Die Schmalspurbahn Wilsdruff Döbeln Gärtitz war eine sächsische Schmalspurbahn Sie zweigte in Wilsdruff von der Schmalsp
Schmalspurbahn Wilsdruff–Gärtitz

Die Schmalspurbahn Wilsdruff–Döbeln-Gärtitz war eine sächsische Schmalspurbahn. Sie zweigte in Wilsdruff von der Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Nossen ab und führte über Meißen und Lommatzsch nach Gärtitz bei Döbeln, wo sie in die Schmalspurbahn Oschatz–Mügeln–Döbeln einmündete. Die Strecke wurde zwischen 1966 und 1972 stillgelegt.
Wilsdruff–Döbeln-Gärtitz | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen 1915 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (DB): | 6979; sä. WG | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke: | 137e (Wilsdruff – Meißen Triebischtal) 137d (Meißen Triebischtal – Lommatzsch) 137f (Lommatzsch – Gärtitz) jeweils 1934 164m (Wilsdruff – Meißen Triebischtal) 164k (Meißen Triebischtal – Lommatzsch) 164n (Lommatzsch – Gärtitz) jeweils 1946 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 51,857 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 750 mm (Schmalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 35 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 80 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckengeschwindigkeit: | 30 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Vorgeschichte und Bau
Im Bahngebiet bestanden um 1900 schon die Schmalspurbahnen Potschappel–Nossen und Oschatz–Döbeln. Nach dem verschiedene Projekte, eine regelspurige Strecke über Wilsdruff zu bauen, schon im Planungsstadium scheiterten, beschloss die Sächsische Ständekammer im Jahr 1900 eine Schmalspurbahn von Wilsdruff über Miltitz und Simselwitz nach Döbeln. Dafür wurden im Landeshaushalt für die Jahre 1900/1901 zunächst 2.448.000 Reichsmark bereitgestellt. Die Gesamtkosten wurden mit 6.448.000 Reichsmark beziffert. Sie sollten im Haushalt 1906/1907 eingestellt werden. Da die geplante Strecke durchgehend durch ein dünn besiedeltes, ausschließlich landwirtschaftlich geprägtes Gebiet führen sollte, kamen rasch Zweifel zur Rentabilität auf.
Letztlich einigte man sich nach längerem Streit auf eine umwegige, teurere Trassenführung, die auch Meißen als Verknüpfungspunkt mit einband. Von der Trassenführung über Löthain mit den dortigen Kaolin- und Tonbergwerken versprach man sich einen ganzjährig konstanten Güterverkehr. Haupttransportgüter sollten aber trotzdem landwirtschaftliche Produkte und dabei insbesondere Zuckerrüben sein.
Im September 1907 begann der Bahnbau zwischen Wilsdruff und Lommatzsch. Bis zu 600 Arbeiter stellten Brücken, Durchlässe und 18 Kilometer Planum bis Ende 1908 fertig. Um den Reisenden die Umsteigewege zu verkürzen, wurde die Strecke mit einem Stumpfgleis in den bestehenden eingeführt, während alle Güteranlagen und das Heizhaus für die Lokomotiven im neu gebauten aufgebaut wurden.
Am 1. Oktober 1909 wurde die Abschnitte Wilsdruff–Meißen-Triebischtal und Garsebach–Löthain feierlich eröffnet. Am 1. Dezember 1909 ging auch die weitere Strecke bis Lommatzsch in Betrieb. Der erste Fahrplan verzeichnete auf beiden Streckenabschnitten je drei gemischte Zugpaare.
Der Bau der weiteren Strecke von Mertitz Gabelstelle bis Gärtitz begann Ende 1910. Am 27. November 1911 wurde sie eröffnet.
Betrieb
Im Reiseverkehr hatte später nur der Abschnitt zwischen Wilsdruff und Meißen ein wenig Bedeutung. Insbesondere an Sonn- und Feiertagen war dort ein reger Ausflugsverkehr in das Kleine Triebischtal zu bewältigen. 1914 verkehrten zwischen Wilsdruff und Meißen-Triebischtal fünf tägliche Zugpaare, verstärkt um ein sonntägliches Zugpaar zwischen Ullendorf-Röhrsdorf und Meißen. Auch zwischen Meißen und Lommatzsch standen fünf tägliche Zugpaare im Fahrplan. Lommatzsch und Döbeln wurden mit drei Zugpaaren verbunden. Ende der 1930er Jahre war das Angebot leicht zurückgegangen. So verkehrten im Sommerfahrplan 1939 zwischen Meißen und Wilsdruff drei tägliche Personenzugpaare und ein weiteres Zugpaar in der Nacht von Sonntag auf Montag. Ebenfalls drei tägliche Zugpaare und zwei weitere Zugpaare an Wochenenden standen zwischen Meißen und Lommatzsch im Fahrplan. Der schwächste Abschnitt war weiterhin der zwischen Lommatzsch und Döbeln. Werktags fuhren lediglich zwei Züge von Döbeln nach Lommatzsch, an Sonntagen ein weiterer Zug. In der Gegenrichtung verkehrten täglich drei Züge. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Fahrplanangebot weitgehend unverändert. 1955 verkehrten zwischen Wilsdruff und Meißen weiter drei tägliche Zugpaare, an Sonntagen ein viertes Zugpaar. Mit vier werktäglichen Zügen wurde der Abschnitt Meißen – Lommatzsch bedient, dagegen an Sonntagen nur mit zwei Zugpaaren. Zwei tägliche Zugpaare verkehrten weiter zwischen Döbeln und Lommatzsch, verstärkt um einen werktäglichen Zug am Nachmittag von Lommatzsch nach Döbeln. 1966 war in der letzten Fahrplanperiode vor Einstellung des Personenverkehrs lediglich noch ein werktägliches Zugpaar zwischen Wilsdruff und Meißen verblieben. Der Abschnitt zwischen Meißen und Lommatzsch wurde noch an Werktagen von zwei Zügen von Meißen nach Lommatzsch und drei Zügen in der Gegenrichtung bedient (an Samstagen lediglich zwei Züge). Ebenfalls zwei Zugpaare, allerdings noch täglich, gab es zwischen Lommatzsch und Döbeln. Der Zugverkehr endete allerdings bereits in Döbeln-Gärtitz, der kurze Abschnitt bis zum Döbelner Hauptbahnhof wurde mit Linienbussen des VEB Kraftverkehr bedient.
