Die Gewöhnliche Kuhschelle Pulsatilla vulgaris Synonym wenn als Unterart aufgefasst Pulsatilla vulgaris subsp vulgaris a
Gewöhnliche Kuhschelle

Die Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris, Synonym wenn als Unterart aufgefasst: Pulsatilla vulgaris subsp. vulgaris), auch Gewöhnliche Küchenschelle genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Sie ist in West- und Mitteleuropa verbreitet.
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pulsatilla vulgaris | ||||||||||||
Mill. |
Namensherkunft
Die Form der halb geschlossenen Blüte ähnelt einem Glöckchen oder auch einer Kuhschelle. Die Verkleinerungsform „Kühchen“ hat zur Bezeichnung „Küchen“-Schelle geführt. Eine ähnliche Herleitung gilt für den wissenschaftlichen Gattungsnamen Pulsatilla, der sich vom lateinischen Wort pulsare für „stoßen, schlagen, anschlagen (von der Glocke), läuten“, ebenfalls in Bezug auf die Glockengestalt der Blüte, die im Wind hin- und herschwankt, ableitet. Sie ist auch unter dem Namen Pelzanemone, Wolfspfote, Bocksbart, Schlafblume und Hackerkraut bekannt. Ein Vorkommen von etwa 50 Blüten auf dem Triebfels bei Hossingen wird im örtlichen schwäbischen Dialekt Hosenglocka genannt. Im Hochdeutschen wäre die Übertragung Hossenglocke = Hirtenglocke, vergleichbar Nachthosser = Nachthirte.
Beschreibung
Habitus und Blatt
Die Gewöhnliche Kuhschelle wächst als ausdauernde, krautige Pflanze, die während der Blütezeit (meist März/April) Wuchshöhen von bis zu 15 Zentimetern, zur Fruchtzeit bis zu 40 Zentimetern aufweist. Sie ist ein Tiefwurzler und dringt über 1 Meter ins Erdreich ein.
Die Laubblätter sind grundständig in einer Rosette angeordnet und erscheinen gleichzeitig mit den Blüten. Die Blattspreite ist doppelt gefiedert mit (zwei bis) drei bis fünf (bis sechs) Paaren von fiederschnittigen bis fiederspaltigen Hauptfiedern. Die Blattspreite setzt sich aus etwa 100 bis 150 linealischen, meist 2 bis 4 (1 bis 6) mm breiten Abschnitten zusammen. Das unterscheidet sie von der Großen Kuhschelle, deren Laubblätter sich nur aus etwa 40 bis 90 lineal-lanzettlichen, meist 4 bis 7 (2 bis 12) mm breiten Abschnitten zusammensetzen und erst gegen Ende der Blütezeit austreiben.
Blüte
Die Blüten stehen einzeln am Ende des Stängels. In der oberen Hälfte des Blütenstängels befindet sich ein Quirl aus drei reduzierten, am Grund miteinander verwachsenen, zottig behaarten Hochblättern. Er übernimmt die übliche Schutzfunktion des fehlenden Kelches für die noch nicht entfaltete Blüte.
Die anfangs nickenden Blüten erscheinen im März bis Mai. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch. Die dottergelben Staubblätter stehen in reizvollem Kontrast zur, aufgrund von Anthocyanen, innen und außen leuchtend purpurfarben oder violett gefärbten Blütenhülle. Die einfache, nicht in Kelch und Krone unterteilte Blütenhülle erweitert sich mit der Dauer der Blühzeit schüsselartig.
Ökologie
Die Gewöhnliche Kuhschelle ist eine typische Trockenpflanze.
Blütenökologisch handelt es sich um vorweibliche Glockenblumen, die reichlich Pollen und Nektar bieten und von Bienen und Hummeln eifrig besucht werden. Den Nektar holen sich auch Ameisen, die aber keine Bestäubung durchführen und die damit als Nektarräuber gelten. Die Blütenhüllblätter sind außen zottig behaart, um eine übermäßige Wasserverdunstung zu verhindern.
Wie viele andere Blütenpflanzen besitzt auch die Gewöhnliche Kuhschelle eine Reihe von Ausbreitungsmechanismen, um ihre Umgebung zu besiedeln.
Im Fruchtzustand entwickelt sich aus jedem einzelnen Fruchtblatt ein Nüsschen, an dem der Griffel einen stark verlängerten und zottig behaarten Federschweif bildet. Während der Fruchtentwicklung verlängert sich der Stängel der Blüte fast auf das Doppelte der Länge während der Blühzeit. Die Früchte, die als Federschweifflieger bezeichnet werden, werden damit über die umgebende Vegetation erhoben. Bei trockenem Wetter reißen Windstöße die einzelnen Federschweifflieger aus den Fruchtköpfchen heraus und tragen sie weit fort (Meteorochorie).
Bei nassem Wetter haften die Früchte am Fell vorbeistreifender Tiere an; sie zählen damit zu den Wasserhaftern, einer Unterform der Klettausbreitung (Epichorie).
Die Früchte können sich jedoch auch als Bodenkriecher „selbständig“ fortbewegen. Der bei Trockenheit rechtwinklig abgeknickte Federschweif streckt sich durch Wasseraufnahme langsam, während sich die Frucht gleichzeitig ein- bis zweimal um sich selbst dreht. Wechselt trockenes mit nassem Wetter, können sich somit die Früchte eigenständig um etwa 10 bis 20 Zentimeter von der Mutterpflanze fortbewegen (Herpochorie).
Die Nüsschen besitzen außerdem die Fähigkeit, sich mit ihren scharfen Spitzen durch hygroskopische Bewegungen tief in den Boden einzugraben, um dort später auszukeimen.
