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Leopold Kölbl 26 März 1895 in Wien 25 Dezember 1970 ebenda war ein österreichischer Geologe Ab 1932 Mitglied der NSDAP w

Leopold Kölbl

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Leopold Kölbl (* 26. März 1895 in Wien; † 25. Dezember 1970 ebenda) war ein österreichischer Geologe. Ab 1932 Mitglied der NSDAP, war er von 1935 bis 1938 Rektor der Universität München. Seine wissenschaftliche und politische Karriere endete 1939 mit seiner Verhaftung und späteren Verurteilung aufgrund zu dieser Zeit strafbarer homosexueller Handlungen.

Leben

Werdegang bis 1934

Leopold Kölbl war Sohn eines Gastwirts. Nach dem Besuch der Realschule Wien IV. studierte er ab 1913 Naturwissenschaften an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Am Ersten Weltkrieg nahm er ab 1915 als Kriegsfreiwilliger bei der Artillerie teil. Er wurde im Osten und später an der Italienfront eingesetzt, zuletzt im Rang eines Leutnants.

Nach Kriegsende führte er sein Studium weiter und promovierte Ende 1921 bei Franz Eduard Sueß mit der Arbeit Zur Deutung der moldanubischen Glimmerschieferzone im niederösterreichischen Waldviertel. Bereits einige Monate zuvor wurde er wissenschaftliche Hilfskraft von Alfred Himmelbauer, Lehrstuhlinhaber für Geognosie an der Hochschule für Bodenkultur, dessen Assistent er dann von 1923 bis 1929 war. Schon in dieser Zeit galt er „trotz seines verhältnismäßig jungen Alters“ als „ein hervorragend geeigneter Anwärter“ für eine Professur und sei „als Lehrer nicht minder zu empfehlen, denn als Forscher“.

Spätestens ab Anfang 1922 hielt er Vorträge in der Wiener Urania.

1927 habilitierte sich Kölbl und trat ab 1. April 1929 als außerordentlicher Professor für Geognosie an der Hochschule für Bodenkultur Wien und Vorstand des Geologischen Instituts die Nachfolge Himmelbauers an, der einem Ruf der Universität Wien gefolgt war.

Politische Aktivitäten

Bereits in dieser Zeit stand Kölbl dem österreichischen Zweig der NSDAP nahe. Er trat zum 15. Juni 1932 der SA und der Partei bei (Mitgliedsnummer 1.450.504). Er war in der NSDAP-Landesleitung Österreich aktiv und stieg in der SA bis 1937 zum Standartenführer auf.

1934 verließ Kölbl Österreich, das vom Bundeskanzler Engelbert Dollfuß ab dem 4. März 1933 diktatorisch als austrofaschistischer Ständestaat geführt wurde. Am 19. Juni 1933 war die NSDAP von der österreichischen Regierung verboten worden und Kölbl daraufhin aus politischen Gründen im November 1933 zum Semesterende hin als Professor amtsenthoben worden. Zeitgenössischen deutschen Aussagen zufolge musste er fliehen, wogegen aber Aufzeichnungen der Hochschule für Bodenkultur sprechen, nach denen er Anfang 1934 von der Burschenschaft „Silvania“ und mehreren Fachvereinen mit „großem propagandistischen Aufwand“ verabschiedet worden war. Angeblich kehrte er nach dem missglückten NS-Putschversuch in Wien inkognito nach Österreich zurück, um einen Parteigenossen aus dem Internierungslager Wöllersdorf zu befreien und nach Deutschland zu bringen.

An der Münchner Universität

In Deutschland übernahm Kölbl zunächst vertretungsweise für das Sommersemester 1934 den Lehrstuhl für Allgemeine und Angewandte Geologie an der Universität München. Die Ernennung erfolgte auf Vorschlag des Physikers Philipp Lenard und der NSDAP-Landesleitung Österreich gegen den ausdrücklichen Widerstand der zuständigen Fakultätssektion. Im Oktober 1934 wurde er – diesmal mit Unterstützung der Fakultät – zum Ordentlichen Professor ernannt. Im Juli 1935 ernannte man ihn zum Dekan der Fakultät. Im gleichen Jahr wurde er vom Reichserziehungsministerium zum Rektor der Universität München berufen. Im Mai 1937 ernannte man ihn mit Zustimmung von Rudolf Heß auf Empfehlung Karl Haushofers als dessen Nachfolger zum Präsidenten der 1925 gegründeten Deutschen Akademie, einer halbstaatlichen kulturpolitischen Vereinigung zur Erforschung und Verbreitung deutscher Kultur sowie der Förderung der deutschen Sprache im Ausland, Vorläuferin der heutigen Goethe-Institute.

1938 wurde Kölbl auf eigenen Wunsch vom Amt des Universitäts-Rektors entbunden, obwohl alle Fakultäten ihn um eine Verlängerung seiner Amtszeit gebeten hatten und auch der Münchner NS-Gaudozentenbund sein Verbleiben für „unentbehrlich“ hielt, da die naturwissenschaftliche Fakultät „die größte Anzahl von dem Nationalsozialismus wenig gewogenen Professoren“ besitze. Offenbar bestand im Reichserziehungsministerium unter dem Nationalsozialisten Bernhard Rust zu dieser Zeit die Absicht, Kölbl mit dem Rektorat der Universität Wien zu belehnen, was einen Aufstieg für Kölbl bedeutet hätte.

Bewertung der Tätigkeit Kölbls

Der anfängliche inneruniversitäre Widerstand gegen die Ernennung Kölbl gründete sich in dessen bekannter Tätigkeit als „alter nationalsozialistischer Kämpfer“, von dem ein radikales politisches Auftreten erwartet wurde. Diese Einschätzung wurde aber im Laufe seiner Amtstätigkeit als Professor, Dekan und Rektor der Universität München von Studenten, Kollegen, der Ministerialbürokratie und den NS-Fachorganisationen höchst unterschiedlich bewertet. Einig waren sich alle Gruppen in der persönlichen Charakterisierung Kölbls. Nach Meinung der NS-Hochschulfunktionäre gehörte er aufgrund seiner „Liebenswürdigkeit“ und „Gutmütigkeit“ zu den bei Kollegen und Studenten „beliebtesten Lehrern der Universität“. Auch Hans Wieseneder, ein Schüler Kölbls, betonte noch 1970 in seinem Nachruf dessen „persönliche Ausstrahlung“, seine „jugendliche Erscheinung voll Humor, Charme und von bedingungsloser Hingabe an seine Wissenschaft“: „Als Lehrer war er eine einmalige Erscheinung.“

