Hermsdorf Mühle älter auch Große Hermsdorfer Mühle oder Großemühle ist ein Gemeindeteil von Münchehofe im Landkreis Dahm
Hermsdorf Mühle

Hermsdorf Mühle (älter auch Große Hermsdorfer Mühle oder Großemühle) ist ein Gemeindeteil von Münchehofe im Landkreis Dahme-Spreewald (Brandenburg). Der Ort ging aus einer Wassermühle an der Dahme hervor, die 1518 erstmals urkundlich genannt ist. Die ehemalige Wassermühle ist eine der 18 historischen Wassermühlen an der Dahme. 1922 wurde hier ein Landschulheim gebaut. 1961 wurde dieses Gebäude vom Ministerium für Nationale Verteidigung übernommen und als Verwaltungsgebäude für ein nahe gelegenes militärisches Übungsgelände genutzt. Nur etwa 1300 Meter entfernt existierte zu DDR-Zeiten eine 70 ha große Bunkeranlage. Heute sind die ehemaligen Mühlengebäude und auch das ehemalige Landschulheim in Privatbesitz.
Hermsdorf Mühle Gemeinde Münchehofe | ||
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Koordinaten: | 52° 10′ N, 13° 46′ O | |
Höhe: | 40 m | |
Postleitzahl: | 15748 | |
Vorwahl: | 033760 | |
Lage von Hermsdorf Mühle in Brandenburg | ||
Mühlengebäude (von Westen) |
Lage
Hermsdorf Mühle liegt 1,8 km westnordwestlich vom Ortskern von Hermsdorf und rund 4,8 km nordwestlich vom Ortskern von Münchehofe an der Dahme. Etwa 2,2 km südwestlich liegt der Wohnplatz Oberförsterei Hammer. Hermsdorf Mühle ist von Hermsdorf aus über den Mühlenweg oder von Klein Köris aus über eine kleine Verbindungsstraße zu erreichen. Derzeit (Mai 2021) ist die Brücke über die Dahme wegen Bauarbeiten an der Brücke gesperrt, so dass Hermsdorf Mühle nur über Hermsdorf zu erreichen ist. Hermsdorf Mühle liegt auf der Gemarkung von Hermsdorf. Auf der linken bzw. westlichen Flussseite befindet sich die Schleuse Hermsdorfer Mühle.
Rund 1300 Meter östlich von Hermsdorf Mühle lag zu DDR-Zeiten eine 70 ha große Bunkeranlage.
Geschichte
Die Wassermühle an der Dahme wurde bereits 1518 in einem Schriftstück erwähnt. 1518 belehnte Ulrich von Bieberstein den Nickel von Langen auf Münchehofe mit dem Dorf Münchehofe mit dem Rittersitz und mit dem Dorf Hermsdorf und der Mühle.
1566 mussten die Bewohner von Birkholz, Groß Eichholz, Hermsdorf und Münchehofe ihr Getreide in der Hermsdorfer Mühle mahlen lassen. Zuwiderhandlungen wurden mit fünf Taler Strafe geahndet. 1745 wurde die Hermsdorfer Mühle mit einem Gatter zum Sägen von Baumstämmen ausgerüstet. Vermutlich ist aber hier nicht die Große Hermsdorfer Mühle gemeint, sondern die , die wahrscheinlich immer Sägemühle war.
1775 gehörte zur Hermsdorfer Mühle auch ein landwirtschaftlicher Betrieb mit 47 Morgen Acker und 14 Morgen Wiese. 1794/99 mussten die Bewohner von Hermsdorf, Klein Köris und Streganz das Dahme-Fließ unterhalb der Hermsdorfer Mühle räumen. 1801 war die Hermsdorfer Mühle eine Wasser-, Mahl- und Schneidemühle, wobei hier nicht zwischen der Kleinen und Großen Hermsdorfer Mühle unterschieden wird.
