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Das Ludwigsgymnasium Saarbrücken ist das älteste Gymnasium im Saarland Ludwigsgymnasium SaarbrückenSchulform GymnasiumGr

Ludwigsgymnasium Saarbrücken

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Ludwigsgymnasium Saarbrücken
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Das Ludwigsgymnasium Saarbrücken ist das älteste Gymnasium im Saarland.

Ludwigsgymnasium Saarbrücken
Schulform Gymnasium
Gründung 1604
(1223 Stiftsschule)
Adresse Stengelstraße 31
66117 Saarbrücken
Land Saarland
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 14′ 0″ N, 6° 59′ 0″ O49.2333333333336.9833333333333Koordinaten: 49° 14′ 0″ N, 6° 59′ 0″ O
Schüler 8500
Leitung Christian Heib
Website www.ludwigsgymnasium.com

Geschichte

Das Stift Sankt Arnual unterhielt bereits im Jahr 1223 eine Stiftsschule. Nach der Auflösung des Stiftes 1569 und der Einführung der Reformation 1575 bildete Philipp III. von Nassau-Saarbrücken daraus im 16. Jahrhundert eine Lateinschule. Im Jahr 1604 gründete Graf Ludwig II. von Nassau-Saarbrücken schließlich als Bildungszentrum für Nassau-Saarbrücken ein Gymnasium, welches durch die Einkünfte des Stifts St. Arnual finanziert wurde. Erster Rektor war . Entsprechend der kirchlichen Tradition des Gymnasiums und seiner hauptsächlichen Bestimmung während der Barockzeit, den Pfarrer- und Beamtennachwuchs des Landes auf das Theologie- oder Jurastudium vorzubereiten, waren die Lehrer und Rektoren des Gymnasiums zugleich evangelische Pfarrer.

Die Geschichte der Schule verlief, parallel zum Auf und Ab der Geschichte der Region, sehr wechselhaft. Mitte des 18. Jahrhunderts erlebte die Schule unter ihrem Förderer Fürst Wilhelm Heinrich eine große Blüte. Der Dreißigjährige Krieg und die Französische Revolution hingegen brachten existenzbedrohende Krisen mit sich.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war das Ludwigsgymnasium das einzige Saarbrücker Gymnasium.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Schule in den 1960er Jahren einen starken Aufschwung. Sie galt als führendes Gymnasium im Saarland, und die dort vermittelte humanistische Bildung hatte einen hohen Stellenwert. Es gab und gibt einen altsprachlichen Zweig mit Latein, Französisch und Griechisch und bis 1964 Hebräisch sowie einen alt-neusprachlichen Zweig mit Latein, Französisch und Englisch als Fremdsprachen. Französisch als zweite Fremdsprache war eine Besonderheit im humanistischen Gymnasium, die auf einem das Saarland betreffenden Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich beruhte.

Anfang der 1970er Jahre stellte die Schule im Rahmen des Reformversuchs Oberstufe Saar die höchsten Schülerjahrgänge von einem Klassen- auf ein Kurssystem um. In jenen Jahren nahm das traditionell reine Jungengymnasium auch erstmals Mädchen auf.

Nach zurückgehenden Neuanmeldungen (im Schuljahr 1990/91 umfasste die Sexta nur 50 Schüler) und Schließungsgerüchten wurde im Schuljahr 1991/92 ein rein neusprachlicher Zweig mit der Sprachfolge Französisch–Englisch–Spanisch eingefügt.

Im Schuljahr 2017/18 lernen am Ludwigsgymnasium Saarbrücken 850 Mädchen und Jungen in insgesamt 38 Klassen und Kursen, wobei inzwischen die Zahl der Mädchen überwiegt. Die Schule beschäftigt 71 Lehrer.

Schulgebäude

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In seiner Geschichte blieb das Gymnasium nie längere Zeit am selben Platz. Oft beengt von weltlicher und geistlicher Interessenwahrnehmung, fast immer unter Sparzwängen, getrieben von politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen seiner Zeit, begleitet von nahezu immerwährender Raumnot und den zerstörerischen Einwirkungen ständiger Konflikte, bezog die Schule wechselnde Gebäude auf dem Gebiet der Saarstädte Saarbrücken und Sankt Johann.

Vor der Gründung

Die Anfangsjahre der damals noch katholischen Stiftsschule Sankt Arnuals fanden vermutlich in Gebäuden um die Stiftskirche herum statt. Nach Quellenlage kann der Schulbetrieb ab 1472 belegt werden, sie kann aber schon viel früher eingerichtet worden sein.: S. 19 Mit Errichtung der gotischen Schlosskirche um das Jahre 1475 bezog auch die Schule am Fuße des Schlossfelsens (heute unbestimmbare) Räumlichkeiten. In den 1550er- und den frühen 1560er-Jahren kam der Überlieferung nach der Lehrbetrieb an diesem Ort gänzlich zum Erliegen – mangels interessierter Schüler.

Ostpforte Altneugasse (1576–1750)

Erst 1569 wurde in einem Vertrag der beiden Saarstädte ein Neubau der Schule und damit die Wiederbelebung ihres Betriebs beschlossen. Ein Gebäude lässt sich nun erstmals klar verorten, es befand sich an einem kleinen dreieckigen Platz am Ende der Altneugasse, an welchem nach dem Schmalkaldischen Krieg und dem Fürstenaufstand zur Regierungszeit des Grafen Johann zunächst ein Altersheim erbaut wurde, das nun dem Neubau weichen sollte.: S. 22 Erst sein Nachfolger Philipp legte 1575 mit Errichtung des so genannten Sommerhauses die Grundlage des späteren Saarbrücker Schlosses und bestimmte der Bildungsanstalt nach Einführung der Reformation ihren neuen Zweck als Lateinschule, wobei ein Teil der Aufwendungen aus dem 1569 eingezogenen Vermögen des Chorherrenstifts St. Arnual bestritten wurde. Die Schulaufsicht wechselte zur Pfarrei Alt-Saarbrücken. Da das Bauvorhaben sich sehr in die Länge zog, wurde der Neubau erst 1576 seiner Zweckbestimmung übergeben, die Schule hatte somit erstmals eine feste Bleibe – immerhin für knapp 175 Jahre.

Durch den Regierungsantritt des Grafen Ludwig im Jahre 1602 vergrößerte sich die materielle Ausstattung der Lateinschule, aber damit auch der Einfluss weltlicher Macht. Als offizielles Gründungsdatum des Gymnasiums gilt das Jahr 1604. Ein Festakt wurde zum 1. August in der Schlosskirche zelebriert, Schulleiter Stumpf übertrug feierlich die Amtsgeschäfte an Rektor Ursinus. Auf der Grundlage regelmäßiger Einkünfte des 1544 aufgehobenen Klosters Herbitzheim wurden in der Folgezeit neue Lehrkräfte angestellt und der Horizont um humanistische Bildungsideale erweitert.: S. 23

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Saarbrücken nahezu vollständig zerstört und bis auf sieben verbleibende Häuser niedergebrannt. Die weltliche und geistliche Elite, die Grafen nebst Beamtenschaft flüchteten 1635 nach Metz, nachfolgend wütete die Pest und machte auch vor dem Lehrkörper der Lateinschule nicht halt. Rektor Philipp Schröter und drei weitere Lehrkräfte fielen ihr zum Opfer, übrig blieb alleine der Magister Johann Philippi. Er unterrichtete, ohne Besoldung, neben seinen Pfarrerspflichten in Sankt Arnual, Fechingen und Wilhelmsbrunn die wenigen verbliebenen Schüler.: S. 27 Die Stadtbevölkerung Saarbrückens war auf 70 Personen geschrumpft. Die unruhigen Zeiten endeten keineswegs im Westfälischen Frieden, da Spanien und das Herzogtum Lothringen davon ausgenommen waren und sich erst Jahrzehnte später mit Frankreich einigten. 1677 steckten die Franzosen Saarbrücken im Französisch-Niederländischen Krieg abermals in Brand, Stadt und Schule erholten sich von den Folgen nur langsam, bis weit ins 18. Jahrhundert hinein.

