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Römische Ziegelsteine lateinisch later für Flachziegel tegula für Leistenziegel wurden in der antiken römischen Architek

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Römische Ziegelsteine (lateinisch later für Flachziegel, tegula für Leistenziegel) wurden in der antiken römischen Architektur und dem Bauwesen verwendet und von den Römern in den von ihnen eroberten und geprägten Gebieten verbreitet. Es ist auch die Bezeichnung für eine moderne Adaption, die von den antiken Vorbildern inspiriert wurde. Beide Typen sind charakteristischerweise länger und flacher als moderne Ziegel.

Der römische Ziegel ist ein aus Lehm bzw. Tonmineralen gebrannter Kunststein, der im römischen Bauwesen für Mauerwerk, Fußböden, Wandverkleidungen und Dächer verwendet wurde.

Ursprung und Herstellung

Die Römer entwickelten erst in der Kaiserzeit gebrannte Tonziegel. Zuvor hatten sie sonnengetrocknete Lehmziegel verwendet, die mechanisch viel nachgiebiger und nur für kleinere Gebäude geeignet waren. Die Entwicklung begann unter Kaiser Augustus. Dabei wurden Techniken genutzt, die von den antiken Griechen entwickelt worden waren, die schon viel länger gebrannte Ziegel für ihre Bauwerke verwendeten. Für die Herstellung, etwa der Mauerziegel, nutzten die Römer keine oder kaum fossile Brennstoffe wie Kohle. Sie setzten dafür auf Brennholz und Holzkohle, die wiederum aus Holz hergestellt wurde. Holzkohle bot den Vorteil, dass sie sehr viel weniger wiegt als Holz. Holz war der wichtigste Energielieferant der römischen Antike.

Die Tongruben, cretifodinae, und die Produktionsstätten wurden zusammenfassend als Figlinae bezeichnet. Die Arbeiter, meist Sklaven, hießen auch Figlinae. Der Dominus war der Chef der Ziegelei. Die Officinatores waren die Aufseher in der Officina der Ziegelei. In den römischen Provinzen war die Ziegelproduktion meist eine Aufgabe des Heeres. Ab dem 1. Jahrhundert geriet die Ziegelproduktion zunehmend unter die Aufsicht des Reiches. Die Herstellung war eine semi-industrielle Produktion, und die Tonfabriken befanden sich üblicherweise in der Nähe von Tongruben und an Wasserstraßen. Das machte den Transport der hergestellten Ziegel einfacher und preiswerter als der Straßentransport.

Das älteste datierte Gebäude in Rom, in dem gebrannte Ziegel verbaut wurden, ist das Theater des Marcellus aus dem Jahr 13 v. Chr. Der Prozess des vorhergehenden Trocknens in einem Ofen sorgte dafür, dass die Ziegel beim Trocknen keine Risse bekamen. Die Trockenzeit der Lehmziegel war beträchtlich und die Herstellung von Ziegeln daher auf bestimmte Jahreszeiten beschränkt. Der feuergetrocknete Ziegel ermöglichte eine deutliche Steigerung der Ziegelproduktion, was zu einer Massenproduktion von Ziegeln in Rom führte.

Im ersten Jahrhundert der Kaiserzeit perfektionierten die Römer die Ziegelherstellung und nutzten sie allerorts, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bauwesen. Die Massenproduktion römischer Ziegel führte zu einer Zunahme öffentlicher Bauvorhaben. Die Römer nahmen ihre Fähigkeiten zur Ziegelproduktion überall in die römischen Provinzen mit und machten das Handwerk der örtlichen Bevölkerung bekannt. Die römischen Legionen betrieben mobile Brennöfen und führten Ziegel („Legionsziegel“, tegulae legionariae) in viele Teile des Reiches ein. Die Ziegel dienten als Zeit- und Ortsmarken der Einsatzorte des römischen Militärs.

