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Bernd Rüthers 12 Juli 1930 in Dortmund 22 Juni 2023 war ein deutscher Rechtswissenschaftler Er war von 1971 bis 1998 Pro

Bernd Rüthers

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Bernd Rüthers (* 12. Juli 1930 in Dortmund; † 22. Juni 2023) war ein deutscher Rechtswissenschaftler. Er war von 1971 bis 1998 Professor für Zivilrecht und Rechtstheorie an der Universität Konstanz und von 1991 bis 1996 deren Rektor. Von 1976 bis 1989 war er zudem Richter am Oberlandesgericht Stuttgart. Er wurde außerdem durch rechtshistorische Forschung und Veröffentlichungen zur NS-Zeit bekannt.

Leben

Bernd Rüthers studierte in Münster Volkswirtschaft und Jura mit Schwerpunkten im Arbeitsrecht, in der Rechtsphilosophie und juristischen Methodenlehre. Er legte seine beiden juristischen Staatsexamina ab und wurde 1958 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster mit einer Arbeit über Streik und Verfassung promoviert. Von 1961 bis 1963 war er Direktionsassistent bei der Daimler-Benz AG in Stuttgart. Im Februar 1967 habilitierte er sich bei Hans Brox über die „unbegrenzte Auslegung“ des Privatrechts in der NS-Zeit, obwohl Brox ihm zuvor mit scharfen Worten von der Wahl dieses Themas abgeraten habe: „Herr Rüthers, Sie spinnen wohl! Die leben doch alle noch. Von Ihnen nimmt, wenn Sie das schreiben, kein Hund ein Stück Brot. An Rufe, wenn Sie damit habilitiert werden, ist nicht zu denken.“ Die Habilitationsschrift wurde 1968 als Buch veröffentlicht, gilt mittlerweile als Klassiker und erreichte hohe Auflagenzahlen (die 9. Auflage erschien 2022).

Von 1967 bis 1971 war Rüthers Professor an der Freien Universität Berlin (FU Berlin) und Direktor des Instituts für Rechtssoziologie und Rechtstatsachenforschung. Er war Gründungsmitglied der Notgemeinschaft für eine freie Universität sowie Mitglied des Kuratoriums der FU Berlin (1968–1971). Daran schloss sich eine Professur für Zivilrecht und Rechtstheorie an der Universität Konstanz an. Er erhielt außerdem Rufe nach Darmstadt, Bielefeld, Augsburg, Trier und zweimal Münster. Er blieb bis zu seiner Emeritierung 1998 in Konstanz, hielt bis 2010 weiterhin interdisziplinäre Seminare und Vorlesungen zum Thema Rechtsphilosophie.

Von 1967 bis 1972 war Rüthers Mitglied des arbeitsrechtlichen Beraterkreises beim Bundesvorstand des DGB. Von 1970 bis 1977 war er Mitglied der Arbeitsgesetzbuchkommission der Bundesregierung. Von 1976 bis 1989 war er zugleich Richter am Oberlandesgericht Stuttgart. Daneben lehrte er gastweise acht Jahre Rechtsphilosophie an der Handelshochschule, später Universität St. Gallen. Im Tarifkonflikt der Metallindustrie um die 35-Stunden-Woche wirkte er 1984 als Schlichter. Von 1986 bis 1998 war Rüthers Mitglied der Ständigen Deputation des Deutschen Juristentages, 1986/87 und 1998 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Von 1991 bis 1996 war er Rektor der Universität Konstanz. Mehrfach Mitglied von universitären und staatlichen Evaluationskommissionen (Universität Bern, Universität Wien, Land Sachsen, Max-Planck-Gesellschaft). Von 2000 bis 2006 war er Vorsitzender des Hochschulrates der Pädagogischen Hochschule Weingarten. Von 1996 bis 2014 war er Vorstand der Stiftung Demoskopie Allensbach. Seit 1998 war er emeritiert.

Seit 1962 war Bernd Rüthers mit der rätoromanischen Lyrikerin Tresa Rüthers-Seeli verheiratet. Ihre gemeinsame Tochter Monica Rüthers lehrt osteuropäische Geschichte an der Universität Hamburg.

Bernd Rüthers starb im Juni 2023 im Alter von 92 Jahren.