Wilhelm-Heinrich-Straße zum Ludwigsplatz (1750–1820)

Unter Fürst Wilhelm Heinrich erlebte die Schule eine neue Blütezeit. Das zwischen den zurückliegenden Kriegen und Verwüstungen immer wieder notdürftig zurechtgeflickte alte Gebäude aus den 1560er Jahren jedoch war schon lange baufällig und nicht mehr zu gebrauchen – oftmals unterrichteten die Lehrer ihre nicht eben zahlreichen Schüler einfach bei sich zu Hause. Am damaligen Stadtrand, in der Flucht der heutigen Wilhelm-Heinrich-Straße, entstand der Neubau des Saarbrücker Gymnasiums für zunächst 80 bis 100 Schüler. Der Grundstein wurde am 10. Mai 1749 gelegt, Fertigstellung und Aufnahme des Schulbetriebs erfolgten zum 1. Oktober 1750. Das Gebäude entsprach in Grundriss und Größe dem heute erhaltenen Comeniushaus in der Keplerstraße, war jedoch nur in zwei Etagen mit Dachgeschoss ausgeführt und wollte daher zu den ausnahmslos höher angelegten Häusern der übrigen Bebauung am Ludwigsplatz nie so recht passen. Zudem stand es genau mittig, etwa im Bereich der Freitreppe, dem Zugang zum Ludwigsplatz von der heutigen Eisenbahnstraße aus. Damit lag es ebenfalls in der Sichtachse der Wilhelm-Heinrich-Straße und versperrte den direkten Durchgang zum neuen Komplex der Schlossplatzbebauung. Schon 1763 wurden Forderungen laut, das Gebäude abzutragen und so die gewünschte Verbindung zwischen Schloss und der gerade neu entstehenden Ludwigskirche doch noch zu erhalten. Alle grundsätzlichen Einsprüche dagegen verhallten ungehört, am Ende wurde immerhin darüber verhandelt, nur einen Teil des Gebäudes aufzugeben. Ein Schulgebäude diente – zu damaliger Zeit üblich – ebenfalls dem Lehrpersonal als Wohnstätte. Am 29. Januar 1768 verfügte der Fürst, den Mitteltrakt ersatzlos zu beseitigen – ein halbes Jahr später starb er.: S. 35 Die Bautätigkeit seines Sohnes, des Fürsten Ludwig, war strengen Sparzwängen unterworfen. Überdies war die Verwaltung (damals schon) der Ansicht, dass ein Schulbetrieb überhaupt möglichst wenig zu kosten habe. So musste sich die Schule lange Zeit mit den beiden übrig gebliebenen Seitenflügeln begnügen. Später wurde der Unterricht zum Teil in einem dem Stift gehörenden Haus am Ludwigsplatz gehalten. Darüber hinaus mussten die ohnehin beengten Schulräume bald als Lagerstätte für gerettete Akten aus dem Saarbrücker Schloss herhalten, als dieses von der französischen Revolutionsarmee besetzt und geplündert wurde und schließlich 1793 in Brand geriet.: S. 36 Zum großen Ärger war mit dem bedauernswerten Abriss an der Schule die Aula untergegangen, so dass bereits jetzt für alle Versammlungen und Feierlichkeiten das Comeniushaus beansprucht werden musste, zu fürstlicher Zeit ein Waisen-, Zucht- und Arbeitshaus, in welches mit den Koalitionskriegen zu Beginn der Franzosenzeit um die Jahrhundertwende auch noch ein französisches Militärlazarett einzog.

Friedenskirche (1820–1892)

Die Akten aus fürstlichen Zeiten waren nach und nach ins Départementsarchiv nach Trier gewandert, die Schule gewann wieder mehr Raum. Nach dem Fall Napoleons wurde Saarbrücken 1815 im Zweiten Pariser Frieden der Preußischen Rheinprovinz angegliedert. Jedoch empfand der preußische Schulkommissar bei seiner ersten Visitation die Raumsituation als dermaßen bedrückend, dass schnell eine Übergangslösung her musste. Man suchte und fand sie direkt vis-à-vis in der (reformierten) Friedenskirche. Dank der Saarbrücker Union, welche die lutherischen und reformierten Gemeinden im Jahr 1817 zu einer Kirche vereinigte, war das Gotteshaus kurzfristig frei geworden. Es stand zudem in unmittelbarer Nachbarschaft der auch während der Revolutionswirren von den Saarbrücker Bürgern achtsam gehüteten und vormals rein lutherischen Ludwigskirche, mit genügend Platz für beide Gemeindeteile. Aus der Kirche wurde kurzerhand eine Schule, Kosten des Umbaus stemmten beide Städte gemeinsam, nach den Aufzeichnungen trug das ehemalige Stift nur noch einen dreizehnten Teil der Baukosten bei. Am Ende standen dem Gymnasium sechs Klassenräume im Obergeschoss, Archiv und Bibliothek im Dachgeschoss, sowie eine Wohnung für den Pedell im Turm zur Verfügung. Ein Lehrerzimmer gab es nicht. Vier weitere Klassenräume im Erdgeschoss waren für die städtische Volksschule bestimmt. Als „Schulhof“ diente der Ludwigsplatz. Für Versammlungen hielt der Große Saal des benachbarten Friedensgerichts her, an der Stelle des heutigen Kreisständehauses am Schlossplatz. Außerdem durfte man gelegentlich die Ludwigskirche beanspruchen. Trotzdem stufte eine neuerliche Visitation im Jahre 1825 die Situation immer noch als „Übelstand“ ein, und sie dauerte länger an als befürchtet. Schrittweise „eroberte“ sich die Schulleitung zwei Räume der Volksschule, beanspruchte zwei weitere Räume in einer extern gelegenen Sankt Johanner Schule und errichtete eine eigene Schulbaracke bei der Friedenskirche. So schleppte sich der Schulbetrieb mehr schlecht als recht durchs 19. Jahrhundert. Am 6. August 1870, dem Tag der Schlacht bei Spichern zu Beginn des Deutsch-Französischen Kriegs wurde der Unterricht auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Nachfolgend diente die Schule den alliierten Kriegsparteien des Norddeutschen Bundes gegen Frankreich als Feldlazarett. Mit dem Ende dieser kriegerischen Zeiten erholten sich auch wieder langsam die Schülerzahlen und die Platzfrage stellte sich erneut, diesmal umso dringender.

Hohenzollernstraße (1892–1936)

Im preußischen Haushalt gab es erstmals 1888 eine Mittelzusage für einen Schulneubau auf Staatskosten, ganz ohne Beteiligung des Stifts. Das Bauprojekt begann im Herbst 1889 in der Hohenzollernstraße an der Ecke zur Roonstraße, etwa an der Stelle, an welcher heute die Marienschule steht. Die feierliche Einweihung folgte am 15. Januar 1892. 15 Klassenräume standen für 490 Schüler des (damals noch einzigen) „Saarbrücker Gymnasiums“ bereit, dazu eine Vorschulklasse mit 40 Schülern, eine Reserveklasse mit 60 Schülern, nebst Aula und Gemeinschaftsräumen. Auf dem großzügig bemessenen Grundstück konnten bereits 1905 zwei weitere Seitenflügel angebaut werden, die über 600 gestiegene Schülerzahl machte dies erforderlich.: S. 37 Zum ersten Mal in seiner Geschichte verfügte das Gymnasium über ein Quartier, das gänzlich auf seine Bedürfnisse zugeschnitten schien, nicht ein Notbehelf war, nicht mit anderen zu teilen war. Das Stift stellte mit seinem Haus am Ludwigsplatz Nr. 16 (durch Kriegsfolgen am 5. Oktober 1944 zerstört, heute Standort der Staatskanzlei) eine Direktorenresidenz nebst Wohnraum für zwei weitere Lehrkräfte bereit. Es folgten ein Weltkrieg und der Zeitabschnitt, in welchem das Saargebiet unter der Protektoratsverwaltung Frankreichs stand. Der Schulbetrieb an der höheren Lehranstalt, die seit dem 14. März 1905 – mit kaiserlicher Billigung – erstmals den Namen „Ludwigs-Gymnasium“ führte, verlief unter den wechselnden politischen und gesellschaftlichen Vorzeichen dieser Zeit jedoch weitestgehend stabil.: S. 41 Dem bisher gepflegten Mitspracherecht des Sankt Arnualer Gründerstiftes zu schulischen Angelegenheiten jedoch wurde im Mandatsgebiet von staatlicher Seite am 10. Januar 1920 eine endgültige Absage erteilt.

