Das Deutsche Fremdwörterbuch DFWB ist ein mehrbändiges Fremdwörterbuch zur deutschen Gegenwartssprache mit worthistorisc
Deutsches Fremdwörterbuch

Das Deutsche Fremdwörterbuch (DFWB) ist ein mehrbändiges Fremdwörterbuch zur deutschen Gegenwartssprache mit worthistorischer Ausrichtung. Es ist ein Standardwerk der historischen Fremdwortlexikographie.
Geschichte
Das Deutsche Fremdwörterbuch geht auf eine Anregung Friedrich Kluges zurück und war ursprünglich als Ergänzung zum Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm konzipiert. Seit dem Erscheinen des 1. Bandes A–K seines Begründers im Jahr 1913 hat das DFWB eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Otto Basler, der das Werk nach Schulz’ Tod seit 1923 übernommen hatte, konnte nur einen 2. Band L–P (1942) und eine Lieferung zum Buchstaben Q fertigstellen, bevor er 1972 wegen seiner Erblindung die erheblich erweiterten, umfangreichen Sammlungen dem Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim übergab. Dort wurden unter der Leitung von Alan Kirkness von 1974 bis 1983 die restlichen Buchstaben R–Z in den Bänden III bis VI bearbeitet und das Werk 1988 mit einem ausführlichen Registerband abgeschlossen. Die erste Auflage erschien damit in sieben Bänden von 1913 bis 1988.
Seit 1990 ist eine Projektgruppe der Abteilung Lexik des Instituts im Rahmen eines Langzeitprojektes mit der Neubearbeitung der Alphabetstrecke A–Q befasst, zunächst unter der Leitung von Gerhard Strauß, von 2006 bis 2020 unter der Leitung von Herbert Schmidt, seit 2020 unter der Leitung von Dominik Brückner. Das Projekt ist am ersten Januar 2022 zu einem Arbeitsbereich des neuen Projekts Lexikographie sprachlichen Wandels geworden, das von Petra Storjohann und Dominik Brückner gemeinsam geleitet wird. Bereits 2019 war beschlossen worden, die Arbeit am DFWB 2024 einzustellen.
Ziel ist es, den heute gebräuchlichen Fremdwortschatz des Deutschen von A bis Z in einem nach Methodik, Aufbau und dokumentarischer Tiefe einheitlichen und zeitgemäßen Wörterbuch zu beschreiben. Seit 1995 erscheint die auf zwölf Bände veranschlagte zweite Auflage. Bis heute liegen 8 Bände der 2. Auflage/Neubearbeitung vor:
- Band 1: a-Präfix – Antike. XVII/615 S. – Berlin / New York: de Gruyter, 1995.
- Band 2: Antinomie – Azur. XII/645 S. – Berlin / New York: de Gruyter, 1996.
- Band 3: Baby – Cutter. XIII/852 S. – Berlin / New York: de Gruyter, 1997.
- Band 4: da capo – Dynastie. XII/971 S. – Berlin / New York: de Gruyter, 1999.
- Band 5: Eau de Cologne – Futurismus. XII/1198 S. – Berlin / New York: de Gruyter, 2004.
- Band 6: Gag – Gynäkologie. XIV/692 S. – Berlin / New York: de Gruyter, 2008.
- Band 7: habilitieren – hysterisch. XVI/594 S. – Berlin / New York: de Gruyter, 2010.
- Band 8: ideal – inaktiv. XXI/577 S. – Berlin / New York: de Gruyter, 2017.
Im April 2016 wurden die bis dato erschienenen Bände der Neubearbeitung des Deutschen Fremdwörterbuchs über das Portal OWID (Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch) des Instituts für deutsche Sprache kostenlos online zur Verfügung gestellt.
Charakter (Neubearbeitung)
Das DFWB ist ein selektives historisches Bedeutungs- und Belegwörterbuch, das den Kernbereich der in der deutschen Standardsprache fest verankerten und geläufigen Fremdwörter und Fremdwortfamilien in ihrer geschichtlichen Entwicklung beschreibt und dokumentiert.
