Die Justizvollzugsanstalt Düsseldorf ist eine in Ratingen im Kreis Mettmann angesiedelte Justizvollzugsanstalt für erwac
JVA Düsseldorf

Die Justizvollzugsanstalt Düsseldorf ist eine in Ratingen im Kreis Mettmann angesiedelte Justizvollzugsanstalt für erwachsene männliche Gefangene sowie Arrestanten. Von 1893 bis zum Februar 2012 befand sich das Gefängnis in Düsseldorf-Derendorf. In der Häftlings- und Umgangssprache wurde der alte Standort aufgrund der Postadresse Ulmenstraße 95 und der leicht erhöhten Lage als „Ulmer Höh’“ oder auch kurz als „die Ulm“ bezeichnet.
Informationen zur Anstalt | |
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Name | Justizvollzugsanstalt Düsseldorf |
Bezugsjahr | 1893 |
Haftplätze | 850 |
Anstaltsleitung | Charlotte Narjes (LRD'in) |
Geschichte
Mehr als 100 Jahre befand sich die Justizvollzugsanstalt (JVA) Ulmer Höh’ im Stadtteil Derendorf. Die Strafanstalt löste das alte, um 1780 eingerichtete Stadtgefängnis an der Akademiestraße 1 ab. Am Zugang Schulstraße, ehemalig Nr. 2a, sind noch die Mauerreste der alten Königlichen „Arrest- und Correktionsanstalt“ vor dem Düsseldorfer Filmmuseum vorhanden.
Das etwa 3,2 Hektar große Areal lag Ende des 19. Jahrhunderts noch außerhalb einer dichten Besiedelung. Das Gefängnis mit Gefängniskrankenhaus wurde ab 1889 nach Plänen von Emil Hasenjäger auf einer Anhöhe errichtet und 1893 eröffnet. Schon vor der Gesamtfertigstellung war in 1891 das sogenannte „Weiberhaus“ fertiggestellt worden. Ob es sich bei der Anhöhe um einen ehemaligen Hinrichtungsplatz handelt, ist nicht belegt. Der letzte öffentliche Richtplatz auf dem Geisterberg in Derendorf wurde 1803 aufgegeben. Diese Hügelkuppe lag 350 Meter entfernt von dem Neubau der JVA an der Ulmenstraße.
Das Zuchthaus wurde nach damals modernen Gesichtspunkten im Kreuzbau als preußisches Zellengefängnis errichtet. Der preußische Bauboom von Gefängnissen hatte schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit den Anstalten Köln-Klingelpütz (1834), Berlin-Moabit (1842) und Münster (1853) begonnen. In Nordrhein-Westfalen gehören hierzu die Gefängnisse Herford (1882), Siegburg (1893), Willich-Anrath (1900), Remscheid-Lüttringhausen (1902) und Werl (1905).
In der Zeit von 1892 bis 1934 sollen acht Hinrichtungen wegen Mordes vollstreckt worden sein. Eine Reihe historischer Rechtsfälle und viele Begebenheiten der Geschichte der Stadt Düsseldorf sind mit der „Ulmer Höh'“ verknüpft, wie die Separatistenaufstände von 1919 und 1923, der Schlageter-Anschlag, die Mordserie von Peter Kürten, die Majdanek-Prozesse oder die RAF-Prozesse der 1970er Jahre.
Die Ulmer Höh’ gehörte bis 1933 zum Sprengel des Strafvollzugsamts Düsseldorf, danach war der Generalstaatsanwalt für den dortigen Strafvollzug zuständig. Während der gesamten Zeit des Nationalsozialismus war die staatliche Gefangenenanstalt ein Ort politischer Haft, Willkür und Misshandlungen. Hierher wurden bereits nach dem Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 mehr als 300 „verdächtige“ Düsseldorfer in Schutzhaft genommen und inhaftiert. Die meisten davon waren politische Gegner, wie Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Kommunisten. Mehrere jüdische Bürger, die in die Ulmer Höh’ verschleppt worden waren, kamen dort unter ungeklärten oder offensichtlich verschleierten Umständen ums Leben. In den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges wurden verstärkt ausländische Fremd- oder Zwangsarbeiter inhaftiert. Am 28. April 1944 traf ein alliierter Luftschlag die Haftanstalt. Die Gefangenen waren zu der Zeit im Luftschutzkeller des im Areal befindlichen Bezirkskrankenhauses untergebracht, das auch getroffen wurde. Der Angriff forderte 36 Todesopfer. Am 2. November 1944 starben 12 Gefangene im Bombenhagel. Anfang 1945 wurden die noch lebenden Gefangenen nach Wuppertal, Lüttringhausen und zu anderen Haftstätten evakuiert. Für die politischen Häftlinge bedeutete das Kriegsende am 8. Mai 1945 die Befreiung. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus dem „Weiberhaus“ ein Jugendhaus für männliche jugendliche Untersuchungsgefangene.