Aufgrund dieser verbindlichen Persönlichkeit gelang es Kölbl, der überzeugter Nationalsozialist war und als „verdienter aktiver Nationalsozialist“ gute Verbindungen zu wichtigen Parteistellen und zum Kultusministerium hatte, andererseits aber Wissenschaft über das Parteidogma stellte, scheinbare Ruhe in den von ihm zu verantwortenden Bereich des deutschen Universitätswesens zu bringen. In diesem Sinne war Kölbl die Idealbesetzung für das Konzept der nationalsozialistischen Hochschulerneuerung. Deshalb bescheinigte ihm Philipp Broemser (1886–1940), sein Nachfolger als Universitätsrektor, noch nach Kölbls Ausschluss aus der NSDAP 1939:

„dass er zu den Aufgaben, die der Nationalsozialismus den Hochschulen gestellt hat, die richtige Einstellung hatte, um an ihrer Lösung an führender Stelle mitzuarbeiten. Er war es auch, der aus den Reihen der Dozentenbunds-Mitglieder eine Kernmannschaft nationalsozialistischer Hochschullehrer um sich scharte.“

Andererseits betonten nach 1945 Universitätskollegen, die sich nicht nationalsozialistisch exponiert hatten, Kölbl eine objektive Amtsführung und lieferten entsprechende schriftliche Erklärungen, die allerdings als „Persilscheine“ für Kölbls Entnazifizierungsverfahren verfasst wurden. Der Chemie-Nobelpreisträger Heinrich Wieland erklärte: „Ein Rektor aus der früheren Zeit hätte seines Amtes nicht mit größerer Sachlichkeit und unter voller Wahrung der akademischen Interessen mit mehr Hingabe walten können.“ Und der Mathematiker Oskar Perron äußerte sich dazu:

„Als Professor Dr. L. Kölbl entgegen dem Fakultätsvotum mit der Vertretung der Geologieprofessur in München betraut wurde, hegten wir die schlimmsten Befürchtungen. Kölbl entpuppte sich aber sehr bald als Mann, der den Nazis viel weniger entgegenkam als mancher Angstmeier […] Als Dekan und Rektor hat er sich dann wirkliche Verdienste um die Universität erworben und seinen Einfluss bei den Naziministerien stets dafür eingesetzt, dass die Interessen der Wissenschaft gewahrt und Schaden verhütet wurden.“

Der Physiker Arnold Sommerfeld betonte in seiner für Kölbl abgegebenen Erklärung, dieser habe „stets den wissenschaftlichen Standpunkt gegenüber den Wünschen der Partei vertreten“. Hans Wieseneder resümierte 1970 in seinem Nachruf: „Seine Kunst der Menschenführung, seine Hilfsbereitschaft und Güte wurden in dieser schwierigen Zeit nur durch seinen bedingungslosen Einsatz für die Freiheit der Lehre und Forschung übertroffen. Manche Kollegen verdanken es ihm, daß sie in dieser Zeit in relativer Ruhe ihren wissenschaftlichen Arbeiten nachgehen konnten.“

In der Tat setzte sich Kölbl beispielsweise 1937 energisch, aber vergeblich für die Berufung Werner Heisenbergs ein. Und Heinrich Wieland betont in seiner Erklärung von 1946, dass Kölbl gegen die Zulassung von „Halbjuden“ keine Einwände erhoben habe. Andererseits ist aber belegt, dass Kölbl einem jüdischen Referendar die Zulassung zur Promotion mit Hinweis auf die „Nürnberger Gesetze“ verweigerte, obwohl selbst diese eine Ausnahmepromotion zugelassen hätten. Auch die mit Hilfe Kölbls betriebene Zwangspensionierung des Romanisten Hans Rheinfelder (1898–1971) lässt begründet Zweifel an einer rein fachlich orientierten Amtsführung Kölbls. Eindeutig belegt sind überdies die während seiner Amtszeit erfolgten „Entlassungen im Zuge der Umsetzung der ‚Nürnberger Gesetze‘ und der Novellierung der Deutschen Beamtengesetzgebung vom Jänner 1937. Zwischen 1936 und 1937 wurden auf diesem Wege 40 Professoren und Dozenten aus der LMU gedrängt – die innere Strukturreform sowie die personellen ‚Säuberungen‘ waren somit im Wesentlichen abgeschlossen“.

Karrierebruch

Als die Benennung zum Rektor der Universität Wien bevorstand, wurde Kölbl am 10. Februar 1939 von der Gestapo in München mit der Beschuldigung verhaftet, „homosexuelle Handlungen“ begangen zu haben. Er war auf einer öffentlichen Toilette bei solchen ertappt worden. Kölbl, seit 1922 verheiratet und Vater einer Tochter, räumte in folgenden Verhören eine Vielzahl solcher Vergehen in den vergangenen Jahren ein. Er wurde „fortgesetzter Vergehen der Unzucht zwischen Männern“ (damaliger § 175) beschuldigt. Zunächst sprach man von einer „periodisch auftretenden krankhaften Störung der Geistestätigkeit“ und einer „erheblichen Schwächung seiner Nervenkraft“ und ließ Kölbl psychiatrisch untersuchen. Karl Haushofer beschaffte in dieser Zeit dem Inhaftierten mit Wissen der Gestapo eine Waffe, damit dieser die Affäre durch Suizid beenden könne, was Kölbl aber ablehnte.

Der geständige Kölbl wurde Ende Februar 1939 in Untersuchungshaft überstellt, vor dem Landgericht München angeklagt und am 1. Juni 1940 in erster Instanz auf Grund von Unzurechnungsfähigkeit freigesprochen. Aus der NSDAP und SA war er umgehend ausgeschlossen worden. Aus der Bayerischen Akademie der Wissenschaften trat er noch 1939 aus. Seine Lehrtätigkeit an der Universität ruhte aufgrund der Haft bereits seit 1939; 1940 wurde er als Direktor des Geologischen Instituts und der geologischen Staatssammlung abgelöst. Als Präsident der Deutschen Akademie war er bereits im März 1939 durch den bayerischen NSDAP-Ministerpräsidenten Ludwig Siebert ersetzt worden.