Im Güterverkehr dominierte der Transport von Zuckerrüben während der Kampagne im Herbst zur Zuckerfabrik Döbeln. Daneben wurden landwirtschaftliche Güter, Kohlen sowie das westlich von Meißen für die Porzellanherstellung abgebaute Kaolin befördert.
Die Reichsbahndirektion Dresden als Nachfolger der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen betrachtete die Strecke nach 1920 nicht mehr als Einheit. Der Abschnitt Wilsdruff–Meißen-Triebischtal wurde fortan von Wilsdruff aus betrieben, die restliche Strecke unterstand dem Lokomotivbahnhof Lommatzsch, der zum Bahnbetriebswerk Mügeln gehörte. Durchlaufende Güterzüge von Wilsdruff bis Döbeln gab es nur während der Rübenkampagne. Wilsdruffer Lokomotiven kamen dann in Ausnahmefällen bis Lommatzsch. Personenzüge verkehrten in den Relationen Wilsdruff–Meißen-Triebischtal, Meißen-Triebischtal–Lommatzsch und Lommatzsch–Döbeln Hbf. Das Kursbuch der Deutschen Reichsbahn wies, wie bereits vor 1914 das Reichs-Kursbuch der Reichspost, diese drei Abschnitte als separate Kursbuchstrecken aus: 137d (Meißen-Triebischtal–Lommatzsch), 137e (Meißen-Triebischtal–Wilsdruff) und 137f (Döbeln–Lommatzsch) (Stand Sommer 1939).
Am 7. Januar 1949 stürzte ein talwärts fahrender Güterzug von Löthain nach Meißen wegen überhöhter Geschwindigkeit vom Robschützer Viadukt, nachdem die Heberleinbremse des Zuges wegen Vereisung versagte. Dabei kamen vier Eisenbahner ums Leben. Einen ähnlichen Unfall mit einem Toten gab es am 25. Dezember 1962. Als Konsequenz wurde dort der Einsatz von Wagen mit Saugluftbremse vorgeschrieben und der Verkehr mit beladenen Rollfahrzeugen verboten.
Stilllegung
Aufgrund 1964 durchgeführter Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen war auch die ehemalige WG-Strecke für eine baldige Stilllegung vorgesehen. Wegen des abschnittsweise regen Güterverkehrs ließ sich dieses Vorhaben allerdings nur Stück für Stück realisieren. Von Seiten der Deutschen Reichsbahn bestand vor allem Interesse, den Abschnitt zwischen Meißen und Löthain wegen der dortigen betrieblichen Einschränkungen baldmöglichst stillzulegen.
Ende 1965 verkehrten letztmals durchgehende Güterzüge während der Rübenkampagne zur Zuckerfabrik in Döbeln. Am 21. Mai 1966 wurde der Reisezugverkehr zwischen Wilsdruff und Meißen Triebischtal und von Garsebach bis Löthain eingestellt. Am 1. August 1966 wurde die Strecke von Wilsdruff bis Löthain stillgelegt. Der Bahnhof Ullendorf-Röhrsdorf wurde allerdings noch bis 1969 von Wilsdruff aus mit Übergaben im Güterverkehr bedient.
Als Nächstes verlor der Abschnitt zwischen Lommatzsch und Döbeln den Zugverkehr. Am 31. Mai 1969 wurde der Personen- und Güterverkehr auf dem Abschnitt Kleinmockritz–Döbeln-Gärtitz eingestellt, auf dem Abschnitt Mertitz Gabelstelle–Kleinmockritz am 4. Januar 1970. Der Grund für die Einstellung des Verkehrs war dort der 1970 erfolgte Bau der heutigen Bundesautobahn 14 im Bereich der Schmalspurtrasse.
Der Streckenabschnitt Löthain–Lommatzsch blieb als letzter noch bis zum 28. Oktober 1972 für den Gesamtverkehr in Betrieb. Wichtig war diese Strecke bis zuletzt für die Abfuhr der bei Löthain geförderten Porzellanerden und Tone.
Streckenbeschreibung
Verlauf
Die WG-Linie zweigte an der Gabelstelle Saubachtal östlich des Viaduktes in Wilsdruff von der Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Nossen ab. Die Strecke tangierte die Altstadt von Wilsdruff, unterquerte die heutige Bundesautobahn 4 und führte in nördlicher Richtung durch das . Bei Ullendorf schwenkte die Strecke dann in nordwestlicher Richtung ins Tal der Kleinen Triebisch ein, in deren Talgrund die Strecke dann bis Garsebach verlief. Bis Meißen-Triebischtal lag das Gleis parallel zur Bahnstrecke Borsdorf–Coswig auf gleichem Bahnkörper.
Der zweite Abschnitt begann im Bahnhof Garsebach. Unmittelbar nach dem Bahnhof lag der Robschützer Viadukt im Rechtsbogen, mit dem die Triebisch, die Bahnstrecke Borsdorf–Coswig und die im Talgrund verlaufende Straße überbrückt wurden. In nordwestlicher Richtung führte die Strecke mit Maximalneigung bergwärts, bis an der heutigen Bundesstraße 101 in Löthain der Scheitelpunkt erreicht war. Ab Löthain verlief die Strecke im Tal des und ab Zöthain im Ketzerbachtal nach Lommatzsch.
Der dritte Abschnitt zweigte im Bahnhof Mertitz Gabelstelle ab und war zunächst am Ketzerbach parallel zur Bahnstrecke Riesa–Nossen in südöstlicher Richtung trassiert. Von dort verlief sie in westlicher Richtung durch die hügelige Lommatzscher Pflege bis Gärtitz, wo sie kurz vor dem Endbahnhof die Bahnstrecke Riesa–Chemnitz überquerte.
Betriebsstellen
Wilsdruff
Der Bahnhof Wilsdruff war 1899 als vorläufiger Endpunkt der Strecke von Freital-Potschappel eröffnet worden. Mehrfach erweitert war er später nach Mügeln (b Oschatz) der zweitgrößte Bahnhof der sächsischen Schmalspurbahnen. Das dortige Bahnbetriebswerk war für den Lokomotiveinsatz bis Meißen-Triebischtal und Löthain zuständig. Heute befindet sich im Heizhaus ein Museum zur Eisenbahngeschichte des sogenannten Wilsdruffer Netzes.
