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Die Bürgermeisterei Dorp war im 19 Jahrhundert eine Bürgermeisterei und Stadt im Kreis Solingen der preußischen Rheinpro

Bürgermeisterei Dorp

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Bürgermeisterei Dorp
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Die Bürgermeisterei Dorp war im 19. Jahrhundert eine Bürgermeisterei und Stadt im Kreis Solingen der preußischen Rheinprovinz. Sie ging aus Teilen des mittelalterlichen bergischen Amtes Solingen hervor, das 1806 unter den Franzosen aufgelöst wurde und in eigenständige Kantone und Mairies unterteilt wurde. Unter Preußen wurde die nach dem Titularort Dorperhof sogenannte Mairie Dorp in die Bürgermeisterei Dorp umgewandelt und erhielt 1856 das Stadtrecht. Im Jahre 1889 wurde Dorp nach Solingen eingemeindet und verlor damit seine Eigenständigkeit.

Dorp
Stadt Solingen
Koordinaten: 51° 10′ N, 7° 6′ O51.167.1033333333333Koordinaten: 51° 9′ 36″ N, 7° 6′ 12″ O
Höhe: etwa 84–261 m ü. NHN
Fläche: 19,3 km²
Einwohner: 13.285 (1885)
Bevölkerungsdichte: 688 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1889

Die Stadt Dorp war ähnlich wie Höhscheid trotz ihrer zahlreichen Industriebetriebe bis zuletzt in ihrem Charakter eine Landgemeinde geblieben, die aus vielen verstreut im Stadtgebiet liegenden Wohnplätzen bestand. Erst in den 1880er Jahren entstanden etwa durch die Einrichtung einer eigenen Sparkasse und den Neubau eines Rathauses teilweise städtische Strukturen und die Stadt wuchs an ihrem Nordrand mit Solingen zusammen.

Heute gehört das ehemalige Gemeindegebiet Dorps im Norden zum Solinger Stadtbezirk Mitte, im Süden zum Stadtbezirk Burg/Höhscheid, die Ortsbezeichnung Dorp für das einstige Stadtgebiet ist heute weniger gebräuchlich. Dorp bildet allerdings bis heute eine der sieben Gemarkungen innerhalb der bergischen Großstadt Solingen.

Geographie

Geographische Lage

Das Gebiet der Bürgermeisterei und Stadt Dorp lag im Nordwesten der Bergischen Hochflächen am Übergang von dem Solinger Höhenrücken zum Westlichen Wupperengtal. Der ursprüngliche Siedlungskern am Dorper Hof liegt dabei auf rund 220 Meter über NHN, den mit etwa 261 Metern über NHN höchsten Punkt des Gemeindegebietes bildete die Krahenhöhe. Das Gelände fällt nach Osten und Süden zum Fluss Wupper auf teils bis zu 130 bzw. 84 Meter über NHN ab. Von West nach Ost bzw. von Nord nach Süd zerschneiden zahlreiche Bachläufe wie der Bertramsmühler Bach das Gelände, die die Solinger Hochfläche und die Krahenhöhe in Richtung der Wupper entwässern.:1

Der Verlauf der Gemeindegrenze der Bürgermeisterei und Stadt Dorp bis 1889 kann wie folgt skizziert werden: Vom Werwolf aus folgte die Nord- und Ostgrenze zu Solingen ungefähr der späteren Korkenzieherbahn, dann der Klauberger Straße nach Osten und der Cronenberger Straße nach Norden. An der Einmündung der Kuller Straße war die Grenze zu Gräfrath erreicht, die Dorper Grenze verlief weiter am Rande des Bärenlochs in nordöstliche Richtung bis zur Fleußmühle und folgte dann dem Verlauf des Külfer Bachs bis Kohlfurth, wo die Wupper und die Stadtgrenze zu Cronenberg erreicht wurde. Bis hinter den Wiesenkotten folgte die Dorper Grenze dann dem Verlauf des Flusses Wupper. Die Grenze umging dann auf direktem Wege in südwestlicher Richtung die Wupperschleife, in der die Stadt Burg liegt, und folgte östlich von Strohn wieder dem Verlauf der Wupper bis Wüstenhof. Die Ostgrenze zu Höhscheid bildete ab Wüstenhof zunächst der Wüstenhofer Weg und ab Vockert etwa die Straße Grünental, bis der Weinsberger Bach erreicht wurde. Die Grenze folgte dann in nördlicher Richtung bis zum Weegerhof dem Verlauf des Bachs, bevor sie noch einige Straßenzüge rund um den Grünewald mit einschloss, ehe sie ungefähr mit dem Verlauf der späteren Bahnstrecke in östlicher Richtung wieder auf den Werwolf traf.

Stadtstruktur

Dorp blieb bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ausschließlich weilerartig besiedelt.:1 Erst in den 1880er Jahren verdichtete sich die Bebauung im Bereich der nördlichen Stadtgrenze zu Solingen sowie am Grünewald und es entstanden durch gründerzeitliche Neubauten erste städtische Strukturen in Dorp. Die ursprüngliche Besiedlungsform durch Hofschaften blieb, bedingt durch die zerklüftete Topographie, abseits der Höhenrücken jedoch meist bis heute erhalten. Entlang der Höhenrücken und Hochplateaus im Stadtgebiet verdichtete dich die Bebauung allerdings noch in den 1880er Jahren.

Entlang der Hauptausfallstraßen entstanden in Dorp ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Fabriken und Produktionsstätten der Dorper Industrie, die wie die Solinger mehrheitlich zur Schneidwarenindustrie zählte, darunter die Großbetriebe J. A. Henckels und Friedrich Herder Abraham Sohn. Diese Fabriken entstanden häufig direkt neben Wohnhäusern, eine Trennung zwischen Wohnen und Industrie fand nicht statt. Da Dorp über keinen eigenen Anschluss an das Eisenbahnnetz verfügte, waren die Straßenverbindungen die einzig möglichen Transportwege für die ansässige Industrie. Nach seiner Einweihung 1867 wurde von der Dorper Industrie allerdings der Bahnhof am Weyersberg in Solingen mitgenutzt.

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte

Einzelfunde aus der Jung- und der Mittelsteinzeit auf späterem Dorper Gemeindegebiet gelangen im Bereich der Krahenhöhe, bei Unnersberg sowie bei Strohn. Nahe dem Wiesenkotten befinden sich auf dem Bergrücken zwischen Jagenberg und Dorperhof Reste einer möglicherweise frühgeschichtlichen Grabenanlage, die sogenannte .:1 Weitere Reste von Erdwällen und Gräben im Bereich Glüder deuten auf die sogenannte hin.