Das Reichsjustizministerium legte umgehend Revision gegen den Freispruch ein, während Kölbl vorläufig aus der Haft entlassen wurde. Im Oktober 1940 hob das Reichsgericht das Urteil auf und verwies das Verfahren ans Landgericht München zurück. Dieses verurteilte Kölbl, der sich inzwischen einer Therapie bei Ernst Kretschmer in Marburg unterzogen hatte, am 21. August 1941 zu 27 Monaten Gefängnis, von denen er noch 12 Monate zu verbüßen hatte. Damit war seine akademische Laufbahn endgültig beendet. Kölbl war noch kurz für den Reichsforschungsrat wissenschaftlich tätig. 1943 ging er nach Österreich zurück und arbeitete für die Erdölproduktionsgesellschaft in Wien.

Nach 1945

Von August 1945 bis Juli 1946 war Kölbl zunächst interniert. Im Dezember 1949 wurde er vom Volksgericht Wien aufgrund seiner NS-Tätigkeit in Österreich unter anderem wegen „Hochverrat“ zu 15 Monaten „schwerem und verschärftem Kerker“ verurteilt, die Strafe aber im Jänner 1950 zu drei Jahren Bewährung ausgesetzt.

In der Folge arbeitete Kölbl zunächst für die Sowjetische Mineralölverwaltung in Österreich, für die er Kartierungen und strukturgeologische Arbeiten durchführte. Als 1955 die Erdölbetriebe nach Abschluss des Staatsvertrages in österreichische Verwaltung übergingen, wurde er bis zu seiner Pensionierung Mitarbeiter in deren geologischer Abteilung.

Kölbl starb 75-jährig. Die Urne mit seiner Asche wurde in der Familiengruft auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

Einordnung als Geologe

Kölbl beschäftigte sich zu Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn mit der Kristallingeologie der moravisch-moldanubischen Zonen in Niederösterreich, deren sudetischer Fortsetzung und der Geologie des Tauerngebirges. Später erweiterte er sein Forschungsgebiet auf die Sediment-Petrografie. Von „bleibendem wissenschaftlichem Wert“ sind laut Wieseneder Kölbls Untersuchungen über die Aufbereitung fluviatiler und äolischer Sedimente. Ab 1941 beschäftigte sich Kölbl primär mit geologisch-sedimentologischen statistischen Untersuchungen Österreichs. Nach 1945 standen dabei Fragen der Erdölgewinnung, insbesondere die Prospektion sowie die Geochemie der Lagerstättenwasser im Mittelpunkt.

Für den Naturwissenschaftshistoriker Litten war Kölbl „kein herausragender, jedoch ein durchaus fähiger Geologe“. Der Kölbl-Schüler Hans Wieseneder beschreibt ihn 1970 dagegen als „originelle wissenschaftliche Persönlichkeit mit genialen Zügen“.

Nicht zuletzt bedingt durch seine unterbrochene Universitätslaufbahn sind von Kölbl keine Lehr- oder Fachbücher veröffentlicht worden. Ein ausführliches Verzeichnis seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen findet sich im Nachruf Wieseneders von 1970.

Trivia

Als sich Kölbl Anfang September 1929 in Spitz an der Donau aufhielt und während eines Ausflugs in einer Schutzhütte in Mieslingtal Rast machte, fand er die Leichen der 18-jährigen Hermine Huber sowie des 26-jährigen Bauschreibers Franz Etzenberger. Kölbl verständigte die Gendarmerie in Spitz, die einen Doppelsuizid ermitteln konnte.

Literatur

  • Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik (= Studien zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte. Band 6). Synchron, Heidelberg 2004, ISBN 3-935025-68-8, S. 95.
  • Freddy Litten: Die „Verdienste“ eines Rektors im Dritten Reich. Ansichten über den Geologen Leopold Kölbl in München. In: NTM. Internationale Zeitschrift für Geschichte und Ethik der Naturwissenschaften, Technik und Medizin. Neue Serie 11 (2003), S. 34–46 (PDF).
  • Hans Wieseneder: In memoriam Leopold Kölbl 1895–1970. In: Sedimentary Geology, 6 (1971), Heft 1, S. 1f.
  • Hans Wieseneder: Leopold Kölbl. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. Band 63 (1970), S. 217–221 (zobodat.at [PDF]; mit Bibliografie).

Weblinks

  • Literatur von und über Leopold Kölbl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Prof. Dr. Leopold Kölbl. (Kurzvita mit Foto) auf der Website der Fakultät für Geowissenschaften der Universität München

