Dieser Artikel beschreibt das 1976 eingestellte Straßenbahnnetz der Stadt Hagen zum heutigen Busunternehmen in derselben
Straßenbahn Hagen

Die Straßenbahn Hagen war der Straßenbahnbetrieb der nordrhein-westfälischen Stadt Hagen. Es bestanden auch Verbindungen nach Breckerfeld, Herdecke, Wetter, Ennepetal und Gevelsberg. Sie existierte zwischen 1884 und 1976.
Straßenbahn Hagen | |
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Düwag-Triebwagen am Bahnübergang Hohenlimburg (1960) | |
Basisinformationen | |
Staat | Deutschland |
Stadt | Hagen |
Eröffnung | 13. November 1884 |
Elektrifizierung | 12. April 1900 |
Stilllegung | 29. Mai 1976 |
Infrastruktur | |
Ehemals größte Streckenlänge | 54,5 km |
Spurweite | 1000 mm (Meterspur) |
Pferdebahn
Am 29. Juli 1884 wurde in der Stadt Hagen die Hagener Straßenbahn-Gesellschaft gegründet, die in der Stadt eine Pferdebahn betreiben wollte. Am 2. August des Jahres ist mit der Stadt ein Vertrag über den Bau und Betrieb einer solchen Bahn geschlossen worden. Nach den Probefahrten am 5. und 6. November ging die Pferdebahn am 13. November 1884 in Betrieb. Die 2.050 Meter lange Bahn führte vom Bahnhof der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft über Schwenke sowie die Elberfelder und die Frankfurter Straße zum Bahnhof Oberhagen. Am 9. Februar 1885 wurde eine Verlängerung von 1.280 m bis Eilpe in Betrieb genommen. Zudem weihte man eine weitere Strecke von Schwenke nach Kückelhausen ein, welche man allerdings bereits nach ein paar Monaten wieder stilllegte. Aufgrund der Bahnübergänge, die Verzögerungen verursachten, und der fehlenden direkten Verbindung zur ersten Strecke wurde sie von den Hagenern nicht angenommen und eingestellt. Da die Ausgaben bald die Einnahmen der Bahn überstiegen, musste die Gesellschaft am 30. Juli 1889 Konkurs anmelden.
Der Konkursverwalter führte die Gesellschaft zunächst auf Kosten der Konkursmasse weiter. In der Zwischenzeit war eine Unterführung unter der Eisenbahnstrecke entstanden und die Strecke nach Kückelhausen hatte auf Kosten der Stadt einen Anschluss erhalten. So wurde der Betrieb auf ihr wieder aufgenommen. 1891 ist die Bahn von der Kölner Firma Hammacher&Co erworben worden. Diese erweiterte die Pferdebahn vom Markt über die Körnerstraße, den Hauptbahnhof und die Wehringhauser Straße bis nach Kückelhausen.
Eckeseyer Straßenbahn
Die noch selbstständige Gemeinde Eckesey gründete am 8. Juni 1894 eine eigene Straßenbahngesellschaft. Am 7. Juli 1895 eröffnete sie eine 2.550 Meter lange Strecke von Eckesey nach Altenhagen, wo sie an die Hagener Straßenbahn-Gesellschaft anschloss.
Elektrische Straßenbahn
Akkubahn
Der Unternehmer Adolph Müller aus Hagen gründete 1888 die Akkumulatorfabrik Hagen AG. Da er für seine Produkte eine Referenzstrecke haben wollte, bot er der Pferdebahn an, kostenlos elektrische Straßenbahnen mit Akkumulatoren zur Verfügung zu stellen. Ab dem 7. Januar 1895 fuhren diese Akkubahnen in der Stadt.
Oberleitungen
Am 1. Juli 1896 erwarb die Firma Siemens & Halske die Pferdebahn. Man beabsichtigte, die Bahn zu einer elektrischen Straßenbahn auszubauen. Zunächst wurde aber die Pferdebahn am 18. November 1896 von Kückelhausen nach Haspe verlängert. Da die Stadt sich weiterhin gegen die Oberleitungen in der Stadt wehrte, betrieb man weiter Bahnen mit Akkumulatoren. Zusammen mit der Akkumulatorfabrik Hagen AG gründete sie die Hagener Straßenbahn AG. Da die Stadt nur innerhalb des Stadtgebietes keine Oberleitungen haben wollte, wurde auf der am 12. April 1900 eröffneten Strecke von Haspe nach Gevelsberg der Betrieb über Oberleitung aufgenommen.
