Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Das Schlösschen Zwingenberg ist eine kleinere Schlossanlage in Zwingenberg im hessischen Landkreis Bergstraße Der denkma

Schlösschen Zwingenberg

  • Startseite
  • Schlösschen Zwingenberg
Schlösschen Zwingenberg
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Das Schlösschen Zwingenberg ist eine kleinere Schlossanlage in Zwingenberg im hessischen Landkreis Bergstraße. Der denkmalgeschützte Bau ging aus einer Niederungsburg hervor und ist seit 1969 das Rathaus des Ortes.

Schlösschen Zwingenberg

Blick von Nordosten auf Burg und Innenhof

Staat Deutschland
Ort Zwingenberg
Entstehungszeit verm. Ende 15. / Anfang 16. Jh.
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand erhalten, Rathaus der Stadt
Ständische Stellung Burgmannen, Adel, Oberamtmann
Bauweise Untergeschoss und Turm: Bruchstein mit Sandsteingesimsen, die Dachgiebelseiten und das Obergeschoss in Fachwerk
Geographische Lage 49° 43′ N, 8° 37′ O49.7237728.612874105Koordinaten: 49° 43′ 25,6″ N, 8° 36′ 46,3″ O
Höhenlage 105 m ü. NN

Geografische Lage

Die Burg wurde am nordwestlichen Ende der nördlichen Stadtmauer von Zwingenberg auf etwa 105 m ü. NN am Eckpunkt der hier entlang der Bundesstraße 3 nach Süden abknickenden Stadtmauer von Zwingenberg errichtet. Sie schützte im Norden den schmalen Rand zwischen den Höhen der Bergstraße und der damals sumpfigen Niederung des alten Neckarlaufs sowie die Zollwege von Nord nach Süd am Ort vorbei und den Ort selbst.

Geschichte

Wahrscheinlich befand sich an der Örtlichkeit neben dem Befestigungsturm der Stadtmauer bereits vor 1500 ein Vorgängerbau, ein Burgmannenhaus über hufeisenförmigem Grundriss im Eigentum der Herren von Frankenstein. Danach kam das Allod vermutlich als Amtssitz an Eberhard von Bischofsrode, der verschiedentlich auch als Bauherr angenommen wird. Er war von 1500 bis 1516 Amtmann von Auerberg, für 1534 ist er als Oberamtmann der Obergrafschaft Katzenelnbogen urkundlich nachgewiesen. 1535 wurde „Ebert von Bischofferode“ von Philipp dem Großmütigen in seinen Instruktionen für die Wormser reichsständische Versammlung neben Siegmund von Boineburg als „seyn Rat“ bezeichnet. Es wird angenommen, dass er das Schlösschen um 1520 neu erbauen ließ.

Erst 1603 ist der Burgsitz erstmals urkundlich nachgewiesen, als die Erben des Eberhard von Bischofsrode den Besitz an Arnold Schwarz verkaufen. Sein Nachfahr Ludwig Moritz Schwarz verkaufte 1664 das Schlösschen für 3600 fl. an Friedrich Cretzschmar. Von 1688 bis 1700 ist die Burg als Besitz von Bernhard Schaffalitzky von Muckadell (auch Muckodell) nachgewiesen, der die zugehörige Parzelle durch Geländeankäufe von Landgraf Ernst Ludwig vergrößerte.

1701 bis 1707 war das Schlösschen im Besitz von Carl Ludwig von Felsen.

1712 wurde das Anwesen vom Erben an „Johann Christoph Mohr, Edler von Mohrenfeldt“ verkauft. Vermutlich handelt es sich dabei um J. C. Mohr (1640–1730), Gräflich limpurgischer Geheimer Rat und Kanzleidirektor (1668), zugleich Bevollmächtigter des Schenken von Limpurg Vollrath zu Limpurg sowie Syndikus des Reichsgrafenkollegs in Franken (1694). Dessen Familie veräußerte das Anwesen im Jahr 1779 an den hessen-darmstädtischen Geheimen Ratspräsidenten und Kanzler Friedrich Karl Freiherr von Moser.