Comeniushaus in der Keplerstraße (1936–1944)

Nach der ersten Saarabstimmung am 13. Januar 1935 kam das Saargebiet zum nationalsozialistischen Deutschen Reich. Die neue Regierung richtete in Saarbrücken eine „Hochschule für Lehrerbildung“ ein, das Gymnasium musste nach 44 Jahren seinen Platz dafür räumen. Es zog mit sofortiger Wirkung in die Keplerstraße 5, ins Comeniushaus, welches der Schule schon in den Jahrhunderten zuvor immer mal wieder ein Ausweichquartier bot. Es diente zuletzt den in Saarbrücken stationierten als Kaserne, kam dann in den Besitz der Kommune und wurde Ende der 1920er Jahre dem Staatlichen Konservatoramt zur Verfügung gestellt, welches hier das erste Museum für Vor- und Frühgeschichte eröffnete. Mittelknappheit der 1930er Jahre zwang die Betreiber zur baldigen Aufgabe. Nun nahm das Ludwigsgymnasium die Räume für sich in Beschlag, die sich abermals als vollkommen unzureichend erwiesen. Einige Klassen wurden in der benachbarten Kronprinzenschule unterrichtet. Leibesertüchtigung konnte überhaupt nur mit Hilfe des Altsaarbrücker Turn- und Sportverein von 1848 e. V. erteilt werden, der das Gymnasium als Untermieter in seinen beiden Sporthallen akzeptierte.: S. 61 Unterbrechungen des Schulbetriebs ergaben sich mit den Evakuierungen der Roten Zone bei Kriegsbeginn im September 1939, im Herbst 1940 lebte der Schulbetrieb wieder auf, bis Ende 1942 fand der Unterricht regelmäßig statt. Spätestens im Sommer 1944 war kein geregelter Unterricht mehr möglich. Die jüngsten Schüler waren über die Kinderlandverschickung aus dem Stadtgebiet evakuiert. Ältere Schüler der Jahrgänge 1926 und 1927 waren vor Ort als Flakhelfer dienstverpflichtet. Wenn man so sagen möchte, wechselte die Schule ihren Standort in die Flakstellung am Saarbrücker Kieselhumes, wo die meisten stationiert waren. Sie wurden dort von ihren Lehrern in den nötigsten Fächern weiter unterrichtet, gefordert waren 20 Wochenstunden, die aufgrund der Einsatzplanung nur selten erfüllt wurden. Am 11. August 1944 erlitt die Stellung zwei Volltreffer, zwei Schüler starben. Luftangriffe auf Saarbrücken in der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober 1944 zerstörten das Comeniushaus, es brannte vollständig aus. In seiner Wohnung am Ludwigsplatz starben ebenfalls Direktor Becker und seine Familie. Die Schule war buchstäblich aus.: S. 64–65

Am Landwehrplatz (1945–1950)

Die französische Militärregierung ordnete nach Kriegsende die Wiederaufnahme des Unterrichtes für den 1. Oktober 1945 an. Das Ludwigsgymnasium konstituierte sich neu und bezog zusammen mit der Staatlichen Oberschule für Jungen (dem heutigen Otto Hahn Gymnasium) Position auf der anderen Saarseite im Stadtteil St. Johann zwischen Nauwieser Viertel und Landwehrplatz. Das dort 1904 errichtete, neoklassische Schulgebäude hatte den Krieg erstaunlich gut überdauert. Beide Schulformen mussten sich den Raum teilen, was mit anfänglich insgesamt 600 Schülern (davon 325 Gymnasiasten) und 20 Lehrkräften keine leichte Aufgabe war. Bücher, Papier, Schreibgerät, Anschauungsmaterial und ebenfalls geheizte Unterrichtsräume waren noch für Jahre Mangelware.: S. 65

Roonstraße (ab 1950)

Es war Zeit für den Neubau des renommierten Gymnasiums! Zwar nicht vom selben Architekten entworfen, ist die Gestaltung und Achsführung im Stil des Mouvement Moderne, der auch beim Prestigeprojekt „Französische Botschaft in Saarbrücken“ der teilautonomen Landesregierung im Folgejahr zum Tragen kam, sicher kein Zufall, sondern gerade hier in besonderem Maße dem Zeitgeist geschuldet. Diesmal kam der technische Leiter der „Abteilung Wiederaufbau“ des Saarlandes, Regierungsbaurat Friedrich Rheinstädter, zum Zuge, welcher sich seinerzeit auch gerne mit einem eigenen Entwurf im Projekt „Beamtenwohnhaus Habitat Stockenbruch“ eingebracht hätte. Den Grundstein für das neue Schulhaus legte die Regierung feierlich am 19. Dezember 1949 – nur einen Steinwurf weit entfernt vom ehemaligen Schulgebäude an der Hohenzollernstraße, das kriegsbedingt in Trümmern versunken lag. Auf dem Briefmarkenportrait mag man rechts die Reste der Ruine wiedererkennen. Der Zweckbau überzeugte mit einem ordentlichen Angebot an Klassenräumen, Funktionsräumen für Bildende Kunst, Musik und Naturwissenschaften, einer Mehrzweck-Aula und damit gleich zwei Sporthallen, und mit einem eigenen Sportplatz.: S. 132 Einweihung und Erstbezug folgten am 11. September 1950.: S. 69

Den wachsenden Schülerzahlen der geburtenstarken Jahrgänge jedoch vermochte auch dieses Gebäude nicht lange standzuhalten, sie stieg zeitweise auf über 1.000, die Zahl der Lehrer auf über 60. Die kurzfristig benötigten Räume wurden durch Neubau eines Pavillons auf dem benachbarten Gelände der evangelischen Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken und im evangelischen Gustav-Adolf-Haus gefunden – ein Provisorium, das bis zum Ende der 1960er Jahre herhalten musste. Die Oberstufe musste ebenfalls bald wieder „ausgelagert“ werden und fand abermals Unterschlupf im (nach Kriegsende rekonstruierten und 1953 fertig gestellten) Comeniushaus. Der für den Lehrbetrieb aus den Erfahrungen der Vergangenheit nicht gerade ungewohnte Zustand pendelte sich erneut in den 1960er Jahren ein. Er setzte neben dem Lehrpersonal ebenfalls die Schüler dauerhaft in Bewegung, denn zur Nutzung der Sportstätten und Funktionsräume wechselten die Klassen – später Kurse – im Fußmarsch zwischen Comeniushaus und Hauptgebäude. Erst seit 1985 finden die Schüler in allen Kursen und Klassen wieder vollständig Platz im Hauptgebäude.

Profilierung

Das Ludwigsgymnasium hat sein Hauptprofil als altsprachlich-humanistisches Gymnasium, Latein wird als 1. Fremdsprache ab Klasse 5 angeboten, Griechisch als 4. Fremdsprache bei ausreichender Nachfrage in Klasse 10. Es existiert auch ein neusprachlicher Europa-Zweig mit der Sprachenfolge Französisch-Englisch-Spanisch/Italienisch.

Arbeitsgemeinschaften (AGs)

Die Schule bietet zahlreiche Arbeitsgemeinschaften an.

Technik & Forschung

  • Lego Mindstorms
  • Jugend forscht

Mathematik, Lernunterstützung & Erste Hilfe

  • Mathe-Labor
  • Mathenacht (einmal jährlich im Herbst)
  • Tandem (schulinternes Förderprojekt)
  • Schul-Sanitäts-Dienst (SSD)

Tanz, Bewegung & Sport

  • Salsa para principiantes
  • Fußball
  • Theater
  • Lateinisches Schultheater

Bücher & Bibliothek

  • Schülerbibliothek
  • Bibliotheks- und Bücher-Club

Sprachen

  • Deutsch (Deutsch als Fremdsprache)
  • Diplôme d’études en langue française Niveau A2 (Sprachzertifikat Französisch)
  • Cambridge Preparations (Sprachzertifikat Englisch)
  • Hablamos español ( Spanisch)
  • Latein-Werkstatt
  • (Alt-)Griechisch
  • Französisch Kochen

Musikalischer Bereich

  • Orchester
  • Schüler-Eltern-Lehrer-Chor
  • Jazz
  • Unterstufenchor
  • Rock/Pop
  • Junior Band
  • Musik-Technik

Direktoren

  • 1604–1609 Wilhelm Ursinus
  • 1609–1613 Tobias Herold
  • 1613–1635 Philipp Schröter
  • 1635–1654 Johann Philippi
  • 1654–1658 Philipp Jakob Reichardi
  • 1658–1665 Christoph Petschke
  • 1665–1676 Konrad Bayer
  • 1682–1684 Johann Stein
  • 1684–1685 Johann Kaspar Epplin
  • 1685–1698 Johann Friedrich Reuß
  • 1698–1702 Johann Philipp Weidemann
  • 1702–1708 Johann Bernhard Pfeiffer
  • 1708–1710 Johann Georg Schlosser
  • 1710–1739 Johann Friedrich Dern
  • 1739–1759 Johann Ehrhardt Rupp
  • 1759–1767 Friedrich Jakob Belzer
  • 1767–1808 Johann Nikolaus Kiefer
  • 1808–1834 Karl Ludwig Zimmermann
  • 1834–1853 Georg Heinrich Ottemann
  • 1854–1864 Karl Peter
  • 1864–1883 Wilhelm A. Hollenberg
  • 1883–1894 Karl Breuker
  • 1895–1897 Ernst Fischer
  • 1897–1900 Julius Nelson
  • 1900–1919 Heinrich Neuber
  • 1920–1936 Max Schmitt-Hartlieb
  • 1936–1940 Emil Issel
  • 1940–1944 Karl Becker
  • 1945–1947 Anton Kahr
  • 1947–1959 Georg Plettung
  • 1959–1963 Wilhelm Saar
  • 1963–1969 Johannes Menard
  • 1969–1983 Helmut Rixecker
  • 1983–1990 Werner Johann Schild
  • 1990–2001 Manfred Eisenbeis
  • 2001–2002 Klaus Funck
  • 2002–2014 Heinz Paulus
  • ab 2014 Christian Heib

Die Liste entstammt der Schulchronik und erfährt regelmäßig in Festschriften Widerhall, beispielsweise (bis 1979) in jener zur 375-Jahr-Feier.

