Die Mailänder Madonna ist eine hochgotische Holzstatue im Kölner Dom die Maria mit dem Jesuskind zeigt Die Statue ist vo
Mailänder Madonna

Die Mailänder Madonna ist eine hochgotische Holzstatue im Kölner Dom, die Maria mit dem Jesuskind zeigt. Die Statue ist von den Meistern der Dombauhütte um 1300 hergestellt worden und galt im Mittelalter als besonders verehrtes Gnadenbild, das das Zentrum der Marienkapelle bildete. Es ist eine der ältesten Madonnen-Statuen im Kölner Dom; sie ist seit dem 19. Jahrhundert an der Südwand der Marienkapelle aufgestellt.
Geschichte
Der Überlieferung nach handelt es sich bei der Statue um ein Madonnenbild aus Mailand. Sie soll 1164 Erzbischof Rainald von Dassel zusammen mit den Gebeinen der Heiligen Drei Königen nach Köln gebracht haben. Auf diese Legende weist auch die bis heute gebräuchliche Benennung der Figur hin. Es wird vermutet, dass die tatsächlich aus Mailand stammende Marienstatue 1248 beim Brand des Alten Domes vernichtet wurde.
Ende des 13. Jahrhunderts wurde der Ostchor des doppelchörigen Alten Domes abgebrochen, der der Maria geweiht war. Im neuen Dom sollte die Marienkapelle in den südlichen Chorseitenschiffen als Ersatz dienen. Dorthin wurden auch die Gebeine des Rainald von Dassel überführt. Es ist anzunehmen, dass zu diesem Zeitpunkt auch die Mailänder Madonna, die er ursprünglich aus Mailand mitgeführt hatte, neu geschaffen wurde. Die Figur wurde unter einem aufwändigen, kreuzförmig ausgebildeten Baldachin auf dem Hauptaltar der Kapelle aufgestellt und war direkt auf die Grabtumba Rainalds bezogen.
Die aktuelle Statue wurde nach 1300 von einem Meister der Dombauhütte aus Nussbaumholz geschnitzt. Sie zierte den gotischen Baldachinaltar in der Marienkapelle auf der Südseite des Langchores und bildete damit das Zentrum der Kapelle. Die Mailänder Madonna wurde im Mittelalter als wundertätiges Gnadenbild verehrt und galt lange Zeit im Dom nach Dreikönigenschrein und Gerokreuz als drittes wichtiges Objekt der Verehrung. Im 17. Jahrhundert wurde die Marienkapelle im barocken Stil neu gestaltet, der gotische Baldachin abgebrochen und die Statue in einem 1662/63 neu geschaffenen Barockaltar von integriert. Die neugotische Umgestaltung von Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner ersetzte 1856 den barocken Altar durch eine neugotische Altararchitektur, die das Gemälde von Friedrich Overbeck ins Zentrum rückte. Gleichzeitig wurde die Mailänder Madonna an die Seitenwand versetzt. Sie erhielt 1855 anlässlich einer Restaurierung Szepter und Krone und um 1900 eine neue Farbfassung. Seit 1948 bildet der Altar der Stadtpatrone von Stefan Lochner das Zentrum der Marienkapelle. Im Verlauf der Domgrabung wurden 1966/67 zahlreiche Fragmente des gotischen Baldachins wieder aufgefunden.
Datierung und Künstler
Die Statue der Mailänder Madonna ist nach 1300 und vor 1322 geschaffen worden. Ihre große Ähnlichkeit mit den Chorpfeilerfiguren lässt den Schluss zu, dass sie unter der Aufsicht desselben Dombaumeisters Johannes entstanden sind. Nach umfassender kunsthistorischer Diskussion hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass die Pfeilerfiguren und die Madonnen-Statue kurz vor der Chorweihe 1322 vollendet waren. Offen bleiben muss, ob die beteiligten Künstler Mitglieder der Kölner Bauhütte waren oder wandernde Meister, die für die Statuengestaltung nach Köln gekommen waren. Ebenso ist ungeklärt, ob Johannes selbst als Schöpfer der Figur angesprochen werden darf.