Mit der Eröffnung des Justizvollzugskrankenhauses Nordrhein-Westfalen wurde das chirurgische Gefängniskrankenhaus in der JVA Düsseldorf 1986 geschlossen. Mit einer Behördenreform von 1970 wurden die Justizvollzugseinrichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen nach dem Vorbild der Landschaftsverbände auf zwei Mittelbehörden (Justizvollzugsämter) aufgeteilt, die eine im Rheinland, mit Sitz in Köln, und die andere in Westfalen-Lippe, mit Sitz in Hamm. Die Ulmer Höh’ gehörte bis zur Auflösung dem Justizvollzugsamt Rheinland an. Bis auf die Kapelle, die umgebaut werden soll, wurden die Gebäude für Wohnungen abgerissen.
Männerhaus
Im Männerhaus, dem größten und ältesten Bautrakt, wurden überwiegend Freiheitsstrafen zwischen mindestens drei und maximal 48 Monaten sowie Untersuchungshaften vollstreckt. Es konnte bis zu 529 Gefangene aufnehmen. Strafgefangene und Untersuchungsgefangene saßen in getrennten Abteilungen. Bereits verurteilte Personen sollten während ihrer Inhaftierung auf ein straffreies Leben vorbereitet werden. Weitere Abteilungen waren die Aufnahmeabteilung, die alle Untersuchungsgefangene durchliefen, und die Abstinenzorientierte Abteilung, in der Gefangene auf eine Drogentherapie außerhalb des Vollzuges vorbereitet wurden.
Neubau in Ratingen
Der Neubau der Justizvollzugsanstalt liegt an der Oberhausener Straße in Ratingen auf einem Grundstück direkt an der Stadtgrenze zu Düsseldorf. Die Eröffnung war 2012. Er hat über 125.000 Quadratmeter Gesamtfläche und seine Erstellung kostete 180 Millionen Euro. Es bestehen 855 statt bisher 470 Haftplätze. Bis Ende 2011 gehörten zum Gesamtkomplex noch das Hafthaus Neuss und ein Jugendhaus. Abgesehen von wenigen Gemeinschaftszellen werden die Gefangenen überwiegend in Einzelzellen mit einer Fläche von 10,5 Quadratmetern und angeschlossener Nasszelle untergebracht. Fünf Hafträume verfügen über eine barrierefreie Ausstattung. Auf ca. 26.000 Quadratmetern Hauptnutzfläche der neuen JVA ist auch für die Freizeitgestaltung ausreichend Platz vorhanden: Ein Fußballfeld mit Kunstrasen sowie eine unterteilbare Sporthalle ermöglichen zahlreiche sportliche Aktivitäten. Ein Freizeitzentrum mit einem großen Raum für kulturelle Veranstaltungen, einer Kapelle und einem „multireligiösen Raum“ trägt sozialen, kulturellen und religiösen Bedürfnissen Rechnung.
Übergangshaus
Das Übergangshaus in Düsseldorf-Gerresheim (Heyestr. 63, 40625 Düsseldorf) ist eine Einrichtung des offenen Vollzugs und kann 34 Inhaftierte aufnehmen. Im Gegensatz zum geschlossenen Vollzug können die Inhaftierten außerhalb der Justizvollzugsanstalt einer Arbeit, Ausbildung oder Weiterbildung nachgehen. An Wochenenden besteht für sie zusätzlich die Möglichkeit auf Ausgang oder Urlaub. Für Unterkunft und Verpflegung zahlt der Inhaftierte einen Haftkostenbeitrag. Über das restliche Einkommen darf frei verfügt werden. Die Mitarbeiter des Allgemeinen Vollzugsdienstes helfen unter anderem bei der Arbeitsplatzsuche sowie Schuldenregulierung und halten Kontakt zum Arbeitgeber.