Wirken

Rüthers’ Interessenschwerpunkte in Forschung und Lehre waren das Arbeitsrecht, die Rechtsphilosophie, die Juristische Methodenlehre, die neuere Rechtsgeschichte, der Vergleich der rechtlichen Strukturen politischer, insbesondere totalitärer Systeme, Recht und Weltanschauung sowie Ökonomische Steuerungsfunktionen des Rechts. Hierzu verfasste er fünfzig Monographien und rund 400 Aufsätze. Sein Grundriss zur Rechtstheorie und juristische Methodenlehre (Rüthers/Fischer/Birk) ist 2022 in 12. Auflage erschienen.

Rüthers wurde bekannt mit seiner 1968 erschienenen Habilitationsschrift Die unbegrenzte Auslegung – Zum Wandel der Privatrechtsordnung im Nationalsozialismus, der ersten methodischen Analyse der Rechtsanwendung im Dritten Reich, die in neun Auflagen erschienen ist. Später setzte er sich insbesondere mit den Biographien namhafter NS- und DDR-Juristen auseinander. Im Zuge seiner Mitarbeit an einem Rechtsvergleich zwischen der BRD und der DDR in den Materialien zur Lage der Nation 1972 erweiterte er sein Forschungsgebiet auf das Thema Recht und Juristen im Wechsel der politischen Systeme. Fußend auf den Erfahrungen der Umdeutungen ganzer Rechtsordnungen im NS-Staat und im SED-Staat setzte sich Rüthers kritisch mit der Auslegungstheorie und -praxis von Justiz und Jurisprudenz in der jüngeren deutschen Vergangenheit und Gegenwart (BAG, BGH, BVerfG) auseinander. Das führte zu einer lebhaften Methodendiskussion, insbesondere über seine These „Methodenfragen sind Verfassungsfragen“. Er folgert daraus einen schleichenden Wandel, eine „heimliche Revolution“ der Bundesrepublik von einem Rechtsstaat zu einem „Richterstaat“. Höchste Rechtsquellen sind seiner Meinung nach in der Praxis nicht mehr die Verfassung und die Gesetze, sondern die rechtskräftigen Entscheidungen der obersten Gerichte. Für seine Verdienste ('leadership') auf diesem Gebiet wurde er von der US-amerikanischen Gesellschaft für Rechtsgeschichte zum Ehrenmitglied ernannt. Rüthers wirkte an der Evaluation der sechs juristischen Max-Planck-Institute, der juristischen Fakultäten in Bern und Wien sowie in der Regierungskommission des Landes Sachsen zum Ausbau der Landesuniversitäten mit.

Von 1984 bis 2015 hielt Rüthers jährlich zweimal Vorträge an der Deutschen Richterakademie Trier/Wustrau. Seine Themen waren „Recht und Juristen im Wechsel von totalitären politischen Systemen“ und „Hatten die Rechtsperversionen in den beiden deutschen Diktaturen ein Gesicht? – Juristischen Organisatoren ideologischer Rechtsumdeutungen“.

Schüler von Rüthers sind unter anderem Martin Henssler, Präsident des Deutschen Juristentages in Köln, Karl-Georg Loritz, Professor für Zivil- und Steuerrecht in Bayreuth, Christian Fischer, Professor für Zivilrecht, Arbeitsrecht, Zivilprozessrecht und Rechtstheorie in Jena und Clemens Höpfner, Professor und geschäftsführender Direktor des Instituts für Arbeits- und Wirtschaftsrecht in Köln.

Ehrungen und Auszeichnungen

  • 1967: Hans-Constantin-Paulssen-Preis
  • 1990: Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik
  • 1995: Hanns Martin Schleyer-Preis
  • 1995: Ehrenprofessor der Jaitong-Universität Shanghai
  • 1997: Forschungspreis der Ellen-und-Max-Woitschach-Stiftung für ideologiefreie Wissenschaft
  • 1997: Ehrendoktorwürde der Universität Alexandru Ioan Cuza Iași
  • 2000: Ehrendoktorwürde der Katholischen Universität Lublin
  • 2000: Komtur des Päpstlichen Ritterordens des heiligen Gregors des Großen
  • 2003: Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Bodensee Konstanz im CV
  • 2007: Ehrensenator der Pädagogischen Hochschule Weingarten.
  • 2016: Ehrenmitglied der American Society for Legal History