Wilsdruff Hp
Der Haltepunkt Wilsdruff Hp lag östlich der Altstadt von Wilsdruff und verkürzte für die dortigen Einwohner den Weg zur Bahn wesentlich. Nach der Stilllegung der Strecke renovierte die IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff ab 1986 das kleine Dienstgebäude und stellte auf einem kurzen Gleisstück einige Wagen auf.
Klipphausen
Die Haltestelle Klipphausen bestand nur aus dem durchgehenden Streckengleis und einem beidseitig eingebunden Ladegleis. Im Güterverkehr war die Betriebsstelle bis Ende der 1960er Jahre in Betrieb. Empfangen wurde Futter und Düngemittel, versandt wurden Zuckerrüben. Das Empfangsgebäude wurde nach der Stilllegung als Jugendclub nachgenutzt.
Ullendorf-Röhrsdorf
Der Bahnhof Ullendorf-Röhrsdorf lag auf Ullendorfer Flur und hatte ursprünglich den Namen Ullendorf. Da Röhrsdorf einen erheblichen finanziellen Beitrag zum Streckenbau geleistet hatte und auch das größere Volumen im Güterverkehr stellte, trug die Station ab 1911 den Doppelnamen Ullendorf-Röhrsdorf. Ursprünglich besaß der Bahnhof wie die anderen Zwischenstationen der Strecke neben dem durchgehenden Hauptgleis lediglich ein abzweigendes Ladegleis. Dieses wurde 1911 als Kreuzungsgleis ausgebaut und ein neues Ladegleis errichtet. Seitdem bestand auch ein Anschlussgleis zu einem Futter-, Getreide- und Düngemittelhandel, das bis Dezember 1968 bedient wurde. Das kleine Dienstgebäude des Bahnhofes existiert noch. Es wird als Schnellimbiss nachgenutzt.
Polenz
Die Haltestelle Polenz bestand wie die meisten Unterwegsstationen nur aus dem durchgehenden Streckengleis und einem Ladegleis. Bis 1947 war Polenz als Bahnhof gewidmet, Zugkreuzungen fanden über das Ladegleis statt. Für den Reiseverkehr hatte das nahe Ausflugslokal eine gewisse Bedeutung. Im Güterverkehr wurden insbesondere Kartoffeln, Zuckerrüben und Milch versandt. Das erhaltene Stationsgebäude wird von einem Jagdverein nachgenutzt. Die Helmmühle besteht als Hotel bis heute.
Preiskermühle
Der Haltepunkt Preiskermühle lag auf der Flur von Semmelsberg. Der nahe, namensgebende Gasthof mit Gondelteich war insbesondere an Sonn- und Feiertagen ein beliebtes Ausflugsziel für die Einwohner von Meißen. Das Areal des Haltepunktes ist heute von einem Sportplatz überbaut. Die Gaststätte Preiskermühle schloss 1985.
Meißen Jaspisstraße
Der Bahnhof Meißen Jaspisstraße war der Spurwechselbahnhof zur Bahnstrecke Borsdorf–Coswig in Meißen. Hier befanden sich eine kleine Lokomotiveinsatzstelle und Rollwagengruben zur Verladung regelspuriger Güterwagen. Für den Personenverkehr hatte die Station keine Bedeutung, lediglich zur Meißner Straßenbahn gab es bis zu deren Einstellung 1935 einen Übergang. Heute befindet sich auf dem einstigen Bahnhofsgelände ein Heizwerk.
Meißen Triebischtal
In Meißen Triebischtal endete die Strecke ohne Weichen stumpf an einem Bahnsteig, wo der Reisendenübergang zur Bahnstrecke Borsdorf–Coswig möglich war. Ankommende Züge mussten nach dem Ausstieg der Reisenden bis Meißen-Jaspisstraße zum Umsetzen der Lokomotive zurückgedrückt werden, beginnende Züge wurden analog bereitgestellt. Noch bis Anfang der 1990er Jahre waren im Bahnhof Meißen-Triebischtal Reste des früheren Stumpfgleises am Bahnsteig sichtbar.
Löthain
Der Bahnhof Löthain war mit vier Gleisen die bedeutendste Unterwegsstation der ganzen Strecke. Versandt wurden insbesondere die Produkte der örtlichen Kaolin- und Tonbergwerke, aber auch landwirtschaftliche Produkte. Die hohe Verlademauer aus Beton prägt das Gelände bis heute. Das kleine Stationsgebäude blieb erhalten. Es beherbergt ein kleines Museum zur Eisenbahngeschichte, Teile des Areals sind mit einigen alten Wagenkasten als Schauanlage hergerichtet.
Mertitz Gabelstelle
Im Bahnhof Mertitz Gabelstelle zweigte der weiterführende Abschnitt nach Döbeln-Gärtitz vom Abschnitt Garsebach–Lommatzsch ab. Abseits der namensgebenden Ortschaft hatte die Station nur betriebliche Bedeutung als Abzweigbahnhof. Nach der Stilllegung der Strecke diente das Empfangsgebäude noch eine Zeitlang als Verkaufsstelle der Konsumgenossenschaft. Heute dient es Wohnzwecken.
Lommatzsch
Der Bahnhof Meißen Jaspisstraße war der Spurwechselbahnhof zur Bahnstrecke Riesa–Nossen in Lommatzsch. Hier befanden sich eine kleine Lokomotiveinsatzstelle und Rollwagengruben zur Verladung regelspuriger Güterwagen. Auf dem Areal der Schmalspurgleise entstand in den 2000er Jahren ein moderner Busbahnhof. Das zweiständige Heizhaus ist in desolatem Zustand noch vorhanden.
Döbeln-Gärtitz
Der Bahnhof Döbeln-Gärtitz war der Spurwechselbahnhof zur Bahnstrecke Riesa–Chemnitz bei Döbeln. Hier befanden sich zwei Umladehallen und auch eine Rollwagengrube zur Verladung regelspuriger Güterwagen. Für den Personenverkehr hatte die Station keine Bedeutung. Heute befinden sich bis auf die durchgehenden Hauptgleise der Regelspur keine Eisenbahnanlagen mehr. Das Empfangsgebäude des Bahnhofes ist erhalten und dient Wohnzwecken.