Am 20. Oktober 1900 wurde die Eckeseyer Straßenbahn von der Hagener Straßenbahn AG erworben.
Am 22. Oktober 1901 gab der Regierungspräsident einen Erlass heraus, der Oberleitungen in der Innenstadt von Hagen zuließ. Einen Widerspruch der Stadt wies das Ministerium für öffentliche Arbeiten am 11. März 1902 ab. Am 20. Dezember 1902 waren die Oberleitungen in der Stadt installiert und die Akkubahn hatte ausgedient.
Bis zum Ersten Weltkrieg
In den folgenden Jahren wuchs das Streckennetz kontinuierlich. Am 6. Februar 1906 kaufte die Stadt der Firma Siemens die Aktien der Straßenbahn zu 105 % des Kurswertes ab.
Erster Weltkrieg
Im Krieg hatte die Gesellschaft wie alle unter dem Personal- und Materialnotstand zu leiden. Zudem schwankten die Fahrgastzahlen in diesem Zeitraum sehr. 1915 beförderte man 9,9 Millionen Personen, 1918 hingegen 18,1 Millionen. Zudem wurde die Bahn zum Transport von Gütern herangezogen. Die 1917 eingeführten Kohlezüge fuhren bis 1923. Einige Wagen waren sogar für die Verwendung sowohl auf der Schiene als auch auf der Straße ausgestattet worden.
Zwischen den Weltkriegen
Nach dem Ersten Weltkrieg begann man, das Netz weiter auszubauen. Es wurden folgende Strecken eingeweiht: 1929 war die Hagener Straßenbahn AG im Besitz von insgesamt 54,49 Kilometern Strecke mit 74,05 Kilometern Gleis. Auf diesem Netz befuhr sie 11 Linien.
Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten musste die „Kleinbahn Voerde-Haspe Ges. m. b. H.“ den Personenverkehr auf der Kleinbahn Haspe–Voerde–Breckerfeld einstellen. 1927 übernahm die hundertprozentige Tochterfirma „Hagener Vorortbahn GmbH“ die Anteile der am Betrieb und Bau der beteiligten Firmen, elektrifizierte die Strecke und betrieb sie fortan. Die Stadt versprach sich davon Einfluss auf die Umlandgemeinden, zumal die Eingemeindung der Stadt Haspe bevorstand. Nach der Eingemeindung 1929 konnte die mit 3 Millionen Mark verschuldete „Hagener Vorortbahn GmbH“ ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen und ging nach Konkurs und Liquidation am 29. Mai 1931 direkt in den Besitz der „Hagener Straßenbahn AG“ über, die nun die Defizite mit Überschüssen aus anderen Bereichen decken musste. Die Bahn wurde als Überlandstrecke in das Netz integriert, wobei hauptsächlich die Linie 11 vom Markt nach Breckerfeld fuhr, es gab jedoch auch Fahrplanperioden, in denen die Linie 3 dorthin durchgebunden wurde.
Zweiter Weltkrieg
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges bestand das Netz, nachdem man es mehrfach umstrukturiert hatte, aus insgesamt 9 Linien.
Zunächst erzwang der Krieg 1942 nur die Einstellung der Strecke in Richtung Wengern. Zwei Bombenangriffe am 1. Januar 1943 und am 15. März 1945 zerstörten jedoch weite Teile des Gleisnetzes. Einzig die Linien in den Vororten blieben bis zum Einmarsch der Amerikaner am 14. April 1945 in Betrieb.
Bis zur Einstellung der Straßenbahn
Bis zum Jahr 1950 konnte das Netz wiederhergestellt werden. Es waren auch schon zahlreiche Neuplanungen in Angriff genommen worden, von denen nur wenige umgesetzt wurden. Stattdessen wurde ab dem 15. August 1949 die Straßenbahn mehr und mehr durch den Omnibus ersetzt. Trotzdem wurden weite Teile des Hauptnetzes modernisiert und am 6. November 1966 in Oberhagen ein neuer Straßenbahnbetriebshof eröffnet. 1971 war das Netz auf sechs Linien in der Stadt geschrumpft. Am 29. Mai 1976 fuhr zwischen Markt und Kabel die letzte Straßenbahn.