Siedlungsursprünge bis 18. Jahrhundert

Im Gemeindegebiet der späteren Bürgermeisterei und Stadt Dorp reichen die Siedlungsanfänge vermutlich bis in das 11. Jahrhundert zurück. Wie in der gesamten Region war auch im Dorper Raum zunächst die sogenannte Einzelhofbesiedlung üblich, die sich an dazu geeigneten Stellen weilerartig verdichtete. Die ältesten dieser Höfe im Dorper Raum sind die seit dem 13. Jahrhundert nachgewiesenen Orte Unnersberg, Windfeln, Hohenscheid, Jagenberg und Schaberg. Die namensgebende Hofschaft Dorper Hof hat ihre Ursprünge mutmaßlich im 14. Jahrhundert, entwickelte sich bis in das 18. Jahrhundert allerdings zum größten Dorf der späteren Bürgermeisterei und wurde ihr Titularort.:1

Im Mittelalter wurde das Gebiet um Dorp in die drei Honschaften Balkhausen, Dorp und Solingen als Untergliederung des Kirchspiels Solingen innerhalb des Amtes Solingen im Herzogtum Berg gebildet. Alle drei Honschaften gehörten zum Landgerichtsbezirk Solingen. Die meisten der auf Dorper Gebiet befindlichen Höfe gehörten zur Villikation des Solinger Fronhofes, der 1363 an die Abtei Altenberg verkauft worden war. Auch die Fischereirechte an der Wupper lagen bei der Abtei Altenberg, die allerdings ab 1598 an den Betreiber der Papiermühle verpachtet wurden. Neben der Abtei Altenberg verfügte auch das Stift Gerresheim in Dorp über Besitztümer, weitere Höfe und Ländereien waren zumindest zeitweise in ritterlichem Besitz wie etwa Windfeln, das erst im 14. Jahrhundert an die Johanniterkommende in Burg gefallen ist.:2

Wie auch in Solingen war in Dorp seit dem Mittelalter die Schneidwarenindustrie der bedeutendste Wirtschaftszweig. An der Wupper und den zahlreichen Bächen im späteren Gemeindegebiet wurden Schleifkotten errichtet, in denen mithilfe der Wasserkraft ursprünglich Blankwaffen wie Schwerter und Dolche produziert wurden, über die Jahrhunderte wurde die Produktion auf haushaltsübliche Schneidwaren wie Messer, Scheren oder Besteck umgestellt.:5ff. Ein weiterer Wirtschaftszweig war die Papierherstellung, die ab dem 16. Jahrhundert hauptsächlich in der zunächst von Johannes Soter betriebenen Papiermühle an der Wupper konzentriert war.

Im 18. Jahrhundert wurden im Gebiet um Dorp einige insbesondere für die Stadt Solingen bedeutsame Verkehrswege ausgebaut. Den Anfang machte 1753/1754 die Anlage des Neuen Rheinwegs von Solingen über Weeg, Höhscheid und Aufderhöhe bis zum Rheinhafen in Hitdorf. Dieser wurde zwischen Dickenbusch und Weeg ein kurzes Stück auch über späteres Dorper Gebiet gebaut (heute die Bundesstraße 229, Grünewalder Straße). Im Jahre 1775/1776 wurde der Kohlenweg von Cronenberg über Kohlfurth nach Solingen ausgebaut, über den ein wesentlicher Teil der Kohleversorgung für die Stadt Solingen verlief. Im Jahre 1810 wurde diese Straße zur Chaussee ausgebaut (heute Landesstraße 427, Cronenberger Straße). Beide Abschnitte waren nun Teil der Provinzialstraße Elberfeld–Hitdorf. Der zunehmende Fuhrwerksverkehr hatte auch in Dorp neue Siedlungsgründungen an diesen Straßen zur Folge, so entstanden etwa Wirtschaften oder Fuhrwerksraststätten im späteren Gemeindegebiet.

19. Jahrhundert bis 1850

Das Herzogtum Berg, in dem Dorp sich befand, gehörte zuletzt aufgrund von Erbfällen zum Besitz Königs Maximilian I. Joseph von Bayern. Am 15. März 1806 trat er das Herzogtum an Napoleon Bonaparte im Tausch gegen das Fürstentum Ansbach ab. Dieser übereignete das Herzogtum an seinen Schwager Joachim Murat, der es am 24. April 1806 zusammen mit den rechtsrheinischen Grafschaften Mark, Dortmund, Limburg, dem nördlichen Teil des Fürstentums Münster und weiteren Territorien zu dem Großherzogtum Berg vereinte.

Bald nach der Übernahme begann die französische Verwaltung im Großherzogtum neue und moderne Verwaltungsstrukturen nach französischem Vorbild einzuführen. Bis zum 3. August 1806 ersetzte und vereinheitlichte diese Kommunalreform die alten bergischen Ämter und Herrschaften. Sie sah die Schaffung von Départements, Arrondissements, Kantone und Munizipalitäten (ab Ende 1808 Mairies genannt) vor und brach mit den alten Adelsvorrechten in der Kommunalverwaltung. Am 14. November 1808 war dieser Prozess nach einer Neuordnung der ersten Strukturierung von 1806 abgeschlossen. In dieser Zeit wurde die Munizipalität bzw. Maire Dorp als Teil des im Arrondissement Elberfeld geschaffen. Ihr gehörten die altbergischen Honschaften Balkhausen, Dorp und Solingen sowie die Höfe Bünkenberg, Scharfhausen und Brühl an.:1 Die Honschaft Solingen umfasste dabei aufgrund des mittelalterlichen Stadtrechts das weitere Umfeld der Stadt Solingen, aber nicht die Stadt und deren Außenbürgerschaft selbst.

1813 zogen die Franzosen nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig aus dem Großherzogtum ab und es fiel ab Ende 1813 unter die provisorische Verwaltung durch Preußen im sogenannten Generalgouvernement Berg, die es 1815 durch die Beschlüsse des Wiener Kongreß endgültig zugesprochen bekamen. Mit Bildung der preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg 1816 wurden die vorhandenen Verwaltungsstrukturen im Großen und Ganzen zunächst beibehalten und unter Beibehaltung der französischen Grenzziehungen in preußische Landkreise, Bürgermeistereien und Gemeinden umgewandelt, die häufig bis in das 20. Jahrhundert Bestand hatten. Der Kanton Solingen wurde zum Kreis Solingen, die Maire Dorp zur Bürgermeisterei Dorp.