Die Gewöhnliche Kuhschelle wird vom Rostpilz befallen. Der Brandpilz wurde ebenfalls auf der Gewöhnlichen Küchenschelle nachgewiesen.
Chromosomenzahl
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.
Verbreitung
Die Gewöhnliche Kuhschelle bevorzugt kalkhaltige Böden und ist in West- und Mitteleuropa verbreitet, aber im gesamten Gebiet heute eine seltene Art. Sie kommt von Frankreich über Deutschland nach Norden bis nach Dänemark und Südschweden vor. Ein isoliertes Teilareal befindet sich in Mittelengland. Im Osten reichen vereinzelte Vorkommen bis Westpolen und nach Niederösterreich. Ein ehemaliges Vorkommen in Südfinnland ist erloschen. Nach Osten zu, von Niederösterreich bis in die Ukraine, wird die Gewöhnliche Kuhschelle von der Großen Kuhschelle (Pulsatilla grandis) vertreten, die an wenigen Stellen auch in Bayern und Thüringen vorkommt.
In Deutschland kommt die Gewöhnliche Kuhschelle heute fast nur noch im Mittelgebirgsraum vor. Dabei werden Gebiete mit basenreichem Grundgestein (Kalk, Kalkschiefer) bevorzugt. Das relativ geschlossene Areal reicht von der Schwäbischen und Fränkischen Alb nach Norden bis zur Eifel und nach Thüringen. Gebiete mit saurem Grundgestein bilden Vorkommenslücken. Die ehemaligen Vorkommen im norddeutschen Tiefland sind zum größten Teil erloschen – Reliktbestände finden sich beispielsweise noch im niedersächsischen Wendland. Im Bereich der Schotterterrassen im Bayerischen Alpenvorland gibt es ebenfalls vereinzelte Vorkommen. Diese finden in Österreich ihre Fortsetzung auf den Schotterterrassen im oberösterreichischen Zentralraum, also in der Umgebung von Wels, Linz und Steyr.
In der Schweiz kommt die Gewöhnliche Kuhschelle entlang des südöstlichen Randes des Schweizer Jura, im nördlichsten Teil des Mittellands und in der Umgebung von Chur vor und wird im Dialekt als „Güggelrose“ (Hahnenrose) bezeichnet.
In Luxemburg wird Pulsatilla vulgaris Däiwelsbaart (Teufelsbart) genannt und kommt in Pflanzengesellschaft mit einigen wärmeliebenden Orchideen auf Trockenrasenhängen vor, wie z. B. im Moseltal, im NSG Deiwelskopp und im Kiischpelt (Ösling).
In der Hersbrucker Schweiz findet man die Küchenschelle häufig in Blühgemeinschaft mit der Zypressen-Wolfsmilch. Wald-Windröschen folgen ihr oft im Mai, während im Herbst Silberdisteln regelmäßig ihren Standort besiedeln.
Standort
Der natürliche Lebensraum der Gewöhnlichen Kuhschelle sind lichte Kiefernwälder und Magerrasen, meist in sonniger Hanglage auf kalkreichem Boden. Die Art stellt relativ hohe Temperaturansprüche und fehlt deshalb in sommerkühlen Landschaften. Sie ist außerdem sehr lichtliebend und verschwindet bei Überdüngung unter dem Konkurrenzdruck anderer Pflanzen sehr schnell.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1+ (trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 5 (kontinental).
Systematik
Der Artname Pulsatilla vulgaris wurde 1768 durch Philip Miller in The Gardeners Dictionary, eighth edition, no. 1 (dort werden keine Seitenzahlen verwendet, sondern Buchstaben PU für Pulsatilla) veröffentlicht.
Der Name Anemone pulsatilla wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 539 veröffentlicht. Von der Pflanzengattung Anemone unterscheidet sich die Gattung Pulsatilla durch die Ausbildung von federschweifigen Nüsschen. Aus diesem Grund wurden die Arten später einer eigenen Gattung zugeordnet.
Auf der schwedischen Ostsee-Insel Gotland kommt eine eigenständige Populationsgruppe vor, die als Unterart Pulsatilla vulgaris subsp. gotlandica Zämelis & Paegle eingestuft wird. Eine weitere isolierte Populationsgruppe ist die Innsbrucker Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris subsp. oenipontana), die in ihren Merkmalen möglicherweise eine Zwischenform zur Großen Kuhschelle darstellt. Sie kommt endemisch nur am Fuß der Südhänge des Karwendelgebirges im Großraum von Innsbruck vor.
Die hier beschriebene Gewöhnliche Küchenschelle i. e. S. (Pulsatilla vulgaris s. str.), die eng mit ihr verwandte Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis) sowie weitere, weiter im Osten verbreitete Arten können auch als Unterarten einer Art aufgefasst werden. Diese Art ist aufgrund der Nomenklaturregeln ebenfalls als Pulsatilla vulgaris (s. lat.) zu bezeichnen, aber weiter gefasst als die hier beschriebene Sippe. Die Unterarten werden entsprechend als Pulsatilla vulgaris subsp. vulgaris, Pulsatilla vulgaris subsp. grandis etc. bezeichnet.
Im Osten Mitteleuropas und weiter östlich wird die Gewöhnliche Kuhschelle von der Großen Kuhschelle (Pulsatilla grandis bzw. Pulsatilla vulgaris subsp. grandis (Wender.) Zämelis) vertreten (vergleiche „Verbreitung“), die an wenigen Stellen auch in Bayern und Thüringen vorkommt. Die zweite in Deutschland etwas regelmäßiger anzutreffende Pulsatilla-Art neben der Gewöhnlichen Kuhschelle ist die Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis).