Acht sechsachsige Zweirichtungstriebwagen (82–89) wurden nach der Einstellung an die Straßenbahn Innsbruck abgegeben und, zu Achtachsern umgebaut, bis 2009 auf der Stubaitalbahn eingesetzt. Die Sechsachser 70–81 gingen an die Straßenbahn Würzburg und zehn weitere Sechsachser (60–69) sowie alle vierachsigen Großraumwagen (50–59) gelangten zur Straßenbahn Belgrad.
Chronologische Tabelle der Eröffnungen und Stilllegungen
Eröffnungen | ||
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Eröffnungsdatum | Strecke | Streckenlänge |
In dieser Tabelle werden die heutigen Namen der Straßen und Orte verwendet | ||
13. November 1884 | Bf. der BME (Hbf) – Oberhagen | 2,05 km |
9. Februar 1885 | Oberhagen – Eilpe | 1,28 km |
Frühling 1885 | Schwenke – Kückelhausen | |
1. März 1886 | Wiedereröffnung Schwenke – Kückelhausen | |
14. Mai 1892 | Wiedereröffnung Schwenke – Kückelhausen Bf. der BME – Markt | 3,25 km |
7. Juli 1895 | Bf. der BME – Altenhagen – Eckeseyer Straße/Schwerter Straße Teil der eigenständigen Pferdebahn der Gemeinde Eckesey | 2,55 km |
18. November 1896 | Kückelhausen – Haspe | |
12. April 1900 | Haspe – Gevelsberg | 6,33 km |
5. August 1900 | Hohenlimburg – Eppenhausen, Brunnenstraße Strecke der Westfälische Kleinbahnen | 6,07 km |
20. Oktober 1900 | Übernahme der Pferdebahn der Gemeinde Eckesey und deren Strecken | |
17. August 1901 | Eilpe – Delstern | 1,6 km |
15. Oktober 1901 | Eckesey – Herdecke | 2,12 km |
6. Februar 1902 | Markt – Eppenhausen, Brunnenstraße | 1,28 km |
26. November 1902 | Altenhagener Brücke – Loxbaum – Boele – Kabel | 6,2 km |
1. Mai 1903 | Haspe – Voerde Kleinbahn Haspe–Voerde–Breckerfeld | 9,1 km |
30. September 1907 | Voerde – Breckerfeld Kleinbahn Haspe–Voerde–Breckerfeld | 9,29 km |
25. Juli 1910 | Delstern – Oberdelstern | |
3. August 1911 | Stadtmitte – Gneisenaustraße | |
1. Mai 1912 | Übernahme der Strecke nach Hohenlimburg von den Westfälischen Kleinbahnen | |
23. September 1912 | Weststraße – Vorhalle Kirche | 1,4 km |
5. September 1913 | Emster Straße – Karl-Ernst-Osthaus-Straße | 0,83 km |
1. November 1913 | Karl-Ernst-Osthaus-Straße – Emst Kirche | 0,43 km |
22. Mai 1919 | Herdecke – Wetter | |
17. Juli 1920 | Wetter – Wengern | |
1. Mai 1922 | Schwenke – Franklinstraße | 1,074 km |
10. Juni 1924 | Eilpe – Mäckinger Bach | 2,6 km |
15. Oktober 1924 | Mäckinger Bach – Selbecke | |
11. März 1925 | Oberdelstern – Ambrock | 1,5 km |
7. Februar 1927 | Kampstraße – Buschey – Minervastraße | 1,25 km |
10. Dezember 1927 | Übernahme der Kleinbahn Haspe-Voerde-Breckerfeld und Eingliederung als Hagener Vorortbahn | 18,39 km |
13. Mai 1956 | Emst Kirche – Bissingheim, Cunostraße | 0,4 km |
8. Dezember 1962 | Vorhalle, Weststraße – Vorhalle-West (Gabelpunkt) | 0,96 km |
28. Mai 1968 | Bissingheim, Cunostraße – Bissingheim, Köhlerweg | 0,6 km |
Einstellungen | ||
Stilllegungsdatum | Strecke | |
In dieser Tabelle werden die heutigen Namen der Straßen und Orte verwendet | ||
31. Dezember 1885 | Schwenke – Kückelhausen | |
Sommer 1886 | Wiederstilllegung Schwenke – Kückelhausen | |
15. August 1949 | Herdecke – Wetter – Wengern | |
26. Juli 1953 | Haspe, Nordstraße – Gevelsberg | |
9. Oktober 1955 | Kampstraße – Buschey – Minervastraße | |
8. Juli 1956 | Oberdelstern – Ambrock | |
6. Dezember 1962 | Vorhalle, Weststraße – Vorhalle Kirche | |
3. November 1963 | Haspe – Voerde – Breckerfeld Sparkasse – Gneisenaustraße | |
1. März 1964 | Felsenstraße – Selbecke | |
6. November 1966 | Eilpe – Felsenstraße | |
15. September 1968 | Herbecker Weg – Hohenlimburg | |
25. Mai 1969 | Schwenke – Franklinstraße | |
1971 | Haßleyer Straße – Herbecker Weg | |
25. Mai 1974 | Vorhalle-West – Vorhalle, Weststraße Herdecke – Altenhagener Brücke Eilpe – Oberdelstern | |
31. Mai 1975 | Haspe, Nordstraße – Schwenke Markt – Haßleyer Straße Emster Straße – Bissingheim, Köhlerweg | |
29. Mai 1976 | Kabel – Innenstadt – Eilpe |
Aussichten Regionalstadtbahn Hagen
In den 1960er Jahren wurde ein Gutachten von der Stadt Hagen in Auftrag gegeben, die Rentabilität einer Straßenbahn in der Stadt zu überprüfen. Obwohl dieses Gutachten zu Gunsten der Straßenbahn ausfiel, wurde diese 1976 stillgelegt. Seitdem gab es wiederholt Diskussionen um deren Wiedereinführung.