1816 wurde an der Hermsdorfer Mühle von Mühlenmeister Johann Peter Strauch Zoll für das Durchschleusen von Holz erhoben. Strauch ist 1820 gestorben. Daraufhin wurde die Mühle auf Antrag eines Gläubigers gerichtlich subhastiert (verkauft). Der gerichtlich festgesetzte Kaufpreis betrug 12.388 Reichstaler 11 Groschen und 3 Pfennige: eine Wassermahl-, Schneide- und Graupenmühle nebst Zubehör an Gebäuden, Äckern, Gärten, Wiesen, Rechten und Gerechtigkeiten.
1826 wurde die Hermsdorfer Mühle erneut resubhastiert, das heißt erneut zum Verkauf ausgeschrieben, denn der Käufer Mühlenmeister Grasmey hatte die Kaufgelder nicht aufbringen können. Sie wurde erneut auf 12.388 Taler 11 Silbergroschen und 3 Pfennige taxiert. 1831 wurden die Abgaben an das Amt Münchehofe reguliert; um welche es sich handelte, ließ sich aus dem Regest nicht entnehmen.
1837 war der Königliche Oberamtmann Zier zu Trebatsch Besitzer der Hermsdorfer Wasser- und Grützmühle. Besitzer der Pechhütte in der Nähe der Kleinen Hermsdorfer Mühle waren 1837 Picher Kind und Valentin.
1839 war Carl Leopold Hilgenfeld Besitzer der Hermsdorfer Großen und Kleinen Mühle geworden. Er hatte 1824 Auguste geb. Leichardt geheiratet, eine Schwester des Entdeckers Ludwig Leichhardt. Sein Bruder Gottfried Hilgenfeld kaufte 1847 die Möllener Wassermühle bei Möllen. 1839 beantragte Hilgenfeld die Aufhebung der Verbindung der Kleinen Hermsdorfer Mühle mit der Großen Hermsdorfer Mühle. 1853 wurden die Reallasten des Besitzers der Wassermühle in Hermsdorf abgelöst. Berghaus erwähnt 1855 erneut die Floßschleuse an der Hermsdorfer Mühle. 1856 tauschte er eine Parzelle bei der Hermsdorfer Mühle gegen Forstland. Die Polizeigewalt über dem Wohnplatz Hermsdorf Mühle wurde 1857 an den jeweiligen Besitzer des Rittergutes Münchehofe übertragen. 1858 pachtete Carl Leopold Hilgenfeld die Teurower Wassermühle hinzu. Er ließ 1863 dort das Stauwehr erneuern.
1861 beschreiben Riehl und Scheu die (Große) Hermsdorfer Mühle als eine große mit amerikanischen Gängen gebaute Wassermühle nebst Geschlägen u. Schneidemühle, Besitzer Hilgendorf. Der Wohnplatz umfasste ein Wohngebäude und 6 Wirtschaftsgebäude, insgesamt wohnten 12 Personen dort. 1867 war Carl Leopold Hilgenfeld gestorben, und die Große und Kleine Hermsdorfer Mühle sowie einige weitere Grundstücke wurden verkauft. Unter den Grundstücken war auch eine 17 Morgen große Luchfläche bei der Großen Hermsdorfer Mühle.
Käufer der Großen Hermsdorfer Mühle war 1867 Paul Kampffmeyer, der auch die Teurower Wassermühle gepachtet hatte. 1876 verkaufte Mühlenmeister Kampfmeyer in Hermesmühle an die Hofkammer einige Parzellen in Klein Köris.
1884 wurde die Hermsdorfer Mühle vom Kreis Teltow aufgekauft. Der Plan war, die Mühle zu einem kleinen Wasserkraftwerk auszubauen und den Wasserstand zu regulieren. Der Mühlenbetrieb ging aber weiter.
In den Jahren 1904 bis 1911 wurde eine Staustufe bei der Hermsdorfer Mühle angelegt und eine (Beton-)Schleuse, die Hermsdorfer Schleuse, für Schiffe mit Finowmaß gebaut. In den 1920er Jahren wurde der Mühlenbetrieb eingestellt. Mit der Stilllegung der Mühle wurde dann das Landschulheim erbaut. Das Mühlengebäude wurde nun als Stützpunkt für Wassertouristen genutzt.