Zuständigkeit
Die JVA Düsseldorf ist zuständig für die Vollstreckung von:
- Untersuchungshaft, Auslieferungs-, Durchlieferungshaft und Zivilhaft an Jugendlichen, Heranwachsenden und Erwachsenen
- Freiheitsstrafe (Regelvollzug) von 3 Monaten bis einschließlich 18 Monate
- Freiheitsstrafe von mehr als 24 Monaten an Ausländern
- Strafarrest
Die Zuständigkeiten der Justizvollzugsanstalten in Nordrhein-Westfalen sind im Vollstreckungsplan des Landes NRW geregelt (AV d. JM v. 16. September 2003 – 4431 – IV B. 28 -).
Freizeit der Gefangenen
- Ulmer Echo
Seit 1975 ist die Gefangenenzeitung „Ulmer Echo“ das zentrale Medium im Gefängnis und nach außen. 1400 Menschen außerhalb der Mauern lesen das Magazin, das in der Regel vier Mal im Jahr erscheint. Herausgeber ist der Gefängnisseelsorger Dominikanerpater Wolfgang Sieffert. Zwei Gefangene werden als Redakteure von der Anstalt bezahlt.
- Kirchenchor
Seit 1984 existiert ein durch Lioba Lichtschlag geleiteter Chor, der die Sonntagsmesse musikalisch begleitet. Bevor ein Inhaftierter am Chor teilnehmen darf, wird dies von der Anstalts bzw. Bereichsleitung geprüft.
Berühmte Häftlinge
- Gustav Krupp von Bohlen und Halbach (1870–1950): Im Zusammenhang mit der Ruhrbesetzung und dem Essener Blutsamstag wurde Krupp ab Mai 1923 mehrere Monate inhaftiert.
- Albert Leo Schlageter (1894–1923): Der nationalistische Saboteur saß hier nach seiner Verhaftung durch die Franzosen bis zu seiner Hinrichtung 1923. Die Nazis machten seine Zelle zur Kultstätte.
- Peter Kürten (1883–1931): Er hatte 1913 bis 1929 neun Menschen ermordet, zuvor als Kind schon einmal zwei Menschen und wurde in Köln hingerichtet.
- Alfred Benjamin (1911–1942): Schutzhaft im März 1933 vor der Verlegung nach Esterwegen.
- Wolfgang Langhoff (1901–1966): Der Theaterregisseur wurde als KPD-Mitglied von den Nazis 1933 verhaftet. Er kam später in das KZ Börgermoor.
- Johannes Flintrop (1904–1942) war ein katholischer Theologe, der als Oppositioneller verhaftet und im KZ Dachau ermordet wurde.
- Karl Schabrod (1900–1981) war einer von hunderten Kommunisten, die von den Nazis in der Ulmer Höh' inhaftiert worden waren.
- Franz Stangl (1908–1971) und Kurt Franz (SS-Mitglied) (1914–1998): Die beiden KZ-Kommandanten standen während der Treblinka-Prozesse vor dem Landgericht Düsseldorf.
- Andreas Baader (1943–1977): Der RAF-Terrorist saß kurze Zeit in Düsseldorf ein.
- Dieter Degowski und sein Partner Hans-Jürgen Rösner waren die beiden Entführer des Geiseldramas von Gladbeck (1988).
- Metin Kaplan (* 1952), der Islamist und selbst ernannte „Kalif von Köln“, war Häftling der Ulmer Höh' während seiner Prozesse vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf.
- Martin Semmelrogge (* 1955), der bekannte Schauspieler saß im Übergangshaus Gerresheim (offener Vollzug) wegen Fahrens ohne Führerschein ein.
- Karsten Speck (* 1960), Entertainer, Schauspieler und Sänger, wurde während seines Düsseldorfer Theater-Engagements im offenen Vollzug in Gerresheim „untergebracht“.
Weihnachtskonzert
Im Dezember 1995 gab die Punk-Rock-Band Die Toten Hosen kurz vor Heiligabend ein Weihnachtskonzert in der JVA Düsseldorf für die Inhaftierten.
Projekt „Knastmasche“
Unter dem Label „Knastmasche“ produzieren Häftlinge in der Arbeitstherapie selbstgehäkelte Mützen (Boshis), die über das Portal knastladen.de zum Verkauf angeboten werden. Als Markenzeichen weisen die Mützen zum Gitter gekreuzte Wollfäden auf.
