Die Schönbrunner Erzieherschule auch Schönbrunner Schule oder Kinderfreundeschule Schönbrunn war eine von 1919 bis 1924
Schönbrunner Erzieherschule

Die Schönbrunner Erzieherschule, auch Schönbrunner Schule oder Kinderfreundeschule Schönbrunn, war eine von 1919 bis 1924 bestehende pädagogische Ausbildungseinrichtung der damaligen österreichischen Kinderfreunde.
Geschichte
Dem 1917 durch Zusammenschluss des „alpenländische Arbeitervereins Kinderfreunde“ mit dem „Arbeiterverein Kinderfreunde für Niederösterreich“ entstandenen „Reichsverein Kinderfreunde“ wurden mit dem Zusammenbruch der Monarchie frei gewordene Militär- und Spitalsbaracken der K.u.K-Armee überlassen, die zu Horten und Heimen umfunktioniert werden konnten. Dies hatte die Gründung weiterer Ortsgruppen zur Folge: über die früheren Feiertagsaktivitäten hinaus versuchte man zusehends mehr Nachmittagsbetreuung zu organisieren, was bald zu einem Mangel an ausgebildeten Betreuern führte.
Die seit August 1919 von Max Winter, Wiener Vizebürgermeister und Obmann der Kinderfreunde, requirierten Räume im Schloss Schönbrunn waren für ein Ausbildungsinstitut geeignet, das am 12. November offiziell eröffnet wurde (der Schulbetrieb hatte bereits im Oktober begonnen). Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die aus großbürgerlichen Verhältnissen stammende Hermine Weinreb, Vorsitzende der Kinderfreunde Wien-Alsergrund, deren vehemente Forderung nach einer solchen Schule zu deren Verwirklichung erheblich beitrug.
Die Leitung wurde Otto Felix Kanitz übertragen, dem der Volksschullehrer Anton Tesarek zur Seite stand, der ansonsten vor allem die gleichzeitig dort untergebrachte Kindergruppe leitete.
Der Lehrstoff der dreijährigen Tagesschule entsprach etwa der Oberstufe eines Realgymnasiums, mit besonderer Betonung von Psychologie, Pädagogik und politischer Schulung. Die rund 25 Schülerinnen pro Jahrgang (es gab nur wenige männliche Kandidaten, und nur zwei schlossen den Lehrgang ab) waren im Alter von 15 bis 18 Jahren.
Mit 1. Jänner 1922 existierten drei Lehrgänge mit insgesamt 71 Schülern; der 1921 begonnene dritte Lehrgang wurde als Internat geführt. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass männliche Interessenten zwar vorhanden waren, wegen ihrer Berufstätigkeit aber so gut wie nicht eintraten, wurde ab 1923 eine Abendschule geführt und die Tagesschule aufgelassen. Zu dieser Zeit war allerdings auch bereits abzusehen, dass sich wegen der aufkommenden Weltwirtschaftskrise die Beschäftigungsmöglichkeiten für Absolventen drastisch verschlechtern würden. Öffentlichkeitsrecht hatte die Schule nicht, sie konnte daher nicht mit Matura abgeschlossen werden. Auf Betreiben des Kinderfreunde-Reichssekretärs musste die mitunter abfällig so genannte „sozialistische Klosterschule“ 1924 aus finanziellen Gründen den Betrieb einschränken, nach den Februarkämpfen 1934 (auch als Österreichischer Bürgerkrieg bekannt) wurde den Kindern und ihrem Lehrerteam der Verbleib in Schönbrunn von der austrofaschistischen Regierung des Engelbert Dollfuss untersagt.
Lehrkörper
Das Niveau der Ausbildung ist durch die Namen von Lehrkräften belegbar (Auszug):
|
|
Die Bedeutung der Schönbrunner Schule für die Pädagogik des 20. Jahrhunderts beschreibt Heinz Weiss so:
„Die Erzieherinnen ließen die neue Pädagogik in die Arbeit mit den Kindern in den Gruppen der Kinderfreunde einfließen und setzten dadurch ein erziehungswissenschaftliches Schneeballsystem in Gang. Ein grundlegendes Umdenken bei den Pädagogen des vorigen Jahrhunderts war die Folge.“
Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Erzieher
Aus dem Kreis der etwa 100 Absolventinnen bildete sich – als private und von der Partei geduldete, keineswegs geförderte, Initiative – die (AGsE), in deren Umfeld auch Karl Popper häufig anzutreffen war.