Es gab Bestrebungen, in und um Hagen ein Regionalstadtbahnnetz nach dem Karlsruher Modell einzurichten, d. h. Straßenbahnen gehen an Verknüpfungspunkten auf die Deutsche Bahn über und verbinden so das Stadtzentrum auch mit weiter entfernten Orten. In einem Gutachten von 1997 sind für eine erste Phase die Strecken der heutigen Regionalbahnlinien 52 (von Dortmund über Hagen–nach Lüdenscheid) und 91 (Hagen–Iserlohn, jedoch nicht der Ast nach Siegen) vorgesehen. Aber auch andere Bahnstrecken, unter anderem die derzeit nicht im regulären Fahrgastbetrieb bediente Ennepetalbahn nach Ennepetal waren in dem Gutachten für weitere Phasen berücksichtigt. Das Konzept wurde trotz des verkehrlichen Nutzens aus Kostengründen abgelehnt.
Ein im Januar 2020 von der Stadtverwaltung für den städtischen Ausschuss für Umwelt, Stadtsauberkeit, Sicherheit und Mobilität in Auftrag gegebenes Gutachten ergab im November 2022, dass die Errichtung einer Straßenbahn am geeignetsten dafür ist, die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Personennahverkehrs auf den am stärksten ausgelasteten Korridoren zu erhöhen. Auf Grundlage der Ergebnisse des Gutachtens werden mögliche Trassierungsvarianten sowie die allgemeine Eignung eines Straßenbahnnetzes für die topografische Situation der Stadt überprüft, wobei als Alternativoption ein höherwertiges Busnetz in Betracht gezogen wird.
Literatur
- Wolfgang Reimann, Rolf Löttgers: Rund um Hagen. Verlag Monika Reimann, Wuppertal 1989, ISBN 3-925298-06-1.
- Dirk Göbel, Jörg Rudat: Bitte Einsteigen! – Mit der Straßenbahn durch Hagen. ardenkuverlag, Hagen 2009, ISBN 978-3-932070-95-2.
- Dirk Göbel, Jörg Rudat: Bitte Umsteigen! – Über Haspe und Voerde nach Breckerfeld – Mit der Linie 11 ins Grüne. ardenkuverlag, Hagen 2012, ISBN 978-3-942184-08-3.
- Dirk Göbel, Jörg Rudat: Bitte Zusteigen! – Von Hagen über Herdecke nach Wetter – Mit der Linie 4 von der Volme an die Ruhr. ardenkuverlag, Hagen 2014, ISBN 978-3-942184-13-7.
Weblinks
- Jens Stubbe: Die letzte Hagener Straßenbahn fuhr vor 40 Jahren. In: Westfalenpost. Funke Mediengruppe, 27. Mai 2016 .
- Stillgelegte Gleise, Raum Hagen In: tramtracks.de
Einzelnachweise
- GEV-Westerbauer bei tramtracks.de
- Arbeitsgemeinschaft HagenBahn: Endbericht – Regionalstadtbahn Hagen HagenBahn – Konkretisierungsstufe zur 1. Ausbaustufe. Hrsg.: Stadt Hagen. April 1997.