Weblinks
- Internetpräsenz der Justizvollzugsanstalt Düsseldorf
- Gefangenenmagazin aus der Justizvollzugsanstalt Düsseldorf
- Vollstreckungsplan für das Land Nordrhein-Westfalen, (AV d. JM v. 16. September 2003 – 4431 – IV B. 28 -). (PDF, 1,2 MB) Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, 1. April 2010, abgerufen am 7. März 2016.
- Bilderserie aus der geschlossenen JVA auf LostAreas.de
- Urban Fotografie 2015 Prison Düsseldorf
Literatur
- Bastian Fleermann: Ulmer Höh'. Das Gefängnis in Düsseldorf-Derendorf im Nationalsozialismus, Düsseldorf 2021.
- Herbert Schmidt: „Beabsichtige ich, die Todesstrafe zu beantragen“. Die nationalsozialistische Sondergerichtsbarkeit im Oberlandesgerichtsbezirk Düsseldorf 1933 bis 1945. (= Düsseldorfer Schriften zur neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens. 49). Essen 1998.
- Frank Troschitz: Die handschriftlichen Erinnerungen des Düsseldorfer Justizwachtmeisters Albert Baruth an die Zeit des Nationalsozialismus. In: Düsseldorfer Jahrbuch. 65, 1994, S. 185–216.
- Peter Baumöller, Andreas Kussmann: Verfolgung und Widerstand in Düsseldorf 1933–1945. Ein Stadtführer. Hg. vom Deutschen Gewerkschaftsbund, Kreis Düsseldorf. Düsseldorf 1989
- Peter Hüttenberger: Düsseldorf in der Zeit des Nationalsozialismus. In: Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf. Geschichte von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert. Band 3: Die Industrie und Verwaltungsstadt. Düsseldorf 1989, S. 421–657.
- Wolfgang Funken: Düsseldorfer Galgenplätze. Historische Richtstätten in der Landeshauptstadt 1371–1803, Düsseldorf 2022
Einzelnachweise
- http://www.jva-duesseldorf.nrw.de/wir/behoerdenpraes/maennerhaus/index.php
- Königliche Arrest- und Correktionsanstalt (Akademiestraße 1); Königliches Zellengefängnis (Ulmenstraße 143), in Adressbuch der Stadt Düsseldorf für das Jahr 1893, S. 745
- Königliche Straf- und Untersuchungsgefängnis: Königliche Strafanstalt "Zellengefängnis" (Ulmenstraße 143); Königliche Arrest- und Correktionsanstalt (Akademiestraße 1), in Adressbuch der Stadt Düsseldorf für das Jahr 1894, S. 760, 761
- wz-newsline.de
- Marc Ingel: Endlich geht es los an der Ulmer Höh’ in Düsseldorf. Rheinische Post, 30. Dezember 2019, abgerufen am 22. Januar 2020.
- wz-newsline.de
- blb.nrw.de
- Justizvollzug in Nordrhein-Westfalen, Herausgeber: Justizministerium NRW, 2006, S. 56.
- Justizportal Nordrhein-Westfalen ( vom 28. Juli 2014 im Internet Archive)
- Vollstreckungsplan für das Land Nordrhein-Westfalen, (AV d. JM v. 16. September 2003 – 4431 – IV B. 28 -). (PDF 1,2 MB) Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, 1. April 2010, abgerufen am 7. März 2016.
- „Ersatzmama von der Ulmer Höh’“. Abgerufen am 24. August 2019.
- Düsseldorferin erhält Bundesverdienstkreuz. Abgerufen am 24. August 2019.
- 14 Bürgerinnen und Bürger mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Abgerufen am 24. August 2019.
- wz-newsline.de
- Konzert der Toten Hosen, Dezember 1995 auf www.dth.de
- Ulrike Hofsähs: Die häkelnden Häftlinge aus Düsseldorf. auf: stern.de, 23. Januar 2014, abgerufen am 24. Januar 2014.
- Webseite im Portal knastladen.de. Abgerufen am 24. Januar 2014.
- Erfolgreiche „Knastmasche“ – Häftlinge häkeln Mützen. auf: rp-online.de, 23. Januar 2014, abgerufen am 24. Januar 2014.
