Werner Höfer 21 März 1913 in Kaisersesch 26 November 1997 in Köln war ein deutscher Journalist Fernsehmoderator und Fern
Werner Höfer

Werner Höfer (* 21. März 1913 in Kaisersesch; † 26. November 1997 in Köln) war ein deutscher Journalist, Fernsehmoderator und Fernsehdirektor beim Westdeutschen Rundfunk. Am bekanntesten wurde Werner Höfer durch den Internationalen Frühschoppen, der vom 6. Januar 1952 bis zum 20. Dezember 1987 in 1874 Folgen gesendet wurde.
Leben
Bis 1945
Werner Höfer, Sohn eines Straßenbaumeisters, studierte Philosophie, Geschichte, Theater- und Zeitungswissenschaft in Köln und wurde 1938 als Feuilletonredakteur beim Neuen Tag in Köln eingestellt. Zum 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.129.383). Höfer wechselte später nach Berlin zum Magazin Koralle und von dort zur B.Z. am Mittag, bei der er seit 1941 als Theaterkritiker tätig war.
Höfer wurde 1939 vom Wehrdienst freigestellt. 1941 wurde er Pressereferent der Organisation Todt und danach im Reichsministerium für Bewaffnung und Munition. Zeitungsartikel schrieb er von da an in freier Mitarbeit. Als die B.Z. am Mittag eingestellt wurde, schrieb Höfer für Das 12 Uhr Blatt. Zudem war er Mitarbeiter der NS-Propagandazeitung Das Reich.
Nach 1945
Nach der Entlassung aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft (1946) schrieb Höfer gelegentlich Theaterkritiken für den Rheinischen Merkur und richtete früh sein Interesse auf Hörfunk und Fernsehen (Südwestfunk Baden-Baden in der Außenstelle Koblenz, Nordwestdeutscher Rundfunk bzw. Westdeutscher Rundfunk im Funkhaus Köln). Er gilt als Gründervater des WDR-Regionalprogramms und moderierte Sendungen wie das bis in die Gegenwart ausgestrahlte Echo des Tages (Hörfunk) und Hier und Heute (Fernsehen). 1964 übernahm Höfer die Leitung des neu geschaffenen dritten Fernsehprogramms des WDR, 1972 wurde er WDR-Fernsehdirektor. Im Jahr darauf bewarb er sich um das Amt des WDR-Intendanten, 1977 beendete er auf eigenen Wunsch seine feste Tätigkeit im WDR. Zwischenzeitlich fungierte er auch als Chefredakteur der Neuen Illustrierten und als diplomatischer Korrespondent der Zeitschrift Stern.
„Der internationale Frühschoppen“
Bekannt wurde Werner Höfer insbesondere durch den von ihm moderierten Internationalen Frühschoppen, einer sonntäglichen Journalistenrunde, in der internationale Medienvertreter aktuelle politische Themen diskutierten. Dabei handelte es sich um ein in Anlehnung an das US-Fernsehen entwickeltes Talking-Heads-Format, das bei Höfer jedoch eine unverwechselbare kosmopolitische Note erhielt. Die erste Ausgabe wurde am 6. Januar 1952 im NWDR-Hörfunk gesendet, ab August 1953 übertrug das ARD-Fernsehen die Sendung wöchentlich. Ein Vorläufer des Internationalen Frühschoppens war die Hörfunksendung Gespräche über den Schlagbaum, die Höfer für Radio Koblenz konzipiert und moderiert hatte, eine Diskussionsrunde mit Journalisten aus den vier Besatzungszonen Deutschlands in der Nachkriegszeit.