Einzelnachweise

  1. Hans Wieseneder: Leopold Kölbl. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. Band 63 (1970), S. 217–221 (zobodat.at [PDF]).
  2. vgl. Leopold Kölbl: Das Lebenswerk von Franz Eduard Sueß. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. Band 60 (1967), S. 5–12 (zobodat.at [PDF]).
  3. Leo Waldmann: Zur Erinnerung an Alfred Himmelbauer. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. Band 36–38 (1943-45), S. 295f. (zobodat.at [PDF]).
  4. Paulus Ebner: Politik und Hochschule. Die Hochschule für Bodenkultur 1914–1955. Wien 2002, S. 100.
  5. Vorträge und Versammlungen. In: Neue Freie Presse, 11. Februar 1922, S. 9 (online bei ANNO). („Kosmischer und tellurischer Vulkanismus“ am 11. Februar 1922.)
  6. Vorträge und Versammlungen. In: Neue Freie Presse, 23. September 1924, S. 7 (online bei ANNO). („Einführung in das Lesen geologischer Karten“ am 23. September 1924.)
  7. Personalnachrichten. In: Neue Freie Presse, 24. März 1929, S. 9 (online bei ANNO).
  8. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/21780666
  9. Freddy Litten: Die „Verdienste“ eines Rektors im Dritten Reich. Ansichten über den Geologen Leopold Kölbl in München. In: NTM, N.S. 11 (2003), S. 34–46.
  10. Paulus Ebner: Geschichte der Hochschule für Bodenkultur von den Anfängen bis 1934. Diskussionspapier Nr. 49-R-95. Institut für Wirtschaft, Politik und Recht. Universität für Bodenkultur Wien, November 1995, S. 34f. (PDF).
  11. Gutachten des Reichsdozentenführers Walter Schultze v. 24. September 1938; zit. n. Freddy Litten: Die „Verdienste“ eines Rektors im Dritten Reich. Ansichten über den Geologen Leopold Kölbl in München. In: NTM N.S. 11 (2003), S. 35f.
  12. Eckard Michels: Von der Deutschen Akademie zum Goethe-Institut. Sprach- und auswärtige Kulturpolitik 1923–1960. München 2005, S. 120.
  13. Brief des Gaudozentenbundführers Wilhelm Führer v. 30. September 1938; zit. nach Freddy Litten: Die „Verdienste“ eines Rektors im Dritten Reich. Ansichten über den Geologen Leopold Kölbl in München. In: NTM N.S. 11 (2003), S. 36.
  14. Helmut Böhm: Von der Selbstverwaltung zum Führerprinzip. Die Universität München in den ersten Jahren des Dritten Reiches (1933–1936). Berlin 1995, S. 539f.
  15. Erklärung Broemser 1939; zit. nach Freddy Litten: Die „Verdienste“ eines Rektors im Dritten Reich. Ansichten über den Geologen Leopold Kölbl in München. In: NTM N.S. 11 (2003), S. 36.
  16. Erklärung Wielands v. 25. Jänner 1946; zit. nach Freddy Litten: Die „Verdienste“ eines Rektors im Dritten Reich. Ansichten über den Geologen Leopold Kölbl in München. In: NTM N.S. 11 (2003), S. 40.
  17. Erklärung Perron v. 10. April 1946; zit. nach Freddy Litten: Die „Verdienste“ eines Rektors im Dritten Reich. Ansichten über den Geologen Leopold Kölbl in München. In: NTM N.S. 11 (2003), S. 39f.
  18. Deutsches Museum München: Archiv NL 89, 020, Mappe 8,3 (Faksimile (Memento vom 27. April 2005 im Internet Archive)).
  19. Stefanie Harrecker: Degradierte Doktoren. Die Aberkennung der Doktorwürde an der Ludwig-Maximilians-Universität München während der Zeit des Nationalsozialismus. München 2007, S. 162; siehe auch Heidi Aspaturian: Interview Heinz A. Lowenstam (1988). California Institute of Technology Archives, Pasadena (Ca) 1991, S. 27–31 (PDF).
  20. vgl. Stiftung Maximilianeum (Hrsg.): 150 Jahre Stiftung Maximilianeum 1852–2002. München 2002.
  21. Christian Ritz: An den Grenzen der Spielräume. Heinrich Wieland und die „halbjüdischen“ Studenten am Chemischen Staatslabor der Universität München. In: Sibylle Wieland, Anne-Barb Hertkorn, Franziska Dunkel (Hrsg.): Heinrich Wieland, Naturforscher, Nobelpreisträger und Willstätters Uhr. WILEY-VCH Verlag, Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-32333-3, S. 145–172, hier: S. 157.
  22. Florian Georg Mildenberger: „… in der Richtung der Homosexualität verdorben.“ Psychiater, Kriminalpsychologen und Gerichtsmediziner über männliche Homosexualität 1850–1970. Zugl.: Wien, Univ., Habil.-Schr., 2002. MännerschwarmSkript-Verl., Hamburg 2002, ISBN 3-935596-15-4, S. 205f.
  23. Stefanie Albrecht: Prof. Dr. Hans Jöchle (1892–1968) – Ein Leben für den Hufbeschlag. Dissertation. Tierärztliche Hochschule, Hannover 2006, S. 182.
  24. Hans Adolf Jacobsen: Karl Haushofer. Leben und Werk. Band 1: Lebensweg 1869–1946 und ausgewählte Texte zur Geopolitik. Boppard am Rein 1979, S. 409; Steffen R. Kathe: Kulturpolitik um jeden Preis. Die Geschichte des Goethe-Instituts 1951 bis 1990. München 2005, S. 75.
  25. Mildenberger: Richtung, S. 206.
  26. Dr. Leopold Kölbl, Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
  27. Prof. Dr. Leopold Kölbl. (Kurzvita) auf der Website der Fakultät für Geowissenschaften der Universität München.
  28. Ministerpräsident Siebert Präsident der Deutschen Akademie. In: Deutsche Allgemeine Zeitung v. 25. März 1939 (Faksimile im HWWA).
  29. Mildenberger: Richtung, S. 207f.
  30. Liebesdrama in einer Schutzhütte. In: Neues Wiener Journal, 11. September 1929, S. 8 (online bei ANNO).
Rektoren und Präsidenten der Ludwig-Maximilians-Universität München

Rektoren (1826–2007): Georg Leonhard von Dresch | Andreas Florian Meilinger | Friedrich Wilhelm von Thiersch | Joseph Franz Allioli | Hieronymus von Bayer | Johann Adam Oberndorfer | Johann Nepomuk von Ringseis | Thaddäus Siber | Georg Friedrich Wiedemann | Hieronymus von Bayer | Johann Baptist von Weißbrod | Thaddäus Siber | Georg Friedrich Wiedemann | Franz Xaver Zenger | Johann Adam Oberndorfer | Johann Andreas Buchner | Franz Streber | Ignaz von Döllinger | Georg Phillips | Johann Baptist von Weißbrod | Maximilian von Stadlbaur | Hieronymus von Bayer | Franz Streber | Maximilian von Stadlbaur | Karl Ludwig Arndts | Johann Nepomuk von Ringseis | Peter Ernst von Lasaulx | Franz Xaver Reithmayr | Joseph von Pözl | Franz von Seitz | Hubert Beckers | Maximilian von Stadlbaur | Joseph von Pözl | Max von Pettenkofer | Philipp von Jolly | Ignaz von Döllinger | Bernhard Windscheid | Joseph von Pözl | Max von Pettenkofer | Wilhelm von Giesebrecht | Ignaz von Döllinger | Johann Julius Wilhelm Planck | Wilhelm Heinrich Riehl | Karl von Hecker | Carl Adolf Cornelius | Alois von Brinz | Johann von Helferich | Karl von Prantl | Karl Alfred von Zittel | Peter Schegg | Alois von Brinz | Wilhelm Heinrich Riehl | August von Rothmund | Heinrich Brunn | Ludwig Radlkofer | Josef Maria Schönfelder | Hermann von Sicherer | Karl Gayer | Hugo Wilhelm von Ziemssen | Wilhelm von Christ | Adolf von Baeyer | Alois Knöpfler | Josef Berchtold | August von Bechmann | Franz von Baur | Karl Wilhelm von Kupffer | Karl Theodor von Heigel | Eugen von Lommel | Joseph von Bach | Emanuel von Ullmann | Lujo Brentano | Franz Ritter von Winckel | Ernst Kuhn | Ferdinand von Lindemann | Otto Bardenhewer | Karl von Birkmeyer | Max Endres | Otto von Bollinger | Hermann Paul | Alois Knöpfler | Carl Gareis | Georg Ritter von Mayr | Friedrich von Müller | Hermann von Grauert | Karl von Goebel | Eduard Weigl | Clemens Baeumker | Friedrich von Müller | Reinhard von Frank | Erich von Drygalski | Georg Pfeilschifter | Carl von Kraus | Leopold Wenger | Wilhelm Wien | Karl Vossler | Vinzenz Schüpfer | Oswald Bumke | Eduard Eichmann | Albert Rehm | Reinhard Demoll | Leo von Zumbusch | Karl Escherich | Leopold Kölbl | Philipp Broemser | Walther Wüst | Albert Rehm | Karl Vossler | Georg Hohmann | Aloys Wenzl | Walther Gerlach | Michael Schmaus | Mariano San Nicolò | Josef Nikolaus Köstler | Alfred Marchionini | Melchior Westhues | Friedrich Klingner | Egon Wiberg | Joseph Pascher | Eugen Ulmer | Julius Speer | Gerhard Weber | Ludwig Kotter | Carl Becker | Audomar Scheuermann | Peter Walter | Nikolaus Lobkowicz | Wulf Steinmann | Andreas Heldrich | Bernd Huber | Matthias Tschöp | Präsident (seit 2007): Bernd Huber

