Die Münchener Post war eine von 1887 bis 1933 in München verlegte sozialdemokratische Tageszeitung Die Auflage lag 1890
Münchener Post

Die Münchener Post war eine von 1887 bis 1933 in München verlegte sozialdemokratische Tageszeitung. Die Auflage lag 1890 bei 8000, 1914 bei 30.000, Anfang der 1920er Jahre bei 60.000 Exemplaren und sank während der Weltwirtschaftskrise auf 15.000 Exemplare. Sie wurde vornehmlich von Münchener Parteimitgliedern der SPD abonniert.
Münchener Post | |
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Beschreibung | Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung von München-Südbayern |
Sprache | Deutsch |
Erstausgabe | 1887 |
Einstellung | 1933 |
Erscheinungsweise | täglich |
Chefredakteur | Adolf Müller, Martin Gruber |
Herausgeber | Louis Viereck, Georg von Vollmar, Georg Birk |
ZDB | 646658-8 |
Erster Herausgeber war Louis Viereck, 1890 wurde er von den Münchner Reichstagsabgeordneten Georg von Vollmar und Georg Birk abgelöst, und die Zeitung ging in das Eigentum der SPD über. Ab 1. Oktober 1892 übernahm Louis Cohn als hauptamtlicher Geschäftsführer im Auftrag der Gesamtpartei die Zeitung. Er sollte sie wirtschaftlich sanieren und als Aufpasser der Berliner Parteizentrale fungieren. Es gelang ihm, aus dem Verlag der Zeitung, der „Firma Birk & Co“, ein leistungsfähiges Unternehmen zu machen. Mit seinen Versuchen, Einfluss auf die Redaktion und auf die Politik der bayerischen Sozialdemokratie zu nehmen, scheiterte Cohn allerdings. Cohn führte den Posten als Geschäftsführer der Münchner Post bis 1918 aus.
Unter den Redakteuren waren zeitweise Adolf Braun, Richard Calwer und der spätere Münchner Bürgermeister Eduard Schmid. Seit 1895 leitete mit Adolf Müller ein weiterer Reformer im Sinne Vollmars die Zeitung. Seit 1910 schrieb Kurt Eisner für das Feuilleton, er hatte aber auf die reformistische Ausrichtung des Blattes keinen Einfluss. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs stand Müller auf Seiten der Befürworter des Burgfriedens, der Kriegsgegner Eisner wurde von Müller weiterhin im Feuilleton geduldet.
Die Redaktion wurde im Jahr 1923 während des Hitlerputschs Ziel eines Überfalls von Nationalsozialisten und wurde vom Generalstaatskommissar der Bayerischen Regierung Gustav von Kahr kurzzeitig verboten.
Der spätere Chefredakteur Martin Gruber deckte 1907 die brutalen Übergriffe des Kolonialpolitikers Carl Peters gegen die Bevölkerung in Deutsch-Ostafrika auf. In der Weimarer Republik wurde er wegen der Berichterstattung der Zeitung wiederholt in Prozesse verwickelt und im Münchner Dolchstoßprozess verklagt, weil er die Verbreiter der Dolchstoßlegende der Geschichtsfälschung überführte, gleichwohl wurde er zivilrechtlich verurteilt. Das Blatt kritisierte die NSDAP bzw. deren Ideologie und betrieb investigativen Journalismus gegen die Nationalsozialisten. Der NSDAP wurde die Doppelmoral gegenüber Homosexuellen vorgehalten, der Suizid von Adolf Hitlers Nichte Geli Raubal wurde thematisiert.
Nach der Machtergreifung überfielen und verwüsteten die Nationalsozialisten erneut die Redaktionsräume, Redakteure wurden verhaftet, die Zeitung wurde nun endgültig verboten. Der Redakteur Erhard Auer verbrachte Monate im Gefängnis und im Konzentrationslager, er erhielt ein Berufsverbot und starb entkräftet 1945. Der Redakteur Edmund Goldschagg musste in der Zeit des Nationalsozialismus untertauchen. Er war nach Kriegsende der Lizenznehmer für die neugegründete Süddeutsche Zeitung, die allerdings nicht die sozialdemokratische Tradition aufnahm.
Literatur
- Ron Rosenbaum: Explaining Hitler: The Search for the Origins of His Evil. Random House, New York 1998, ISBN 0-679-43151-9.
- Charlotte Harrer: Die Geschichte der Münchener Tagespresse 1870–1890. In: Zeitung und Leben. Band 75 (1940). Würzburg-Aumühle.
Weblinks
- Paul Hoser: Münchener Post. In: Historisches Lexikon Bayerns
- "The Munich Post: its undiscovered effects on Hitler" by Sara Twogood, UCSB (engl.)
- Silvia Bittencourt: Livros 121: A Cozinha Venenosa – Um jornal contra Hitler. In: YouTube. 2. September 2015, abgerufen am 16. Oktober 2023 (portugiesisch).
- Ron Rosenbaum: Against Normalization: The Lesson of the “Munich Post”. https://lareviewofbooks.org/article/normalization-lesson-munich-post/, 5. Februar 2017
- Teja Fiedler: Eine Zeitung kämpft gegen die Nazis. In: National Geographic. 20. April 2018, abgerufen am 16. Oktober 2023.
- Münchener Post in: Süddeutsche Zeitung 3. Mai 2018
Einzelnachweise
- Paul Hoser: Münchener Post. In: Historisches Lexikon Bayerns
- Joachim Käppner: Die Welt hörte sie nicht, in: Süddeutsche Zeitung, 7. März 2015, S. 46.