Die zeitliche Heterogenität des Werkes manifestiert sich in dem Nacheinander dreier, ein Dreivierteljahrhundert umspannender Bearbeitungsphasen (Schulz/Basler, Fertigstellung am IDS, Neubearbeitung). In dieser langen Zeit ist vieles im deutschen Fremdwortschatz versunken und hinzugekommen. Durch den durchgehenden Gegenwartsbezug des Wörterbuchs ist der im DFWB aufgearbeitete Wortschatzbereich deshalb notwendigerweise heterogen.
Die Neubearbeitung der von Schulz und Basler bearbeiteten Strecke A–Q hat daher zum Ziel, diesen Wortbestand zeitgemäß zu revidieren, mittlerweile veraltetes Wortgut auszusortieren und die Artikel mehr oder weniger grundlegend zu aktualisieren bzw. zu erweitern, um ein homogeneres Werk zu erstellen, das dann aus den Bänden A–Q der Neubearbeitung und den Bänden R–Z der ersten Auflage bestehen wird. In vielen Artikeln der Bände I und II bricht die lexikographische Darstellung der Wortgeschichten bedingt durch die Bearbeitungszeit häufig bereits im frühen 20. Jahrhundert, oft auch schon zu einem noch früheren Zeitpunkt abrupt ab.
Darüber hinaus werden auch aktuelle Veränderungen im Bereich der Wortbildung, insbesondere der kompositionellen Weiterbildungen von älteren Fremdwörtern oder produktiv gewordenen Fremdwortstämmen und Fremdaffixen, berücksichtigt. Besonderes Gewicht wird dabei auf die in den Bänden A–Q vernachlässigten Phänomene gelegt, die die Entfaltung des komplementären Systems der Lehnwortbildung im Deutschen betreffen. Diesen Entwicklungen, die in der deutschen Sprachgeschichte vielfach und vielfältig vorgeprägt sind, wird dadurch Rechnung getragen, dass der Neubearbeitung – wie schon der Fertigstellung von R–Z – insgesamt ein in seiner Extension erweiterter Fremdwortbegriff zugrunde gelegt wird. Nach diesem Fremdwortbegriff gelten zum einen Wortentlehnungen aus fremden Sprachen als Fremdwörter, zum anderen aber auch sogenannte Lehn-Wortbildungen, d. h. im Deutschen ganz oder teilweise mit Hilfe von entlehnten Wörtern/Wortstämmen und Affixen geprägte Wörter, die häufig keine Entsprechungen oder Vorbilder in einer Fremdsprache haben.
Stichwortauswahl
Unter Anknüpfung an die Schulz/Baslersche Grundkonzeption eines historisch-diachronen Auswahlwörterbuchs werden auch in der Neubearbeitung in erster Linie allgemein geläufige bzw. integrierte Fremdwörter der gegenwärtigen deutschen (geschriebenen) Standard- bzw. Gemeinsprache erfasst und in ihrer historischen Entwicklung bis zur Gegenwart beschrieben. Der Gegenwartsbegriff wird dabei als Zeitraum von ca. 1950 bis zur Bearbeitungsgegenwart relativ weit gefasst.
Außer den für Fremdwörter prinzipiell geltenden Kriterien, aus einer fremden Sprache entlehnt bzw. im Deutschen ganz oder teilweise mit entlehnten Mitteln gebildet zu sein, gilt für die Erfassung der Stichwörter im DFWB, dass sie eine relativ häufige und breitgestreute Belegung in den ausgewerteten Korpora aufweisen. Bevorzugt aufgenommen werden in Geschichte und Gegenwart gleichermaßen bezeugte Fremdwörter. Aus diesen leitenden Auswahlprinzipien ergeben sich für den Ansatz der Hauptstichwörter einige Ausschlusskriterien, die vor allem folgende Gruppen des (peripheren) Fremdwortschatzes betreffen:
(a) Lehnwörter aus alt- oder mittelhochdeutscher Zeit, die längst integriert und formal an das Deutsche angepasst sind, wie „Fenster“, „Keller“, „Mauer“, „Pfaffe“ oder „schreiben“. Derartige Entlehnungen werden aber ab einem gewissen Zeitpunkt, etwa dem Frühneuhochdeutschen, ohne Rücksicht auf den Assimilationsgrad ins Fremdwörterbuch aufgenommen. Dies betrifft etwa „Foto“, „Film“, „Flöte“, „Front“, „Dose“, „Möbel“, „Doktor“, „Klasse“ oder „Streik“.