Dieser Artikel wurde am 17. Mai 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.
Normdaten (Person): GND: 116286199 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | VIAF: 54896193 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kölbl, Leopold
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Geologe, Rektor der Ludwig-Maximilians-Universität München
GEBURTSDATUM 26. März 1895
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 25. Dezember 1970
STERBEORT Wien

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 15:44

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Leopold Kolbl 26 Marz 1895 in Wien 25 Dezember 1970 ebenda war ein osterreichischer Geologe Ab 1932 Mitglied der NSDAP war er von 1935 bis 1938 Rektor der Universitat Munchen Seine wissenschaftliche und politische Karriere endete 1939 mit seiner Verhaftung und spateren Verurteilung aufgrund zu dieser Zeit strafbarer homosexueller Handlungen LebenWerdegang bis 1934 Leopold Kolbl war Sohn eines Gastwirts Nach dem Besuch der Realschule Wien IV studierte er ab 1913 Naturwissenschaften an der Philosophischen Fakultat der Universitat Wien Am Ersten Weltkrieg nahm er ab 1915 als Kriegsfreiwilliger bei der Artillerie teil Er wurde im Osten und spater an der Italienfront eingesetzt zuletzt im Rang eines Leutnants Nach Kriegsende fuhrte er sein Studium weiter und promovierte Ende 1921 bei Franz Eduard Suess mit der Arbeit Zur Deutung der moldanubischen Glimmerschieferzone im niederosterreichischen Waldviertel Bereits einige Monate zuvor wurde er wissenschaftliche Hilfskraft von Alfred Himmelbauer Lehrstuhlinhaber fur Geognosie an der Hochschule fur Bodenkultur dessen Assistent er dann von 1923 bis 1929 war Schon in dieser Zeit galt er trotz seines verhaltnismassig jungen Alters als ein hervorragend geeigneter Anwarter fur eine Professur und sei als Lehrer nicht minder zu empfehlen denn als Forscher Spatestens ab Anfang 1922 hielt er Vortrage in der Wiener Urania 1927 habilitierte sich Kolbl und trat ab 1 April 1929 als ausserordentlicher Professor fur Geognosie an der Hochschule fur Bodenkultur Wien und Vorstand des Geologischen Instituts die Nachfolge Himmelbauers an der einem Ruf der Universitat Wien gefolgt war Politische Aktivitaten Bereits in dieser Zeit stand Kolbl dem osterreichischen Zweig der NSDAP nahe Er trat zum 15 Juni 1932 der SA und der Partei bei Mitgliedsnummer 1 450 504 Er war in der NSDAP Landesleitung Osterreich aktiv und stieg in der SA bis 1937 zum Standartenfuhrer auf 1934 verliess Kolbl Osterreich das vom Bundeskanzler Engelbert Dollfuss ab dem 4 Marz 1933 diktatorisch als austrofaschistischer Standestaat gefuhrt wurde Am 19 Juni 1933 war die NSDAP von der osterreichischen Regierung verboten worden und Kolbl daraufhin aus politischen Grunden im November 1933 zum Semesterende hin als Professor amtsenthoben worden Zeitgenossischen deutschen Aussagen zufolge musste er fliehen wogegen aber Aufzeichnungen der Hochschule fur Bodenkultur sprechen nach denen er Anfang 1934 von der Burschenschaft Silvania und mehreren Fachvereinen mit grossem propagandistischen Aufwand verabschiedet worden war Angeblich kehrte er nach dem missgluckten NS Putschversuch in Wien inkognito nach Osterreich zuruck um einen Parteigenossen aus dem Internierungslager Wollersdorf zu befreien und nach Deutschland zu bringen An der Munchner Universitat In Deutschland ubernahm Kolbl zunachst vertretungsweise fur das Sommersemester 1934 den Lehrstuhl fur Allgemeine und Angewandte Geologie an der Universitat Munchen Die Ernennung erfolgte auf Vorschlag des Physikers Philipp Lenard und der NSDAP Landesleitung Osterreich gegen den ausdrucklichen Widerstand der zustandigen Fakultatssektion Im Oktober 1934 wurde er diesmal mit Unterstutzung der Fakultat zum Ordentlichen Professor ernannt Im Juli 1935 ernannte man ihn zum Dekan der Fakultat Im gleichen Jahr wurde er vom Reichserziehungsministerium zum Rektor der Universitat Munchen berufen Im Mai 1937 ernannte man ihn mit Zustimmung von Rudolf Hess auf Empfehlung Karl Haushofers als dessen Nachfolger zum Prasidenten der 1925 gegrundeten Deutschen Akademie einer halbstaatlichen kulturpolitischen Vereinigung zur Erforschung und Verbreitung deutscher Kultur sowie der Forderung der deutschen Sprache im Ausland Vorlauferin der heutigen Goethe Institute 1938 wurde Kolbl auf eigenen Wunsch vom Amt des Universitats Rektors entbunden obwohl alle Fakultaten ihn um eine Verlangerung seiner Amtszeit gebeten hatten und auch der Munchner NS Gaudozentenbund sein Verbleiben fur unentbehrlich hielt da die naturwissenschaftliche Fakultat die grosste Anzahl von dem Nationalsozialismus wenig gewogenen Professoren besitze Offenbar bestand im Reichserziehungsministerium unter dem Nationalsozialisten Bernhard Rust zu dieser Zeit die Absicht Kolbl mit dem Rektorat der Universitat Wien zu belehnen was einen Aufstieg fur Kolbl bedeutet hatte Bewertung der Tatigkeit Kolbls Der anfangliche inneruniversitare Widerstand gegen die Ernennung Kolbl grundete sich in dessen bekannter Tatigkeit als alter nationalsozialistischer Kampfer von dem ein radikales politisches Auftreten erwartet wurde Diese Einschatzung wurde aber im Laufe seiner Amtstatigkeit als Professor Dekan und Rektor der Universitat Munchen von Studenten Kollegen der Ministerialburokratie