Mühlengebäude und wasserbauliche Anlagen
Das Mühlengebäude ist erhalten und wird heute als Wohnhaus genutzt. Das Gerinne ist noch gut kenntlich. Wasserrad und Radhaus sind aber verschwunden. In Juschus (2002) wird vermutet, dass das Gerinne und das Unterwasser der Mühle den ursprünglichen Dahmelauf darstellen. Das ist aber nach den Gemarkungsgrenzen nicht der Fall. Die Dahme bildete mit nur wenigen Ausnahmen historisch stets die Grenze zwischen der Herrschaft Storkow (später Beeskow-Storkowischer Kreis) und dem Teltowischen Kreis. Im Bereich von Hermsdorf Mühle fallen heutiger Dahmelauf und Grenze aber zusammen. Im Schmettauschen Kartenwerk und im Urmesstischblatt teilt sich die Dahme in einen östlichen Arm (Mühlkanal und Unterwasser) und einen westlichen Arm, das heutige Dahmebett. Es ist daher anzunehmen, dass der Mühlkanal und das Unterwasser künstlich angelegt wurden.
Mühlenmeister und Besitzer (in der Übersicht)
- (1816) bis 1820 Johann Peter Strauch (†)
- 1821 Gustav Schulze, Mühlenadministrator
- 1826 Grasmey (konnte aber den Kaufpreis nicht aufbringen)
- 1837 Oberamtmann Zier zu Trebatsch, Besitzer
- 1839 Mühlenmeister Hilgenfeld
- 1855 Mühlenmeister Carl Leopold Hilgenfeldt
- 1876 Mühlenmeister Paul Kampfmeyer
- 1922 Mühlenbesitzer Kampfmeyer
Das Landschulheim
Mit der Stilllegung der Mühle wurde das Mühlengebäude nun touristisch genutzt. 1922 entstand bei der Hermsdorfer Mühle mit Unterstützung der Zigarettenfirma von Josef Garbáty das Landschulheim Hermsdorfer Mühle. Hier sollten und konnten sich Kinder aus dem Berliner Stadtbezirk Kreuzberg erholen. Das Landschulheim wurde nach dem Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi benannt. 1941 wird es Städtisches Pestalozzi-Landschulheim genannt. Allerdings wurde es bereits 1934/35 von der Hitlerjugend als Ferien- und Schulungsheim genutzt. Gegen Kriegsende wurden Berliner Kinder hier vor den Bombenangriffen in Sicherheit gebracht. Im April 1945 während der Kesselschlacht von Halbe wurde das Landschulheim auch als Lazarett genutzt. Es brannte zu Ende der Kampfhandlungen bis auf die Grundmauern nieder.
1948 wurde das Landschulheim vom Freien Deutschen Gewerkschaftsbund übernommen. Das zerstörte Wohnhaus wurde 1956 wieder aufgebaut. Schon 1961 übernahm das Ministerium für Nationale Verteidigung das Objekt. Das Haus diente nun als Verwaltungsgebäude des nahen Truppenübungsplatzes Streganz, auf dem Grenzsoldaten ausgebildet wurden.
Nach der Wende wurde das Objekt privatisiert. Mehrere Versuche einer Sanierung scheiterten. 2018 war das Gebäude in einem sehr schlechten Zustand und drohte zu zerfallen. Neue Eigentümer übernahmen 2019 das Objekt und sanierten das Gebäude.
Seit Oktober 2020 war die Brücke über die Dahme gesperrt. Im April 2021 begannen schließlich die Sanierungsarbeiten.
Tourismus und Freizeit
Der Dahmeradweg von Berlin-Köpenick bis zur Dahmequelle führt auch an Hermsdorf Mühle vorbei.
Trivia
Die ehemaligen Bunkeranlagen der NVA in der Nähe der Hermsdorfer Mühle waren Drehorte des Films Valkyrie (2008).