Der inzwischen stark verfallene Komplex wurde von Moser in den folgenden drei Jahren renoviert und der südlich gelegene Wohntrakt um eine Achse nach Westen verlängert. Dafür legte er in diesem Bereich ohne Genehmigung die Stadtmauer nieder. Der Rechtsstreit darüber und seine von Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt 1782 verfügte (und 1790 wieder annullierte) Landesverweisung wegen Untreue und Eigenmächtigkeit waren wohl die schwerwiegendsten Gründe zum Verkauf an Johann Franz von Lincker (auch: Lynker), der es 1784 nach nur zwei Jahren weiterverkaufte. Der Rechtsstreit wegen des Teilabrisses der Stadtmauer konnte erst 1786 beigelegt werden.

1784 kam das Schlösschen dann in den Besitz des Erbacher Grafen Gustav Ernst zu Erbach-Schönberg. Er wurde am 27. April 1739 auf Schloss Schönberg geboren, war Hauptmann im Regiment Royal Deuxponts, wurde 1768 mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet, war preußischer Generalmajor, verheiratet mit Henriette Christiana Gräfin zu Stolberg-Stolberg (3. August 1753–21. Januar 1816) und starb in Zwingenberg (wohl im Schlösschen) am 17. Februar 1812. Das Schlösschen in Zwingenberg war sein Lebensmittelpunkt, sein Sohn Gustav von Erbach-Schönberg wurde hier geboren. Nach dem Tod des Grafen 1812 wurde das vielgliedrige Anwesen aufgeteilt und an mehrere bürgerliche Personen verkauft. In der Folgezeit sind mehrfache Besitzerwechsel verzeichnet.

Im Jahre 1968 kaufte die Stadt Zwingenberg das Schlösschen mit den dazugehörigen Außenanlagen. Nach nur geringfügigen Umbauten wurde hier das neue Rathaus untergebracht. Am Hauptportal ist eine Gedenkplakette für die jüdischen Mitbürger Zwingenbergs angebracht, die dem Terror der Naziherrschaft zum Opfer fielen.

  • Die Burg und das heutige Rathaus von der Untergasse von Nordosten
  • Eingangsbereich und Blick auf den Turm aus Richtung Osten
  • Ansicht von Westen: Turm mit flacher Haube und Verwaltungsgebäude

Baubeschreibung

Das heutige Gebäudeensemble, bestehend aus Burg und Schlossbau, ist wohl auf einer älteren Anlage erbaut, die ein Burgmannenhaus mit Stadtmauerturm umfasste und im Norden und Westen an die Stadtmauer angelehnt war. Der Komplex besteht aus dem ehemaligen Wohn- und Verwaltungsbau, dem über ein kurzes Zwischenglied angebundenen Mauerturm und Remisengebäuden.

Zur Untergasse wird der Hof durch eine hohe Mauer mit Tor- und Pfortenbogen abgeteilt, die nach dem Torbogen nur noch hüfthoch nordostwärts führt. Das Wohngebäude ist zweigeschossig und zum größten Teil von einem aufgeschobenen Satteldach überspannt, das im Westen in ein breit gelagertes Krüppelwalmdach mit Fachwerk – hier Feuerböcke und gebogene Streben – übergeht. Auch im Osten befinden sich Fachwerkgiebel. Die weitgehend regelmäßig gesetzten Fenster sind zumeist paarweise gekoppelt und zeigen im horizontalen Sturz eine seltene Vorhangornamentik. Am Westgiebel befindet sich ein flacher Fenstererker auf drei Konsolen. Der in der Hofecke gelegene, über eine Freitreppe erreichbare Eingang ins Wohnhaus hat ein rechteckiges Gewände, das im Sturz das Wappen des Herrn von Moser mit dem Ziegenbock zeigt.

Der viereckige Turm mit der äußerst flachen Haube ist viergeschossig und durch hochrechteckige Fenster belichtet. Der hofseitige Eingang, rechtwinklig zum Wohnhauseingang gelegen, zeigt ein prächtiges Sandsteinportal mit Viertelsäulen, ionischen Kapitellen und gesprengtem Rundbogen. Im Bogenfeld befindet sich ein differenziert ausgeführtes Wappen des Herrn von Fels. Eine barocke, zweiflügelige Tür bildet den Eingang. Das Obergeschoss des Verbindungsbaus ist wie der Ostgiebel des Wohnhauses in dekorativem Fachwerk ausgeführt. Nördlich des Turmes geht das Gebäude in die renovierte eingeschossige Remise mit rundbogigen Toren über.