Literatur
- Heinz Weiss u. a.: Die Pädagogen des Schönbrunner Kreises. (Ausstellungskatalog 2007, s. Weblinks)
- Jakob Bindel (Hrsg.): 75 (Fünfundsiebzig) Jahre Kinderfreunde: 1908–1983; Skizzen, Erinnerungen, Berichte, Ausblicke. Verlag Jungbrunnen, Wien-München 1983, ISBN 3-7026-5536-0
- Herbert Gantschacher: Über Wilhelm Jerusalem in Zeuge und Opfer der Apokalypse Ausstellungskatalog, ARBOS Wien-Salzburg-Arnoldstein 2007/2008
- Uwe Fuhrmann: Die Schönbrunner Kinderfreunde-Schule, in: Mitteilungen des Archivs der Arbeiterjugendbewegung (2011), 2, S. 57–60.
Weblinks
- Kinderfreundeschule Schönbrunn. In: dasrotewien.at – Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie. SPÖ Wien (Hrsg.)
- Schönbrunn in der Zwischenkriegszeit – Schloss ohne Kaiser. In: habsburger.net. Die Welt der Habsburger. Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (Hrsg.).
- „Schönbrunner Erzieherschule“. ( vom 31. März 2016 im Internet Archive) Kurzbeschreibung zur Ausstellung anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Kinderfreunde, 23. Mai bis 5. Oktober 2007. In: Website des Österreichischen Staatsarchiv.
- Die Pädagogen des Schönbrunner Kreises. Katalog zur Ausstellung 2007 (PDF; 24 S.; 584 kB) ( vom 31. Januar 2021 im Internet Archive).
Anmerkungen
- Heinz Weiss, Ausstellungskatalog 2007, PDF S. 7.
- Maticka/Zvacek in „75 Jahre...“, S. 75.
- Heinz Weiss, Ausstellungskatalog 2007, PDF S. 12.
- Heinz Weiss, Ausstellungskatalog 2007, PDF S. 11.
- Ausstellungskatalog 2007, PDF S. 12.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Schönbrunner Erzieherschule, Was ist Schönbrunner Erzieherschule? Was bedeutet Schönbrunner Erzieherschule?
Die Schonbrunner Erzieherschule auch Schonbrunner Schule oder Kinderfreundeschule Schonbrunn war eine von 1919 bis 1924 bestehende padagogische Ausbildungseinrichtung der damaligen osterreichischen Kinderfreunde Schloss SchonbrunnGeschichteDem 1917 durch Zusammenschluss des alpenlandische Arbeitervereins Kinderfreunde mit dem Arbeiterverein Kinderfreunde fur Niederosterreich entstandenen Reichsverein Kinderfreunde wurden mit dem Zusammenbruch der Monarchie frei gewordene Militar und Spitalsbaracken der K u K Armee uberlassen die zu Horten und Heimen umfunktioniert werden konnten Dies hatte die Grundung weiterer Ortsgruppen zur Folge uber die fruheren Feiertagsaktivitaten hinaus versuchte man zusehends mehr Nachmittagsbetreuung zu organisieren was bald zu einem Mangel an ausgebildeten Betreuern fuhrte Die seit August 1919 von Max Winter Wiener Vizeburgermeister und Obmann der Kinderfreunde requirierten Raume im Schloss Schonbrunn waren fur ein Ausbildungsinstitut geeignet das am 12 November offiziell eroffnet wurde der Schulbetrieb hatte bereits im Oktober begonnen Besonders zu erwahnen ist in diesem Zusammenhang die aus grossburgerlichen Verhaltnissen stammende Hermine Weinreb Vorsitzende der Kinderfreunde Wien Alsergrund deren vehemente Forderung nach einer solchen Schule zu deren Verwirklichung erheblich beitrug Die Leitung wurde Otto Felix Kanitz ubertragen dem der Volksschullehrer Anton Tesarek zur Seite stand der ansonsten vor allem die gleichzeitig dort untergebrachte Kindergruppe leitete Der Lehrstoff der dreijahrigen Tagesschule entsprach etwa der Oberstufe eines Realgymnasiums mit besonderer Betonung von Psychologie Padagogik und politischer Schulung Die rund 25 Schulerinnen pro Jahrgang es gab nur wenige mannliche Kandidaten und nur zwei schlossen den Lehrgang ab waren im Alter von 15 bis 18 Jahren Mit 1 Janner 