieb sie 1753 als Satyrium nigrum, nachdem er sie schon 1745 in der ersten Ausgabe seiner Flora Suecica erwähnt hatte. Aus seiner Angabe „Habitat in Alpibus Helveticis, Lapponicis“, geht hervor, das er sowohl die Vorkommen in den Alpen (Schweiz) wie auch diejenigen in Schweden unter diesem Namen verstand. Durch die spätere Auswahl eines Lectotypen aus Schweden wurde Linnés Name an dieses Vorkommen gebunden, so dass die alpinen Sippen, nach der Aufspaltung des Aggregats, neue Namen erhielten. Die Art wurde in Norwegen zuerst 1764 durch den Bischof und Botaniker Johan Ernst Gunnerus entdeckt.
Nach Linné wurde die Art von verschiedenen Botanikern in verschiedene Gattungen gestellt (Orchis nigra, Habenaria nigra, Sieberia nigra, durch Heinrich Gustav Reichenbach sogar schon einmal Gymnadenia nigra), ohne dass sich eine Zuordnung durchsetzte. Louis Claude Marie Richard beschrieb schließlich die Gattung Nigritella, deren Typusart Nigritella angustifolia gilt heute als Synonym von Nigritella nigra. Heinrich Gustav Reichenbach stellte die Art, als Nigritella nigra in diese Gattung, in der sie danach viele Jahrzehnte unangefochten verblieb. Ein Artkonzept mit zwei europäischen Arten, Nigritella nigra und Nigritella miniata (syn. Nigritella rubra), dem Schwarzen und dem Roten Kohlröschen, wurde danach in den meisten Florenwerken übernommen.
Ab Ende der 1980er Jahre versuchten Orchideen-Systematiker die vielgestaltige Sammelart Nigritella nigra in besser definierte Kleinarten zu gliedern, die meist als Lokalsippen in voneinander getrennten Gebirgszügen vorkommen. Im Jahr 2000 wurden, anstelle von zwei Arten, schon 14 Arten (mit zwei Unterarten) beschrieben. 2007 waren es, nach einigen Neubeschreibungen, Synonymisierungen und Umkombinationen, 15 Arten. Nicht alle Taxonomen waren allerdings bereit, diese Arten anzuerkennen. Noch 2004 widersprachen Helmut Baumann, Siegfried Künkele und der Abspaltung von Nigritella rhellicana als eigenständiger Art.
Neben die vor allem blütenmorphologische Analyse anhand sichtbarer Merkmale trat dann die Phylogenomik, die Untersuchung der Verwandtschaftsverhältnisse anhand des Vergleichs homologer DNA-Abschnitte, die das Bild weiter verkomplizierte. Eine vor allem englische Arbeitsgruppe um Richard M. Bateman erzielte Resultate, die eine Einbeziehung der bisherigen Gattung Nigritella in die Gattung Gymnadenia zwingend erscheinen ließ, die Art müsste demnach (wieder) Gymnadenia nigra heißen. Diesen Ergebnissen widerspricht allerdings eine skandinavische Arbeitsgruppe um Mikael Hedrén von der Universität Lund. Ihren Ergebnissen zufolge wären Gymnadenia und Nigritella Schwestergruppen, so dass beide Gattungen aufrechterhalten werden könnten. Der Streit ist bis heute nicht entschieden, so dass nebeneinander beide Systeme in Gebrauch sind.
Die Differenzierung der Kleinarten aus dem Nigritella nigra-Artaggregat anhand genetischer Marker erwies sich dabei nicht in allen Fällen als eindeutig, einige morphologisch abgegrenzte Sippen konnten genetisch nicht differenziert werden.
Neben der Nominatform wird der Status der folgenden Unterarten bis heute kontrovers diskutiert:
- Nigritella nigra subsp. austriaca Teppner & E.Klein (Syn.: Gymnadenia austriaca (Teppner & E.Klein) P.Delforge), vgl. dazu unter Österreichisches Kohlröschen
- Nigritella nigra subsp. iberica Teppner & E.Klein, Syn.: Nigritella austriaca subsp. iberica (Teppner & E. Klein) L.Sáez Apomiktische, tetraploide Sippe. Wird von einigen Autoren nur als Varietät von austriaca aufgefasst.
- Nigritella nigra subsp. gallica E.Breiner & R.Breiner. Französisches Zentralmassiv. Wird meist als Synonym oder Varietät einer der anderen Arten oder Unterarten bewertet.