Das Innere des Wohngebäudes, in dem Herr von Moser einen Gartensaal im antikisierenden Geschmack des ausgehenden 18. Jahrhunderts eingerichtet hatte, ist heute weitgehend der geänderten Nutzung angepasst. Der Aufgang im Turm erfolgt über eine gedrehte und profilierte Treppenspindel aus Odenwälder Rotsandstein.

Das ehemals herrschaftliche Anwesen, das mittelalterliche, vor allem spätgotische Stilelemente mit solchen des Barock verbindet, ist für die heutige Stadt von besonderer orts- und kunstgeschichtlicher Bedeutung, darüber hinaus aber auch von städtebaulichem Wert, dessen sich die Stadt mit der Renovierung nach Übernahme und Nutzung als Rathaus wohl bewusst ist.

In den Denkmalbüchern des 20. Jahrhunderts wird das Schlösschen wie folgt beschrieben:

  • „Rechteckiger Wohnbau, an der Nordseite durch schmales Zwischenstück angeschlossener quadratischer Treppenturm, ehem. Stadtturm – Bruchsteinmauerwerk. Werkstücke Rotsandstein; Hauptgebäude zweigeschossig. Nach Westen um eine Achse verlängert (um 1780), mit einseitigem Ziegel-Satteldach, im Westen Krüppelwalmdach. […] Nach dem Hof rechteckiges Portal mit Wappen des Herrn von Moser (Ziegenbock).“
  • „Zweistöckiges Giebelhaus; im Winkel um den Hof herum schließt sich die rechteckige, vierstöckige Treppenturmanlage an. […] Der Turm trägt eine sehr flache Schieferhaube. […] Vom Hof her zwei aufgetreppte Eingänge; der kleinere, einfache, mit glatten, rechtkantigem Gewände, führt ins Haupthaus; im Scheitel sitzt ein gekröntes Wappen mit Ziegenbock.“

Heutige Nutzung

Das Schlösschen beherbergt als Rathaus heute die gesamte Verwaltung der Stadt Zwingenberg an der Bergstraße. Die verschiedenen Ämter sind auf die einzelnen Etagen verteilt. Die nach Westen hin angrenzende ehemalige Gartenanlage wurde zu einem Park umgestaltet und führt den Namen der französischen Partnerstadt Pierrefonds.

  • Gedenktafel für die jüdischen Opfer der Nazizeit am Haupteingang
  • Eingang zum Wohnhaus mit Wappen über dem Sturz
  • Das Wappen von Friedrich Karl Freiherr von Moser – der Ziegenbock
  • Haupteingang am Turm mit Portal und Wappen der Herren von Fels

Literatur

  • Walter H. Dammann: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim, Reihe Die Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen, 1914, S. 291f.
  • Wolfgang Einsingbach: Die Kunstdenkmäler des Landes Hessen. Kreis Bergstraße, 2 Bände, 1969, S. 502–504
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 2. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 1995, ISBN 3-86134-228-6. S. 576f.
  • Walther Möller: Geschichte der Stadt Zwingenberg an der Bergstraße: nach authentischen Quellen, Zwingenberg 1910, S. 134–139
  • Peter W. Sattler, Marion Sattler: Burgen und Schlösser im Odenwald – Ein Führer zu historischen Sehenswürdigkeiten. Druckhaus Diesbach, Weinheim 2004, ISBN 3-936468-24-9, S. 81
  • Rolf Müller (Hrsg.): Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, ISBN 3-89214-017-0, S. 389.

