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Hermann Graßmann

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Hermann Graßmann
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Dieser Artikel behandelt den Mathematiker Hermann Graßmann (1809–1877); zu seinem Sohn, dem Mathematiker Hermann Graßmann der Jüngere (1857–1922) siehe Hermann Graßmann der Jüngere.

Hermann Günther Graßmann (* 15. April 1809 in Stettin; † 26. September 1877 ebenda) war ein deutscher Mathematiker, Physiker und Sprachwissenschaftler. Er gilt als eigentlicher Begründer der Vektor- und Tensorrechnung.

Leben und Werk

Der Vater, Justus Günther Graßmann, absolvierte ein dreijähriges, eigentlich theologisches, aber auch mit naturwissenschaftlichen Inhalten ausgefülltes Studium an der Universität Halle und unterrichtete danach zunächst als Hauslehrer, dann als Konrektor an der Stadtschule in Pyritz und anschließend am Gymnasium in Stettin. Seine Fächer waren Mathematik, Physik und Zeichnen. Außerdem verfasste er einige Lehrbücher über Elementarmathematik für Volksschulen und Gymnasien und gründete 1835 eine physikalische Gesellschaft. „Die in allen diesen Werken niedergelegten wissenschaftlichen und philosophischen Ansätze wurden zu einem entscheidenden Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Entwicklungen seines Sohnes.“

Jugend und Studium

Der junge Hermann Günther tat sich nicht wie z. B. sein Zeitgenosse und späterer Fachkollege William Rowan Hamilton als ein Wunderkind hervor; er fiel vielmehr beim Heranwachsen zunächst durch seine eingeschränkte geistige Spannkraft, Vergesslichkeit und Träumerei auf. Bis zu seinem 14. Lebensjahr konnte man nicht auf seine außerordentliche Begabung schließen. Dann erwachte aber sein Interesse, und man fasste für ihn zunächst – die Familie war stark vom Pietismus beeinflusst – auch ein theologisches Studium ins Auge, nachdem er 1827 die Reifeprüfung mit der besten Note bestanden hatte. 1827 begann er sein Studium an der Berliner Universität. Dort hörte er unter anderem die Dialektik-Vorlesung und die Predigten von Friedrich Schleiermacher, welche sein Denken stark prägten. „Bereits während der Universitätszeit eignete sich Hermann Graßmann eigenständige Studienmethoden an, welche ihn zu seinem späteren autodidaktischen Eindringen in die Mathematik befähigten“. Während seines gesamten Studiums hörte er keine mathematische Vorlesung.

Sein ungeheures zusätzliches, zuerst philologisch orientiertes, selbstauferlegtes Lernpensum brachte ihn schnell an den Rand seiner psychischen und physischen Kräfte, und er erkrankte. Er musste sich in seiner Herangehensweise zunächst umorientieren, und er entwickelte schließlich eine für ihn angemessenere Arbeitshaltung. In einem Brief übte Graßmann Selbstkritik: „Der Phlegmatische … muß vielmehr seinem Gedankengang Klarheit zu geben suchen und in der Klarheit Tiefe.“. Die Grundlage für die außerordentliche Produktivität „dieses unheimlichen Geistes“ (Junghans) auf den verschiedensten wissenschaftlichen Gebieten war damit geschaffen. Die Rolle von Schleiermachers Dialektik als Schlüssel zu den Gesetzmäßigkeiten der unterschiedlichsten Wissenschaftsbereiche ist dabei besonders wichtig. Graßmann schreibt, dass man von ihm „für jede Wissenschaft lernen kann, weil er weniger Positives gibt, als er geschickt macht, eine jede Untersuchung von der rechten Seite anzugreifen und selbstständig fortzuführen, und in den Stand setzt, das Positive selbst zu finden.“.

Auf dem Weg zur Ausdehnungslehre von 1844

1830 kehrte Graßmann nach Stettin zurück. Er nahm sein Selbststudium wieder auf und beschäftigte sich mit Physik und Mathematik in „enger Verbindung von Geometrie, Arithmetik und Kombinationslehre“. 1831 nahm er eine Stelle am Stettiner Lehrerseminar an, unterrichtete zunächst als Hilfslehrer Deutsch und Raumlehre und schrieb Prüfungsarbeiten für die lehramtliche Prüfungskommission in Berlin. In diesen Arbeiten zeigt sich schon seine frühe grundsätzliche Herangehensweise, „bei der der mathematische Zugang stets von philosophischen Überlegungen flankiert oder gar initiiert wird“. Er erhielt die Lehrerlaubnis unter anderem für mathematischen Unterricht bis zur Sekunda als Oberlehrer. 1834 legte er sein erstes theologisches Examen ab, hatte sich aber schon für eine naturwissenschaftliche Laufbahn entschieden.

1837 wurde er wissenschaftlicher Lehrer an der in Stettin. 1839 erschien seine erste für den Unterricht konzipierte Arbeit über die Ableitungen der Krystallgestalten, für die August Ferdinand Möbius ein gewisses Interesse fand, weil er sich auch am Rande mit diesem Thema beschäftigt hatte. 1838 absolvierte er sein zweites theologisches Examen. Vorher meldete er sich sogar noch zur Nachprüfung in Mathematik und Physik, sicherlich um seine ausweisbare mathematische Qualifikation zu verbessern. Die neue Prüfungsarbeit über die Theorie von Ebbe und Flut, in der er neu entwickelte mathematische Ansätze erfolgreich anwendete, schloss er 1840 ab und wurde promoviert. Graßmann wusste um die Bedeutung und die Effizienz der von ihm konzipierten und in diesem Werk erstmals angewendeten Vektorrechnung. Nach einem Wechsel an die Friedrich-Wilhelms-Schule erschien 1844 sein Hauptwerk, die Ausdehnungslehre.

