Der Große Speicher war ein historischer Patrizierhof in der nordwestlichen Altstadt von Frankfurt am Main Die um einen a
Großer Speicher

Der Große Speicher war ein historischer Patrizierhof in der nordwestlichen Altstadt von Frankfurt am Main. Die um einen annähernd viereckigen Innenhof gruppierten Häuser lagen zum Westen an der Rosengasse (ab 1918 Schüppengasse), zum Osten an der Rotkreuzgasse, beides heute nicht mehr existierende Parallelstraßen von und zwischen dem Großen Hirschgraben und dem Kornmarkt. Die Nordseite mit einem ummauerten Garten und die Südseite zur Schüppengasse (ab 1899 Bethmannstraße) waren durch angrenzende Häuser verbaut. Die Hausanschrift war zuletzt Schüppengasse 2 bzw. Rotkreuzgasse 1.
Die im Kern nur vage in die Gotik zu datierende Hofanlage erfuhr Ende des 16. Jahrhunderts durch einen niederländischen Einwanderer einen Umbau in Formen der Hochrenaissance. Sie war damit der früheste dokumentierte Bürgerbau der Stadt, der diesen Stil rezipierte und über Jahrhunderte kaum Umbauten erfuhr. Kurz bevor die daraus erwachsende Bedeutung des Großen Speichers für die Frankfurter Kunstgeschichte im 19. Jahrhundert einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde, zerstörten tiefgreifende spätklassizistische Umbauten große Teile des bauzeitlichen Zustands.
Im Rahmen der Altstadtsanierung der 1930er Jahre wurden die wenigen noch erhaltenen Reste des Hofs sorgfältig abgetragen, um ihn später an anderer Stelle wieder errichten zu können, wozu es aufgrund des Kriegsgeschehens nicht mehr kam. Am einstigen Standort des Gebäudes befindet sich heute der denkmalgeschützte ehemalige Bundesrechnungshof, der dort in der direkten Nachkriegszeit errichtet wurde. Die eingelagerten Teile haben bis heute größtenteils in städtischen Depots überdauert.
Geschichte
Etymologie, Quellenlage und topographische Einordnung
Die Bezeichnung Großer Speicher entstammt offensichtlich dem 18. Jahrhundert. In den Quellen findet sich selbst die Nennung als Speicher nicht vor dem 16. Jahrhundert, zuvor ist meist von einem „Hof“ die Rede. Das dem Hausnamen beigefügte Attribut wurde eingeführt, um eine Abgrenzung zu zwei nahe gelegenen Häusern zu erreichen, deren ältere Bezeichnungen ebenfalls erst im 18. Jahrhundert durch die Bezeichnungen als Mittlerer Speicher (Schüppengasse 2 / Bethmannstraße 16) und Kleiner Speicher (Schüppengasse 4 / Bethmannstraße 18) abgelöst wurden. Worauf sich das Wort Speicher derweil bezieht, bleibt unklar. Da mittelalterliche Häusernamen mangels eines Systems an Hausnummern meist Besonderheiten eines Hauses oder seines Besitzers zur Abgrenzung von anderen Gebäuden heranzogen, kann nur spekuliert werden, dass der Hof, womöglich nach einem Umbau, durch einen besonders eigentümlichen Speicher im Sinne einer Lagerstätte hervorragte.
Über die Geschichte des Gebäudes ist in Anbetracht seiner Bedeutung für die Stadtgeschichte vergleichsweise wenig bekannt. Eine bis in die Neuzeit nachverfolgbare Besitzerhistorie ist im Gegensatz zu anderen wichtigen Baudenkmälern der Stadt wie z. B. der Goldenen Waage am Dom oder dem Salzhaus am Römerberg nicht überliefert. Ferner sind viele Dokumente, die heute darüber möglicherweise Aufschluss geben könnten, insbesondere die aus der reichsstädtischen Zeit stammenden Baumeisterbücher, mit der Zerstörung des Frankfurter Stadtarchivs Anfang 1944 untergegangen.
Von 1902 existiert eine relativ umfangreiche Monographie, die sich jedoch hauptsächlich mit der – damals schon stark veränderten – Architektur des Gebäudes auseinandersetzt, und in gedruckter Form auch wichtige Bauaufnahmen überliefert hat. Für (damals) zurückliegende Zeiträume greift sie vielfach auf die einzige Quelle zurück, die das Gebäude im annähernd bauzeitlichen Zustand beschreibt, nämlich die Texte und Bilder des Frankfurter Malers Carl Theodor Reiffenstein. Sie dokumentieren akribisch die Veränderung der Stadt seit seinen frühesten Kindheitserinnerungen aus dem Jahr 1824 bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1893, etwa bis 1885.
Andererseits lässt die Tatsache, dass die Monographie vom damaligen Leiter des Stadtarchivs, Rudolf Jung, mitverfasst wurde, zunächst annehmen, dass ohnehin nur eine geringe Überlieferung vorhanden war – hatte er bei seiner Arbeit doch uneingeschränkten Zugriff auf die damals riesigen Archivbestände (vgl. dazu jedoch Rezeption im 19. Jahrhundert). Ein Bild des rein äußerlichen Zustands der Anlage kurz vor ihrem Abriss liefern schließlich die für Treuners Altstadtmodell in den 1930er Jahren angelegten Skizzenbücher, die im Historischen Museum erhalten sind.
Wie weit die Geschichte des Großen Speichers zurückgereicht haben mag, lässt sich trotz des Mangels an Quellen relativ exakt festlegen. Der Stadtgeschichtsschreiber und -topograph Johann Georg Battonn bemerkte Anfang des 19. Jahrhunderts zur Rotkreuzgasse:
„Fast am Ende der Gasse, wo der grosse Speicher steht, befindet sich der unterirdische Kanal oder die grosse Andaue über welcher, so lange sie noch offen war, eine hölzerne Brücke lag.“
Die „Andaue“, also Antauche, früher auch Schüppe genannt, war nichts anderes als die Braubach, ein bereits im ersten christlichen Jahrtausend verlandeter Nebenarm des Mains, der im Altstadtbereich ungefähr der heutigen gleichnamigen Straße folgte. Ab dem heutigen Paulsplatz verlief sie entlang der danach benannten Schüppengasse – seit ihrer südseitigen Verbreiterung 1899 Bethmannstraße. Einer direkt südlich davon gelegenen ersten Stadtmauer, die wohl im 10. Jahrhundert entstand, diente sie als natürlicher Graben. In staufischer Zeit entwickelte sich die Stadt ab dem 12. Jahrhundert über diese Grenzen hinaus und wurde bis spätestens 1200 mit einer weiteren Stadtmauer, der heute noch in Resten erhaltenen Staufenmauer umgeben.
Nach dem Bau der Staufenmauer hatte der ehemalige Graben der ersten Befestigungsanlage keine militärische Bedeutung mehr und konnte nun als innerstädtischer Kanal gleichermaßen wirtschaftlich wie auch zur Kanalisation der Abwässer genutzt werden. Aus diesem Grunde ließen sich die Weißgerber mit ihren übel riechenden Betrieben entlang der Schüppengasse nieder. Die dort lange Zeit nur lose und mehr von ausgedehnten Höfen und Gärten geprägte Bebauung war bereits daran zu erkennen, dass das gesamte Gebiet zwischen Großen Kornmarkt, dem späteren Großen Hirschgraben, der Schüppengasse und der Weissadlergasse im 14. und 15. Jahrhundert, urkundlich erstmals 1307, als „valle rosarum“ oder „Rosental“ bezeichnet wurde.
Das Rosental durchschnitten zwei Gassen, die bereits genannte Rotkreuzgasse im Osten, und die Rosengasse im Westen. Erst Ende des 16. Jahrhunderts wurde die durch nachgelagerte Befestigungen sinnlos gewordene Staufenmauer in diesem Gebiet abgerissen und der davor gelegene Stadtgraben, der Hirschgraben, aufgefüllt und in die gleichnamige Straße umgewandelt. Bis dahin stellte die Rosengasse den Zwinger der staufischen Mauer dar, der 1350 von Baldemar von Petterweil als „hic proximus muro opidi“ beschrieben wurde. Dieser Zustand ist auf dem Belagerungsplan der Stadt von 1552 trotz der in dem Gebiet nur sehr undeutlich gezeichneten Straßenverläufe noch gut zu erkennen. Erst 1918 erhielt sie den Namen der 1899 verschwundenen Schüppengasse, der Name der Rosengasse verschwand.
Die Rotkreuzgasse, die bis ins 17. Jahrhundert hinein Dietrichsgasse hieß, fand ebenfalls schon in Petterweils Aufzeichnungen Erwähnung. Battonn vermutete in einer dort bereits 1273 erwähnten Hofstätte des namensgebenden Gerichtsboten Dietrich einen Vorgängerbau des Großen Speichers, ohne dafür jedoch in seinem Urkundenauszug einen Beleg zu liefern, dass es sich tatsächlich um ein Gebäude an exakt dieser Stelle handelte. Unabhängig davon ist die Einteilung des Rosentals in Querstraßen, die die spätere Parzellierung vorgaben, bereits für die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts urkundlich nachvollziehbar.
Vorgeschichte
Am südlichen Rand des Rosentals wurde, rein aus der zuvor in Grundzügen geschilderten Entwicklungsgeschichte der Niederstadt geschlossen, wohl im 14. Jahrhundert erstmals ein Vorgängerbau des späteren Großen Speichers errichtet. Die frühesten schriftlichen Quellen, die sich auf das Gebäude beziehen, stammen allerdings erst vom Anfang des 15. Jahrhunderts. 1412 beschrieb ein Zinsbuch Einnahmen von einem „Hof mit Garten“, der sich im Besitz eines Lutz zum Wedel befand. Ausdrücklich wurde auch die Brücke über den noch immer offenen Stadtgraben erwähnt.
Laut der älteren Literatur, die allerdings keinen Quellennachweis erbringt, war das Gebäude bereits im 14. Jahrhundert im Besitz der Familie. Im Häuserverzeichnis von 1433–1438 findet sich ein Eintrag, der es im Besitz des Heinrich Weiss zum Wedel ausweist. Somit kann als bewiesen gelten, dass der Hof im 15. Jahrhundert über mehrere Generationen in der bekannten Frankfurter Patrizierfamilie vererbt wurde, obwohl er in seiner damaligen Form nicht mehr fassbar ist.
