Großfunkstelle NauenEine der insgesamt vier 80 5 m hohen ALLISS Sendeantennen in NauenEine der insgesamt vier 80 5 m hoh
Großfunkstelle Nauen

Großfunkstelle Nauen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Eine der insgesamt vier 80,5 m hohen ALLISS-Sendeantennen in Nauen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Basisdaten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ort: | Nauen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Land: | Brandenburg | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Staat: | Deutschland | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höhenlage: | 29 m ü. NHN | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Koordinaten: 52° 38′ 51,8″ N, 12° 54′ 35,2″ O | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verwendung: | Fernmeldeanlage | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zugänglichkeit: | Sendeanlage öffentlich nicht zugänglich | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Besitzer: | Media Broadcast | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Daten zur Sendeanlage | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Wellenbereich: | KW-Sender | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Rundfunk: | KW-Rundfunk | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sendetypen: | Analoges Fernsehen, PAL, SECAM, NTSC, Digitales Fernsehen, DVB-T, DVB-T2, DVB-T2 HD, DVB-H, DAB, DRM, Kabelkopfstelle, Mobilfunk, Richtfunk, Mobiler Landfunk, Mobiler Seefunk, BOS-Funk, Amateurfunkdienst | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Positionskarte | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Großfunkstelle Nauen ist die älteste noch bestehende Sendeanlage der Welt. Sie wurde am 1. April 1906 vom Telefunken-Ingenieur Richard Hirsch ins Leben gerufen, indem er nördlich von Nauen ein 40 Hektar großes Grundstück pachtete.
Die heutigen Sendeantennen wurden 1964 und 1997 fertiggestellt und sind 70 Meter und 80,5 Meter hoch. Die Station diente bis 2011 der Ausstrahlung des Programms der Deutschen Welle über Kurzwelle.
Geschichte
1900–1914 Versuchsstation und Senderbau
Am 9. August 1906 wurde der Probebetrieb und am 16. August 1906 der operative Betrieb als Versuchsstation von Telefunken aufgenommen. Als Sendemast diente ein hundert Meter hoher, gegen Erde isolierter Stahlfachwerkmast, der eine Schirmantenne trug. Als Sender wurden Knallfunkensender verwendet.
Da die Station nicht über einen Stromanschluss verfügte, wurde im Sendergebäude, einem leichten Fachwerkhaus, eine Lokomobile mit einer Leistung von 35 PS aufgestellt, welche einen 50-Hz-Wechselstromgenerator mit 24 kVA Leistung antrieb.
Bereits bei den ersten Funkversuchen wurden die Signale Nauens von den Stationen in Norddeich (ca. 300 Kilometer), Rigi-Scheidegg (ca. 700 Kilometer) und Sankt Petersburg (ca. 1300 Kilometer) empfangen.
Im Jahr 1909 wurden als Sender Löschfunkensender installiert, mit denen Reichweiten von 5000 Kilometern erzielt werden konnten.
1911 gelang erstmals eine Funkverbindung mit der Funkstation Kamina in der damaligen deutschen Kolonie Togo. Im selben Jahr wurde auch der Antennenmast auf 200 Meter Höhe aufgestockt, den allerdings ein Sturm am 31. März 1912 zerstörte. Er wurde durch eine Antenne ersetzt, die zwischen zwei 120 Meter hohen Masten gespannt war. Ende 1912 wurde diese wiederum durch eine von fünf Masten getragene L-Antenne mit V-förmigen Grundriss ersetzt.
1913 wurde in Nauen der erste Maschinensender aufgebaut und in Betrieb genommen. Er arbeitete mit Frequenzverdopplung nach dem System Arco. Am 10. Februar 1914 wurde eine 1037 Meter lange, von einem 260 Meter hohen und zwei je 120 Meter hohen Masten getragenen L-Antenne installiert. Zeitgleich erhielt die Station ein neues Sendergebäude.
Am 13. März 1914 konnte erstmals die Funkstation Windhoek in Deutsch-Südwestafrika erreicht werden.(Siehe auch: Funkstationen in Deutsch-Südwestafrika)
1914–1945
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs unterstand die Station dem Reichsmarineamt und bekam eine große Bedeutung, denn die nach Deutschland führenden Überseekabel waren von den gegnerischen Staaten unterbrochen worden. Von Nauen aus erreichte die Nachricht vom Kriegsausbruch die deutschen Kolonien, die wiederum zahlreiche deutsche Handelsschiffe warnten.