„Dieses Buch sprengte die zeitgenössischen Vorstellungen von der Behandlung der Geometrie. Umfangreiche philosophische Vorbetrachtungen, Darlegung einer abstrakten, als Grundlage der gesamten Mathematik konzipierten Theorie der Verknüpfungen, spärlicher Formelgebrauch, Ablehnung der Geometrie als mathematischer Disziplin und Entwicklung einer n-dimensionalen, metrikfreien Theorie der mathematischen Mannigfaltigkeit“ bilden die theoretische Ausarbeitung seines mathematischen Programms. Mit diesem Werk hatte Graßmann Überlegungen vorweggenommen, die sich mit den späteren Ansätzen Bernhard Riemanns zur Theorie n-dimensionaler Mannigfaltigkeiten sowie mit dem Hamiltonschen Konzept der Quaternionen aufs Engste berühren. Graßmann blieb allerdings insgesamt unverstanden, weshalb er von der Fachwelt ignoriert wurde und sich das Buch überhaupt nicht verkaufte. Ein Grund dafür war sicherlich die Verwendung von ihm als Autodidakt selbst geschaffener, fachhistorisch nicht sanktionierter Begriffe. Auch durch seine vom euklidischen Ideal abweichende Darstellungsweise konnte er damals die mathematische Fachwelt noch nicht für sich gewinnen.

Kampf um Anerkennung

1846 begann Graßmann mit einer Reihe von Veröffentlichungen zur Theorie der algebraischen Kurven, der Ausarbeitung eines Ansatzes, welcher sich in der Ausdehnungslehre ergeben hatte, natürlich auch zur weiteren Propagierung seines Programms. Auch diese fanden allerdings bei seinen Zeitgenossen keine Beachtung.

Danach versuchte er sich an der Bearbeitung einer von der Jablonowskischen Gesellschaft bereits seit 1844 ausgeschriebenen Preisaufgabe. Es ging dabei um die Rekonstruktion und weitere Ausbildung eines von Gottfried Wilhelm Leibniz nur skizzenhaft entworfenen geometrischen Kalküls. Diese Aufgabe erfolgreich anzugehen war, dank seiner neuen Methode, nur Graßmann im Stande. Er bekam den Preis zuerkannt. Angeregt durch den Erfolg, beschäftigte er sich zusammen mit seinem Bruder Robert mit weiterführenden Studien und bewarb sich 1847 um eine mathematische Lehrstelle an einer preußischen Universität.

Er reichte seine Preisschrift und die Ausdehnungslehre ein, aber vor allem das Gutachten von Ernst Eduard Kummer ist niederschmetternd. Dieser schreibt, „daß diese Schrift [die Ausdehnungslehre] von den Mathematikern ferner ignoriert werden wird wie bisher; denn die Mühe, sich in dieselbe einzuarbeiten, erscheint zu groß in Beziehung auf den wirklichen Gewinn an Erkenntnis, welchen man aus derselben schöpfen zu können vermutet“. Die Bewerbung wurde abgelehnt.

Auf dem Weg zur zweiten Ausdehnungslehre

1849 heiratete Graßmann Marie Therese Knappe, die in glücklicher Ehe in den nächsten Jahren elf Kinder gebar. Er veröffentlichte einige Artikel zur Anwendung der Ausdehnungslehre auf die Theorie der algebraischen Kurven. 1853 erschien von ihm ein auf dem Gebiet der Farbenlehre bahnbrechender Aufsatz, welcher die Farbmetrik bis heute beeinflusst. Es erschien außerdem ein Aufsatz zur Vokaltheorie, der als Vorläufer der Helmholtzschen Resonanztheorie gilt. Angeregt durch die Schriften von Franz Bopp begann er sich mit Sprachen, hauptsächlich Sanskrit, und der damals noch jungen historischen Sprachwissenschaft zu beschäftigen.

Er arbeitete viel an einer Arithmetik sowie an einer Neuausarbeitung der Ausdehnungslehre, welche 1861 und 1862 erschienen. Er hatte für diese Bücher seine Darstellungsweise verändert, sicherlich angeregt auch durch die Kritik an der bisherigen, und auch sein Bruder scheint dabei einen gewissen Einfluss ausgeübt zu haben. Er wendete nun die strenge, rein formelhafte euklidische Darstellungsweise an. Damit fiel er allerdings, wie Petsche beschreibt, „von einem Extrem ins andere. Zwar konnten ihm die Mathematiker nun nicht mehr die philosophische Darstellung zum Vorwurf machen; dafür aber wurde ihnen zugemutet, einen völlig fremdartigen mathematischen Stoff in der am schwersten zugänglichen Darstellungsweise jener Zeit angeboten zu bekommen, ohne auch nur eine Vorstellung vom Nutzen der mathematischen Entwicklung zu haben. Ein Echo auf das Erscheinen seines Werkes [Ausdehnungslehre] blieb daher vollständig aus“. Mit beiden Arbeiten bewarb er sich wiederum um einen Lehrstuhl beim Kultusministerium, was abermals abgelehnt wurde. Als Grund wurde angegeben, dass man ihm sowieso keine Besserstellung verschaffen könnte, da Graßmann nach dem Tod seines Vaters seine Stelle am Stettiner Gymnasium 1852 übernommen hatte, die bereits mit dem Titel eines Professors verbunden gewesen war.

Er wandte sich schließlich enttäuscht von allen mathematischen Studien ab, um sich ganz der Sprachwissenschaft hinzugeben.

Sprachwissenschaftliche Arbeiten

Auch auf diesem Gebiet brachte Graßmann Neues und Bedeutendes hervor; er gewann hier die breite Anerkennung seiner Fachkollegen. 1863 veröffentlichte er das Hauchdissimilationsgesetz, für das er allerdings keine Autorenschaft beanspruchte. Ab 1873 erschien sein Wörterbuch zur Ṛgvedasaṃhitā, das bis heute in der Indologie in Gebrauch ist, auch wenn viele Einträge mittlerweile überholt sind. Danach erschien eine Übersetzung desselben Textes. Die American Oriental Society machte ihn 1876 zu ihrem Mitglied. Auf Betreiben von Rudolf von Roth verlieh ihm die Universität Tübingen im selben Jahr die Ehrendoktorwürde; in dem Antrag heißt es: „er gehört zu den besten Linguisten und Sanskritisten … Die Übersetzung [der Ṛgvedasaṃhitā] ist der von Alfred Ludwigin Prag … begonnenen durch eindringliches Verständniß und geschmackvolle Deutung weit überlegen“. Graßmann gehört aus heutiger Sicht zu den wichtigsten Vedaforschern an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert.