Fahrzeugeinsatz
Von Anfang an kamen Tenderlokomotiven der Gattung IV K (Baureihe 99.51–60) auf der Strecke zum Einsatz. Zwischen Wilsdruff und Meißen wurde ab den 1920er Jahren die leistungsstarke Gattung Gattung VI K (Baureihe 99.64–71) vor allen Zügen verwendet. Nur in Sonderfällen kamen diese Lokomotiven auch bis Löthain und Lommatzsch.
Der Güterverkehr wurde anfangs vor allem mit Schmalspurgüterwagen abgewickelt. Später wurde auch der Rollfahrzeugverkehr eingeführt. Die eingesetzten Wagen entsprachen den allgemeinen sächsischen Bau- und Beschaffungsvorschriften für die Schmalspurbahnen und konnten daher freizügig mit Fahrzeugen anderer sächsischer Schmalspurstrecken getauscht werden.
Die Strecke heute
Entlang der Strecke sind noch viele frühere Empfangsgebäude erhalten, die meisten von ihnen wurden neuen Nutzungen zugeführt und somit vor dem Abriss bewahrt. Im früheren Bahnhof von Löthain baute ein Verein ein kleines Museum zur Schmalspurbahn Wilsdruff–Meißen–Lommatzsch–Döbeln auf, das den typischen Zustand vieler Stationen während der letzten Betriebsjahre der WG-Strecke vermittelt.
Im Jahr 1984 wurde durch die IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff mit dem Aufbau einer Ausstellung auf dem Areal des ehemaligen Haltepunkts Wilsdruff Hp begonnen, die heute nicht mehr existiert. Heute gibt es im früheren Bahnhof Wilsdruff ein kleines Eisenbahnmuseum.
Eines der bemerkenswertesten Zeugnisse der Schmalspurbahn sind die Reste des großen Viaduktes bei Garsebach. Bis heute blieben dort die alten Brückenpfeiler erhalten, während die Überbauten in den 1970er Jahren entfernt wurden.
Die Wartehalle von Kleinmockritz wurde 2015 durch den Verein Waldheimer Eisenbahnfreunde e. V. geborgen. Sie wurde im Bahnhof Rauschenthal der Bahnstrecke Waldheim–Kriebethal neu aufgebaut.
Von Klipphausen bis zum früheren Bahnhof Mertitz Gabelstelle verläuft der Fahrradweg Meißner 8 auf der Trasse. Der weiteren Strecke bis Döbeln folgt abschnittsweise der (Zehren–Döbeln).
Literatur
- Erich Preuß, Reiner Preuß: Schmalspurbahnen in Sachsen. transpress Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-71079-X.
- Joachim Braun: Mertitz Gabelstelle. Ein bemerkenswerter Keilbahnhof des sächsischen Schmalspurnetzes. In: Lok Magazin. Heft 2, 1996, S. 42–45.
- Ludger Kenning: Schmalspurbahnen um Mügeln und Wilsdruff. Kenning Verlag, Nordhorn 2000, ISBN 3-933613-29-9.
- Gustav W. Ledig, Johann Ferdinand Ulbricht: Die schmalspurigen Staatseisenbahnen im Königreiche Sachsen. 2., vermehrte und verbesserte Auflage. Engelmann, Leipzig 1895 (Reprint: Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1988, ISBN 3-7463-0070-3).
- Wolfram Wagner, Peter Wunderwald: Die Schmalspurbahn Wilsdruff – Meißen Triebischtal und die große Heeresfeldbahnübung im Meißner Land 1909. Wunderwald Bahnbücher, Wilsdruff 2019, DNB 1199056022.
- Wolfram Wagner: Schmalspurig durchs Meißner Land. Deutscher Modelleisenbahnverband der DDR, Bezirksvorstand Dresden, 1987, DNB 210625317.
Weblinks
- Beschreibung der Strecke auf www.sachsenschiene.de
- Website des Schmalspur-Museumsbahnhofs Löthain bei Meißen
Einzelnachweise
- Reichs-Kursbuch 1914, Tabellen 72c, 72d, 72c
- Deutsches Kursbuch Sommer 1939, KBS 137d, 137e, 137f, abgerufen am 9. September 2024.
- Amtliches Kursbuch der Deutschen Reichsbahn. Winterfahrplan 1955/56, KBS 164k, 164m, 164n
- Kursbuch der Deutschen Reichsbahn. Winterfahrplan 1965/66, KBS 164k, 164m, 164n
- Internetseite über die Museumsanlage Wilsdruff Haltepunkt auf der Internetseite der IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff e. V.