Weblinks
Einzelnachweise
- Stefan Best: Geheime Bunkeranlagen der DDR. Motorbuch-Verlag, 2009
- Joachim Schölzel: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil IX Beeskow-Storkow. 334 S., Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1989, ISBN 3-7400-0104-6, S. 175.
- Erklärungstafel in Hermsdorf Mühle: Die Villa in Hermsdorf Mühle.
- Franz Müller: Die Gr0ße Hermsdorfer Mühle. Heimatkalender Königs Wusterhausen und Dahmeland, 2004, S. 325.
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online-Recherche: Räumung des Dahmefließes unterhalb der Hermsdorfer Mühle durch die Untertanen zu Hermsdorf, Klein Köris und Streganz. 1794 - 1799
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Zweiter Band. Die Mittelmark und Ukermark enthaltend. VIII, 583 S., Berlin, Maurer, 1805 Online bei Google Books, S. 458.
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online-Recherche: Gesuch des Mühlenmeisters Strauch zu Hermsdorf, Kr. Beeskow-Storkow, um Genehmigung zur Erhebung eines Zolles für das Durchschleusen des Holzes, Schleusengelderhebung bei der Hermsdorfer Mühle. 1816
- Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Extra-Blatt zum 49. Stück des Amtsblatt vom 8. Dezember 1820, S.CXCLIX Online bei Google Books
- Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Extra-Blatt zum 9. Stück des Amtsblatt vom 3. März 1826, S.XLVIII Online bei Google Books.
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online-Recherche: Vertrag mit dem Amtsrat Zier in Trebatsch über die Regulierung der Dominalabgaben der Mühle Hermsdorf. 1831
- Königlich-Preußisches Kammergericht: Topographie der Untergerichte der Kurmark Brandenburg und der dazu geschlagenen Landestheile. Unter Aufsicht des Kammergerichts aus amtlichen Quellen zusammengestellt. Ludwig Oehmigke, Berlin 1837, [ Online bei Google Books], S. 110.
- August Hänseler: Mühlen in der Umgebung von Friedland. Lübbener Kreiskalender, 1934: 75-76, Lübben, 1934.
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online-Recherche: Ablösung der Reallasten des Besitzers der Wassermühle in Hermsdorf. (1852) 1853
- Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts; oder geographisch-historisch-statistische Beschreibung der Provinz Brandenburg, auf Veranlassung des Staatsministers und Ober-Präsidenten Flottwell. Zweiter Band. 650 S., Druck und Verlag von Adolph Müller, Brandenburg 1855. Online bei Google Books, S. 109.
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online-Recherche: Tauschvertrag mit dem Mühlenmeister Karl Leopold Hilgenfeld in der Mühle von Hermsdorf über Abtretung von 16 Morgen 111 Quadratruten an den Hausfideikommiß gegen Überlassung von 5 Morgen 97 Quadratruten Forstland des Forstreviers Hammer. 1855, 1856, 1887
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online-Recherche: Übertragung der Ortspolizeigewalt über die Hermsdorfer Mühle an den Besitzer des Rittergutes Hermsdorf. 1857
- Franz Müller: Unsere Dahme trieb einst 18 Wassermühlen an. Heimatkalender Königs Wusterhausen und Dahmeland, 2004, S. 32–39, hier besonders S. 37.
- Wilhelm Riehl, J. Scheu: Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Scheu, Berlin 1861, S. 331, Online bei Google Books
- Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. 276 S., Verlag von Dietrich Reimer, Berlin, 1861 Online bei Google Books, S. 124/25.
- Teltower Kreisblatt vom 27. November 1867
- Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 5. Stück, vom 4. Februar 1876, S. 44. Online bei Google Books
- Olaf Juschus (Hrsg.): Zur Flussgeschichte der Dahme. Bericht zum Projektseminar. Arbeitsberichte Geographisches Institut Humboldt-Universität zu Berlin, 75, Berlin 2002. PDF, S. 86.