Beschreibung
Die Statue ist eine lebensgroße Figur von etwa 1,65 Meter Höhe aus Walnussholz, die farbig gefasst ist. Sie stellt Maria dar, die das Jesuskind auf dem linken Arm hält. Als Attribute ihrer himmelsköniglichen Macht tragen Gottesmutter und Gotteskind Kronen und Maria in ihrer rechten Hand ein Szepter, die aus dem Barock und dem 19. Jahrhundert stammen; das Jesuskind hat einen Apfel in der linken Hand. Die Figur der Muttergottes zeigt einen leichten S-Schwung; der Bildhauer hat das Jesuskind besonders hoch auf Brusthöhe der Mutter platziert, so dass sich beide Personen anzuschauen scheinen. Der scheinbare Blickkontakt beider wird unterstrichen, indem ein zartes Lächeln auf ihren Gesichtern eingezeichnet ist. Offenbar war es den Künstlern wichtig, den Aspekt der Zuneigung besonders zu betonen. Maria trägt ein reich gefaltetes Gewand mit vier Stoffschichten, die auch farbig in gold, blau, rot gemustert und grün voneinander abgehoben sind und deren Saumlinien kunstvoll drapiert erscheinen. Die Falten laufen vom Betrachter aus von links unten nach rechts oben beim Jesuskind zusammen, der als Endpunkt der Verehrung inszeniert wird. Die bewusst gestaltete Blicklinie zwischen dem Knaben und der Mutter, die durch eine segnende Handbewegung des Kindes noch unterstrichen wird, motiviert den Betrachter zu einer Kreisbewegung, mit der er versucht, die wechselseitigen Beziehungen nachzuvollziehen.
Maria ist in dieser Figur nicht als einfache Frau des Zimmermanns und auch nicht als thronende Gottesmutter inszeniert, wie die meisten Madonnenfiguren vor ihrer Entstehungszeit. Der Mailänder Madonna haben die Künstler eine Erscheinung als zierliche Fürstin aus dem Hause Davids und als Königin des Himmels gegeben. Maria soll offenkundig höfische Eleganz ausstrahlen. Die Figur verkörpert daher das im beginnenden 14. Jahrhundert vorherrschende Schönheitsideal eines sehr schlanken Frauentypus mit kleinem Kopf. Die Künstler gaben ihr alle Züge einer höfischen Dame, wählten als Gewand allerdings eine königliche Tracht, die 100 Jahre vor der Entstehungszeit üblich gewesen war, und gaben der Gottesmutter den offenen Schleier und die frei getragenen, reich gelockten Haare der unverheirateten Frauen. Ihre Körperformen allerdings sind kaum zu erahnen, sie sind hinter der kunstvollen Drapierung der Gewänder bestenfalls angedeutet, so wie das von einer adeligen Damen zu erwarten gewesen sein mochte. Der Künstler hat darauf geachtet, dass der Busen seiner Madonna den darüber liegenden Schleier kaum empor wölbt.
Die Künstler haben das Gesicht Mariens mit besonderer Sorgfalt gestaltet. Seine Proportionen folgen geometrischen Grundsätzen. Das Antlitz gliedert sich in drei Abschnitte, die an der Stirnhöhe ausgerichtet sind. Zwei Maßeinheiten definieren die Breite des Gesichts. Marias Mund ist schmal und klein. Ein geometrischer Zug führt über die gerade Nase und läuft in den bogenförmigen Brauen aus. Darunter sind die Augen mondsichelförmig gestaltet. Ein innovatives Motiv ist das Lächeln der Muttergottes; es ist deutlich eingezeichnet, allerdings höfisch-zurückhaltend mit einem geschlossenen Mund modelliert. Insgesamt zeigt das Gesicht einen gezierten, verfeinerten Ausdruck.