1916 erfolgte auf Drängen von Hans Bredow (damaliger Telefunken-Direktor und späterer Reichsrundfunk-Kommissar) der Ausbau der Station. So wurde die Antennenanlage enorm vergrößert und weitere Hochfrequenzmaschinensender aufgestellt.
Von 1918 bis 1931 gehörte die Anlage zur Transradio AG. 1920 bekam die bis dato fertiggestellte Hauptantenne der Station, welche von zwei 260 Meter und von vier 125 Meter hohen Masten getragen wurden, beachtliche Ausmaße: sie erstreckte sich über eine Länge von 2484 Metern. Im rechten Winkel zu dieser gab es noch eine kleinere Antenne, die von drei Masten getragen wurde, von denen einer wie ein Freileitungsmast aussah. Außerdem wurde 1920 das von Hermann Muthesius gestaltete neue Sendegebäude, der charakteristische Muthesiusbau, das einer Kathedrale vergleichbare Gebäude der Hochfrequenztechnik errichtet. Die modernisierte Sendestelle wurde am 29. September 1920 durch Reichspräsident Friedrich Ebert eingeweiht. Dazu erschienen eine Festschrift und ein Führer durch die Station.
1923 wurde in Nauen der letzte Maschinensender aufgestellt, ab 1924 folgten Kurzwellensender.
Am 1. Januar 1932 übernahm die Deutsche Reichspost die Station. Obwohl in den 1930er Jahren längst Röhrensender Stand der Technik waren, wurden die Maschinensender 1937 noch modernisiert.
Im Zweiten Weltkrieg dienten die Längstwellensender der Station hauptsächlich zur Übermittlung von Befehlen an getauchte U-Boote.
1945–1990
Die Station, die den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstand, unterlag ab Ende Mai 1945 der Demontage durch die sowjetischen Besatzungsmacht. Alle technischen Einrichtungen wurden abgebaut und die Masten der Station gesprengt. Ob und wo die Maschinensender in der Sowjetunion zum Einsatz kamen, ist nicht bekannt.
Ursprünglich sollte auch der 1920 errichtete Muthesiusbau gesprengt werden, doch konnte dies durch gezielte Überzeugungskraft verhindert werden.
Bis 1955 herrschte Funkstille in Nauen und das Gebäude wurde als Kartoffellager genutzt. 1955 begann in Nauen der Aufbau von Kurzwellensendern, erst für diplomatische Kontakte, ab 1958 auch für den Auslandsrundfunk der DDR, Radio Berlin International. Als Sendeantennen wurden zunächst 39 Rhombusantennen errichtet. Hierzu entstand 1956 das Funkamt Nauen als Dienststelle der Deutschen Post. Von hier wurden das Nauener Zeitzeichen, der zentrale Wetterdienst sowie alle ADN-Nachrichten gesendet.
Im Jahr 1964 errichtete man am Dechtower Damm eine der ersten drehbaren Kurzwellenantennen. Die noch heute existierende Antenne hat eine Höhe von 70 Metern. Sie verfügt über zwei Antennenfelder von 40 und 70 Tonnen Masse.
1972 wurde in der Nähe dieser Antenne eine Vorhangantenne errichtet und weitere Sender in Betrieb genommen.
Von 1959 bis zum 3. Oktober 1990 sendete von hier außerdem RBI Radio Berlin International, ein mehrsprachiges DDR-Auslandsprogramm, bis zur Auflösung des Funkamtes Nauen 1990. Die Deutsche Welle DW übernahm die Frequenzen nahtlos. Nach der deutschen Wiedervereinigung ging die Anlage in Nauen an die Deutsche Bundespost über. Alle Sender und Antennen, die nicht dem Kurzwellenrundfunk dienten, wurden außer Betrieb genommen und abgebaut.
1990–Gegenwart
Von 1995 bis 1997 wurde in Nauen eine neue Antennenanlage errichtet. Sie besteht aus vier drehbaren Kurzwellenantennen der damaligen Firma Thomcast/Thomson Broadcast GmbH, und vier 500-Kilowatt-Sendern, die von der Firma Telefunken Sendertechnik gefertigt wurden und bis auf die Endstufe volltransistorisiert sind. (Beide Herstellerfirmen sind seit 2019 nach mehreren Umfirmierungen und Fusionen in der Elsyscom GmbH vereinigt.) Als Besonderheit erlauben die drehbaren Antennen unlimitierte Rotation in alle Richtungen. Die HF-Energieübertragung erfolgt dabei kontaktlos (kapazitiv), die Übertragung von Steuer- und Versorgungsspannungen über Schleifringe. Zwei der vier Antennen haben ein umschaltbares Vertikaldiagramm für unterschiedlich weit entfernte Zielgebiete.