Koordinaten: 51° 16′ 32″ N, 6° 49′ 28″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Justizvollzugsanstalt Dusseldorf ist eine in Ratingen im Kreis Mettmann angesiedelte Justizvollzugsanstalt fur erwachsene mannliche Gefangene sowie Arrestanten Von 1893 bis zum Februar 2012 befand sich das Gefangnis in Dusseldorf Derendorf In der Haftlings und Umgangssprache wurde der alte Standort aufgrund der Postadresse Ulmenstrasse 95 und der leicht erhohten Lage als Ulmer Hoh oder auch kurz als die Ulm bezeichnet Informationen zur AnstaltName Justizvollzugsanstalt DusseldorfBezugsjahr 1893Haftplatze 850Anstaltsleitung Charlotte Narjes LRD in GeschichteAltes Stadtgefangnis Kriminalgefangnis DusseldorfLageplan Konigliches Zellengefangnis 1893Peter Ludwigs Mutter B Zeigt eine alte Frau die anklagend auf drei Leichen weist Im Hintergrund das Gefangnis Ulmer Hoh 1937 Mehr als 100 Jahre befand sich die Justizvollzugsanstalt JVA Ulmer Hoh im Stadtteil Derendorf Die Strafanstalt loste das alte um 1780 eingerichtete Stadtgefangnis an der Akademiestrasse 1 ab Am Zugang Schulstrasse ehemalig Nr 2a sind noch die Mauerreste der alten Koniglichen Arrest und Correktionsanstalt vor dem Dusseldorfer Filmmuseum vorhanden Das etwa 3 2 Hektar grosse Areal lag Ende des 19 Jahrhunderts noch ausserhalb einer dichten Besiedelung Das Gefangnis mit Gefangniskrankenhaus wurde ab 1889 nach Planen von Emil Hasenjager auf einer Anhohe errichtet und 1893 eroffnet Schon vor der Gesamtfertigstellung war in 1891 das sogenannte Weiberhaus fertiggestellt worden Ob es sich bei der Anhohe um einen ehemaligen Hinrichtungsplatz handelt ist nicht belegt Der letzte offentliche Richtplatz auf dem Geisterberg in Derendorf wurde 1803 aufgegeben Diese Hugelkuppe lag 350 Meter entfernt von dem Neubau der JVA an der Ulmenstrasse Das Zuchthaus wurde nach damals modernen Gesichtspunkten im Kreuzbau als preussisches Zellengefangnis errichtet Der preussische Bauboom von Gefangnissen hatte schon in der Mitte des 19 Jahrhunderts mit den Anstalten Koln Klingelputz 1834 Berlin Moabit 1842 und Munster 1853 begonnen In Nordrhein Westfalen gehoren hierzu die Gefangnisse Herford 1882 Siegburg 1893 Willich Anrath 1900 Remscheid Luttringhausen 1902 und Werl 1905 In der Zeit von 1892 bis 1934 sollen acht Hinrichtungen wegen Mordes vollstreckt worden sein Eine Reihe historischer Rechtsfalle und viele Begebenheiten der Geschichte der Stadt Dusseldorf sind mit der Ulmer Hoh verknupft wie die Separatistenaufstande von 1919 und 1923 der Schlageter Anschlag die Mordserie von Peter Kurten die Majdanek Prozesse oder die RAF Prozesse der 1970er Jahre Die Ulmer Hoh gehorte bis 1933 zum Sprengel des Strafvollzugsamts Dusseldorf danach war der Generalstaatsanwalt fur den dortigen Strafvollzug zustandig Wahrend der gesamten Zeit des Nationalsozialismus war die staatliche Gefangenenanstalt ein Ort politischer Haft Willkur und Misshandlungen Hierher wurden bereits nach dem Reichstagsbrand vom 27 Februar 1933 mehr als 300 verdachtige Dusseldorfer in Schutzhaft genommen und inhaftiert Die meisten davon waren politische Gegner wie Sozialdemokraten Gewerkschafter und Kommunisten Mehrere judische Burger die in die Ulmer Hoh verschleppt worden waren kamen dort unter ungeklarten oder offensichtlich verschleierten Umstanden ums Leben In den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges wurden verstarkt auslandische Fremd oder Zwangsarbeiter inhaftiert Am 28 April 1944 traf ein alliierter Luftschlag die Haftanstalt Die Gefangenen waren zu