Späte Anerkennung des mathematischen Werkes

Spät im Leben Graßmanns kam es doch zu einer allgemeinen wissenschaftlichen Anerkennung seiner mathematischen Leistungen. Hamilton hatte in seinen Lectures on Quaternions 1853 Graßmanns Ausdehnungslehre zwar schon als bahnbrechend lobend erwähnt, dies war allerdings insgesamt ohne Wirkung geblieben, und vor allem Graßmann selbst hatte davon nichts mitbekommen. Am 24. November 1866 erreichte ihn ein Brief von Hermann Hankel, in dem dieser seiner Begeisterung über die Mathematik von Graßmann Ausdruck verlieh. Aufmerksam geworden war er auf Graßmann durch die Lektüre der Quaternions. „[Ich] sah zu meiner großen Freude“, schreibt Hankel, „daß in denselben [den beiden Ausdehnungslehren] der Begriff der komplexen Zahlen – so nenne ich Ihre extensiven Größen – [sic!] in einer Allgemeinheit und einer so sachgemäßen Weise behandelt und benutzt wird, als ich es zu meiner eigenen Aufklärung nur wünschen konnte“. Hankel war in der Lage gewesen, Graßmann zu verstehen, und es entstand eine regelmäßige Korrespondenz. Aber Hankel hatte noch kein entscheidendes wissenschaftliches Gewicht, Graßmann letztlich zum Durchbruch zu verhelfen. 1869 war Felix Klein durch Hankels Theorie der komplexen Zahlensysteme auf den Namen Graßmann aufmerksam geworden. Dieser wiederum wies seinen Kollegen Alfred Clebsch auf ihn hin. Auf das Betreiben von Clebsch wurde Graßmann 1871 schließlich von der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied gewählt. 1872 veröffentlichte Victor Schlegel, ein Kollege Graßmanns am Stettiner Gymnasium, den ersten Versuch einer geschlossenen Fremddarstellung der Auffassungen Graßmanns, das System der Raumlehre. Die wachsende Anerkennung war nicht mehr aufzuhalten. Sophus Lie kam sogar nach Stettin, um sich von Graßmann über seine Behandlung des Pfaffschen Problems aufklären zu lassen. Die Vektorrechnung und Vektoranalysis setzte sich dann bis Ende des 19. Jahrhunderts gegen die Quaternionen durch, insbesondere durch Arbeiten von Josiah Willard Gibbs und Oliver Heaviside. Gibbs stieß unabhängig von Grassmann auf das Vektorkonzept, erkannte aber dessen Priorität an (Briefwechsel mit Victor Schlegel).

„So neigte sich das Leben eines großen, lange Zeit unverstandenen und in geistiger Vereinsamung um den Fortschritt der Mathematik ringenden Wissenschaftlers erfüllt dem Ende zu“. Kurz vor seinem Tode erlebte er noch eine Neuauflage der Ausdehnungslehre von 1844, nachdem sich herausgestellt hatte, dass damals beinahe die gesamte erste Auflage wegen mangelnden Absatzes eingestampft worden war.

Anlässlich des 200. Geburtstages Hermann Graßmanns fand im September 2009 eine internationale wissenschaftliche Konferenz in Potsdam und Stettin statt, die die Kontexte und die Wirkgeschichte seines Schaffens sowie die Weiterentwicklung seiner Ideen in der Gegenwart interdisziplinär ausleuchtete.

Sein Sohn Hermann Graßmann der Jüngere war ebenfalls Mathematiker, der an der Ausgabe der Gesammelten Werke mitarbeitete, die Ausdehnungslehre von Graßmann fortsetzte und Professor in Gießen wurde.

Graßmanns Vektorrechnung

Einige Grundgedanken von Graßmanns Vektorrechnung:

  • Beziehungen zwischen räumlichen Größen können mit Hilfe algebraischer Verknüpfungsgesetze beschrieben werden
  • Auffassung der Strecken AB und BA als entgegengesetzte Größen (Betrachtung des Negativen in der Geometrie), neben der Länge einer Strecke ist nun deren Richtung von Bedeutung
  • im Unterschied zu Hamilton ist Graßmann daran interessiert, seine Gedanken auf n Dimensionen auszudehnen
  • Es gilt AB+BC=AC auch dann, wenn A, B, C nicht in einer geraden Linie liegen
  • wenn man alle Elemente einer Strecke denselben Änderungen (heute: Parallelverschiebungen) unterwirft, so ist die dadurch entstehende Strecke der ursprünglichen gleich.
  • das geometrische Produkt (Keilprodukt) zweier Strecken ist der Flächeninhalt des aus ihnen gebildeten Parallelogramms

Es kamen bei Graßmann bereits die Begriffe der linearen Abhängigkeit und Unabhängigkeit, der Basis und der Dimension alle vor, wenn auch unter anderen Namen. Graßmann spricht von Strecken und Größen, nicht von Vektoren; der letztere Begriff wurde von Hamilton eingeführt.

Siehe auch

  • Graßmann-Algebra
  • Graßmannsche Gesetze (Farbenlehre)
  • Graßmannscher Entwicklungssatz

Publikationen (Auswahl)

  1. Ableitung der Krystallgestalten aus dem allgemeinen Gesetze der Krystallbildung. In: Programmabhandlung der Stettiner Ottoschule. 1839 [=GW 2,2, S. 115–146.]
  2. Theorie der Ebbe und Flut. Prüfungsarbeit von 1840. In: GW 3,1, S. 8–203.
  3. Grundriß der deutschen Sprachlehre. In: Programmabhandlung der Stettiner Ottoschule. 1842, S. 2–56.
  4. Die Wissenschaft der extensiven Größe oder die Ausdehnungslehre, eine neue mathematische Disziplin. 1. Teil: Die lineale Ausdehnungslehre. Leipzig 1844 [Nachdruck: 1878] [=GW 1,1, S. 4–312.]
  5. Geometrische Analyse geknüpft an die von Leibniz erfundene geometrische Charakteristik. Gekrönte Preisschrift. Leipzig 1847 [= GW 1,1, S. 321–398.]
  6. Zur Theorie der Farbmischung. In: Poggendorfs Annalen der Physik und Chemie. Band 89, 1853, S. 69–84 [=GW 2,2, S. 161–173.]
  7. Übersicht der Akustik und der niederen Optik. Vokaltheorie. In: Programmabhandlung des Stettines Gymnasiums. 1854 [=GW 2,2, S. 174–202.]
  8. Lehrbuch der Mathematik für höhere Lehranstalten. Teil 1: Arithmetik. (PDF; 9,6 MB) Berlin 1861
  9. Die Ausdehnungslehre. Vollständig und in strenger Form begründet. Berlin 1862 [=GW 1,2, S. 1–383.]
  10. Wörterbuch zum Rigveda. Leipzig 1873–1875 [6. Aufl. Wiesbaden 1996, ISBN 3-447-03223-5]
  11. Rig-Veda. Übersetzt und mit kritischen und erläuternden Anmerkungen versehen. 2 Bände Leipzig 1876–1877
  12. [GW:] Gesammelte mathematische und physikalische Werke. 3 Bände Leipzig 1894–1911 [Nachdruck: New York 1972]