Trivialnamen
Für diese Art gibt es viele, zum Teil nur regionale, Trivialnamen: Arschcucke (Österreich), Beißwurz (Schweiz), Bisswurz (Schweiz), Biernblomen (Siebenbürgen), Bitzblume (Sachsen), Bitzwurz (Schweiz), Bocksbart, Bockskraut (Schlesien), Gadelosen (Rhein), Glocken (Chur), Güggelblume (Schweiz), Gugguche (Stettin), Gugguros (Stettin), Gungerose (Stettin), Hackelkraut (Ostpreußen), Hackenkraut, Hacketkraut, Heuschlafen (Schwaben), Isterbleam (Siebenbürgen), Klockenblume (Unterweser), Kronblom (Altmark), Küchenblümlein (Aargau), Küchenschelle (zu allgemein weil auch die anderen Arten der Gattung so heißen), Kuchenschelle (Elsass), Kuhnschellen, Kuhschellen (zu allgemein weil auch die anderen Arten der Gattung so heißen), Mannskraut, ruug Moderkrut (Holstein), Mutterblumen, Osterblumen (Elsass, Eichstädt), Osterschellen, Plumpblomen (Siebenbürgen bei Jakobsdorf), Schafblumen (Eichstädt), Schafkraut, Schlottenblumen (Elsass, Ostpreußen), Schlotterblume (Schwyz, Unterwalden), Siebenschläferl (Henneberg), Tageschlaf (Schlesien), Tagschläferle (Henneberg), Uisterblommen (Siebenbürgen), Weinkraut (Schlesien), Wildmannskraut und Wolfspfote (Mosel) gebräuchlich.
Gefährdung und Bestandssituation
Die Wildform der Gewöhnlichen Küchenschelle steht unter Naturschutz. Das Vorkommen der Pflanze ist an das Vorhandensein ihrer bevorzugten Lebensraumtypen gebunden. Sie ist daher besonders durch die Veränderungen der modernen Landwirtschaft betroffen, die im Laufe des 20. Jahrhunderts stattgefunden haben. Der Einsatz von Düngemitteln hat ebenso zum Rückgang von Magerrasen geführt wie gebietsweise die Aufgabe der Viehwirtschaft mit anschließender Umwandlung von Weideland in Ackerflächen. Zudem sind klimatisch wärmebegünstigte Gegenden, in denen die Kuhschelle vorkommt, auch oft dicht besiedelt. Das hat zu weiteren Lebensraumverlusten durch den Bau von Siedlungen und Verkehrsflächen auf landwirtschaftlich unrentablen Flächen geführt.
In Deutschland ist die Gewöhnliche Kuhschelle in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg nach den Roten Listen vom Aussterben bedroht, in Bremen, Hamburg und Berlin bereits ausgestorben. Nicht ganz so dramatisch wie im übrigen Norddeutschland ist die Bestandssituation in Sachsen-Anhalt, wo diese Art als stark gefährdet eingeordnet ist. In Sachsen ist sie sehr selten. In allen übrigen Bundesländern außer Bayern sowie bundesweit ist sie als gefährdet eingestuft. Sie ist nach der Bundesartenschutzverordnung eine besonders geschützte Art.
In Österreich war die Art noch um 1900 in den Magerrasen der Welser Heide, auf den Terrassenschottern zwischen Wels und Linz, eine häufige Art. In diesem Gebiet tritt sie nur mehr vereinzelt auf. Die größten, heute noch bekannten Vorkommen in Österreich beschränken sich auf die Umgebung von Steyr. In der Roten Liste wird sie als vom Aussterben bedroht geführt. Dieselbe Einstufung gilt auch für die Innsbrucker Küchenschelle (P. vulgaris subsp. oenipontana). Diese Art ist in allen betroffenen Bundesländern streng geschützt. Inzwischen gebe es "nur mehr gut 30 wilde Exemplare an drei Standorten".
Verwendung als Zierpflanze
Unter den Arten der Gattung der Kuhschellen ist die Gewöhnliche Kuhschelle die einzige, die häufiger Verwendung in Gärten findet. Die übrigen Arten stellen so spezifische Anforderungen, dass sie im Wesentlichen auf Botanische Gärten beschränkt bleiben.
Die Kräuterbuchautoren des 16. Jahrhunderts kannten die Gewöhnliche Kuhschelle als Pflanze, die nur in der freien Natur vorkommt. Der Pflanzenliebhaber und Nürnberger Stadtarzt Joachim Camerarius zählte sie allerdings bereits 1588 zu den in seinem Garten gepflegten Blumen, wobei er eine Ausnahme darstellen dürfte. Ihre Verwendung blieb äußerst selten, selbst gegen Ende des 19. Jahrhunderts war sie nur sehr selten in Blumengärten zu finden. Erst als die Anlage von Steingärten populär wurde, hat die Gewöhnliche Kuhschelle als Gartenzierpflanze eine größere Verbreitung gefunden und ist heute häufig im Angebot von Staudengärtnereien und Gartencentern zu finden.
Mittlerweile sind durch Auslese und durch die Einkreuzung weiterer Arten mehrere Sorten der Gewöhnlichen Kuhschelle entstanden. Diese unterscheiden sich von der ursprünglichen Art durch ihre Blütenfarbe, die von weiß über rosa bis rot reicht.