Schriften (Auswahl)

  • Streik und Verfassung. Bund-Verlag, Köln 1960.
  • Die unbegrenzte Auslegung. Mohr Siebeck, Tübingen 1968; 9., unveränderte, um ein Nachwort erweiterte Auflage, Tübingen 2022, ISBN 978-3-16-161723-2.
  • Arbeitsrecht und politisches System. Athenäum, Frankfurt am Main 1972; 2. Auflage 1973.
  • Tarifautonomie im Umbruch? Arbeitgeberverband der Metallindustrie, Köln 1977.
  • Handelsgesetzbuch. HGB. [vom 10. Mai 1897]. München 1980, ISBN 3-442-08032-0.
  • Universität und Gesellschaft – Thesen zu einer Entfremdung. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1980.
  • (Hrsg.) Freiheit und Verantwortung im Verfassungsstaat. Festgabe zum 10jährigen Jubiläum der Gesellschaft für Rechtspolitik. Beck, München 1984, ISBN 3-406-30499-0.
  • Wir denken die Rechtsbegriffe um. Interfrom, Zürich 1985, ISBN 3-7201-5199-9.
  • Rechtsordnung und Wertordnung. Zur Ethik und Ideologie im Recht. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1986.
  • Entartetes Recht. Rechtslehren und Kronjuristen im Dritten Reich. Beck, München 1989, 3. Auflage, dtv, München 1994, ISBN 3-423-04630-9. Rumänische Ausgabe: Dreptul Degenerat, übersetzt und hrsg. von Marius Balan, Editutara Universatii Iasi, 2. Aufl. 2016, ISBN 978-606-714-229-7. Spanische Ausgabe: Derecho Degenerado, übersetzt und eingeleitet von Juan Antonio Garcia Amado, Catedra De Cultura Juridica, Marcial Pons, Madrid/Barcelona/Buenos Aires/Sao Paulo 2016, ISBN 978-84-9123-068-7.
  • Carl Schmitt im Dritten Reich. Beck, München 1989; 2. Auflage 1990, ISBN 3-406-34701-0.; Japanische Übersetzung: Fukosha Publishers Limited by Orion Literary Agency, Tokyo 1997; Spanische Übersetzung: Universidad Externado de Colombia, 2004.
  • Das Ungerechte an der Gerechtigkeit. Interfrom, Zürich 1991; 3. Auflage, Mohr Siebeck, Tübingen 2009.
  • Ideologie und Recht im Systemwechsel. Ein Beitrag zur Ideologieanfälligkeit geistiger Berufe. Beck, München 1992; 2. Auflage: Die Wende-Experten. Beck, München 1995.
  • Immer auf der Höhe des Zeitgeistes? Wissenschaft im Wandel der politischen Systeme am Beispiel der Jurisprudenz (= Konstanzer Universitätsreden. Band 191). Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1993, ISBN 3-87940-472-0.
  • Beschäftigungskrise und Arbeitsrecht. Frankfurter Institut/Stiftung Marktwirtschaft und Politik, Bad Homburg 1996, ISBN 3-89015-054-3.
  • Zeitgeist und Recht. Bachem, Köln 1997.
  • Hans Brox: Arbeitsrecht. 13., neubearbeitete Auflage (fortgeführt von Bernd Rüthers). Kohlhammer, Stuttgart 1997; 18. Auflage (fortgeführt von Bernd Rüthers und Martin Henssler) 2011, ISBN 978-3-17-021515-3.
  • Rechtstheorie. Begriff, Geltung und Anwendung des Rechts. Beck, München 1999; 10. Auflage (mit Christian Fischer, Axel Birk): Rechtstheorie und Juristische Methodenlehre. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-60126-2; chinesische Übersetzung: Law Press, Peking 2003, 2013.
  • Die Arbeitsgesellschaft im Umbruch. Bachem, Köln 2000.
  • Geschönte Geschichten – Geschonte Biographien. Sozialisationskohorten in Wendeliteraturen. Mohr Siebeck, Tübingen 2001; 2., um ein Nachwort erweiterte Auflage 2015.
  • Toleranz in einer Gesellschaft im Umbruch. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 2005.
  • Verräter, Zufallshelden oder Gewissen der Nation? Facetten des Widerstandes in Deutschland. Mohr Siebeck, Tübingen 2008, ISBN 978-3-16-149751-3.
  • Methodenfragen als Verfassungsfragen. In: Rechtstheorie 40 (2009), Heft 3, S. 253–283.
  • Die einsamen Außenseiter. Deutscher Widerstand im Lichte des wechselnden Zeitgeistes. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 2010.
  • Die heimliche Revolution vom Rechtsstaat zum Richterstaat. Verfassung und Methoden. Mohr Siebeck, Tübingen 2014; 2. Auflage 2016; Italienische Ausgabe: Diretta da Agostino Carrino e Aljs Vignudelli 7, Modena 2012, ISBN 978-88-7000-776-3. Spanische Ausgabe: La revolución secreta, Übersetzung und Einleitung von Francisco J. Campos Zamora, Marcial Pons, Madrid, ISBN 978-84-9123763-1.
  • über 400 Aufsätze, 50 Urteilsanmerkungen, 110 Buchrezensionen