der Zeit im Luftschutzkeller des im Areal befindlichen Bezirkskrankenhauses untergebracht das auch getroffen wurde Der Angriff forderte 36 Todesopfer Am 2 November 1944 starben 12 Gefangene im Bombenhagel Anfang 1945 wurden die noch lebenden Gefangenen nach Wuppertal Luttringhausen und zu anderen Haftstatten evakuiert Fur die politischen Haftlinge bedeutete das Kriegsende am 8 Mai 1945 die Befreiung Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus dem Weiberhaus ein Jugendhaus fur mannliche jugendliche Untersuchungsgefangene Mit der Eroffnung des Justizvollzugskrankenhauses Nordrhein Westfalen wurde das chirurgische Gefangniskrankenhaus in der JVA Dusseldorf 1986 geschlossen Mit einer Behordenreform von 1970 wurden die Justizvollzugseinrichtungen des Landes Nordrhein Westfalen nach dem Vorbild der Landschaftsverbande auf zwei Mittelbehorden Justizvollzugsamter aufgeteilt die eine im Rheinland mit Sitz in Koln und die andere in Westfalen Lippe mit Sitz in Hamm Die Ulmer Hoh gehorte bis zur Auflosung dem Justizvollzugsamt Rheinland an Bis auf die Kapelle die umgebaut werden soll wurden die Gebaude fur Wohnungen abgerissen Mannerhaus Im Mannerhaus dem grossten und altesten Bautrakt wurden uberwiegend Freiheitsstrafen zwischen mindestens drei und maximal 48 Monaten sowie Untersuchungshaften vollstreckt Es konnte bis zu 529 Gefangene aufnehmen Strafgefangene und Untersuchungsgefangene sassen in getrennten Abteilungen Bereits verurteilte Personen sollten wahrend ihrer Inhaftierung auf ein straffreies Leben vorbereitet werden Weitere Abteilungen waren die Aufnahmeabteilung die alle Untersuchungsgefangene durchliefen und die Abstinenzorientierte Abteilung in der Gefangene auf eine Drogentherapie ausserhalb des Vollzuges vorbereitet wurden Neubau in Ratingen Justizvollzugsanstalt hinter dem Erholungspark Volkardey in Ratingen Der Neubau der Justizvollzugsanstalt liegt an der Oberhausener Strasse in Ratingen auf einem Grundstuck direkt an der Stadtgrenze zu Dusseldorf Die Eroffnung war 2012 Er hat uber 125 000 Quadratmeter Gesamtflache und seine Erstellung kostete 180 Millionen Euro Es bestehen 855 statt bisher 470 Haftplatze Bis Ende 2011 gehorten zum Gesamtkomplex noch das Hafthaus Neuss und ein Jugendhaus Abgesehen von wenigen Gemeinschaftszellen werden die Gefangenen uberwiegend in Einzelzellen mit einer Flache von 10 5 Quadratmetern und angeschlossener Nasszelle untergebracht Funf Haftraume verfugen uber eine barrierefreie Ausstattung Auf ca 26 000 Quadratmetern Hauptnutzflache der neuen JVA ist auch fur die Freizeitgestaltung ausreichend Platz vorhanden Ein Fussballfeld mit Kunstrasen sowie eine unterteilbare Sporthalle ermoglichen zahlreiche sportliche Aktivitaten Ein Freizeitzentrum mit einem grossen Raum fur kulturelle Veranstaltungen einer Kapelle und einem multireligiosen Raum tragt sozialen kulturellen und religiosen Bedurfnissen Rechnung Ubergangshaus Das Ubergangshaus in Dusseldorf Gerresheim Heyestr 63 40625 Dusseldorf ist eine Einrichtung des offenen Vollzugs und kann 34 Inhaftierte aufnehmen Im Gegensatz zum geschlossenen Vollzug konnen die Inhaftierten ausserhalb der Justizvollzugsanstalt einer Arbeit Ausbildung oder Weiterbildung nachgehen An Wochenenden besteht fur sie zusatzlich die Moglichkeit auf Ausgang oder Urlaub Fur Unterkunft und Verpflegung zahlt der Inhaftierte einen Haftkostenbeitrag Uber das restliche Einkommen darf frei verfugt werden Die Mitarbeiter des Allgemeinen Vollzugsdienstes helfen unter anderem bei der Arbeitsplatzsuche