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online-Recherche: Abschluss und Vollziehung eines Erbpachtkontrakts zwischen dem Mühlenadministranten Gustav Schulze zu Hermsdorfer Mühle und den Kossäthen Raschemann und Jurisch zu Klein Köris über eine bei der Hermsdorfer Mühle gelegenen Wiese. 1821 - 1845
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online-Recherche: Antrag des Mühlenmeisters Hilgenfeld auf Abzweigung der ihm gehörenden sogenannten "Kleinen Mühle" von der "Großen Mühle" bei Hermsdorf und gerichtliche Taxe seiner Grundstücke. 1839 - 1846
- Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Online bei Google Books
- Archiv für Wohlfahrtspflege: Die Einrichtungen des Wohlfahrts - und Gesundheitswesens: sowie die sonstigen gemeinnützigen Einrichtungen in der Reichshauptstadt Berlin. Selbstverlag des Archivs für Wohlfahrtspflege, Berlin 1941 Online bei Google Books
- Online bei Google Books
- Hermsdorf Mühle: Bauarbeiten an der Brücke beginnen. Märkische Allgemeine Zeitung vom 7. April 2021.
- Dahmeradweg
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Hermsdorf Muhle alter auch Grosse Hermsdorfer Muhle oder Grossemuhle ist ein Gemeindeteil von Munchehofe im Landkreis Dahme Spreewald Brandenburg Der Ort ging aus einer Wassermuhle an der Dahme hervor die 1518 erstmals urkundlich genannt ist Die ehemalige Wassermuhle ist eine der 18 historischen Wassermuhlen an der Dahme 1922 wurde hier ein Landschulheim gebaut 1961 wurde dieses Gebaude vom Ministerium fur Nationale Verteidigung ubernommen und als Verwaltungsgebaude fur ein nahe gelegenes militarisches Ubungsgelande genutzt Nur etwa 1300 Meter entfernt existierte zu DDR Zeiten eine 70 ha grosse Bunkeranlage Heute sind die ehemaligen Muhlengebaude und auch das ehemalige Landschulheim in Privatbesitz Hermsdorf MuhleGemeinde MunchehofeKoordinaten 52 10 N 13 46 O 52 165614 13 76953 40 Koordinaten 52 9 56 N 13 46 10 OHohe 40 mPostleitzahl 15748Vorwahl 033760Hermsdorf Muhle Brandenburg Lage von Hermsdorf Muhle in BrandenburgMuhlengebaude von Westen Muhlengebaude von Westen Hermsdorfer Muhle NordseiteLuftbild mit dem Areal von Hermsdorf Muhle und der Hermsdorfer SchleuseLageHermsdorf Muhle liegt 1 8 km westnordwestlich vom Ortskern von Hermsdorf und rund 4 8 km nordwestlich vom Ortskern von Munchehofe an der Dahme Etwa 2 2 km sudwestlich liegt der Wohnplatz Oberforsterei Hammer Hermsdorf Muhle ist von Hermsdorf aus uber den Muhlenweg oder von Klein Koris aus uber eine kleine Verbindungsstrasse zu erreichen Derzeit Mai 2021 ist die Brucke uber die Dahme wegen Bauarbeiten an der Brucke gesperrt so dass Hermsdorf Muhle nur uber Hermsdorf zu erreichen ist Hermsdorf Muhle liegt auf der Gemarkung von Hermsdorf Auf der linken bzw westlichen Flussseite befindet sich die Schleuse Hermsdorfer Muhle Rund 1300 Meter ostlich von Hermsdorf Muhle lag zu DDR Zeiten eine 70 ha grosse Bunkeranlage GeschichteDie Wassermuhle an der Dahme wurde bereits 1518 in einem Schriftstuck erwahnt 1518 belehnte Ulrich von Bieberstein den Nickel von Langen auf Munchehofe mit dem Dorf Munchehofe mit dem Rittersitz und mit dem Dorf Hermsdorf und der Muhle 1566 mussten die Bewohner von Birkholz Gross Eichholz Hermsdorf und Munchehofe ihr Getreide in der Hermsdorfer