Stil und Rezeption
Die Mailänder Madonna gehört zusammen mit dem Chorpfeilerfiguren zu den „idealen Statuen der Hochgotik.“ Der Kunsthistoriker Robert Suckale hat die Mailänder Madonna in seinem Standardwerk zur Kunst in Deutschland als Referenzfigur einer Gotischen Skulptur erörtert. Die Skulptur gilt als ausgeprägtes Beispiel für den höfischen Stil, den der Dombaumeister Johannes bei der Ausgestaltung des Kölner Domchores in höchst individueller Ausprägung und mit ganzer Konsequenz umgesetzt hat. Dabei hat sich der Künstler weniger an einer bestimmten Linie der Pariser oder Reimser Skulpturenkunst orientiert. Stattdessen hat er versucht, die preziose Ausdrucksform des Honoré-Stils, der in Paris zum Ende des 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts vor allem in der Buchmalerei vorherrschend war, für die Skulpturgestaltung nutzbar zu machen. Das hat das Urteil provoziert, die Skulpturen aus dem Kölner Dom seien stilistisch isoliert; dem Künstler wurde vorgehalten, seine Gestaltung sei in der pointiert-idealen Ausprägung „überfranzösisch.“
Robert Suckale hat jüngst vorgeschlagen, dass die Kölner Domfiguren nicht nur als abschließender Höhepunkt der manieristischen Phase der gotischen Skulptur zu verstehen seien, sondern auch als frühes Beispiel des Kunststiles begriffen werden sollten, der ab Mitte des 14. Jahrhunderts Weicher Stil genannt wird. “Es sollte ernster genommen werden, dass die Familie Peter Parlers, des künstlerisch führenden Kopfes der zweiten Jahrhunderthälfte, eng mit der Kölner Dombauhütte verbunden war.”
Der Kunststil verbreitete sich in ganz Europa und zeigt sich unter anderem bei der Madonna von Michle (Prag) oder der schlesischen Madonna auf dem Löwen (Breslau).
Siehe auch
Literatur
- Ulrike Bergmann: Die Chorpfeilerfiguren des Kölner Doms. Neue Indizien in einem alten Fall der Kunstgeschichte. In: Wallraf-Richartz-Jahrbuch 75 (2014), S. 7–36.
- Ingo Matthias Deml: Der Altar der Mailänder Madonna und die Neuausstattung des Kölner Domes im 17. Jahrhundert. In: Kölner Domblatt 64 (1999), S. 183–226.
- Rolf Lauer: Der Baldachin der Mailänder Madonna. Statuentabernakel oder Reliquiengehäuse? In: Kölner Domblatt 61 (1996), S. 147–162.
- Gerhard Lutz: Sog. Mailänder Madonna. In: Bruno Klein (Hrsg.): Gotik (= Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland. Band 3). München 2007, S. 357 f.
- Franz Siepe: Überlegungen zur Mailänder Madonna im Kölner Dom. In: Rheinische Heimatpflege 39 (2002), S. 89–96.
- Robert Suckale: Kunst in Deutschland. Von Karl dem Großen bis Heute. Köln 1998, S. 124–127.
- Robert Suckale (Hrsg.): Schöne Madonnen am Rhein. Ausstellungskatalog. Leipzig 2009.
Weblinks
- koelner-dom.de: Mailaender Madonna
Anmerkungen
- koelner-dom.de: Mailaender Madonna.
- Anna Skriver: Das Wandbild mit dem Marientod. Das früheste Altarbild des Kölner Domchores. In: Kölner Domblatt (2019), S. 71.
- Gerhard Lutz: Sog. Mailänder Madonna. In: Bruno Klein (Hrsg.): Gotik (= Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland. Band 3). München 2007, S. 358.
- Matthias Deml, Klaus Hardering: Die schönste von allen. Mariendarstellungen und Marianische Gesänge aus dem Kölner Dom. Köln 2013, S. 5, 25.
- Sabine Gertrud Cremer: Christian Hohes Dokumentation der Wandmalereien in der Marienkapelle des Kölner Domes. In: Kölner Domblatt (2019), S. 117f.
- Arnold Wolff: Der Dom zu Köln. Köln 2015, S. 45.
- koelner-dom.de: Mailaender Madonna.