Bereits 1814 wurde der Versuch unternommen, die Bürgermeistereien Dorp, Höhscheid und Solingen zu einer Gemeinde zu vereinigen, der jedoch scheiterte.:1

1815/16 lebten zusammen 4.048 Einwohner in der Bürgermeisterei. Laut der Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf besaß die Bürgermeisterei 1832 eine Einwohnerzahl von gesamt 4.641, die sich in 563 katholische und 4.078 evangelische Gemeindemitglieder aufteilten. Die Wohnplätze der Bürgermeisterei umfassten zusammen acht öffentliche Gebäude, 695 Wohnhäuser, 173 Fabriken und Mühlen und 481 landwirtschaftliche Gebäude. Zu den Wohnplätzen, Höfen und Ortschaften der Bürgermeisterei gehörten laut der Statistik (zeitgenössische Schreibweise) Dorp (Titularort), Grunewald, Esel, Oben Weg, Unten Weg, , Wiedenhof, Irlen, Brühl, Kirberg, Kirschbaumshöh, Maushöhe, Spielbruch, Lindenbaum, Tannenbaum, Höhe, 4tes Feld, 2tes Feld, Meigen, Theegarten, Papiermühle, Altenbau, Städtgesmühle, Kannenhof, Bock, zu Clauberg, Pottshaus, Stöckersberg, im Clauberg, Bernshäuschen, unter den Stöcken, Schrodtberg, Kolfert, Fleusmühle, Papiermühlerbach, Unnersberg, Königsmühl, Birmingham, Bechershäusgen, Busch, Bünkenberg, Eichholz, I. Hästen, II. Hästen, Kempen, Schelberg, Odendahl, Breidbach, Wüstenhoff, Hohenscheid, III. Balkhausen, II. Balkhausen, I. Balkhausen, Glüder, Pfaffenberg, III. Hästen, Scharfhausen, Dornhupen, Balkhausen, Billstein, Aue, Böckerhoff, Schlicken, Hoppenböcker, Flügelsmühle, Bertramsmühle, Krahenhöhe, Wieden, Birken, Steinsiepen, Jagenberg, Schaberg, Grünenburg, Eulswag, Windfeln, Eick, 3tes Feld, 1tes Feld, Hippe, Königskotten, Kirschberg, Schald, Anschlag, Arnsberg, Wiese und Strohnerbach.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in Dorp auch weitere Verkehrswege ausgebaut, so entstanden 1823/1824 die Chaussee von Solingen über Wieden und Jagenberg nach Burg (heute Bundesstraße 229, Schützenstraße und Landesstraße 407, Burger Landstraße) und 1845 bis 1848 die ebenfalls als Chaussee ausgebaute Straße von Solingen über Krahenhöhe nach Müngsten (heute Bundesstraße 229, Remscheider Straße).:1

1850 bis 1889

Am 4. September 1856 erhielt Dorp aufgrund der in jenem Jahr in Kraft getretenen neuen Rheinischen Städteordnung das Stadtrecht. Die Stadtverordneten wählten den Bürgermeister auf zwölf und die Beigeordneten auf sechs Jahre. Die Bürgermeisterei bestand seitdem nicht mehr aus den drei Honschaften, sondern aus einer mit der Bürgermeisterei flächengleichen Stadt.

Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt für das Jahr 1867 9.920 Einwohner auf. Für 1871 werden 85 Wohnplätze mit insgesamt 1.112 Wohngebäuden und 10.689 Einwohnern angegeben (8.953 evangelischen, 1.672 katholischen und 64 sonstig christlichen Glaubens). Das Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 gibt für die Stadt (und zugleich Bürgermeisterei) Dorp eine Einwohnerzahl von 13.285 an (10.951 evangelischen, 2.124 katholischen, 206 sonstig christlichen und vier jüdischen Glaubens), die in 77 Wohnplätzen mit zusammen 1.863 Wohnhäuser und 2.690 Haushaltungen lebten. Die Fläche der Stadt und Bürgermeisterei (1.929 ha) unterteilte sich in 859 ha Ackerland, 145 ha Wiesen und 392 ha Wald. Zu den bereits 1832 genannten Wohnplätzen werden im Gemeindelexikon zusätzlich aufgelistet: Felsenkeller, Grünental, Kannenbrühl, Kirschbaumskotten, Meigenerbrühl, Meisenburg, Sturmsloch, Vockert und Vockerterbusch.

Erst in den 1880er Jahren begann das bis dahin in seiner äußeren Gestalt nur als Landgemeinde existierende Dorp mit dem Aufbau städtischer Strukturen. Ausgangspunkt dieser Entwicklung war 1880 die Verleihung eines Stadtwappens gewesen. 1881 schied Dorp aus dem bisherigen Sparkassenverbund mit Solingen aus und gründete seine eigene Sparkasse. Im Jahre 1882 stellte die Stadt Dorp einen Bebauungsplan auf, damit verbunden war erstmals die Einführung offizieller Straßennamen in der Gemeinde. Der Bebauungsplan sah auch die Anlage einer Rathausstraße zwischen Schützenstraße und Brühler Straße vor, dort, abseits des ursprünglichen Siedlungskerns am Dorper Hof, sollte das neue Zentrum der Stadt entstehen. 1884/1885 entstand dort das neue Rathaus der Stadt Dorp, der Höhepunkt einer kurzen Periode urbaner Entwicklung der Stadt Dorp. Die Stadt Dorp appellierte an die Dorper Bürgerschaft, die Rathausstraße durch private Neubauten mit Gaststätten und Geschäften als neues Stadtzentrum zu beleben. Ein 1885 eingeweihter Platz gegenüber dem Rathaus wurde zum Marktplatz. Zwischen 1881 und 1887 erschien auch eine Dorper Zeitung im Ort.:1, 3, 8

Am Ende der 1880er Jahre stimmten die Dorper Stadtverordneten in geheimer Abstimmung für die Vereinigung mit der Nachbarstadt Solingen. Mit Wirkung zum 1. Januar 1889 wurde daraufhin die Stadt und Bürgermeisterei Dorp in die benachbarte Stadt Solingen eingemeindet. Ursächlich für diese Entwicklung war, dass Dorp im Norden bereits mit Solingen zusammengewachsen war. Dorp und Solingen waren lange Zeit durch einen Bürgermeister in Personalunion verwaltet worden, auch durch die Zugehörigkeit zum Solinger Industriegebiet war die Dorper Wirtschaft eng mit der Solingens verbunden.:5ff. Kommende städtebauliche Herausforderungen wie der Aufbau einer modernen Trinkwasserversorgung waren gemeinsam mit der Stadt Solingen leichter zu bewerkstelligen.