Literatur

  • Axel Birk: Der kritische Rationalismus und die Rechtswissenschaft. Bernd Rüthers und Karl-Heinz Fezer – ein Ausgangspunkt, unterschiedliche Folgerungen. In: Rechtstheorie 48 (2017), S. 43–75.
  • Sebastian Felz: Wie Bernd Rüthers sein Werk zum NS-Zivilrecht durchsetzte: „Sie spinnen wohl! Die leben alle noch!“ In: Legal Tribune Online. 30. Oktober 2022, abgerufen am 8. November 2022. 
  • Eric Hilgendorf: Recht und Weltanschauung – Bernd Rüthers als Rechtstheoretiker (= Konstanzer Universitätsreden, Band 208). Konstanz 2001.
  • Thomas Hoeren: Zivilrechtliche Entdecker. München 2001, S. 317–373.
  • Clemens Höpfner: Bernd Rüthers (1930–2023). In: JuristenZeitung. Band 78, Nr. 22, 2023, ISSN 0022-6882, S. 1027, doi:10.1628/jz-2023-0330 (mohrsiebeck.com [abgerufen am 12. Dezember 2023]). 
  • Matthias Jestaedt: Bernd Rüthers zum 90. Geburtstag. In: JuristenZeitung (JZ). Band 75, Nr. 14, 2020, ISSN 0022-6882, S. 742–743, doi:10.1628/jz-2020-0243 (mohrsiebeck.com). 
  • Thomas Pierson: Methode und Zivilrecht bei Bernd Rüthers. In: Joachim Rückert, Ralf Seinecke (Hrsg.): Methodik des Zivilrechts – von Savigny bis Teubner. 2. Aufl., Baden-Baden 2012, S. 326–349.
  • Miloš Vec: Der Ohrenzeuge sprach: Aufklärung über die Wissenschaft des Unrechts. Der streitbare Rechtsgelehrte Bernd Rüthers ist gestorben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 28. Juni 2023, S. 15 (Nachruf). 

Weblinks

Commons: Bernd Rüthers – Sammlung von Bildern
  • Literatur von und über Bernd Rüthers im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Suche nach „Bernd Rüthers“. In: Deutsche Digitale Bibliothek
  • Bernd Rüthers auf der Website der Universität Konstanz
  • Ein großer Verfechter der Autonomie von Forschung und Lehre. Die Universität Konstanz trauert um Bernd Rüthers, den ehemaligen Rektor der Universität Konstanz, Nachruf der Universität Konstanz.

Einzelnachweise

  1. Sebastian Felz: Wie Bernd Rüthers sein Werk zum NS-Zivilrecht durchsetzte: „Sie spinnen wohl! Die leben alle noch!“ In: Legal Tribune Online. 30. Oktober 2022, abgerufen am 15. März 2023. 
  2. Acta Apostolicae Sedis 93 (2001), N. 9, S. 568.
Rektoren der Universität Konstanz

Gerhard Hess (1966–1972) · Theopont Diez (1972–1974 als Staatskommissar) · Frieder Naschold (1974–1976) · Horst Sund (1976–1991) · Bernd Rüthers (1991–1996) · Rudolf Cohen (1996–2000) · Gerhart von Graevenitz (2000–2009) · Ulrich Rüdiger (2009–2018) · Kerstin Krieglstein (2018–2020) · Katharina Holzinger (ab 2020)