Muhle mahlen lassen Zuwiderhandlungen wurden mit funf Taler Strafe geahndet 1745 wurde die Hermsdorfer Muhle mit einem Gatter zum Sagen von Baumstammen ausgerustet Vermutlich ist aber hier nicht die Grosse Hermsdorfer Muhle gemeint sondern die die wahrscheinlich immer Sagemuhle war 1775 gehorte zur Hermsdorfer Muhle auch ein landwirtschaftlicher Betrieb mit 47 Morgen Acker und 14 Morgen Wiese 1794 99 mussten die Bewohner von Hermsdorf Klein Koris und Streganz das Dahme Fliess unterhalb der Hermsdorfer Muhle raumen 1801 war die Hermsdorfer Muhle eine Wasser Mahl und Schneidemuhle wobei hier nicht zwischen der Kleinen und Grossen Hermsdorfer Muhle unterschieden wird 1816 wurde an der Hermsdorfer Muhle von Muhlenmeister Johann Peter Strauch Zoll fur das Durchschleusen von Holz erhoben Strauch ist 1820 gestorben Daraufhin wurde die Muhle auf Antrag eines Glaubigers gerichtlich subhastiert verkauft Der gerichtlich festgesetzte Kaufpreis betrug 12 388 Reichstaler 11 Groschen und 3 Pfennige eine Wassermahl Schneide und Graupenmuhle nebst Zubehor an Gebauden Ackern Garten Wiesen Rechten und Gerechtigkeiten 1826 wurde die Hermsdorfer Muhle erneut resubhastiert das heisst erneut zum Verkauf ausgeschrieben denn der Kaufer Muhlenmeister Grasmey hatte die Kaufgelder nicht aufbringen konnen Sie wurde erneut auf 12 388 Taler 11 Silbergroschen und 3 Pfennige taxiert 1831 wurden die Abgaben an das Amt Munchehofe reguliert um welche es sich handelte liess sich aus dem Regest nicht entnehmen 1837 war der Konigliche Oberamtmann Zier zu Trebatsch Besitzer der Hermsdorfer Wasser und Grutzmuhle Besitzer der Pechhutte in der Nahe der Kleinen Hermsdorfer Muhle waren 1837 Picher Kind und Valentin 1839 war Carl Leopold Hilgenfeld Besitzer der Hermsdorfer Grossen und Kleinen Muhle geworden Er hatte 1824 Auguste geb Leichardt geheiratet eine Schwester des Entdeckers Ludwig Leichhardt Sein Bruder Gottfried Hilgenfeld kaufte 1847 die Mollener Wassermuhle bei Mollen 1839 beantragte Hilgenfeld die Aufhebung der Verbindung der Kleinen Hermsdorfer Muhle mit der Grossen Hermsdorfer Muhle 1853 wurden die Reallasten des Besitzers der Wassermuhle in Hermsdorf abgelost Berghaus erwahnt 1855 erneut die Flossschleuse an der Hermsdorfer Muhle 1856 tauschte er eine Parzelle bei der Hermsdorfer Muhle gegen Forstland Die Polizeigewalt uber dem Wohnplatz Hermsdorf Muhle wurde 1857 an den jeweiligen Besitzer des Rittergutes Munchehofe ubertragen 1858 pachtete Carl Leopold Hilgenfeld die Teurower Wassermuhle hinzu Er liess 1863 dort das Stauwehr erneuern 1861 beschreiben Riehl und Scheu die Grosse Hermsdorfer Muhle als eine grosse mit amerikanischen Gangen gebaute Wassermuhle nebst Geschlagen u Schneidemuhle Besitzer Hilgendorf Der Wohnplatz umfasste ein Wohngebaude und 6 Wirtschaftsgebaude insgesamt wohnten 12 Personen dort 1867 war Carl Leopold Hilgenfeld gestorben und die Grosse und Kleine Hermsdorfer Muhle sowie einige weitere Grundstucke wurden verkauft Unter den Grundstucken war auch eine 17 Morgen grosse Luchflache bei der Grossen Hermsdorfer Muhle Kaufer der Grossen Hermsdorfer Muhle war 1867 Paul Kampffmeyer der auch die Teurower Wassermuhle gepachtet hatte 1876 verkaufte Muhlenmeister Kampfmeyer in Hermesmuhle an die Hofkammer einige