Literatur

  • Joachim Buhrow: Hermann Graßmann – späte Anerkennung eines originellen Mathematikers. In: Der Mathematikunterricht. Band 6. 1993, S. 14–24.
  • Joachim Buhrow: Hermann Günther Graßmann (1809–1877). In: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte. Heft 1/2010, ISSN 0032-4167, S. 41–42.
  • Moritz Cantor, August Leskien: Graßmann, Hermann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 595–598.
  • Kurt Elfering: Über die sprachwissenschaftlichen Forschungen und das Aspirantengesetz. In: Schreiber, Werk und Wirkung. S. 33–35.
  • Friedrich Engel: Graßmanns Leben. Nebst einem Verzeichnisse der von Graßmann veröffentlichten Schriften und einer Übersicht des handschriftlichen Nachlasses. In: GW 3,2, S. 1–400.
  • Friedrich Engel Hermann Graßmann, Jahresbericht DMV 1910
  • Friedrich Engel: Hermann Graßmann (1809–1877). In: Martin Wehrmann, Adolf Hofmeister und Wilhelm Braun (Hrsg.): Pommersche Lebensbilder. 2. Band: Pommern des 19. und 20. Jahrhunderts. Verlag Leon Sauniers, Stettin, 1936, S. 74–84.
  • Desmond Fearnley-Sander Hermann Grassmann and the creation of linear algebra, American Mathematical Monthly, Band 86, 1979, S. 809–817, Online (erhielt 1980 den Lester Randolph Ford Award)
  • F. Junghans: Hermann Graßmann. In: Zeitschrift für mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht. Band 9, 1978, S. 167–169, 250–253.
  • Gottlob Kirschmer: Graßmann, Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 5 f. (Digitalisat).
  • Hans-Joachim Petsche: Graßmann. Birkhäuser, Basel [usw.] 2006 (Vita Mathematica 13), ISBN 3-7643-7257-5.
  • Hans-Joachim Petsche, Lloyd Kannenberg, Gottfried Keßler und Jolanta Liskowacka (Hrsg.): Hermann Graßmann – Roots and Traces. Autographs and Unknown Documents. Text in German and English. Birkhäuser, Basel [usw.] 2009, ISBN 978-3-0346-0154-2.
  • Hans-Joachim Petsche, Albert C. Lewis, Jörg Liesen und Steve Russ (Hrsg.): From Past to Future: Graßmann's Work in Context. The Graßmann Bicentennial Conference, September 2009. Springer Basel AG, Basel 2010, ISBN 978-3-0346-0404-8.
  • Hans-Joachim Petsche und Peter Lenke (Hrsg.): International Grassmann Conference. Hermann Grassmann Bicentennial: Potsdam and Szczecin, 16 – 19 September 2009; Video Recording of the Conference. 4 DVDs, 16:59:25. Universitätsverlag Potsdam, Potsdam 2010, ISBN 978-3-86956-093-9.
  • Victor Schlegel: Hermann Graßmann. Sein Leben und seine Werke. Leipzig 1878.
  • Peter Schreiber (Hrsg.): Hermann Graßmann. Werk und Wirkung. Internationale Fachtagung anlässlich des 150. Jahrestages des ersten Erscheinens der 'linealen Ausdehnungslehre' (Lieschow/Rügen, 23.–28. Mai 1994). Greifswald: Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Fachrichtungen Mathematik/Informatik 1995.
  • G. Schubring (Hrsg.) Hermann Günther Graßmann (1809–1877): Visionary Mathematician, Scientist and Neohumanist Scholar, Dordrecht 1996.
  • Arno Zaddach: Graßmanns Algebra in der Geometrie, mit Seitenblicken auf verwandte Strukturen. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 1994, ISBN 3-86025-474-X.

Weblinks

Commons: Hermann Graßmann – Sammlung von Bildern
  • Literatur von und über Hermann Graßmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Hermann Günther Graßmann in der Datenbank zbMATH

Primärquellen

  • Die Ausdehnungslehre von 1844, oder Die lineare Ausdehnungslehre, ein neuer Zweig der Mathematik, dargestellt und durch Anwendungen auf die übrigen Zweige der Mathematik, wie auch auf die Statik, Mechanik… Digitalisat bei archive.org
    • Hermann Graßmanns gesammelte mathematische und physikalische Werke Band 1, 1. & 2. Theil. Digitalisat bei archive.org
    • Hermann Graßmanns gesammelte mathematische und physikalische Werke Band 2, 1. & 2. Theil. Digitalisat bei archive.org

Sekundärliteratur

  • John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Hermann Günter Grassmann. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch).
  • Personalbogen von Hermann Graßmann in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF)
  • From Past to Future: Grassmann’s Work in Context. Konferenz anlässlich des 200. Geburtstages von Hermann Graßmann, September 2009, Potsdam/Szczecin
  • Paul Drechsel: Von Grassmanns Ausdehnungslehre zur Geometrischen Algebra und Logik (PDF; 549 kB)
  • Spektrum.de: Hermann Graßmann (1809–1877) 1. Oktober 2017

Einzelnachweise

  1. Graßmann schrieb sich selber mit „ß“, siehe: Petsche, Graßmann. S. 103, Anm. 2
  2. Die Pommersche Zeitung. Nr. 3/2008, S. 6.
  3. Petsche, op.cit, S. 15.
  4. Petsche, op.cit, S. 23.
  5. Petsche, op.cit, S. 27.
  6. Petsche, op.cit, S. 146.
  7. Petsche, op.cit, S. 30.
  8. Petsche, op.cit, S. 31.
  9. Hermann Günther Graßmann im Mathematics Genealogy Project (englisch) abgerufen am 18. Januar 2025. 
  10. Petsche, op.cit, S. 42.
  11. Vgl. Junghans, Graßmann. S. 168.
  12. Petsche, op.cit, S. 53.
  13. Petsche, op.cit, S. 89.
  14. Friedrich Wilhelm: Alfred Ludwig. In: Band XV. Neue Deutsche Biographie, 1987, abgerufen am 31. August 2017. 
  15. Siehe Karin Reich: Über die Ehrenpromotion an der Universität Tübingen im Jahr 1876. In: Schreiber, Werk und Wirkung. S. 59–61.
  16. Petsche, op.cit, S. 94.
  17. Michael Crowe, A history of vector analysis, University of Notre Dame Press 1967, Dover Reprint 1985.
  18. Petsche, op.cit, S. 102.
  19. Graßmann Bicentennial Conference (Memento vom 2. März 2009 im Internet Archive)
Normdaten (Person): GND: 118541617 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n87816184 | VIAF: 56703815 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Graßmann, Hermann
ALTERNATIVNAMEN Graßmann, Hermann Günther
KURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematiker
GEBURTSDATUM 15. April 1809
GEBURTSORT Stettin
STERBEDATUM 26. September 1877
STERBEORT Stettin