(b) Veraltete Fremdwörter, d. h. Wörter, die in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. nicht mehr gebräuchlich bzw. deren Denotate den meisten Sprechern des Deutschen nicht mehr bekannt sind und die nicht mehr zum aktiven, allenfalls zum passiven Wortschatz älterer Generationen gehören. Ausnahmen: historisch wichtiges Wortgut, besonders aus dem Bereich des Kulturwortschatzes. z. B. „Artistenfakultät“ unter „Artist“, „Äquatortaufe“ unter „Äquator“ oder „Alchimisterey“ unter „Alchimie“.
(c) Entlehnungen bzw. Lehnwortbildungen der allerjüngsten Zeit, d. h. Neologismen der 1980/90er Jahre. Ausnahmen: neuere Entlehnungen vor allem aus dem angloamerikanischen Einflussbereich, deren Verbleib im Deutschen als gesichert angesehen werden kann, z. B. „Bestseller“, „Comeback“, „Discount“, „Diskothek“, „Fan“, „Fitneß“, „Party“, „Poster“. Aufgenommen werden in der Regel auch neuere Wörter bzw. Wortbildungen, die in jüngerer Zeit als Mode- oder Schlagwörter verwendet werden (z. B. „Biotop“, „Ökosystem“), zumal wenn sie einer größeren, letztlich auf das Gräkolateinische zurückgehenden Wortfamilie angehören.
(d) Reine Fachtermini, die in bildungs- oder gemeinsprachlichen, an ein breiteres Publikum gerichteten Texten nicht belegt sind, z. B. bei Schulz in Band I: „Alexandriner“, „Äquilibrist“ oder bei Basler in Band II: „Latus“, „Liquor“, „Prävarikation“, wenn sie nicht zusätzlich im übertragenen Sinne gebraucht werden.
(e) Fremde Wörter für fremde Sachen, z. B. „Abbé“, „Iglu“, „Kolchos“, wenn sie nicht zusätzlich im übertragenen Sinne gebraucht werden.
(f) Mundartlich oder großregional beschränkte Fremdwörter sowie Spezifika der Schweiz und Österreichs. In Ausnahmefällen werden großregionale semantische Sonderentwicklungen als Teilbedeutungen jedoch erfasst.
(g) Sog. Kunstwörter, insbesondere Warenzeichen wie z. B. „Nylon“ sowie Kurz- und Buchstabenwörter wie „EFTA“, „NATO“ oder „Laser“.
(h) Eigennamen vor allem von Personen (bei Basler: „Meduse“, „Morpheus“, „Pan“, „Proteus“, „Papageno“) sowie Namen von Speisen, Krankheiten, Tieren oder Pflanzen, wenn sie nicht zusätzlich im übertragenen Sinne gebraucht werden, wie z. B. „Adam“ (vgl. „Adamsapfel“, „Adamskinder“, „Adamskostüm“), „Abraham“ („in Abrahams Schoß“), „Adonis“, vgl. auch metaphorisch verwendete Komposita wie „Achillesferse“, „Argusaugen“, „Ariadnefaden“, „Augiasstall“.