Die Gewöhnliche Kuhschelle als Giftpflanze
Alle Pflanzenteile der Gewöhnlichen Kuhschelle sind, beispielsweise für Hunde, sehr giftig. Sie enthält unter anderem Protoanemonin, das ein außerordentlich heftig wirkendes Reizmittel für Haut und Schleimhäute ist. Schon der Umgang mit der frischen Pflanze kann zu Blasenbildung, Verätzungen und Entzündung der betroffenen Hautstellen führen. Bei Verzehr von Pflanzenteilen kann es zu Nierenentzündungen, Magen- und Darmbeschwerden und Lähmungen des Zentralnervensystems kommen. Protoanemonin wandelt sich erst beim Trocknen in das weniger giftige Anemonin um. Die Gewöhnliche Kuhschelle enthält außerdem Saponine, Harze und Gerbstoffe.
Vergiftungen durch Verzehr der Pflanze werden je nach Grad der Vergiftung mit der Verabreichung von Aktivkohle und dem Auslösen von Erbrechen behandelt. Magenspülungen, Elektrolytsubstitution sowie gegebenenfalls künstliche Beatmung gehören ebenfalls zu den Therapiemaßnahmen.
Verwendung in der Pflanzenheilkunde
Kuhschellen fanden bereits in der Antike Verwendung als Heilmittel. Hippokrates setzte sie ein gegen hysterische Angstzustände und zur Menstruationsförderung. In der Volksmedizin hat sie nie viel Verwendung gefunden, was sicherlich auch auf ihre Eigenschaften als starkes Hautreizmittel zurückzuführen ist. Lediglich aus der russischen Volksmedizin kennt man eine Verwendung bei Kopfschmerzen und Erkältung, dort wurden die frisch zerquetschten Blätter auf den Hinterkopf gelegt. Als homöopathisches Mittel wird Pulsatilla für viele und vor allem wechselnde Symptome genutzt.
Die Kuhschelle im Aberglauben
Die Bewunderung für die Schönheit der Kuhschelle scheint ein modernes Phänomen zu sein. Unseren Vorfahren war die Pflanze mit ihrem seidig glänzenden Schopf, der nach der Blüte als Fruchtstand erscheint, eher unheimlich. Teufelsbart oder Bocksbart nannte man ihn. Im Brandenburgischen war man sogar davon überzeugt, dass der Fruchtstand die Stelle kennzeichnen würde, wo der Jäger eine Hexe aus der Luft heruntergeschossen habe. In anderen Regionen glaubte man, dass die jungen Gänschen im Ei ersticken würden, wenn man sich die Kuhschelle ins Haus holen würde.
Blume des Jahres
Die Gewöhnliche Kuhschelle wurde zur Blume des Jahres 1996 gewählt, um auf ihren bedrohten Status aufmerksam zu machen.
Literatur
- Angelika Lüttig, Juliane Kasten: Hagebutte & Co – Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen. Fauna, Nottuln 2003, ISBN 3-935980-90-6.
- Andreas Alberts, Peter Mullen: Giftpflanzen in Natur und Garten. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2003, ISBN 3-440-09550-9.
- Manfred Bocksch: Das praktische Buch der Heilpflanzen – Kennzeichen, Heilwirkung, Anwendung, Brauchtum. BLV Verlagsgesellschaft, München 1996, ISBN 3-405-14937-1.
- Detlev Arens: Sechzig einheimische Wildpflanzen in lebendigen Porträts. DuMont, Köln 1991, ISBN 3-7701-2516-9.
- Heinz-Dieter Krausch: Kaiserkron und Päonien rot... – Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen. Dölling und Galitz, Hamburg 2003, ISBN 3-935549-23-7.
Einzelnachweise
- Johann Kellner: Gewöhnliche Küchenschelle. In: Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 133.
- Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mittel-Europa. Band 3, 1919. Landesamt für württ. Volkskunde, Meßstetten 1900.
- Winfried Groh (whg): schwarzwaelder-bote.de In: Schwarzwälder Bote vom 14. Oktober 2015.
- Johann Christof von Schmid: Schwäbisches Wörterbuch. Hrsg.: Schweizerbart. Stuttgart 1832, S. 288.
- Peter Zwetko: Die Rostpilze Österreichs. (PDF; 1,8 MB). Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil, Heft 1, Uredinales.
- Cybertruffle’s Robigalia, Observations of fungi and their associated organisms abgerufen am 3. März 2015.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 404.
- Pulsatilla vulgaris Mill. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 29. März 2022.
- Millers Veröffentlichung von Pulsatilla vulgaris eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- Linné Erstveröffentlichung von Anemone pulsatilla eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 29 f., online.
- Kreisgruppe Dingolfing-Landau Bundes Naturschutz in Bayern e. V. (BN): Zur wilden Küchenschelle.
- Roberta Hofer, ORF.at: Eine Blume kämpft ums Überleben. 30. April 2023, abgerufen am 30. April 2023.
Weblinks
- Pulsatilla vulgaris in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021.3. Eingestellt von: Schweizer, F. & Hasinger, O., 2014. Abgerufen am 25. Dezember 2021.