- Informationen auf www.rauschenthalbahn.de
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Schmalspurbahn Wilsdruff Dobeln Gartitz war eine sachsische Schmalspurbahn Sie zweigte in Wilsdruff von der Schmalspurbahn Freital Potschappel Nossen ab und fuhrte uber Meissen und Lommatzsch nach Gartitz bei Dobeln wo sie in die Schmalspurbahn Oschatz Mugeln Dobeln einmundete Die Strecke wurde zwischen 1966 und 1972 stillgelegt Wilsdruff Dobeln GartitzStrecke der Schmalspurbahn Wilsdruff Dobeln GartitzAusschnitt der Streckenkarte Sachsen 1915Streckennummer DB 6979 sa WGKursbuchstrecke 137e Wilsdruff Meissen Triebischtal 137d Meissen Triebischtal Lommatzsch 137f Lommatzsch Gartitz jeweils 1934 164m Wilsdruff Meissen Triebischtal 164k Meissen Triebischtal Lommatzsch 164n Lommatzsch Gartitz jeweils 1946Streckenlange 51 857 kmSpurweite 750 mm Schmalspur Maximale Neigung 35 Minimaler Radius 80 mStreckengeschwindigkeit 30 km hLegende von Freital Potschappel0 000 Wilsdruff 271 m0 140 Brucke Saubachtal0 40 0 Gabelstelle Saubachtalnach Nossen0 878 Wilsdruff Hp 278 m3 801 Klipphausen 263 mAnst BHG6 962 Ullendorf Rohrsdorf 263 m8 437 Taubenheim b Meissen 245 m10 870 Kleine Triebisch 26 m 10 970 Polenz 178 m11 859 Kleine Triebisch 23 m 12 164 Preiskermuhle 164 m13 152 Kleine Triebisch 33 m 13 362 17 556 Garsebach 147 m13 860 Triebisch 26 m 14 160 Triebisch 25 m 15 241 Triebisch 69 m 15 804 Triebisch 31 m 15 440 Meissen Buschbad16 905 Meissen Jaspisstrasse 114 m17 556 Meissen Triebischtal 110 m Anschluss an Hauptbahn Borsdorf Coswig 17 667 Kleine Triebisch 18 m 18 080 Viadukt Garsebach Borsdorf Coswig 20 543 Lothain 200 m22 481 Gorna Krogis 180 m23 851 Mauna 170 m25 759 15 m 26 094 Leutewitz 155 mAnst Steinbruch27 814 Kabschutz 138 m28 233 Kabschutzer Bach 38 m 28 668 Kabschutzer Bach 15 m 30 060 Kabschutzer Bach 17 m 30 559 127 m30 644 Ketzerbach 22 m 31 241 33 230 Mertitz Gabelstelle 130 m33 230 Lommatzsch 158 m Anschluss an Bahnstrecke Riesa Nossen 33 828 Ldst Mertitz Dorf 130 m35 450 Ketzerbach 39 m 35 714 142 mRiesa Nossen37 479 Leuben Schleinitz 157 m39 624 b Lommatzsch 175 m41 819 Beicha 200 m43 209 Kleinmockritz 220 m45 654 Mochau 200 m47 645 Simselwitz 200 m50 700 Riesa Chemnitz Hbfvon Oschatz51 857 Dobeln Gartitz fruher Gartitz 175 m Anschluss an Hauptbahn Riesa Chemnitz nach Dobeln HbfGeschichteVorgeschichte und Bau Im Bahngebiet bestanden um 1900 schon die Schmalspurbahnen Potschappel Nossen und Oschatz Dobeln Nach dem verschiedene Projekte eine regelspurige Strecke uber Wilsdruff zu bauen schon im Planungsstadium scheiterten beschloss die Sachsische Standekammer im Jahr 1900 eine Schmalspurbahn von Wilsdruff uber Miltitz und Simselwitz nach Dobeln Dafur wurden im Landeshaushalt fur die Jahre 1900 1901 zunachst 2 448 000 Reichsmark bereitgestellt Die Gesamtkosten wurden mit 6 448 000 Reichsmark beziffert Sie sollten im Haushalt 1906 1907 eingestellt werden Da die geplante Strecke durchgehend durch ein dunn besiedeltes ausschliesslich landwirtschaftlich gepragtes Gebiet fuhren sollte kamen rasch Zweifel zur Rentabilitat auf Letztlich einigte man sich nach langerem Streit auf eine umwegige teurere Trassenfuhrung die auch Meissen als Verknupfungspunkt mit einband Von der Trassenfuhrung uber Lothain mit den dortigen Kaolin und Tonbergwerken versprach man sich einen ganzjahrig konstanten Guterverkehr Haupttransportguter sollten aber trotzdem landwirtschaftliche Produkte und dabei insbesondere Zuckerruben sein Im September 1907 begann der Bahnbau zwischen Wilsdruff und Lommatzsch Bis zu 600 Arbeiter stellten Brucken Durchlasse und 18 Kilometer Planum bis Ende 1908 fertig Um den Reisenden die Umsteigewege zu verkurzen wurde die Strecke mit einem Stumpfgleis in den bestehenden eingefuhrt wahrend alle Guteranlagen und das Heizhaus fur die Lokomotiven im neu gebauten aufgebaut wurden Am 1 Oktober 1909 wurde die Abschnitte Wilsdruff Meissen Triebischtal und Garsebach Lothain feierlich eroffnet Am 1 Dezember 1909 ging auch die weitere Strecke bis Lommatzsch in Betrieb Der erste Fahrplan verzeichnete auf beiden Streckenabschnitten je drei gemischte Zugpaare Der Bau der weiteren Strecke von Mertitz Gabelstelle bis Gartitz begann Ende 1910 Am 27 November 1911 wurde sie eroffnet Betrieb Bahnhof Garsebach um 1910 Im Reiseverkehr hatte spater nur der Abschnitt zwischen Wilsdruff und Meissen ein wenig Bedeutung Insbesondere an Sonn und Feiertagen war dort ein reger Ausflugsverkehr in das Kleine Triebischtal zu bewaltigen 1914 verkehrten zwischen Wilsdruff und Meissen Triebischtal funf tagliche Zugpaare verstarkt um ein sonntagliches Zugpaar zwischen Ullendorf Rohrsdorf und Meissen Auch zwischen Meissen und Lommatzsch standen funf tagliche Zugpaare im Fahrplan Lommatzsch und Dobeln wurden mit drei Zugpaaren verbunden Ende der 1930er Jahre war das Angebot leicht zuruckgegangen So verkehrten im Sommerfahrplan 1939 zwischen Meissen und Wilsdruff drei tagliche Personenzugpaare und ein weiteres Zugpaar in der Nacht von Sonntag auf Montag Ebenfalls drei tagliche Zugpaare und zwei weitere Zugpaare an Wochenenden standen zwischen Meissen und Lommatzsch im Fahrplan Der schwachste Abschnitt war weiterhin der zwischen Lommatzsch und Dobeln Werktags fuhren lediglich zwei Zuge von Dobeln nach