Bekannte Lehrer

  • Gustav Leopold Ilse (1821–1906), evangelischer Oberpfarrer, Ehrenbürger von Saarbrücken
  • Albert Ruppersberg (1854–1930), Historiker und Heimatforscher
  • Friedrich Herwig (1856–1920), Mitglied des Deutschen Reichstags
  • Fritz Kloevekorn (1885–1964), Historiker
  • Wolfram Huschens (1921–1989), Maler, Bildhauer und Kunsterzieher, Mitglied der neuen gruppe saar

Bekannte Schüler

  • Johann Friedrich Köllner (1764–1853), evangelischer Pfarrer, Lokalhistoriker, Bürgermeister von Alt-Saarbrücken, Abitur 1782
  • Albert von Schultze (1781–1851), Leiter der bayerischen Forstverwaltung
  • Julius Kiefer (1820–1899), Ornithologe, Bürgermeister und Ehrenbürger von Alt-Saarbrücken, Abitur 1836
  • Gustav Bruch (1822–1899), Brauereibesitzer, Mitglied im Reichstag des Norddeutschen Bundes (1867–1869), Abitur 1840
  • Carl Röchling (1827–1910), Industrieller, besuchte die Schule 1837–1844
  • Adolf Ludwig Fauth (1836–1912), Pfarrer und Homöopath, Abitur 1857
  • Franz Fauth (1841–1905), Theologe und Pädagoge, Abitur 1861
  • Julius Becker (1853–nach 1905), verübte als Schüler 1871 einen Amoklauf
  • Oscar Mügel (1858–1947), Jurist, preußischer Ministerialbeamter und Staatssekretär, Abitur 1876
  • Hermann Röchling (1872–1955), Industrieller, Abitur 1891
  • Max von Vopelius (1872–1932), Glasfabrikant, Abitur 1892
  • Karl Lohmeyer (1878–1957), Kunsthistoriker, Abitur 1897
  • Heinrich Strauß (1882–1968), Jurist und Politiker, Abitur 1901
  • Otto Weil (1884–1929), Maler, Abitur 1901
  • Richard Becker (1884–1969), Politiker, Landtagsabgeordneter (1955–1960), Abitur 1902 am Gymnasium Petrinum Brilon
  • Fritz Schoenemann (1887–1964), Berghauptmann im Saarland
  • Aloys Lehnert (1888–1976), Gymnasiallehrer und Landesgeschichtler, Abitur ca. 1908
  • Gustaf Braun von Stumm (1890–1963), Jurist und Diplomat in der Zeit des Nationalsozialismus, Abitur 1910
  • August Clüsserath (1899–1966), Maler, Abitur 1917
  • Werner Straub (1901–1945), evangelischer Geistlicher, Abitur 1920
  • Ludwig Alsdorf (1904–1978), Indologe, Abitur 1922
  • Egon Reinert (1908–1959), Jurist und Politiker (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes (1957–1959), Abitur 1927
  • Gerhard Schröder (1910–1989), Bundesminister (CDU), Abitur 1929
  • Franz Mai (1911–1999), Intendant des Saarländischen Rundfunks, Schüler am Ludwigsgymnasium bis 1927, Abitur 1932 in Trier
  • Willi Graf (1918–1943), Widerstandskämpfer der Weißen Rose, Abitur 1937
  • Karl Heinz Jacoby (1918–2005), Weihbischof von Trier, Abitur 1937
  • Heinrich Bender (1925–2016), Dirigent, Notabitur 1943
  • Dieter Heinz (1930–2017), Architekt, Abitur 1950
  • Peter Brokmeier (1935–2023), Politikwissenschaftler, Abitur 1955
  • Wolfgang Haubrichs (* 1942), germanistischer Mediävist und Namenforscher, Abitur 1961
  • Rüdiger Weigang (1942–2022), Schauspieler, bis zur Obersekunda
  • Harald Klyk (* 1945), Rundfunkmoderator und Sportfunktionär, Abitur 1965
  • Heiner Franz (* 1946), Jazzgitarrist und Musikproduzent, Abitur 1966
  • Klaus Jürgen Herrmann (1947–2016), Historiker und Stadtarchivar in Schwäbisch Gmünd, Abitur 1967
  • Joachim Conrad (* 1961), Theologe, Abitur 1981
  • Gero Gemballa (1961–2002), Journalist und Autor, besuchte die Schule bis 1976, Abitur 1982 am WWG Saarbrücken
  • Klaus Michael Heinz (* 1961), Fernsehautor, Abitur 1980
  • Claudia Kohde-Kilsch (* 1963), Tennisspielerin, verließ die Schule 1979
  • Klaus Richter (* 1965), Rechtswissenschaftler, Abitur 1985
  • Matthias Steinmetz (* 1966), Astrophysiker, Abitur 1985
  • Ulrich Commerçon (* 1968), Landesminister für Bildung und Kultur Saarland (SPD), Abitur 1987
  • Andrea Becker (* 1970), Staatssekretärin, Abitur 1989
  • Michael Seewald (* 1987), Theologe, Abitur 2005
  • Jonas Hector (* 1990), Fußballspieler, Abitur 2009

Partnerschulen

Kooperationen im Kursangebot
  • Gymnasium am Schloss
  • Marienschule (Saarbrücken)

Literatur

  • Albert Ruppersberg: Das Gymnasium zu Saarbrücken. 1604–1904. Saardruckerei, St. Johann 1904. (Nachdruck: Ruth Queißer Verlag, Saarbrücken 1977. ISBN 3-921815-00-2)
  • Heinz Paulus, Ewald Wannemacher (Hrsg.): 400 Jahre Ludwigsgymnasium Saarbrücken. Kontinuität und Wandel 1604–2004. Festschrift, SDV – Saarbrücken, Saarbrücken 2004

Weblinks

Commons: Ludwigsgymnasium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website des Ludwigsgymnasiums
  • Literatur zu Ludwigsgymnasium (Saarbrücken) in der Saarländischen Bibliographie

Einzelnachweise

  1. Hans-Walter Herrmann: Aus der Geschichte des Saarbrücker Ludwigsgymnasiums, in: Ludwigsgymnasium Saarbrücken 1604–1979 – Erbe und Auftrag, Festschrift zur 375-Jahr-Feier; Schulverein des LG e. V., Joachim Widera (Hrsg.); Saarbrücken 1979
  2. Rosel und Heinrich Rudnick: Überlieferungsreste zur Geschichte des Ludwigsgymnasium in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Lichte der Bildungspolitik, in: Ludwigsgymnasium Saarbrücken 1604–1979 – Erbe und Auftrag. Festschrift zur 375-Jahr-Feier; Schulverein des LG e. V., Joachim Widera (Hrsg.); Saarbrücken 1979
  3. Auch „inoffiziell“ nimmt das als eigenständige Körperschaft kirchlichen Rechts jedoch weiterhin über den Schulverein des LG e. V. (Memento vom 30. Januar 2016 im Internet Archive) bedeutenden Einfluss, mit einem Pflichtmandat im Vorstand vertreten stellt es ebenfalls jährlich einen namhaften Geldbetrag zur Förderung des Schulbetriebes bereit
  4. Erich Jacobi: Damals… Das Ludwigsgymnasium in dem Dezennium nach dem letzten Weltkrieg. Erinnerungen eines ehemaligen Schülers, in: Ludwigsgymnasium Saarbrücken 1604–1979 – Erbe und Auftrag, Festschrift zur 375-Jahr-Feier; Schulverein des LG e. V., Joachim Widera (Hrsg.); Saarbrücken 1979
  5. Arbeitsgemeinschaften (Auswahl). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2016; abgerufen am 16. Februar 2016. 
  6. Ludwigsgymnasium Saarbrücken 1604–1979 – Erbe und Auftrag. Festschrift zur 375-Jahr-Feier; Schulverein des LG e. V., Joachim Widera (Hrsg.); Saarbrücken 1979.
  7. Vom Pennäler zum Direktor – Heinz Paulus, Direktor des Ludwigsgymnasiums, wird heute in den Ruhestand verabschiedet in: Saarbrücker Zeitung vom 24. Juli 2014 (zuletzt abgerufen am 27. Juli 2014)
Gymnasien in Saarbrücken