Ungeachtet mancher Stimmen, die Höfer Weitschweifigkeit und einen zuweilen oberlehrerhaften Moderationsstil vorwarfen, war die Sendung jahrzehntelang eine feste Institution im deutschen Fernsehen; parallel zur TV-Ausstrahlung wurde die Sendung stets in mehreren ARD-Hörfunkprogrammen übertragen. Eine Besonderheit bestand darin, dass Höfer sich nie vertreten ließ und seinen Urlaub stets so legte, dass er das ganze Jahr über sonntags seine Gastgeberrolle im Frühschoppen wahrnehmen konnte. Zur Wirkung Höfers bilanzierte Norbert Schneider 1979: „Für die ersten 25 Jahre des Deutschen Fernsehens hat es Werner Höfer geschafft, ähnlich wie etwa das Wort zum Sonntag, die politischen Montagsmagazine der ARD bis 1977 und die am frühen Samstagabend ausgestrahlte Sportschau mit Fernsehen schlechthin identifiziert zu werden.“
Kreiten-Affäre und Ende des „Frühschoppens“
Am 3. September 1943 war der Pianist Karlrobert Kreiten vom Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und vier Tage später hingerichtet worden. Kreiten hatte Zweifel geäußert, dass Deutschland den Krieg gewinnen könne. Am 20. September kommentierte Werner Höfer die Angelegenheit, die als Defätismus und Zersetzung der Moral angesehen wurde, im Das 12 Uhr Blatt:
„Wie unnachsichtig jedoch mit einem Künstler verfahren wird, der statt Glauben Zweifel, statt Zuversicht Verleumdung und statt Haltung Verzweiflung stiftet, ging aus einer Meldung der letzten Tage hervor, die von der strengen Bestrafung eines ehrvergessenen Künstlers berichtete. Es dürfte heute niemand Verständnis dafür haben, wenn einem Künstler, der fehlte, eher verziehen würde als dem letzten gestrauchelten Volksgenossen. Das Volk fordert vielmehr, daß gerade der Künstler mit seiner verfeinerten Sensibilität und seiner weithin wirkenden Autorität so ehrlich und tapfer seine Pflicht tut, wie jeder seiner unbekannten Kameraden aus anderen Gebieten der Arbeit. Denn gerade Prominenz verpflichtet!“
1987 berichtete das Wochenmagazin Der Spiegel über Höfers Artikel von 1943 und löste damit eine öffentliche Debatte aus. Zwar hatte schon 1962 der Leiter der Kommission für Agitation und Propaganda beim Zentralkomitee der SED, Albert Norden, den Sachverhalt an die Öffentlichkeit gebracht, doch war dies folgenlos geblieben, da in der Bundesrepublik das Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus noch wenig diskutiert und DDR-Behörden, die zu Propagandazwecken oft mit falschen Angaben arbeiteten, misstraut wurde. Höfer sagte 1962 genauso wie 1987, ihm sei in den Text hineinredigiert, einzelne Passagen seines Artikels seien verändert worden; zudem beziehe sich der Artikel nicht auf Kreiten, da dessen Name nicht erwähnt sei. Gab sich die Öffentlichkeit damit 1962 zufrieden, fiel die Reaktion 1987 lebhafter aus. 1988 veröffentlichte ein Mitschüler Kreitens ein Buch, in dem Historiker die Artikel Höfers aus der Zeit des Nationalsozialismus unter die Lupe nahmen und weitere belastende Details darstellten. Höfer wurde nachgewiesen, tatsächlich der Verfasser des vom Spiegel als „Hinrichtungshymne“ bezeichneten Artikels gewesen zu sein. Daraufhin entschuldigte sich Höfer mit den Worten, in der schlimmsten Zeit der deutschen Geschichte sei er zwar kein Widerstandskämpfer, aber auch kein Schreibtischtäter gewesen. Wegen der Kreiten-Affäre wurde der Frühschoppen vom WDR aus dem Programm genommen. Seitdem gibt es zu dieser Sendezeit im WDR den Presseclub, ein ähnliches Format. 2002 wurde der Internationale Frühschoppen beim Ereignis- und Dokumentationssender Phoenix wieder aufgelegt und läuft immer dann, wenn der Presseclub im Ersten ausfällt. Die Sendung wird parallel im Hörfunk (WDR 5) übertragen.