Normdaten (Person): GND: 119368307 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n50032253 | NDL: 00660932 | VIAF: 68978027 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Rüthers, Bernd
KURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtswissenschaftler
GEBURTSDATUM 12. Juli 1930
GEBURTSORT Dortmund
STERBEDATUM 22. Juni 2023

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 04:38

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Bernd Ruthers 12 Juli 1930 in Dortmund 22 Juni 2023 war ein deutscher Rechtswissenschaftler Er war von 1971 bis 1998 Professor fur Zivilrecht und Rechtstheorie an der Universitat Konstanz und von 1991 bis 1996 deren Rektor Von 1976 bis 1989 war er zudem Richter am Oberlandesgericht Stuttgart Er wurde ausserdem durch rechtshistorische Forschung und Veroffentlichungen zur NS Zeit bekannt Walter Reist Lothar Spath und Bernd Ruthers im Lilienberg Unternehmerforum 2008 LebenBernd Ruthers studierte in Munster Volkswirtschaft und Jura mit Schwerpunkten im Arbeitsrecht in der Rechtsphilosophie und juristischen Methodenlehre Er legte seine beiden juristischen Staatsexamina ab und wurde 1958 an der Westfalischen Wilhelms Universitat in Munster mit einer Arbeit uber Streik und Verfassung promoviert Von 1961 bis 1963 war er Direktionsassistent bei der Daimler Benz AG in Stuttgart Im Februar 1967 habilitierte er sich bei Hans Brox uber die unbegrenzte Auslegung des Privatrechts in der NS Zeit obwohl Brox ihm zuvor mit scharfen Worten von der Wahl dieses Themas abgeraten habe Herr Ruthers Sie spinnen wohl Die leben doch alle noch Von Ihnen nimmt wenn Sie das schreiben kein Hund ein Stuck Brot An Rufe wenn Sie damit habilitiert werden ist nicht zu denken Die Habilitationsschrift wurde 1968 als Buch veroffentlicht gilt mittlerweile als Klassiker und erreichte hohe Auflagenzahlen die 9 Auflage erschien 2022 Von 1967 bis 1971 war Ruthers Professor an der Freien Universitat Berlin FU Berlin und Direktor des Instituts fur Rechtssoziologie und Rechtstatsachenforschung Er war Grundungsmitglied der Notgemeinschaft fur eine freie Universitat sowie Mitglied des Kuratoriums der FU Berlin 1968 1971 Daran schloss sich eine Professur fur Zivilrecht und Rechtstheorie an der Universitat Konstanz an Er erhielt ausserdem Rufe nach Darmstadt Bielefeld Augsburg Trier und zweimal Munster Er blieb bis zu seiner Emeritierung 1998 in Konstanz hielt bis 2010 weiterhin interdisziplinare Seminare und Vorlesungen zum Thema Rechtsphilosophie Von 1967 bis 1972 war Ruthers Mitglied des arbeitsrechtlichen Beraterkreises beim Bundesvorstand des DGB Von 1970 bis 1977 war er Mitglied der Arbeitsgesetzbuchkommission der Bundesregierung Von 1976 bis 1989 war er zugleich Richter am Oberlandesgericht Stuttgart Daneben lehrte er gastweise acht Jahre Rechtsphilosophie an der Handelshochschule spater Universitat St Gallen Im Tarifkonflikt der Metallindustrie um die 35 Stunden Woche wirkte er 1984 als Schlichter Von 1986 bis 1998 war Ruthers Mitglied der Standigen Deputation des Deutschen Juristentages 1986 87 und 1998 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin Von 1991 bis 1996 war er Rektor der Universitat Konstanz Mehrfach Mitglied von universitaren und staatlichen Evaluationskommissionen Universitat Bern Universitat Wien Land Sachsen Max Planck Gesellschaft Von 2000 bis 2006 war er Vorsitzender des Hochschulrates der Padagogischen Hochschule