Eine apomiktische Art aus Lappland ist vermutlich aus einer Hybridisierung von Gymnadenia conopsea und Nigritella nigra subsp. nigra (oder möglicherweise einer ausgestorbenen, sehr ähnlichen Sippe) entstanden:
- Gymnigritella runei Teppner & E.Klein, syn. Gymnadenia runei (Teppner & E.Klein) Ericsson.
Einzelnachweise
- Herwig Teppner, Erwin Klein: Nigritella rhellicani spec, nova und N. nigra (L.) Rchb. f. s. str. (Orchidaceae – Orchideae). In: Phyton (Horn). Band 31, Nr. 1, 1991, S. 5–26 (zobodat.at [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 20. April 2023]).
- Wolfram Foelsche: Bestimmungsschlüssel für die Arten und Unterarten der Gattung Nigritella mit Kurzbeschreibungen, Verbreitungsangaben und Abbildungen (Version 1. Dezember 2014). PDF.
- Sølendet in Norway. www.protetedplanet.net
- Asbjørn Moen, Dag‐Inge Øien (2008): Ecology and survival of Nigritella nigra, a threatened orchid species in Scandinavia. In: Nordic Journal of Botany 22 (4): 435–461. doi:10.1111/j.1756-1051.2002.tb01398.x
- Naturvårdsverket (editor) (2013): Åtgärdsprogram för brunkulla 2013–2017, Gymnadenia nigra (Nigritella nigra). ISBN 978-91-620-6582-9
- Asbjørn Moen og Dag-Inge Øien (2009): Svartkurle Nigritella nigra i Norge. Faglig innspill til nasjonal handlingsplan. Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet Vitenskapsmuseet Rapport botanisk serie 2009–5: 1–27.
- Jens Holmboe (1936): Über Nigritella nigra (L.) Rchb., ihre Verbreitung und Geschichte in Skandinavien. In: Berichte der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft 46: 202–216.
- vgl. etwa Nigritella Rich., Männertreu. Hans Ernst Heß & Elias Landolt: Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1 (Pteridophyta bis Caryophyllaceae). Birkhäuser Verlag, Basel, 2. Auflage 1976. Seite 617–618.
- Wolfram Foelsche: Die Gattung Nigritella im Lichte neuerer genetischer Untersuchungen mit besonderer Berücksichtigung von Nigritella miniata. In: Joannea Botanik. Band 11, 2014, S. 89–160 (zobodat.at [PDF]).
- Jean-Pierre J. Brütsch (2000): Die Gattung Nigritella Rich. In: Bauhinia 14: 21–32.
- Norbert Griebl (2007): Nigritella und der Erzherzog. In: Orchideen-Kurier 4/07: 3–8.
- Helmut Baumann, Siegfried Künkele und Richard Lorenz (2004): Taxonomische Liste der Orchideen Deutschlands – Nachtrag. In: Journal Europäischer Orchideen 36 (3): 769–780.
- Herwig Teppner, Erwin Klein: Etiam atque etiam – Nigritella versus Gymnadenia: Neukombinationen und Gymnadenia dolomitensis spec, nova (Orchidaceae-Orchideae). In: Phyton (Horn). Band 38, Nr. 1, 1998, S. 220–224 (zobodat.at [PDF; 1,8 MB; abgerufen am 20. April 2023]).
- Mikael Hedrén, Richard Lorenz, Herwig Teppner, Branko Dolinar, Cesario Giotta, Norbert Griebl, Sven Hansson, Ulrich Heidtke, Erich Klein, Giorgio Perazza, David Ståhlberg, Boštjan Surina (2017): Evolution and systematics of polyploid Nigritella (Orchidaceae). In: Nordic Journal of Botany 36 (3): njb-01539. doi:10.1111/njb.01539
- Richard M. Bateman, Alexander R. M. Murphy, Peter M. Hollingsworth, Michelle L. Hart, Ian Denholm, Paula J. Rudall (2018): Molecular and morphological phylogenetics of the digitate-tubered clade within subtribe Orchidinae s. s. (Orchidaceae: Orchideae). In: Kew Bulletin 73: 54, doi:10.1007/S12225-018-9782-1
- vgl. Llorenç Sáez (2004): The genus Nigritella (Orchidaceae) in the Iberian Peninsula. In: Anales del Jardín Botánico de Madrid 61(1): 81–90.
- Erich Klein, Anton Drescher: Nigritella nigra (Orchidaceae – Orchideae) im Massif Central (Frankreich). In: Phyton (Horn). Band 36, Nr. 2, 1996, S. 231–250 (zobodat.at [PDF; 4,6 MB; abgerufen am 20. April 2023]).