- Gerhard Lutz: Sog. Mailänder Madonna. In: Bruno Klein (Hrsg.): Gotik (= Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland. Band 3). München 2007, S. 357.
- Ulrike Bergmann: Die Chorpfeilerfiguren des Kölner Doms. Neue Indizien in einem alten Fall der Kunstgeschichte. In: Wallraf-Richartz-Jahrbuch 75 (2014), S. 7–36.
- Robert Suckale: Schöne Madonnen am Rhein. In: Ders. (Hrsg.): Schöne Madonnen am Rhein. Ausstellungskatalog. Leipzig 2009, S. 38–119, hier S. 43.
- Rüdiger Marco Booz: Kölner Dom. Die vollkommene Kathedrale. Petersberg 2022, S. 86.
- Gerhard Lutz: Sog. Mailänder Madonna. In: Bruno Klein (Hrsg.): Gotik (= Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland. Band 3). München 2007, S. 357.
- Robert Suckale: Kunst in Deutschland. Von Karl dem Großen bis Heute. Köln 1998, S. 125.
- Robert Suckale: Kunst in Deutschland. Von Karl dem Großen bis Heute. Köln 1998, S. 124.
- Robert Suckale: Schöne Madonnen am Rhein. In: Robert Suckale (Hrsg.): Schöne Madonnen am Rhein. Ausstellungskatalog. Leipzig 2009, S. 38–119, hier S. 44.
- Peter Kurmann: Perfektion und Kostbarkeit. Die Chorpfeilerfiguren im architektonischen Kontext des Kölner Domes. In: Klaus Hardering (Hrsg.): Die Chorpfeilerfiguren des Kölner Domes. Festschrift Barbara Schock-Werner (= Kölner Domblatt. Band 77). Köln 2012, S. 291 f.
- Robert Suckale: Kunst in Deutschland. Von Karl dem Großen bis Heute. Köln 1998, S. 123.
- Rüdiger Marco Booz: Kölner Dom. Die vollkommene Kathedrale. Petersberg 2022, S. 80, 84.
- Georg Dehio: Das späte Mittelalter von Rudolf von Habsburg bis zu Maximilian I. Die Kunst der Gotik (= Geschichte der Deutschen Kunst. Band 2). Berlin / Leipzig 1930, S. 95 f.
- Robert Suckale: Datierungsfragen sind Verständnisfragen. Zur Einordnung der Kölner Domchorstatuen. In: Klaus Hardering (Hrsg.): Die Chorpfeilerfiguren des Kölner Domes. Festschrift Barbara Schock-Werner (= Kölner Domblatt. Band 77). Köln 2012, S. 266.
- Ulrike Bergmann: Die Chorpfeilerfiguren des Kölner Doms. Neue Indizien in einem alten Fall der Kunstgeschichte. In: Wallraf-Richartz-Jahrbuch 75 (2014), S. 7–36.
- Harald Wolter-von dem Knesebeck: Zur Stellung der Chorpfeilerfiguren in einer Geschichte der Verbindung von Malerei und Skulptur im 13. Jahrhundert. In: Klaus Hardering (Hrsg.): Die Chorpfeilerfiguren des Kölner Domes. Festschrift Barbara Schock-Werner (= Kölner Domblatt. Band 77). Köln 2012, S. 311.
- Georg Dehio: Das späte Mittelalter von Rudolf von Habsburg bis zu Maximilian I. Die Kunst der Gotik (= Geschichte der Deutschen Kunst. Band 2). Berlin/Leipzig 1930, S. 95f.
- Robert Suckale: Datierungsfragen sind Verständnisfragen. Zur Einordnung der Kölner Domchorstatuen. In: Klaus Hardering (Hrsg.): Die Chorpfeilerfiguren des Kölner Domes. Festschrift Barbara Schock-Werner (= Kölner Domblatt. Band 77). Köln 2012, S. 284.