sowie Schuldenregulierung und halten Kontakt zum Arbeitgeber ZustandigkeitDie JVA Dusseldorf ist zustandig fur die Vollstreckung von Untersuchungshaft Auslieferungs Durchlieferungshaft und Zivilhaft an Jugendlichen Heranwachsenden und Erwachsenen Freiheitsstrafe Regelvollzug von 3 Monaten bis einschliesslich 18 Monate Freiheitsstrafe von mehr als 24 Monaten an Auslandern Strafarrest Die Zustandigkeiten der Justizvollzugsanstalten in Nordrhein Westfalen sind im Vollstreckungsplan des Landes NRW geregelt AV d JM v 16 September 2003 4431 IV B 28 Freizeit der GefangenenUlmer Echo Seit 1975 ist die Gefangenenzeitung Ulmer Echo das zentrale Medium im Gefangnis und nach aussen 1400 Menschen ausserhalb der Mauern lesen das Magazin das in der Regel vier Mal im Jahr erscheint Herausgeber ist der Gefangnisseelsorger Dominikanerpater Wolfgang Sieffert Zwei Gefangene werden als Redakteure von der Anstalt bezahlt Kirchenchor Seit 1984 existiert ein durch Lioba Lichtschlag geleiteter Chor der die Sonntagsmesse musikalisch begleitet Bevor ein Inhaftierter am Chor teilnehmen darf wird dies von der Anstalts bzw Bereichsleitung gepruft Beruhmte HaftlingeGustav Krupp von Bohlen und Halbach 1870 1950 Im Zusammenhang mit der Ruhrbesetzung und dem Essener Blutsamstag wurde Krupp ab Mai 1923 mehrere Monate inhaftiert Albert Leo Schlageter 1894 1923 Der nationalistische Saboteur sass hier nach seiner Verhaftung durch die Franzosen bis zu seiner Hinrichtung 1923 Die Nazis machten seine Zelle zur Kultstatte Peter Kurten 1883 1931 Er hatte 1913 bis 1929 neun Menschen ermordet zuvor als Kind schon einmal zwei Menschen und wurde in Koln hingerichtet Alfred Benjamin 1911 1942 Schutzhaft im Marz 1933 vor der Verlegung nach Esterwegen Wolfgang Langhoff 1901 1966 Der Theaterregisseur wurde als KPD Mitglied von den Nazis 1933 verhaftet Er kam spater in das KZ Borgermoor Johannes Flintrop 1904 1942 war ein katholischer Theologe der als Oppositioneller verhaftet und im KZ Dachau ermordet wurde Karl Schabrod 1900 1981 war einer von hunderten Kommunisten die von den Nazis in der Ulmer Hoh inhaftiert worden waren Franz Stangl 1908 1971 und Kurt Franz SS Mitglied 1914 1998 Die beiden KZ Kommandanten standen wahrend der Treblinka Prozesse vor dem Landgericht Dusseldorf Andreas Baader 1943 1977 Der RAF Terrorist sass kurze Zeit in Dusseldorf ein Dieter Degowski und sein Partner Hans Jurgen Rosner waren die beiden Entfuhrer des Geiseldramas von Gladbeck 1988 Metin Kaplan 1952 der Islamist und selbst ernannte Kalif von Koln war Haftling der Ulmer Hoh wahrend seiner Prozesse vor dem Oberlandesgericht Dusseldorf Martin Semmelrogge 1955 der bekannte Schauspieler sass im Ubergangshaus Gerresheim offener Vollzug wegen Fahrens ohne Fuhrerschein ein Karsten Speck 1960 Entertainer Schauspieler und Sanger wurde wahrend seines Dusseldorfer Theater Engagements im offenen Vollzug in Gerresheim untergebracht WeihnachtskonzertIm Dezember 1995 gab die Punk Rock Band Die Toten Hosen kurz vor Heiligabend ein Weihnachtskonzert in der JVA Dusseldorf fur die Inhaftierten Projekt Knastmasche Unter dem Label Knastmasche produzieren Haftlinge in der Arbeitstherapie selbstgehakelte Mutzen Boshis die uber das Portal knastladen de zum Verkauf angeboten werden Als Markenzeichen weisen die Mutzen zum Gitter gekreuzte Wollfaden auf WeblinksCommons Justizvollzugsanstalt Dusseldorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Justizvollzugsanstalt Dusseldorf Gefangenenmagazin aus der Justizvollzugsanstalt Dusseldorf