Wappen und Siegel

Die Führung eines Siegels ist in Dorp bereits seit 1811 nachweisbar. Das aus dem Siegel entwickelte Wappen wurde der Stadt Dorp im Jahre 1880 verliehen. Es wird wie folgt beschrieben:

„Wappenschild, dreigeteilt; vorn ein Baum, hinten ein gekrönter Löwe, unten 2 gekreuzte Klingen über einem Rad, darüber 2 gekreuzte Hämmer, über dem Wappenschild Mauer mit 3 Zinnen“

Der Bergische Löwe symbolisiert die Zugehörigkeit der Bürgermeisterei und Stadt zum Bergischen Land, die abgebildeten Waffen und Werkzeuge sind Insignien der Dorper Industrie. Die drei Türme, die das Wappen krönen, symbolisieren den Status Dorps als Kleinstadt.:3

Bürgermeister

Folgende Persönlichkeiten übten in der Bürgermeisterei und späteren Stadt Dorp von 1808 bis 1889 das Amt des Bürgermeisters aus (in Klammern die Amtszeiten):

  • Gerhard Daniel Knecht (1808–1812)
  • Karl Klönne (1817–1835)
  • Peter Müller (1835–1843)
  • Heinrich Küppers (1843–1850)
  • Robert Stosberg (1851–1879)
  • Ludwig Baecker (1880–1888)

In der zweiten Jahreshälfte des Jahres 1850 übernahm nach Ausscheiden von Bürgermeister Küppers der Dorper Beigeordnete Ferdinand Jagenberg vorübergehend die Amtsgeschäfte. Nach dem Tod des Bürgermeisters Robert Stosberg im Jahre 1879 führte der spätere Solinger Oberbürgermeister Friedrich Haumann kommissarisch die Geschäfte der Stadt Dorp, bis Bürgermeister Baecker im April 1880 sein Amt antrat.

Relikte der einstigen Stadt

Aufgrund der bereits 1889 erfolgten Eingemeindung nach Solingen sind viele sichtbare Spuren der Bürgermeisterei und Stadt Dorp bereits frühzeitig aus dem Stadtbild verschwunden. Das ehemalige Gemeindegebiet wurde Alt-Solingen zugeschlagen, das wiederum im Jahre 1929 mit Ohligs, Wald, Gräfrath und Höhscheid zur neuen Großstadt Solingen zusammengeschlossen wurde. Auf heutigen Stadtplänen weist kaum noch etwas auf die Existenz der einstigen Stadt Dorp hin, erst bei genauerer Betrachtung finden sich einzelne Relikte der einstigen Stadt:

  • Straßennamen: Neben der Dorper Straße, die – einst auf dem Stadtgebiet Solingens gelegen – den Weg in die Nachbarstadt wies, gibt es heute noch die Rathausstraße, die auf den Standort des ehemaligen Dorper Rathauses hinweist, daneben stammen einige weitere Straßennamen aus den 1880er Jahren, darunter die Bismarckstraße, wurden also durch die Dorper Stadtverordneten vergeben. Auch der Dorper Hof ist noch vorhanden, der ursprüngliche Siedlungskern der Stadt zwischen Krahenhöhe und Jagenberg.:1, 2
  • Bushaltestelle: Zwischen Ritterstraße und Bülowstraße trägt eine Bushaltestelle der Oberleitungsbuslinie 683 der Stadtwerke Solingen den Namen Dorp, der an die einstige Stadt erinnert.
  • Bauwerke: An der Ecke Ritterstraße/Schützenstraße befindet sich die im Jahre 1914 eingeweihte Dorper Kirche, diese gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Solingen-Dorp, an der Rathausstraße befindet sich das alte Dorper Rathaus, das seit 1922 als Verwaltungsgebäude eines Industriebetriebs genutzt wird, der einstige Marktplatz gegenüber dem Rathaus ist heute ein Parkplatz.
  • Gemarkung: Das einstige Gemeindegebiet Dorps bildet bis heute eine der sieben Gemarkungen, die die Stadt Solingen im Kataster untergliedern.

Literatur

  • Rheinischer Städteatlas Dorp: Lfg. VII Nr. 38, 1982; Bearbeiter: Reinhold Kaiser; Rheinland-Verlag, Köln, ISBN 3-7927-0724-1.
  • Heinz Rosenthal: Solingen. Geschichte einer Stadt. 3 Bände. Braun, Duisburg.
    • Band 1: Von den Anfängen bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts. 1969, DNB 457973358.
    • Band 2: Von 1700 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. 1972, ISBN 3-87096-103-1.
    • Band 3: Aus der Zeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. 1975, ISBN 3-87096-126-0.
  • Axel Birkenbeul: Alt Solingen und Dorp. Sutton Verlag, Erfurt 2018, ISBN 978-3-95400-284-9.

Quellen und Anmerkungen

  1. Heinz Rosenthal: Solingen. Geschichte einer Stadt. Band 3: Aus der Zeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Braun, Duisburg 1975, ISBN 3-87096-126-0.
  2. Gemarkungsverzeichnis NRW (Memento vom 19. Juli 2021 im Internet Archive), abgerufen am 14. März 2021 (PDF)
  3. Rheinischer Städteatlas Dorp: Lfg. VII Nr. 38, 1982; Bearbeiter: Reinhold Kaiser; Rheinland-Verlag, Köln, ISBN 3-7927-0724-1.
  4. Beschreibung des Grenzverlaufes nach der Darstellung im digital abrufbaren Historischen Atlas der Stadt Solingen
  5. Marina Alice Mutz: Dorp - Notizen zu einigen Ortschaften, Höfen und Ortsbezeichnungen im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Dorp. In: Zeitspurensuche.de. Abgerufen am 14. März 2021. 
  6. Wenke: Mein Solingen / Soter, Jagenberg & die Papiermühle. Abgerufen am 14. März 2021. 
  7. Gemeindeverzeichnis.de
  8. Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf, 1836.
  9. Königliches Statistisches Bureau, Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874. 
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  11. Marina Alice Mutz: Solinger Bürgermeister. In: Zeitspurensuche.de. Abgerufen am 13. März 2021. 
  12. in Personalunion mit dem Bürgermeisteramt in Solingen
  13. Homepage der Evangelischen Kirchengemeinde Solingen-Dorp. Abgerufen am 14. März 2021. 
  14. Dorper Kirche bis Rathausstrasse (Memento vom 22. Oktober 2020 im Internet Archive) auf bilder-von-solingen.de, abgerufen am 14. März 2021.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 02:10