Weingarten Von 1996 bis 2014 war er Vorstand der Stiftung Demoskopie Allensbach Seit 1998 war er emeritiert Seit 1962 war Bernd Ruthers mit der ratoromanischen Lyrikerin Tresa Ruthers Seeli verheiratet Ihre gemeinsame Tochter Monica Ruthers lehrt osteuropaische Geschichte an der Universitat Hamburg Bernd Ruthers starb im Juni 2023 im Alter von 92 Jahren WirkenRuthers Interessenschwerpunkte in Forschung und Lehre waren das Arbeitsrecht die Rechtsphilosophie die Juristische Methodenlehre die neuere Rechtsgeschichte der Vergleich der rechtlichen Strukturen politischer insbesondere totalitarer Systeme Recht und Weltanschauung sowie Okonomische Steuerungsfunktionen des Rechts Hierzu verfasste er funfzig Monographien und rund 400 Aufsatze Sein Grundriss zur Rechtstheorie und juristische Methodenlehre Ruthers Fischer Birk ist 2022 in 12 Auflage erschienen Ruthers wurde bekannt mit seiner 1968 erschienenen Habilitationsschrift Die unbegrenzte Auslegung Zum Wandel der Privatrechtsordnung im Nationalsozialismus der ersten methodischen Analyse der Rechtsanwendung im Dritten Reich die in neun Auflagen erschienen ist Spater setzte er sich insbesondere mit den Biographien namhafter NS und DDR Juristen auseinander Im Zuge seiner Mitarbeit an einem Rechtsvergleich zwischen der BRD und der DDR in den Materialien zur Lage der Nation 1972 erweiterte er sein Forschungsgebiet auf das Thema Recht und Juristen im Wechsel der politischen Systeme Fussend auf den Erfahrungen der Umdeutungen ganzer Rechtsordnungen im NS Staat und im SED Staat setzte sich Ruthers kritisch mit der Auslegungstheorie und praxis von Justiz und Jurisprudenz in der jungeren deutschen Vergangenheit und Gegenwart BAG BGH BVerfG auseinander Das fuhrte zu einer lebhaften Methodendiskussion insbesondere uber seine These Methodenfragen sind Verfassungsfragen Er folgert daraus einen schleichenden Wandel eine heimliche Revolution der Bundesrepublik von einem Rechtsstaat zu einem Richterstaat Hochste Rechtsquellen sind seiner Meinung nach in der Praxis nicht mehr die Verfassung und die Gesetze sondern die rechtskraftigen Entscheidungen der obersten Gerichte Fur seine Verdienste leadership auf diesem Gebiet wurde er von der US amerikanischen Gesellschaft fur Rechtsgeschichte zum Ehrenmitglied ernannt Ruthers wirkte an der Evaluation der sechs juristischen Max Planck Institute der juristischen Fakultaten in Bern und Wien sowie in der Regierungskommission des Landes Sachsen zum Ausbau der Landesuniversitaten mit Von 1984 bis 2015 hielt Ruthers jahrlich zweimal Vortrage an der Deutschen Richterakademie Trier Wustrau Seine Themen waren Recht und Juristen im Wechsel von totalitaren politischen Systemen und Hatten die Rechtsperversionen in den beiden deutschen Diktaturen ein Gesicht Juristischen Organisatoren ideologischer Rechtsumdeutungen Schuler von Ruthers sind unter anderem Martin Henssler Prasident des Deutschen Juristentages in Koln Karl Georg Loritz Professor fur Zivil und Steuerrecht in Bayreuth Christian Fischer Professor fur Zivilrecht Arbeitsrecht Zivilprozessrecht und Rechtstheorie in Jena und Clemens Hopfner Professor und geschaftsfuhrender Direktor des Instituts fur Arbeits und Wirtschaftsrecht in Koln Ehrungen und Auszeichnungen1967 Hans Constantin Paulssen Preis 1990 Ludwig Erhard Preis fur Wirtschaftspublizistik 1995 Hanns Martin Schleyer Preis 1995 Ehrenprofessor der Jaitong Universitat Shanghai 