Eine Bauherreneigenschaft lässt sich derweil nicht zuschreiben, obgleich die Errichtung einer Hofanlage dieser Größe nur jemand aus den Reihen des Stadtadels bzw. -patriziats stemmen konnte, zu denen die Familie Wedel klar zu zählen war. Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts müssen die Gebäude durch Verkauf oder – unter den Geschlechtern der städtischen Oberschicht häufige – familiäre Verbindungen in den Besitz der nicht minder um die Stadt verdienten Patrizierfamilie Knoblauch gekommen sein. Mit diesem Eintrag aus dem Jahre 1509 über Bedezahlungen Siegfried Knoblauchs als Besitzer eines zum Hof gehörigen Gartens sind die Schriftzeugnisse über den Vorgängerbau aber bereits erschöpft.
Das Rosental entwickelte sich derweil zum spätmittelalterlichen „Rotlichtbezirk“ der Stadt. Neben den zwei von der Stadt unterhaltenen Bordellen in der Kleinen Mainzer Gasse am äußersten westlichen Ende der Altstadt entstanden vor allem ab der Mitte des 15. Jahrhunderts zunehmend privat betriebene Einrichtungen dieser Art. Um dem Einhalt zu gebieten, wurde mit dem Rosental, was abermals seinen abgeschiedenen und vorortartigen Charakter belegt, ein dedizierter Bereich ausgewiesen, in dem sich die Prostituierten zukünftig aufzuhalten hatten. So belegten die städtischen Bedebücher im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts die Anwesenheit von Dutzenden Gewerbetreibenden in der Rosen- und Schüppengasse. Erst das völlige Verbot der Prostitution in der Stadt im Zuge der Reformation im Jahre 1560 setzte dem florierenden Gewerbe ein offizielles Ende, wenngleich es natürlich selbst bis ins 20. Jahrhundert nie völlig, und auch nicht aus diesem speziellen Stadtteil verschwand.
Im 16. Jahrhundert wechselte der also inmitten des „Rotlichtviertels“ stehende Große Speicher durch Heirat in den Besitz des Frankfurter Patriziergeschlechts Glauburg. 1526 ehelichte der damals 23-jährige Johann von Glauburg (1503–1571) die gleichaltrige Anne Knoblauch, die Tochter des Besitzers Johann Knoblauch. Über das Gebäude verfügen konnte Johann wohl erst in den 1530er Jahren, denn noch 1529 wird es urkundlich als „Johann Knoblauchs Speicher“ bezeichnet.
Um 1540 muss die Familie einen Um- oder Neubau des Hofs durchgeführt haben, dessen Umfang allerdings unbekannt ist. Der einzige Hinweis darauf war die Jahreszahl 1542, die sich am Giebel des in Fachwerk errichteten Nordbau-Obergeschosses an der Rotkreuzgasse befand. Erst 1550 ist eine Bautätigkeit am Großen Speicher urkundlich dokumentiert. Trotz der guten Wiedergabe der städtischen Topographie ist das Gebäude selbst auf dem Belagerungsplan der Stadt von 1552, im Gegensatz zum Plan von Matthäus Merian aus dem Jahr 1628, nicht mit Sicherheit zu erkennen.
Johann von Glauburg war nicht nur ein geschickter Außenpolitiker, der die Reichsstadt erfolgreich durch den Schmalkaldischen Krieg und die Belagerung von 1552 manövrierte, sondern vermittelte auch im Inneren im wirtschaftlichen Konflikt mit den erstmals 1554 in die Stadt geflohenen reformierten Niederländern und Engländern. In ihm fanden die durch neue Branchen und ihre calvinistische Auffassung erfolgreichen Einwanderer einen Fürsprecher, die sich den verständnislosen alteingesessenen Kaufleuten und Zünften gegenübersahen. Als 1585 der spanische Statthalter Alessandro Farnese Antwerpen eroberte, setzte ein nie da gewesener Flüchtlingsstrom in die Stadt am Main ein.
Allein 70 Kaufleute und 30 Goldschmiede aus Antwerpen ließen sich auf einmal in Frankfurt nieder, bis 1589 waren es fast tausend, bis Mitte des nachfolgenden Jahrzehnts noch einmal so viele. Anfangs wohnten sie, wo sie gerade Platz finden konnten, und somit über die ganze Stadt verteilt. Da sie zur Ausübung der von ihnen importierten Gewerbe und Handwerke jedoch weder Raum fanden und erhielten, siedelten sie nach und nach in die westliche Niederstadt über, wo noch viel freies Baugelände vorhanden war und sich außerdem die ihnen anfänglich überlassene Weißfrauenkirche befand.
So wurde das von der Alten Mainzer Gasse, der Schüppengasse, dem Großen Kornmarkt, dem Großen Hirschgraben und dem Roßmarkt gebildete Stadtviertel ihr bevorzugtes Quartier. Im einstigen Rosental, wo ein Häuserverzeichnis noch 1509 gerade einmal knapp 20 Häuser und den Hof mit Garten gezählt hatte, glich sich die Bebauungsdichte nun der des übrigen Altstadtkerns an.
Erwerb durch Franz de le Boë
Unter den „welschen“ Zuwanderern war auch der Seidenfärber und Seidenbereiter namens Franz de le Boë aus Lille im französischsprachigen Teil Flanderns, das seit 1555 zu den spanischen Niederlanden gehörte und heute auf französischem Staatsgebiet liegt. Am 16. Oktober 1585 kaufte er von den Glauburgschen Erben für 2.200 Gulden den Hof nebst Garten. Offenbar hegten auch die Nachfahren von Johann von Glauburg Sympathien für die Zuwanderer, denn andernorts verdienten sich die Patrizier, deren Vermögen in Grundstücken und Immobilien in der ganzen Stadt angelegt war, in jenen Zeiten der Wohnungsnot ein Vermögen. Die Preise explodierten und überstiegen bald nie gekannte 10.000 Gulden für ein einzelnes Haus.
Der neue Besitzer des Großen Speichers ließ diesen 1587 bis 1590 nach seinen Vorstellungen einer gereiften Renaissance umgestalteten, die sich noch immer merklich von denen der Bürger der konservativen Reichsstadt unterschied. Derweil entwickelte sich die politische Situation zu Ungunsten der Zuwanderer. Nachdem ihnen 1593 mit der Anstellung von Cassiodorus Reinius ein zweiter französisch-lutherischer Prediger genehmigt worden war, verbot der Rat die Anstellung eines weiteren Geistlichen. Hintergrund waren zweifellos Befürchtungen, dass die Gewährung der kirchlichen Gleichstellung auch eine politische und damit eine schwere Gefährdung der Herrschaft des Patriziats über die Stadt zur Folge haben könne.
Die Stadtvorderen lebten bereits seit Generationen nur noch von Renten und Immobilien ihrer Vorväter und drohten nun, von den Zuwanderern finanziell überflügelt zu werden. Damit hätten sie die einzige Grundlage ihrer Herrschaft eingebüßt. Auch in anderer Hinsicht war der Rat belastet, hatte er doch trotz eines bereits 1561 ausgesprochenen Verbots das kirchliche Gemeindeleben vor dem Hintergrund der Steuerkräftigkeit der neuen Gemeinde mehr als drei Jahrzehnte stillschweigend geduldet.
Als der Rat 1596 schließlich den Pachtvertrag über das für Gottesdienste genutzte Haus Zur großen Einung an der Seckbächer Gasse kündigte, war es den Reformierten genug. Unter der Führung des Anton de Ligne, welcher ein Vetter des früh verstorbenen Noe du Fay und Schwager des René Mathie war, nahmen sie Verhandlungen mit der gräflichen Regierung zu Hanau auf. Diese wurden bereits am 1. Juni 1597 durch einen Vertrag mit Graf Philipp Ludwig II. erfolgreich beendet, der ihnen in der zu gründenden Hanauer Neustadt weitgehende kommunale und kirchliche Autonomie nach dem Vorbild von Frankenthal einräumte.
Für Frankfurt war die nun einsetzende Abwanderung von über der Hälfte der Zugezogenen, also mehr als tausend Menschen, ein schwerer Schlag. Erkennbar wird dies schon daran, dass von den 47 wallonischen Familienvätern, welche sich im Jahr 1600 in Hanau niederließen, nicht weniger als 32, und von den 47 flämischen Hausvätern 10, insgesamt also fast die Hälfte, zuvor bekannte Frankfurter Kaufleute gewesen war. Darunter war auch Franz de le Boë und sein Schwiegersohn David le Conte, nahezu alle Zuwanderer aus Valenciennes, Tournai, Mons und Lille hatten die Stadt verlassen.
Offenbar behielten viele dennoch ihre Grundstücke und Häuser in der Stadt, da diese der Hauptabsatzmarkt für die in der Hanauer Neustadt hergestellten Waren blieb, von der zweimal jährlichen Frankfurter Messe noch ganz abgesehen. Nur so ist auch zu erklären, wieso die Witwe de le Boë nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1604 den Großen Speicher für 5.000 Gulden an die Eheleute Godin weiterverkaufen konnte, dem Namen nach zu urteilen ebenfalls reformierte Flüchtlinge. Nach dem Besitzerwechsel an die Familie Godin verschwindet die Geschichte des Großen Speichers für Jahrhunderte wieder im Dunkeln. Sie wird nur kurz durch ein Protokoll des städtischen Kuratelamtes aus dem Jahre 1766 erhellt, wonach sich der Große Speicher im Jahre 1741 im Besitz des Bierbrauers Nikolaus Peter Dillenburger befand.
Wiederentdeckung und Rezeption im 19. Jahrhundert
Anfang des 19. Jahrhunderts verfiel die Frankfurter Altstadt in einen Dornröschenschlaf, der aus der Schaffung neuer, klassizistischer Stadtviertel vor den Toren der Stadt, dem enormen Bedeutungsverlust des Altstadtareals durch den Wegfall der Wahl- und Krönungsfeierlichkeiten mit dem Ende des Heiligen Römischen Reichs und schließlich auch dem langsamen Wegbrechen des klassischen Messgeschäfts resultierte. Der weitaus größte Teil der einstigen Patrizierhäuser ging nun in bürgerliche Hände über. Als infolge der Industrialisierung die Bevölkerungszahl ab dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts stark anstieg und auch das traditionell dort ansässige Handwerk in der Bedeutungslosigkeit versank, verkamen große Teile der Altstadt zu einem Armenquartier, wo oft über zehn Haushalte in einem Gebäude ansässig waren, das ursprünglich für eine Familie geplant und erbaut worden war. Dies betraf auch das Viertel um die Schüppengasse, die abermals als Straßenstrich in Verruf geriet.