Weblinks

Commons: Rathaus Zwingenberg (Bergstraße) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Schlösschen Zwingenberg, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 26. Mai 2010). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 7. Oktober 2013. 
  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Schlösschen, Rathaus, Untergasse 16 In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen

Einzelnachweise

  1. Die reichsständische Versammlung in Worms vom April 1535 wird strenggenommen nicht als Reichstag angesehen. Vgl. Helmut Neuhaus: Schriften zur Verfassungsgeschichte, Bd. 33: Reichsständische Repräsentationsformen im 16. Jahrhundert – Reichstag – Reichskreistag – Reichsdeputationstag, Berlin 1982, ISBN 3 428 05076 2, S. 108
  2. Ein Bildnis von ihm ist in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel vorhanden (HAB A 14231 online in der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek).
  3. Erbach-Schönberg, Gustav Emil Graf zu. Hessische Biografie (Stand: 4. März 2013). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 8. Oktober 2013. 
  4. Genealogische Daten bei GeneAll.net
  5. Walther Möller: Geschichte der Stadt Zwingenberg an der Bergstraße: nach authentischen Quellen, Zwingenberg, 1910, S. 134–139
  6. Die Baubeschreibung orientiert sich weitgehend an: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Schlösschen, Rathaus, Untergasse 16 In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen.
  7. Wolfgang Einsingbach: Die Kunstdenkmäler des Landes Hessen. Kreis Bergstraße
  8. Walter H. Dammann: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim, Reihe Die Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen
Burgen und Schlösser in Hessen im Landkreis Bergstraße

Burgstall Altes Köpfchen | Schloss Auerbach | Schloss Birkenau | Staatspark Fürstenlager | Hammerschlösschen | Heppenheimer Stadtschloss | Hinterburg | Burg Hirschhorn | Burg Hundheim | Jagdschloss Jägersburg | Neues Jagdschloss Jägersburg | Kurmainzer Amtshof | Burg Lindenfels | Mittelburg | Burgstall Mörlenbach | Schloss Neuschloß/Friedrichsburg | Palais von Hausen | Schloss Rennhof | Burgstadel Rimbach | Schwalbennest | Schloss Schönberg | Starkenburg | Burg Stein | Vorderburg | Burg Wald-Michelbach (abgegangen) | Burgstall Waldau | Jagdschloss Zwingenberg | Obere Burg | Schlösschen Zwingenberg | Wasserburg Zwingenberg

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 20 Jul 2025 / 07:35

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Schlösschen Zwingenberg, Was ist Schlösschen Zwingenberg? Was bedeutet Schlösschen Zwingenberg?