Weblinks
- Nigritella nigra agg., Schwarzes Kohlröschen (Artengruppe). auf FloraWeb.de
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Wolfram Foelsche: Die Gattung Nigritella Rich. AGEO Arbeitsgruppe Einheimische Orchideen Aargau.
Autor: www.NiNa.Az
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Das Schwarze Kohlroschen Nigritella nigra Syn Gymnadenia nigra ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kohlroschen Nigritella innerhalb der Familie der Orchideen Orchidaceae Die Art wird wie alle Vertreter der Gattung Nigritella von manchen Autoren zur Gattung Gymnadenia gerechnet Schwarzes KohlroschenSchwarzes Kohlroschen Nigritella nigra SystematikKlasse Bedecktsamer Magnoliopsida MonokotyledonenOrdnung Spargelartige Asparagales Familie Orchideen Orchidaceae Gattung Kohlroschen Nigritella Art Schwarzes KohlroschenWissenschaftlicher NameNigritella nigra L Rchb f BeschreibungIllustration aus Bilder ur Nordens Flora Da die Art von verschiedenen Botanikern unterschiedlich weit abgegrenzt und umschrieben wird hangt die Beschreibung vom taxonomischen Konzept des jeweiligen Autoren ab Die folgende Beschreibung bezieht sich zunachst auf die skandinavische Sippe Nigritella nigra subsp nigra im Sinne der Neubeschreibung durch Herwig Teppner und Erich Klein 1990 Zur in den Alpen haufigsten Sippe die fruher Nigritella nigra genannt wurde vergleiche Gewohnliches Kohlroschen Zu weiteren alpinen Sippen oft als Unterart dieser Art gefuhrt vergleiche Osterreichisches Kohlroschen Cornelias Kohlroschen und Steineralpen Kohlroschen Vegetative Merkmale Das Schwarze Kohlroschen ist eine ausdauernde krautige Pflanze mit Wuchshohen von 9 bis 22 Zentimetern Die Knolle ist wie bei allen Vertretern von Gymnadenia s l zweiteilig oder handformig in drei bis funf oft ziemlich kraftige zusammengedruckte Abschnitte gespalten Die Sprossachse ist aufrecht und durch die herablaufenden Rander und Nerven der Laubblatter etwas kantig Sie ist bis oben beblattert am Grunde mit hautigen spitzen Scheidenblattern Die Laubblatter sind ziemlich zahlreich und von linealischer fast grasartiger Form Sie sind verdickt rinnig nervig und kahl Der Blattrand ist fein gezahnelt Die Blattoberseite ist dunkelgrun die Blattunterseite heller Die obersten Blatter sind aufrecht sitzend fast tragblattartig Generative Merkmale Schwarzes Kohlroschen Nigritella nigra Blutenstand Der Blutenstand ist sehr dicht und kugelig bis halbkugelig selten eiformig Die Bluten sind dunkel rotbraun bis braunrot Sie duften intensiv nach Vanille Die Tragblatter sind schmal lanzettlich zugespitzt mit zwei purpurroten Nerven Sie sind am Rand glatt die unteren konnen durch stiftformige Papillen randlich etwas gewellt sein Sie sind ebenso lang oder unwesentlich langer als die Bluten Die zwittrigen Bluten sind wie typisch fur Orchideen zygomorph und dreizahlig Die Perigonblatter sind getrennt spitz und aufgebluht trichterformig Sie sind absolut betrachtet nicht sehr gross innerhalb des Nigritella nigra Artaggregats aber grosser als bei den nahe verwandten Arten Von den ausseren Sepalen sind die beiden seitlichen 6 9 10 5 Millimeter lang und 1 4 2 2 mm breit und das mittlere 7 10 2 mm lang und 1 4 2 1 mm breit also etwa genauso breit wie die seitlichen Die inneren Petalen sind 6 4 9 5 mm lang und 1 2 1 7 mm breit also etwas schmaler selten genauso breit Die wie typisch fur Nigritella nach oben gerichtete Lippe ist ohne Sporn gemessen 7 5 12 mm lang im basalen Teil bauchig erweitert in der Mitte sattelformig und im Spitzenteil erweitert 2 7 4 9 mm breit gleichmassig aufwarts gebogen bis fast gerade vorgestreckt Ihre Rander sind im unteren Teil meist auswarts geschlagen und nach oben in eine Spitze verschmalert gelegentlich mit