- Gewöhnliche Kuhschelle. auf FloraWeb.de
- Gewöhnliche Kuhschelle. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Die Gemeine Küchenschelle als Giftpflanze. auf giftpflanzen.com.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Gewohnliche Kuhschelle Pulsatilla vulgaris Synonym wenn als Unterart aufgefasst Pulsatilla vulgaris subsp vulgaris auch Gewohnliche Kuchenschelle genannt ist eine Pflanzenart in der Familie der Hahnenfussgewachse Ranunculaceae Sie ist in West und Mitteleuropa verbreitet Gewohnliche KuhschelleGewohnliche KuhschelleSystematikOrdnung Hahnenfussartige Ranunculales Familie Hahnenfussgewachse Ranunculaceae Unterfamilie Tribus Gattung Kuhschellen Pulsatilla Art Gewohnliche KuhschelleWissenschaftlicher NamePulsatilla vulgarisMill NamensherkunftDie Form der halb geschlossenen Blute ahnelt einem Glockchen oder auch einer Kuhschelle Die Verkleinerungsform Kuhchen hat zur Bezeichnung Kuchen Schelle gefuhrt Eine ahnliche Herleitung gilt fur den wissenschaftlichen Gattungsnamen Pulsatilla der sich vom lateinischen Wort pulsare fur stossen schlagen anschlagen von der Glocke lauten ebenfalls in Bezug auf die Glockengestalt der Blute die im Wind hin und herschwankt ableitet Sie ist auch unter dem Namen Pelzanemone Wolfspfote Bocksbart Schlafblume und Hackerkraut bekannt Ein Vorkommen von etwa 50 Bluten auf dem Triebfels bei Hossingen wird im ortlichen schwabischen Dialekt Hosenglocka genannt Im Hochdeutschen ware die Ubertragung Hossenglocke Hirtenglocke vergleichbar Nachthosser Nachthirte BeschreibungIllustration der Gewohnlichen Kuhschelle Pulsatilla vulgaris in Otto Wilhelm Thome Flora von Deutschland Osterreich und der Schweiz Gera 1885 Habitus und Blatt Die Gewohnliche Kuhschelle wachst als ausdauernde krautige Pflanze die wahrend der Blutezeit meist Marz April Wuchshohen von bis zu 15 Zentimetern zur Fruchtzeit bis zu 40 Zentimetern aufweist Sie ist ein Tiefwurzler und dringt uber 1 Meter ins Erdreich ein Die Laubblatter sind grundstandig in einer Rosette angeordnet und erscheinen gleichzeitig mit den Bluten Die Blattspreite ist doppelt gefiedert mit zwei bis drei bis funf bis sechs Paaren von fiederschnittigen bis fiederspaltigen Hauptfiedern Die Blattspreite setzt sich aus etwa 100 bis 150 linealischen meist 2 bis 4 1 bis 6 mm breiten Abschnitten zusammen Das unterscheidet sie von der Grossen Kuhschelle deren Laubblatter sich nur aus etwa 40 bis 90 lineal lanzettlichen meist 4 bis 7 2 bis 12 mm breiten Abschnitten zusammensetzen und erst gegen Ende der Blutezeit austreiben Mit zunehmender Andauer der Bluhzeit offnen sich die Bluten schusselartigBlute Die Bluten stehen einzeln am Ende des Stangels In der oberen Halfte des Blutenstangels befindet sich ein Quirl aus drei reduzierten am Grund miteinander verwachsenen zottig behaarten Hochblattern Er ubernimmt die ubliche Schutzfunktion des fehlenden Kelches fur die noch nicht entfaltete Blute Die anfangs nickenden Bluten erscheinen im Marz bis Mai Die zwittrigen Bluten sind radiarsymmetrisch Die dottergelben Staubblatter stehen in reizvollem Kontrast zur aufgrund von Anthocyanen innen und aussen leuchtend purpurfarben oder violett gefarbten Blutenhulle Die einfache nicht in Kelch und Krone unterteilte Blutenhulle erweitert sich mit der Dauer der Bluhzeit schusselartig OkologieDie Behaarung schutzt die Kuhschelle vor KalteGewohnliche Kuhschelle kurz vor der FruchtchenreifeVerbluhter Fruchtstand einer Kuchenschelle Die Gewohnliche Kuhschelle ist eine typische Trockenpflanze Blutenokologisch handelt es sich um vorweibliche Glockenblumen die reichlich Pollen und Nektar bieten und von Bienen und Hummeln eifrig besucht werden Den Nektar holen sich auch Ameisen die aber keine Bestaubung durchfuhren und die damit als Nektarrauber gelten Die Blutenhullblatter sind aussen zottig behaart um eine ubermassige Wasserverdunstung zu verhindern Gewohnliche Kuhschelle Blutendetail bei beginnender Fruchtreife Wie viele andere Blutenpflanzen besitzt auch die Gewohnliche Kuhschelle eine Reihe von Ausbreitungsmechanismen um ihre Umgebung zu besiedeln Im Fruchtzustand entwickelt sich aus jedem einzelnen Fruchtblatt ein Nusschen an dem der Griffel einen stark verlangerten und zottig behaarten Federschweif bildet Wahrend der Fruchtentwicklung verlangert sich der Stangel der Blute fast auf das Doppelte der Lange wahrend der Bluhzeit Die Fruchte die als Federschweifflieger bezeichnet werden werden damit uber die umgebende Vegetation erhoben Bei trockenem Wetter reissen Windstosse die einzelnen Federschweifflieger aus den Fruchtkopfchen heraus und tragen sie weit fort Meteorochorie Bei nassem Wetter haften die Fruchte am Fell vorbeistreifender Tiere an sie zahlen damit zu den Wasserhaftern einer Unterform der Klettausbreitung Epichorie Die Fruchte konnen sich jedoch auch als Bodenkriecher selbstandig fortbewegen Der bei Trockenheit rechtwinklig abgeknickte Federschweif streckt sich durch Wasseraufnahme langsam wahrend sich