Das Schlosschen Zwingenberg ist eine kleinere Schlossanlage in Zwingenberg im hessischen Landkreis Bergstrasse Der denkmalgeschutzte Bau ging aus einer Niederungsburg hervor und ist seit 1969 das Rathaus des Ortes Schlosschen ZwingenbergBlick von Nordosten auf Burg und Innenhof Blick von Nordosten auf Burg und InnenhofStaat DeutschlandOrt ZwingenbergEntstehungszeit verm Ende 15 Anfang 16 Jh Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand erhalten Rathaus der StadtStandische Stellung Burgmannen Adel OberamtmannBauweise Untergeschoss und Turm Bruchstein mit Sandsteingesimsen die Dachgiebelseiten und das Obergeschoss in FachwerkGeographische Lage 49 43 N 8 37 O 49 723772 8 612874 105 Koordinaten 49 43 25 6 N 8 36 46 3 OHohenlage 105 m u NNSchlosschen Zwingenberg Hessen Der Turm von Nordosten mit Eingang und WappenGeografische LageDie Burg wurde am nordwestlichen Ende der nordlichen Stadtmauer von Zwingenberg auf etwa 105 m u NN am Eckpunkt der hier entlang der Bundesstrasse 3 nach Suden abknickenden Stadtmauer von Zwingenberg errichtet Sie schutzte im Norden den schmalen Rand zwischen den Hohen der Bergstrasse und der damals sumpfigen Niederung des alten Neckarlaufs sowie die Zollwege von Nord nach Sud am Ort vorbei und den Ort selbst GeschichteWahrscheinlich befand sich an der Ortlichkeit neben dem Befestigungsturm der Stadtmauer bereits vor 1500 ein Vorgangerbau ein Burgmannenhaus uber hufeisenformigem Grundriss im Eigentum der Herren von Frankenstein Danach kam das Allod vermutlich als Amtssitz an Eberhard von Bischofsrode der verschiedentlich auch als Bauherr angenommen wird Er war von 1500 bis 1516 Amtmann von Auerberg fur 1534 ist er als Oberamtmann der Obergrafschaft Katzenelnbogen urkundlich nachgewiesen 1535 wurde Ebert von Bischofferode von Philipp dem Grossmutigen in seinen Instruktionen fur die Wormser reichsstandische Versammlung neben Siegmund von Boineburg als seyn Rat bezeichnet Es wird angenommen dass er das Schlosschen um 1520 neu erbauen liess Erst 1603 ist der Burgsitz erstmals urkundlich nachgewiesen als die Erben des Eberhard von Bischofsrode den Besitz an Arnold Schwarz verkaufen Sein Nachfahr Ludwig Moritz Schwarz verkaufte 1664 das Schlosschen fur 3600 fl an Friedrich Cretzschmar Von 1688 bis 1700 ist die Burg als Besitz von Bernhard Schaffalitzky von Muckadell auch Muckodell nachgewiesen der die zugehorige Parzelle durch Gelandeankaufe von Landgraf Ernst Ludwig vergrosserte 1701 bis 1707 war das Schlosschen im Besitz von Carl Ludwig von Felsen 1712 wurde das Anwesen vom Erben an Johann Christoph Mohr Edler von Mohrenfeldt verkauft Vermutlich handelt es sich dabei um J C Mohr 1640 1730 Graflich limpurgischer Geheimer Rat und Kanzleidirektor 1668 zugleich Bevollmachtigter des Schenken von Limpurg Vollrath zu Limpurg sowie Syndikus des Reichsgrafenkollegs in Franken 1694 Dessen Familie verausserte das Anwesen im Jahr 1779 an den hessen darmstadtischen Geheimen Ratsprasidenten und Kanzler Friedrich Karl Freiherr von Moser Der inzwischen stark verfallene Komplex wurde von Moser in den folgenden drei Jahren renoviert und der sudlich gelegene Wohntrakt um eine Achse nach Westen verlangert Dafur legte er in diesem Bereich ohne Genehmigung die Stadtmauer nieder Der Rechtsstreit daruber und seine von Ludwig IX von Hessen Darmstadt 1782 verfugte und 1790 wieder annullierte Landesverweisung wegen Untreue und Eigenmachtigkeit waren wohl die schwerwiegendsten Grunde zum Verkauf an Johann Franz von Lincker auch Lynker der es 1784 nach nur zwei Jahren weiterverkaufte Der Rechtsstreit wegen des Teilabrisses der Stadtmauer konnte erst 1786 beigelegt werden 1784 kam das Schlosschen dann in den Besitz des Erbacher Grafen Gustav Ernst zu Erbach Schonberg Er wurde am 27 April 1739 auf Schloss Schonberg geboren war Hauptmann im Regiment Royal Deuxponts wurde 1768 mit dem Orden Pour le Merite ausgezeichnet war preussischer Generalmajor verheiratet mit Henriette Christiana Grafin zu Stolberg Stolberg 3 August 1753 