Um 1850 befand sich der Große Speicher im Besitz des Bierbrauers J. J. Jung. Zwecks Einrichtung eines Brauhauses mit Restaurant und Kegelbahn ließ er zwischen 1858 und 1863 die historischen Innenräume stark verändern und drei von vier Hofflügeln teils deutlich aufstocken, was das Erscheinungsbild nachhaltig beeinträchtigte. Noch 1853 hatte Carl Theodor Reiffenstein, der im 19. Jahrhundert akribisch den Wandel der Frankfurter Altstadt und ihres Umlandes sowohl schriftlich dokumentierte als auch zeichnete, wie folgt charakterisiert:
„Am 29. Mai 1853 […] kam ich zum ersten Mal durch Zufall auf einer meiner archäologischen Wanderungen in das Haus zum Speicher. Da es damals noch beinahe ganz unberührt und unverändert war, mußte natürlich der Eindruck, den es auf mich gemacht, ein um so größerer sein. Er wurde nur durch das Gefühl der Verwunderung übertroffen, die sich meiner zugleich bemeisterte, daß dieses Juwel so ganz unbeachtet und ungekannt mitten in einer Stadt liegen konnte, die seit mehr als fünfzehn Jahren einen Verein für Geschichte und Altertumskunde besitzt, öffentliche Kunstanstalten hat, und eine Menge Leute, die sich nicht wenig auf ihre Kenntnisse alter Architektur und Bauüberreste einbilden. Ich glaube nicht, daß dahier ein vollständigeres Bild eines Hauses und Hofes aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufgetrieben werden kann, indem durch die Wohlhabenheit und den Reichtum der Einwohnerschaft die meisten älteren Häuser bei anfangenden kleineren Schäden meistens sogleich eingreifend umgebaut, verändert, im gelindesten Falle ihres altertümlichen äußeren Gewandes beraubt werden.“
Reiffensteins Beschreibung kann als Beginn der neuzeitlichen Rezeption der Hofanlage gesehen werden, wobei zur Zeit seiner Beschreibung noch die gesamten reichen Fassaden unter Putz lagen, den gleichermaßen Brandschutzbestimmungen und klassizistische Bestrebungen des 18. Jahrhunderts gebracht hatten. Erst 1880 entfernte der Architekt Otto Lindheimer die Verkleidung im Auftrag des damaligen Besitzers H. S. Langenbach, so dass der gesamte prachtvolle Schnitzschmuck wieder sichtbar wurde. Lindheimer zählte es in dem ersten großen architekturgeschichtlichen Werk Frankfurts, Frankfurt am Main und seine Bauten, 1886 dann auch zu den wenigen bedeutenden Frankfurter Renaissancebauten.
Im 1891 erschienenen Tafelwerk Denkmäler Deutscher Renaissance war das Gebäude neben dem Salzhaus am Römerberg als einziges Frankfurter Bürgerhaus aufgeführt. Auch die an Privatbauten sehr arme erste Auflage von Dehios Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler erwähnte 1905 den Großen Speicher ausdrücklich.
In der kaiserzeitlichen Begeisterung für die neu entdeckte „deutsche Renaissance“ war jedoch lange Zeit tabu, dass der Große Speicher, wie alle überdurchschnittliche Pracht entfaltenden Bürgerbauten der Stadt, gar nicht von Einheimischen, sondern von Zuwanderern erbaut worden war. Noch die Monographie im 1902–1914 erschienenen und bis heute maßgebliche Standardwerk zur Geschichte der bürgerlichen Frankfurter Architektur, Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main, verweigerte die Zuschreibung an de le Boë.
Ähnlich wie bei der Goldenen Waage, wo das Werk in einer Form, hinter der eigentlich nur Absicht vermutet werden kann, geschichtliche Details klitterte und die Herkunft des Bauherren aus Tournai verschwieg, war auch dort nur die Rede von „der Blüthezeit der deutschen Renaissance“ und dem „gediegenen Kunstsinn der wohlhabenden Bürger“, der Bauten wie den Großen Speicher entstehen ließ. Da das Werk, wie bereits erwähnt (s. Quellenlage), vom damaligen Leiter des Stadtarchivs mitverfasst wurde, der Zugriff auf sämtliche Quellen hatte, ist schwer vorstellbar, dass die wahren Auftraggeber tatsächlich unbekannt waren.
Erst 1921 erfolgte durch den Frankfurter Rechtsanwalt und Historiker Alexander Dietz in seiner Frankfurter Handelsgeschichte die korrekte Zuschreibung, er nahm dabei aber – objektiv falsch – weiterhin die einheimischen Frankfurter Bauherren in Schutz:
„Frankfurt ist durch die reichen Fremdlinge keine Kunststätte geworden und in Ermangelung sichtbarer Andenken an seine sonst so stolzen Großkaufleute oft unterschätzt worden. Die vielgeschmähten mittelalterlichen Patrizier waren an Kunstsinn den nüchternen Geldleuten der neueren Zeit weit überlegen. An dieser Tatsache können auch die vereinzelten belgischen Künstler und Kunstbauten nichts ändern.“
Niedergang, Altstadtsanierung und die heutige Situation
Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Wirtschaft im Großen Speicher ein – die Genehmigung zur Nutzung als Brauhaus war schon 1879 wieder entzogen worden – und die Gebäude verfielen weiter. Adressbücher berichten von verschiedenen einfachen Handwerksbetrieben, die dort in den Zwischenkriegsjahren ansässig, jedoch kaum der immer noch großen Bedeutung der Hofanlage angemessen waren.
Eine vermeintlich neue Blütezeit begann 1935, als ein Wirt die Erlaubnis erhielt, im Großen Speicher eine Altdeutsche Bierstube einzurichten. Zur gleichen Zeit, als die selbst im nationalen Vergleich außergewöhnlich gut erhaltene Altstadt touristisch entdeckt wurde, waren bereits Planungen für eine umfangreiche Sanierung derselben im Gange, die im nationalsozialistischen Deutschland in vielen großen Städten unter dem Begriff der Altstadtgesundung staatlich unterstützt wurden.
Dabei handelte es sich allerdings in den seltensten Fällen um das, was heute im denkmalpflegerischen Sinne unter Sanierung verstanden wird. Im Grunde hatte sich der Umgang mit der Altbausubstanz seit den Straßendurchbrüchen der Kaiserzeit kaum weiterentwickelt – in den Planungen war somit meist die Rede von sogenannten Ausräumungen, also Totalabrissen ganzer Straßenzüge, um entweder breiteren Zufahrtsstraßen, Parkplätzen oder angepassten Neubauten Platz zu machen.
Block XVII des 1936 nach einem zuvor erfolgten Architektenwettbewerb präsentierten Altstadtgesundungsplans betraf das Areal des Großen Speichers, wörtlich:
„Völlige Ausräumung der zwischen Hirschgraben, Weißadlergasse, Gr. Kornmarkt und Bethmannstraße gelegenen Baublocks und Neubebauung unter Verbesserung der in die Altstadt führenden Anbaustraßen. Dieses Gebiet gehört baulich zu den schlechtesten der Altstadt. Dirnenwesen hat sich dort breitgemacht. Im Herzen der Stadt kann ein solches Viertel nicht mehr geduldet werden.“
Außerhalb des städtischen Schriftverkehrs wurde die anstelle des Gebiets geplante, 16 Meter breite Eckermannstraße jedoch als „neue Zufahrt zum Main“ beworben, die „Sanierung durch Abbruch“ also öffentlich durchaus anders dargestellt. Der Große Speicher und Haus Heydentanz, ein in der Blütezeit des mittelrheinischen Fachwerkstils erbautes Gebäude südlich davon, standen bereits damals unter Denkmalschutz. Auch der Wert der rund 70 übrigen von der Maßnahme betroffenen Häuser als ein weitgehend unverändertes Ensemble der Zeit vor allem vor 1750 war bekannt, wie der Frankfurter General-Anzeiger in einem Artikel am 5. November 1937 schrieb. Gleichzeitig konstatierte man nüchtern:
„So müssen also auch die uralten Häuser an der Bethmannstraße dem Verkehr zum Opfer gebracht werden. Es sind vor allem die Häuser ‚Zum großen Speicher‘ und das schöne Fachwerkhaus ‚Zum Heydentanz‘, die trotz aller Bemühungen nicht zu erhalten sind.“
Widerstand gegen diese radikalen Pläne gab es vom Bezirkskonservator aus Wiesbaden sowie von Seiten des Kunsthistorikers Fried Lübbecke, dem Vorsitzenden des Bundes tätiger Altstadtfreunde. Sie konnten die Abbrüche letztlich nicht verhindern, aber eine Sicherung als wertvoll erachteter Bauteile, sowie eine Überarbeitung der Pläne für die zu errichtenden Neubauten erreichen. 1938 wurden die Abbrüche durchgeführt und Neubauten im angepassten Stil errichtet, die in der Weißadlergasse teils heute noch erhalten sind. Zeitgleich kamen Pläne für einen Wiederaufbau des Großen Speichers in der Metzgergasse an der Stelle des dort abgebrochenen Schlachthauses auf, wie der Frankfurter General-Anzeiger am 10. Juni 1938 berichtete:
„Bei den Abbrucharbeiten des Großen Speichers wurden in dem Brauereigebäude Schüppengasse 2 eine wertvolle siebenteilige Fenstergruppe und beträchtliche Reste einer reichen Wendeltreppe, beides aus der Zeit der Renaissance, freigelegt. […] Zwischen dem herrlichen, nach dem Metzgergassenplatz blickenden Fachwerkbau und der abzustockenden Brandmauer des Hauses Schlachthausgasse 2 wird ein kleiner Schmuckhof geschaffen werden, den niedrige Flügelbauten umschließen. Der Nordflügel enthält den jetzigen gequaderten Hofeingang mit der darüberliegenden Fenstergruppe, der Südflügel die schöne Nebenpforte von Rotekreuzgasse 1. Letzterer dient als Eingangshalle zum Saal und verbindet zugleich den Treppenhausturm, der nach der alten Reiffensteinschen Zeichnung umgestaltet wird, mit dem alten Fachwerkbau. Das steinerne Erdgeschoss des Saales wird nach dem Schmuckhof zu die sieben Renaissancefenster aufnehmen.“
Auch der Wiederaufbau an dieser Stelle war keinesfalls unumstritten – auf ersten Rekonstruktionsskizzen wirkte der Große Speicher an der gewaltigen Brandmauer als winziges Häuschen. Ein nicht mehr zuordenbarer Zeitungsartikel von H. T. Wüst, wohl um 1938, bemerkte dazu, „dass dies für einen geschickten Architekten jedoch kein Problem sei, dennoch solle das Hochbauamt die Aufgabe nicht unterschätzen, denn was die Vergangenheit an diesem Bauwerk gesündigt habe, das solle durch die gewissenhafte Behandlung dieses altstädtischen Kulturgutes wieder gut gemacht werden.“ Zur Ausführung der Pläne kam es aufgrund des Kriegsgeschehens ohnehin nicht mehr.