die Frucht gleichzeitig ein bis zweimal um sich selbst dreht Wechselt trockenes mit nassem Wetter konnen sich somit die Fruchte eigenstandig um etwa 10 bis 20 Zentimeter von der Mutterpflanze fortbewegen Herpochorie Die Nusschen besitzen ausserdem die Fahigkeit sich mit ihren scharfen Spitzen durch hygroskopische Bewegungen tief in den Boden einzugraben um dort spater auszukeimen Die Gewohnliche Kuhschelle wird vom Rostpilz befallen Der Brandpilz wurde ebenfalls auf der Gewohnlichen Kuchenschelle nachgewiesen ChromosomenzahlDie Chromosomenzahl betragt 2n 32 VerbreitungDie Gewohnliche Kuhschelle bevorzugt kalkhaltige Boden und ist in West und Mitteleuropa verbreitet aber im gesamten Gebiet heute eine seltene Art Sie kommt von Frankreich uber Deutschland nach Norden bis nach Danemark und Sudschweden vor Ein isoliertes Teilareal befindet sich in Mittelengland Im Osten reichen vereinzelte Vorkommen bis Westpolen und nach Niederosterreich Ein ehemaliges Vorkommen in Sudfinnland ist erloschen Nach Osten zu von Niederosterreich bis in die Ukraine wird die Gewohnliche Kuhschelle von der Grossen Kuhschelle Pulsatilla grandis vertreten die an wenigen Stellen auch in Bayern und Thuringen vorkommt In Deutschland kommt die Gewohnliche Kuhschelle heute fast nur noch im Mittelgebirgsraum vor Dabei werden Gebiete mit basenreichem Grundgestein Kalk Kalkschiefer bevorzugt Das relativ geschlossene Areal reicht von der Schwabischen und Frankischen Alb nach Norden bis zur Eifel und nach Thuringen Gebiete mit saurem Grundgestein bilden Vorkommenslucken Die ehemaligen Vorkommen im norddeutschen Tiefland sind zum grossten Teil erloschen Reliktbestande finden sich beispielsweise noch im niedersachsischen Wendland Im Bereich der Schotterterrassen im Bayerischen Alpenvorland gibt es ebenfalls vereinzelte Vorkommen Diese finden in Osterreich ihre Fortsetzung auf den Schotterterrassen im oberosterreichischen Zentralraum also in der Umgebung von Wels Linz und Steyr In der Schweiz kommt die Gewohnliche Kuhschelle entlang des sudostlichen Randes des Schweizer Jura im nordlichsten Teil des Mittellands und in der Umgebung von Chur vor und wird im Dialekt als Guggelrose Hahnenrose bezeichnet In Luxemburg wird Pulsatilla vulgaris Daiwelsbaart Teufelsbart genannt und kommt in Pflanzengesellschaft mit einigen warmeliebenden Orchideen auf Trockenrasenhangen vor wie z B im Moseltal im NSG Deiwelskopp und im Kiischpelt Osling Reicher Bestand der Gewohnlichen Kuhschelle auf einem sudexponierten Muschelkalkhang in der Rhon In der Hersbrucker Schweiz findet man die Kuchenschelle haufig in Bluhgemeinschaft mit der Zypressen Wolfsmilch Wald Windroschen folgen ihr oft im Mai wahrend im Herbst Silberdisteln regelmassig ihren Standort besiedeln StandortDer naturliche Lebensraum der Gewohnlichen Kuhschelle sind lichte Kiefernwalder und Magerrasen meist in sonniger Hanglage auf kalkreichem Boden Die Art stellt relativ hohe Temperaturanspruche und fehlt deshalb in sommerkuhlen Landschaften Sie ist ausserdem sehr lichtliebend und verschwindet bei Uberdungung unter dem Konkurrenzdruck anderer Pflanzen sehr schnell Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 1 trocken Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 4 kollin Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 5 kontinental SystematikDer Artname Pulsatilla vulgaris wurde 1768 durch Philip Miller in The Gardeners Dictionary eighth edition no 1 dort werden keine Seitenzahlen verwendet sondern Buchstaben PU fur Pulsatilla veroffentlicht Der Name Anemone pulsatilla wurde 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum 1 S 539 veroffentlicht Von der Pflanzengattung Anemone unterscheidet sich die Gattung Pulsatilla durch die Ausbildung von federschweifigen Nusschen Aus diesem Grund wurden die Arten spater einer eigenen Gattung zugeordnet Auf der schwedischen Ostsee Insel Gotland kommt eine eigenstandige Populationsgruppe vor die als Unterart Pulsatilla vulgaris subsp gotlandica Zamelis amp Paegle eingestuft wird Eine weitere isolierte Populationsgruppe ist die Innsbrucker Kuhschelle Pulsatilla vulgaris subsp oenipontana die in ihren Merkmalen moglicherweise eine Zwischenform zur Grossen Kuhschelle darstellt Sie kommt endemisch nur am Fuss der Sudhange des Karwendelgebirges im Grossraum von Innsbruck vor Die hier beschriebene Gewohnliche Kuchenschelle i e S Pulsatilla vulgaris s str die eng mit ihr verwandte Grosse Kuhschelle Pulsatilla grandis sowie weitere weiter im Osten verbreitete Arten konnen auch als Unterarten einer Art aufgefasst werden Diese Art ist aufgrund der Nomenklaturregeln ebenfalls als Pulsatilla vulgaris s lat zu bezeichnen aber weiter gefasst als die hier beschriebene Sippe Die Unterarten werden entsprechend als Pulsatilla vulgaris subsp vulgaris Pulsatilla vulgaris subsp grandis etc bezeichnet Im Osten Mitteleuropas und weiter ostlich wird die Gewohnliche Kuhschelle von der Grossen Kuhschelle Pulsatilla grandis bzw