Lag die Ziegelproduktion zunächst in den Händen wohlhabender römerischer Bürger, wurde im 2. Jahrhundert n. Chr. unter Kaiser Hadrian die Ziegelproduktion für große Bauvorhaben neu zentral organisiert. Die Ziegelproduktion wurde in einem semi-industriellen Prozess durch Einheiten des Heeres betrieben. Dabei wurden nicht nur eigenen Projekte beliefert, sondern auch Gemeinden, und wahrscheinlich auch private Unternehmen. So übernahmen die Legionen teilweise die Aufgaben „staatlicher Bauunternehmen“, eine Funktion, die darin ihren Ausdruck fand, dass sie ihre eigenen Architekten und Handwerker ausbildeten. Römische Ziegel sind oft mit dem Zeichen der Legion versehen, die ihre Herstellung überwachte. Römischer Backstein wurde zum Bau berühmter Bauwerke wie der Roten Basilika in Pergamon, der Domus Tiberiana und der Maxentius-Basilika in Rom verwendet. Die Verwendung von Ziegeln in Süd- und Westdeutschland lässt sich beispielsweise auf Traditionen zurückführen, die bereits der römische Architekt Vitruv beschrieben hat, obwohl er sich wahrscheinlich auf Lehmziegel bezieht.

Eigenschaften

Der römische Ziegelstein wurde aus Ton hergestellt. Dieser wurde in Wasser aufgeschlämmt, dekantiert, gereinigt und unter Zugabe von Sand „entfettet“ und weiterverarbeitet. Dies war ein ähnliches Verfahren, wie es auch bei Keramiken angewandt wurde, insbesondere bei häufig verwendeten Gegenständen wie Transportamphoren. Im Vergleich zu modernen Ziegeln hatten römische Ziegel fast immer eine geringere Höhe. Sie wurden in verschiedenen Formen und Größen hergestellt.

Die Formen umfassten quadratische, rechteckige, dreieckige und runde Formen. Die größten gefundenen Ziegel waren über einen Meter lang. Antike römische Ziegel hatten im Allgemeinen eine Größe von 1½ römischen Fuß mal 1 römischen Fuß, es gab jedoch übliche Variationen bis zu 38 cm. Andere Ziegelgrößen im antiken Rom waren 61 × 31 × 10 und 38 × 20 × 25 cm. In Frankreich gefundene antike römische Ziegel haben die Maße 20 × 20 × 8.

Die Konstantin-Basilika in Augusta Treverorum (Trier) bestand aus römischen Ziegeln mit einer Größe von 38 cm im Quadrat und einer Dicke von 4 cm. Es lassen sich kaum offensichtliche Unterschiede feststellen, insbesondere dann, wenn nur Fragmente erhalten sind. Es gab Ziegel für Wände und Ziegel für Dächer oder Fußböden. Archäologen verwenden den Oberbegriff englisch Ceramic Building Material (CBM).

Beim Mauerwerksbau durchsetzten die Römer das Mauerwerk oft in festgelegten Abständen mit dünnen Ziegelreihen, die manchmal als „Klebeziegel“ bezeichnet werden. Dies geschah, um der Struktur zusätzliche Stabilität zu verleihen. Dies war besonders wertvoll, wenn mit unregelmäßig geformten Baumaterialien wie Feuerstein gebaut wurde, da die Ziegel halfen, das Bett auszugleichen. Die Praxis hatte einen sekundären ästhetischen Effekt, indem sie den Wänden ein polychromes Aussehen verlieh.