Seit 2008 gehört die Sendeanlage dem Unternehmen Media Broadcast.
Das niederländische Rundfunkprogramm The Mighty KBC sendet unregelmäßig sonntags über die Anlagen der Großfunkstelle Nauen auf der Frequenz 6095 kHz mit einer effektiven Strahlungsleistung von 100 kW.
Die Radiosendung Gruß an Bord, die sich an Seeleute in aller Welt richtet, wurde im 70. Jahr ihres Bestehens im Auftrags des Norddeutschen Rundfunk an Heiligabend 2023 auf dazu eigens angemieteten Frequenzen über den Kurzwellensender Nauen ausgestrahlt.
Derzeitiger Sendestellenleiter ist der Ingenieur Matthias Quolke.
Ende September 2024 wurde bekannt, dass das Adventist World Radio (AWR) den Sendebetrieb über angemietete Kurzwellensender in Europa zum Jahreswechsel komplett einstellt. Das AWR war der letzte große Mieter für die Sendeanlagen in Moosbrunn und Nauen. Die Media Broadcast als Betreiber der Großfunkstelle Nauen hat sich bisher nicht zu möglichen Konsequenzen geäußert. Im bereits veröffentlichten Sendeplan des HFCC sind insgesamt 113 Frequenzbuchungen der Media Broadcast für den Sender eingetragen.
Architektur
Sendergebäude
Das größte Gebäude für die Funkstation ist ein unverputzter mehrgliedriger Baukomplex in den Grundformen von Würfeln und Rechtecken mit Klinkerverkleidung. Das Bauwerk integrierte das frühere Sendehaus und enthielt nun alle Sendeanlagen. Außen sind alle Gebäudeelemente mit langen Fensterachsen unterschiedlicher Höhe und Breite gestaltet, die Dächer sind flach. Durch zurückgesetzte dreieckige Mauerflächen in der Hauptfassade entsteht die Andeutung von Giebeln. Über den Seitenteilen der Fassade schließen die Fensterbänder ebenfalls mit kleinen Dreiecken. Die Dreiecke und die Fenster wirken auf einen Betrachter aus größerer Entfernung wie Sendemasten oder Pfeile. Der Baustil folgt dem beginnenden Kubismus. Über dem Haupteingang, der mittels zweier gegenläufiger Rampen und einer breiten Treppe erreichbar ist, erhebt sich eine siebenachsige Fensterfläche und darüber war der Schriftzug Drahtloser Übersee-Verkehr angebracht. (Der Schriftzug wurde nach 1945 abgeschlagen.) Als einzigen Schmuck hatte Muthesius eine Reliefskulptur auf einer Sandsteintafel anfertigen lassen, die zwei Männer zeigt, die sich gegenseitig die Hände schüttelten, die Gruppe fand ihren Platz in der Dreieckspitze. Auch die Seitenwände waren großflächig mit Fensterbändern über bescheidenen Portalen gegliedert. Im Inneren verbarg sich im Zentrum ein Vortragssaal mit einem Vorhang an beiden Stirnseiten, der große Sendesaal mit einer Fläche 1000 m² wurde sichtbar. Wenn die Vorhänge für Besucher weggezogen wurden, sahen sie die eindrucksvolle Sendetechnik, Kabel, leuchtende Röhren u. a. Wie oben dargestellt, wurde die historische Technik nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebaut und in die Sowjetunion verbracht. Die spätere Wiedernutzung erfolgte mit kleineren, leistungsfähigeren Apparaturen, die aber seit der Außerbetriebnahme der Funkstelle auch nicht mehr vorhanden sind. Die Halle stand längere Zeit leer, später konnten einige historische Ausstellungsstücke aus dem Bereich Rundfunk hier aufgestellt werden.
Technik und Infrastruktur
Auf dem gesamten Areal verteilten sich Sendemasten in verschiedenen Höhen und Formen entsprechend dem zu bedienenden Funkwellenbereich. Dazu gab es eine Trafostation, eine eigene Wasserversorgung und Wohnbauten für Angestellte. Im Jahr 1922 erfolgten noch einige Ergänzungsbauten auf dem Gelände.