Lommatzsch an Sonntagen ein weiterer Zug In der Gegenrichtung verkehrten taglich drei Zuge Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Fahrplanangebot weitgehend unverandert 1955 verkehrten zwischen Wilsdruff und Meissen weiter drei tagliche Zugpaare an Sonntagen ein viertes Zugpaar Mit vier werktaglichen Zugen wurde der Abschnitt Meissen Lommatzsch bedient dagegen an Sonntagen nur mit zwei Zugpaaren Zwei tagliche Zugpaare verkehrten weiter zwischen Dobeln und Lommatzsch verstarkt um einen werktaglichen Zug am Nachmittag von Lommatzsch nach Dobeln 1966 war in der letzten Fahrplanperiode vor Einstellung des Personenverkehrs lediglich noch ein werktagliches Zugpaar zwischen Wilsdruff und Meissen verblieben Der Abschnitt zwischen Meissen und Lommatzsch wurde noch an Werktagen von zwei Zugen von Meissen nach Lommatzsch und drei Zugen in der Gegenrichtung bedient an Samstagen lediglich zwei Zuge Ebenfalls zwei Zugpaare allerdings noch taglich gab es zwischen Lommatzsch und Dobeln Der Zugverkehr endete allerdings bereits in Dobeln Gartitz der kurze Abschnitt bis zum Dobelner Hauptbahnhof wurde mit Linienbussen des VEB Kraftverkehr bedient Im Guterverkehr dominierte der Transport von Zuckerruben wahrend der Kampagne im Herbst zur Zuckerfabrik Dobeln Daneben wurden landwirtschaftliche Guter Kohlen sowie das westlich von Meissen fur die Porzellanherstellung abgebaute Kaolin befordert Die Reichsbahndirektion Dresden als Nachfolger der Koniglich Sachsischen Staatseisenbahnen betrachtete die Strecke nach 1920 nicht mehr als Einheit Der Abschnitt Wilsdruff Meissen Triebischtal wurde fortan von Wilsdruff aus betrieben die restliche Strecke unterstand dem Lokomotivbahnhof Lommatzsch der zum Bahnbetriebswerk Mugeln gehorte Durchlaufende Guterzuge von Wilsdruff bis Dobeln gab es nur wahrend der Rubenkampagne Wilsdruffer Lokomotiven kamen dann in Ausnahmefallen bis Lommatzsch Personenzuge verkehrten in den Relationen Wilsdruff Meissen Triebischtal Meissen Triebischtal Lommatzsch und Lommatzsch Dobeln Hbf Das Kursbuch der Deutschen Reichsbahn wies wie bereits vor 1914 das Reichs Kursbuch der Reichspost diese drei Abschnitte als separate Kursbuchstrecken aus 137d Meissen Triebischtal Lommatzsch 137e Meissen Triebischtal Wilsdruff und 137f Dobeln Lommatzsch Stand Sommer 1939 Am 7 Januar 1949 sturzte ein talwarts fahrender Guterzug von Lothain nach Meissen wegen uberhohter Geschwindigkeit vom Robschutzer Viadukt nachdem die Heberleinbremse des Zuges wegen Vereisung versagte Dabei kamen vier Eisenbahner ums Leben Einen ahnlichen Unfall mit einem Toten gab es am 25 Dezember 1962 Als Konsequenz wurde dort der Einsatz von Wagen mit Saugluftbremse vorgeschrieben und der Verkehr mit beladenen Rollfahrzeugen verboten Stilllegung Brucke uber die Kleine Triebisch bei Polenz Aufgrund 1964 durchgefuhrter Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen war auch die ehemalige WG Strecke fur eine baldige Stilllegung vorgesehen Wegen des abschnittsweise regen Guterverkehrs liess sich dieses Vorhaben allerdings nur Stuck fur Stuck realisieren Von Seiten der Deutschen Reichsbahn bestand vor allem Interesse den Abschnitt zwischen Meissen und Lothain wegen der dortigen betrieblichen Einschrankungen baldmoglichst stillzulegen Ende 1965 verkehrten letztmals durchgehende Guterzuge wahrend der Rubenkampagne zur Zuckerfabrik in Dobeln Am 21 Mai 1966 wurde der Reisezugverkehr zwischen Wilsdruff und Meissen Triebischtal und von Garsebach bis Lothain eingestellt Am 1 August 1966 wurde die Strecke von Wilsdruff bis Lothain stillgelegt Der Bahnhof Ullendorf Rohrsdorf wurde allerdings noch bis 1969 von Wilsdruff aus mit Ubergaben im Guterverkehr bedient Als Nachstes verlor der Abschnitt zwischen Lommatzsch und Dobeln den Zugverkehr Am 31 Mai 1969 wurde der Personen und Guterverkehr auf dem Abschnitt Kleinmockritz Dobeln Gartitz eingestellt auf dem Abschnitt Mertitz Gabelstelle Kleinmockritz am 4 Januar 1970 Der Grund fur die Einstellung des Verkehrs war dort der 1970 erfolgte Bau der heutigen Bundesautobahn 14 im Bereich der Schmalspurtrasse Der Streckenabschnitt Lothain Lommatzsch blieb als letzter noch bis zum 28 Oktober 1972 fur den Gesamtverkehr in Betrieb Wichtig war diese Strecke bis zuletzt fur die Abfuhr der bei Lothain geforderten Porzellanerden und Tone StreckenbeschreibungVerlauf Die WG Linie zweigte an der Gabelstelle Saubachtal ostlich des Viaduktes in Wilsdruff von der Schmalspurbahn Freital Potschappel Nossen ab Die Strecke tangierte die Altstadt von Wilsdruff unterquerte die heutige Bundesautobahn 4 und fuhrte in nordlicher Richtung durch das Bei Ullendorf schwenkte die Strecke dann in nordwestlicher Richtung ins Tal der Kleinen Triebisch ein in deren Talgrund die Strecke dann bis Garsebach verlief Bis Meissen Triebischtal lag das Gleis parallel zur Bahnstrecke Borsdorf Coswig auf gleichem Bahnkorper Der zweite Abschnitt begann im Bahnhof Garsebach Unmittelbar nach dem Bahnhof lag der Robschutzer Viadukt im Rechtsbogen mit dem die Triebisch die Bahnstrecke Borsdorf Coswig und die im Talgrund verlaufende Strasse uberbruckt wurden In nordwestlicher Richtung fuhrte die Strecke mit Maximalneigung bergwarts bis an der heutigen Bundesstrasse 101 in Lothain der Scheitelpunkt erreicht war