Ziegelarten (Gewöhnliche Ziegel)

  • lateres bessales ein „zwei Drittel Ziegel“: quadratische oder runde Ziegel mit einem Durchmesser von 2/3 mal 2/3 Fuß oder 2/3 Fuß (ca. 20 cm). Diese Steine wurden unter anderem in Pilae verwendet; die Säulen unter dem Suspensura-Schwimmboden des Hypokausts, der römischen Fußbodenheizung.
  • lateres pedales „Ziegel eins (Füße)“: Ziegel von 1 × 1 Fuß, etwa 30 cm. Vitruv nannte diesen Typus Tetradoron (4 palmus minor). Die runde Variante wurde unter anderem für gemauerte Säulen verwendet. Zu diesem Zweck wurden jedoch meist diagonal gebrochene dreieckige Bessales verwendet.
  • lateres sesquipedales „Ziegel und ein halber“: Ziegel mit einer Größe von 1,5 × 1,5 Fuß, etwa 45 cm. Diese könnten in 4 oder 8 Dreiecke geschnitten werden, wobei die schräge, sichtbare Seite etwa 40 bzw. 30 cm misst. Vitruv nannte diesen Ziegel „lydisch“.
  • lateres bipedales „Ziegel zwei (Fuß)“: Ziegel von 2 × 2 Fuß, etwa 60 cm. Diese wurden normalerweise in einem Stück verwendet, wurden aber auch in 8 oder 16 Dreiecke geschnitten. Die großen Zweibeiner wurden in Kombination mit gebrochenen bessales im opus testaceum verwendet, dem am häufigsten verwendeten römischen Ziermauerwerk für Wände. Darüber hinaus wurden die Steine als Bodenfliesen und im Hypokaust als Bodenbelag und als Tragschicht für den schwimmenden Boden verwendet.

Seit dem 1. Jahrhundert werden sie auch zur Wandheizung genutzt. Die Steine wurden dann mit keramischen Spulenabstandshaltern und langen Metallnägeln vertikal an der Wand platziert, wobei ein Abstand von einem palmus minor (ca. 7,5 cm) zwischen der Außenwand und den Zweibeinern eingehalten wurde. Darüber hinaus wurde der Entlastungsbogen bei Backsteinbögen meist zweibeinig konstruiert

  • spicatum lateres kleine rechteckige Ziegel, die im opus spicatum verwendet werden; dekoratives Mauerwerk im Fischgrätenmuster. Diese Steine, auch Laterculi genannt, hatten meist eine Größe von 2,5 × 3 × 10 cm.
  • tegulae hamatae Steine mit Vorsprüngen an anderen Stellen als den Tegulae mammatae. Wenn eine tegula mammata und eine hamata mit ihren Vorsprüngen aneinander platziert wurden, entstand eine Art Röhrchen und die Wärme wurde nicht von der Außenwand absorbiert.
  • tegulae fractae zerbrochene und geschnittene Standardsteine, die zu dekorativen Zwecken verwendet werden.
  • tegulae und imbrices. Die Tegula war ein römischer Dachziegel mit den Maßen etwa 45 × 60 cm. Der Imbrex, auch tegula imbricata genannt, war ein halbkreisförmig gebogener Dachziegel, der über die Stoßfänger zweier tegulae geschoben wurde. Tegulae colliciarum waren Dachziegel mit einer schrägen Seite, wenn das Dach eine Ecke hatte.
  • tegulae mammatae Steine mit Vorsprüngen auf der Unterseite, meist an den vier Ecken. Diese Steine wurden als Wandfliesen verwendet, um eine Art Hohlwand zu schaffen und so das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Seit dem Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. Diese Konstruktion wurde in Kombination mit einem Hypokaust zur Wandheizung eingesetzt.

Weitere Materialien waren:

  • tegulae mammatae Ziegel mit Vorsprüngen auf der Rückseite, die im Allgemeinen an den vier Ecken angeordnet sind und als Wandverkleidung verwendet wurden, um einen Hohlraum zu schaffen, der in feuchten Umgebungen nützlich ist:
    • Ziegel mit kreisförmigem Sektor oder seltener mit vollständigem Kreis zur Herstellung von Mauerwerkssäulen:
    • runde und quadratische Ziegelsteine, die überlappend verwendet wurden, um die Säulen zu bilden, die die Böden auf Suspensura tragen, in deren Hohlraum die heiße Luft strömte, die zur Beheizung der Räume bestimmt war;
    • Terrakottaröhren mit einem im Allgemeinen viereckigen Querschnitt, die überlappend und an den Wänden zwischen der Verkleidung und einer weiteren dekorativen Verkleidung angeordnet waren und in denen die heiße Luft zum Heizen, die von den suspensurae-Böden kam, ebenfalls entlang der Wände strömte;
    • Terrakottarohre, meist mit kreisförmigem Querschnitt, die Abschnitte von Kanalisationen oder Abflüssen für Abwasser darstellten.
    • kleine rechteckige Ziegelsteine, die als Pflastersteine verwendet werden und in die man sie nach verschiedenen Mustern flach einordnen oder in einem Fischgrätmuster (opus spicatum) schneiden kann.
    • Ziegel, die speziell geformt sind, um Rahmen oder Dekorationen zu schaffen, manchmal werden sie durch das Formen der gewünschten Formen direkt vor Ort vervollständigt

Literatur

  • Ulrich Brandl, Emmi Federhofer: Ton + Technik. Römische Ziegel (= Schriften des Limesmuseums Aalen. Band 61). Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2403-0.
  • Erwin Rupp, Günther Friedrich: Die Geschichte der Ziegelherstellung. 3. Auflage, Bundesverband der deutschen Ziegelindustrie e.V., 1993, auf ziegel.de [5]
  • Sabine Donié: Ein römischer Ziegelbrennofen und frühmittelalterliche Siedlungsspuren bei Rehlingen, Gemeinde Nittel, Kreis Trier-Saarburg. In: Trierer Zeitschrift. Band 65, 2002, S. 99–120.
  • James C. Anderson Jr: Roman Brick Stamps: the Thomas Ashby Collection (= Archaeological Monographs of the British School at Rome. Band 3), London 1991.

Weblinks

  • Im Zentrum des römischen Reichs: Der Ziegelstein Geschichte schreiben ARTE 23. Januar 2022, auf YouTube
  • Forschungsprojekt Römische Baukeramik und Ziegelstempel
  • Römische Ziegel – laterum auf antike-tischkultur.de
  • Berthold Seewald: Warum der Beton der Römer haltbarer war als moderner In: Die Welt. 18. August 2023.
  • Stefan M. Holzer: Römische Baukunst (200 v. Chr. – 400 n. Chr.) – Grundzüge der Bautechnik auf ethz.ch

Einzelnachweise

  1. siehe auch Wirtschaft im Römischen Reich
  2. Tapio Helen: Organisation of Roman brickwork production in the first and second centuries A.D. Acta Instituti Romani Finlandiae, Helsinki 1975, S. 17, 40–45; Archäologische Berichte. Museum Helveticum: schweizerische Zeitschrift für klassische Altertumswissenschaft = Revue suisse pour l'étude de l'antiquité classique = Rivista svizzera di filologia classica, Band (Jahr): 35 (1978) Heft 2, e-periodica.ch[1] S. 121
  3. James C. Anderson Jr.: Roman Architecture and Society. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1997, S. 151–166.
  4. Deutsche Bezeichnung für Ziegel, die vom römischen Militär zum eigenen Bedarf produziert und mit dem jeweiligen Stempel der Legion gekennzeichnet wurden. Vgl. Theodor Mommsen: Lingonische Legionsziegel. Berlin 1884, S. 437–441, Textauszug auf digizeitschriften.de [2]
  5. Alan McWhirr (Hrsg.): Roman Brick and Tile: Studies in Manufacture, Distribution and Use in the Western Empire. British Archaeological Reports Oxford Ltd., 1979, S. 15, ISBN 978-0-86054-073-1, S. 15.
  6. : Bauwissen im Antiken Rom. 3.1 Historische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Entwicklung der römischen Architektur, auf mprl-series.mpg.de [3]
  7. R. Scalenghe, F. Barello, F. Saiano, E. Ferrara, C. Fontaine, L. Caner, E. Olivetti, I. Boni, S. Petit: Material sources of the Roman brick-making industry in the I and II century A.D. from Regio IX, Regio XI and Alpes Cottiae. In: Quaternary International. Band 357, 2015, S. 189–206.
  8. Jack Juracek: Surfaces: Visual Research for Artists, Architects, and Designers. W. W. Norton, 1996, ISBN 0-393-73007-7, S. 310
  9. Henry Beauchamp Walters, Samuel Birch: History of Ancient Pottery: Greek, Etruscan, and Roman. J. Murray, 1905, S. 330–340
  10. Wilhelm Osthues: Bauwissen im Antiken Rom. Max Planck Research Library for the History and Development of Knowledge, Studies 4, Neopubli, Berlin 2014, ISBN 978-3-945561-03-4, auf mprl-series.mpg.de [4] S. 326; 331
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4067726-6 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 11:34