abgesetztem Spitzchen Ihr Sporn ist kurz etwa 0 8 1 1 mm lang kurz sackformig Das Saulchen misst 1 65 1 9 mm selten etwas daruber oder darunter Die Staubbeutel sind purpurrot Die Art ist von den verwandten Sippen des Nigritella nigra Artaggregats so unterscheidbar Die Bluten sind immer dunkel braunrot fast schwarz wirkend und einfarbig Pflanzen mit helleren oder zweifarbigen Bluten gehoren zu anderen Kleinarten Vom Gewohnlichen Kohlroschen Nigritella rhellicani von dem auch heller bluhende Populationen oder Sippen bekannt sind unterscheidet der kugelformige Blutenstand bei N rhellicani immer langer als breit eiformig bis subzylindrisch und die deutlich grosseren Bluten mit kurzerem Sporn Vom Osterreichischen Kohlroschen Nigritella austriaca und von Nigritella iberica die von vielen Autoren nicht voneinander unterschieden werden und oft als Unterarten von Nigritella nigra gefasst werden unterscheiden im Wesentlichen die etwas grosseren Bluten eine sichere morphologische Unterscheidung ist nicht moglich Allerdings ist Nigritella nigra s str ein Endemit Skandinaviens kommt also nie gemeinsam mit diesen vor Die skandinavische Nigritella nigra ist eine triploide autopolyploide Sippe mit einer Chromosomenzahl von konstant 2n 3x 60 Nigritella austriaca und Nigritella iberica ist tetraploid mit 2n 4x 80 VerbreitungDas Schwarze Kohlroschen im engeren Sinne Nigritella nigra subsp nigra in Schweden Brunkullan genannt ist ein Endemit Skandinaviens Die Sippe besiedelt ein begrenztes Areal etwa zur Halfte in Mittelnorwegen und Mittelschweden Die schwedischen Vorkommen liegen alle in einer Region mit silurischem Kalkstein in der Provinz Jamtland Insgesamt sind in beiden Landern zusammen etwa 130 Fundorte nachgewiesen von denen etliche aktuell schon erloschen sind Die Art ist im gesamten Areal rucklaufig und bestandsbedroht Hauptfaktor dafur ist die Aufgabe der traditionellen bauerlichen Landnutzung auf die das Kohlroschen fur seine Erhaltung angewiesen ist Der grosste noch vorhandene Bestand im Schutzgebiet Solendet umfasst noch etwa 3000 bluhende Individuen OkologieDas Schwarze Kohlroschen Skandinaviens ist eine apomiktische Pflanzensippe die Samen ohne Befruchtung bildet Dies gilt in gleicher Weise fur das oft als Unterart aufgefasste Osterreichische Kohlroschen Im Gegensatz dazu pflanzt sich das Gewohnliche Kohlroschen der Alpenlander sexuell fort es wird von verschiedenen Insekten bestaubt Auch in Skandinavien werden die Bluten oft von potenziellen Bestaubern wie Schmetterlingen besucht ob es jemals zur Befruchtung kommt ist aber ungewiss Die Art bluht meist nur zwei bis drei Wochen lang meist Anfang Juli Obwohl sich die Art gelegentlich vegetativ ausbreitet spielt dies nach bisherigen Beobachtungen am Standort keine Rolle Nach der Keimung braucht eine junge Pflanze mindestens etwa 10 Jahre bis sie zum ersten Mal bluht Das Schwarze Kohlroschen bevorzugt extensiv genutzte Mahwiesen auf basischen meist kalkreichen Standorten Seltener kommt sie in trockeneren Partien basischer Flachmoore oder in offenen Bachauen im Nadelwald Gurtel oder sogar in aufgelichteten Waldern vor dies ist vermutlich der primare Standort Einige Vorkommen in Norwegen sind auch auf neutralen oder sogar schwach sauren Boden belegt Die Art verschwindet meist bei der Umstellung auf Weidewirtschaft wird aber auch bei Aufgabe der Nutzung Verbrachen schnell uberwachsen Sie kommt nur in ungedungten Wiesen vor SystematikDiese kleine wohlriechende Pflanze wurde 1561 von Conrad Gessner mit Satyrium basilicum alpinum bezeichnet Caspar Bauhin nannte sie 1623 Orchis palmata angustifolia alpina nigro flore Die erste Erwahnung einer alpinen Pflanze die bisher bekannt geworden ist geht aber auf den Schweizer