1930 entstand hier ein Versuchsbau für Fernsehsendungen im Ultrakurzwellenbereich (UKW).
Zwischenfälle
Am 18. Oktober 1997 fuhr ein mit Wasserstoff gefüllter Gasballon in einem Abstand von weniger als 100 Metern in das Strahlungsmaximum der Antenne 2. Hierbei kam es zu elektromagnetischen Reaktionen der im Ballonnetz eingearbeiteten Stahlfasern. Dies führte zu einer Erhitzung, was letztlich zum Durchschmelzen des Netzes und einem Brand der Ballonhülle (Verpuffung) führte. Der Korb trennte sich vom Ballon und stürzte aus einer Höhe von ca. 180 m in der Nähe der Funkanlage in einen Graben. Hierbei fanden die vier Insassen den Tod.
Literatur
- Gerd Klawitter: 100 Jahre Funktechnik in Deutschland – Funksendestellen rund um Berlin, ISBN 3-89685-500-X, S. 25–60.
- Festschrift zur Einweihung der Grossfunkstelle Nauen am 29.9.20, Herausgegeben von Telefunken und Transradio, Berlin.
- Michael Bollé: Die Grossfunkstation Nauen und ihre Bauten von Hermann Muthesius. Arenhövel, Berlin 1996.
- Arthur Fürst: Ätherwellen, Ausschnitt aus „Im Bannkreis von Nauen“ (Seiten 16 ff). Comenius Verlag, Berlin, 1925, abgerufen am 19. Mai 2021.
Weblinks
- Die Funkstadt Nauen im Havelland
- Telefunken-Zeitung, „Nauen-Nummer“, Nr. 17 vom August 1919. (PDF; 7,9 MB) radiomuseum.org; abgerufen am 6. November 2014.
- Sendestelle Nauen bei Berlin, Empfangsstelle Geltow bei Potsdam, Funkamt Beelitz (Schönefeld)
- Teilansicht mit zwei Gittermasten aus dem Jahr 1925
- Großfunkstelle Nauen / Transmitterstation. youtube.com
Einzelnachweise
- Chronik des 20. Jahrhunderts. 14. Auflage. Bechtermünz, Augsburg, ISBN 3-86047-130-9, S. 79.
- Wilhelm Stahl (Hrsg.): Schulthess’ europäischer Geschichtskalender. 30. Jg. 1914/I, C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1917, S. 137.
- Reinhard Klein-Arendt: „Kamina ruft Nauen!“ – Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904–1918. Wilhelm Herbst Verlag, Köln 1995, ISBN 3-923925-58-1, S. 273 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche und eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- K.-E. Kurrer: Die Melancholie des Ingenieurs. In: Der Freitag, Nr. 29/2003, S. 18.
- Andreas Pawelz: »Vom Knallfunken zur digitalen Kurzwelle«: Tag des offenen Denkmals in der Rundfunksendestelle Nauen. In: RADIOJournal. Dezember 2003, abgerufen am 13. September 2024.
- „Gruß an Bord“: So empfangen Sie die Sendung 2023. In: NDR Info. Norddeutscher Rundfunk, 3. November 2023, abgerufen am 27. Dezember 2023.
- Kai Ludwig: NDR-Kurzwellensendung nochmals auf bekanntem Platz. 17. Dezember 2023, abgerufen am 27. Dezember 2023.
- Fridtjof Küchemann: Den Gruß an Bord gibt es im NDR-Radio seit 70 Jahren. In: FAZ.NET. 24. Dezember 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 27. Dezember 2023]).
- Großfunkstelle Nauen. Berlin Brandenburg Film Commission, abgerufen am 13. September 2024.
- HFCC: B24 Schedule of MBR. HFCC, 20. Oktober 2024, abgerufen am 20. Oktober 2024.
- Großfunkstelle Nauen. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst. Nr. 7, 1920, S. 237–239 (zlb.de).
- Claus-Dieter Steyer: Am Sonntag öffnet die eindrucksvolle Funkstation Nauen Ihr Pforten, Der Tagesspiegel, 19. September 1999, abgerufen am 6. März 2023.
- Wolfgang Johl: Zeittafel Funk. In: Die Funkstadt Nauen im Havelland. 5. Juni 2021, abgerufen am 6. März 2023.