Vollstreckungsplan fur das Land Nordrhein Westfalen AV d JM v 16 September 2003 4431 IV B 28 PDF 1 2 MB Justizministerium des Landes Nordrhein Westfalen 1 April 2010 abgerufen am 7 Marz 2016 Bilderserie aus der geschlossenen JVA auf LostAreas de Urban Fotografie 2015 Prison DusseldorfLiteraturBastian Fleermann Ulmer Hoh Das Gefangnis in Dusseldorf Derendorf im Nationalsozialismus Dusseldorf 2021 Herbert Schmidt Beabsichtige ich die Todesstrafe zu beantragen Die nationalsozialistische Sondergerichtsbarkeit im Oberlandesgerichtsbezirk Dusseldorf 1933 bis 1945 Dusseldorfer Schriften zur neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein Westfalens 49 Essen 1998 Frank Troschitz Die handschriftlichen Erinnerungen des Dusseldorfer Justizwachtmeisters Albert Baruth an die Zeit des Nationalsozialismus In Dusseldorfer Jahrbuch 65 1994 S 185 216 Peter Baumoller Andreas Kussmann Verfolgung und Widerstand in Dusseldorf 1933 1945 Ein Stadtfuhrer Hg vom Deutschen Gewerkschaftsbund Kreis Dusseldorf Dusseldorf 1989 Peter Huttenberger Dusseldorf in der Zeit des Nationalsozialismus In Hugo Weidenhaupt Hrsg Dusseldorf Geschichte von den Anfangen bis ins 20 Jahrhundert Band 3 Die Industrie und Verwaltungsstadt Dusseldorf 1989 S 421 657 Wolfgang Funken Dusseldorfer Galgenplatze Historische Richtstatten in der Landeshauptstadt 1371 1803 Dusseldorf 2022Einzelnachweisehttp www jva duesseldorf nrw de wir behoerdenpraes maennerhaus index php Konigliche Arrest und Correktionsanstalt Akademiestrasse 1 Konigliches Zellengefangnis Ulmenstrasse 143 in Adressbuch der Stadt Dusseldorf fur das Jahr 1893 S 745 Konigliche Straf und Untersuchungsgefangnis Konigliche Strafanstalt Zellengefangnis Ulmenstrasse 143 Konigliche Arrest und Correktionsanstalt Akademiestrasse 1 in Adressbuch der Stadt Dusseldorf fur das Jahr 1894 S 760 761 wz newsline de Marc Ingel Endlich geht es los an der Ulmer Hoh in Dusseldorf Rheinische Post 30 Dezember 2019 abgerufen am 22 Januar 2020 wz newsline de blb nrw de Justizvollzug in Nordrhein Westfalen Herausgeber Justizministerium NRW 2006 S 56 Justizportal Nordrhein Westfalen Memento vom 28 Juli 2014 im Internet Archive Vollstreckungsplan fur das Land Nordrhein Westfalen AV d JM v 16 September 2003 4431 IV B 28 PDF 1 2 MB Justizministerium des Landes Nordrhein Westfalen 1 April 2010 abgerufen am 7 Marz 2016 Ersatzmama von der Ulmer Hoh Abgerufen am 24 August 2019 Dusseldorferin erhalt Bundesverdienstkreuz Abgerufen am 24 August 2019 14 Burgerinnen und Burger mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein Westfalen ausgezeichnet Abgerufen am 24 August 2019 wz newsline de Konzert der Toten Hosen Dezember 1995 auf www dth de Ulrike Hofsahs Die hakelnden Haftlinge aus Dusseldorf auf stern de 23 Januar 2014 abgerufen am 24 Januar 2014 Webseite im Portal knastladen de Abgerufen am 24 Januar 2014 Erfolgreiche Knastmasche Haftlinge hakeln Mutzen auf rp online de 23 Januar 2014 abgerufen am 24 Januar 2014 Justizvollzugsanstalten in Nordrhein Westfalen Aachen Attendorn Bielefeld Brackwede Bielefeld Senne Bochum Bochum Langendreer Castrop Rauxel Detmold Dortmund Duisburg Hamborn Dusseldorf Essen Euskirchen Geldern Gelsenkirchen Hagen Hamm Heinsberg Herford Hovelhof Iserlohn Kleve Koln Moers Kapellen Munster Justizvollzugskrankenhaus Nordrhein Westfalen in Frondenberg Remscheid Rheinbach Schwerte Siegburg Werl Willich I mit Zweiganstalt Monchengladbach Willich II Wuppertal Ronsdorf Wuppertal Vohwinkel Umgewidmete 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