1997 Forschungspreis der Ellen und Max Woitschach Stiftung fur ideologiefreie Wissenschaft 1997 Ehrendoktorwurde der Universitat Alexandru Ioan Cuza Iași 2000 Ehrendoktorwurde der Katholischen Universitat Lublin 2000 Komtur des Papstlichen Ritterordens des heiligen Gregors des Grossen 2003 Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung K D St V Bodensee Konstanz im CV 2007 Ehrensenator der Padagogischen Hochschule Weingarten 2016 Ehrenmitglied der American Society for Legal HistorySchriften Auswahl Streik und Verfassung Bund Verlag Koln 1960 Die unbegrenzte Auslegung Mohr Siebeck Tubingen 1968 9 unveranderte um ein Nachwort erweiterte Auflage Tubingen 2022 ISBN 978 3 16 161723 2 Arbeitsrecht und politisches System Athenaum Frankfurt am Main 1972 2 Auflage 1973 Tarifautonomie im Umbruch Arbeitgeberverband der Metallindustrie Koln 1977 Handelsgesetzbuch HGB vom 10 Mai 1897 Munchen 1980 ISBN 3 442 08032 0 Universitat und Gesellschaft Thesen zu einer Entfremdung Universitatsverlag Konstanz Konstanz 1980 Hrsg Freiheit und Verantwortung im Verfassungsstaat Festgabe zum 10jahrigen Jubilaum der Gesellschaft fur Rechtspolitik Beck Munchen 1984 ISBN 3 406 30499 0 Wir denken die Rechtsbegriffe um Interfrom Zurich 1985 ISBN 3 7201 5199 9 Rechtsordnung und Wertordnung Zur Ethik und Ideologie im Recht Universitatsverlag Konstanz Konstanz 1986 Entartetes Recht Rechtslehren und Kronjuristen im Dritten Reich Beck Munchen 1989 3 Auflage dtv Munchen 1994 ISBN 3 423 04630 9 Rumanische Ausgabe Dreptul Degenerat ubersetzt und hrsg von Marius Balan Editutara Universatii Iasi 2 Aufl 2016 ISBN 978 606 714 229 7 Spanische Ausgabe Derecho Degenerado ubersetzt und eingeleitet von Juan Antonio Garcia Amado Catedra De Cultura Juridica Marcial Pons Madrid Barcelona Buenos Aires Sao Paulo 2016 ISBN 978 84 9123 068 7 Carl Schmitt im Dritten Reich Beck Munchen 1989 2 Auflage 1990 ISBN 3 406 34701 0 Japanische Ubersetzung Fukosha Publishers Limited by Orion Literary Agency Tokyo 1997 Spanische Ubersetzung Universidad Externado de Colombia 2004 Das Ungerechte an der Gerechtigkeit Interfrom Zurich 1991 3 Auflage Mohr Siebeck Tubingen 2009 Ideologie und Recht im Systemwechsel Ein Beitrag zur Ideologieanfalligkeit geistiger Berufe Beck Munchen 1992 2 Auflage Die Wende Experten Beck Munchen 1995 Immer auf der Hohe des Zeitgeistes Wissenschaft im Wandel der politischen Systeme am Beispiel der Jurisprudenz Konstanzer Universitatsreden Band 191 Universitatsverlag Konstanz Konstanz 1993 ISBN 3 87940 472 0 Beschaftigungskrise und Arbeitsrecht Frankfurter Institut Stiftung Marktwirtschaft und Politik Bad Homburg 1996 ISBN 3 89015 054 3 Zeitgeist und Recht Bachem Koln 1997 Hans Brox Arbeitsrecht 13 neubearbeitete Auflage fortgefuhrt von Bernd Ruthers Kohlhammer Stuttgart 1997 18 Auflage fortgefuhrt von Bernd Ruthers und Martin Henssler 2011 ISBN 978 3 17 021515 3 Rechtstheorie Begriff Geltung und Anwendung des Rechts Beck Munchen 1999 10 Auflage mit Christian Fischer Axel Birk Rechtstheorie und Juristische Methodenlehre Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 60126 2 chinesische Ubersetzung Law Press Peking 2003 2013 Die Arbeitsgesellschaft im Umbruch Bachem Koln 2000 Geschonte Geschichten Geschonte Biographien Sozialisationskohorten in Wendeliteraturen Mohr Siebeck Tubingen 2001 2 um ein Nachwort erweiterte Auflage 2015 Toleranz in einer Gesellschaft im Umbruch