Pulsatilla vulgaris subsp grandis Wender Zamelis vertreten vergleiche Verbreitung die an wenigen Stellen auch in Bayern und Thuringen vorkommt Die zweite in Deutschland etwas regelmassiger anzutreffende Pulsatilla Art neben der Gewohnlichen Kuhschelle ist die Wiesen Kuhschelle Pulsatilla pratensis TrivialnamenBlute im Detail Fur diese Art gibt es viele zum Teil nur regionale Trivialnamen Arschcucke Osterreich Beisswurz Schweiz Bisswurz Schweiz Biernblomen Siebenburgen Bitzblume Sachsen Bitzwurz Schweiz Bocksbart Bockskraut Schlesien Gadelosen Rhein Glocken Chur Guggelblume Schweiz Gugguche Stettin Gugguros Stettin Gungerose Stettin Hackelkraut Ostpreussen Hackenkraut Hacketkraut Heuschlafen Schwaben Isterbleam Siebenburgen Klockenblume Unterweser Kronblom Altmark Kuchenblumlein Aargau Kuchenschelle zu allgemein weil auch die anderen Arten der Gattung so heissen Kuchenschelle Elsass Kuhnschellen Kuhschellen zu allgemein weil auch die anderen Arten der Gattung so heissen Mannskraut ruug Moderkrut Holstein Mutterblumen Osterblumen Elsass Eichstadt Osterschellen Plumpblomen Siebenburgen bei Jakobsdorf Schafblumen Eichstadt Schafkraut Schlottenblumen Elsass Ostpreussen Schlotterblume Schwyz Unterwalden Siebenschlaferl Henneberg Tageschlaf Schlesien Tagschlaferle Henneberg Uisterblommen Siebenburgen Weinkraut Schlesien Wildmannskraut und Wolfspfote Mosel gebrauchlich Gefahrdung und BestandssituationDie Wildform der Gewohnlichen Kuchenschelle steht unter Naturschutz Das Vorkommen der Pflanze ist an das Vorhandensein ihrer bevorzugten Lebensraumtypen gebunden Sie ist daher besonders durch die Veranderungen der modernen Landwirtschaft betroffen die im Laufe des 20 Jahrhunderts stattgefunden haben Der Einsatz von Dungemitteln hat ebenso zum Ruckgang von Magerrasen gefuhrt wie gebietsweise die Aufgabe der Viehwirtschaft mit anschliessender Umwandlung von Weideland in Ackerflachen Zudem sind klimatisch warmebegunstigte Gegenden in denen die Kuhschelle vorkommt auch oft dicht besiedelt Das hat zu weiteren Lebensraumverlusten durch den Bau von Siedlungen und Verkehrsflachen auf landwirtschaftlich unrentablen Flachen gefuhrt Gewohnliche Kuhschelle im Gegenlicht In Deutschland ist die Gewohnliche Kuhschelle in den Bundeslandern Schleswig Holstein Niedersachsen Mecklenburg Vorpommern und Brandenburg nach den Roten Listen vom Aussterben bedroht in Bremen Hamburg und Berlin bereits ausgestorben Nicht ganz so dramatisch wie im ubrigen Norddeutschland ist die Bestandssituation in Sachsen Anhalt wo diese Art als stark gefahrdet eingeordnet ist In Sachsen ist sie sehr selten In allen ubrigen Bundeslandern ausser Bayern sowie bundesweit ist sie als gefahrdet eingestuft Sie ist nach der Bundesartenschutzverordnung eine besonders geschutzte Art In Osterreich war die Art noch um 1900 in den Magerrasen der Welser Heide auf den Terrassenschottern zwischen Wels und Linz eine haufige Art In diesem Gebiet tritt sie nur mehr vereinzelt auf Die grossten heute noch bekannten Vorkommen in Osterreich beschranken sich auf die Umgebung von Steyr In der Roten Liste wird sie als vom Aussterben bedroht gefuhrt Dieselbe Einstufung gilt auch fur die Innsbrucker Kuchenschelle P vulgaris subsp oenipontana Diese Art ist in allen betroffenen Bundeslandern streng geschutzt Inzwischen gebe es nur mehr gut 30 wilde Exemplare an drei Standorten Verwendung als ZierpflanzeGewohnliche Kuhschelle als Gartenpflanze Unter den Arten der Gattung der Kuhschellen ist die Gewohnliche Kuhschelle die einzige die haufiger Verwendung in Garten findet Die ubrigen Arten stellen so spezifische Anforderungen dass sie im Wesentlichen auf Botanische Garten beschrankt bleiben Die Krauterbuchautoren des 16 Jahrhunderts kannten die Gewohnliche Kuhschelle als Pflanze die nur in der freien Natur vorkommt Der Pflanzenliebhaber und Nurnberger Stadtarzt Joachim Camerarius zahlte sie allerdings bereits 1588 zu den in seinem Garten gepflegten Blumen wobei er eine Ausnahme darstellen durfte Ihre Verwendung blieb ausserst selten selbst gegen Ende des 19 Jahrhunderts war sie nur sehr selten in Blumengarten zu finden Erst als die Anlage von Steingarten popular wurde hat die Gewohnliche Kuhschelle als Gartenzierpflanze eine grossere Verbreitung gefunden und ist heute haufig im Angebot von Staudengartnereien und Gartencentern zu finden Mittlerweile sind durch Auslese und durch die Einkreuzung weiterer Arten mehrere Sorten der Gewohnlichen Kuhschelle entstanden Diese unterscheiden sich von der ursprunglichen Art durch ihre Blutenfarbe die von weiss uber rosa bis rot reicht Die Gewohnliche Kuhschelle als GiftpflanzeGewohnliche Kuchenschelle fruchtend Verwechslungsgefahr Alle Pflanzenteile der Gewohnlichen Kuhschelle sind beispielsweise fur Hunde sehr giftig Sie enthalt unter anderem Protoanemonin das ein ausserordentlich heftig wirkendes Reizmittel fur Haut und Schleimhaute ist Schon der Umgang mit der frischen Pflanze kann zu Blasenbildung Veratzungen und