1922 existierten drei Lehrgange mit insgesamt 71 Schulern der 1921 begonnene dritte Lehrgang wurde als Internat gefuhrt Nachdem sich herausgestellt hatte dass mannliche Interessenten zwar vorhanden waren wegen ihrer Berufstatigkeit aber so gut wie nicht eintraten wurde ab 1923 eine Abendschule gefuhrt und die Tagesschule aufgelassen Zu dieser Zeit war allerdings auch bereits abzusehen dass sich wegen der aufkommenden Weltwirtschaftskrise die Beschaftigungsmoglichkeiten fur Absolventen drastisch verschlechtern wurden Offentlichkeitsrecht hatte die Schule nicht sie konnte daher nicht mit Matura abgeschlossen werden Auf Betreiben des Kinderfreunde Reichssekretars musste die mitunter abfallig so genannte sozialistische Klosterschule 1924 aus finanziellen Grunden den Betrieb einschranken nach den Februarkampfen 1934 auch als Osterreichischer Burgerkrieg bekannt wurde den Kindern und ihrem Lehrerteam der Verbleib in Schonbrunn von der austrofaschistischen Regierung des Engelbert Dollfuss untersagt Lehrkorper Das Niveau der Ausbildung ist durch die Namen von Lehrkraften belegbar Auszug Alfred Adler Psychologie Jenny Adler Herzmark Gesundheitslehre Max Adler Soziologie Wilhelm Jerusalem Allgemeine Padagogik und Philosophie Geographie und Literatur Hermine Weinreb Literaturgeschichte Marianne Pollak Englisch Otto Felix Kanitz Sozialistische Erziehung Franz Josef Scheidl Geschichte Josef Luitpold Stern Literatur Erziehungslehre Hans Mandl Jugendkunst Anton Tesarek Padagogik Geographie Karl Kautsky Hygiene Die Bedeutung der Schonbrunner Schule fur die Padagogik des 20 Jahrhunderts beschreibt Heinz Weiss so Die Erzieherinnen liessen die neue Padagogik in die Arbeit mit den Kindern in den Gruppen der Kinderfreunde einfliessen und setzten dadurch ein erziehungswissenschaftliches Schneeballsystem in Gang Ein grundlegendes Umdenken bei den Padagogen des vorigen Jahrhunderts war die Folge Arbeitsgemeinschaft sozialistischer ErzieherAus dem Kreis der etwa 100 Absolventinnen bildete sich als private und von der Partei geduldete keineswegs geforderte Initiative die AGsE in deren Umfeld auch Karl Popper haufig anzutreffen war LiteraturHeinz Weiss u a Die Padagogen des Schonbrunner Kreises Ausstellungskatalog 2007 s Weblinks Jakob Bindel Hrsg 75 Funfundsiebzig Jahre Kinderfreunde 1908 1983 Skizzen Erinnerungen Berichte Ausblicke Verlag Jungbrunnen Wien Munchen 1983 ISBN 3 7026 5536 0 Herbert Gantschacher Uber Wilhelm Jerusalem in Zeuge und Opfer der Apokalypse Ausstellungskatalog ARBOS Wien Salzburg Arnoldstein 2007 2008 Uwe Fuhrmann Die Schonbrunner Kinderfreunde Schule in Mitteilungen des Archivs der Arbeiterjugendbewegung 2011 2 S 57 60 WeblinksKinderfreundeschule Schonbrunn In dasrotewien at Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie SPO Wien Hrsg Schonbrunn in der Zwischenkriegszeit Schloss ohne Kaiser In habsburger net Die Welt der Habsburger Schloss Schonbrunn Kultur und Betriebsgesellschaft Hrsg Schonbrunner Erzieherschule Memento vom 31 Marz 2016 im Internet Archive Kurzbeschreibung zur Ausstellung anlasslich des 100 jahrigen Jubilaums der Kinderfreunde 23 Mai bis 5 Oktober 2007 In Website des Osterreichischen Staatsarchiv Die Padagogen des Schonbrunner Kreises Katalog zur Ausstellung 2007 PDF 24 S 584 kB Memento vom 31 Januar 2021 im Internet Archive AnmerkungenHeinz Weiss Ausstellungskatalog 2007 PDF S 7 Maticka Zvacek in 75 Jahre S 75 Heinz Weiss Ausstellungskatalog 2007 PDF S 12 Heinz Weiss Ausstellungskatalog 2007 PDF S 11 Ausstellungskatalog 2007 PDF S 12