In den Bombenangriffen des März 1944, die die gesamte Frankfurter Altstadt mit allen Neubauten in der Eckermannstraße zerstörten, wurden auch die steinernen Reste des Großen Speichers im Depot vernichtet, einzig die hölzernen Teile der Fassade blieben aufgrund von Auslagerung verschont. Nach dem Krieg wurde auf dem ehemaligen Areal des Großen Speichers 1954–1955 durch die Architekten F. Steinmeyer und W. Dierschke der Bundesrechnungshof in für die Altstadt unmaßstäblichen Formen errichtet.
Das Gebäude steht seit dem Wegzug der Behörde im Jahr 2000 leer, eine Umnutzung oder gar Neubauten an der Stelle scheiterten bisher am Denkmalschutzstatus. Auch das ursprüngliche Straßennetz an dieser Stelle ist durch die im Sinne einer autogerechten Stadt geschaffene Horizontale in Form der Berliner Straße völlig untergegangen. Das ehemals geplante Wiederaufbaugebiet des Großen Speichers südlich des Doms ist heute mit großformatigen Wohnbauten der 1950er Jahre überformt, die gleichermaßen die ursprüngliche Parzellierung wie Straßenstrukturen negieren.
2008 wurde anlässlich der geplanten Rekonstruktion einiger bedeutender Frankfurter Bürgerhäuser auf dem Areal des ab 2010 abgerissenen Technischen Rathauses die Dokumentation Spolien der Frankfurter Altstadt veröffentlicht. Sie zeigt erstmals fotografisch die bis heute in städtischen Depots erhaltenen Fassadenteile des Gebäudes. Sie stammen sämtlich vom Fachwerkteil des Nordbaus, sechs von elf Hermen, Teile des Brustriegels, eine Konsole sowie alle geschnitzten Teile des Zwerchhauses sind noch vorhanden, geschätzt etwa 60 % der bildhauerisch bearbeiteten Originalsubstanz. Da vieles ähnlich gestaltet war, ist davon auszugehen, dass die abgenommenen Teile 1938 bewusst gewählt wurden, um anhand von Fotografien und Analogien ein späteres Nachschnitzen der übrigen Teile bei einer Rekonstruktion zu ermöglichen. Dies wäre – theoretisch – auch heute noch möglich, da gute Aufmaße und Fotografien des Nordbaus den Krieg ebenfalls überstanden haben.
Architektur
Äußeres
Die Hofanlage bedeckte ein Grundstück von annähernd quadratischem Grundriss, der in der Länge etwa 21,5 Meter und in der Breite ungefähr 23 Meter maß. Vier zweigeschossige Flügel umschlossen einen Innenhof von rund 12,5 Metern Länge und 9,5 Metern Breite. Sie hingen nur an der Nordwestecke nicht zusammen, wo ein nördlich etwas aus der Parzelle herausragender Garten von der Form eines hochkant stehenden Rechtecks eingestellt war. Seine Zugehörigkeit zum Hof machte eine hohe umgebende Mauer deutlich, die Erschließung erfolgte durch eine Pforte im Innenhof.
In diesem ursprünglichen, bis Mitte des 19. Jahrhunderts existierenden Zustand machte der Große Speicher von den ohnehin engen und fast ständig dunklen umgebenden Straßen aus einen eher schlichten Eindruck. Die Außenfassaden des Süd- und Nordflügels waren durch anschließende Bauten an der Rotkreuz- und Rosengasse völlig verbaut. Gegenüber ihrem baulichen Umfeld hob sich die Anlage allerdings dadurch hervor, dass sie überwiegend aus Stein konstruiert war, nämlich die Sockel des Nord- und Westbaus sowie der gesamte Ost- und Südbau.
Baumaterial war für die verputzten konstruktiven Teile gelber Kalkstein, für sichtbar belassenen Partien wie Tür- und Fenstergewände roter Mainsandstein. Die Obergeschosse des Nord- und Westbaus, des Treppenturms sowie die vier Giebeldächer bestanden aus Eichenholzfachwerk. Den Dächern war gemein, dass sie zum Innenhof jeweils mittig ein großes Zwerchhaus sowie meist drei oder vier kleinere Gauben besaßen. Ausgenommen war der Nordbau, der neben dem Zwerchhaus überhaupt keine Dachaufbauten besaß, sowie der Westbau, bei dem die Gauben hofseitig gruppiert waren.
Nordbau
Die Nordseite des Nordbaues war seit der Bauzeit von dem anschließenden Haus Rotkreuzgasse 3 verdeckt, das zwischen 1895 und 1902 abgebrochen wurde. Dies erklärt, wieso die ab dato zum so vergrößerten Rotkreuzplätzchen zeigende Fassade keinerlei Gestaltung oder Fenstereinbauten hatte und einzig das auch nordseitige Überkragen des Fachwerkobergeschosses dokumentierte. Das Rotkreuzplätzchen war seinerseits erst durch zwischen 1832 und 1852 erfolgte Abbrüche in der Rotkreuz- und Rosengasse entstanden, zuvor bestand von alters her eine geschlossene Häuserreihung zwischen Schüppen- und Weißadlergasse.
Der Giebel zur Rotkreuzgasse war im Gegensatz zu den verputzten Untergeschossen vollständig verschiefert, besaß eine für Häuser der Spätgotik und Renaissance in Frankfurt typische Nase unterhalb des Firsts. Dort befand sich auf dem Brett, das die Nase nach unten abschloss, die inschriftliche Datierung 1542. Erd- und Dachgeschoss zeigten jeweils ein doppeltes Rechteckfenster, das Obergeschoss zusätzlich zu einem solchen noch einzelnes, die allesamt stilkritisch noch der Erbauungszeit zuzurechnen waren. Im Erdgeschoss wies einen bemerkenswerten, so nur noch am Ostbau wiederzufindender Fenstertypus mit einem stichbogigen Sturz auf. Der zum ummauerten Garten des Nordbaus weisende Westgiebel war analog zur gegenüberliegenden Seite gestaltet, besaß abweichend jedoch nur ein doppeltes Rechteckfenster im Obergeschoss und ein kleines Viereckfenster im Dachgeschoss direkt unterhalb des Firsts.
Die Hoffassade des Nordbaus bildete den kunsthistorisch bedeutsamsten Teil der Anlage. Das zentrale, von einem Rundbogen überspannte Eingangstor lag fünf Treppenstufen über dem Hofniveau. Der an der ganzen Anlage häufig zu findende Übergangsstil von der Gotik zur Renaissance wurde dort in der Verwendung einer architravartigen Gliederung des Portalgewändes deutlich, die von einem Rundstabprofil in Kämpferhöhe durchschnitten wurde. Am Sturz befanden sich drei in ihrer Formensprache mehr Richtung Renaissance tendierende Zierschilder von fantastischem Umriss, von denen das mittlere die inschriftliche Datierung 1587 zeigte. Links des Eingangs hatte das Erdgeschoss vier, davon drei gruppierte, rechts ein einzelnes, mit einer aufwendigen Schlosserarbeit geschütztes bauzeitliches Rechteckfenster. In der westlichen Ecke des Erdgeschosses ermöglichte ein weiteres, drei Stufen über dem Hofniveau liegendes Portal mit flachem Stichbogen den Zugang in den nordwestlich anstoßenden Garten.
Als Gemeinsamkeit des darüber liegenden Fachwerkgeschosses war das deutliche Hervortreten sämtlicher Elemente gegenüber der Erdgeschosswand zu bemerken, was die ohnehin sehr plastische Wirkung nochmals betonte. Eine Gruppe von acht zusammengefassten und einem einzelnen Rechteckfenster wurden dort von dem reichsten Schnitzschmuck gerahmt, den in Frankfurt neben dem Salzhaus ein Fachwerkbau aufzuweisen hatte. Der unter den Fenstern befindliche, mit Bandornamentik und einem stabförmigen Blattgewinde verzierte Brustriegel ging nicht durch, sondern war zwischen den einzelnen Fensterpfosten eingespannt, wo er jeweils mit einer liegenden Volute endete. Der Fenstersturz zeigte einen durchgehenden Eierstab. Unterhalb des Brustriegels waren die Fensterpfosten als geschuppte Konsolen mit aufsitzender und nach oben hin weit vorgekröpfter Maske, jenseits der Brüstung als zierliche Hermenfiguren ausgearbeitet. Nach den älteren Abbildungen war sowohl jede Maske als auch jede Hermenfigur individuell gestaltet, was an ein etwaiges, jedoch nicht mehr nachvollziehbares ikonografisches Programm denken lässt. Der Frankfurt Kunsthistoriker Fried Lübbecke ging davon aus, dass es sich um Porträts des Bauherrn, seiner Familienmitglieder und des Hauspersonals handelte.
Die Brüstungsfelder zierten liegende Spangenkreuze sowie verschiedene Varianten von Andreaskreuzen. Dabei handelte es sich jedoch nicht um konstruktive Verstrebungen, wie sie an Fachwerkhäusern der Renaissance im mitteldeutschen Raum typisch sind. Tatsächlich waren es aus Bohlen ausgesägte und nur eingelegte Verzierungen. Aufgrund dieser Fertigungstechnik wirkten sie in ihrer Formensprache auch viel „krauser“ und verwiesen so noch deutlich auf Maßwerke der gotischen Epoche. Unterhalb der Brüstungsfelder befand sich ein aus einem einzelnen Stück Holz gefertigtes Schalbrett, das die Balkenköpfe der Zwischendecke verkleidete. Es war mit einem Deckprofil sowie einem reichen, von Masken unterbrochenen Festonfries versehen.
Auch das einzelne große Zwerchhaus zum Hof war mit aufwändigem Schnitzschmuck verziert. Im Gegensatz zu den Untergeschossen erweckte das Bauteil gar den Eindruck, als wäre es etwas später, da völlig frei von den gotischen Anklängen des darunterliegenden Geschosses entstanden, was sich freilich nicht beweisen lässt. Die Fensterpfosten zeigten die gleichen Hermenfiguren, an die spiegelsymmetrische Seitenteile mit äußerst bewegtem Umriss und schnabelartigem Vorsprung anschlossen. Über dem Fenstersturz mit flachem Stichbogen befanden sich zwei liegende Figuren zwischen einer Maske, die den oberen Teil eines ionischen Kapitells trug.