- ÖPNV-Anteil steigern: Gutachten empfiehlt Straßenbahn. In: hagen.de. Stadt Hagen, 22. November 2022, archiviert vom 8. Februar 2023; abgerufen am 21. August 2023. (nicht mehr online verfügbar) am
Koordinaten: 51° 22′ 44″ N, 7° 28′ 30″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Dieser Artikel beschreibt das 1976 eingestellte Strassenbahnnetz der Stadt Hagen zum heutigen Busunternehmen in derselben Stadt siehe Hagener Strassenbahn AG Die Strassenbahn Hagen war der Strassenbahnbetrieb der nordrhein westfalischen Stadt Hagen Es bestanden auch Verbindungen nach Breckerfeld Herdecke Wetter Ennepetal und Gevelsberg Sie existierte zwischen 1884 und 1976 Strassenbahn HagenBild Duwag Triebwagen am Bahnubergang Hohenlimburg 1960 BasisinformationenStaat DeutschlandStadt HagenEroffnung 13 November 1884Elektrifizierung 12 April 1900Stilllegung 29 Mai 1976InfrastrukturEhemals grosste Streckenlange 54 5 kmSpurweite 1000 mm Meterspur NetzplanEin im Bergischen Strassenbahnmuseum erhaltener Hagener Strassenbahnwagen auf Sonderfahrt in BochumTriebwagen Nr 84 am Bahnubergang Niederhaspe 1905 Gleisreste an der Bushaltestelle Westerbauer Schleife 2006 PferdebahnAm 29 Juli 1884 wurde in der Stadt Hagen die Hagener Strassenbahn Gesellschaft gegrundet die in der Stadt eine Pferdebahn betreiben wollte Am 2 August des Jahres ist mit der Stadt ein Vertrag uber den Bau und Betrieb einer solchen Bahn geschlossen worden Nach den Probefahrten am 5 und 6 November ging die Pferdebahn am 13 November 1884 in Betrieb Die 2 050 Meter lange Bahn fuhrte vom Bahnhof der Bergisch Markischen Eisenbahn Gesellschaft uber Schwenke sowie die Elberfelder und die Frankfurter Strasse zum Bahnhof Oberhagen Am 9 Februar 1885 wurde eine Verlangerung von 1 280 m bis Eilpe in Betrieb genommen Zudem weihte man eine weitere Strecke von Schwenke nach Kuckelhausen ein welche man allerdings bereits nach ein paar Monaten wieder stilllegte Aufgrund der Bahnubergange die Verzogerungen verursachten und der fehlenden direkten Verbindung zur ersten Strecke wurde sie von den Hagenern nicht angenommen und eingestellt Da die Ausgaben bald die Einnahmen der Bahn uberstiegen musste die Gesellschaft am 30 Juli 1889 Konkurs anmelden Der Konkursverwalter fuhrte die Gesellschaft zunachst auf Kosten der Konkursmasse weiter In der Zwischenzeit war eine Unterfuhrung unter der Eisenbahnstrecke entstanden und die Strecke nach Kuckelhausen hatte auf Kosten der Stadt einen Anschluss erhalten So wurde der Betrieb auf ihr wieder aufgenommen 1891 ist die Bahn von der Kolner Firma Hammacher amp Co erworben worden Diese erweiterte die Pferdebahn vom Markt uber die Kornerstrasse den Hauptbahnhof und die Wehringhauser Strasse bis nach Kuckelhausen Eckeseyer Strassenbahn Die noch selbststandige Gemeinde Eckesey grundete am 8 Juni 1894 eine eigene Strassenbahngesellschaft Am 7 Juli 1895 eroffnete sie eine 2 550 Meter lange Strecke von Eckesey nach Altenhagen wo sie an die Hagener Strassenbahn Gesellschaft anschloss Elektrische StrassenbahnAkkubahn Der Unternehmer Adolph Muller aus Hagen grundete 1888 die Akkumulatorfabrik Hagen AG Da er fur seine Produkte eine Referenzstrecke haben wollte bot er der Pferdebahn an kostenlos elektrische Strassenbahnen mit Akkumulatoren zur Verfugung zu stellen Ab dem 7 Januar 1895 fuhren diese Akkubahnen in der Stadt Oberleitungen Am 1 Juli 1896 erwarb die Firma Siemens amp Halske die