Als pensionierter Fernsehdirektor lebte Werner Höfer abwechselnd in Köln-Rodenkirchen und in Kampen auf Sylt. Weiterhin war er als Moderator tätig, etwa für öffentliche Diskussionsveranstaltungen in verschiedenen deutschen Städten, unter anderem im Auftrag der Sparkassenstiftung „City-Treff“ in Köln. Unter dem Titel Bühler Begegnungen moderierte er (der nach eigenem Bekunden den Internationalen Frühschoppen erst hatte aufgeben wollen, wenn „ich mit einem Glas in der Hand am Frühschoppentisch umfalle“) schließlich nochmals ab 1992, abwechselnd mit anderen Moderatoren, monatlich eine Fernsehsendung, die in einem Hotel im Schwarzwald aufgenommen wurde.
Privates
1993 heiratete Höfer seine langjährige Lebensgefährtin Petra Moschiri. In erster Ehe war er von 1937 bis zu ihrem Tod 1982 mit der früheren Solotänzerin der Kölner Oper Elfriede Scheurer verheiratet. Aus der Verbindung stammen die beiden Töchter Angelika und Candida; die 1944 geborene Candida Höfer wurde eine erfolgreiche Fotografin und gilt als Vertreterin der Düsseldorfer Fotoschule.
Werner Höfer starb im Alter von 84 Jahren und wurde auf dem neuen Friedhof des Kölner Stadtteils Rodenkirchen beigesetzt.
Hörspiele
Als Sprecher:
- 1947: Herbert Timm: Indizien – Regie: Eduard Hermann
Als Autor gemeinsam mit Gustav Zerres:
- 1953: Gipfelstürmer mit dem Regenschirm – Ein Bericht von Kampf und Sieg um den Mount Everest – Regie: Wilhelm Semmelroth
Auszeichnungen
- 1967: Goldene Kamera
- 1967: Adolf-Grimme-Preis mit Silber für Der Internationale Frühschoppen vom 30. Oktober 1966
- 1973: Großes Bundesverdienstkreuz
- 1982: Besondere Ehrung beim Adolf-Grimme-Preis
Literatur
- Norbert Frei, Johannes Schmitz: Journalismus im Dritten Reich. 3. Auflage. C. H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-45516-6, S. 143 ff.
- Uwe Kammann: Spätschoppen. Der Fall Werner Höfer. In: Lutz Hachmeister, Friedemann Siering (Hrsg.): Die Herren Journalisten. Die Elite der deutschen Presse nach 1945. C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47597-3, S. 213–237.
- Friedrich Lambart (Hrsg.): Tod eines Pianisten: Karlrobert Kreiten und der Fall Werner Höfer. Hentrich, Berlin 1988, ISBN 3-926175-48-6.
- Norbert Schneider: „Zu meiner Linken begrüße ich …“ Rituale der Fernsehdiskussion. In: Helmut Kreuzer, Karl Prümm (Hrsg.): Fernsehsendungen und ihre Formen. Typologie, Geschichte und Kritik des Programms in der Bundesrepublik Deutschland. Reclam, Stuttgart 1979, S. 438–448.
- Matthias Weiß: Journalisten. Worte als Taten. In: Norbert Frei (Hrsg.): Karrieren im Zwielicht. Hitlers Eliten nach 1945. Campus, Frankfurt am Main u. a. 2001, ISBN 3-593-36790-4, S. 241–302.
- Nina Verheyen: Diskussionslust. Eine Kulturgeschichte des „besseren Arguments“ in Westdeutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010.
- Alfons Friderichs (Autor): Höfer, Werner. In: Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell. Kliomedia, Trier 2004, ISBN 3-89890-084-3, S. 157.
Weblinks
- Literatur von und über Werner Höfer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werner Höfer bei IMDb
- Der Fall Werner Höfer. Seite von Freimut Köster
- Werner Höfer in der Rheinland-Pfälzischen Personendatenbank , abgerufen am 20. Januar 2019
Einzelnachweise
- Die Werner-Höfer-Schau. In: Der Spiegel. Nr. 50, 1959 (online).
- Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/16000067
- Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 253.
- Harald Wieser: Tod eines Pianisten. In: Der Spiegel. Nr. 51, 1987, S. 156–170, hier S. 161 (online).
- Zur Fernsehpremiere ausführlich Harald Keller: Die Geschichte der Talkshow in Deutschland. S. Fischer, Frankfurt am Main 2009, S. 113 ff.
- https://rundfunkundgeschichte.de/assets/RuG_1983_3.pdf, abgerufen am 4. April 2024.
- Schneider, S. 444.
- Peter Wapnewski: Karlrobert Kreiten – Ich und wir. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. November 1987, abgedruckt in: Friedrich Lambart (Hrsg.): Tod eines Pianisten: Karlrobert Kreiten und der Fall Werner Höfer. Hentrich, Berlin 1988, ISBN 3-926175-48-6, S. 168 f.
- Friedrich Lambart (Hrsg.): Tod eines Pianisten: Karlrobert Kreiten und der Fall Werner Höfer. Hentrich, Berlin 1988, ISBN 3-926175-48-6, S. 134.
- Friedrich Lambart (Hrsg.): Tod eines Pianisten: Karlrobert Kreiten und der Fall Werner Höfer. Hentrich, Berlin 1988, ISBN 3-926175-48-6.
- So Peter Wapnewski: Karlrobert Kreiten – Ich und wir. In: Friedrich Lambart (Hrsg.): Tod eines Pianisten: Karlrobert Kreiten und der Fall Werner Höfer. Hentrich, Berlin 1988, ISBN 3-926175-48-6, S. 169.
- Webseite zu Elfriede Scheurer mit Abbildung im Deutschen Tanzarchiv Köln.
- Biografie. In: steffi-line.de. Abgerufen am 17. November 2021.
- Klaus Nerger: Das Graab von Werner Höfer. In: knerger.de. Abgerufen am 17. November 2021.
Personendaten | |
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NAME | Höfer, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist |
GEBURTSDATUM | 21. März 1913 |
GEBURTSORT | Kaisersesch bei Cochem |
STERBEDATUM | 26. November 1997 |
STERBEORT | Köln |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Werner Hofer 21 Marz 1913 in Kaisersesch 26 November 1997 in Koln war ein deutscher Journalist Fernsehmoderator und Fernsehdirektor beim Westdeutschen Rundfunk Am bekanntesten wurde Werner Hofer durch den Internationalen Fruhschoppen der vom 6 Januar 1952 bis zum 20 Dezember 1987 in 1874 Folgen gesendet wurde Werner Hofer auf der Frankfurter Buchmesse 1977 LebenBis 1945 Werner Hofer Sohn eines Strassenbaumeisters studierte Philosophie Geschichte Theater und Zeitungswissenschaft in Koln und wurde 1938 als Feuilletonredakteur beim Neuen Tag in Koln eingestellt Zum 1 Mai 1933 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 129 383 Hofer wechselte spater nach Berlin zum Magazin Koralle und von dort zur B Z am Mittag bei der er seit 1941 als Theaterkritiker tatig war Hofer wurde 1939 vom Wehrdienst freigestellt 1941 wurde er Pressereferent der Organisation Todt und danach im Reichsministerium fur Bewaffnung und Munition Zeitungsartikel schrieb er von da an in freier Mitarbeit Als die B Z am Mittag eingestellt wurde schrieb Hofer fur Das 12 Uhr Blatt Zudem war er Mitarbeiter der NS Propagandazeitung Das Reich Nach 1945 Werner Hofer Mitte 1965 Nach der Entlassung aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft 1946 schrieb Hofer gelegentlich Theaterkritiken fur den Rheinischen Merkur und richtete fruh sein Interesse auf Horfunk und Fernsehen Sudwestfunk Baden Baden in der Aussenstelle Koblenz Nordwestdeutscher Rundfunk bzw Westdeutscher Rundfunk im Funkhaus Koln Er gilt als Grundervater des WDR Regionalprogramms und moderierte Sendungen wie das bis in die Gegenwart