Ostbau
Der zwischen Nord- und Südbau eingestellte, massive Ostflügel stellte den architektonisch schlichtesten und in seiner ursprünglichen Funktion wohl auch eher einen Verbindungstrakt dar. Da der Dachfirst niedriger lag als die der Anschlussbauten hatte das Bauteil somit nur zwei gestaltete Seiten – eine zur Rotkreuzgasse und eine zum Hof.
Zur Straße lag im Erdgeschoss neben zwei von Stichbögen überdeckten, aus der Erbauungszeit stammenden Doppelfenstern ein bemerkenswertes Portal. Obgleich es schon sehr der Formensprache der Renaissance verpflichtet war, wich es in seiner Gestaltung dennoch völlig vom Hauptportal am Südbau ab. Das den Türstock umgebende Gesims vergrößerte sich auf Höhe des Türsturzes zu „Ohren“, oberhalb dessen ein weiteres Gesims aus Fries und Kranz der ionischen Ordnung anschloss. Dieses bildete das Auflager für eine zierliche, zweiteilige Bekrönung. In der Mitte befand sich ein Schild, das von Rollwerk, durchgesteckten Riemenornamenten und Früchten gerahmt wurde und in Ansätzen bereits an das Beschlagwerk der Hochrenaissance erinnerte. Auf dem Schild saß ein Engelskopf, seitlich davon entrollten sich mit Schuppenornament verzierte Voluten aus fantastischen, bewegten Aufsätzen nach oben zu winkelartigen Formen. Diese bildeten wiederum den Aufsatz für das von einem Palmettenornament ausgefüllte Giebeldreieck.
Das Obergeschoss besaß noch ein Paar der überall am Haus verbreiteten doppelten Rechteckfenster wie sie sich auch an der äußerst schlichten Hofseite des Ostbaus im Obergeschoss wiederfanden. Das Erdgeschoss zeigte zwei der Straßenseite entsprechende Doppelfenster mit Stichbögen. Ferner gab es dort noch zwei nicht näher beschriebene Eingänge, die dem vorhandenen Bildmaterial nach zu urteilen ebenfalls noch bauzeitlich waren.
Südbau
Am Südbau, der nach Süden hin weniger als einen Meter durch einen schmalen und unzugänglichen Traufgang von der Brandmauer des anschließenden und zudem deutlich höheren Hauses Heydentanz getrennt war, bestanden an der Außenfassade drei bauzeitliche, schmale Rechteckfenster im ersten Obergeschoss. Jenseits der Mauer, die den Traufgang verstellte, knickte der Südflügel etwa im letzten Fünftel seines östlichen Verlauf nach Norden hin ab, so dass dieser Teil auch von der Schüppengasse bzw. späteren Bethmannstraße aus sichtbar war. Im Erdgeschoss dieses diagonal zwischen Süd- und Nordbau befindlichen Teils befand sich eine von einem unregelmäßigen Kreuzgewölbe überspannte Durchfahrt in den Innenhof.
Die Gestaltung des rundbogig geschlossenen Tors der Durchfahrt zeugte vom repräsentativen Anspruch des Bauherrn. Links und rechts des Portals bildeten ionische, sich nach oben verjüngende Pfeiler den Aufsatz für ein verkröpftes, ionisches Gebälk aus Architrav, Fries und Kranzgesims. Der darunter befindliche Türsturz lagerte auf zwei kleinen Innenpfeilern mit einem Architravgesims als Kapitell. In der Mitte des Türsturzes entwickelte sich aus den dort ebenso wie in die Außenpfeiler eingehauenen Diamantquadern zwei Voluten, zwischen denen eine männliche Maske hervorschaute. Das Tor selbst besaß noch Reste der bauzeitlichen Beschläge mit hakenförmiger Endung.
Über der Durchfahrt kragte das Obergeschoss des Bauteils in eigentümlicher Weise nach Osten hin zunehmend vor, so dass seine Wand einen spitzen Winkel mit der des Erdgeschosses bildete. In der dadurch entstandenen rechten Ecke saß ein einfacher Kragstein mit zwei nebeneinander gestellten Löwenköpfen. Im Obergeschoss befand sich ein großes, von den Formaten her fast quadratisches Doppelfenster in Form eines für Renaissancebauten typischen fränkischen Erkers. Anstatt eines „echten“ Erkers wie etwa am Westbau traten dort also nur die mit Bandornamenten verzierten Eichenholzpfosten des Fenstersturzes und der -bank etwas hervor. Zudem wurden die beiden äußeren Pfosten von kleinen Holzkonsolen unterstützt.
Zur Rotkreuzgasse schloss der Südbau mit einem einfachen Nasengiebel ab. Im Gegensatz zum Haus, das nur ein einfaches, bauzeitliches Doppelfenster im Obergeschoss aufzuweisen hatte, war der ebenso von zwei Fenstern durchbrochene Giebel nicht verputzt, sondern verschiefert. Seine leichte Vorkragung wurde abermals von einem Kragstein mit Löwenmaske unterstützt.
Die Hofseite des Südbaus war einfach gehalten. Im Erdgeschoss besaß sie im Westen ein Eingangsportal mit flachem Stichbogen, zwischen die schmale verbleibende Wand war eine Gruppe von drei wohl noch bauzeitlichen Rechteckfenstern gestellt. Das – analog der Straßenseite – im westlichen Verlauf nach Norden in einem spitzen Winkel hin überkragende Fachwerkobergeschoss besaß fünf klassizistische Rechteckfenster. Der dort ausnahmsweise wohl schon Anfang des 19. Jahrhunderts zerstörte bauzeitliche Zustand lässt sich nicht mehr rekonstruieren.
Westbau
Der Nordbau stellte zwar den repräsentativen Teil des Gebäudes dar, der an der Rosengasse gelegene Westbau war jedoch das eigentliche Hauptgebäude. Im Gegensatz zum Ostbau schloss er nicht bündig mit den Giebelseiten von Nord- und Südbau, sondern sprang gegenüber diesen leicht zurück. Somit stand die nördliche, von einer Brandmauer gebildete Giebelwand frei zum daran anschließenden Garten. Im Süden stand direkt an einer dort ebenfalls befindlichen Brandmauer das nicht mehr zum Großen Speicher gehörige Haus an der Schüppengasse bzw. späteren Bethmannstraße.
Durch diese Konstruktion ergab sich prinzipiell das Problem von Lücken in der Nordwest- und Südwestecke des Innenhofs. Im Nordwesten war es im Erdgeschoss durch die über die Breite des eigentlichen Gebäudes weitergezogene Mauer des Nordbaus mit dem bereits beschriebenen Eingangsportal zum Garten gelöst. Im Obergeschoss verhinderte ein Erker auf rechteckigem Grundriss den Einblick in den Innenhof. Er lag im Norden auf der Mauer mit dem Portal, die die Lücke im Erdgeschoss schloss, im Süden auf einem weit vorgezogenen Konsolstein auf. Im Südwesten war die Lücke durch den dort eingeschobenen, sämtliche Gebäude des Hofs überragenden Treppenturm sowie eine komplexe Dachkonstruktion dahinter geschlossen.
Das Aussehen der Straßenfassade an der Rosengasse vor ihrer Veränderung im Jahre 1863 ist nicht dokumentiert, dürfte aber aus reinen Zweckformen und Rechteckfenstern des sonst auch am Haus vorkommenden Typus bestanden haben, da dort historisch nie ein Eingang bestand. Die Nordseite zum Garten besaß im Erdgeschoss sechs zu einer Gruppe zusammengefasste, bauzeitliche Rechteckfenster, im Obergeschoss zwei einzelne.
Auch die Hoffassade bezeugte – neben dem bereits beschriebenen Erker – durch ihre fast völlige Auflösung in die größten am Hof zu findenden Rechteckfenster den repräsentativen Anspruch des Bauherren. Das dem am Nordbau sehr ähnliche Hauptportal war zudem in einem ähnlich reichen Mischstil von Gotik und Renaissance ausgeführt und ist einzig in einer (bisher nicht veröffentlichten) Zeichnung Carl Theodor Reiffensteins überliefert. Nördlich davon befand sich ein einzelnes, südlich davon eine Gruppe von vier und nochmals zwei, im Obergeschoss zwei Vierergruppen, mittig unterbrochen von einer Gruppe von zwei der genannten Fenster.
Treppenturm
Tief zwischen Süd- und Westbau war der Treppenturm auf sechseckigem Grundriss eingestellt und somit nur ein schmales Stück seiner nordöstlichen Kante in der Südwestecke des Hofs sichtbar. Den eigentlichen Zugang zur Treppe bildete das Portal im Südbau, eine weit kleinere Tür in der zum Hof gewandten Turmwand führte unter der Treppe hindurch in den Westbau. Seine polygonale Form offenbarte der Turm erst in seinem oberen Drittel, wo er deutlich über die Firsthöhe der umgebenden Bauten hinausragte. Ungefähr ab der Traufhöhe des Westbaus bildeten dort zwei verschieferte, sich nach oben verjüngende Fachwerkgeschosse mit Zeltdach und Wetterfahne seinen Abschluss. Die zwei zum Hof gewandten Treppenfenster des steinernen Teils hatten eine parallel zum inneren Lauf liegende schräge Bank und Sturz, das Obergeschoss mehrere kleine Fenster.
Inneres
Im Gegensatz zur guten Überlieferung des äußeren bauzeitlichen Zustandes existieren nur fragmentarische Beschreibungen des Inneren. Nur der Nordbau und Westbau hatten durch Luken vom Hof aus zugängliche Keller. Ersterer wurde von einem flachen, in seinen Widerlagern längs zur Parzelle liegenden Tonnengewölbe mit Stichkappen überspannt. Der niedriger ausgefallene Keller des Westbaus war von flachen Kreuzgewölben überdeckt. Dort befand sich eine alte Zisterne mit rechteckigem Steindeckel und einem noch bauzeitlichen, schmiedeeisernen Griff in Renaissanceformen.