Pferdebahn Man beabsichtigte die Bahn zu einer elektrischen Strassenbahn auszubauen Zunachst wurde aber die Pferdebahn am 18 November 1896 von Kuckelhausen nach Haspe verlangert Da die Stadt sich weiterhin gegen die Oberleitungen in der Stadt wehrte betrieb man weiter Bahnen mit Akkumulatoren Zusammen mit der Akkumulatorfabrik Hagen AG grundete sie die Hagener Strassenbahn AG Da die Stadt nur innerhalb des Stadtgebietes keine Oberleitungen haben wollte wurde auf der am 12 April 1900 eroffneten Strecke von Haspe nach Gevelsberg der Betrieb uber Oberleitung aufgenommen Am 20 Oktober 1900 wurde die Eckeseyer Strassenbahn von der Hagener Strassenbahn AG erworben Am 22 Oktober 1901 gab der Regierungsprasident einen Erlass heraus der Oberleitungen in der Innenstadt von Hagen zuliess Einen Widerspruch der Stadt wies das Ministerium fur offentliche Arbeiten am 11 Marz 1902 ab Am 20 Dezember 1902 waren die Oberleitungen in der Stadt installiert und die Akkubahn hatte ausgedient Bis zum Ersten Weltkrieg In den folgenden Jahren wuchs das Streckennetz kontinuierlich Am 6 Februar 1906 kaufte die Stadt der Firma Siemens die Aktien der Strassenbahn zu 105 des Kurswertes ab Erster Weltkrieg Im Krieg hatte die Gesellschaft wie alle unter dem Personal und Materialnotstand zu leiden Zudem schwankten die Fahrgastzahlen in diesem Zeitraum sehr 1915 beforderte man 9 9 Millionen Personen 1918 hingegen 18 1 Millionen Zudem wurde die Bahn zum Transport von Gutern herangezogen Die 1917 eingefuhrten Kohlezuge fuhren bis 1923 Einige Wagen waren sogar fur die Verwendung sowohl auf der Schiene als auch auf der Strasse ausgestattet worden Zwischen den Weltkriegen Linie 5 vor dem Hauptbahnhof 1924 Nach dem Ersten Weltkrieg begann man das Netz weiter auszubauen Es wurden folgende Strecken eingeweiht 1929 war die Hagener Strassenbahn AG im Besitz von insgesamt 54 49 Kilometern Strecke mit 74 05 Kilometern Gleis Auf diesem Netz befuhr sie 11 Linien Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten musste die Kleinbahn Voerde Haspe Ges m b H den Personenverkehr auf der Kleinbahn Haspe Voerde Breckerfeld einstellen 1927 ubernahm die hundertprozentige Tochterfirma Hagener Vorortbahn GmbH die Anteile der am Betrieb und Bau der beteiligten Firmen elektrifizierte die Strecke und betrieb sie fortan Die Stadt versprach sich davon Einfluss auf die Umlandgemeinden zumal die Eingemeindung der Stadt Haspe bevorstand Nach der Eingemeindung 1929 konnte die mit 3 Millionen Mark verschuldete Hagener Vorortbahn GmbH ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen und ging nach Konkurs und Liquidation am 29 Mai 1931 direkt in den Besitz der Hagener Strassenbahn AG uber die nun die Defizite mit Uberschussen aus anderen Bereichen decken musste Die Bahn wurde als Uberlandstrecke in das Netz integriert wobei hauptsachlich die Linie 11 vom Markt nach Breckerfeld fuhr es gab jedoch auch Fahrplanperioden in denen die Linie 3 dorthin durchgebunden wurde Zweiter Weltkrieg Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges bestand das Netz nachdem man es mehrfach umstrukturiert hatte aus insgesamt 9 Linien Zunachst erzwang der Krieg 1942 nur die Einstellung der Strecke in Richtung Wengern Zwei Bombenangriffe am 1 Januar 1943 und am 15 Marz 1945 zerstorten jedoch weite Teile des Gleisnetzes Einzig die Linien in den Vororten blieben bis zum Einmarsch der Amerikaner am 14 April 1945 in Betrieb