und den NS Fachorganisationen hochst unterschiedlich bewertet Einig waren sich alle Gruppen in der personlichen Charakterisierung Kolbls Nach Meinung der NS Hochschulfunktionare gehorte er aufgrund seiner Liebenswurdigkeit und Gutmutigkeit zu den bei Kollegen und Studenten beliebtesten Lehrern der Universitat Auch Hans Wieseneder ein Schuler Kolbls betonte noch 1970 in seinem Nachruf dessen personliche Ausstrahlung seine jugendliche Erscheinung voll Humor Charme und von bedingungsloser Hingabe an seine Wissenschaft Als Lehrer war er eine einmalige Erscheinung Aufgrund dieser verbindlichen Personlichkeit gelang es Kolbl der uberzeugter Nationalsozialist war und als verdienter aktiver Nationalsozialist gute Verbindungen zu wichtigen Parteistellen und zum Kultusministerium hatte andererseits aber Wissenschaft uber das Parteidogma stellte scheinbare Ruhe in den von ihm zu verantwortenden Bereich des deutschen Universitatswesens zu bringen In diesem Sinne war Kolbl die Idealbesetzung fur das Konzept der nationalsozialistischen Hochschulerneuerung Deshalb bescheinigte ihm Philipp Broemser 1886 1940 sein Nachfolger als Universitatsrektor noch nach Kolbls Ausschluss aus der NSDAP 1939 dass er zu den Aufgaben die der Nationalsozialismus den Hochschulen gestellt hat die richtige Einstellung hatte um an ihrer Losung an fuhrender Stelle mitzuarbeiten Er war es auch der aus den Reihen der Dozentenbunds Mitglieder eine Kernmannschaft nationalsozialistischer Hochschullehrer um sich scharte Andererseits betonten nach 1945 Universitatskollegen die sich nicht nationalsozialistisch exponiert hatten Kolbl eine objektive Amtsfuhrung und lieferten entsprechende schriftliche Erklarungen die allerdings als Persilscheine fur Kolbls Entnazifizierungsverfahren verfasst wurden Der Chemie Nobelpreistrager Heinrich Wieland erklarte Ein Rektor aus der fruheren Zeit hatte seines Amtes nicht mit grosserer Sachlichkeit und unter voller Wahrung der akademischen Interessen mit mehr Hingabe walten konnen Und der Mathematiker Oskar Perron ausserte sich dazu Als Professor Dr L Kolbl entgegen dem Fakultatsvotum mit der Vertretung der Geologieprofessur in Munchen betraut wurde hegten wir die schlimmsten Befurchtungen Kolbl entpuppte sich aber sehr bald als Mann der den Nazis viel weniger entgegenkam als mancher Angstmeier Als Dekan und Rektor hat er sich dann wirkliche Verdienste um die Universitat erworben und seinen Einfluss bei den Naziministerien stets dafur eingesetzt dass die Interessen der Wissenschaft gewahrt und Schaden verhutet wurden Der Physiker Arnold Sommerfeld betonte in seiner fur Kolbl abgegebenen Erklarung dieser habe stets den wissenschaftlichen Standpunkt gegenuber den Wunschen der Partei vertreten Hans Wieseneder resumierte 1970 in seinem Nachruf Seine Kunst der Menschenfuhrung seine Hilfsbereitschaft und Gute wurden in dieser schwierigen Zeit nur durch seinen bedingungslosen Einsatz fur die Freiheit der Lehre und Forschung ubertroffen Manche Kollegen verdanken es ihm dass sie in dieser Zeit in relativer Ruhe ihren wissenschaftlichen Arbeiten nachgehen konnten In der Tat setzte sich Kolbl beispielsweise 1937 energisch aber vergeblich fur die Berufung Werner Heisenbergs ein Und Heinrich Wieland betont in seiner Erklarung von 1946 dass Kolbl gegen die Zulassung von Halbjuden keine Einwande erhoben habe Andererseits ist aber belegt dass Kolbl einem judischen Referendar die Zulassung zur Promotion mit Hinweis auf die Nurnberger Gesetze verweigerte obwohl selbst diese eine Ausnahmepromotion zugelassen hatten Auch die mit Hilfe Kolbls betriebene Zwangspensionierung des Romanisten Hans Rheinfelder 1898 1971 lasst begrundet Zweifel an einer rein fachlich orientierten Amtsfuhrung Kolbls Eindeutig belegt sind uberdies die wahrend seiner Amtszeit erfolgten Entlassungen im Zuge der Umsetzung der Nurnberger Gesetze und der Novellierung der Deutschen Beamtengesetzgebung vom Janner 1937 Zwischen 1936 und 1937 wurden auf diesem Wege 40 Professoren und Dozenten aus der LMU gedrangt die innere Strukturreform sowie die personellen Sauberungen waren somit im Wesentlichen abgeschlossen Karrierebruch Als die Benennung zum Rektor der Universitat Wien bevorstand wurde Kolbl am 10 Februar 1939 von der Gestapo in Munchen mit der Beschuldigung verhaftet homosexuelle Handlungen begangen zu haben Er war auf einer offentlichen Toilette bei solchen ertappt worden Kolbl seit 1922 verheiratet und Vater einer Tochter raumte in folgenden Verhoren eine Vielzahl solcher Vergehen in den vergangenen Jahren ein Er wurde fortgesetzter Vergehen der Unzucht zwischen Mannern damaliger 175 beschuldigt Zunachst sprach man von einer periodisch auftretenden krankhaften Storung der Geistestatigkeit und einer erheblichen Schwachung seiner Nervenkraft und liess Kolbl psychiatrisch untersuchen Karl Haushofer beschaffte in dieser Zeit dem Inhaftierten mit Wissen der Gestapo eine Waffe damit dieser die Affare durch Suizid beenden konne was Kolbl aber ablehnte Der gestandige Kolbl wurde Ende Februar 1939 in Untersuchungshaft uberstellt vor dem Landgericht Munchen angeklagt und am 1 Juni 1940 in erster Instanz auf Grund von Unzurechnungsfahigkeit freigesprochen Aus der NSDAP und SA war er umgehend ausgeschlossen worden Aus der Bayerischen Akademie der Wissenschaften trat er noch 1939 aus