Ab Lothain verlief die Strecke im Tal des und ab Zothain im Ketzerbachtal nach Lommatzsch Der dritte Abschnitt zweigte im Bahnhof Mertitz Gabelstelle ab und war zunachst am Ketzerbach parallel zur Bahnstrecke Riesa Nossen in sudostlicher Richtung trassiert Von dort verlief sie in westlicher Richtung durch die hugelige Lommatzscher Pflege bis Gartitz wo sie kurz vor dem Endbahnhof die Bahnstrecke Riesa Chemnitz uberquerte Betriebsstellen Wilsdruff Hauptartikel Bahnhof Wilsdruff Der Bahnhof Wilsdruff war 1899 als vorlaufiger Endpunkt der Strecke von Freital Potschappel eroffnet worden Mehrfach erweitert war er spater nach Mugeln b Oschatz der zweitgrosste Bahnhof der sachsischen Schmalspurbahnen Das dortige Bahnbetriebswerk war fur den Lokomotiveinsatz bis Meissen Triebischtal und Lothain zustandig Heute befindet sich im Heizhaus ein Museum zur Eisenbahngeschichte des sogenannten Wilsdruffer Netzes Wilsdruff Hp Wilsdruff Hp 2017 Der Haltepunkt Wilsdruff Hp lag ostlich der Altstadt von Wilsdruff und verkurzte fur die dortigen Einwohner den Weg zur Bahn wesentlich Nach der Stilllegung der Strecke renovierte die IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff ab 1986 das kleine Dienstgebaude und stellte auf einem kurzen Gleisstuck einige Wagen auf Klipphausen Die Haltestelle Klipphausen bestand nur aus dem durchgehenden Streckengleis und einem beidseitig eingebunden Ladegleis Im Guterverkehr war die Betriebsstelle bis Ende der 1960er Jahre in Betrieb Empfangen wurde Futter und Dungemittel versandt wurden Zuckerruben Das Empfangsgebaude wurde nach der Stilllegung als Jugendclub nachgenutzt Ullendorf Rohrsdorf Der Bahnhof Ullendorf Rohrsdorf lag auf Ullendorfer Flur und hatte ursprunglich den Namen Ullendorf Da Rohrsdorf einen erheblichen finanziellen Beitrag zum Streckenbau geleistet hatte und auch das grossere Volumen im Guterverkehr stellte trug die Station ab 1911 den Doppelnamen Ullendorf Rohrsdorf Ursprunglich besass der Bahnhof wie die anderen Zwischenstationen der Strecke neben dem durchgehenden Hauptgleis lediglich ein abzweigendes Ladegleis Dieses wurde 1911 als Kreuzungsgleis ausgebaut und ein neues Ladegleis errichtet Seitdem bestand auch ein Anschlussgleis zu einem Futter Getreide und Dungemittelhandel das bis Dezember 1968 bedient wurde Das kleine Dienstgebaude des Bahnhofes existiert noch Es wird als Schnellimbiss nachgenutzt Polenz Haltestelle Polenz 2015 Die Haltestelle Polenz bestand wie die meisten Unterwegsstationen nur aus dem durchgehenden Streckengleis und einem Ladegleis Bis 1947 war Polenz als Bahnhof gewidmet Zugkreuzungen fanden uber das Ladegleis statt Fur den Reiseverkehr hatte das nahe Ausflugslokal eine gewisse Bedeutung Im Guterverkehr wurden insbesondere Kartoffeln Zuckerruben und Milch versandt Das erhaltene Stationsgebaude wird von einem Jagdverein nachgenutzt Die Helmmuhle besteht als Hotel bis heute Preiskermuhle Der Haltepunkt Preiskermuhle lag auf der Flur von Semmelsberg Der nahe namensgebende Gasthof mit Gondelteich war insbesondere an Sonn und Feiertagen ein beliebtes Ausflugsziel fur die Einwohner von Meissen Das Areal des Haltepunktes ist heute von einem Sportplatz uberbaut Die Gaststatte Preiskermuhle schloss 1985 Meissen Jaspisstrasse Der Bahnhof Meissen Jaspisstrasse war der Spurwechselbahnhof zur Bahnstrecke Borsdorf Coswig in Meissen Hier befanden sich eine kleine Lokomotiveinsatzstelle und Rollwagengruben zur Verladung regelspuriger Guterwagen Fur den Personenverkehr hatte die Station keine Bedeutung lediglich zur Meissner Strassenbahn gab es bis zu deren Einstellung 1935 einen Ubergang Heute befindet sich auf dem einstigen Bahnhofsgelande ein Heizwerk Meissen Triebischtal In Meissen Triebischtal endete die Strecke ohne Weichen stumpf an einem Bahnsteig wo der Reisendenubergang zur Bahnstrecke Borsdorf Coswig moglich war Ankommende Zuge mussten nach dem Ausstieg der Reisenden bis Meissen Jaspisstrasse zum Umsetzen der Lokomotive zuruckgedruckt werden beginnende Zuge wurden analog bereitgestellt Noch bis Anfang der 1990er Jahre waren im Bahnhof Meissen Triebischtal Reste des fruheren Stumpfgleises am Bahnsteig sichtbar Lothain Bahnhof Lothain 2010 Der Bahnhof Lothain war mit vier Gleisen die bedeutendste Unterwegsstation der ganzen Strecke Versandt wurden insbesondere die Produkte der ortlichen Kaolin und Tonbergwerke aber auch landwirtschaftliche Produkte Die hohe Verlademauer aus Beton pragt das Gelande bis heute Das kleine Stationsgebaude blieb erhalten Es beherbergt ein kleines Museum zur Eisenbahngeschichte Teile des Areals sind mit einigen alten Wagenkasten als Schauanlage hergerichtet Mertitz Gabelstelle Im Bahnhof Mertitz Gabelstelle zweigte der weiterfuhrende Abschnitt nach Dobeln Gartitz vom Abschnitt Garsebach Lommatzsch ab Abseits der namensgebenden Ortschaft hatte die Station nur betriebliche Bedeutung als Abzweigbahnhof Nach der Stilllegung der Strecke diente das Empfangsgebaude noch eine Zeitlang als Verkaufsstelle der Konsumgenossenschaft Heute dient es Wohnzwecken Lommatzsch Hauptartikel Bahnhof Lommatzsch Heizhaus der Schmalspurbahn im Bahnhof Lommatzsch 2010 Der Bahnhof Meissen Jaspisstrasse war der Spurwechselbahnhof zur Bahnstrecke Riesa Nossen in Lommatzsch Hier befanden sich eine kleine