ausgestrahlte Echo des Tages Horfunk und Hier und Heute Fernsehen 1964 ubernahm Hofer die Leitung des neu geschaffenen dritten Fernsehprogramms des WDR 1972 wurde er WDR Fernsehdirektor Im Jahr darauf bewarb er sich um das Amt des WDR Intendanten 1977 beendete er auf eigenen Wunsch seine feste Tatigkeit im WDR Zwischenzeitlich fungierte er auch als Chefredakteur der Neuen Illustrierten und als diplomatischer Korrespondent der Zeitschrift Stern Der internationale Fruhschoppen Bekannt wurde Werner Hofer insbesondere durch den von ihm moderierten Internationalen Fruhschoppen einer sonntaglichen Journalistenrunde in der internationale Medienvertreter aktuelle politische Themen diskutierten Dabei handelte es sich um ein in Anlehnung an das US Fernsehen entwickeltes Talking Heads Format das bei Hofer jedoch eine unverwechselbare kosmopolitische Note erhielt Die erste Ausgabe wurde am 6 Januar 1952 im NWDR Horfunk gesendet ab August 1953 ubertrug das ARD Fernsehen die Sendung wochentlich Ein Vorlaufer des Internationalen Fruhschoppens war die Horfunksendung Gesprache uber den Schlagbaum die Hofer fur Radio Koblenz konzipiert und moderiert hatte eine Diskussionsrunde mit Journalisten aus den vier Besatzungszonen Deutschlands in der Nachkriegszeit Ungeachtet mancher Stimmen die Hofer Weitschweifigkeit und einen zuweilen oberlehrerhaften Moderationsstil vorwarfen war die Sendung jahrzehntelang eine feste Institution im deutschen Fernsehen parallel zur TV Ausstrahlung wurde die Sendung stets in mehreren ARD Horfunkprogrammen ubertragen Eine Besonderheit bestand darin dass Hofer sich nie vertreten liess und seinen Urlaub stets so legte dass er das ganze Jahr uber sonntags seine Gastgeberrolle im Fruhschoppen wahrnehmen konnte Zur Wirkung Hofers bilanzierte Norbert Schneider 1979 Fur die ersten 25 Jahre des Deutschen Fernsehens hat es Werner Hofer geschafft ahnlich wie etwa das Wort zum Sonntag die politischen Montagsmagazine der ARD bis 1977 und die am fruhen Samstagabend ausgestrahlte Sportschau mit Fernsehen schlechthin identifiziert zu werden Kreiten Affare und Ende des Fruhschoppens Am 3 September 1943 war der Pianist Karlrobert Kreiten vom Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und vier Tage spater hingerichtet worden Kreiten hatte Zweifel geaussert dass Deutschland den Krieg gewinnen konne Am 20 September kommentierte Werner Hofer die Angelegenheit die als Defatismus und Zersetzung der Moral angesehen wurde im Das 12 Uhr Blatt Wie unnachsichtig jedoch mit einem Kunstler verfahren wird der statt Glauben Zweifel statt Zuversicht Verleumdung und statt Haltung Verzweiflung stiftet ging aus einer Meldung der letzten Tage hervor die von der strengen Bestrafung eines ehrvergessenen Kunstlers berichtete Es durfte heute niemand Verstandnis dafur haben wenn einem Kunstler der fehlte eher verziehen wurde als dem letzten gestrauchelten Volksgenossen Das Volk fordert vielmehr dass gerade der Kunstler mit seiner verfeinerten Sensibilitat und seiner weithin wirkenden Autoritat so ehrlich und tapfer seine Pflicht tut wie jeder seiner unbekannten Kameraden aus anderen Gebieten der Arbeit Denn gerade Prominenz verpflichtet 1987 berichtete das Wochenmagazin Der Spiegel uber Hofers Artikel von 1943 und loste damit eine offentliche Debatte aus Zwar hatte schon 1962 der Leiter der Kommission fur Agitation und Propaganda beim Zentralkomitee der SED