Parzellen in Klein Koris 1884 wurde die Hermsdorfer Muhle vom Kreis Teltow aufgekauft Der Plan war die Muhle zu einem kleinen Wasserkraftwerk auszubauen und den Wasserstand zu regulieren Der Muhlenbetrieb ging aber weiter In den Jahren 1904 bis 1911 wurde eine Staustufe bei der Hermsdorfer Muhle angelegt und eine Beton Schleuse die Hermsdorfer Schleuse fur Schiffe mit Finowmass gebaut In den 1920er Jahren wurde der Muhlenbetrieb eingestellt Mit der Stilllegung der Muhle wurde dann das Landschulheim erbaut Das Muhlengebaude wurde nun als Stutzpunkt fur Wassertouristen genutzt Westseite bzw flussseitige Seite des Muhlengebaudes mit UnterwasserMuhlengebaude und wasserbauliche AnlagenDas Muhlengebaude ist erhalten und wird heute als Wohnhaus genutzt Das Gerinne ist noch gut kenntlich Wasserrad und Radhaus sind aber verschwunden In Juschus 2002 wird vermutet dass das Gerinne und das Unterwasser der Muhle den ursprunglichen Dahmelauf darstellen Das ist aber nach den Gemarkungsgrenzen nicht der Fall Die Dahme bildete mit nur wenigen Ausnahmen historisch stets die Grenze zwischen der Herrschaft Storkow spater Beeskow Storkowischer Kreis und dem Teltowischen Kreis Im Bereich von Hermsdorf Muhle fallen heutiger Dahmelauf und Grenze aber zusammen Im Schmettauschen Kartenwerk und im Urmesstischblatt teilt sich die Dahme in einen ostlichen Arm Muhlkanal und Unterwasser und einen westlichen Arm das heutige Dahmebett Es ist daher anzunehmen dass der Muhlkanal und das Unterwasser kunstlich angelegt wurden Muhlenmeister und Besitzer in der Ubersicht 1816 bis 1820 Johann Peter Strauch 1821 Gustav Schulze Muhlenadministrator 1826 Grasmey konnte aber den Kaufpreis nicht aufbringen 1837 Oberamtmann Zier zu Trebatsch Besitzer 1839 Muhlenmeister Hilgenfeld 1855 Muhlenmeister Carl Leopold Hilgenfeldt 1876 Muhlenmeister Paul Kampfmeyer 1922 Muhlenbesitzer KampfmeyerDas LandschulheimMit der Stilllegung der Muhle wurde das Muhlengebaude nun touristisch genutzt 1922 entstand bei der Hermsdorfer Muhle mit Unterstutzung der Zigarettenfirma von Josef Garbaty das Landschulheim Hermsdorfer Muhle Hier sollten und konnten sich Kinder aus dem Berliner Stadtbezirk Kreuzberg erholen Das Landschulheim wurde nach dem Padagogen Johann Heinrich Pestalozzi benannt 1941 wird es Stadtisches Pestalozzi Landschulheim genannt Allerdings wurde es bereits 1934 35 von der Hitlerjugend als Ferien und Schulungsheim genutzt Gegen Kriegsende wurden Berliner Kinder hier vor den Bombenangriffen in Sicherheit gebracht Im April 1945 wahrend der Kesselschlacht von Halbe wurde das Landschulheim auch als Lazarett genutzt Es brannte zu Ende der Kampfhandlungen bis auf die Grundmauern nieder Villa Molendini 1948 wurde das Landschulheim vom Freien Deutschen Gewerkschaftsbund ubernommen Das zerstorte Wohnhaus wurde 1956 wieder aufgebaut Schon 1961 ubernahm das Ministerium fur Nationale Verteidigung das Objekt Das Haus diente nun als Verwaltungsgebaude des nahen Truppenubungsplatzes Streganz auf dem Grenzsoldaten ausgebildet wurden Nach der Wende wurde das Objekt privatisiert Mehrere Versuche einer Sanierung scheiterten 2018 war das Gebaude in einem sehr schlechten Zustand und drohte zu zerfallen Neue Eigentumer ubernahmen 2019 das Objekt und sanierten das Gebaude Seit