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kleinere Gebaude geeignet waren Die Entwicklung begann unter Kaiser Augustus Dabei wurden Techniken genutzt die von den antiken Griechen entwickelt worden waren die schon viel langer gebrannte Ziegel fur ihre Bauwerke verwendeten Fur die Herstellung etwa der Mauerziegel nutzten die Romer keine oder kaum fossile Brennstoffe wie Kohle Sie setzten dafur auf Brennholz und Holzkohle die wiederum aus Holz hergestellt wurde Holzkohle bot den Vorteil dass sie sehr viel weniger wiegt als Holz Holz war der wichtigste Energielieferant der romischen Antike Die Tongruben cretifodinae und die Produktionsstatten wurden zusammenfassend als Figlinae bezeichnet Die Arbeiter meist Sklaven hiessen auch Figlinae Der Dominus war der Chef der Ziegelei Die Officinatores waren die Aufseher in der Officina der Ziegelei In den romischen Provinzen war die Ziegelproduktion meist eine Aufgabe des Heeres Ab dem 1 Jahrhundert geriet die Ziegelproduktion zunehmend unter die Aufsicht des Reiches Die Herstellung war eine semi industrielle Produktion und die Tonfabriken befanden sich ublicherweise in der Nahe von Tongruben und an Wasserstrassen Das machte den Transport der hergestellten Ziegel einfacher und preiswerter als der Strassentransport Das alteste datierte Gebaude in Rom in dem gebrannte Ziegel verbaut wurden ist das Theater des Marcellus aus dem Jahr 13 v Chr Der Prozess des vorhergehenden Trocknens in einem Ofen sorgte dafur dass die Ziegel beim Trocknen keine Risse bekamen Die Trockenzeit der Lehmziegel war betrachtlich und die Herstellung von Ziegeln daher auf bestimmte Jahreszeiten beschrankt Der feuergetrocknete Ziegel ermoglichte eine deutliche Steigerung der Ziegelproduktion was zu einer Massenproduktion von Ziegeln in Rom fuhrte Im ersten Jahrhundert der Kaiserzeit perfektionierten die Romer die Ziegelherstellung und nutzten sie allerorts sowohl im offentlichen als auch im privaten Bauwesen Die Massenproduktion romischer Ziegel fuhrte zu einer Zunahme offentlicher Bauvorhaben Die Romer nahmen ihre Fahigkeiten zur Ziegelproduktion uberall in die romischen Provinzen mit und machten das Handwerk der ortlichen Bevolkerung bekannt Die romischen Legionen betrieben mobile Brennofen und fuhrten Ziegel Legionsziegel tegulae legionariae in viele Teile des Reiches ein Die Ziegel dienten als Zeit und Ortsmarken der Einsatzorte des romischen Militars Lag die Ziegelproduktion zunachst in den Handen wohlhabender romerischer Burger wurde im 2 Jahrhundert n Chr unter Kaiser Hadrian die Ziegelproduktion fur grosse Bauvorhaben neu zentral organisiert Die Ziegelproduktion wurde in einem semi industriellen Prozess durch Einheiten des Heeres betrieben Dabei wurden nicht nur eigenen Projekte beliefert sondern auch Gemeinden und wahrscheinlich auch private Unternehmen So ubernahmen die Legionen teilweise die Aufgaben staatlicher Bauunternehmen eine Funktion die darin ihren Ausdruck fand dass sie ihre eigenen Architekten und Handwerker ausbildeten Romische Ziegel sind oft mit dem Zeichen der Legion versehen die ihre Herstellung uberwachte Romischer Backstein wurde zum Bau beruhmter Bauwerke wie der Roten Basilika in Pergamon der Domus Tiberiana und der Maxentius Basilika in Rom