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Die Burgermeisterei Dorp war im 19 Jahrhundert eine Burgermeisterei und Stadt im Kreis Solingen der preussischen Rheinprovinz Sie ging aus Teilen des mittelalterlichen bergischen Amtes Solingen hervor das 1806 unter den Franzosen aufgelost wurde und in eigenstandige Kantone und Mairies unterteilt wurde Unter Preussen wurde die nach dem Titularort Dorperhof sogenannte Mairie Dorp in die Burgermeisterei Dorp umgewandelt und erhielt 1856 das Stadtrecht Im Jahre 1889 wurde Dorp nach Solingen eingemeindet und verlor damit seine Eigenstandigkeit DorpStadt SolingenWappen von DorpKoordinaten 51 10 N 7 6 O 51 16 7 1033333333333 Koordinaten 51 9 36 N 7 6 12 OHohe etwa 84 261 m u NHNFlache 19 3 km Einwohner 13 285 1885 Bevolkerungsdichte 688 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1889 Die Stadt Dorp war ahnlich wie Hohscheid trotz ihrer zahlreichen Industriebetriebe bis zuletzt in ihrem Charakter eine Landgemeinde geblieben die aus vielen verstreut im Stadtgebiet liegenden Wohnplatzen bestand Erst in den 1880er Jahren entstanden etwa durch die Einrichtung einer eigenen Sparkasse und den Neubau eines Rathauses teilweise stadtische Strukturen und die Stadt wuchs an ihrem Nordrand mit Solingen zusammen Heute gehort das ehemalige Gemeindegebiet Dorps im Norden zum Solinger Stadtbezirk Mitte im Suden zum Stadtbezirk Burg Hohscheid die Ortsbezeichnung Dorp fur das einstige Stadtgebiet ist heute weniger gebrauchlich Dorp bildet allerdings bis heute eine der sieben Gemarkungen innerhalb der bergischen Grossstadt Solingen GeographieGeographische Lage Die Grenzen von 1808 bis 1888 der sieben ehemaligen Stadte auf dem Gebiet der heutigen Stadt Solingen die Stadt Dorp im ostlichen Bereich Das Gebiet der Burgermeisterei und Stadt Dorp lag im Nordwesten der Bergischen Hochflachen am Ubergang von dem Solinger Hohenrucken zum Westlichen Wupperengtal Der ursprungliche Siedlungskern am Dorper Hof liegt dabei auf rund 220 Meter uber NHN den mit etwa 261 Metern uber NHN hochsten Punkt des Gemeindegebietes bildete die Krahenhohe Das Gelande fallt nach Osten und Suden zum Fluss Wupper auf teils bis zu 130 bzw 84 Meter uber NHN ab Von West nach Ost bzw von Nord nach Sud zerschneiden zahlreiche Bachlaufe wie der Bertramsmuhler Bach das Gelande die die Solinger Hochflache und die Krahenhohe in Richtung der Wupper entwassern 1 Der Verlauf der Gemeindegrenze der Burgermeisterei und Stadt Dorp bis 1889 kann wie folgt skizziert werden Vom Werwolf aus folgte die Nord und Ostgrenze zu Solingen ungefahr der spateren Korkenzieherbahn dann der Klauberger Strasse nach Osten und der Cronenberger Strasse nach Norden An der Einmundung der Kuller Strasse war die Grenze zu Grafrath erreicht die Dorper Grenze verlief weiter am Rande des Barenlochs in nordostliche Richtung bis zur Fleussmuhle und folgte dann dem Verlauf des Kulfer Bachs bis Kohlfurth wo die Wupper und die Stadtgrenze zu Cronenberg erreicht wurde Bis hinter den Wiesenkotten folgte die Dorper Grenze dann dem Verlauf des Flusses Wupper Die Grenze umging dann auf direktem Wege in sudwestlicher Richtung die Wupperschleife in der die Stadt Burg liegt und folgte ostlich von Strohn wieder dem Verlauf der Wupper bis Wustenhof Die Ostgrenze zu Hohscheid bildete ab Wustenhof zunachst der Wustenhofer Weg und ab Vockert etwa die Strasse Grunental bis der Weinsberger Bach erreicht wurde Die Grenze folgte dann in nordlicher Richtung bis zum Weegerhof dem Verlauf des Bachs bevor sie noch einige Strassenzuge rund um den Grunewald mit einschloss ehe sie ungefahr mit dem Verlauf der spateren Bahnstrecke in ostlicher Richtung wieder auf den Werwolf traf Stadtstruktur Dorp blieb bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts ausschliesslich weilerartig besiedelt 1 Erst in den 1880er Jahren verdichtete sich die Bebauung im Bereich der nordlichen Stadtgrenze zu Solingen sowie am Grunewald und es entstanden durch grunderzeitliche Neubauten erste stadtische Strukturen in Dorp Die ursprungliche Besiedlungsform durch Hofschaften blieb bedingt durch die zerkluftete Topographie abseits der Hohenrucken jedoch meist bis heute erhalten Entlang der Hohenrucken und Hochplateaus im Stadtgebiet verdichtete dich die Bebauung allerdings noch in den 1880er Jahren Entlang der Hauptausfallstrassen entstanden in Dorp ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts zahlreiche Fabriken und Produktionsstatten der Dorper Industrie die wie die Solinger mehrheitlich zur Schneidwarenindustrie zahlte darunter die Grossbetriebe J A Henckels und Friedrich Herder Abraham Sohn Diese Fabriken entstanden haufig direkt neben Wohnhausern eine Trennung zwischen Wohnen und Industrie fand nicht statt Da Dorp uber keinen eigenen Anschluss an das Eisenbahnnetz verfugte waren die Strassenverbindungen die einzig moglichen Transportwege fur die ansassige Industrie Nach seiner Einweihung 1867 wurde von der Dorper Industrie allerdings der Bahnhof am Weyersberg in Solingen mitgenutzt GeschichteVor und Fruhgeschichte Einzelfunde aus der Jung und der Mittelsteinzeit auf spaterem Dorper Gemeindegebiet gelangen im Bereich der Krahenhohe bei Unnersberg sowie bei Strohn Nahe dem Wiesenkotten befinden sich auf dem Bergrucken zwischen Jagenberg und Dorperhof Reste einer moglicherweise fruhgeschichtlichen Grabenanlage die sogenannte 1 