Arbeitsprozesse
Die Arbeit an einem Artikel des Fremdwörterbuchs beginnt mit dem Aufsuchen und Auswerten der Textquellen, in denen sich Belege für dieses Wort finden. Die Grundlage für die Artikelbearbeiter bilden dabei bis heute Millionen von Zetteln, auf denen über Jahrzehnte solche Belege exzerpiert worden sind, und die im Institut für deutsche Sprache alphabetisch sortiert in Zettelkästen zugänglich sind. Hinzu treten in jüngster Zeit zahlreiche elektronische Korpora, also Sammlungen digitaler Texte, die mit Hilfe moderner Suchfunktionen vom Computer in Sekundenbruchteilen durchsucht werden können. Dazu gehören die IDS-Korpora (COSMAS), CD-ROMs und Online-Texte, die von anderen Institutionen im Internet bereitgestellt wurden. Zusätzliche Informationen für die Artikelarbeit bieten die Artikel bereits vorhandener Nachschlagewerke (Wörterbücher und Enzyklopädien), die teilweise ebenfalls schon digital vorliegen.
Aufgrund dieser Materialien wird vom Bearbeiter ein beschreibender Teil („Artikelkopf“) formuliert, der Informationen zur Grammatik, zur Etymologie und zum Wortgebrauch enthält. Hier wird auch auf die zum Teil sehr weitläufigen Wortverwandtschaften hingewiesen.
Im Belegteil werden diese Informationen anhand ausgewählter Textausschnitte dokumentiert, so dass jede Aussage im Artikelkopf durch einen Beleg gestützt ist. Die Belege sind dabei nach den Mitgliedern der Wortfamilie und chronologisch sortiert.
Eine erste Artikelfassung wird in der Folge mehrfach redigiert, bis der Artikel fertig ist.
Siehe auch
- Liste bedeutender Wörterbücher
Literatur
in der Reihenfolge des Erscheinens
- Alan Kirkness: Fremdwörterbuch von Schulz/Basler (R–Z). In: Mitteilungen des Instituts für deutsche Sprache, Jg. 4 (1977), S. 28–30.
- Alan Kirkness: Prinzipien der Stichwortauswahl im Deutschen Fremdwörterbuch. In: Mitteilungen des Instituts für deutsche Sprache, Jg. 7 (1980), S. 1–10.
- Heidrun Kämper-Jensen: Deutsches Fremdwörterbuch – Bericht aus der Werkstatt. Probleme der Fachsprache im allgemeinsprachlichen historischen Wörterbuch. In: Sprachreport, Jg. 1994, Nr. 3, S. 10–13.
- Heidrun Kämper-Jensen: Deutsches Fremdwörterbuch – Bericht aus der Werkstatt II. Mißbrauchte Wörter und ihre Darstellung im allgemeinsprachlichen Wörterbuch. In: Sprachreport, Jg. 1995, Nr. 1, S. 10–12.
- Heidrun Kämper-Jensen: Das Korpus des Deutschen Fremdwörterbuchs. In: Rolf Bergmann (Hrsg.): Probleme der Textauswahl für einen elektronischen Thesaurus. Beiträge zum ersten Göttinger Arbeitsgespräch zur historischen deutschen Wortforschung, 1. und 2. November 1996. Hirzel, Stuttgart und Leipzig 1998, ISBN 3-7776-0882-3, S. 57–68.
- Oda Vietze: Deutsches Fremdwörterbuch. In: Thomas Städtler (Hrsg.): Wissenschaftliche Lexikographie im deutschsprachigen Raum. Winter, Heidelberg 2003, ISBN 3-8253-1526-6, S. 255–267.
- Oda Vietze: 90 Jahre Deutsches Fremdwörterbuch. Zum Erscheinen des 5. Bandes der Neubearbeitung des Deutschen Fremdwörterbuchs (DFWB). In: Sprachreport, Jg. 2003, Nr. 4, S. 13–17.
- Herbert Schmidt: Kontinuität und Veränderung. Zum Erscheinen des 6. Bandes der Neubearbeitung des Deutschen Fremdwörterbuchs (DFWB). In: Sprachreport, Jg. 2009, Nr. 1, S. 17–21.
- Herbert Schmidt: Historische Lexikografie zwischen Zettelkasten und Internet. Die Neubearbeitung des Deutschen Fremdwörterbuchs (DFWB) am Institut für Deutsche Sprache. In: Institut für Deutsche Sprache (Hrsg.): Ansichten und Einsichten. 50 Jahre Institut für Deutsche Sprache. Redaktion: Melanie Steinle, Franz Josef Berens. Mannheim: Institut für Deutsche Sprache 2014, S. 398–412.