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Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 14:04

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Das Ludwigsgymnasium Saarbrucken ist das alteste Gymnasium im Saarland Ludwigsgymnasium SaarbruckenSchulform GymnasiumGrundung 1604 1223 Stiftsschule Adresse Stengelstrasse 31 66117 SaarbruckenLand SaarlandStaat DeutschlandKoordinaten 49 14 0 N 6 59 0 O 49 233333333333 6 9833333333333 Koordinaten 49 14 0 N 6 59 0 OSchuler 8500Leitung Christian HeibWebsite www ludwigsgymnasium comGeschichteDas Stift Sankt Arnual unterhielt bereits im Jahr 1223 eine Stiftsschule Nach der Auflosung des Stiftes 1569 und der Einfuhrung der Reformation 1575 bildete Philipp III von Nassau Saarbrucken daraus im 16 Jahrhundert eine Lateinschule Im Jahr 1604 grundete Graf Ludwig II von Nassau Saarbrucken schliesslich als Bildungszentrum fur Nassau Saarbrucken ein Gymnasium welches durch die Einkunfte des Stifts St Arnual finanziert wurde Erster Rektor war Entsprechend der kirchlichen Tradition des Gymnasiums und seiner hauptsachlichen Bestimmung wahrend der Barockzeit den Pfarrer und Beamtennachwuchs des Landes auf das Theologie oder Jurastudium vorzubereiten waren die Lehrer und Rektoren des Gymnasiums zugleich evangelische Pfarrer Die Geschichte der Schule verlief parallel zum Auf und Ab der Geschichte der Region sehr wechselhaft Mitte des 18 Jahrhunderts erlebte die Schule unter ihrem Forderer Furst Wilhelm Heinrich eine grosse Blute Der Dreissigjahrige Krieg und die Franzosische Revolution hingegen brachten existenzbedrohende Krisen mit sich Bis zum Ende des 19 Jahrhunderts war das Ludwigsgymnasium das einzige Saarbrucker Gymnasium Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Schule in den 1960er Jahren einen starken Aufschwung Sie galt als fuhrendes Gymnasium im Saarland und die dort vermittelte humanistische Bildung hatte einen hohen Stellenwert Es gab und gibt einen altsprachlichen Zweig mit Latein Franzosisch und Griechisch und bis 1964 Hebraisch sowie einen alt neusprachlichen Zweig mit Latein Franzosisch und Englisch als Fremdsprachen Franzosisch als zweite Fremdsprache war eine Besonderheit im humanistischen Gymnasium die auf einem das Saarland betreffenden Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich beruhte Haupteingang des Ludwigsgymnasiums Anfang der 1970er Jahre stellte die Schule im Rahmen des Reformversuchs Oberstufe Saar die hochsten Schulerjahrgange von einem Klassen auf ein Kurssystem um In jenen Jahren nahm das traditionell reine Jungengymnasium auch erstmals Madchen auf Schulhof Nach zuruckgehenden Neuanmeldungen im Schuljahr 1990 91 umfasste die Sexta nur 50 Schuler und Schliessungsgeruchten wurde im Schuljahr 1991 92 ein rein neusprachlicher Zweig mit der Sprachfolge Franzosisch Englisch Spanisch eingefugt Im Schuljahr 2017 18 lernen am Ludwigsgymnasium Saarbrucken 850 Madchen und Jungen in insgesamt 38 Klassen und Kursen wobei inzwischen die Zahl der Madchen uberwiegt Die Schule beschaftigt 71 Lehrer SchulgebaudeKarte mit allen Koordinaten OSM WikiMap In seiner Geschichte blieb das Gymnasium nie langere Zeit am selben Platz Oft beengt von weltlicher und geistlicher Interessenwahrnehmung fast immer unter Sparzwangen getrieben von politischen und gesellschaftlichen Umwalzungen seiner Zeit begleitet von nahezu immerwahrender Raumnot und den zerstorerischen Einwirkungen standiger Konflikte bezog die Schule wechselnde Gebaude auf dem Gebiet der Saarstadte Saarbrucken und Sankt Johann Vor der Grundung Am Sankt Arnualer Markt seit 1897 Stadtteil der Landeshauptstadt SaarbruckenStadtplan von Alt Saarbrucken um 1740 nach zu Fussen der Schlosskirche am ostlichen Ende der Altneugasse mit Nummer 133 das so bezeichnete Gymnasium Mit Unterbrechungen war das Comeniushaus in der Keplerstrasse bereits zweimal fester Standort dazwischen ebenfalls standiges Ausweichquartier des GymnasiumsIm Obergeschoss der Friedenskirche in der Wilhelm Heinrich Strasse wurden 80 170 Schuler unterrichtet Die Ubergangslosung hatte immerhin 72 Jahre lang Bestand Die Anfangsjahre der damals noch katholischen Stiftsschule Sankt Arnuals fanden vermutlich in Gebauden um die Stiftskirche herum statt Nach Quellenlage kann der Schulbetrieb ab 1472 belegt werden sie kann aber schon viel fruher eingerichtet worden sein S 19 Mit Errichtung der gotischen Schlosskirche um das Jahre 1475 bezog auch die Schule am Fusse des Schlossfelsens heute unbestimmbare Raumlichkeiten In den 1550er und den fruhen 1560er Jahren kam der Uberlieferung nach der Lehrbetrieb an diesem Ort ganzlich zum Erliegen mangels interessierter Schuler Ostpforte Altneugasse 1576 1750 Erst 1569 wurde in einem Vertrag der beiden Saarstadte ein Neubau der Schule und damit die Wiederbelebung ihres Betriebs beschlossen Ein Gebaude lasst sich nun erstmals klar verorten es befand sich an einem kleinen dreieckigen Platz am Ende der Altneugasse an welchem nach dem Schmalkaldischen Krieg und dem Furstenaufstand zur Regierungszeit des Grafen Johann zunachst ein Altersheim erbaut wurde das nun dem Neubau weichen sollte S 22 Erst sein Nachfolger Philipp legte 1575 mit Errichtung des so genannten Sommerhauses die Grundlage des spateren Saarbrucker Schlosses und bestimmte der Bildungsanstalt nach Einfuhrung der Reformation ihren neuen Zweck als Lateinschule wobei ein Teil der Aufwendungen aus dem 1569 eingezogenen Vermogen des Chorherrenstifts St Arnual bestritten wurde Die Schulaufsicht wechselte zur Pfarrei Alt Saarbrucken Da das Bauvorhaben sich sehr in die Lange zog wurde der Neubau erst 1576 seiner Zweckbestimmung ubergeben die Schule hatte somit erstmals eine feste Bleibe immerhin fur knapp 175 Jahre Durch den Regierungsantritt des Grafen Ludwig im Jahre 1602 vergrosserte sich die materielle Ausstattung der Lateinschule aber damit auch der Einfluss weltlicher Macht Als offizielles Grundungsdatum des Gymnasiums gilt das Jahr 1604 Ein Festakt wurde zum 1 August in der Schlosskirche zelebriert Schulleiter Stumpf ubertrug feierlich die Amtsgeschafte an Rektor Ursinus Auf der Grundlage regelmassiger Einkunfte des 1544 aufgehobenen Klosters Herbitzheim wurden in der Folgezeit neue Lehrkrafte angestellt und der Horizont um humanistische Bildungsideale erweitert S 23 Im Dreissigjahrigen Krieg wurde Saarbrucken nahezu vollstandig zerstort und bis auf sieben verbleibende Hauser niedergebrannt Die weltliche und geistliche Elite die Grafen nebst Beamtenschaft fluchteten 1635 nach Metz nachfolgend wutete die Pest und machte auch vor dem Lehrkorper der Lateinschule nicht halt Rektor Philipp Schroter und drei weitere Lehrkrafte fielen ihr zum Opfer ubrig blieb alleine der Magister Johann Philippi Er unterrichtete ohne Besoldung neben seinen Pfarrerspflichten in Sankt Arnual Fechingen und Wilhelmsbrunn die wenigen verbliebenen Schuler S 27 Die Stadtbevolkerung Saarbruckens war auf 70 Personen geschrumpft Die unruhigen Zeiten endeten keineswegs im Westfalischen Frieden da Spanien und das Herzogtum Lothringen davon ausgenommen waren und sich erst Jahrzehnte spater