- Untersuchungsbericht 3X455-0/97. (PDF; 11 MB) bfu-web.de
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Grossfunkstelle NauenEine der insgesamt vier 80 5 m hohen ALLISS Sendeantennen in NauenEine der insgesamt vier 80 5 m hohen ALLISS Sendeantennen in NauenBasisdatenOrt NauenLand BrandenburgStaat DeutschlandHohenlage 29 m u NHN52 647721 12 909772 Koordinaten 52 38 51 8 N 12 54 35 2 OVerwendung FernmeldeanlageZuganglichkeit Sendeanlage offentlich nicht zuganglichBesitzer Media BroadcastDaten zur SendeanlageTurm Mast 1Hohe 70 mBauzeit 1964Betriebszeit seit 1964 Turm Mast 2Hohe 80 5 mBauzeit 1995 1997Betriebszeit seit 1997 Turm Mast 3Hohe mBauzeit 1995 1997Betriebszeit seit 1997 Turm Mast 4Hohe mBauzeit 1995 1997Betriebszeit seit 1997 Turm Mast 5Hohe mBauzeit 1995 1997Betriebszeit seit 1997Wellenbereich KW SenderRundfunk KW RundfunkSendetypen Analoges Fernsehen PAL SECAM NTSC Digitales Fernsehen DVB T DVB T2 DVB T2 HD DVB H DAB DRM Kabelkopfstelle Mobilfunk Richtfunk Mobiler Landfunk Mobiler Seefunk BOS Funk AmateurfunkdienstPositionskarteGrossfunkstelle Nauen Brandenburg Grossfunkstelle Nauen Telefunkenstation Nauen um 1918Antennenanlagen der Grossfunkstelle 1930Umspul Raum 1930 Die Grossfunkstelle Nauen ist die alteste noch bestehende Sendeanlage der Welt Sie wurde am 1 April 1906 vom Telefunken Ingenieur Richard Hirsch ins Leben gerufen indem er nordlich von Nauen ein 40 Hektar grosses Grundstuck pachtete Die heutigen Sendeantennen wurden 1964 und 1997 fertiggestellt und sind 70 Meter und 80 5 Meter hoch Die Station diente bis 2011 der Ausstrahlung des Programms der Deutschen Welle uber Kurzwelle Geschichte1900 1914 Versuchsstation und Senderbau Am 9 August 1906 wurde der Probebetrieb und am 16 August 1906 der operative Betrieb als Versuchsstation von Telefunken aufgenommen Als Sendemast diente ein hundert Meter hoher gegen Erde isolierter Stahlfachwerkmast der eine Schirmantenne trug Als Sender wurden Knallfunkensender verwendet Da die Station nicht uber einen Stromanschluss verfugte wurde im Sendergebaude einem leichten Fachwerkhaus eine Lokomobile mit einer Leistung von 35 PS aufgestellt welche einen 50 Hz Wechselstromgenerator mit 24 kVA Leistung antrieb Bereits bei den ersten Funkversuchen wurden die Signale Nauens von den Stationen in Norddeich ca 300 Kilometer Rigi Scheidegg ca 700 Kilometer und Sankt Petersburg ca 1300 Kilometer empfangen Im Jahr 1909 wurden als Sender Loschfunkensender installiert mit denen Reichweiten von 5000 Kilometern erzielt werden konnten 1911 gelang erstmals eine Funkverbindung mit der Funkstation Kamina in der damaligen deutschen Kolonie Togo Im selben Jahr wurde auch der Antennenmast auf 200 Meter Hohe aufgestockt den allerdings ein Sturm am 31 Marz 1912 zerstorte Er wurde durch eine Antenne ersetzt die zwischen zwei 120 Meter hohen Masten gespannt war Ende 1912 wurde diese wiederum durch eine von funf Masten getragene L Antenne mit V formigen Grundriss ersetzt 1913 wurde in Nauen der erste Maschinensender aufgebaut und in Betrieb genommen Er arbeitete mit Frequenzverdopplung nach dem System Arco Am 10 Februar 1914 wurde eine 1037 Meter lange von einem 260 Meter hohen und zwei je 120 Meter hohen Masten getragenen L Antenne installiert Zeitgleich erhielt die Station ein neues Sendergebaude Am 13 Marz 1914 konnte erstmals die Funkstation Windhoek in Deutsch Sudwestafrika erreicht werden Siehe auch Funkstationen in Deutsch Sudwestafrika 1914 1945 Mit Beginn des Ersten Weltkriegs unterstand die Station dem Reichsmarineamt und bekam eine grosse Bedeutung denn die nach Deutschland fuhrenden Uberseekabel waren von den