Weblinks
- Deutsches Fremdwörterbuch
- alle Artikel der Bände 1 bis 7 der Neubearbeitung des Deutschen Fremdwörterbuchs
Fußnoten
- Dominik Brückner auf der Webseite des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache, abgerufen am 30. Dezember 2020.
- Deutsches Fremdwörterbuch (DFWB) Neubearbeitung auf der Webseite des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache, abgerufen am 12. August 2022.
- Lexikographie sprachlichen Wandels auf der Webseite des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache, abgerufen am 12. August 2022.
- Leibniz-Institut für deutsche Sprache. Arbeitsplan 2022–2026. Mannheim 2022, S. 88 f.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Deutsche Fremdworterbuch DFWB ist ein mehrbandiges Fremdworterbuch zur deutschen Gegenwartssprache mit worthistorischer Ausrichtung Es ist ein Standardwerk der historischen Fremdwortlexikographie GeschichteDas Deutsche Fremdworterbuch geht auf eine Anregung Friedrich Kluges zuruck und war ursprunglich als Erganzung zum Deutschen Worterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm konzipiert Seit dem Erscheinen des 1 Bandes A K seines Begrunders im Jahr 1913 hat das DFWB eine wechselvolle Geschichte durchlebt Otto Basler der das Werk nach Schulz Tod seit 1923 ubernommen hatte konnte nur einen 2 Band L P 1942 und eine Lieferung zum Buchstaben Q fertigstellen bevor er 1972 wegen seiner Erblindung die erheblich erweiterten umfangreichen Sammlungen dem Institut fur Deutsche Sprache IDS in Mannheim ubergab Dort wurden unter der Leitung von Alan Kirkness von 1974 bis 1983 die restlichen Buchstaben R Z in den Banden III bis VI bearbeitet und das Werk 1988 mit einem ausfuhrlichen Registerband abgeschlossen Die erste Auflage erschien damit in sieben Banden von 1913 bis 1988 Seit 1990 ist eine Projektgruppe der Abteilung Lexik des Instituts im Rahmen eines Langzeitprojektes mit der Neubearbeitung der Alphabetstrecke A Q befasst zunachst unter der Leitung von Gerhard Strauss von 2006 bis 2020 unter der Leitung von Herbert Schmidt seit 2020 unter der Leitung von Dominik Bruckner Das Projekt ist am ersten Januar 2022 zu einem Arbeitsbereich des neuen Projekts Lexikographie sprachlichen Wandels geworden das von Petra Storjohann und Dominik Bruckner gemeinsam geleitet wird Bereits 2019 war beschlossen worden die Arbeit am DFWB 2024 einzustellen Ziel ist es den heute gebrauchlichen Fremdwortschatz des Deutschen von A bis Z in einem nach Methodik Aufbau und dokumentarischer Tiefe einheitlichen und zeitgemassen Worterbuch zu beschreiben Seit 1995 erscheint die auf zwolf Bande veranschlagte zweite Auflage Bis heute liegen 8 Bande der 2 Auflage Neubearbeitung vor Band 1 a Prafix Antike XVII 615 S Berlin New York de Gruyter 1995 Band 2 Antinomie Azur XII 645 S Berlin New York de Gruyter 1996 Band 3 Baby Cutter XIII 852 S Berlin New York de Gruyter 1997 Band 4 da capo Dynastie XII 971 S Berlin New York de Gruyter 1999 Band 5 Eau de Cologne Futurismus XII 1198 S Berlin New York de Gruyter 2004 Band 6 Gag Gynakologie XIV 692 S Berlin New York de Gruyter 2008 Band 7 habilitieren hysterisch XVI 594 S Berlin New York de Gruyter 2010 Band 8 ideal inaktiv XXI 577 S Berlin New York de Gruyter 2017 Im April 2016 wurden die bis dato erschienenen Bande der Neubearbeitung des Deutschen Fremdworterbuchs uber das Portal OWID Online