mit Frankreich einigten 1677 steckten die Franzosen Saarbrucken im Franzosisch Niederlandischen Krieg abermals in Brand Stadt und Schule erholten sich von den Folgen nur langsam bis weit ins 18 Jahrhundert hinein Wilhelm Heinrich Strasse zum Ludwigsplatz 1750 1820 Unter Furst Wilhelm Heinrich erlebte die Schule eine neue Blutezeit Das zwischen den zuruckliegenden Kriegen und Verwustungen immer wieder notdurftig zurechtgeflickte alte Gebaude aus den 1560er Jahren jedoch war schon lange baufallig und nicht mehr zu gebrauchen oftmals unterrichteten die Lehrer ihre nicht eben zahlreichen Schuler einfach bei sich zu Hause Am damaligen Stadtrand in der Flucht der heutigen Wilhelm Heinrich Strasse entstand der Neubau des Saarbrucker Gymnasiums fur zunachst 80 bis 100 Schuler Der Grundstein wurde am 10 Mai 1749 gelegt Fertigstellung und Aufnahme des Schulbetriebs erfolgten zum 1 Oktober 1750 Das Gebaude entsprach in Grundriss und Grosse dem heute erhaltenen Comeniushaus in der Keplerstrasse war jedoch nur in zwei Etagen mit Dachgeschoss ausgefuhrt und wollte daher zu den ausnahmslos hoher angelegten Hausern der ubrigen Bebauung am Ludwigsplatz nie so recht passen Zudem stand es genau mittig etwa im Bereich der Freitreppe dem Zugang zum Ludwigsplatz von der heutigen Eisenbahnstrasse aus Damit lag es ebenfalls in der Sichtachse der Wilhelm Heinrich Strasse und versperrte den direkten Durchgang zum neuen Komplex der Schlossplatzbebauung Schon 1763 wurden Forderungen laut das Gebaude abzutragen und so die gewunschte Verbindung zwischen Schloss und der gerade neu entstehenden Ludwigskirche doch noch zu erhalten Alle grundsatzlichen Einspruche dagegen verhallten ungehort am Ende wurde immerhin daruber verhandelt nur einen Teil des Gebaudes aufzugeben Ein Schulgebaude diente zu damaliger Zeit ublich ebenfalls dem Lehrpersonal als Wohnstatte Am 29 Januar 1768 verfugte der Furst den Mitteltrakt ersatzlos zu beseitigen ein halbes Jahr spater starb er S 35 Die Bautatigkeit seines Sohnes des Fursten Ludwig war strengen Sparzwangen unterworfen Uberdies war die Verwaltung damals schon der Ansicht dass ein Schulbetrieb uberhaupt moglichst wenig zu kosten habe So musste sich die Schule lange Zeit mit den beiden ubrig gebliebenen Seitenflugeln begnugen Spater wurde der Unterricht zum Teil in einem dem Stift gehorenden Haus am Ludwigsplatz gehalten Daruber hinaus mussten die ohnehin beengten Schulraume bald als Lagerstatte fur gerettete Akten aus dem Saarbrucker Schloss herhalten als dieses von der franzosischen Revolutionsarmee besetzt und geplundert wurde und schliesslich 1793 in Brand geriet S 36 Zum grossen Arger war mit dem bedauernswerten Abriss an der Schule die Aula untergegangen so dass bereits jetzt fur alle Versammlungen und Feierlichkeiten das Comeniushaus beansprucht werden musste zu furstlicher Zeit ein Waisen Zucht und Arbeitshaus in welches mit den Koalitionskriegen zu Beginn der Franzosenzeit um die Jahrhundertwende auch noch ein franzosisches Militarlazarett einzog Friedenskirche 1820 1892 Die Akten aus furstlichen Zeiten waren nach und nach ins Departementsarchiv nach Trier gewandert die Schule gewann wieder mehr Raum Nach dem Fall Napoleons wurde Saarbrucken 1815 im Zweiten Pariser Frieden der Preussischen Rheinprovinz angegliedert Jedoch empfand der preussische Schulkommissar bei seiner ersten Visitation die Raumsituation als dermassen bedruckend dass schnell eine Ubergangslosung her musste Man suchte und fand sie direkt vis a vis in der reformierten Friedenskirche Dank der Saarbrucker Union welche die lutherischen und reformierten Gemeinden im Jahr 1817 zu einer Kirche vereinigte war das Gotteshaus kurzfristig frei geworden Es stand zudem in unmittelbarer Nachbarschaft der auch wahrend der Revolutionswirren von den Saarbrucker Burgern achtsam gehuteten und vormals rein lutherischen Ludwigskirche mit genugend Platz fur beide Gemeindeteile Aus der Kirche wurde kurzerhand eine Schule Kosten des Umbaus stemmten beide Stadte gemeinsam nach den Aufzeichnungen trug das ehemalige Stift nur noch einen dreizehnten Teil der Baukosten bei Am Ende standen dem Gymnasium sechs Klassenraume im Obergeschoss Archiv und Bibliothek im Dachgeschoss sowie eine Wohnung fur den Pedell im Turm zur Verfugung Ein Lehrerzimmer gab es nicht Vier weitere Klassenraume im Erdgeschoss waren fur die stadtische Volksschule bestimmt Als Schulhof diente der Ludwigsplatz Fur Versammlungen hielt der Grosse Saal des benachbarten Friedensgerichts her an der Stelle des heutigen Kreisstandehauses am Schlossplatz Ausserdem durfte man gelegentlich die Ludwigskirche beanspruchen Trotzdem stufte eine neuerliche Visitation im Jahre 1825 die Situation immer noch als Ubelstand ein und sie dauerte langer an als befurchtet Schrittweise eroberte sich die Schulleitung zwei Raume der Volksschule beanspruchte zwei weitere Raume in einer extern gelegenen Sankt Johanner Schule und errichtete eine eigene Schulbaracke bei der Friedenskirche So schleppte sich der Schulbetrieb mehr schlecht als recht durchs 19 Jahrhundert Am 6 August 1870 dem Tag der Schlacht bei Spichern zu Beginn des Deutsch Franzosischen Kriegs wurde der Unterricht auf unbestimmte Zeit ausgesetzt Nachfolgend diente die Schule den alliierten Kriegsparteien des Norddeutschen Bundes gegen Frankreich als Feldlazarett Mit dem Ende dieser kriegerischen Zeiten erholten sich auch wieder langsam die Schulerzahlen und die Platzfrage stellte sich erneut diesmal umso dringender Hohenzollernstrasse 1892 1936 Den 1892 errichteten Neubau in der Hohenzollernstrasse musste das Gymnasium nach 44 Jahren zugunsten einer Hochschule fur Lehrerbildung aufgeben Im preussischen Haushalt gab es erstmals 1888 eine Mittelzusage fur einen Schulneubau auf Staatskosten ganz ohne Beteiligung des Stifts Das Bauprojekt begann im Herbst 1889 in der Hohenzollernstrasse an der Ecke zur Roonstrasse etwa an der Stelle an welcher heute die Marienschule steht Die feierliche Einweihung folgte am 15 Januar 1892 15 Klassenraume standen fur 490 Schuler des damals noch einzigen Saarbrucker Gymnasiums bereit dazu eine Vorschulklasse mit 40 Schulern eine Reserveklasse mit 60 Schulern nebst Aula und Gemeinschaftsraumen Auf dem grosszugig bemessenen Grundstuck konnten bereits 1905 zwei weitere Seitenflugel angebaut werden die uber 600 gestiegene Schulerzahl machte dies erforderlich S 37 Zum ersten Mal in seiner Geschichte verfugte das Gymnasium uber ein Quartier das ganzlich auf seine Bedurfnisse zugeschnitten schien nicht ein Notbehelf war nicht mit anderen zu teilen war Das Stift stellte mit seinem Haus am Ludwigsplatz Nr 16 durch Kriegsfolgen am 5 Oktober 1944 zerstort heute Standort der Staatskanzlei eine Direktorenresidenz nebst Wohnraum fur zwei weitere Lehrkrafte bereit Es folgten ein Weltkrieg und der Zeitabschnitt in welchem das Saargebiet unter der Protektoratsverwaltung Frankreichs stand Der Schulbetrieb an der hoheren Lehranstalt die seit dem 14 Marz 1905 mit kaiserlicher Billigung erstmals den Namen Ludwigs Gymnasium fuhrte verlief unter den wechselnden politischen