Seine Lehrtatigkeit an der Universitat ruhte aufgrund der Haft bereits seit 1939 1940 wurde er als Direktor des Geologischen Instituts und der geologischen Staatssammlung abgelost Als Prasident der Deutschen Akademie war er bereits im Marz 1939 durch den bayerischen NSDAP Ministerprasidenten Ludwig Siebert ersetzt worden Das Reichsjustizministerium legte umgehend Revision gegen den Freispruch ein wahrend Kolbl vorlaufig aus der Haft entlassen wurde Im Oktober 1940 hob das Reichsgericht das Urteil auf und verwies das Verfahren ans Landgericht Munchen zuruck Dieses verurteilte Kolbl der sich inzwischen einer Therapie bei Ernst Kretschmer in Marburg unterzogen hatte am 21 August 1941 zu 27 Monaten Gefangnis von denen er noch 12 Monate zu verbussen hatte Damit war seine akademische Laufbahn endgultig beendet Kolbl war noch kurz fur den Reichsforschungsrat wissenschaftlich tatig 1943 ging er nach Osterreich zuruck und arbeitete fur die Erdolproduktionsgesellschaft in Wien Nach 1945 Von August 1945 bis Juli 1946 war Kolbl zunachst interniert Im Dezember 1949 wurde er vom Volksgericht Wien aufgrund seiner NS Tatigkeit in Osterreich unter anderem wegen Hochverrat zu 15 Monaten schwerem und verscharftem Kerker verurteilt die Strafe aber im Janner 1950 zu drei Jahren Bewahrung ausgesetzt In der Folge arbeitete Kolbl zunachst fur die Sowjetische Mineralolverwaltung in Osterreich fur die er Kartierungen und strukturgeologische Arbeiten durchfuhrte Als 1955 die Erdolbetriebe nach Abschluss des Staatsvertrages in osterreichische Verwaltung ubergingen wurde er bis zu seiner Pensionierung Mitarbeiter in deren geologischer Abteilung Kolbl starb 75 jahrig Die Urne mit seiner Asche wurde in der Familiengruft auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt Einordnung als GeologeKolbl beschaftigte sich zu Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn mit der Kristallingeologie der moravisch moldanubischen Zonen in Niederosterreich deren sudetischer Fortsetzung und der Geologie des Tauerngebirges Spater erweiterte er sein Forschungsgebiet auf die Sediment Petrografie Von bleibendem wissenschaftlichem Wert sind laut Wieseneder Kolbls Untersuchungen uber die Aufbereitung fluviatiler und aolischer Sedimente Ab 1941 beschaftigte sich Kolbl primar mit geologisch sedimentologischen statistischen Untersuchungen Osterreichs Nach 1945 standen dabei Fragen der Erdolgewinnung insbesondere die Prospektion sowie die Geochemie der Lagerstattenwasser im Mittelpunkt Fur den Naturwissenschaftshistoriker Litten war Kolbl kein herausragender jedoch ein durchaus fahiger Geologe Der Kolbl Schuler Hans Wieseneder beschreibt ihn 1970 dagegen als originelle wissenschaftliche Personlichkeit mit genialen Zugen Nicht zuletzt bedingt durch seine unterbrochene Universitatslaufbahn sind von Kolbl keine Lehr oder Fachbucher veroffentlicht worden Ein ausfuhrliches Verzeichnis seiner wissenschaftlichen Veroffentlichungen findet sich im Nachruf Wieseneders von 1970 TriviaAls sich Kolbl Anfang September 1929 in Spitz an der Donau aufhielt und wahrend eines Ausflugs in einer Schutzhutte in Mieslingtal Rast machte fand er die Leichen der 18 jahrigen Hermine Huber sowie des 26 jahrigen Bauschreibers Franz Etzenberger Kolbl verstandigte die Gendarmerie in Spitz die einen Doppelsuizid ermitteln konnte LiteraturMichael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 95 Freddy Litten Die Verdienste eines Rektors im Dritten Reich Ansichten uber den Geologen Leopold Kolbl in Munchen In NTM Internationale Zeitschrift fur Geschichte und Ethik der Naturwissenschaften Technik und Medizin Neue Serie 11 2003 S 34 46 PDF Hans Wieseneder In memoriam Leopold Kolbl 1895 1970 In Sedimentary Geology 6 1971 Heft 1 S 1f Hans Wieseneder Leopold Kolbl In Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien Band 63 1970 S 217 221 zobodat at PDF mit Bibliografie WeblinksLiteratur von und uber Leopold Kolbl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Prof Dr Leopold Kolbl Kurzvita mit Foto auf der Website der Fakultat fur Geowissenschaften der Universitat MunchenEinzelnachweiseHans Wieseneder Leopold Kolbl In Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien Band 63 1970 S 217 221 zobodat at PDF vgl Leopold Kolbl Das Lebenswerk von Franz Eduard Suess In Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien Band 60 1967 S 5 12 zobodat at PDF Leo Waldmann Zur Erinnerung an Alfred Himmelbauer In Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien Band 36 38 1943 45 S 295f zobodat at PDF Paulus Ebner Politik und Hochschule Die Hochschule fur Bodenkultur 1914 1955 Wien 2002 S 100 Vortrage und Versammlungen In Neue Freie Presse 11 Februar 1922 S 9 online bei ANNO Kosmischer und tellurischer Vulkanismus am 11 Februar 1922 Vortrage und Versammlungen In Neue Freie Presse 23 September 1924 S 7 online bei ANNO Einfuhrung in das Lesen geologischer Karten am 23 September 1924 Personalnachrichten In Neue Freie Presse 24 Marz 1929 S 9 online bei ANNO Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 21780666 Freddy Litten Die Verdienste eines Rektors im Dritten Reich Ansichten uber den Geologen Leopold Kolbl in Munchen In NTM N S 11 2003 S 34 46 Paulus Ebner Geschichte der Hochschule fur Bodenkultur von den Anfangen bis 1934 Diskussionspapier Nr 49 R 95 Institut fur Wirtschaft