Analog dem Keller war auch das Erdgeschoss des Nordbaus von einer Tonne überwölbt. Es besaß zwei Zimmer, wobei das eine die rund zwei Drittel der Hausbreite westlich der Hauptportals, das andere den verbleibenden Raum östlich davon beanspruchte. Die Trennung erfolgte im Inneren durch eine senkrecht zur Hoffront gestellte Zwischenwand mit einem rundbogigen Portal. Die Erschließung des äußerlich so prachtvoll verzierten Obergeschosses, das die gleiche Aufteilung wie das Erdgeschoss besaß, ist nicht überliefert. Von der ursprünglich sicherlich weit aufwändigeren Ausstattung war in Anbetracht des Mangels an Beschreibungen wohl bereits Mitte des 19. Jahrhunderts nur noch wenig erhalten. Das zum Garten zeigende Doppelfenster in der westlichen Giebelwand zeigte von innen eine Profilierung mit Rundstäben, die am trennenden Mittelpfosten gegen einen Sockel mit Volutenkonsolen anliefen. In der Nordwand befand sich zudem noch ein hölzerner Wandschrank mit hakenförmigen Beschlägen ähnlich denen des Hauptportals an der Rotkreuzgasse.
Das Erdgeschoss des Ostbaus war von drei flachen, scharfgratigen Kreuzgewölben überdeckt. Die von Stichbögen überwölbten Doppelfenster in Ost- und Westwand umrahmte eine schlichte Kehle. Die Verzierung der Fenster im Obergeschoss war aufwändiger und zugleich ähnlich dem in der Westwand des Nordbaus. Vom Südbau ist noch weniger bekannt, nämlich nur, dass die Fenstergruppe zwischen der Hofeinfahrt und dem Eingang zum Treppenturm von innen ebenfalls auf das Schlichteste profiliert war. Die Erschließung der Obergeschosse als auch die Raumdisposition sind dort nicht bekannt. Beim Südbau bleibt eine Mitnutzung des Treppenturms zu vermuten.
Der Westbau war das innerlich noch am prächtigsten in das 19. Jahrhundert überkommene Bauteil. In jedem Stockwerk waren zwei Räume vorhanden, das Obergeschoss wurde durch den Treppenturm erschlossen. Der südliche Raum des Erdgeschosses, erreichbar auch durch die kleine Tür in der zum Hof gewandten Turmwand, beherbergte einst Ställe mit Fenstern zur Rosengasse. Durch das eigentliche Hauptportal im Hof gelangte man in einen Gang, der die Räume zu beiden Seiten erschloss. In dem Gang befand sich auch ein Wandschrank mit einer aufwändig gearbeiteten Eisentür aus der Bauzeit. Während die Tür als solche bereits antikisierende und somit Renaissancemotive verwendete, war das Schloss noch von einer sehr deutlich auf die Gotik verweisenden Rosette umgeben.
Der nördliche Raum, dessen Inneres – wenn auch bereits verändert – durch eine Zeichnung von Otto Lindheimer überliefert ist, besaß eine reiche, jedoch nicht genauer beschriebene Vertäfelung. Bis zuletzt erhalten war dagegen die in der Nordwand zum Garten integrierte Fenstergruppe. Die sechs Fenster überdeckten Stichbögen, die mittig von drei korinthischen Zwergsäulen, in den Ecken von Pfeilern getragen wurden. Der mittlere Pfeiler war nicht nur Auflager für den Bogen, sondern diente auch als Tragstein für den sich darüber einschiebenden Unterzugsbalken. Die Laibung der Fensterbögen zierten je drei Rosetten und dazwischen liegenden Diamantquader. Das untere Drittel einer jeden Säule zeigte Riemenornamente, die Eckpfeiler eine einfachere Facettierung. Zusammen mit einem – gedachten – entsprechenden Mobiliar vermittelte der von Dehio auch als „Prunkstube“ bezeichnete Raum so das stimmige Bild einer Patrizierwohnung des frühen 17. Jahrhunderts. Über die Obergeschosse des Westbaus ist nichts bekannt.
Der äußerlich schlichte Treppenturm wiederholte innerlich erneut Mischformen. Das Gewände der Eingangstür hatte ein Renaissanceprofil, das kurz über dem Boden in Voluten auslief. Der Turm selbst beinhaltete bis zum Dachgeschoss eine frei gewundene Spindel aus rotem Sandstein. Anfang und Ende der Spindel waren als gotische Dienstockel mit reicher Facettierung ausgestaltet, darauf saß eine ebenso aufwändig gearbeitete Holzspindel für die Dachgeschosse auf. In der Turmwand verlief eine tiefgekehlte steinerne Handleiste.
Zerstörung des bauzeitlichen Zustands
Carl Theodor Reiffenstein hielt in seiner Beschreibung bereits 1853 fest, dass das Getäfel der Prunkstube bei einem jüngeren Umbau entfernt worden war. 1858 fand die erste tiefgreifende bauliche Veränderung statt. Um im hinteren Teil eine Kegelbahn einzurichten, ließ der damalige Besitzer im Erdgeschoss des Nordbaus eine parallel zur Hofseite verlaufende, massive Zwischenwand einziehen. Im Frühjahr 1859 wurden dann Ost- und Südbau im spätklassizistischen Stil aufgestockt, ersterer erhielt zwei, der südliche ein weiteres Geschoss.
Endgültig den bauzeitlichen Eindruck verwischte die Aufstockung des Westbaus und des Treppenturms um jeweils zwei Geschosse im Sommer 1863. Das hofseitige Portal wurde zerstört und vermauert, ebenso der Erker. Der Fachwerkaufbau des Treppenturms fiel zugunsten eines massiven Aufbaus mit flachem Abschluss. Gleichzeitig richte man einen neuen Hauseingang von der Rosengasse her ein. Neben dem Verlust der bauzeitlichen Dächer auch bei den übrigen Hofbauten ist anzunehmen, dass in diesem Zusammenhang in den Innenräumen weitere Substanz verschwand. Die Skizzen der Gebrüder Treuner aus den 1930er Jahren zeigen sowohl neu gebrochene Türen als auch Fenster aus dieser Periode.
Der als einziges Bauteil äußerlich noch unversehrte Nordbau stand nun fast ganztägig im Schatten der jetzt überdimensioniert wirkenden, übrigen Hofflügel. Ein derartiger Umgang mit historischer Bausubstanz war in jenen Jahren allerdings keine Seltenheit. So wurde etwa zur gleichen Zeit im nahegelegenen Karmeliterkloster einer der größten spätmittelalterlichen Freskenzyklen nördlich der Alpen zerstört, um dort eine Feuerwache einzurichten. Auch Abrisse oder Aufstockungen mittelalterlicher Bauten zugunsten turmartiger „Mietskasernen“, die als die ersten Bausünden der Frankfurter Altstadt bezeichnet werden konnten, waren in der Zeit des städtischen Wachstums bis wenigstens 1866 Normalität. Erst im Kaiserreich expandierte die Stadt in planmäßig angelegten Gründerzeitgebieten, wodurch sich die Tendenz, in der Altstadt Neubauten zu errichten, deutlich abschwächte.
Entsprechend waren die weiteren Veränderungen am Großen Speicher bis zum endgültigen Abriss 1938, soweit feststellbar, nur noch marginal. Einer etwas späteren Zeit dürfte noch der Bau eines Häuschens im nordwestlich eingestellten Garten zuzurechnen sein. Da man dieses direkt vor die aufwändige Fenstergruppe des Erdgeschosssaals im Westbau stellte, konnte auch dieser nicht mehr länger den bauzeitlichen Eindruck vermitteln.
Bedeutung
Die Bedeutung des Großen Speichers ergibt sich nicht aus seiner Betrachtung als Einzelbauwerk, sondern erst aus seiner Einordnung in die gesamte Frankfurter Kunstgeschichte des 16. und frühen 17. Jahrhunderts. Die Renaissance fand in der Stadt eine sehr verhaltene Rezeption, die Gotik hatte dafür einen umso längeren Ausklang, der im Grunde noch bis in das 18. Jahrhundert hinein ausstrahlte. Ein gutes Beispiel für diesen Zug war die 1716 zwischen Fahrgasse und Garküchenplatz erbaute städtische (1944 zerstört), die rein stilkritisch noch gut ein Abkömmling des 16. Jahrhunderts hätte sein können. Die zudem seit jeher für Frankfurt typische Ablehnung von nach außen gekehrtem Ornament und die dahinter zunächst zu vermutende konservative Grundhaltung stand in eigentümlichen Gegensatz zu anderen Entwicklungen, etwa der geradezu stürmisch aufgenommenen Reformation.
Abgesehen vom Salzhaus, das in seiner bis 1944 erhaltenen Form aber selbst im nationalen Vergleich ein Unikum darstellte, erst um 1600 und zudem von einem Zuwanderer erbaut wurde, entstand so in den ersten 80 Jahren des 16. Jahrhunderts kein einziges Gebäude, das Ideen der Renaissance in größerem Maßstab verarbeitete. Selbst der 1562 erbaute Große Engel am Römerberg (1944 zerstört, 1981–1983 rekonstruiert), der mit seinen reichen Schnitzverzierungen auf den ersten Blick als Beginn einer Entwicklung gesehen werden könnte, ist auf den zweiten Blick doch sowohl in seinem Schmuck wie auch der gesamten turmartigen Kubatur noch völlig gotisch. Das Gebäude kann somit höchstens als Beispiel einer stärkeren grundsätzlichen Tendenz zu geschnitzten hölzernen Architekturteilen, vor allem Knaggen, ab Mitte des Jahrhunderts gelten.
Frankfurt lag damit weit hinter der Entwicklung in vielen anderen, selbst kleineren Reichsstädten wie z. B. Rothenburg ob der Tauber oder Hildesheim zurück, wo der frühneuzeitliche Kunststil meist uneingeschränkt spätestens ab der Jahrhundertmitte regierte. Nach dem Fall von Antwerpen im Jahr 1585 brachten die reformierten Flüchtlinge nun nicht nur eine Vorliebe für nach außen gekehrten Schmuckreichtum mit, die in ihrer Heimat bereits seit der Gotik bestand, sondern auch eine Kunstauffassung, in der der mittelalterliche Stil schon seit Jahrzehnten verdrängt war. Darüber hinaus dominierte dort der Steinbau, Holzbauten waren dort schon aus klimatischen Gründen mit Bohlen verkleidet und wiesen deswegen auch eine weit geringere Haltbarkeit auf, was wiederum ihre Ausgestaltung zu Repräsentationsbauten verbot.
Aufgrund des Zunftzwanges waren Zuwanderer wie Franz de le Boë jedoch auf Handwerker aus ihrer neuen Heimatstadt angewiesen, woraus sich eine Wechselwirkung ergeben musste. Einerseits machten sich die Formen der Spätgotik in dem ansonsten ganz der Renaissance verschriebenen Bauvorhaben immer wieder bemerkbar, andererseits waren die Handwerker gezwungen, sich erstmals mit Musterbüchern des neuen Stils zu beschäftigen und mussten zudem bisher nur aus dem Steinbau bekannte Zierformen in die des Fachwerks übersetzen.