Johannes Muller genannt Rhellicanus nach seinem Geburtsort Rellikon am Greifensee gestorben 1542 in Biel zuruck der sie 1536 in einem lateinischen Gedicht uber eine Bergwanderung erwahnte Carl von Linne beschrieb sie 1753 als Satyrium nigrum nachdem er sie schon 1745 in der ersten Ausgabe seiner Flora Suecica erwahnt hatte Aus seiner Angabe Habitat in Alpibus Helveticis Lapponicis geht hervor das er sowohl die Vorkommen in den Alpen Schweiz wie auch diejenigen in Schweden unter diesem Namen verstand Durch die spatere Auswahl eines Lectotypen aus Schweden wurde Linnes Name an dieses Vorkommen gebunden so dass die alpinen Sippen nach der Aufspaltung des Aggregats neue Namen erhielten Die Art wurde in Norwegen zuerst 1764 durch den Bischof und Botaniker Johan Ernst Gunnerus entdeckt Nach Linne wurde die Art von verschiedenen Botanikern in verschiedene Gattungen gestellt Orchis nigra Habenaria nigra Sieberia nigra durch Heinrich Gustav Reichenbach sogar schon einmal Gymnadenia nigra ohne dass sich eine Zuordnung durchsetzte Louis Claude Marie Richard beschrieb schliesslich die Gattung Nigritella deren Typusart Nigritella angustifolia gilt heute als Synonym von Nigritella nigra Heinrich Gustav Reichenbach stellte die Art als Nigritella nigra in diese Gattung in der sie danach viele Jahrzehnte unangefochten verblieb Ein Artkonzept mit zwei europaischen Arten Nigritella nigra und Nigritella miniata syn Nigritella rubra dem Schwarzen und dem Roten Kohlroschen wurde danach in den meisten Florenwerken ubernommen Ab Ende der 1980er Jahre versuchten Orchideen Systematiker die vielgestaltige Sammelart Nigritella nigra in besser definierte Kleinarten zu gliedern die meist als Lokalsippen in voneinander getrennten Gebirgszugen vorkommen Im Jahr 2000 wurden anstelle von zwei Arten schon 14 Arten mit zwei Unterarten beschrieben 2007 waren es nach einigen Neubeschreibungen Synonymisierungen und Umkombinationen 15 Arten Nicht alle Taxonomen waren allerdings bereit diese Arten anzuerkennen Noch 2004 widersprachen Helmut Baumann Siegfried Kunkele und der Abspaltung von Nigritella rhellicana als eigenstandiger Art Neben die vor allem blutenmorphologische Analyse anhand sichtbarer Merkmale trat dann die Phylogenomik die Untersuchung der Verwandtschaftsverhaltnisse anhand des Vergleichs homologer DNA Abschnitte die das Bild weiter verkomplizierte Eine vor allem englische Arbeitsgruppe um Richard M Bateman erzielte Resultate die eine Einbeziehung der bisherigen Gattung Nigritella in die Gattung Gymnadenia zwingend erscheinen liess die Art musste demnach wieder Gymnadenia nigra heissen Diesen Ergebnissen widerspricht allerdings eine skandinavische Arbeitsgruppe um Mikael Hedren von der Universitat Lund Ihren Ergebnissen zufolge waren Gymnadenia und Nigritella Schwestergruppen so dass beide Gattungen aufrechterhalten werden konnten Der Streit ist bis heute nicht entschieden so dass nebeneinander beide Systeme in Gebrauch sind Die Differenzierung der Kleinarten aus dem Nigritella nigra Artaggregat anhand genetischer Marker erwies sich dabei nicht in allen Fallen als eindeutig einige morphologisch abgegrenzte Sippen konnten genetisch nicht differenziert werden Neben der Nominatform wird der Status der folgenden Unterarten bis heute kontrovers diskutiert Nigritella nigra subsp austriaca Teppner amp E Klein Syn Gymnadenia austriaca Teppner amp E Klein P Delforge vgl dazu unter Osterreichisches Kohlroschen Nigritella nigra subsp iberica Teppner amp E Klein Syn Nigritella austriaca subsp iberica Teppner amp E Klein L Saez Apomiktische tetraploide Sippe Wird von einigen Autoren nur als Varietat von austriaca aufgefasst Nigritella nigra subsp gallica E Breiner amp R Breiner Franzosisches Zentralmassiv