21 Januar 1816 und starb in Zwingenberg wohl im Schlosschen am 17 Februar 1812 Das Schlosschen in Zwingenberg war sein Lebensmittelpunkt sein Sohn Gustav von Erbach Schonberg wurde hier geboren Nach dem Tod des Grafen 1812 wurde das vielgliedrige Anwesen aufgeteilt und an mehrere burgerliche Personen verkauft In der Folgezeit sind mehrfache Besitzerwechsel verzeichnet Im Jahre 1968 kaufte die Stadt Zwingenberg das Schlosschen mit den dazugehorigen Aussenanlagen Nach nur geringfugigen Umbauten wurde hier das neue Rathaus untergebracht Am Hauptportal ist eine Gedenkplakette fur die judischen Mitburger Zwingenbergs angebracht die dem Terror der Naziherrschaft zum Opfer fielen Die Burg und das heutige Rathaus von der Untergasse von Nordosten Eingangsbereich und Blick auf den Turm aus Richtung Osten Ansicht von Westen Turm mit flacher Haube und VerwaltungsgebaudeBaubeschreibungInformationstafel am Torbogen von der Untergasse in den Innenhof Das heutige Gebaudeensemble bestehend aus Burg und Schlossbau ist wohl auf einer alteren Anlage erbaut die ein Burgmannenhaus mit Stadtmauerturm umfasste und im Norden und Westen an die Stadtmauer angelehnt war Der Komplex besteht aus dem ehemaligen Wohn und Verwaltungsbau dem uber ein kurzes Zwischenglied angebundenen Mauerturm und Remisengebauden Zur Untergasse wird der Hof durch eine hohe Mauer mit Tor und Pfortenbogen abgeteilt die nach dem Torbogen nur noch hufthoch nordostwarts fuhrt Das Wohngebaude ist zweigeschossig und zum grossten Teil von einem aufgeschobenen Satteldach uberspannt das im Westen in ein breit gelagertes Kruppelwalmdach mit Fachwerk hier Feuerbocke und gebogene Streben ubergeht Auch im Osten befinden sich Fachwerkgiebel Die weitgehend regelmassig gesetzten Fenster sind zumeist paarweise gekoppelt und zeigen im horizontalen Sturz eine seltene Vorhangornamentik Am Westgiebel befindet sich ein flacher Fenstererker auf drei Konsolen Der in der Hofecke gelegene uber eine Freitreppe erreichbare Eingang ins Wohnhaus hat ein rechteckiges Gewande das im Sturz das Wappen des Herrn von Moser mit dem Ziegenbock zeigt Der viereckige Turm mit der ausserst flachen Haube ist viergeschossig und durch hochrechteckige Fenster belichtet Der hofseitige Eingang rechtwinklig zum Wohnhauseingang gelegen zeigt ein prachtiges Sandsteinportal mit Viertelsaulen ionischen Kapitellen und gesprengtem Rundbogen Im Bogenfeld befindet sich ein differenziert ausgefuhrtes Wappen des Herrn von Fels Eine barocke zweiflugelige Tur bildet den Eingang Das Obergeschoss des Verbindungsbaus ist wie der Ostgiebel des Wohnhauses in dekorativem Fachwerk ausgefuhrt Nordlich des Turmes geht das Gebaude in die renovierte eingeschossige Remise mit rundbogigen Toren uber Das Innere des Wohngebaudes in dem Herr von Moser einen Gartensaal im antikisierenden Geschmack des ausgehenden 18 Jahrhunderts eingerichtet hatte ist heute weitgehend der geanderten Nutzung angepasst Der Aufgang im Turm erfolgt uber eine gedrehte und profilierte Treppenspindel aus Odenwalder Rotsandstein Das ehemals herrschaftliche Anwesen das mittelalterliche vor allem spatgotische Stilelemente mit solchen des Barock verbindet ist fur die heutige Stadt von besonderer orts und kunstgeschichtlicher Bedeutung daruber hinaus aber auch von stadtebaulichem Wert dessen sich die Stadt mit der Renovierung nach Ubernahme und Nutzung als Rathaus wohl bewusst ist In den Denkmalbuchern des 20 Jahrhunderts wird das Schlosschen wie folgt beschrieben Rechteckiger Wohnbau an der Nordseite durch schmales Zwischenstuck angeschlossener quadratischer Treppenturm ehem Stadtturm Bruchsteinmauerwerk Werkstucke Rotsandstein Hauptgebaude zweigeschossig Nach Westen um eine Achse verlangert um 1780 mit einseitigem Ziegel Satteldach im Westen Kruppelwalmdach Nach dem Hof rechteckiges Portal mit Wappen des Herrn von Moser Ziegenbock Zweistockiges Giebelhaus im Winkel um den Hof herum schliesst sich die rechteckige vierstockige Treppenturmanlage an Der Turm tragt eine sehr flache