So entstand trotz manchem stilistischen Rückgriff ein Haustypus, der für sämtliche Frankfurter Renaissancebauten typisch wurde: ein zur Straße gekehrtes Dach mit einem großen Zwerchhaus – obwohl im Falle des Großen Speichers als Hofbau anders kaum zu konstruieren – brachte erstmals die Firstschwenkung und damit die Annäherung an das Ideal des italienischen Palas zum Ausdruck. Ebenfalls in den nächsten Jahrzehnten vielfach zu beobachten war die Diamantierung von Sandsteinbögen, wie am Hauptportal an der Rotkreuzgasse erstmals zu sehen, die bei anderen Bauten meist für die Gliederung des Erdgeschosses verwendet wurden. Auch das Füllen der Brüstungsfelder mit Zierhölzern, wenngleich im Falle des Großen Speichers noch eher in Formen von spätgotischem Maßwerk, nahm bereits mittelrheinische Fachwerkformen der Zeit um 1600 voraus, ebenso die Reihung von schmalen, hohen Fenstern in den Obergeschossen.
Als wichtigster direkter Nachfolger konnte das 1595 erbaute Haus Silberberg (1944 zerstört) in der Limpurger Gasse gelten, das alle Ideen des Großen Speichers in nochmals etwas gereifteren Formen aufgriff. Da es für die Frankfurter Patriziergesellschaft Alten Limpurg errichtet wurde, die ständig Mitglieder des Stadtrats stellte, markierte es die endgültige Ankunft der Ideen der Renaissance auch in den maßgeblichen Kreisen der Stadt.
Um 1600 entstand dann eine ganze Reihe von Folgebauten, von denen mit dem Haus Wertheym am Fahrtor und dem Schwarzen Stern am Römerberg (1944 zerstört, 1981–1983 rekonstruiert) noch zwei erhalten sind. Viele wichtige Beispiele, etwa das Goldene Kännchen in der Alten Mainzer Gasse, sind mit der Altstadt 1944 zu Grunde gegangen. Da der weitaus größte Teil auch zu Beginn des Zweiten Weltkriegs unter Verputz lag, ist allerdings mit einer erheblichen Dunkelziffer von ähnlich gearteten Bauten zu kalkulieren, die niemals dokumentiert worden sind.
Trotz der vom Großen Speicher ausgehenden Entwicklung blieb die grundsätzliche Kunstauffassung der Stadt jedoch so konservativ wie vor Ankunft der Reformierten, was etwa der Streit um den Bau der Goldenen Waage noch in den Jahren 1618–1619 beweist. Auch waren die Bauherren weiter meist Auswärtige, eine wirklich bedeutende Leistung vom Rang eines Pellerhauses wurde aus dem Kreis der alteingesessenen Bürgerschaft nicht hervorgebracht. Das heute noch erhaltene, ebenfalls im Auftrag der Gesellschaft Alten Limpurg 1627 errichtete Treppentürmchen im Römerhöfchen markierte bereits das Ende der Hochrenaissance in der Stadt.
Der Hof von Franz de le Boë wirkte somit letztlich nur stark stilbildend, konnte das Desinteresse der Frankfurter an der Zurschaustellung von Pracht jedoch nicht durchbrechen, ein Zug, der im Grunde bis in die Zeit des Historismus Bestand hatte. Nicht Einzelbauten, sondern der bis 1944 praktisch völlig in seinem spätgotischen Zustand erhaltene Kern der Stadt zwischen Dom und Römer als organisches Ensemble bildete das eigentliche kunstgeschichtlich national bedeutsame Erbe Frankfurts.
Literatur
Hauptwerke
- Johann Georg Battonn: Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main – Band V. Verein für Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1869, S. 224–230 u. 244–249 (online).
- Rudolf Jung, Julius Hülsen: Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main – Band 3, Privatbauten. Selbstverlag/Keller, Frankfurt am Main 1902–1914, S. 87–97.
- Walter Sage: Das Bürgerhaus in Frankfurt a. M. bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (= Das Deutsche Bürgerhaus. Band 2). Wasmuth, Tübingen 1959, S. 54, 55, 93 und 94.
Verwendete, weiterführende Werke
- Architekten- & Ingenieur-Verein (Hrsg.): Frankfurt am Main und seine Bauten. Selbstverlag des Vereins, Frankfurt am Main 1886.
- Olaf Cunitz: Stadtsanierung in Frankfurt am Main 1933–1945. Abschlussarbeit zur Erlangung des Magister Artium, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Fachbereich 08 Geschichtswissenschaften / Historisches Seminar, 1996.
- Das nächste Sanierungsprojekt. Abbruch der Schüppengasse. Der große Durchbruch zum Main. In: Frankfurter General-Anzeiger. 5. November 1937. In: Wolfgang Klötzer im Auftrag des Frankfurter Vereins für Geschichte und Landeskunde und der Freunde Frankfurts (Hrsg.): Die Frankfurter Altstadt. Eine Erinnerung. Mit Zeichnungen von Richard Enders. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-7829-0286-6, S. 270 u. 272.
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Band IVa. Südwestdeutschland. 5. unveränderte Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1937.
- Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte – Band II. Herman Minjon Verlag, Frankfurt am Main 1921.
- Dietrich-Wilhelm Dreysse, Björn Wissenbach: Planung Bereich – Dom Römer. Spolien der Altstadt 1. Dokumentation der im Historischen Museum lagernden Originalbauteile Frankfurter Bürgerhäuser. Stadtplanungsamt, Frankfurt am Main 2008 (online ( vom 21. Februar 2014 im Internet Archive)).
- Karl Emil Otto Fritsch: Denkmäler Deutscher Renaissance. Verlag von Ernst Wasmuth, Berlin 1891.
- Wolfgang Klötzer: Zu Gast im alten Frankfurt. Hugendubel, München 1990, ISBN 3-88034-493-0.
- Friedrich Krebs: Der Altstadtgesundungsplan der Stadt Frankfurt am Main (1936). In: Wolfgang Klötzer im Auftrag des Frankfurter Vereins für Geschichte und Landeskunde und der Freunde Frankfurts (Hrsg.): Die Frankfurter Altstadt. Eine Erinnerung. Mit Zeichnungen von Richard Enders. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-7829-0286-6, S. 216 u. 217.
- Georg Ludwig Kriegk: Deutsches Bürgerthum im Mittelalter. Neue Folge. Rütten und Löning, Frankfurt am Main 1871.
- Hans Lohne: Frankfurt um 1850. Nach Aquarellen und Beschreibungen von Carl Theodor Reiffenstein und dem Malerischen Plan von Friedrich Wilhelm Delkeskamp. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1967, ISBN 3-7829-0015-4.
- Fried Lübbecke: Frankfurt am Main. Verlag E. A. Seemann, Leipzig 1939 (Berühmte Kunststätten 84).
- Bernhard Müller: Die Mehlwaage. In: Alt-Frankfurt. Vierteljahrschrift für seine Geschichte und Kunst. 1. Jahrgang, Heft 1, Herman Minjon Verlag, Frankfurt am Main 1909.
- Karl Nahrgang: Die Frankfurter Altstadt. Eine historisch-geographische Studie. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1949.
- Elsbet Orth: Frankfurt am Main im Früh- und Hochmittelalter. In: Frankfurter Historische Kommission (Hrsg.): Frankfurt am Main – Die Geschichte der Stadt in neun Beiträgen. (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. Band XVII). Jan Thorbecke, Sigmaringen 1991, ISBN 3-7995-4158-6.
- Anton Schindling: Wachstum und Wandel vom Konfessionellen Zeitalter bis zum Zeitalter Ludwigs XIV. Frankfurt am Main 1555–1685. In: Frankfurter Historische Kommission (Hrsg.): Frankfurt am Main – Die Geschichte der Stadt in neun Beiträgen. (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. Band XVII). Jan Thorbecke, Sigmaringen 1991, ISBN 3-7995-4158-6.
- Magnus Wintergerst: Franconofurd. Band I. Die Befunde der karolingisch-ottonischen Pfalz aus den Frankfurter Altstadtgrabungen 1953–1993. Archäologisches Museum Frankfurt, Frankfurt am Main 2007, ISBN 3-88270-501-9 (Schriften des Archäologischen Museums Frankfurt 22/1).
- Hermann Karl Zimmermann: Das Kunstwerk einer Stadt. Frankfurt am Main als Beispiel. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1963.
Abbildungen (soweit bibliografisch nachweisbar)
- Dieter Bartetzko, Detlef Hoffmann, Almut Junker, Viktoria Schmidt-Linsenhoff: Frankfurt in frühen Photographien 1850–1914. Neuauflage. Schirmer-Mosel, München 1988, ISBN 3-88814-284-9.
- Bibliographisches Institut (Hrsg.): Meyers Großes Konversations-Lexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1902–1910.
- Carl Friedrich Fay, Carl Friedrich Mylius, Franz Rittweger, : Bilder aus dem alten Frankfurt am Main. Nach der Natur. Verlag von Carl Friedrich Fay, Frankfurt am Main 1896–1911.
- Hans Pehl: Kaiser und Könige im Römer. Frankfurts Rathaus und seine Umgebung. Verlag Josef Knecht, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-7820-0455-8.
- Friedrich August Ravenstein: August Ravensteins Geometrischer Plan von Frankfurt am Main. Verlag des geographischen Instituts zu Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1862.
- Ludwig Ravenstein: Ludwig Ravenstein's Spezial-Plan von Frankfurt a.M., Bockenheim & Bornheim. Stich, Druck und Verlag der geographischen Anstalt von Ludwig Ravenstein in Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1895.
- Benno Reifenberg, Fried Lübbecke, Richard Kirn, Franz Lerner, Bernd Lohse: Porträt einer Stadt. Frankfurt am Main. Vergangenheit und Gegenwart. Umschau Verlag, Frankfurt am Main 1958.
- James Westfall Thompson: The Frankfort Book Fair. The Francofordiense Emporium of Henri Estienne. The Caxton Club, Chicago 1911.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Jung, Hülsen 1902–1914, S. 87–97.
- Battonn 1869, S. 246; nach dem Schöffengerichtsprotokoll von 1399, in dem die „Dieterichsbrücke oben an dem Rosenthale“ genannt wird.
- Nahrgang 1949, S. 10 (Fußnote); nach Pollenanalysen und archäologischen Funden der Altwasserläufe von Rhein und Neckar.
- Nahrgang, S. 13.
- Orth 1991, S. 23; eine Urkunde vom 9. Mai 994, mit der König Otto III. der Salvatorkirche die königlichen Fischereirechte im Main schenkte, bezeichnet Frankfurt als „castello“.