Autor: www.NiNa.Az
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Die Mailander Madonna ist eine hochgotische Holzstatue im Kolner Dom die Maria mit dem Jesuskind zeigt Die Statue ist von den Meistern der Dombauhutte um 1300 hergestellt worden und galt im Mittelalter als besonders verehrtes Gnadenbild das das Zentrum der Marienkapelle bildete Es ist eine der altesten Madonnen Statuen im Kolner Dom sie ist seit dem 19 Jahrhundert an der Sudwand der Marienkapelle aufgestellt Hochgotisch manieristisch Mailander Madonna um 1300 GeschichteDer Uberlieferung nach handelt es sich bei der Statue um ein Madonnenbild aus Mailand Sie soll 1164 Erzbischof Rainald von Dassel zusammen mit den Gebeinen der Heiligen Drei Konigen nach Koln gebracht haben Auf diese Legende weist auch die bis heute gebrauchliche Benennung der Figur hin Es wird vermutet dass die tatsachlich aus Mailand stammende Marienstatue 1248 beim Brand des Alten Domes vernichtet wurde Ende des 13 Jahrhunderts wurde der Ostchor des doppelchorigen Alten Domes abgebrochen der der Maria geweiht war Im neuen Dom sollte die Marienkapelle in den sudlichen Chorseitenschiffen als Ersatz dienen Dorthin wurden auch die Gebeine des Rainald von Dassel uberfuhrt Es ist anzunehmen dass zu diesem Zeitpunkt auch die Mailander Madonna die er ursprunglich aus Mailand mitgefuhrt hatte neu geschaffen wurde Die Figur wurde unter einem aufwandigen kreuzformig ausgebildeten Baldachin auf dem Hauptaltar der Kapelle aufgestellt und war direkt auf die Grabtumba Rainalds bezogen Die aktuelle Statue wurde nach 1300 von einem Meister der Dombauhutte aus Nussbaumholz geschnitzt Sie zierte den gotischen Baldachinaltar in der Marienkapelle auf der Sudseite des Langchores und bildete damit das Zentrum der Kapelle Die Mailander Madonna wurde im Mittelalter als wundertatiges Gnadenbild verehrt und galt lange Zeit im Dom nach Dreikonigenschrein und Gerokreuz als drittes wichtiges Objekt der Verehrung Im 17 Jahrhundert wurde die Marienkapelle im barocken Stil neu gestaltet der gotische Baldachin abgebrochen und die Statue in einem 1662 63 neu geschaffenen Barockaltar von integriert Die neugotische Umgestaltung von Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner ersetzte 1856 den barocken Altar durch eine neugotische Altararchitektur die das Gemalde von Friedrich Overbeck ins Zentrum ruckte Gleichzeitig wurde die Mailander Madonna an die Seitenwand versetzt Sie erhielt 1855 anlasslich einer Restaurierung Szepter und Krone und um 1900 eine neue Farbfassung Seit 1948 bildet der Altar der Stadtpatrone von Stefan Lochner das Zentrum der Marienkapelle Im Verlauf der Domgrabung wurden 1966 67 zahlreiche Fragmente des gotischen Baldachins wieder aufgefunden Datierung und KunstlerDie Statue der Mailander Madonna ist nach 1300 und vor 1322 geschaffen worden Ihre grosse Ahnlichkeit mit den Chorpfeilerfiguren lasst den Schluss zu dass sie unter der Aufsicht desselben Dombaumeisters Johannes entstanden sind Nach umfassender kunsthistorischer Diskussion hat sich die Auffassung durchgesetzt dass die Pfeilerfiguren und die Madonnen Statue kurz vor der Chorweihe 1322 vollendet waren Offen bleiben muss ob die beteiligten Kunstler Mitglieder der Kolner Bauhutte waren oder wandernde Meister die fur die Statuengestaltung nach Koln gekommen waren Ebenso ist ungeklart ob Johannes selbst als Schopfer der Figur angesprochen werden darf BeschreibungZartes Lacheln Blickkontakt zwischen der Muttergottes und dem Jesuskind Die Statue ist eine lebensgrosse