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 21:59

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Dieser Artikel behandelt den Mathematiker Hermann Grassmann 1809 1877 zu seinem Sohn dem Mathematiker Hermann Grassmann der Jungere 1857 1922 siehe Hermann Grassmann der Jungere Hermann Gunther Grassmann 15 April 1809 in Stettin 26 September 1877 ebenda war ein deutscher Mathematiker Physiker und Sprachwissenschaftler Er gilt als eigentlicher Begrunder der Vektor und Tensorrechnung Hermann GrassmannLeben und WerkDer Vater Justus Gunther Grassmann absolvierte ein dreijahriges eigentlich theologisches aber auch mit naturwissenschaftlichen Inhalten ausgefulltes Studium an der Universitat Halle und unterrichtete danach zunachst als Hauslehrer dann als Konrektor an der Stadtschule in Pyritz und anschliessend am Gymnasium in Stettin Seine Facher waren Mathematik Physik und Zeichnen Ausserdem verfasste er einige Lehrbucher uber Elementarmathematik fur Volksschulen und Gymnasien und grundete 1835 eine physikalische Gesellschaft Die in allen diesen Werken niedergelegten wissenschaftlichen und philosophischen Ansatze wurden zu einem entscheidenden Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Entwicklungen seines Sohnes Jugend und Studium Der junge Hermann Gunther tat sich nicht wie z B sein Zeitgenosse und spaterer Fachkollege William Rowan Hamilton als ein Wunderkind hervor er fiel vielmehr beim Heranwachsen zunachst durch seine eingeschrankte geistige Spannkraft Vergesslichkeit und Traumerei auf Bis zu seinem 14 Lebensjahr konnte man nicht auf seine ausserordentliche Begabung schliessen Dann erwachte aber sein Interesse und man fasste fur ihn zunachst die Familie war stark vom Pietismus beeinflusst auch ein theologisches Studium ins Auge nachdem er 1827 die Reifeprufung mit der besten Note bestanden hatte 1827 begann er sein Studium an der Berliner Universitat Dort horte er unter anderem die Dialektik Vorlesung und die Predigten von Friedrich Schleiermacher welche sein Denken stark pragten Bereits wahrend der Universitatszeit eignete sich Hermann Grassmann eigenstandige Studienmethoden an welche ihn zu seinem spateren autodidaktischen Eindringen in die Mathematik befahigten Wahrend seines gesamten Studiums horte er keine mathematische Vorlesung Sein ungeheures zusatzliches zuerst philologisch orientiertes selbstauferlegtes Lernpensum brachte ihn schnell an den Rand seiner psychischen und physischen Krafte und er erkrankte Er musste sich in seiner Herangehensweise zunachst umorientieren und er entwickelte schliesslich eine fur ihn angemessenere Arbeitshaltung In einem Brief ubte Grassmann Selbstkritik Der Phlegmatische muss vielmehr seinem Gedankengang Klarheit zu geben suchen und in der Klarheit Tiefe Die Grundlage fur die ausserordentliche Produktivitat dieses unheimlichen Geistes Junghans auf den verschiedensten wissenschaftlichen Gebieten war damit geschaffen Die Rolle von Schleiermachers Dialektik als Schlussel zu den Gesetzmassigkeiten der unterschiedlichsten Wissenschaftsbereiche ist dabei besonders wichtig Grassmann schreibt dass man von ihm fur jede Wissenschaft lernen kann weil er weniger Positives gibt als er geschickt macht eine jede Untersuchung von der rechten Seite anzugreifen und selbststandig fortzufuhren und in den Stand setzt das Positive selbst zu finden Auf dem Weg zur Ausdehnungslehre von 1844 1830 kehrte Grassmann nach Stettin zuruck Er nahm sein Selbststudium wieder auf und beschaftigte sich mit Physik und Mathematik in enger Verbindung von Geometrie Arithmetik und Kombinationslehre 1831 nahm er eine Stelle am Stettiner Lehrerseminar an unterrichtete zunachst als Hilfslehrer Deutsch und Raumlehre und schrieb Prufungsarbeiten fur die lehramtliche Prufungskommission in Berlin In diesen Arbeiten zeigt sich schon seine fruhe grundsatzliche Herangehensweise bei der der mathematische Zugang stets von philosophischen Uberlegungen flankiert oder gar initiiert wird Er erhielt die Lehrerlaubnis unter anderem fur mathematischen Unterricht bis zur Sekunda als Oberlehrer 1834 legte er sein erstes theologisches Examen ab hatte sich aber schon fur eine naturwissenschaftliche Laufbahn entschieden 1837 wurde er wissenschaftlicher Lehrer an der in Stettin 1839 erschien seine erste fur den Unterricht konzipierte Arbeit uber die Ableitungen der Krystallgestalten fur die August Ferdinand Mobius ein gewisses Interesse fand weil er sich auch am Rande mit diesem Thema beschaftigt hatte 1838 absolvierte er sein zweites theologisches Examen Vorher meldete er sich sogar noch zur Nachprufung in Mathematik und Physik sicherlich um seine ausweisbare mathematische Qualifikation zu verbessern Die neue Prufungsarbeit uber die Theorie von Ebbe und Flut in der er neu entwickelte mathematische Ansatze erfolgreich anwendete schloss er 1840 ab und wurde promoviert Grassmann wusste um die Bedeutung und die Effizienz der von ihm konzipierten und in diesem Werk erstmals angewendeten Vektorrechnung Nach einem Wechsel an die Friedrich Wilhelms Schule erschien 1844 sein Hauptwerk die Ausdehnungslehre Dieses Buch sprengte die zeitgenossischen Vorstellungen von der Behandlung der Geometrie Umfangreiche philosophische Vorbetrachtungen Darlegung einer abstrakten als Grundlage der gesamten Mathematik konzipierten Theorie der Verknupfungen sparlicher Formelgebrauch Ablehnung der Geometrie