Oktober 2020 war die Brucke uber die Dahme gesperrt Im April 2021 begannen schliesslich die Sanierungsarbeiten Tourismus und FreizeitDer Dahmeradweg von Berlin Kopenick bis zur Dahmequelle fuhrt auch an Hermsdorf Muhle vorbei TriviaDie ehemaligen Bunkeranlagen der NVA in der Nahe der Hermsdorfer Muhle waren Drehorte des Films Valkyrie 2008 WeblinksCommons Hermsdorfer Muhle Dahme Sammlung von BildernEinzelnachweiseStefan Best Geheime Bunkeranlagen der DDR Motorbuch Verlag 2009 Joachim Scholzel Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil IX Beeskow Storkow 334 S Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1989 ISBN 3 7400 0104 6 S 175 Erklarungstafel in Hermsdorf Muhle Die Villa in Hermsdorf Muhle Franz Muller Die Gr0sse Hermsdorfer Muhle Heimatkalender Konigs Wusterhausen und Dahmeland 2004 S 325 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Raumung des Dahmefliesses unterhalb der Hermsdorfer Muhle durch die Untertanen zu Hermsdorf Klein Koris und Streganz 1794 1799 Friedrich Wilhelm August Bratring Statistisch topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg Zweiter Band Die Mittelmark und Ukermark enthaltend VIII 583 S Berlin Maurer 1805 Online bei Google Books S 458 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Gesuch des Muhlenmeisters Strauch zu Hermsdorf Kr 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Wassermuhlen an Heimatkalender Konigs Wusterhausen und Dahmeland 2004 S 32 39 hier besonders S 37 Wilhelm Riehl J Scheu Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafthum Nieder Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwartigen Bestande Scheu Berlin 1861 S 331 Online bei Google Books Richard Boeckh Ortschafts Statistik des Regierungs Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin 276 S Verlag von Dietrich Reimer Berlin 1861 Online bei Google Books S 124 25 Teltower Kreisblatt vom 27 November 1867 Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin 5 Stuck vom 4 Februar 1876 S 44 Online bei Google Books Olaf Juschus Hrsg Zur Flussgeschichte der Dahme Bericht zum Projektseminar Arbeitsberichte Geographisches Institut Humboldt Universitat zu Berlin 75 Berlin 2002 PDF S 86 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Abschluss und Vollziehung eines Erbpachtkontrakts zwischen dem Muhlenadministranten Gustav Schulze zu Hermsdorfer Muhle und den Kossathen Raschemann und Jurisch zu Klein Koris uber eine bei der Hermsdorfer Muhle gelegenen Wiese 1821 1845 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Antrag des Muhlenmeisters Hilgenfeld auf Abzweigung der ihm gehorenden sogenannten Kleinen Muhle von der Grossen Muhle bei Hermsdorf und gerichtliche Taxe seiner Grundstucke 1839 1846 Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Online bei Google Books Archiv fur Wohlfahrtspflege Die Einrichtungen des Wohlfahrts und Gesundheitswesens sowie die sonstigen gemeinnutzigen Einrichtungen in der Reichshauptstadt Berlin Selbstverlag des Archivs fur Wohlfahrtspflege Berlin 1941 Online bei Google Books Online bei Google Books Hermsdorf Muhle Bauarbeiten an der Brucke beginnen Markische Allgemeine Zeitung vom 7 April 2021 DahmeradwegGemeindeteile der Gemeinde Munchehofe Birkholz Hermsdorf Hermsdorf Muhle Klein Wasserburg