Entzundung der betroffenen Hautstellen fuhren Bei Verzehr von Pflanzenteilen kann es zu Nierenentzundungen Magen und Darmbeschwerden und Lahmungen des Zentralnervensystems kommen Protoanemonin wandelt sich erst beim Trocknen in das weniger giftige Anemonin um Die Gewohnliche Kuhschelle enthalt ausserdem Saponine Harze und Gerbstoffe Vergiftungen durch Verzehr der Pflanze werden je nach Grad der Vergiftung mit der Verabreichung von Aktivkohle und dem Auslosen von Erbrechen behandelt Magenspulungen Elektrolytsubstitution sowie gegebenenfalls kunstliche Beatmung gehoren ebenfalls zu den Therapiemassnahmen Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Verwendung in der PflanzenheilkundeGewohnliche Kuhschelle weisse Farbvariante Pulsatilla vulgaris var alba Kuhschellen fanden bereits in der Antike Verwendung als Heilmittel Hippokrates setzte sie ein gegen hysterische Angstzustande und zur Menstruationsforderung In der Volksmedizin hat sie nie viel Verwendung gefunden was sicherlich auch auf ihre Eigenschaften als starkes Hautreizmittel zuruckzufuhren ist Lediglich aus der russischen Volksmedizin kennt man eine Verwendung bei Kopfschmerzen und Erkaltung dort wurden die frisch zerquetschten Blatter auf den Hinterkopf gelegt Als homoopathisches Mittel wird Pulsatilla fur viele und vor allem wechselnde Symptome genutzt Die Kuhschelle im AberglaubenDie Bewunderung fur die Schonheit der Kuhschelle scheint ein modernes Phanomen zu sein Unseren Vorfahren war die Pflanze mit ihrem seidig glanzenden Schopf der nach der Blute als Fruchtstand erscheint eher unheimlich Teufelsbart oder Bocksbart nannte man ihn Im Brandenburgischen war man sogar davon uberzeugt dass der Fruchtstand die Stelle kennzeichnen wurde wo der Jager eine Hexe aus der Luft heruntergeschossen habe In anderen Regionen glaubte man dass die jungen Ganschen im Ei ersticken wurden wenn man sich die Kuhschelle ins Haus holen wurde Blume des JahresDie Gewohnliche Kuhschelle wurde zur Blume des Jahres 1996 gewahlt um auf ihren bedrohten Status aufmerksam zu machen LiteraturAngelika Luttig Juliane Kasten Hagebutte amp Co Bluten Fruchte und Ausbreitung europaischer Pflanzen Fauna Nottuln 2003 ISBN 3 935980 90 6 Andreas Alberts Peter Mullen Giftpflanzen in Natur und Garten Franckh Kosmos Stuttgart 2003 ISBN 3 440 09550 9 Manfred Bocksch Das praktische Buch der Heilpflanzen Kennzeichen Heilwirkung Anwendung Brauchtum BLV Verlagsgesellschaft Munchen 1996 ISBN 3 405 14937 1 Detlev Arens Sechzig einheimische Wildpflanzen in lebendigen Portrats DuMont Koln 1991 ISBN 3 7701 2516 9 Heinz Dieter Krausch Kaiserkron und Paonien rot Entdeckung und Einfuhrung unserer Gartenblumen Dolling und Galitz Hamburg 2003 ISBN 3 935549 23 7 EinzelnachweiseJohann Kellner Gewohnliche Kuchenschelle In Christine Demel u a Leinach Geschichte Sagen Gegenwart Gemeinde Leinach Leinach 1999 S 133 Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mittel Europa Band 3 1919 Landesamt fur wurtt Volkskunde Messstetten 1900 Winfried Groh whg schwarzwaelder bote de In Schwarzwalder Bote vom 14 Oktober 2015 Johann Christof von Schmid Schwabisches Worterbuch Hrsg Schweizerbart Stuttgart 1832 S 288 Peter Zwetko Die Rostpilze Osterreichs PDF 1 8 MB Supplement und Wirt Parasit Verzeichnis zur 2 Auflage des Catalogus Florae Austriae III Teil Heft 1 Uredinales Cybertruffle s Robigalia Observations of fungi and their associated organisms abgerufen am 3 Marz 2015 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 404 Pulsatilla vulgarisMill In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 29 Marz 2022 Millers Veroffentlichung von Pulsatilla vulgaris eingescannt bei biodiversitylibrary org Linne Erstveroffentlichung von Anemone pulsatilla eingescannt bei biodiversitylibrary org Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 Seite 29 f online Kreisgruppe Dingolfing Landau Bundes Naturschutz in Bayern e V BN Zur wilden Kuchenschelle Roberta Hofer ORF at Eine Blume kampft ums Uberleben 30 April 2023 abgerufen am 30 April 2023 WeblinksCommons Gewohnliche Kuhschelle Anemone pulsatilla Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pulsatilla vulgaris in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2021 3 Eingestellt von Schweizer F amp Hasinger O 2014 Abgerufen am 25 Dezember 2021 Gewohnliche Kuhschelle auf FloraWeb de Gewohnliche Kuhschelle In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hulten Magnus Fries Atlas of North European vascular plants 1986 ISBN 3 87429 263 0 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Die Gemeine Kuchenschelle als Giftpflanze auf giftpflanzen com Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 22 27 min 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Grosser Wiesenknopf 2021 Vierblattrige Einbeere 2022 Kleine Braunelle 2023 Strand Grasnelke 2024 Sumpf Blutauge 2025 Dieser Artikel wurde am 23 April 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 112834534X GND Explorer lobid OGND AKS