und gesellschaftlichen Vorzeichen dieser Zeit jedoch weitestgehend stabil S 41 Dem bisher gepflegten Mitspracherecht des Sankt Arnualer Grunderstiftes zu schulischen Angelegenheiten jedoch wurde im Mandatsgebiet von staatlicher Seite am 10 Januar 1920 eine endgultige Absage erteilt Comeniushaus in der Keplerstrasse 1936 1944 Nur fur funf Jahre nach dem Krieg Zusammenlegung von Ludwigsgymnasium und Oberrealschule am LandwehrplatzNeu errichtetes Schulgebaude 1950 in der Roonstrasse Nach der ersten Saarabstimmung am 13 Januar 1935 kam das Saargebiet zum nationalsozialistischen Deutschen Reich Die neue Regierung richtete in Saarbrucken eine Hochschule fur Lehrerbildung ein das Gymnasium musste nach 44 Jahren seinen Platz dafur raumen Es zog mit sofortiger Wirkung in die Keplerstrasse 5 ins Comeniushaus welches der Schule schon in den Jahrhunderten zuvor immer mal wieder ein Ausweichquartier bot Es diente zuletzt den in Saarbrucken stationierten als Kaserne kam dann in den Besitz der Kommune und wurde Ende der 1920er Jahre dem Staatlichen Konservatoramt zur Verfugung gestellt welches hier das erste Museum fur Vor und Fruhgeschichte eroffnete Mittelknappheit der 1930er Jahre zwang die Betreiber zur baldigen Aufgabe Nun nahm das Ludwigsgymnasium die Raume fur sich in Beschlag die sich abermals als vollkommen unzureichend erwiesen Einige Klassen wurden in der benachbarten Kronprinzenschule unterrichtet Leibesertuchtigung konnte uberhaupt nur mit Hilfe des Altsaarbrucker Turn und Sportverein von 1848 e V erteilt werden der das Gymnasium als Untermieter in seinen beiden Sporthallen akzeptierte S 61 Unterbrechungen des Schulbetriebs ergaben sich mit den Evakuierungen der Roten Zone bei Kriegsbeginn im September 1939 im Herbst 1940 lebte der Schulbetrieb wieder auf bis Ende 1942 fand der Unterricht regelmassig statt Spatestens im Sommer 1944 war kein geregelter Unterricht mehr moglich Die jungsten Schuler waren uber die Kinderlandverschickung aus dem Stadtgebiet evakuiert Altere Schuler der Jahrgange 1926 und 1927 waren vor Ort als Flakhelfer dienstverpflichtet Wenn man so sagen mochte wechselte die Schule ihren Standort in die Flakstellung am Saarbrucker Kieselhumes wo die meisten stationiert waren Sie wurden dort von ihren Lehrern in den notigsten Fachern weiter unterrichtet gefordert waren 20 Wochenstunden die aufgrund der Einsatzplanung nur selten erfullt wurden Am 11 August 1944 erlitt die Stellung zwei Volltreffer zwei Schuler starben Luftangriffe auf Saarbrucken in der Nacht vom 5 auf den 6 Oktober 1944 zerstorten das Comeniushaus es brannte vollstandig aus In seiner Wohnung am Ludwigsplatz starben ebenfalls Direktor Becker und seine Familie Die Schule war buchstablich aus S 64 65 Am Landwehrplatz 1945 1950 Die franzosische Militarregierung ordnete nach Kriegsende die Wiederaufnahme des Unterrichtes fur den 1 Oktober 1945 an Das Ludwigsgymnasium konstituierte sich neu und bezog zusammen mit der Staatlichen Oberschule fur Jungen dem heutigen Otto Hahn Gymnasium Position auf der anderen Saarseite im Stadtteil St Johann zwischen Nauwieser Viertel und Landwehrplatz Das dort 1904 errichtete neoklassische Schulgebaude hatte den Krieg erstaunlich gut uberdauert Beide Schulformen mussten sich den Raum teilen was mit anfanglich insgesamt 600 Schulern davon 325 Gymnasiasten und 20 Lehrkraften keine leichte Aufgabe war Bucher Papier Schreibgerat Anschauungsmaterial und ebenfalls geheizte Unterrichtsraume waren noch fur Jahre Mangelware S 65 Roonstrasse ab 1950 Es war Zeit fur den Neubau des renommierten Gymnasiums Zwar nicht vom selben Architekten entworfen ist die Gestaltung und Achsfuhrung im Stil des Mouvement Moderne der auch beim Prestigeprojekt Franzosische Botschaft in Saarbrucken der teilautonomen Landesregierung im Folgejahr zum Tragen kam sicher kein Zufall sondern gerade hier in besonderem Masse dem Zeitgeist geschuldet Diesmal kam der technische Leiter der Abteilung Wiederaufbau des Saarlandes Regierungsbaurat Friedrich Rheinstadter zum Zuge welcher sich seinerzeit auch gerne mit einem eigenen Entwurf im Projekt Beamtenwohnhaus Habitat Stockenbruch eingebracht hatte Den Grundstein fur das neue Schulhaus legte die Regierung feierlich am 19 Dezember 1949 nur einen Steinwurf weit entfernt vom ehemaligen Schulgebaude an der Hohenzollernstrasse das kriegsbedingt in Trummern versunken lag Auf dem Briefmarkenportrait mag man rechts die Reste der Ruine wiedererkennen Der Zweckbau uberzeugte mit einem ordentlichen Angebot an Klassenraumen Funktionsraumen fur Bildende Kunst Musik und Naturwissenschaften einer Mehrzweck Aula und damit gleich zwei Sporthallen und mit einem eigenen Sportplatz S 132 Einweihung und Erstbezug folgten am 11 September 1950 S 69 Den wachsenden Schulerzahlen der geburtenstarken Jahrgange jedoch vermochte auch dieses Gebaude nicht lange standzuhalten sie stieg zeitweise auf uber 1 000 die Zahl der Lehrer auf uber 60 Die kurzfristig benotigten Raume wurden durch Neubau eines Pavillons auf dem benachbarten Gelande der evangelischen Kirchengemeinde Alt Saarbrucken und im evangelischen Gustav Adolf Haus gefunden ein Provisorium das bis zum Ende der 1960er Jahre herhalten musste Die Oberstufe musste ebenfalls bald wieder ausgelagert werden und fand abermals Unterschlupf im nach Kriegsende rekonstruierten und 1953 fertig gestellten Comeniushaus Der fur den Lehrbetrieb aus den Erfahrungen der Vergangenheit nicht gerade ungewohnte Zustand pendelte sich erneut in den 1960er Jahren ein Er setzte neben dem Lehrpersonal ebenfalls die Schuler dauerhaft in Bewegung denn zur Nutzung der Sportstatten und Funktionsraume wechselten die Klassen spater Kurse im Fussmarsch zwischen Comeniushaus und Hauptgebaude Erst seit 1985 finden die Schuler in allen Kursen und Klassen wieder vollstandig Platz im Hauptgebaude ProfilierungDas Ludwigsgymnasium hat sein Hauptprofil als altsprachlich humanistisches Gymnasium Latein wird als 1 Fremdsprache ab Klasse 5 angeboten Griechisch als 4 Fremdsprache bei ausreichender Nachfrage in Klasse 10 Es existiert auch ein neusprachlicher Europa Zweig mit der Sprachenfolge Franzosisch Englisch Spanisch Italienisch Arbeitsgemeinschaften AGs Die Schule bietet zahlreiche Arbeitsgemeinschaften an Technik amp Forschung Lego Mindstorms Jugend forschtMathematik Lernunterstutzung amp Erste Hilfe Mathe Labor Mathenacht einmal jahrlich im Herbst Tandem schulinternes Forderprojekt Schul Sanitats Dienst SSD Tanz Bewegung amp Sport Salsa para principiantes Fussball Theater Lateinisches SchultheaterBucher amp Bibliothek Schulerbibliothek Bibliotheks und Bucher ClubSprachen Deutsch Deutsch als Fremdsprache Diplome d etudes en langue francaise Niveau A2 Sprachzertifikat Franzosisch Cambridge Preparations Sprachzertifikat Englisch Hablamos espanol Spanisch Latein Werkstatt Alt Griechisch Franzosisch KochenMusikalischer Bereich Orchester Schuler Eltern Lehrer Chor Jazz Unterstufenchor Rock Pop Junior Band Musik TechnikDirektoren1604 1609 Wilhelm Ursinus 1609 1613 Tobias Herold 1613 1635 Philipp Schroter 1635 1654 Johann Philippi 1654 1658 