Lokomotiveinsatzstelle und Rollwagengruben zur Verladung regelspuriger Guterwagen Auf dem Areal der Schmalspurgleise entstand in den 2000er Jahren ein moderner Busbahnhof Das zweistandige Heizhaus ist in desolatem Zustand noch vorhanden Dobeln Gartitz Der Bahnhof Dobeln Gartitz war der Spurwechselbahnhof zur Bahnstrecke Riesa Chemnitz bei Dobeln Hier befanden sich zwei Umladehallen und auch eine Rollwagengrube zur Verladung regelspuriger Guterwagen Fur den Personenverkehr hatte die Station keine Bedeutung Heute befinden sich bis auf die durchgehenden Hauptgleise der Regelspur keine Eisenbahnanlagen mehr Das Empfangsgebaude des Bahnhofes ist erhalten und dient Wohnzwecken FahrzeugeinsatzSachsische VI K 99 715 Wilsdruff 1993 Von Anfang an kamen Tenderlokomotiven der Gattung IV K Baureihe 99 51 60 auf der Strecke zum Einsatz Zwischen Wilsdruff und Meissen wurde ab den 1920er Jahren die leistungsstarke Gattung Gattung VI K Baureihe 99 64 71 vor allen Zugen verwendet Nur in Sonderfallen kamen diese Lokomotiven auch bis Lothain und Lommatzsch Der Guterverkehr wurde anfangs vor allem mit Schmalspurguterwagen abgewickelt Spater wurde auch der Rollfahrzeugverkehr eingefuhrt Die eingesetzten Wagen entsprachen den allgemeinen sachsischen Bau und Beschaffungsvorschriften fur die Schmalspurbahnen und konnten daher freizugig mit Fahrzeugen anderer sachsischer Schmalspurstrecken getauscht werden Die Strecke heuteEmpfangsgebaude des Bahnhofes Mertitz Gabelstelle 1999 Reste des Robschutzer Viaduktes 2015 Entlang der Strecke sind noch viele fruhere Empfangsgebaude erhalten die meisten von ihnen wurden neuen Nutzungen zugefuhrt und somit vor dem Abriss bewahrt Im fruheren Bahnhof von Lothain baute ein Verein ein kleines Museum zur Schmalspurbahn Wilsdruff Meissen Lommatzsch Dobeln auf das den typischen Zustand vieler Stationen wahrend der letzten Betriebsjahre der WG Strecke vermittelt Im Jahr 1984 wurde durch die IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff mit dem Aufbau einer Ausstellung auf dem Areal des ehemaligen Haltepunkts Wilsdruff Hp begonnen die heute nicht mehr existiert Heute gibt es im fruheren Bahnhof Wilsdruff ein kleines Eisenbahnmuseum Eines der bemerkenswertesten Zeugnisse der Schmalspurbahn sind die Reste des grossen Viaduktes bei Garsebach Bis heute blieben dort die alten Bruckenpfeiler erhalten wahrend die Uberbauten in den 1970er Jahren entfernt wurden Die Wartehalle von Kleinmockritz wurde 2015 durch den Verein Waldheimer Eisenbahnfreunde e V geborgen Sie wurde im Bahnhof Rauschenthal der Bahnstrecke Waldheim Kriebethal neu aufgebaut Von Klipphausen bis zum fruheren Bahnhof Mertitz Gabelstelle verlauft der Fahrradweg Meissner 8 auf der Trasse Der weiteren Strecke bis Dobeln folgt abschnittsweise der Zehren Dobeln LiteraturErich Preuss Reiner Preuss Schmalspurbahnen in Sachsen transpress Verlag Stuttgart 1998 ISBN 3 613 71079 X Joachim Braun Mertitz Gabelstelle Ein bemerkenswerter Keilbahnhof des sachsischen Schmalspurnetzes In Lok Magazin Heft 2 1996 S 42 45 Ludger Kenning Schmalspurbahnen um Mugeln und Wilsdruff Kenning Verlag Nordhorn 2000 ISBN 3 933613 29 9 Gustav W Ledig Johann Ferdinand Ulbricht Die schmalspurigen Staatseisenbahnen im Konigreiche Sachsen 2 vermehrte und verbesserte Auflage Engelmann Leipzig 1895 Reprint Zentralantiquariat der DDR Leipzig 1988 ISBN 3 7463 0070 3 Wolfram Wagner Peter Wunderwald Die Schmalspurbahn Wilsdruff Meissen Triebischtal und die grosse Heeresfeldbahnubung im Meissner Land 1909 Wunderwald Bahnbucher Wilsdruff 2019 DNB 1199056022 Wolfram Wagner Schmalspurig durchs Meissner Land Deutscher Modelleisenbahnverband der DDR Bezirksvorstand Dresden 1987 DNB 210625317 WeblinksCommons Schmalspurbahn Wilsdruff Gartitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung der Strecke auf www sachsenschiene de Website des Schmalspur Museumsbahnhofs Lothain bei MeissenEinzelnachweiseReichs Kursbuch 1914 Tabellen 72c 72d 72c Deutsches Kursbuch Sommer 1939 KBS 137d 137e 137f abgerufen am 9 September 2024 Amtliches Kursbuch der Deutschen Reichsbahn Winterfahrplan 1955 56 KBS 164k 164m 164n Kursbuch der Deutschen Reichsbahn Winterfahrplan 1965 66 KBS 164k 164m 164n Internetseite uber die Museumsanlage Wilsdruff Haltepunkt auf der Internetseite der IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff e V Informationen auf www rauschenthalbahn deSachsische Schmalspurbahnen Bertsdorf Kurort Jonsdorf Cranzahl Kurort Oberwiesenthal Fichtelbergbahn Freital Hainsberg Kurort Kipsdorf Weisseritztalbahn Freital Potschappel Nossen Gossdorf Kohlmuhle Hohnstein Schwarzbachbahn Grunstadtel Oberrittersgrun Pohlatalbahn Heidenau Altenberg Muglitztalbahn Herrnhut Bernstadt Hetzdorf Eppendorf Grosswaltersdorf Klingenberg Colmnitz Frauenstein Klingenberg Colmnitz Oberdittmannsdorf Klingenthal Sachsenberg Georgenthal Klotzsche Konigsbruck Mosel Ortmannsdorf Mulsengrundbahn Mugeln Neichen Mulda Sayda Nebitzschen Kroptewitz Oschatz Mugeln Dobeln Oschatz Strehla Radebeul Ost Radeburg Lossnitzgrundbahn Reichenbach Oberheinsdorf Rollbockbahn Schonfeld Wiesa Meinersdorf Taubenheim Durrhennersdorf Wilkau Hasslau Carlsfeld Wilischthal Thum Wilsdruff Dobeln Gartitz Wolkenstein Johstadt Pressnitztalbahn Zittau Hermsdorf Zittau Kurort Oybin