Wortschatz Informationssystem Deutsch des Instituts fur deutsche Sprache kostenlos online zur Verfugung gestellt Charakter Neubearbeitung Das DFWB ist ein selektives historisches Bedeutungs und Belegworterbuch das den Kernbereich der in der deutschen Standardsprache fest verankerten und gelaufigen Fremdworter und Fremdwortfamilien in ihrer geschichtlichen Entwicklung beschreibt und dokumentiert Die zeitliche Heterogenitat des Werkes manifestiert sich in dem Nacheinander dreier ein Dreivierteljahrhundert umspannender Bearbeitungsphasen Schulz Basler Fertigstellung am IDS Neubearbeitung In dieser langen Zeit ist vieles im deutschen Fremdwortschatz versunken und hinzugekommen Durch den durchgehenden Gegenwartsbezug des Worterbuchs ist der im DFWB aufgearbeitete Wortschatzbereich deshalb notwendigerweise heterogen Die Neubearbeitung der von Schulz und Basler bearbeiteten Strecke A Q hat daher zum Ziel diesen Wortbestand zeitgemass zu revidieren mittlerweile veraltetes Wortgut auszusortieren und die Artikel mehr oder weniger grundlegend zu aktualisieren bzw zu erweitern um ein homogeneres Werk zu erstellen das dann aus den Banden A Q der Neubearbeitung und den Banden R Z der ersten Auflage bestehen wird In vielen Artikeln der Bande I und II bricht die lexikographische Darstellung der Wortgeschichten bedingt durch die Bearbeitungszeit haufig bereits im fruhen 20 Jahrhundert oft auch schon zu einem noch fruheren Zeitpunkt abrupt ab Daruber hinaus werden auch aktuelle Veranderungen im Bereich der Wortbildung insbesondere der kompositionellen Weiterbildungen von alteren Fremdwortern oder produktiv gewordenen Fremdwortstammen und Fremdaffixen berucksichtigt Besonderes Gewicht wird dabei auf die in den Banden A Q vernachlassigten Phanomene gelegt die die Entfaltung des komplementaren Systems der Lehnwortbildung im Deutschen betreffen Diesen Entwicklungen die in der deutschen Sprachgeschichte vielfach und vielfaltig vorgepragt sind wird dadurch Rechnung getragen dass der Neubearbeitung wie schon der Fertigstellung von R Z insgesamt ein in seiner Extension erweiterter Fremdwortbegriff zugrunde gelegt wird Nach diesem Fremdwortbegriff gelten zum einen Wortentlehnungen aus fremden Sprachen als Fremdworter zum anderen aber auch sogenannte Lehn Wortbildungen d h im Deutschen ganz oder teilweise mit Hilfe von entlehnten Wortern Wortstammen und Affixen gepragte Worter die haufig keine Entsprechungen oder Vorbilder in einer Fremdsprache haben StichwortauswahlUnter Anknupfung an die Schulz Baslersche Grundkonzeption eines historisch diachronen Auswahlworterbuchs werden auch in der Neubearbeitung in erster Linie allgemein gelaufige bzw integrierte Fremdworter der gegenwartigen deutschen geschriebenen Standard bzw Gemeinsprache erfasst und in ihrer historischen Entwicklung bis zur Gegenwart beschrieben Der Gegenwartsbegriff wird dabei als Zeitraum von ca 1950 bis zur Bearbeitungsgegenwart relativ weit gefasst Ausser den fur Fremdworter prinzipiell geltenden Kriterien aus einer fremden Sprache entlehnt bzw im Deutschen ganz oder teilweise mit entlehnten Mitteln gebildet zu sein gilt fur die Erfassung der Stichworter im DFWB dass sie eine relativ haufige und breitgestreute Belegung in den ausgewerteten Korpora aufweisen Bevorzugt aufgenommen werden in Geschichte und Gegenwart gleichermassen bezeugte Fremdworter Aus