Philipp Jakob Reichardi 1658 1665 Christoph Petschke 1665 1676 Konrad Bayer 1682 1684 Johann Stein 1684 1685 Johann Kaspar Epplin 1685 1698 Johann Friedrich Reuss 1698 1702 Johann Philipp Weidemann 1702 1708 Johann Bernhard Pfeiffer 1708 1710 Johann Georg Schlosser 1710 1739 Johann Friedrich Dern 1739 1759 Johann Ehrhardt Rupp 1759 1767 Friedrich Jakob Belzer 1767 1808 Johann Nikolaus Kiefer 1808 1834 Karl Ludwig Zimmermann 1834 1853 Georg Heinrich Ottemann 1854 1864 Karl Peter 1864 1883 Wilhelm A Hollenberg 1883 1894 Karl Breuker 1895 1897 Ernst Fischer 1897 1900 Julius Nelson 1900 1919 Heinrich Neuber 1920 1936 Max Schmitt Hartlieb 1936 1940 Emil Issel 1940 1944 Karl Becker 1945 1947 Anton Kahr 1947 1959 Georg Plettung 1959 1963 Wilhelm Saar 1963 1969 Johannes Menard 1969 1983 Helmut Rixecker 1983 1990 Werner Johann Schild 1990 2001 Manfred Eisenbeis 2001 2002 Klaus Funck 2002 2014 Heinz Paulus ab 2014 Christian Heib Die Liste entstammt der Schulchronik und erfahrt regelmassig in Festschriften Widerhall beispielsweise bis 1979 in jener zur 375 Jahr Feier Bekannte LehrerGustav Leopold Ilse 1821 1906 evangelischer Oberpfarrer Ehrenburger von Saarbrucken Albert Ruppersberg 1854 1930 Historiker und Heimatforscher Friedrich Herwig 1856 1920 Mitglied des Deutschen Reichstags Fritz Kloevekorn 1885 1964 Historiker Wolfram Huschens 1921 1989 Maler Bildhauer und Kunsterzieher Mitglied der neuen gruppe saarBekannte SchulerJohann Friedrich Kollner 1764 1853 evangelischer Pfarrer Lokalhistoriker Burgermeister von Alt Saarbrucken Abitur 1782 Albert von Schultze 1781 1851 Leiter der bayerischen Forstverwaltung Julius Kiefer 1820 1899 Ornithologe Burgermeister und Ehrenburger von Alt Saarbrucken Abitur 1836 Gustav Bruch 1822 1899 Brauereibesitzer Mitglied im Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867 1869 Abitur 1840 Carl Rochling 1827 1910 Industrieller besuchte die Schule 1837 1844 Adolf Ludwig Fauth 1836 1912 Pfarrer und Homoopath Abitur 1857 Franz Fauth 1841 1905 Theologe und Padagoge Abitur 1861 Julius Becker 1853 nach 1905 verubte als Schuler 1871 einen Amoklauf Oscar Mugel 1858 1947 Jurist preussischer Ministerialbeamter und Staatssekretar Abitur 1876 Hermann Rochling 1872 1955 Industrieller Abitur 1891 Max von Vopelius 1872 1932 Glasfabrikant Abitur 1892 Karl Lohmeyer 1878 1957 Kunsthistoriker Abitur 1897 Heinrich Strauss 1882 1968 Jurist und Politiker Abitur 1901 Otto Weil 1884 1929 Maler Abitur 1901 Richard Becker 1884 1969 Politiker Landtagsabgeordneter 1955 1960 Abitur 1902 am Gymnasium Petrinum Brilon Fritz Schoenemann 1887 1964 Berghauptmann im Saarland Aloys Lehnert 1888 1976 Gymnasiallehrer und Landesgeschichtler Abitur ca 1908 Gustaf Braun von Stumm 1890 1963 Jurist und Diplomat in der Zeit des Nationalsozialismus Abitur 1910 August Clusserath 1899 1966 Maler Abitur 1917 Werner Straub 1901 1945 evangelischer Geistlicher Abitur 1920 Ludwig Alsdorf 1904 1978 Indologe Abitur 1922 Egon Reinert 1908 1959 Jurist und Politiker CDU Ministerprasident des Saarlandes 1957 1959 Abitur 1927 Gerhard Schroder 1910 1989 Bundesminister CDU Abitur 1929 Franz Mai 1911 1999 Intendant des Saarlandischen Rundfunks Schuler am Ludwigsgymnasium bis 1927 Abitur 1932 in Trier Willi Graf 1918 1943 Widerstandskampfer der Weissen Rose Abitur 1937 Karl Heinz Jacoby 1918 2005 Weihbischof von Trier Abitur 1937 Heinrich Bender 1925 2016 Dirigent Notabitur 1943 Dieter Heinz 1930 2017 Architekt Abitur 1950 Peter Brokmeier 1935 2023 Politikwissenschaftler Abitur 1955 Wolfgang Haubrichs 1942 germanistischer Mediavist und Namenforscher Abitur 1961 Rudiger Weigang 1942 2022 Schauspieler bis zur Obersekunda Harald Klyk 1945 Rundfunkmoderator und Sportfunktionar Abitur 1965 Heiner Franz 1946 Jazzgitarrist und Musikproduzent Abitur 1966 Klaus Jurgen Herrmann 1947 2016 Historiker und Stadtarchivar in Schwabisch Gmund Abitur 1967 Joachim Conrad 1961 Theologe Abitur 1981 Gero Gemballa 1961 2002 Journalist und Autor besuchte die Schule bis 1976 Abitur 1982 am WWG Saarbrucken Klaus Michael Heinz 1961 Fernsehautor Abitur 1980 Claudia Kohde Kilsch 1963 Tennisspielerin verliess die Schule 1979 Klaus Richter 1965 Rechtswissenschaftler Abitur 1985 Matthias Steinmetz 1966 Astrophysiker Abitur 1985 Ulrich Commercon 1968 Landesminister fur Bildung und Kultur Saarland SPD Abitur 1987 Andrea Becker 1970 Staatssekretarin Abitur 1989 Michael Seewald 1987 Theologe Abitur 2005 Jonas Hector 1990 Fussballspieler Abitur 2009PartnerschulenKooperationen im KursangebotGymnasium am Schloss Marienschule Saarbrucken LiteraturAlbert Ruppersberg Das Gymnasium zu Saarbrucken 1604 1904 Saardruckerei St Johann 1904 Nachdruck Ruth Queisser Verlag Saarbrucken 1977 ISBN 3 921815 00 2 Heinz Paulus Ewald Wannemacher Hrsg 400 Jahre Ludwigsgymnasium Saarbrucken Kontinuitat und Wandel 1604 2004 Festschrift SDV Saarbrucken Saarbrucken 2004WeblinksCommons Ludwigsgymnasium Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Ludwigsgymnasiums Literatur zu Ludwigsgymnasium Saarbrucken in der Saarlandischen BibliographieEinzelnachweiseHans Walter Herrmann Aus der Geschichte des Saarbrucker Ludwigsgymnasiums in Ludwigsgymnasium Saarbrucken 1604 1979 Erbe und Auftrag Festschrift zur 375 Jahr Feier Schulverein des LG e V Joachim Widera Hrsg Saarbrucken 1979 Rosel und Heinrich Rudnick Uberlieferungsreste zur Geschichte des Ludwigsgymnasium in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts im Lichte der Bildungspolitik in Ludwigsgymnasium Saarbrucken 1604 1979 Erbe und Auftrag Festschrift zur 375 Jahr Feier Schulverein des LG e V Joachim Widera Hrsg Saarbrucken 1979 Auch inoffiziell nimmt das als eigenstandige Korperschaft kirchlichen Rechts jedoch weiterhin uber den Schulverein des LG e V Memento vom 30 Januar 2016 imInternet Archive bedeutenden Einfluss mit einem Pflichtmandat im Vorstand vertreten stellt es ebenfalls jahrlich einen namhaften Geldbetrag zur Forderung des Schulbetriebes bereit Erich Jacobi Damals Das Ludwigsgymnasium in dem Dezennium nach dem letzten Weltkrieg Erinnerungen eines ehemaligen Schulers in Ludwigsgymnasium Saarbrucken 1604 1979 Erbe und Auftrag Festschrift zur 375 Jahr Feier Schulverein des LG e V Joachim Widera Hrsg Saarbrucken 1979 Arbeitsgemeinschaften Auswahl Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 7 Februar 2016 abgerufen am 16 Februar 2016 Ludwigsgymnasium Saarbrucken 1604 1979 Erbe und Auftrag Festschrift zur 375 Jahr Feier Schulverein des LG e V Joachim Widera Hrsg Saarbrucken 1979 Vom Pennaler zum Direktor Heinz Paulus Direktor des Ludwigsgymnasiums wird heute in den Ruhestand verabschiedet in Saarbrucker Zeitung vom 24 Juli 2014 zuletzt abgerufen am 27 Juli 2014 Gymnasien in Saarbrucken Deutsch Franzosisches Gymnasium Gunter Wohe Schulen fur Wirtschaft Ludwigsgymnasium Marienschule Otto Hahn Gymnasium Gymnasium am Rotenbuhl Gymnasium am Schloss Wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium Normdaten Korperschaft GND 5097311 3 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 156738703

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