Politik und Recht Universitat fur Bodenkultur Wien November 1995 S 34f PDF Gutachten des Reichsdozentenfuhrers Walter Schultze v 24 September 1938 zit n Freddy Litten Die Verdienste eines Rektors im Dritten Reich Ansichten uber den Geologen Leopold Kolbl in Munchen In NTM N S 11 2003 S 35f Eckard Michels Von der Deutschen Akademie zum Goethe Institut Sprach und auswartige Kulturpolitik 1923 1960 Munchen 2005 S 120 Brief des Gaudozentenbundfuhrers Wilhelm Fuhrer v 30 September 1938 zit nach Freddy Litten Die Verdienste eines Rektors im Dritten Reich Ansichten uber den Geologen Leopold Kolbl in Munchen In NTM N S 11 2003 S 36 Helmut Bohm Von der Selbstverwaltung zum Fuhrerprinzip Die Universitat Munchen in den ersten Jahren des Dritten Reiches 1933 1936 Berlin 1995 S 539f Erklarung Broemser 1939 zit nach Freddy Litten Die Verdienste eines Rektors im Dritten Reich Ansichten uber den Geologen Leopold Kolbl in Munchen In NTM N S 11 2003 S 36 Erklarung Wielands v 25 Janner 1946 zit nach Freddy Litten Die Verdienste eines Rektors im Dritten Reich Ansichten uber den Geologen Leopold Kolbl in Munchen In NTM N S 11 2003 S 40 Erklarung Perron v 10 April 1946 zit nach Freddy Litten Die Verdienste eines Rektors im Dritten Reich Ansichten uber den Geologen Leopold Kolbl in Munchen In NTM N S 11 2003 S 39f Deutsches Museum Munchen Archiv NL 89 020 Mappe 8 3 Faksimile Memento vom 27 April 2005 im Internet Archive Stefanie Harrecker Degradierte Doktoren Die Aberkennung der Doktorwurde an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Munchen 2007 S 162 siehe auch Heidi Aspaturian Interview Heinz A Lowenstam 1988 California Institute of Technology Archives Pasadena Ca 1991 S 27 31 PDF vgl Stiftung Maximilianeum Hrsg 150 Jahre Stiftung Maximilianeum 1852 2002 Munchen 2002 Christian Ritz An den Grenzen der Spielraume Heinrich Wieland und die halbjudischen Studenten am Chemischen Staatslabor der Universitat Munchen In Sibylle Wieland Anne Barb Hertkorn Franziska Dunkel Hrsg Heinrich Wieland Naturforscher Nobelpreistrager und Willstatters Uhr WILEY VCH Verlag Weinheim 2008 ISBN 978 3 527 32333 3 S 145 172 hier S 157 Florian Georg Mildenberger in der Richtung der Homosexualitat verdorben Psychiater Kriminalpsychologen und Gerichtsmediziner uber mannliche Homosexualitat 1850 1970 Zugl Wien Univ Habil Schr 2002 MannerschwarmSkript Verl Hamburg 2002 ISBN 3 935596 15 4 S 205f Stefanie Albrecht Prof Dr Hans Jochle 1892 1968 Ein Leben fur den Hufbeschlag Dissertation Tierarztliche Hochschule Hannover 2006 S 182 Hans Adolf Jacobsen Karl Haushofer Leben und Werk Band 1 Lebensweg 1869 1946 und ausgewahlte Texte zur Geopolitik Boppard am Rein 1979 S 409 Steffen R Kathe Kulturpolitik um jeden Preis Die Geschichte des Goethe Instituts 1951 bis 1990 Munchen 2005 S 75 Mildenberger Richtung S 206 Dr Leopold Kolbl Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Prof Dr Leopold Kolbl Kurzvita auf der Website der Fakultat fur Geowissenschaften der Universitat Munchen Ministerprasident Siebert Prasident der Deutschen Akademie In Deutsche Allgemeine Zeitung v 25 Marz 1939 Faksimile im HWWA Mildenberger Richtung S 207f Liebesdrama in einer Schutzhutte In Neues Wiener Journal 11 September 1929 S 8 online bei ANNO Rektoren und Prasidenten der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Rektoren 1826 2007 Georg Leonhard von Dresch Andreas Florian Meilinger Friedrich Wilhelm von Thiersch Joseph Franz Allioli Hieronymus von Bayer Johann Adam Oberndorfer Johann Nepomuk von Ringseis Thaddaus Siber Georg Friedrich Wiedemann Hieronymus von Bayer Johann Baptist von Weissbrod Thaddaus Siber Georg Friedrich Wiedemann Franz Xaver Zenger Johann Adam Oberndorfer Johann Andreas Buchner Franz Streber Ignaz von Dollinger Georg Phillips Johann Baptist von Weissbrod Maximilian von Stadlbaur Hieronymus von Bayer Franz Streber Maximilian von Stadlbaur Karl Ludwig Arndts Johann Nepomuk von Ringseis Peter Ernst von Lasaulx Franz Xaver Reithmayr Joseph von Pozl Franz von Seitz Hubert Beckers Maximilian von Stadlbaur Joseph von Pozl Max von Pettenkofer Philipp von Jolly Ignaz von Dollinger Bernhard Windscheid Joseph von Pozl Max von Pettenkofer Wilhelm von Giesebrecht Ignaz von Dollinger Johann Julius Wilhelm Planck Wilhelm Heinrich Riehl Karl von Hecker Carl Adolf Cornelius Alois von Brinz Johann von Helferich Karl von Prantl Karl Alfred von Zittel Peter Schegg Alois von Brinz Wilhelm Heinrich Riehl August von Rothmund Heinrich Brunn Ludwig Radlkofer Josef 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Melchior Westhues Friedrich Klingner Egon Wiberg Joseph Pascher Eugen Ulmer Julius Speer Gerhard Weber Ludwig Kotter Carl Becker Audomar Scheuermann Peter Walter Nikolaus Lobkowicz Wulf Steinmann Andreas Heldrich Bernd Huber Matthias Tschop Prasident seit 2007 Bernd Huber Dieser Artikel wurde am 17 Mai 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 116286199 lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 54896193 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kolbl LeopoldKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Geologe Rektor der Ludwig Maximilians Universitat MunchenGEBURTSDATUM 26 Marz 1895GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 25 Dezember 1970STERBEORT Wien

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