diesen leitenden Auswahlprinzipien ergeben sich fur den Ansatz der Hauptstichworter einige Ausschlusskriterien die vor allem folgende Gruppen des peripheren Fremdwortschatzes betreffen a Lehnworter aus alt oder mittelhochdeutscher Zeit die langst integriert und formal an das Deutsche angepasst sind wie Fenster Keller Mauer Pfaffe oder schreiben Derartige Entlehnungen werden aber ab einem gewissen Zeitpunkt etwa dem Fruhneuhochdeutschen ohne Rucksicht auf den Assimilationsgrad ins Fremdworterbuch aufgenommen Dies betrifft etwa Foto Film Flote Front Dose Mobel Doktor Klasse oder Streik b Veraltete Fremdworter d h Worter die in der zweiten Halfte des 20 Jhs nicht mehr gebrauchlich bzw deren Denotate den meisten Sprechern des Deutschen nicht mehr bekannt sind und die nicht mehr zum aktiven allenfalls zum passiven Wortschatz alterer Generationen gehoren Ausnahmen historisch wichtiges Wortgut besonders aus dem Bereich des Kulturwortschatzes z B Artistenfakultat unter Artist Aquatortaufe unter Aquator oder Alchimisterey unter Alchimie c Entlehnungen bzw Lehnwortbildungen der allerjungsten Zeit d h Neologismen der 1980 90er Jahre Ausnahmen neuere Entlehnungen vor allem aus dem angloamerikanischen Einflussbereich deren Verbleib im Deutschen als gesichert angesehen werden kann z B Bestseller Comeback Discount Diskothek Fan Fitness Party Poster Aufgenommen werden in der Regel auch neuere Worter bzw Wortbildungen die in jungerer Zeit als Mode oder Schlagworter verwendet werden z B Biotop Okosystem zumal wenn sie einer grosseren letztlich auf das Grakolateinische zuruckgehenden Wortfamilie angehoren d Reine Fachtermini die in bildungs oder gemeinsprachlichen an ein breiteres Publikum gerichteten Texten nicht belegt sind z B bei Schulz in Band I Alexandriner Aquilibrist oder bei Basler in Band II Latus Liquor Pravarikation wenn sie nicht zusatzlich im ubertragenen Sinne gebraucht werden e Fremde Worter fur fremde Sachen z B Abbe Iglu Kolchos wenn sie nicht zusatzlich im ubertragenen Sinne gebraucht werden f Mundartlich oder grossregional beschrankte Fremdworter sowie Spezifika der Schweiz und Osterreichs In Ausnahmefallen werden grossregionale semantische Sonderentwicklungen als Teilbedeutungen jedoch erfasst g Sog Kunstworter insbesondere Warenzeichen wie z B Nylon sowie Kurz und Buchstabenworter wie EFTA NATO oder Laser h Eigennamen vor allem von Personen bei Basler Meduse Morpheus Pan Proteus Papageno sowie Namen von Speisen Krankheiten Tieren oder Pflanzen wenn sie nicht zusatzlich im ubertragenen Sinne gebraucht werden wie z B Adam vgl Adamsapfel Adamskinder Adamskostum Abraham in Abrahams Schoss Adonis vgl auch metaphorisch verwendete Komposita wie Achillesferse Argusaugen Ariadnefaden Augiasstall ArbeitsprozesseDie Arbeit an einem Artikel des Fremdworterbuchs beginnt mit dem Aufsuchen und Auswerten der Textquellen in denen sich Belege fur dieses Wort finden Die Grundlage fur die Artikelbearbeiter bilden dabei bis heute Millionen von Zetteln auf denen uber Jahrzehnte solche Belege exzerpiert worden sind und die im Institut fur deutsche Sprache alphabetisch sortiert in Zettelkasten zuganglich sind Hinzu treten in jungster Zeit zahlreiche elektronische Korpora also Sammlungen digitaler Texte die mit Hilfe moderner Suchfunktionen vom Computer in Sekundenbruchteilen durchsucht werden konnen Dazu gehoren