als mathematischer Disziplin und Entwicklung einer n dimensionalen metrikfreien Theorie der mathematischen Mannigfaltigkeit bilden die theoretische Ausarbeitung seines mathematischen Programms Mit diesem Werk hatte Grassmann Uberlegungen vorweggenommen die sich mit den spateren Ansatzen Bernhard Riemanns zur Theorie n dimensionaler Mannigfaltigkeiten sowie mit dem Hamiltonschen Konzept der Quaternionen aufs Engste beruhren Grassmann blieb allerdings insgesamt unverstanden weshalb er von der Fachwelt ignoriert wurde und sich das Buch uberhaupt nicht verkaufte Ein Grund dafur war sicherlich die Verwendung von ihm als Autodidakt selbst geschaffener fachhistorisch nicht sanktionierter Begriffe Auch durch seine vom euklidischen Ideal abweichende Darstellungsweise konnte er damals die mathematische Fachwelt noch nicht fur sich gewinnen Kampf um Anerkennung 1846 begann Grassmann mit einer Reihe von Veroffentlichungen zur Theorie der algebraischen Kurven der Ausarbeitung eines Ansatzes welcher sich in der Ausdehnungslehre ergeben hatte naturlich auch zur weiteren Propagierung seines Programms Auch diese fanden allerdings bei seinen Zeitgenossen keine Beachtung Danach versuchte er sich an der Bearbeitung einer von der Jablonowskischen Gesellschaft bereits seit 1844 ausgeschriebenen Preisaufgabe Es ging dabei um die Rekonstruktion und weitere Ausbildung eines von Gottfried Wilhelm Leibniz nur skizzenhaft entworfenen geometrischen Kalkuls Diese Aufgabe erfolgreich anzugehen war dank seiner neuen Methode nur Grassmann im Stande Er bekam den Preis zuerkannt Angeregt durch den Erfolg beschaftigte er sich zusammen mit seinem Bruder Robert mit weiterfuhrenden Studien und bewarb sich 1847 um eine mathematische Lehrstelle an einer preussischen Universitat Er reichte seine Preisschrift und die Ausdehnungslehre ein aber vor allem das Gutachten von Ernst Eduard Kummer ist niederschmetternd Dieser schreibt dass diese Schrift die Ausdehnungslehre von den Mathematikern ferner ignoriert werden wird wie bisher denn die Muhe sich in dieselbe einzuarbeiten erscheint zu gross in Beziehung auf den wirklichen Gewinn an Erkenntnis welchen man aus derselben schopfen zu konnen vermutet Die Bewerbung wurde abgelehnt Auf dem Weg zur zweiten Ausdehnungslehre 1849 heiratete Grassmann Marie Therese Knappe die in glucklicher Ehe in den nachsten Jahren elf Kinder gebar Er veroffentlichte einige Artikel zur Anwendung der Ausdehnungslehre auf die Theorie der algebraischen Kurven 1853 erschien von ihm ein auf dem Gebiet der Farbenlehre bahnbrechender Aufsatz welcher die Farbmetrik bis heute beeinflusst Es erschien ausserdem ein Aufsatz zur Vokaltheorie der als Vorlaufer der Helmholtzschen Resonanztheorie gilt Angeregt durch die Schriften von Franz Bopp begann er sich mit Sprachen hauptsachlich Sanskrit und der damals noch jungen historischen Sprachwissenschaft zu beschaftigen Er arbeitete viel an einer Arithmetik sowie an einer Neuausarbeitung der Ausdehnungslehre welche 1861 und 1862 erschienen Er hatte fur diese Bucher seine Darstellungsweise verandert sicherlich angeregt auch durch die Kritik an der bisherigen und auch sein Bruder scheint dabei einen gewissen Einfluss ausgeubt zu haben Er wendete nun die strenge rein formelhafte euklidische Darstellungsweise an Damit fiel er allerdings wie Petsche beschreibt von einem Extrem ins andere Zwar konnten ihm die Mathematiker nun nicht mehr die philosophische Darstellung zum Vorwurf machen dafur aber wurde ihnen zugemutet einen vollig fremdartigen mathematischen Stoff in der am schwersten zuganglichen Darstellungsweise jener Zeit angeboten zu bekommen ohne auch nur eine Vorstellung vom Nutzen der mathematischen Entwicklung zu haben Ein Echo auf das Erscheinen seines Werkes Ausdehnungslehre blieb daher vollstandig aus Mit beiden Arbeiten bewarb er sich wiederum um einen Lehrstuhl beim Kultusministerium was abermals abgelehnt wurde Als Grund wurde angegeben dass man ihm sowieso keine Besserstellung verschaffen konnte da Grassmann nach dem Tod seines Vaters seine Stelle am Stettiner Gymnasium 1852 ubernommen hatte die bereits mit dem Titel eines Professors verbunden gewesen war Er wandte sich schliesslich enttauscht von allen mathematischen Studien ab um sich ganz der Sprachwissenschaft hinzugeben Sprachwissenschaftliche Arbeiten Auch auf diesem Gebiet brachte Grassmann Neues und Bedeutendes hervor er gewann hier die breite Anerkennung seiner Fachkollegen 1863 veroffentlichte er das Hauchdissimilationsgesetz fur das er allerdings keine Autorenschaft beanspruchte Ab 1873 erschien sein Worterbuch zur Ṛgvedasaṃhita das bis heute in der Indologie in Gebrauch ist auch wenn viele Eintrage mittlerweile uberholt sind Danach erschien eine Ubersetzung desselben Textes Die American Oriental Society machte ihn 1876 zu ihrem Mitglied Auf Betreiben von Rudolf von Roth verlieh ihm die Universitat Tubingen im selben Jahr die Ehrendoktorwurde in dem Antrag heisst es er gehort zu den besten Linguisten und Sanskritisten Die Ubersetzung der Ṛgvedasaṃhita ist der von Alfred Ludwigin Prag begonnenen durch eindringliches Verstandniss und geschmackvolle Deutung weit uberlegen Grassmann gehort aus heutiger Sicht zu den wichtigsten Vedaforschern an der Wende des 19 zum 20 Jahrhundert Spate Anerkennung des mathematischen Werkes Spat im Leben Grassmanns kam es doch zu einer allgemeinen wissenschaftlichen