Weitere Reste von Erdwallen und Graben im Bereich Gluder deuten auf die sogenannte hin Siedlungsursprunge bis 18 Jahrhundert Windfeln eine der altesten Hofe in Dorp Im Gemeindegebiet der spateren Burgermeisterei und Stadt Dorp reichen die Siedlungsanfange vermutlich bis in das 11 Jahrhundert zuruck Wie in der gesamten Region war auch im Dorper Raum zunachst die sogenannte Einzelhofbesiedlung ublich die sich an dazu geeigneten Stellen weilerartig verdichtete Die altesten dieser Hofe im Dorper Raum sind die seit dem 13 Jahrhundert nachgewiesenen Orte Unnersberg Windfeln Hohenscheid Jagenberg und Schaberg Die namensgebende Hofschaft Dorper Hof hat ihre Ursprunge mutmasslich im 14 Jahrhundert entwickelte sich bis in das 18 Jahrhundert allerdings zum grossten Dorf der spateren Burgermeisterei und wurde ihr Titularort 1 Im Mittelalter wurde das Gebiet um Dorp in die drei Honschaften Balkhausen Dorp und Solingen als Untergliederung des Kirchspiels Solingen innerhalb des Amtes Solingen im Herzogtum Berg gebildet Alle drei Honschaften gehorten zum Landgerichtsbezirk Solingen Die meisten der auf Dorper Gebiet befindlichen Hofe gehorten zur Villikation des Solinger Fronhofes der 1363 an die Abtei Altenberg verkauft worden war Auch die Fischereirechte an der Wupper lagen bei der Abtei Altenberg die allerdings ab 1598 an den Betreiber der Papiermuhle verpachtet wurden Neben der Abtei Altenberg verfugte auch das Stift Gerresheim in Dorp uber Besitztumer weitere Hofe und Landereien waren zumindest zeitweise in ritterlichem Besitz wie etwa Windfeln das erst im 14 Jahrhundert an die Johanniterkommende in Burg gefallen ist 2 Wie auch in Solingen war in Dorp seit dem Mittelalter die Schneidwarenindustrie der bedeutendste Wirtschaftszweig An der Wupper und den zahlreichen Bachen im spateren Gemeindegebiet wurden Schleifkotten errichtet in denen mithilfe der Wasserkraft ursprunglich Blankwaffen wie Schwerter und Dolche produziert wurden uber die Jahrhunderte wurde die Produktion auf haushaltsubliche Schneidwaren wie Messer Scheren oder Besteck umgestellt 5ff Ein weiterer Wirtschaftszweig war die Papierherstellung die ab dem 16 Jahrhundert hauptsachlich in der zunachst von Johannes Soter betriebenen Papiermuhle an der Wupper konzentriert war Im 18 Jahrhundert wurden im Gebiet um Dorp einige insbesondere fur die Stadt Solingen bedeutsame Verkehrswege ausgebaut Den Anfang machte 1753 1754 die Anlage des Neuen Rheinwegs von Solingen uber Weeg Hohscheid und Aufderhohe bis zum Rheinhafen in Hitdorf Dieser wurde zwischen Dickenbusch und Weeg ein kurzes Stuck auch uber spateres Dorper Gebiet gebaut heute die Bundesstrasse 229 Grunewalder Strasse Im Jahre 1775 1776 wurde der Kohlenweg von Cronenberg uber Kohlfurth nach Solingen ausgebaut uber den ein wesentlicher Teil der Kohleversorgung fur die Stadt Solingen verlief Im Jahre 1810 wurde diese Strasse zur Chaussee ausgebaut heute Landesstrasse 427 Cronenberger Strasse Beide Abschnitte waren nun Teil der Provinzialstrasse Elberfeld Hitdorf Der zunehmende Fuhrwerksverkehr hatte auch in Dorp neue Siedlungsgrundungen an diesen Strassen zur Folge so entstanden etwa Wirtschaften oder Fuhrwerksraststatten im spateren Gemeindegebiet 19 Jahrhundert bis 1850 Das Herzogtum Berg in dem Dorp sich befand gehorte zuletzt aufgrund von Erbfallen zum Besitz Konigs Maximilian I Joseph von Bayern Am 15 Marz 1806 trat er das Herzogtum an Napoleon Bonaparte im Tausch gegen das Furstentum Ansbach ab Dieser ubereignete das Herzogtum an seinen Schwager Joachim Murat der es am 24 April 1806 zusammen mit den rechtsrheinischen Grafschaften Mark Dortmund Limburg dem nordlichen Teil des Furstentums Munster und weiteren Territorien zu dem Grossherzogtum Berg vereinte Bald nach der Ubernahme begann die franzosische Verwaltung im Grossherzogtum neue und moderne Verwaltungsstrukturen nach franzosischem Vorbild einzufuhren Bis zum 3 August 1806 ersetzte und vereinheitlichte diese Kommunalreform die alten bergischen Amter und Herrschaften Sie sah die Schaffung von Departements Arrondissements Kantone und Munizipalitaten ab Ende 1808 Mairies genannt vor und brach mit den alten Adelsvorrechten in der Kommunalverwaltung Am 14 November 1808 war dieser Prozess nach einer Neuordnung der ersten Strukturierung von 1806 abgeschlossen In dieser Zeit wurde die Munizipalitat bzw Maire Dorp als Teil des im Arrondissement Elberfeld geschaffen Ihr gehorten die altbergischen Honschaften Balkhausen Dorp und Solingen sowie die Hofe Bunkenberg Scharfhausen und Bruhl an 1 Die Honschaft Solingen umfasste dabei aufgrund des mittelalterlichen Stadtrechts das weitere Umfeld der Stadt Solingen aber nicht die Stadt und deren Aussenburgerschaft selbst 1813 zogen die Franzosen nach der Niederlage in der Volkerschlacht bei Leipzig aus dem Grossherzogtum ab und es fiel ab Ende 1813 unter die provisorische Verwaltung durch Preussen im sogenannten Generalgouvernement Berg die es 1815 durch die Beschlusse des Wiener Kongress endgultig zugesprochen bekamen Mit Bildung der preussischen Provinz Julich Kleve Berg 1816 wurden die vorhandenen Verwaltungsstrukturen im Grossen und Ganzen zunachst beibehalten und unter Beibehaltung der franzosischen Grenzziehungen in preussische Landkreise Burgermeistereien und Gemeinden umgewandelt die haufig bis in das 20 Jahrhundert Bestand hatten Der Kanton Solingen wurde zum