gegnerischen Staaten unterbrochen worden Von Nauen aus erreichte die Nachricht vom Kriegsausbruch die deutschen Kolonien die wiederum zahlreiche deutsche Handelsschiffe warnten 1916 erfolgte auf Drangen von Hans Bredow damaliger Telefunken Direktor und spaterer Reichsrundfunk Kommissar der Ausbau der Station So wurde die Antennenanlage enorm vergrossert und weitere Hochfrequenzmaschinensender aufgestellt Von 1918 bis 1931 gehorte die Anlage zur Transradio AG 1920 bekam die bis dato fertiggestellte Hauptantenne der Station welche von zwei 260 Meter und von vier 125 Meter hohen Masten getragen wurden beachtliche Ausmasse sie erstreckte sich uber eine Lange von 2484 Metern Im rechten Winkel zu dieser gab es noch eine kleinere Antenne die von drei Masten getragen wurde von denen einer wie ein Freileitungsmast aussah Ausserdem wurde 1920 das von Hermann Muthesius gestaltete neue Sendegebaude der charakteristische Muthesiusbau das einer Kathedrale vergleichbare Gebaude der Hochfrequenztechnik errichtet Die modernisierte Sendestelle wurde am 29 September 1920 durch Reichsprasident Friedrich Ebert eingeweiht Dazu erschienen eine Festschrift und ein Fuhrer durch die Station 1923 wurde in Nauen der letzte Maschinensender aufgestellt ab 1924 folgten Kurzwellensender Am 1 Januar 1932 ubernahm die Deutsche Reichspost die Station Obwohl in den 1930er Jahren langst Rohrensender Stand der Technik waren wurden die Maschinensender 1937 noch modernisiert Im Zweiten Weltkrieg dienten die Langstwellensender der Station hauptsachlich zur Ubermittlung von Befehlen an getauchte U Boote 1945 1990 Die Station die den Zweiten Weltkrieg unbeschadet uberstand unterlag ab Ende Mai 1945 der Demontage durch die sowjetischen Besatzungsmacht Alle technischen Einrichtungen wurden abgebaut und die Masten der Station gesprengt Ob und wo die Maschinensender in der Sowjetunion zum Einsatz kamen ist nicht bekannt Ursprunglich sollte auch der 1920 errichtete Muthesiusbau gesprengt werden doch konnte dies durch gezielte Uberzeugungskraft verhindert werden Bis 1955 herrschte Funkstille in Nauen und das Gebaude wurde als Kartoffellager genutzt 1955 begann in Nauen der Aufbau von Kurzwellensendern erst fur diplomatische Kontakte ab 1958 auch fur den Auslandsrundfunk der DDR Radio Berlin International Als Sendeantennen wurden zunachst 39 Rhombusantennen errichtet Hierzu entstand 1956 das Funkamt Nauen als Dienststelle der Deutschen Post Von hier wurden das Nauener Zeitzeichen der zentrale Wetterdienst sowie alle ADN Nachrichten gesendet Im Jahr 1964 errichtete man am Dechtower Damm eine der ersten drehbaren Kurzwellenantennen Die noch heute existierende Antenne hat eine Hohe von 70 Metern Sie verfugt uber zwei Antennenfelder von 40 und 70 Tonnen Masse 1972 wurde in der Nahe dieser Antenne eine Vorhangantenne errichtet und weitere Sender in Betrieb genommen Von 1959 bis zum 3 Oktober 1990 sendete von hier ausserdem RBI Radio Berlin International ein mehrsprachiges DDR Auslandsprogramm bis zur Auflosung des Funkamtes Nauen 1990 Die Deutsche Welle DW ubernahm die Frequenzen nahtlos Nach der deutschen Wiedervereinigung ging die Anlage in Nauen an die Deutsche Bundespost uber Alle Sender und Antennen die nicht dem Kurzwellenrundfunk dienten wurden ausser Betrieb genommen und abgebaut 1990 Gegenwart Drehstandantenne in Nauen Von 1995 bis 1997 wurde in Nauen eine neue Antennenanlage errichtet Sie besteht aus vier drehbaren Kurzwellenantennen der damaligen Firma Thomcast Thomson Broadcast GmbH und vier 500 Kilowatt Sendern die von der Firma Telefunken Sendertechnik gefertigt wurden und bis auf die Endstufe