Universitatsverlag Konstanz Konstanz 2005 Verrater Zufallshelden oder Gewissen der Nation Facetten des Widerstandes in Deutschland Mohr Siebeck Tubingen 2008 ISBN 978 3 16 149751 3 Methodenfragen als Verfassungsfragen In Rechtstheorie 40 2009 Heft 3 S 253 283 Die einsamen Aussenseiter Deutscher Widerstand im Lichte des wechselnden Zeitgeistes Universitatsverlag Konstanz Konstanz 2010 Die heimliche Revolution vom Rechtsstaat zum Richterstaat Verfassung und Methoden Mohr Siebeck Tubingen 2014 2 Auflage 2016 Italienische Ausgabe Diretta da Agostino Carrino e Aljs Vignudelli 7 Modena 2012 ISBN 978 88 7000 776 3 Spanische Ausgabe La revolucion secreta Ubersetzung und Einleitung von Francisco J Campos Zamora Marcial Pons Madrid ISBN 978 84 9123763 1 uber 400 Aufsatze 50 Urteilsanmerkungen 110 BuchrezensionenLiteraturAxel Birk Der kritische Rationalismus und die Rechtswissenschaft Bernd Ruthers und Karl Heinz Fezer ein Ausgangspunkt unterschiedliche Folgerungen In Rechtstheorie 48 2017 S 43 75 Sebastian Felz Wie Bernd Ruthers sein Werk zum NS Zivilrecht durchsetzte Sie spinnen wohl Die leben alle noch In Legal Tribune Online 30 Oktober 2022 abgerufen am 8 November 2022 Eric Hilgendorf Recht und Weltanschauung Bernd Ruthers als Rechtstheoretiker Konstanzer Universitatsreden Band 208 Konstanz 2001 Thomas Hoeren Zivilrechtliche Entdecker Munchen 2001 S 317 373 Clemens Hopfner Bernd Ruthers 1930 2023 In JuristenZeitung Band 78 Nr 22 2023 ISSN 0022 6882 S 1027 doi 10 1628 jz 2023 0330 mohrsiebeck com abgerufen am 12 Dezember 2023 Matthias Jestaedt Bernd Ruthers zum 90 Geburtstag In JuristenZeitung JZ Band 75 Nr 14 2020 ISSN 0022 6882 S 742 743 doi 10 1628 jz 2020 0243 mohrsiebeck com Thomas Pierson Methode und Zivilrecht bei Bernd Ruthers In Joachim Ruckert Ralf Seinecke Hrsg Methodik des Zivilrechts von Savigny bis Teubner 2 Aufl Baden Baden 2012 S 326 349 Milos Vec Der Ohrenzeuge sprach Aufklarung uber die Wissenschaft des Unrechts Der streitbare Rechtsgelehrte Bernd Ruthers ist gestorben In Frankfurter Allgemeine Zeitung 28 Juni 2023 S 15 Nachruf WeblinksCommons Bernd Ruthers Sammlung von Bildern Literatur von und uber Bernd Ruthers im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Suche nach Bernd Ruthers In Deutsche Digitale Bibliothek Bernd Ruthers auf der Website der Universitat Konstanz Ein grosser Verfechter der Autonomie von Forschung und Lehre Die Universitat Konstanz trauert um Bernd Ruthers den ehemaligen Rektor der Universitat Konstanz Nachruf der Universitat Konstanz EinzelnachweiseSebastian Felz Wie Bernd Ruthers sein Werk zum NS Zivilrecht durchsetzte Sie spinnen wohl Die leben alle noch In Legal Tribune Online 30 Oktober 2022 abgerufen am 15 Marz 2023 Acta Apostolicae Sedis 93 2001 N 9 S 568 Rektoren der Universitat Konstanz Gerhard Hess 1966 1972 Theopont Diez 1972 1974 als Staatskommissar Frieder Naschold 1974 1976 Horst Sund 1976 1991 Bernd Ruthers 1991 1996 Rudolf Cohen 1996 2000 Gerhart von Graevenitz 2000 2009 Ulrich Rudiger 2009 2018 Kerstin Krieglstein 2018 2020 Katharina Holzinger ab 2020 Normdaten Person GND 119368307 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n50032253 NDL 00660932 VIAF 68978027 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ruthers BerndKURZBESCHREIBUNG deutscher RechtswissenschaftlerGEBURTSDATUM 12 Juli 1930GEBURTSORT DortmundSTERBEDATUM 22 Juni 2023

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