Anerkennung seiner mathematischen Leistungen Hamilton hatte in seinen Lectures on Quaternions 1853 Grassmanns Ausdehnungslehre zwar schon als bahnbrechend lobend erwahnt dies war allerdings insgesamt ohne Wirkung geblieben und vor allem Grassmann selbst hatte davon nichts mitbekommen Am 24 November 1866 erreichte ihn ein Brief von Hermann Hankel in dem dieser seiner Begeisterung uber die Mathematik von Grassmann Ausdruck verlieh Aufmerksam geworden war er auf Grassmann durch die Lekture der Quaternions Ich sah zu meiner grossen Freude schreibt Hankel dass in denselben den beiden Ausdehnungslehren der Begriff der komplexen Zahlen so nenne ich Ihre extensiven Grossen sic in einer Allgemeinheit und einer so sachgemassen Weise behandelt und benutzt wird als ich es zu meiner eigenen Aufklarung nur wunschen konnte Hankel war in der Lage gewesen Grassmann zu verstehen und es entstand eine regelmassige Korrespondenz Aber Hankel hatte noch kein entscheidendes wissenschaftliches Gewicht Grassmann letztlich zum Durchbruch zu verhelfen 1869 war Felix Klein durch Hankels Theorie der komplexen Zahlensysteme auf den Namen Grassmann aufmerksam geworden Dieser wiederum wies seinen Kollegen Alfred Clebsch auf ihn hin Auf das Betreiben von Clebsch wurde Grassmann 1871 schliesslich von der Gottinger Gesellschaft der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied gewahlt 1872 veroffentlichte Victor Schlegel ein Kollege Grassmanns am Stettiner Gymnasium den ersten Versuch einer geschlossenen Fremddarstellung der Auffassungen Grassmanns das System der Raumlehre Die wachsende Anerkennung war nicht mehr aufzuhalten Sophus Lie kam sogar nach Stettin um sich von Grassmann uber seine Behandlung des Pfaffschen Problems aufklaren zu lassen Die Vektorrechnung und Vektoranalysis setzte sich dann bis Ende des 19 Jahrhunderts gegen die Quaternionen durch insbesondere durch Arbeiten von Josiah Willard Gibbs und Oliver Heaviside Gibbs stiess unabhangig von Grassmann auf das Vektorkonzept erkannte aber dessen Prioritat an Briefwechsel mit Victor Schlegel So neigte sich das Leben eines grossen lange Zeit unverstandenen und in geistiger Vereinsamung um den Fortschritt der Mathematik ringenden Wissenschaftlers erfullt dem Ende zu Kurz vor seinem Tode erlebte er noch eine Neuauflage der Ausdehnungslehre von 1844 nachdem sich herausgestellt hatte dass damals beinahe die gesamte erste Auflage wegen mangelnden Absatzes eingestampft worden war Anlasslich des 200 Geburtstages Hermann Grassmanns fand im September 2009 eine internationale wissenschaftliche Konferenz in Potsdam und Stettin statt die die Kontexte und die Wirkgeschichte seines Schaffens sowie die Weiterentwicklung seiner Ideen in der Gegenwart interdisziplinar ausleuchtete Sein Sohn Hermann Grassmann der Jungere war ebenfalls Mathematiker der an der Ausgabe der Gesammelten Werke mitarbeitete die Ausdehnungslehre von Grassmann fortsetzte und Professor in Giessen wurde Grassmanns VektorrechnungEinige Grundgedanken von Grassmanns Vektorrechnung Beziehungen zwischen raumlichen Grossen konnen mit Hilfe algebraischer Verknupfungsgesetze beschrieben werden Auffassung der Strecken AB und BA als entgegengesetzte Grossen Betrachtung des Negativen in der Geometrie neben der Lange einer Strecke ist nun deren Richtung von Bedeutung im Unterschied zu Hamilton ist Grassmann daran interessiert seine Gedanken auf n Dimensionen auszudehnen Es gilt AB BC AC auch dann wenn A B C nicht in einer geraden Linie liegen wenn man alle Elemente einer Strecke denselben Anderungen heute Parallelverschiebungen unterwirft so ist die dadurch entstehende Strecke der ursprunglichen gleich das geometrische Produkt Keilprodukt zweier Strecken ist der Flacheninhalt des aus ihnen gebildeten Parallelogramms Es kamen bei Grassmann bereits die Begriffe der linearen Abhangigkeit und Unabhangigkeit der Basis und der Dimension alle vor wenn auch unter anderen Namen Grassmann spricht von Strecken und Grossen nicht von Vektoren der letztere Begriff wurde von Hamilton eingefuhrt Siehe auchGrassmann Algebra Grassmannsche Gesetze Farbenlehre Grassmannscher EntwicklungssatzPublikationen Auswahl Ableitung der Krystallgestalten aus dem allgemeinen Gesetze der Krystallbildung In Programmabhandlung der Stettiner Ottoschule 1839 GW 2 2 S 115 146 Theorie der Ebbe und Flut Prufungsarbeit von 1840 In GW 3 1 S 8 203 Grundriss der deutschen Sprachlehre In Programmabhandlung der Stettiner Ottoschule 1842 S 2 56 Die Wissenschaft der extensiven Grosse oder die Ausdehnungslehre eine neue mathematische Disziplin 1 Teil Die lineale Ausdehnungslehre Leipzig 1844 Nachdruck 1878 GW 1 1 S 4 312 Geometrische Analyse geknupft an die von Leibniz erfundene geometrische Charakteristik Gekronte Preisschrift Leipzig 1847 GW 1 1 S 321 398 Zur Theorie der Farbmischung In Poggendorfs Annalen der Physik und Chemie Band 89 1853 S 69 84 GW 2 2 S 161 173 Ubersicht der Akustik und der niederen Optik Vokaltheorie In Programmabhandlung des Stettines Gymnasiums 1854 GW 2 2 S 174 202 Lehrbuch der Mathematik fur hohere Lehranstalten Teil 1 Arithmetik PDF 9 6 MB Berlin 1861 Die Ausdehnungslehre Vollstandig und in strenger Form begrundet Berlin 1862 GW 1 2 S 1 383 Worterbuch zum Rigveda Leipzig 1873 1875 6 Aufl Wiesbaden 1996 ISBN 3 447 03223 5 Rig Veda Ubersetzt und mit kritischen und erlauternden Anmerkungen versehen 2 Bande Leipzig 