Wird meist als Synonym oder Varietat einer der anderen Arten oder Unterarten bewertet Eine apomiktische Art aus Lappland ist vermutlich aus einer Hybridisierung von Gymnadenia conopsea und Nigritella nigra subsp nigra oder moglicherweise einer ausgestorbenen sehr ahnlichen Sippe entstanden Gymnigritella runei Teppner amp E Klein syn Gymnadenia runei Teppner amp E Klein Ericsson EinzelnachweiseHerwig Teppner Erwin Klein Nigritella rhellicani spec nova und N nigra L Rchb f s str Orchidaceae Orchideae In Phyton Horn Band 31 Nr 1 1991 S 5 26 zobodat at PDF 7 0 MB abgerufen am 20 April 2023 Wolfram Foelsche Bestimmungsschlussel fur die Arten und Unterarten der Gattung Nigritella mit Kurzbeschreibungen Verbreitungsangaben und Abbildungen Version 1 Dezember 2014 PDF Solendet in Norway www protetedplanet net Asbjorn Moen Dag Inge Oien 2008 Ecology and survival of Nigritella nigra a threatened orchid species in Scandinavia In Nordic Journal of Botany 22 4 435 461 doi 10 1111 j 1756 1051 2002 tb01398 x Naturvardsverket editor 2013 Atgardsprogram for brunkulla 2013 2017 Gymnadenia nigra Nigritella nigra ISBN 978 91 620 6582 9 Asbjorn Moen og Dag Inge Oien 2009 Svartkurle Nigritella nigra i Norge Faglig innspill til nasjonal handlingsplan Norges teknisk naturvitenskapelige universitet Vitenskapsmuseet Rapport botanisk serie 2009 5 1 27 Jens Holmboe 1936 Uber Nigritella nigra L Rchb ihre Verbreitung und Geschichte in Skandinavien In Berichte der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft 46 202 216 vgl etwa Nigritella Rich Mannertreu Hans Ernst Hess amp Elias Landolt Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete Band 1 Pteridophyta bis Caryophyllaceae Birkhauser Verlag Basel 2 Auflage 1976 Seite 617 618 Wolfram Foelsche Die Gattung Nigritella im Lichte neuerer genetischer Untersuchungen mit besonderer Berucksichtigung von Nigritella miniata In Joannea Botanik Band 11 2014 S 89 160 zobodat at PDF Jean Pierre J Brutsch 2000 Die Gattung Nigritella Rich In Bauhinia 14 21 32 Norbert Griebl 2007 Nigritella und der Erzherzog In Orchideen Kurier 4 07 3 8 Helmut Baumann Siegfried Kunkele und Richard Lorenz 2004 Taxonomische Liste der Orchideen Deutschlands Nachtrag In Journal Europaischer Orchideen 36 3 769 780 Herwig Teppner Erwin Klein Etiam atque etiam Nigritella versus Gymnadenia Neukombinationen und Gymnadenia dolomitensis spec nova Orchidaceae Orchideae In Phyton Horn Band 38 Nr 1 1998 S 220 224 zobodat at PDF 1 8 MB abgerufen am 20 April 2023 Mikael Hedren Richard Lorenz Herwig Teppner Branko Dolinar Cesario Giotta Norbert Griebl Sven Hansson Ulrich Heidtke Erich Klein Giorgio Perazza David Stahlberg Bostjan Surina 2017 Evolution and systematics of polyploid Nigritella Orchidaceae In Nordic Journal of Botany 36 3 njb 01539 doi 10 1111 njb 01539 Richard M Bateman Alexander R M Murphy Peter M Hollingsworth Michelle L Hart Ian Denholm Paula J Rudall 2018 Molecular and morphological phylogenetics of the digitate tubered clade within subtribe Orchidinae s s Orchidaceae Orchideae In Kew Bulletin 73 54 doi 10 1007 S12225 018 9782 1 vgl Llorenc Saez 2004 The genus Nigritella Orchidaceae in the Iberian Peninsula In Anales del Jardin Botanico de Madrid 61 1 81 90 Erich Klein Anton Drescher Nigritella nigra Orchidaceae Orchideae im Massif Central Frankreich In Phyton Horn Band 36 Nr 2 1996 S 231 250 zobodat at PDF 4 6 MB abgerufen am 20 April 2023 WeblinksCommons Schwarzes Kohlroschen Nigritella nigra Album mit Bildern Videos und Audiodateien Nigritella nigra agg Schwarzes Kohlroschen Artengruppe auf FloraWeb de Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Wolfram Foelsche Die Gattung Nigritella Rich AGEO Arbeitsgruppe Einheimische Orchideen Aargau