Bis zur Einstellung der Strassenbahn Wagen 65 in Innsbruck 1976 Bis zum Jahr 1950 konnte das Netz wiederhergestellt werden Es waren auch schon zahlreiche Neuplanungen in Angriff genommen worden von denen nur wenige umgesetzt wurden Stattdessen wurde ab dem 15 August 1949 die Strassenbahn mehr und mehr durch den Omnibus ersetzt Trotzdem wurden weite Teile des Hauptnetzes modernisiert und am 6 November 1966 in Oberhagen ein neuer Strassenbahnbetriebshof eroffnet 1971 war das Netz auf sechs Linien in der Stadt geschrumpft Am 29 Mai 1976 fuhr zwischen Markt und Kabel die letzte Strassenbahn Acht sechsachsige Zweirichtungstriebwagen 82 89 wurden nach der Einstellung an die Strassenbahn Innsbruck abgegeben und zu Achtachsern umgebaut bis 2009 auf der Stubaitalbahn eingesetzt Die Sechsachser 70 81 gingen an die Strassenbahn Wurzburg und zehn weitere Sechsachser 60 69 sowie alle vierachsigen Grossraumwagen 50 59 gelangten zur Strassenbahn Belgrad Chronologische Tabelle der Eroffnungen und StilllegungenEroffnungenEroffnungsdatum Strecke StreckenlangeIn dieser Tabelle werden die heutigen Namen der Strassen und Orte verwendet13 November 1884 Bf der BME Hbf Oberhagen 2 05 km9 Februar 1885 Oberhagen Eilpe 1 28 kmFruhling 1885 Schwenke Kuckelhausen1 Marz 1886 Wiedereroffnung Schwenke Kuckelhausen14 Mai 1892 Wiedereroffnung Schwenke Kuckelhausen Bf der BME Markt 3 25 km7 Juli 1895 Bf der BME Altenhagen Eckeseyer Strasse Schwerter Strasse Teil der eigenstandigen Pferdebahn der Gemeinde Eckesey 2 55 km18 November 1896 Kuckelhausen Haspe12 April 1900 Haspe Gevelsberg 6 33 km5 August 1900 Hohenlimburg Eppenhausen Brunnenstrasse Strecke der Westfalische Kleinbahnen 6 07 km20 Oktober 1900 Ubernahme der Pferdebahn der Gemeinde Eckesey und deren Strecken17 August 1901 Eilpe Delstern 1 6 km15 Oktober 1901 Eckesey Herdecke 2 12 km6 Februar 1902 Markt Eppenhausen Brunnenstrasse 1 28 km26 November 1902 Altenhagener Brucke Loxbaum Boele Kabel 6 2 km1 Mai 1903 Haspe Voerde Kleinbahn Haspe Voerde Breckerfeld 9 1 km30 September 1907 Voerde Breckerfeld Kleinbahn Haspe Voerde Breckerfeld 9 29 km25 Juli 1910 Delstern Oberdelstern3 August 1911 Stadtmitte Gneisenaustrasse1 Mai 1912 Ubernahme der Strecke nach Hohenlimburg von denWestfalischen Kleinbahnen23 September 1912 Weststrasse Vorhalle Kirche 1 4 km5 September 1913 Emster Strasse Karl Ernst Osthaus Strasse 0 83 km1 November 1913 Karl Ernst Osthaus Strasse Emst Kirche 0 43 km22 Mai 1919 Herdecke Wetter17 Juli 1920 Wetter Wengern1 Mai 1922 Schwenke Franklinstrasse 1 074 km10 Juni 1924 Eilpe Mackinger Bach 2 6 km15 Oktober 1924 Mackinger Bach Selbecke11 Marz 1925 Oberdelstern Ambrock 1 5 km7 Februar 1927 Kampstrasse Buschey Minervastrasse 1 25 km10 Dezember 1927 Ubernahme der Kleinbahn Haspe Voerde Breckerfeld und Eingliederung als Hagener Vorortbahn 18 39 km13 Mai 1956 Emst Kirche Bissingheim Cunostrasse 0 4 km8 Dezember 1962 Vorhalle Weststrasse Vorhalle West Gabelpunkt 0 96 km28 Mai 1968 Bissingheim Cunostrasse Bissingheim Kohlerweg 0 6 kmEinstellungenStilllegungsdatum StreckeIn dieser Tabelle werden die heutigen Namen der Strassen und Orte verwendet31 Dezember 1885 Schwenke KuckelhausenSommer 1886 Wiederstilllegung Schwenke Kuckelhausen15 August 1949 Herdecke Wetter Wengern26 Juli 1953 Haspe Nordstrasse Gevelsberg9 Oktober 1955 Kampstrasse Buschey Minervastrasse8 Juli 1956 Oberdelstern Ambrock6 Dezember 1962 Vorhalle