Albert Norden den Sachverhalt an die Offentlichkeit gebracht doch war dies folgenlos geblieben da in der Bundesrepublik das Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus noch wenig diskutiert und DDR Behorden die zu Propagandazwecken oft mit falschen Angaben arbeiteten misstraut wurde Hofer sagte 1962 genauso wie 1987 ihm sei in den Text hineinredigiert einzelne Passagen seines Artikels seien verandert worden zudem beziehe sich der Artikel nicht auf Kreiten da dessen Name nicht erwahnt sei Gab sich die Offentlichkeit damit 1962 zufrieden fiel die Reaktion 1987 lebhafter aus 1988 veroffentlichte ein Mitschuler Kreitens ein Buch in dem Historiker die Artikel Hofers aus der Zeit des Nationalsozialismus unter die Lupe nahmen und weitere belastende Details darstellten Hofer wurde nachgewiesen tatsachlich der Verfasser des vom Spiegel als Hinrichtungshymne bezeichneten Artikels gewesen zu sein Daraufhin entschuldigte sich Hofer mit den Worten in der schlimmsten Zeit der deutschen Geschichte sei er zwar kein Widerstandskampfer aber auch kein Schreibtischtater gewesen Wegen der Kreiten Affare wurde der Fruhschoppen vom WDR aus dem Programm genommen Seitdem gibt es zu dieser Sendezeit im WDR den Presseclub ein ahnliches Format 2002 wurde der Internationale Fruhschoppen beim Ereignis und Dokumentationssender Phoenix wieder aufgelegt und lauft immer dann wenn der Presseclub im Ersten ausfallt Die Sendung wird parallel im Horfunk WDR 5 ubertragen Als pensionierter Fernsehdirektor lebte Werner Hofer abwechselnd in Koln Rodenkirchen und in Kampen auf Sylt Weiterhin war er als Moderator tatig etwa fur offentliche Diskussionsveranstaltungen in verschiedenen deutschen Stadten unter anderem im Auftrag der Sparkassenstiftung City Treff in Koln Unter dem Titel Buhler Begegnungen moderierte er der nach eigenem Bekunden den Internationalen Fruhschoppen erst hatte aufgeben wollen wenn ich mit einem Glas in der Hand am Fruhschoppentisch umfalle schliesslich nochmals ab 1992 abwechselnd mit anderen Moderatoren monatlich eine Fernsehsendung die in einem Hotel im Schwarzwald aufgenommen wurde Privates 1993 heiratete Hofer seine langjahrige Lebensgefahrtin Petra Moschiri In erster Ehe war er von 1937 bis zu ihrem Tod 1982 mit der fruheren Solotanzerin der Kolner Oper Elfriede Scheurer verheiratet Aus der Verbindung stammen die beiden Tochter Angelika und Candida die 1944 geborene Candida Hofer wurde eine erfolgreiche Fotografin und gilt als Vertreterin der Dusseldorfer Fotoschule Werner Hofer starb im Alter von 84 Jahren und wurde auf dem neuen Friedhof des Kolner Stadtteils Rodenkirchen beigesetzt HorspieleAls Sprecher 1947 Herbert Timm Indizien Regie Eduard Hermann Als Autor gemeinsam mit Gustav Zerres 1953 Gipfelsturmer mit dem Regenschirm Ein Bericht von Kampf und Sieg um den Mount Everest Regie Wilhelm SemmelrothAuszeichnungen1967 Goldene Kamera 1967 Adolf Grimme Preis mit Silber fur Der Internationale Fruhschoppen vom 30 Oktober 1966 1973 Grosses Bundesverdienstkreuz 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Normdaten Person GND 118551884 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n50031222 VIAF 25394231 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hofer WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher JournalistGEBURTSDATUM 21 Marz 1913GEBURTSORT Kaisersesch bei CochemSTERBEDATUM 26 November 1997STERBEORT Koln