- Louis Cohn im Historischen Lexikon Bayerns: Münchener Post
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Munchener Post war eine von 1887 bis 1933 in Munchen verlegte sozialdemokratische Tageszeitung Die Auflage lag 1890 bei 8000 1914 bei 30 000 Anfang der 1920er Jahre bei 60 000 Exemplaren und sank wahrend der Weltwirtschaftskrise auf 15 000 Exemplare Sie wurde vornehmlich von Munchener Parteimitgliedern der SPD abonniert Munchener PostBeschreibung Tageszeitung fur die werktatige Bevolkerung von Munchen SudbayernSprache DeutschErstausgabe 1887Einstellung 1933Erscheinungsweise taglichChefredakteur Adolf Muller Martin GruberHerausgeber Louis Viereck Georg von Vollmar Georg BirkZDB 646658 8 Erster Herausgeber war Louis Viereck 1890 wurde er von den Munchner Reichstagsabgeordneten Georg von Vollmar und Georg Birk abgelost und die Zeitung ging in das Eigentum der SPD uber Ab 1 Oktober 1892 ubernahm Louis Cohn als hauptamtlicher Geschaftsfuhrer im Auftrag der Gesamtpartei die Zeitung Er sollte sie wirtschaftlich sanieren und als Aufpasser der Berliner Parteizentrale fungieren Es gelang ihm aus dem Verlag der Zeitung der Firma Birk amp Co ein leistungsfahiges Unternehmen zu machen Mit seinen Versuchen Einfluss auf die Redaktion und auf die Politik der bayerischen Sozialdemokratie zu nehmen scheiterte Cohn allerdings Cohn fuhrte den Posten als Geschaftsfuhrer der Munchner Post bis 1918 aus Unter den Redakteuren waren zeitweise Adolf Braun Richard Calwer und der spatere Munchner Burgermeister Eduard Schmid Seit 1895 leitete mit Adolf Muller ein weiterer Reformer im Sinne Vollmars die Zeitung Seit 1910 schrieb Kurt Eisner fur das Feuilleton er hatte aber auf die reformistische Ausrichtung des Blattes keinen Einfluss Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs stand Muller auf Seiten der Befurworter des Burgfriedens der Kriegsgegner Eisner wurde von Muller weiterhin im Feuilleton geduldet Die Redaktion wurde im Jahr 1923 wahrend des Hitlerputschs Ziel eines Uberfalls von Nationalsozialisten und wurde vom Generalstaatskommissar der Bayerischen Regierung Gustav von Kahr kurzzeitig verboten Der spatere Chefredakteur Martin Gruber deckte 1907 die brutalen Ubergriffe des Kolonialpolitikers Carl Peters gegen die Bevolkerung in Deutsch Ostafrika auf In der Weimarer Republik wurde er wegen der Berichterstattung der Zeitung wiederholt in Prozesse verwickelt und im Munchner Dolchstossprozess verklagt weil er die Verbreiter der Dolchstosslegende der Geschichtsfalschung uberfuhrte gleichwohl wurde er zivilrechtlich verurteilt Das Blatt kritisierte die NSDAP bzw deren Ideologie und betrieb investigativen Journalismus gegen die Nationalsozialisten Der NSDAP wurde die Doppelmoral gegenuber Homosexuellen vorgehalten der Suizid von Adolf Hitlers Nichte Geli Raubal wurde thematisiert Nach der Machtergreifung uberfielen und verwusteten die Nationalsozialisten erneut die Redaktionsraume Redakteure wurden verhaftet die Zeitung wurde nun endgultig verboten Der Redakteur Erhard Auer verbrachte Monate im Gefangnis und im Konzentrationslager er erhielt ein Berufsverbot und starb entkraftet 1945 Der Redakteur Edmund Goldschagg musste in der Zeit des Nationalsozialismus untertauchen Er war nach Kriegsende der Lizenznehmer fur die neugegrundete Suddeutsche Zeitung die allerdings nicht die sozialdemokratische Tradition aufnahm LiteraturRon Rosenbaum Explaining Hitler The Search for the Origins of His Evil Random House New York 1998 ISBN 0 679 43151 9 Charlotte Harrer Die Geschichte der Munchener Tagespresse 1870 1890 In Zeitung und Leben Band 75 1940 Wurzburg Aumuhle WeblinksPaul Hoser Munchener Post In Historisches Lexikon Bayerns The Munich Post its undiscovered effects on Hitler by Sara Twogood UCSB engl Silvia Bittencourt Livros 121 A Cozinha Venenosa Um jornal contra Hitler In YouTube 2 September 2015 abgerufen am 16 Oktober 2023 portugiesisch Ron Rosenbaum Against Normalization The Lesson of the Munich Post https lareviewofbooks org article normalization lesson munich post 5 Februar 2017 Teja Fiedler Eine Zeitung kampft gegen die Nazis In National Geographic 20 April 2018 abgerufen am 16 Oktober 2023 Munchener Post in Suddeutsche Zeitung 3 Mai 2018EinzelnachweisePaul Hoser Munchener Post In Historisches Lexikon Bayerns Joachim Kappner Die Welt horte sie nicht in Suddeutsche Zeitung 7 Marz 2015 S 46 Louis Cohn im Historischen Lexikon Bayerns Munchener PostNormdaten Werk GND 4267547 9 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 207257116