volltransistorisiert sind Beide Herstellerfirmen sind seit 2019 nach mehreren Umfirmierungen und Fusionen in der Elsyscom GmbH vereinigt Als Besonderheit erlauben die drehbaren Antennen unlimitierte Rotation in alle Richtungen Die HF Energieubertragung erfolgt dabei kontaktlos kapazitiv die Ubertragung von Steuer und Versorgungsspannungen uber Schleifringe Zwei der vier Antennen haben ein umschaltbares Vertikaldiagramm fur unterschiedlich weit entfernte Zielgebiete Seit 2008 gehort die Sendeanlage dem Unternehmen Media Broadcast Das niederlandische Rundfunkprogramm The Mighty KBC sendet unregelmassig sonntags uber die Anlagen der Grossfunkstelle Nauen auf der Frequenz 6095 kHz mit einer effektiven Strahlungsleistung von 100 kW Die Radiosendung Gruss an Bord die sich an Seeleute in aller Welt richtet wurde im 70 Jahr ihres Bestehens im Auftrags des Norddeutschen Rundfunk an Heiligabend 2023 auf dazu eigens angemieteten Frequenzen uber den Kurzwellensender Nauen ausgestrahlt Derzeitiger Sendestellenleiter ist der Ingenieur Matthias Quolke Ende September 2024 wurde bekannt dass das Adventist World Radio AWR den Sendebetrieb uber angemietete Kurzwellensender in Europa zum Jahreswechsel komplett einstellt Das AWR war der letzte grosse Mieter fur die Sendeanlagen in Moosbrunn und Nauen Die Media Broadcast als Betreiber der Grossfunkstelle Nauen hat sich bisher nicht zu moglichen Konsequenzen geaussert Im bereits veroffentlichten Sendeplan des HFCC sind insgesamt 113 Frequenzbuchungen der Media Broadcast fur den Sender eingetragen ArchitekturHauptgebaude der Grossfunkstelle Nauen von 1920 Architekt Hermann MuthesiusGrossfunkstelle im Januar 1931 im Hintergrund der MuthesiusbauSendergebaude Das grosste Gebaude fur die Funkstation ist ein unverputzter mehrgliedriger Baukomplex in den Grundformen von Wurfeln und Rechtecken mit Klinkerverkleidung Das Bauwerk integrierte das fruhere Sendehaus und enthielt nun alle Sendeanlagen Aussen sind alle Gebaudeelemente mit langen Fensterachsen unterschiedlicher Hohe und Breite gestaltet die Dacher sind flach Durch zuruckgesetzte dreieckige Mauerflachen in der Hauptfassade entsteht die Andeutung von Giebeln Uber den Seitenteilen der Fassade schliessen die Fensterbander ebenfalls mit kleinen Dreiecken Die Dreiecke und die Fenster wirken auf einen Betrachter aus grosserer Entfernung wie Sendemasten oder Pfeile Der Baustil folgt dem beginnenden Kubismus Uber dem Haupteingang der mittels zweier gegenlaufiger Rampen und einer breiten Treppe erreichbar ist erhebt sich eine siebenachsige Fensterflache und daruber war der Schriftzug Drahtloser Ubersee Verkehr angebracht Der Schriftzug wurde nach 1945 abgeschlagen Als einzigen Schmuck hatte Muthesius eine Reliefskulptur auf einer Sandsteintafel anfertigen lassen die zwei Manner zeigt die sich gegenseitig die Hande schuttelten die Gruppe fand ihren Platz in der Dreieckspitze Auch die Seitenwande waren grossflachig mit Fensterbandern uber bescheidenen Portalen gegliedert Im Inneren verbarg sich im Zentrum ein Vortragssaal mit einem Vorhang an beiden Stirnseiten der grosse Sendesaal mit einer Flache 1000 m wurde sichtbar Wenn die Vorhange fur Besucher weggezogen wurden sahen sie die eindrucksvolle Sendetechnik Kabel leuchtende Rohren u a Wie oben dargestellt wurde die historische Technik nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebaut und in die Sowjetunion verbracht Die spatere Wiedernutzung erfolgte mit kleineren leistungsfahigeren Apparaturen die aber seit der Ausserbetriebnahme der Funkstelle auch nicht mehr vorhanden sind Die Halle stand langere Zeit leer spater konnten