die IDS Korpora COSMAS CD ROMs und Online Texte die von anderen Institutionen im Internet bereitgestellt wurden Zusatzliche Informationen fur die Artikelarbeit bieten die Artikel bereits vorhandener Nachschlagewerke Worterbucher und Enzyklopadien die teilweise ebenfalls schon digital vorliegen Aufgrund dieser Materialien wird vom Bearbeiter ein beschreibender Teil Artikelkopf formuliert der Informationen zur Grammatik zur Etymologie und zum Wortgebrauch enthalt Hier wird auch auf die zum Teil sehr weitlaufigen Wortverwandtschaften hingewiesen Im Belegteil werden diese Informationen anhand ausgewahlter Textausschnitte dokumentiert so dass jede Aussage im Artikelkopf durch einen Beleg gestutzt ist Die Belege sind dabei nach den Mitgliedern der Wortfamilie und chronologisch sortiert Eine erste Artikelfassung wird in der Folge mehrfach redigiert bis der Artikel fertig ist Siehe auchListe bedeutender WorterbucherLiteraturin der Reihenfolge des Erscheinens Alan Kirkness Fremdworterbuch von Schulz Basler R Z In Mitteilungen des Instituts fur deutsche Sprache Jg 4 1977 S 28 30 Alan Kirkness Prinzipien der Stichwortauswahl im Deutschen Fremdworterbuch In Mitteilungen des Instituts fur deutsche Sprache Jg 7 1980 S 1 10 Heidrun Kamper Jensen Deutsches Fremdworterbuch Bericht aus der Werkstatt Probleme der Fachsprache im allgemeinsprachlichen historischen Worterbuch In Sprachreport Jg 1994 Nr 3 S 10 13 Heidrun Kamper Jensen Deutsches Fremdworterbuch Bericht aus der Werkstatt II Missbrauchte Worter und ihre Darstellung im allgemeinsprachlichen Worterbuch In Sprachreport Jg 1995 Nr 1 S 10 12 Heidrun Kamper Jensen Das Korpus des Deutschen Fremdworterbuchs In Rolf Bergmann Hrsg Probleme der Textauswahl fur einen elektronischen Thesaurus Beitrage zum ersten Gottinger Arbeitsgesprach zur historischen deutschen Wortforschung 1 und 2 November 1996 Hirzel Stuttgart und Leipzig 1998 ISBN 3 7776 0882 3 S 57 68 Oda Vietze Deutsches Fremdworterbuch In Thomas Stadtler Hrsg Wissenschaftliche Lexikographie im deutschsprachigen Raum Winter Heidelberg 2003 ISBN 3 8253 1526 6 S 255 267 Oda Vietze 90 Jahre Deutsches Fremdworterbuch Zum Erscheinen des 5 Bandes der Neubearbeitung des Deutschen Fremdworterbuchs DFWB In Sprachreport Jg 2003 Nr 4 S 13 17 Herbert Schmidt Kontinuitat und Veranderung Zum Erscheinen des 6 Bandes der Neubearbeitung des Deutschen Fremdworterbuchs DFWB In Sprachreport Jg 2009 Nr 1 S 17 21 Herbert Schmidt Historische Lexikografie zwischen Zettelkasten und Internet Die Neubearbeitung des Deutschen Fremdworterbuchs DFWB am Institut fur Deutsche Sprache In Institut fur Deutsche Sprache Hrsg Ansichten und Einsichten 50 Jahre Institut fur Deutsche Sprache Redaktion Melanie Steinle Franz Josef Berens Mannheim Institut fur Deutsche Sprache 2014 S 398 412 WeblinksDeutsches Fremdworterbuch alle Artikel der Bande 1 bis 7 der Neubearbeitung des Deutschen FremdworterbuchsFussnotenDominik Bruckner auf der Webseite des Leibniz Instituts fur Deutsche Sprache abgerufen am 30 Dezember 2020 Deutsches Fremdworterbuch DFWB Neubearbeitung auf der Webseite des Leibniz Instituts fur Deutsche Sprache abgerufen am 12 August 2022 Lexikographie sprachlichen Wandels auf der Webseite des Leibniz Instituts fur Deutsche Sprache abgerufen am 12 August 2022 Leibniz Institut fur deutsche Sprache Arbeitsplan 2022 2026 Mannheim 2022 S 88 f