Kreis Solingen die Maire Dorp zur Burgermeisterei Dorp Bereits 1814 wurde der Versuch unternommen die Burgermeistereien Dorp Hohscheid und Solingen zu einer Gemeinde zu vereinigen der jedoch scheiterte 1 Fleussmuhle 1815 16 lebten zusammen 4 048 Einwohner in der Burgermeisterei Laut der Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Dusseldorf besass die Burgermeisterei 1832 eine Einwohnerzahl von gesamt 4 641 die sich in 563 katholische und 4 078 evangelische Gemeindemitglieder aufteilten Die Wohnplatze der Burgermeisterei umfassten zusammen acht offentliche Gebaude 695 Wohnhauser 173 Fabriken und Muhlen und 481 landwirtschaftliche Gebaude Zu den Wohnplatzen Hofen und Ortschaften der Burgermeisterei gehorten laut der Statistik zeitgenossische Schreibweise Dorp Titularort Grunewald Esel Oben Weg Unten Weg Wiedenhof Irlen Bruhl Kirberg Kirschbaumshoh Maushohe Spielbruch Lindenbaum Tannenbaum Hohe 4tes Feld 2tes Feld Meigen Theegarten Papiermuhle Altenbau Stadtgesmuhle Kannenhof Bock zu Clauberg Pottshaus Stockersberg im Clauberg Bernshauschen unter den Stocken Schrodtberg Kolfert Fleusmuhle Papiermuhlerbach Unnersberg Konigsmuhl Birmingham Bechershausgen Busch Bunkenberg Eichholz I Hasten II Hasten Kempen Schelberg Odendahl Breidbach Wustenhoff Hohenscheid III Balkhausen II Balkhausen I Balkhausen Gluder Pfaffenberg III Hasten Scharfhausen Dornhupen Balkhausen Billstein Aue Bockerhoff Schlicken Hoppenbocker Flugelsmuhle Bertramsmuhle Krahenhohe Wieden Birken Steinsiepen Jagenberg Schaberg Grunenburg Eulswag Windfeln Eick 3tes Feld 1tes Feld Hippe Konigskotten Kirschberg Schald Anschlag Arnsberg Wiese und Strohnerbach In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts wurden in Dorp auch weitere Verkehrswege ausgebaut so entstanden 1823 1824 die Chaussee von Solingen uber Wieden und Jagenberg nach Burg heute Bundesstrasse 229 Schutzenstrasse und Landesstrasse 407 Burger Landstrasse und 1845 bis 1848 die ebenfalls als Chaussee ausgebaute Strasse von Solingen uber Krahenhohe nach Mungsten heute Bundesstrasse 229 Remscheider Strasse 1 1850 bis 1889 Am 4 September 1856 erhielt Dorp aufgrund der in jenem Jahr in Kraft getretenen neuen Rheinischen Stadteordnung das Stadtrecht Die Stadtverordneten wahlten den Burgermeister auf zwolf und die Beigeordneten auf sechs Jahre Die Burgermeisterei bestand seitdem nicht mehr aus den drei Honschaften sondern aus einer mit der Burgermeisterei flachengleichen Stadt Die Gemeinde und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz fuhrt fur das Jahr 1867 9 920 Einwohner auf Fur 1871 werden 85 Wohnplatze mit insgesamt 1 112 Wohngebauden und 10 689 Einwohnern angegeben 8 953 evangelischen 1 672 katholischen und 64 sonstig christlichen Glaubens Das Gemeindelexikon fur die Provinz Rheinland von 1888 gibt fur die Stadt und zugleich Burgermeisterei Dorp eine Einwohnerzahl von 13 285 an 10 951 evangelischen 2 124 katholischen 206 sonstig christlichen und vier judischen Glaubens die in 77 Wohnplatzen mit zusammen 1 863 Wohnhauser und 2 690 Haushaltungen lebten Die Flache der Stadt und Burgermeisterei 1 929 ha unterteilte sich in 859 ha Ackerland 145 ha Wiesen und 392 ha Wald Zu den bereits 1832 genannten Wohnplatzen werden im Gemeindelexikon zusatzlich aufgelistet Felsenkeller Grunental Kannenbruhl Kirschbaumskotten Meigenerbruhl Meisenburg Sturmsloch Vockert und Vockerterbusch Rathaus Dorp Erst in den 1880er Jahren begann das bis dahin in seiner ausseren Gestalt nur als Landgemeinde existierende Dorp mit dem Aufbau stadtischer Strukturen Ausgangspunkt dieser Entwicklung war 1880 die Verleihung eines Stadtwappens gewesen 1881 schied Dorp aus dem bisherigen Sparkassenverbund mit Solingen aus und grundete seine eigene Sparkasse Im Jahre 1882 stellte die Stadt Dorp einen Bebauungsplan auf damit verbunden war erstmals die Einfuhrung offizieller Strassennamen in der Gemeinde Der Bebauungsplan sah auch die Anlage einer Rathausstrasse zwischen Schutzenstrasse und Bruhler Strasse vor dort abseits des ursprunglichen Siedlungskerns am Dorper Hof sollte das neue Zentrum der Stadt entstehen 1884 1885 entstand dort das neue Rathaus der Stadt Dorp der Hohepunkt einer kurzen Periode urbaner Entwicklung der Stadt Dorp Die Stadt Dorp appellierte an die Dorper Burgerschaft die Rathausstrasse durch private Neubauten mit Gaststatten und Geschaften als neues Stadtzentrum zu beleben Ein 1885 eingeweihter Platz gegenuber dem Rathaus wurde zum Marktplatz Zwischen 1881 und 1887 erschien auch eine Dorper Zeitung im Ort 1 3 8 Am Ende der 1880er Jahre stimmten die Dorper Stadtverordneten in geheimer Abstimmung fur die Vereinigung mit der Nachbarstadt Solingen Mit Wirkung zum 1 Januar 1889 wurde daraufhin die Stadt und Burgermeisterei Dorp in die benachbarte Stadt Solingen eingemeindet Ursachlich fur diese Entwicklung war dass Dorp im Norden bereits mit Solingen zusammengewachsen war Dorp und Solingen waren lange Zeit durch einen Burgermeister in Personalunion verwaltet worden auch durch die Zugehorigkeit zum Solinger Industriegebiet war die Dorper Wirtschaft eng mit der Solingens verbunden 5ff Kommende stadtebauliche Herausforderungen wie der Aufbau einer modernen Trinkwasserversorgung waren gemeinsam mit der Stadt Solingen leichter zu bewerkstelligen Wappen und SiegelWappen der ehemaligen Stadt Dorp Die Fuhrung eines Siegels ist in Dorp bereits seit 