Weststrasse Vorhalle Kirche3 November 1963 Haspe Voerde Breckerfeld Sparkasse Gneisenaustrasse1 Marz 1964 Felsenstrasse Selbecke6 November 1966 Eilpe Felsenstrasse15 September 1968 Herbecker Weg Hohenlimburg25 Mai 1969 Schwenke Franklinstrasse1971 Hassleyer Strasse Herbecker Weg25 Mai 1974 Vorhalle West Vorhalle Weststrasse Herdecke Altenhagener Brucke Eilpe Oberdelstern31 Mai 1975 Haspe Nordstrasse Schwenke Markt Hassleyer Strasse Emster Strasse Bissingheim Kohlerweg29 Mai 1976 Kabel Innenstadt EilpeAussichten Regionalstadtbahn HagenIn den 1960er Jahren wurde ein Gutachten von der Stadt Hagen in Auftrag gegeben die Rentabilitat einer Strassenbahn in der Stadt zu uberprufen Obwohl dieses Gutachten zu Gunsten der Strassenbahn ausfiel wurde diese 1976 stillgelegt Seitdem gab es wiederholt Diskussionen um deren Wiedereinfuhrung Es gab Bestrebungen in und um Hagen ein Regionalstadtbahnnetz nach dem Karlsruher Modell einzurichten d h Strassenbahnen gehen an Verknupfungspunkten auf die Deutsche Bahn uber und verbinden so das Stadtzentrum auch mit weiter entfernten Orten In einem Gutachten von 1997 sind fur eine erste Phase die Strecken der heutigen Regionalbahnlinien 52 von Dortmund uber Hagen nach Ludenscheid und 91 Hagen Iserlohn jedoch nicht der Ast nach Siegen vorgesehen Aber auch andere Bahnstrecken unter anderem die derzeit nicht im regularen Fahrgastbetrieb bediente Ennepetalbahn nach Ennepetal waren in dem Gutachten fur weitere Phasen berucksichtigt Das Konzept wurde trotz des verkehrlichen Nutzens aus Kostengrunden abgelehnt Ein im Januar 2020 von der Stadtverwaltung fur den stadtischen Ausschuss fur Umwelt Stadtsauberkeit Sicherheit und Mobilitat in Auftrag gegebenes Gutachten ergab im November 2022 dass die Errichtung einer Strassenbahn am geeignetsten dafur ist die Leistungsfahigkeit des offentlichen Personennahverkehrs auf den am starksten ausgelasteten Korridoren zu erhohen Auf Grundlage der Ergebnisse des Gutachtens werden mogliche Trassierungsvarianten sowie die allgemeine Eignung eines Strassenbahnnetzes fur die topografische Situation der Stadt uberpruft wobei als Alternativoption ein hoherwertiges Busnetz in Betracht gezogen wird LiteraturWolfgang Reimann Rolf Lottgers Rund um Hagen Verlag Monika Reimann Wuppertal 1989 ISBN 3 925298 06 1 Dirk Gobel Jorg Rudat Bitte Einsteigen Mit der Strassenbahn durch Hagen ardenkuverlag Hagen 2009 ISBN 978 3 932070 95 2 Dirk Gobel Jorg Rudat Bitte Umsteigen Uber Haspe und Voerde nach Breckerfeld Mit der Linie 11 ins Grune ardenkuverlag Hagen 2012 ISBN 978 3 942184 08 3 Dirk Gobel Jorg Rudat Bitte Zusteigen Von Hagen uber Herdecke nach Wetter Mit der Linie 4 von der Volme an die Ruhr ardenkuverlag Hagen 2014 ISBN 978 3 942184 13 7 WeblinksCommons Strassenbahn Hagen Sammlung von Bildern Jens Stubbe Die letzte Hagener Strassenbahn fuhr vor 40 Jahren In Westfalenpost Funke Mediengruppe 27 Mai 2016 abgerufen am 1 Mai 2025 Stillgelegte Gleise Raum Hagen In tramtracks deEinzelnachweiseGEV Westerbauer bei tramtracks de Arbeitsgemeinschaft HagenBahn Endbericht Regionalstadtbahn Hagen HagenBahn Konkretisierungsstufe zur 1 Ausbaustufe Hrsg Stadt Hagen April 1997 OPNV Anteil steigern Gutachten empfiehlt Strassenbahn In hagen de Stadt Hagen 22 November 2022 archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 8 Februar 2023 abgerufen am 21 August 2023 51 37893 7 47487 Koordinaten 51 22 44 N 7 28 30 O