verwendet Die Verwendung von Ziegeln in Sud und Westdeutschland lasst sich beispielsweise auf Traditionen zuruckfuhren die bereits der romische Architekt Vitruv beschrieben hat obwohl er sich wahrscheinlich auf Lehmziegel bezieht Antiker romischer Stempel wie er auf einem Hypokauststein der von der dritten Kohorte romischer Burger aus der romischen Provinz Thrakien verwendet wurdeZiegelstempel der Coh III Dalmatarum aus dem Kastell Ruckingen in ErlenseeEigenschaftenDer romische Ziegelstein wurde aus Ton hergestellt Dieser wurde in Wasser aufgeschlammt dekantiert gereinigt und unter Zugabe von Sand entfettet und weiterverarbeitet Dies war ein ahnliches Verfahren wie es auch bei Keramiken angewandt wurde insbesondere bei haufig verwendeten Gegenstanden wie Transportamphoren Im Vergleich zu modernen Ziegeln hatten romische Ziegel fast immer eine geringere Hohe Sie wurden in verschiedenen Formen und Grossen hergestellt Ein Turrahmen aus Backstein gefunden bei Ausgrabungen in Pompeji Die Formen umfassten quadratische rechteckige dreieckige und runde Formen Die grossten gefundenen Ziegel waren uber einen Meter lang Antike romische Ziegel hatten im Allgemeinen eine Grosse von 1 romischen Fuss mal 1 romischen Fuss es gab jedoch ubliche Variationen bis zu 38 cm Andere Ziegelgrossen im antiken Rom waren 61 31 10 und 38 20 25 cm In Frankreich gefundene antike romische Ziegel haben die Masse 20 20 8 Die Konstantin Basilika in Augusta Treverorum Trier bestand aus romischen Ziegeln mit einer Grosse von 38 cm im Quadrat und einer Dicke von 4 cm Es lassen sich kaum offensichtliche Unterschiede feststellen insbesondere dann wenn nur Fragmente erhalten sind Es gab Ziegel fur Wande und Ziegel fur Dacher oder Fussboden Archaologen verwenden den Oberbegriff englisch Ceramic Building Material CBM Beim Mauerwerksbau durchsetzten die Romer das Mauerwerk oft in festgelegten Abstanden mit dunnen Ziegelreihen die manchmal als Klebeziegel bezeichnet werden Dies geschah um der Struktur zusatzliche Stabilitat zu verleihen Dies war besonders wertvoll wenn mit unregelmassig geformten Baumaterialien wie Feuerstein gebaut wurde da die Ziegel halfen das Bett auszugleichen Die Praxis hatte einen sekundaren asthetischen Effekt indem sie den Wanden ein polychromes Aussehen verlieh Romischer Ziegelbrennofen Aufsicht Ausgrabung in Prittriching sudlich von Augsburg Oberbayern 2016 Die der digitalen Umsetzung zugrundeliegenden Handzeichnungen entstanden in mehreren Ausgrabungsphasen Ziegelarten Gewohnliche Ziegel lateres bessales ein zwei Drittel Ziegel quadratische oder runde Ziegel mit einem Durchmesser von 2 3 mal 2 3 Fuss oder 2 3 Fuss ca 20 cm Diese Steine wurden unter anderem in Pilae verwendet die Saulen unter dem Suspensura Schwimmboden des Hypokausts der romischen Fussbodenheizung lateres pedales Ziegel eins Fusse Ziegel von 1 1 Fuss etwa 30 cm Vitruv nannte diesen Typus Tetradoron 4 palmus minor Die runde Variante wurde unter anderem fur gemauerte Saulen verwendet Zu diesem Zweck wurden jedoch meist diagonal gebrochene dreieckige Bessales verwendet lateres sesquipedales Ziegel und ein halber Ziegel mit einer Grosse von 1 5 1 5 Fuss etwa 45 cm Diese konnten in 4 oder 8 Dreiecke geschnitten werden wobei die schrage sichtbare Seite