1876 1877 GW Gesammelte mathematische und physikalische Werke 3 Bande Leipzig 1894 1911 Nachdruck New York 1972 LiteraturJoachim Buhrow Hermann Grassmann spate Anerkennung eines originellen Mathematikers In Der Mathematikunterricht Band 6 1993 S 14 24 Joachim Buhrow Hermann Gunther Grassmann 1809 1877 In Pommern Zeitschrift fur Kultur und Geschichte Heft 1 2010 ISSN 0032 4167 S 41 42 Moritz Cantor August Leskien Grassmann Hermann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 595 598 Kurt Elfering Uber die sprachwissenschaftlichen Forschungen und das Aspirantengesetz In Schreiber Werk und Wirkung S 33 35 Friedrich Engel Grassmanns Leben Nebst einem Verzeichnisse der von Grassmann veroffentlichten Schriften und einer Ubersicht des handschriftlichen Nachlasses In GW 3 2 S 1 400 Friedrich Engel Hermann Grassmann Jahresbericht DMV 1910 Friedrich Engel Hermann Grassmann 1809 1877 In Martin Wehrmann Adolf Hofmeister und Wilhelm Braun Hrsg Pommersche Lebensbilder 2 Band Pommern des 19 und 20 Jahrhunderts Verlag Leon Sauniers Stettin 1936 S 74 84 Desmond Fearnley Sander Hermann Grassmann and the creation of linear algebra American Mathematical Monthly Band 86 1979 S 809 817 Online erhielt 1980 den Lester Randolph Ford Award F Junghans Hermann Grassmann In Zeitschrift fur mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht Band 9 1978 S 167 169 250 253 Gottlob Kirschmer Grassmann Hermann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 5 f Digitalisat Hans Joachim Petsche Grassmann Birkhauser Basel usw 2006 Vita Mathematica 13 ISBN 3 7643 7257 5 Hans Joachim Petsche Lloyd Kannenberg Gottfried Kessler und Jolanta Liskowacka Hrsg Hermann Grassmann Roots and Traces Autographs and Unknown Documents Text in German and English Birkhauser Basel usw 2009 ISBN 978 3 0346 0154 2 Hans Joachim Petsche Albert C Lewis Jorg Liesen und Steve Russ Hrsg From Past to Future Grassmann s Work in Context The Grassmann Bicentennial Conference September 2009 Springer Basel AG Basel 2010 ISBN 978 3 0346 0404 8 Hans Joachim Petsche und Peter Lenke Hrsg International Grassmann Conference Hermann Grassmann Bicentennial Potsdam and Szczecin 16 19 September 2009 Video Recording of the Conference 4 DVDs 16 59 25 Universitatsverlag Potsdam Potsdam 2010 ISBN 978 3 86956 093 9 Victor Schlegel Hermann Grassmann Sein Leben und seine Werke Leipzig 1878 Peter Schreiber Hrsg Hermann Grassmann Werk und Wirkung Internationale Fachtagung anlasslich des 150 Jahrestages des ersten Erscheinens der linealen Ausdehnungslehre Lieschow Rugen 23 28 Mai 1994 Greifswald Ernst Moritz Arndt Universitat Fachrichtungen Mathematik Informatik 1995 G Schubring Hrsg Hermann Gunther Grassmann 1809 1877 Visionary Mathematician Scientist and Neohumanist Scholar Dordrecht 1996 Arno Zaddach Grassmanns Algebra in der Geometrie mit Seitenblicken auf verwandte Strukturen Mannheim Leipzig Wien Zurich 1994 ISBN 3 86025 474 X WeblinksCommons Hermann Grassmann Sammlung von Bildern Literatur von und uber Hermann Grassmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hermann Gunther Grassmann in der Datenbank zbMATHPrimarquellen Die Ausdehnungslehre von 1844 oder Die lineare Ausdehnungslehre ein neuer Zweig der Mathematik dargestellt und durch Anwendungen auf die ubrigen Zweige der Mathematik wie auch auf die Statik Mechanik Digitalisat bei archive org Hermann Grassmanns gesammelte mathematische und physikalische Werke Band 1 1 amp 2 Theil Digitalisat bei archive org Hermann Grassmanns gesammelte mathematische und physikalische Werke Band 2 1 amp 2 Theil Digitalisat bei archive orgSekundarliteratur John J O Connor Edmund F Robertson Hermann Gunter Grassmann In MacTutor History of Mathematics archive englisch Personalbogen von Hermann Grassmann in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung BBF From Past to Future Grassmann s Work in Context Konferenz anlasslich des 200 Geburtstages von Hermann Grassmann September 2009 Potsdam Szczecin Paul Drechsel Von Grassmanns Ausdehnungslehre zur Geometrischen Algebra und Logik PDF 549 kB Spektrum de Hermann Grassmann 1809 1877 1 Oktober 2017EinzelnachweiseGrassmann schrieb sich selber mit ss siehe Petsche Grassmann S 103 Anm 2 Die Pommersche Zeitung Nr 3 2008 S 6 Petsche op cit S 15 Petsche op cit S 23 Petsche op cit S 27 Petsche op cit S 146 Petsche op cit S 30 Petsche op cit S 31 Hermann Gunther Grassmann im Mathematics Genealogy Project englisch abgerufen am 18 Januar 2025 Petsche op cit S 42 Vgl Junghans Grassmann S 168 Petsche op cit S 53 Petsche op cit S 89 Friedrich Wilhelm Alfred Ludwig In Band XV Neue Deutsche Biographie 1987 abgerufen am 31 August 2017 Siehe Karin Reich Uber die Ehrenpromotion an der Universitat Tubingen im Jahr 1876 In Schreiber Werk und Wirkung S 59 61 Petsche op cit S 94 Michael Crowe A history of vector analysis University of Notre Dame Press 1967 Dover Reprint 1985 Petsche op cit S 102 Grassmann Bicentennial Conference Memento vom 2 Marz 2009 im Internet Archive Normdaten Person GND 118541617 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n87816184 VIAF 56703815 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grassmann HermannALTERNATIVNAMEN Grassmann Hermann GuntherKURZBESCHREIBUNG deutscher MathematikerGEBURTSDATUM 15 April 1809GEBURTSORT StettinSTERBEDATUM 26 September 1877STERBEORT Stettin

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