Schieferhaube Vom Hof her zwei aufgetreppte Eingange der kleinere einfache mit glatten rechtkantigem Gewande fuhrt ins Haupthaus im Scheitel sitzt ein gekrontes Wappen mit Ziegenbock Heutige NutzungDas Schlosschen beherbergt als Rathaus heute die gesamte Verwaltung der Stadt Zwingenberg an der Bergstrasse Die verschiedenen Amter sind auf die einzelnen Etagen verteilt Die nach Westen hin angrenzende ehemalige Gartenanlage wurde zu einem Park umgestaltet und fuhrt den Namen der franzosischen Partnerstadt Pierrefonds Gedenktafel fur die judischen Opfer der Nazizeit am Haupteingang Eingang zum Wohnhaus mit Wappen uber dem Sturz Das Wappen von Friedrich Karl Freiherr von Moser der Ziegenbock Haupteingang am Turm mit Portal und Wappen der Herren von FelsLiteraturWalter H Dammann Die Kunstdenkmaler des Kreises Bensheim Reihe Die Kunstdenkmaler im Grossherzogtum Hessen 1914 S 291f Wolfgang Einsingbach Die Kunstdenkmaler des Landes Hessen Kreis Bergstrasse 2 Bande 1969 S 502 504 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 2 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 1995 ISBN 3 86134 228 6 S 576f Walther Moller Geschichte der Stadt Zwingenberg an der Bergstrasse nach authentischen Quellen Zwingenberg 1910 S 134 139 Peter W Sattler Marion Sattler Burgen und Schlosser im Odenwald Ein Fuhrer zu historischen Sehenswurdigkeiten Druckhaus Diesbach Weinheim 2004 ISBN 3 936468 24 9 S 81 Rolf Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei Wiesbaden 1990 ISBN 3 89214 017 0 S 389 WeblinksCommons Rathaus Zwingenberg Bergstrasse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schlosschen Zwingenberg Landkreis Bergstrasse Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 26 Mai 2010 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 7 Oktober 2013 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Schlosschen Rathaus Untergasse 16 In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenEinzelnachweiseDie reichsstandische Versammlung in Worms vom April 1535 wird strenggenommen nicht als Reichstag angesehen Vgl Helmut Neuhaus Schriften zur Verfassungsgeschichte Bd 33 Reichsstandische Reprasentationsformen im 16 Jahrhundert Reichstag Reichskreistag Reichsdeputationstag Berlin 1982 ISBN 3 428 05076 2 S 108 Ein Bildnis von ihm ist in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbuttel vorhanden HAB A 14231 online in der Wolfenbutteler Digitalen Bibliothek Erbach Schonberg Gustav Emil Graf zu Hessische Biografie Stand 4 Marz 2013 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 8 Oktober 2013 Genealogische Daten bei GeneAll net Walther Moller Geschichte der Stadt Zwingenberg an der Bergstrasse nach authentischen Quellen Zwingenberg 1910 S 134 139 Die Baubeschreibung orientiert sich weitgehend an Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Schlosschen Rathaus Untergasse 16 In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Wolfgang Einsingbach Die Kunstdenkmaler des Landes Hessen Kreis Bergstrasse Walter H Dammann Die Kunstdenkmaler des Kreises Bensheim Reihe Die Kunstdenkmaler im Grossherzogtum HessenBurgen und Schlosser in Hessen im Landkreis Bergstrasse Burgstall Altes Kopfchen Schloss Auerbach Schloss Birkenau Staatspark Furstenlager Hammerschlosschen Heppenheimer Stadtschloss Hinterburg Burg Hirschhorn Burg Hundheim Jagdschloss Jagersburg Neues Jagdschloss Jagersburg Kurmainzer Amtshof Burg Lindenfels Mittelburg Burgstall Morlenbach Schloss Neuschloss Friedrichsburg Palais von Hausen Schloss Rennhof Burgstadel Rimbach Schwalbennest Schloss Schonberg Starkenburg Burg Stein Vorderburg Burg Wald Michelbach abgegangen Burgstall Waldau Jagdschloss Zwingenberg Obere Burg Schlosschen Zwingenberg Wasserburg Zwingenberg

Neueste Artikel
  • Juli 20, 2025

    Harald Glööckler

  • Juli 20, 2025

    Hansrudi Wäscher

  • Juli 20, 2025

    Hansjürgen Hürrig

  • Juli 20, 2025

    Hansjörg Thurn

  • Juli 20, 2025

    Hansjörg Schmidt

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.