Figur von etwa 1 65 Meter Hohe aus Walnussholz die farbig gefasst ist Sie stellt Maria dar die das Jesuskind auf dem linken Arm halt Als Attribute ihrer himmelskoniglichen Macht tragen Gottesmutter und Gotteskind Kronen und Maria in ihrer rechten Hand ein Szepter die aus dem Barock und dem 19 Jahrhundert stammen das Jesuskind hat einen Apfel in der linken Hand Die Figur der Muttergottes zeigt einen leichten S Schwung der Bildhauer hat das Jesuskind besonders hoch auf Brusthohe der Mutter platziert so dass sich beide Personen anzuschauen scheinen Der scheinbare Blickkontakt beider wird unterstrichen indem ein zartes Lacheln auf ihren Gesichtern eingezeichnet ist Offenbar war es den Kunstlern wichtig den Aspekt der Zuneigung besonders zu betonen Maria tragt ein reich gefaltetes Gewand mit vier Stoffschichten die auch farbig in gold blau rot gemustert und grun voneinander abgehoben sind und deren Saumlinien kunstvoll drapiert erscheinen Die Falten laufen vom Betrachter aus von links unten nach rechts oben beim Jesuskind zusammen der als Endpunkt der Verehrung inszeniert wird Die bewusst gestaltete Blicklinie zwischen dem Knaben und der Mutter die durch eine segnende Handbewegung des Kindes noch unterstrichen wird motiviert den Betrachter zu einer Kreisbewegung mit der er versucht die wechselseitigen Beziehungen nachzuvollziehen Maria ist in dieser Figur nicht als einfache Frau des Zimmermanns und auch nicht als thronende Gottesmutter inszeniert wie die meisten Madonnenfiguren vor ihrer Entstehungszeit Der Mailander Madonna haben die Kunstler eine Erscheinung als zierliche Furstin aus dem Hause Davids und als Konigin des Himmels gegeben Maria soll offenkundig hofische Eleganz ausstrahlen Die Figur verkorpert daher das im beginnenden 14 Jahrhundert vorherrschende Schonheitsideal eines sehr schlanken Frauentypus mit kleinem Kopf Die Kunstler gaben ihr alle Zuge einer hofischen Dame wahlten als Gewand allerdings eine konigliche Tracht die 100 Jahre vor der Entstehungszeit ublich gewesen war und gaben der Gottesmutter den offenen Schleier und die frei getragenen reich gelockten Haare der unverheirateten Frauen Ihre Korperformen allerdings sind kaum zu erahnen sie sind hinter der kunstvollen Drapierung der Gewander bestenfalls angedeutet so wie das von einer adeligen Damen zu erwarten gewesen sein mochte Der Kunstler hat darauf geachtet dass der Busen seiner Madonna den daruber liegenden Schleier kaum empor wolbt Die Kunstler haben das Gesicht Mariens mit besonderer Sorgfalt gestaltet Seine Proportionen folgen geometrischen Grundsatzen Das Antlitz gliedert sich in drei Abschnitte die an der Stirnhohe ausgerichtet sind Zwei Masseinheiten definieren die Breite des Gesichts Marias Mund ist schmal und klein Ein geometrischer Zug fuhrt uber die gerade Nase und lauft in den bogenformigen Brauen aus Darunter sind die Augen mondsichelformig gestaltet Ein innovatives Motiv ist das Lacheln der Muttergottes es ist deutlich eingezeichnet allerdings hofisch zuruckhaltend mit einem geschlossenen Mund modelliert Insgesamt zeigt das Gesicht einen gezierten verfeinerten Ausdruck Stil und RezeptionDie Mailander Madonna gehort zusammen mit dem Chorpfeilerfiguren zu den idealen Statuen der Hochgotik Der Kunsthistoriker Robert Suckale hat die Mailander Madonna in seinem Standardwerk zur Kunst in Deutschland als Referenzfigur einer Gotischen Skulptur erortert Die Skulptur gilt als ausgepragtes Beispiel fur den hofischen Stil den der Dombaumeister Johannes bei der Ausgestaltung des