etwa 40 bzw 30 cm misst Vitruv nannte diesen Ziegel lydisch lateres bipedales Ziegel zwei Fuss Ziegel von 2 2 Fuss etwa 60 cm Diese wurden normalerweise in einem Stuck verwendet wurden aber auch in 8 oder 16 Dreiecke geschnitten Die grossen Zweibeiner wurden in Kombination mit gebrochenen bessales im opus testaceum verwendet dem am haufigsten verwendeten romischen Ziermauerwerk fur Wande Daruber hinaus wurden die Steine als Bodenfliesen und im Hypokaust als Bodenbelag und als Tragschicht fur den schwimmenden Boden verwendet Seit dem 1 Jahrhundert werden sie auch zur Wandheizung genutzt Die Steine wurden dann mit keramischen Spulenabstandshaltern und langen Metallnageln vertikal an der Wand platziert wobei ein Abstand von einem palmus minor ca 7 5 cm zwischen der Aussenwand und den Zweibeinern eingehalten wurde Daruber hinaus wurde der Entlastungsbogen bei Backsteinbogen meist zweibeinig konstruiert spicatum lateres kleine rechteckige Ziegel die im opus spicatum verwendet werden dekoratives Mauerwerk im Fischgratenmuster Diese Steine auch Laterculi genannt hatten meist eine Grosse von 2 5 3 10 cm tegulae hamatae Steine mit Vorsprungen an anderen Stellen als den Tegulae mammatae Wenn eine tegula mammata und eine hamata mit ihren Vorsprungen aneinander platziert wurden entstand eine Art Rohrchen und die Warme wurde nicht von der Aussenwand absorbiert tegulae fractae zerbrochene und geschnittene Standardsteine die zu dekorativen Zwecken verwendet werden tegulaeundimbrices Die Tegula war ein romischer Dachziegel mit den Massen etwa 45 60 cm Der Imbrex auch tegula imbricata genannt war ein halbkreisformig gebogener Dachziegel der uber die Stossfanger zweier tegulae geschoben wurde Tegulae colliciarum waren Dachziegel mit einer schragen Seite wenn das Dach eine Ecke hatte tegulae mammatae Steine mit Vorsprungen auf der Unterseite meist an den vier Ecken Diese Steine wurden als Wandfliesen verwendet um eine Art Hohlwand zu schaffen und so das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern Seit dem Ende des 1 Jahrhunderts v Chr Diese Konstruktion wurde in Kombination mit einem Hypokaust zur Wandheizung eingesetzt Weitere Materialien waren tegulae mammatae Ziegel mit Vorsprungen auf der Ruckseite die im Allgemeinen an den vier Ecken angeordnet sind und als Wandverkleidung verwendet wurden um einen Hohlraum zu schaffen der in feuchten Umgebungen nutzlich ist Ziegel mit kreisformigem Sektor oder seltener mit vollstandigem Kreis zur Herstellung von Mauerwerkssaulen runde und quadratische Ziegelsteine die uberlappend verwendet wurden um die Saulen zu bilden die die Boden auf Suspensura tragen in deren Hohlraum die heisse Luft stromte die zur Beheizung der Raume bestimmt war Terrakottarohren mit einem im Allgemeinen viereckigen Querschnitt die uberlappend und an den Wanden zwischen der Verkleidung und einer weiteren dekorativen Verkleidung angeordnet waren und in denen die heisse Luft zum Heizen die von den suspensurae Boden kam ebenfalls entlang der Wande stromte Terrakottarohre meist mit kreisformigem Querschnitt die Abschnitte von Kanalisationen oder Abflussen fur Abwasser darstellten kleine rechteckige Ziegelsteine die als Pflastersteine verwendet werden und in die man sie nach verschiedenen