1811 nachweisbar Das aus dem Siegel entwickelte Wappen wurde der Stadt Dorp im Jahre 1880 verliehen Es wird wie folgt beschrieben Wappenschild dreigeteilt vorn ein Baum hinten ein gekronter Lowe unten 2 gekreuzte Klingen uber einem Rad daruber 2 gekreuzte Hammer uber dem Wappenschild Mauer mit 3 Zinnen Der Bergische Lowe symbolisiert die Zugehorigkeit der Burgermeisterei und Stadt zum Bergischen Land die abgebildeten Waffen und Werkzeuge sind Insignien der Dorper Industrie Die drei Turme die das Wappen kronen symbolisieren den Status Dorps als Kleinstadt 3BurgermeisterFolgende Personlichkeiten ubten in der Burgermeisterei und spateren Stadt Dorp von 1808 bis 1889 das Amt des Burgermeisters aus in Klammern die Amtszeiten Gerhard Daniel Knecht 1808 1812 Karl Klonne 1817 1835 Peter Muller 1835 1843 Heinrich Kuppers 1843 1850 Robert Stosberg 1851 1879 Ludwig Baecker 1880 1888 In der zweiten Jahreshalfte des Jahres 1850 ubernahm nach Ausscheiden von Burgermeister Kuppers der Dorper Beigeordnete Ferdinand Jagenberg vorubergehend die Amtsgeschafte Nach dem Tod des Burgermeisters Robert Stosberg im Jahre 1879 fuhrte der spatere Solinger Oberburgermeister Friedrich Haumann kommissarisch die Geschafte der Stadt Dorp bis Burgermeister Baecker im April 1880 sein Amt antrat Relikte der einstigen StadtDorper Kirche Aufgrund der bereits 1889 erfolgten Eingemeindung nach Solingen sind viele sichtbare Spuren der Burgermeisterei und Stadt Dorp bereits fruhzeitig aus dem Stadtbild verschwunden Das ehemalige Gemeindegebiet wurde Alt Solingen zugeschlagen das wiederum im Jahre 1929 mit Ohligs Wald Grafrath und Hohscheid zur neuen Grossstadt Solingen zusammengeschlossen wurde Auf heutigen Stadtplanen weist kaum noch etwas auf die Existenz der einstigen Stadt Dorp hin erst bei genauerer Betrachtung finden sich einzelne Relikte der einstigen Stadt Strassennamen Neben der Dorper Strasse die einst auf dem Stadtgebiet Solingens gelegen den Weg in die Nachbarstadt wies gibt es heute noch die Rathausstrasse die auf den Standort des ehemaligen Dorper Rathauses hinweist daneben stammen einige weitere Strassennamen aus den 1880er Jahren darunter die Bismarckstrasse wurden also durch die Dorper Stadtverordneten vergeben Auch der Dorper Hof ist noch vorhanden der ursprungliche Siedlungskern der Stadt zwischen Krahenhohe und Jagenberg 1 2 Bushaltestelle Zwischen Ritterstrasse und Bulowstrasse tragt eine Bushaltestelle der Oberleitungsbuslinie 683 der Stadtwerke Solingen den Namen Dorp der an die einstige Stadt erinnert Bauwerke An der Ecke Ritterstrasse Schutzenstrasse befindet sich die im Jahre 1914 eingeweihte Dorper Kirche diese gehort zur evangelischen Kirchengemeinde Solingen Dorp an der Rathausstrasse befindet sich das alte Dorper Rathaus das seit 1922 als Verwaltungsgebaude eines Industriebetriebs genutzt wird der einstige Marktplatz gegenuber dem Rathaus ist heute ein Parkplatz Gemarkung Das einstige Gemeindegebiet Dorps bildet bis heute eine der sieben Gemarkungen die die Stadt Solingen im Kataster untergliedern LiteraturRheinischer Stadteatlas Dorp Lfg VII Nr 38 1982 Bearbeiter Reinhold Kaiser Rheinland Verlag Koln ISBN 3 7927 0724 1 Heinz Rosenthal Solingen Geschichte einer Stadt 3 Bande Braun Duisburg Band 1 Von den Anfangen bis zum Ausgang des 17 Jahrhunderts 1969 DNB 457973358 Band 2 Von 1700 bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts 1972 ISBN 3 87096 103 1 Band 3 Aus der Zeit von der Mitte des 19 Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1975 ISBN 3 87096 126 0 Axel Birkenbeul Alt Solingen und Dorp Sutton Verlag Erfurt 2018 ISBN 978 3 95400 284 9 Quellen und AnmerkungenHeinz Rosenthal Solingen Geschichte einer Stadt Band 3 Aus der Zeit von der Mitte des 19 Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Braun Duisburg 1975 ISBN 3 87096 126 0 Gemarkungsverzeichnis NRW Memento vom 19 Juli 2021 im Internet Archive abgerufen am 14 Marz 2021 PDF Rheinischer Stadteatlas Dorp Lfg VII Nr 38 1982 Bearbeiter Reinhold Kaiser Rheinland Verlag Koln ISBN 3 7927 0724 1 Beschreibung des Grenzverlaufes nach der Darstellung im digital abrufbaren Historischen Atlas der Stadt Solingen Marina Alice Mutz Dorp Notizen zu einigen Ortschaften Hofen und Ortsbezeichnungen im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Dorp In Zeitspurensuche de Abgerufen am 14 Marz 2021 Wenke Mein Solingen Soter Jagenberg amp die Papiermuhle Abgerufen am 14 Marz 2021 Gemeindeverzeichnis de Johann Georg von Viebahn Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Dusseldorf 1836 Konigliches Statistisches Bureau Preussen Hrsg Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevolkerung Die Rheinprovinz Nr XI Berlin 1874 Konigliches Statistisches Bureau Preussen Hrsg Gemeindelexikon fur die Provinz Rheinland Auf Grund der Materialien der Volkszahlung vom 1 Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen Gemeindelexikon fur das Konigreich Preussen Band XII Berlin 1888 Marina Alice Mutz Solinger Burgermeister In Zeitspurensuche de Abgerufen am 13 Marz 2021 in Personalunion mit dem Burgermeisteramt in Solingen Homepage der Evangelischen Kirchengemeinde Solingen Dorp Abgerufen am 14 Marz 2021 Dorper Kirche bis Rathausstrasse Memento vom 22 Oktober 2020 im Internet Archive auf bilder von solingen de abgerufen am 14 Marz 2021

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