Kolner Domchores in hochst individueller Auspragung und mit ganzer Konsequenz umgesetzt hat Dabei hat sich der Kunstler weniger an einer bestimmten Linie der Pariser oder Reimser Skulpturenkunst orientiert Stattdessen hat er versucht die preziose Ausdrucksform des Honore Stils der in Paris zum Ende des 13 und zu Beginn des 14 Jahrhunderts vor allem in der Buchmalerei vorherrschend war fur die Skulpturgestaltung nutzbar zu machen Das hat das Urteil provoziert die Skulpturen aus dem Kolner Dom seien stilistisch isoliert dem Kunstler wurde vorgehalten seine Gestaltung sei in der pointiert idealen Auspragung uberfranzosisch Robert Suckale hat jungst vorgeschlagen dass die Kolner Domfiguren nicht nur als abschliessender Hohepunkt der manieristischen Phase der gotischen Skulptur zu verstehen seien sondern auch als fruhes Beispiel des Kunststiles begriffen werden sollten der ab Mitte des 14 Jahrhunderts Weicher Stil genannt wird Es sollte ernster genommen werden dass die Familie Peter Parlers des kunstlerisch fuhrenden Kopfes der zweiten Jahrhunderthalfte eng mit der Kolner Dombauhutte verbunden war Der Kunststil verbreitete sich in ganz Europa und zeigt sich unter anderem bei der Madonna von Michle Prag oder der schlesischen Madonna auf dem Lowen Breslau Siehe auchPortal Kolner Dom Was Wikipedia vom Dom weissLiteraturUlrike Bergmann Die Chorpfeilerfiguren des Kolner Doms Neue Indizien in einem alten Fall der Kunstgeschichte In Wallraf Richartz Jahrbuch 75 2014 S 7 36 Ingo Matthias Deml Der Altar der Mailander Madonna und die Neuausstattung des Kolner Domes im 17 Jahrhundert In Kolner Domblatt 64 1999 S 183 226 Rolf Lauer Der Baldachin der Mailander Madonna Statuentabernakel oder Reliquiengehause In Kolner Domblatt 61 1996 S 147 162 Gerhard Lutz Sog Mailander Madonna In Bruno Klein Hrsg Gotik Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland Band 3 Munchen 2007 S 357 f Franz Siepe Uberlegungen zur Mailander Madonna im Kolner Dom In Rheinische Heimatpflege 39 2002 S 89 96 Robert Suckale Kunst in Deutschland Von Karl dem Grossen bis Heute Koln 1998 S 124 127 Robert Suckale Hrsg Schone Madonnen am Rhein Ausstellungskatalog Leipzig 2009 Weblinkskoelner dom de Mailaender MadonnaAnmerkungenkoelner dom de Mailaender Madonna Anna Skriver Das Wandbild mit dem Marientod Das fruheste Altarbild des Kolner Domchores In Kolner Domblatt 2019 S 71 Gerhard Lutz Sog Mailander Madonna In Bruno Klein Hrsg Gotik Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland Band 3 Munchen 2007 S 358 Matthias Deml Klaus Hardering Die schonste von allen Mariendarstellungen und Marianische Gesange aus dem Kolner Dom Koln 2013 S 5 25 Sabine Gertrud Cremer Christian Hohes Dokumentation der Wandmalereien in der Marienkapelle des Kolner Domes In Kolner Domblatt 2019 S 117f Arnold Wolff Der Dom zu Koln Koln 2015 S 45 koelner dom de Mailaender Madonna Gerhard Lutz Sog Mailander Madonna In Bruno Klein Hrsg Gotik Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland Band 3 Munchen 2007 S 357 Ulrike Bergmann Die Chorpfeilerfiguren des Kolner Doms Neue 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Dehio Das spate Mittelalter von Rudolf von Habsburg bis zu Maximilian I Die Kunst der Gotik Geschichte der Deutschen Kunst Band 2 Berlin Leipzig 1930 S 95f Robert Suckale Datierungsfragen sind Verstandnisfragen Zur Einordnung der Kolner Domchorstatuen In Klaus Hardering Hrsg Die Chorpfeilerfiguren des Kolner Domes Festschrift Barbara Schock Werner Kolner Domblatt Band 77 Koln 2012 S 284