einige historische Ausstellungsstucke aus dem Bereich Rundfunk hier aufgestellt werden Technik und Infrastruktur Auf dem gesamten Areal verteilten sich Sendemasten in verschiedenen Hohen und Formen entsprechend dem zu bedienenden Funkwellenbereich Dazu gab es eine Trafostation eine eigene Wasserversorgung und Wohnbauten fur Angestellte Im Jahr 1922 erfolgten noch einige Erganzungsbauten auf dem Gelande 1930 entstand hier ein Versuchsbau fur Fernsehsendungen im Ultrakurzwellenbereich UKW ZwischenfalleAm 18 Oktober 1997 fuhr ein mit Wasserstoff gefullter Gasballon in einem Abstand von weniger als 100 Metern in das Strahlungsmaximum der Antenne 2 Hierbei kam es zu elektromagnetischen Reaktionen der im Ballonnetz eingearbeiteten Stahlfasern Dies fuhrte zu einer Erhitzung was letztlich zum Durchschmelzen des Netzes und einem Brand der Ballonhulle Verpuffung fuhrte Der Korb trennte sich vom Ballon und sturzte aus einer Hohe von ca 180 m in der Nahe der Funkanlage in einen Graben Hierbei fanden die vier Insassen den Tod LiteraturGerd Klawitter 100 Jahre Funktechnik in Deutschland Funksendestellen rund um Berlin ISBN 3 89685 500 X S 25 60 Festschrift zur Einweihung der Grossfunkstelle Nauen am 29 9 20 Herausgegeben von Telefunken und Transradio Berlin Michael Bolle Die Grossfunkstation Nauen und ihre Bauten von Hermann Muthesius Arenhovel Berlin 1996 Arthur Furst Atherwellen Ausschnitt aus Im Bannkreis von Nauen Seiten 16 ff Comenius Verlag Berlin 1925 abgerufen am 19 Mai 2021 WeblinksCommons Grossfunkstelle Nauen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Funkstadt Nauen im Havelland Telefunken Zeitung Nauen Nummer Nr 17 vom August 1919 PDF 7 9 MB radiomuseum org abgerufen am 6 November 2014 Sendestelle Nauen bei Berlin Empfangsstelle Geltow bei Potsdam Funkamt Beelitz Schonefeld Teilansicht mit zwei Gittermasten aus dem Jahr 1925 Grossfunkstelle Nauen Transmitterstation youtube comEinzelnachweiseChronik des 20 Jahrhunderts 14 Auflage Bechtermunz Augsburg ISBN 3 86047 130 9 S 79 Wilhelm Stahl Hrsg Schulthess europaischer Geschichtskalender 30 Jg 1914 I C H Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1917 S 137 Reinhard Klein Arendt Kamina ruft Nauen Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904 1918 Wilhelm Herbst Verlag Koln 1995 ISBN 3 923925 58 1 S 273 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche und eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche K E Kurrer Die Melancholie des Ingenieurs In Der Freitag Nr 29 2003 S 18 Andreas Pawelz Vom Knallfunken zur digitalen Kurzwelle Tag des offenen Denkmals in der Rundfunksendestelle Nauen In RADIOJournal Dezember 2003 abgerufen am 13 September 2024 Gruss an Bord So empfangen Sie die Sendung 2023 In NDR Info Norddeutscher Rundfunk 3 November 2023 abgerufen am 27 Dezember 2023 Kai Ludwig NDR Kurzwellensendung nochmals auf bekanntem Platz 17 Dezember 2023 abgerufen am 27 Dezember 2023 Fridtjof Kuchemann Den Gruss an Bord gibt es im NDR Radio seit 70 Jahren In FAZ NET 24 Dezember 2023 ISSN 0174 4909 faz net abgerufen am 27 Dezember 2023 Grossfunkstelle Nauen Berlin Brandenburg Film Commission abgerufen am 13 September 2024 HFCC B24 Schedule of MBR HFCC 20 Oktober 2024 abgerufen am 20 Oktober 2024 Grossfunkstelle Nauen In Wasmuths Monatshefte fur Baukunst Nr 7 1920 S 237 239 zlb de Claus Dieter Steyer Am Sonntag offnet die eindrucksvolle Funkstation Nauen Ihr Pforten Der Tagesspiegel 19 September 1999 abgerufen am 6 Marz 2023 Wolfgang Johl Zeittafel Funk In Die Funkstadt Nauen im Havelland 5 Juni 2021 abgerufen am 6 Marz 2023 Untersuchungsbericht 3X455 0 97 PDF 11 MB bfu web de