Mustern flach einordnen oder in einem Fischgratmuster opus spicatum schneiden kann Ziegel die speziell geformt sind um Rahmen oder Dekorationen zu schaffen manchmal werden sie durch das Formen der gewunschten Formen direkt vor Ort vervollstandigtLiteraturUlrich Brandl Emmi Federhofer Ton Technik Romische Ziegel Schriften des Limesmuseums Aalen Band 61 Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2403 0 Erwin Rupp Gunther Friedrich Die Geschichte der Ziegelherstellung 3 Auflage Bundesverband der deutschen Ziegelindustrie e V 1993 auf ziegel de 5 Sabine Donie Ein romischer Ziegelbrennofen und fruhmittelalterliche Siedlungsspuren bei Rehlingen Gemeinde Nittel Kreis Trier Saarburg In Trierer Zeitschrift Band 65 2002 S 99 120 James C Anderson Jr Roman Brick Stamps the Thomas Ashby Collection Archaeological Monographs of the British School at Rome Band 3 London 1991 WeblinksIm Zentrum des romischen Reichs Der Ziegelstein Geschichte schreiben ARTE 23 Januar 2022 auf YouTube Forschungsprojekt Romische Baukeramik und Ziegelstempel Romische Ziegel laterum auf antike tischkultur de Berthold Seewald Warum der Beton der Romer haltbarer war als moderner In Die Welt 18 August 2023 Stefan M Holzer Romische Baukunst 200 v Chr 400 n Chr Grundzuge der Bautechnik auf ethz chEinzelnachweisesiehe auch Wirtschaft im Romischen Reich Tapio Helen Organisation of Roman brickwork production in the first and second centuries A D Acta Instituti Romani Finlandiae Helsinki 1975 S 17 40 45 Archaologische Berichte Museum Helveticum schweizerische Zeitschrift fur klassische Altertumswissenschaft Revue suisse pour l etude de l antiquite classique Rivista svizzera di filologia classica Band Jahr 35 1978 Heft 2 e periodica ch 1 S 121 James C Anderson Jr Roman Architecture and Society The Johns Hopkins University Press Baltimore 1997 S 151 166 Deutsche Bezeichnung fur Ziegel die vom romischen Militar zum eigenen Bedarf produziert und mit dem jeweiligen Stempel der Legion gekennzeichnet wurden Vgl Theodor Mommsen Lingonische Legionsziegel Berlin 1884 S 437 441 Textauszug auf digizeitschriften de 2 Alan McWhirr Hrsg Roman Brick and Tile Studies in Manufacture Distribution and Use in the Western Empire British Archaeological Reports Oxford Ltd 1979 S 15 ISBN 978 0 86054 073 1 S 15 Bauwissen im Antiken Rom 3 1 Historische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Entwicklung der romischen Architektur auf mprl series mpg de 3 R Scalenghe F Barello F Saiano E Ferrara C Fontaine L Caner E Olivetti I Boni S Petit Material sources of the Roman brick making industry in the I and II century A D from Regio IX Regio XI and Alpes Cottiae In Quaternary International Band 357 2015 S 189 206 Jack Juracek Surfaces Visual Research for Artists Architects and Designers W W Norton 1996 ISBN 0 393 73007 7 S 310 Henry Beauchamp Walters Samuel Birch History of Ancient Pottery Greek Etruscan and Roman J Murray 1905 S 330 340 Wilhelm Osthues Bauwissen im Antiken Rom Max Planck Research Library for the History and Development of Knowledge Studies 4 Neopubli Berlin 2014 ISBN 978 3 945561 03 4 auf mprl series mpg de 4 S 326 331Normdaten Sachbegriff GND 4067726 6 GND Explorer lobid OGND AKS

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