- Wintergerst 2007, S. 95–98.
- Die genaue Erbauungszeit der Staufenmauer ist bis heute umstritten und schwankt in der Literatur zwischen der Mitte des 12. und dem frühen 13. Jahrhundert, da es keine erhaltenen schriftlichen Belege gibt, die sich direkt auf den Mauerbau beziehen. Tendenziell wird von der Forschung eine Zeit um 1200 als am wahrscheinlichsten angesehen, siehe hierzu z. B. Orth, S. 26.
- Battonn 1861, S. 72–76; 1468 erfolgte zwecks besserer Kanalisierung eine Auskleidung mit Holzbohlen, ab 1558 die Ausmauerung und Einwölbung auf Kosten der Anwohner, wobei letztere Maßnahme erst im frühen 19. Jahrhundert vollendet war.
- Battonn 1869, S. 227; urkundlich wird den „wisgerwern“ an der Schüppengasse erstmals 1322 gedacht.
- Battonn 1869, S. 224–227.
- Kriegk 1871, S. 304; die Charakterisierung als Tal rührte wohl daher, dass sich das Gebiet, beginnend an der Weißadlergasse, in Richtung der ungefähr mit dem Verlauf der Bethmannstraße identischen Braubach absenkte. Kriegk unterstützt zudem die bei Battonn V, S. 225 ausgesprochene Vermutung, dass es ursprünglich ein großer Garten gewesen sei. Auch anhand logischer Überlegungen, bedenkt man die Entwicklung der Stadt in staufischer Zeit, leuchtet es durchaus ein, dass diese nordwestliche Partie der Altstadt zuletzt bebaut wurde und somit lange Zeit eher den Charakter eines Gartens hatte.
- Schindling 1991, S. 206.
- Battonn 1869, S. 249; „Item decem sol. hall. cedunt in vico dieterichgassse de et super Curia orto (horto) fundo et suis attinentiis quondam Lotzonis zum Widdel sitis precise in acie circa pontem sinistro latere eundo transpontem ad supra dictum vicum. L. C. SS. M. et G. de 1412. f. 4.“.
- Jung, Hülsen 1902–1914, S. 88.
- Battonn 1869, S. 248.
- Kriegk 1871, S. 290 ff.; der Absatz folgt Kriegks Darstellung der Prostitution in Frankfurt am Main vom Spätmittelalter bis zur frühen Neuzeit, die mangels moderner Darstellungen bis heute nichts an Gültigkeit verloren hat.
- Urkunde im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Bestand Heiliggeistspital, Signatur 564.
- Jung, Hülsen 1902–1914, S. 93; wörtlich: „An dem Nordbaue befindet sich noch eine zweite Datierung; an dem nach der Rothkreuz-Gasse stehenden Giebel ist auf der Unterseite des Brettes, welches die hervortretende Nase nach unten abschließt, die Jahreszahl 1542 eingeritzt.“.
- Urkunde im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Bestand Glauburg Urkunden, Signatur 567; in der Urkunde geht es um einen Vergleich bezüglich des Mauerbaus um den Garten hinter dem Großen Speicher, woran sich Nachbarn gestört hatten.
- Dietz 1921, S. 64 u. 65.
- Sage 1959, S. 54 u. 93.
- Dietz 1921, S. 68–70.
- Dietz 1921, S. 66.
- Urkunde im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Bestand Hausurkunden, Signatur 3.282.
- Krebs 1936, S. 216 u. 217.
- Klötzer 1990, S. 65.
- Lohne 1967, S. 260.
- Jung, Hülsen 1902–1914, S. 97.
- Architekten- & Ingenieur-Verein 1886, S. 52 u. 53.
- Fritsch 1891, S. 30.
- Dehio 1937, S. 87; Zitat: „Materialgemäßer [im Vergleich zum vorgenannten Salzhaus] und ebenfalls sehr reich geschmückt die Hoffassade von 1587 am Großen Speicher in der Rotkreuzgasse; im Erdgeschoß des WFlügels gut erhaltene Prunkstube.“.
- Dietz 1921, S. 67.
- Zu diesen Aspekten der Altstadtsanierung vgl. Cunitz 1996, S. 18–34, 56–60 u. 90–92 (online ( des vom 1. Juli 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; PDF; 11,2 MB).
- Cunitz 1996, S. 68 (online ( des vom 1. Juli 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; PDF; 11,2 MB).
- Frankfurter General-Anzeiger 1937, S. 270–272.
- Cunitz 1996, S. 90–92 (online ( des vom 1. Juli 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; PDF; 11,2 MB).
- Zeitungsartikel im Institut für Stadtgeschichte, Bestand Sammlung Ortsgeschichte, Signatur 3.378.
- Dreysse, Wissenbach 2008, S. 112 ff. (online ( vom 21. Februar 2014 im Internet Archive)).
- Mangels Angaben extrapoliert aus Ravenstein 1862.
- Die übrige Beschreibung nach der Monographie von Jung und Hülsen und den Skizzen für Treuners Altstadtmodell (vgl. Quellenlage), sofern nicht explizit anders angegeben.
- Ergibt sich aus der Betrachtung des parzellengenauen Stadtplans Ravenstein 1895 und der aus dem Jahr 1902 stammenden Textstelle Jung, Hülsen 1902–1914, S. 88, wo das Gebäude bereits als abgerissen bezeichnet wird. Es ist anzunehmen, dass der Abriss im Zusammenhang mit der Verbreiterung der Bethmannstraße 1899 stand.
- Ergibt sich aus dem Vergleich von parzellengenauen Stadtplänen der genannten Jahre.
- Lübbecke 1939, S. 164.
- Sie sind auf der Vogelschau von Reiffenstein ebenso überhaupt nicht abgebildet wie das analog gestaltete Fenster im Erdgeschoss des Nordbaus an der Rotkreuzgasse von ihm fälschlicherweise als doppeltes Rechteckfenster dargestellt wurde; vgl. auch Jung, Hülsen 1902–1914, S. 97 (Fußnote).
- Zu dieser Entwicklung vgl. v. a. Zimmermann 1963, S. 45–55.
- Müller 1909, S. 12–22.
Weblinks
- Bethmannstraße und Großer Speicher. In: altfrankfurt.com., archiviert vom Original.
Koordinaten: 50° 6′ 38,1″ N, 8° 40′ 43,6″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Grosse Speicher war ein historischer Patrizierhof in der nordwestlichen Altstadt von Frankfurt am Main Die um einen annahernd viereckigen Innenhof gruppierten Hauser lagen zum Westen an der Rosengasse ab 1918 Schuppengasse zum Osten an der Rotkreuzgasse beides heute nicht mehr existierende Parallelstrassen von und zwischen dem Grossen Hirschgraben und dem Kornmarkt Die Nordseite mit einem ummauerten Garten und die Sudseite zur Schuppengasse ab 1899 Bethmannstrasse waren durch angrenzende Hauser verbaut Die Hausanschrift war zuletzt Schuppengasse 2 bzw Rotkreuzgasse 1 Grosser Speicher aus der Vogelperspektive 1853 Zeichnung von Julius Hulsen nach Carl Theodor Reiffenstein 1902 Position des Gebaudes in der Frankfurter Altstadt Chromolithografie 1904 Die im Kern nur vage in die Gotik zu datierende Hofanlage erfuhr Ende des 16 Jahrhunderts durch einen niederlandischen Einwanderer einen Umbau in Formen der Hochrenaissance Sie war damit der fruheste dokumentierte Burgerbau der Stadt der diesen Stil rezipierte und uber Jahrhunderte kaum Umbauten erfuhr Kurz bevor die daraus erwachsende Bedeutung des Grossen Speichers fur die Frankfurter Kunstgeschichte im 19 Jahrhundert einer breiteren Offentlichkeit bekannt wurde zerstorten tiefgreifende spatklassizistische Umbauten grosse Teile des bauzeitlichen Zustands Im Rahmen der Altstadtsanierung der 1930er Jahre wurden die wenigen noch erhaltenen Reste des Hofs sorgfaltig abgetragen um ihn spater an anderer Stelle wieder errichten zu konnen wozu es aufgrund des Kriegsgeschehens nicht mehr kam Am einstigen Standort des Gebaudes befindet sich heute der denkmalgeschutzte ehemalige Bundesrechnungshof der dort in der direkten Nachkriegszeit errichtet wurde Die eingelagerten Teile haben bis heute grosstenteils in stadtischen Depots uberdauert GeschichteEtymologie Quellenlage und topographische Einordnung Die Bezeichnung Grosser Speicher entstammt offensichtlich dem 18 Jahrhundert In den Quellen findet sich selbst die Nennung als Speicher nicht vor dem 16 Jahrhundert zuvor ist meist von einem Hof die Rede Das dem Hausnamen beigefugte Attribut wurde eingefuhrt um eine Abgrenzung zu zwei nahe gelegenen Hausern zu erreichen deren altere Bezeichnungen ebenfalls erst im 18 Jahrhundert durch die Bezeichnungen als Mittlerer Speicher Schuppengasse 2 Bethmannstrasse 16 und Kleiner Speicher Schuppengasse 4 Bethmannstrasse 18 abgelost wurden Worauf sich das Wort Speicher derweil bezieht bleibt unklar Da mittelalterliche Hausernamen mangels eines Systems an Hausnummern meist Besonderheiten eines Hauses oder seines Besitzers zur Abgrenzung von anderen Gebauden heranzogen kann nur spekuliert werden dass der Hof womoglich nach einem Umbau durch einen besonders eigentumlichen Speicher im Sinne einer Lagerstatte hervorragte Uber die Geschichte des Gebaudes ist in Anbetracht seiner Bedeutung fur die Stadtgeschichte vergleichsweise wenig bekannt Eine bis in die Neuzeit nachverfolgbare Besitzerhistorie ist im Gegensatz zu anderen wichtigen Baudenkmalern der Stadt wie z B der Goldenen Waage am Dom oder dem Salzhaus am Romerberg nicht uberliefert Ferner sind viele Dokumente die heute daruber moglicherweise Aufschluss geben konnten insbesondere die aus der reichsstadtischen Zeit stammenden Baumeisterbucher mit der Zerstorung des Frankfurter Stadtarchivs Anfang 1944 untergegangen Von 1902 existiert eine relativ umfangreiche Monographie die sich jedoch hauptsachlich mit der damals schon stark veranderten Architektur des Gebaudes auseinandersetzt und in gedruckter Form auch wichtige Bauaufnahmen uberliefert hat Fur damals zuruckliegende Zeitraume greift sie vielfach auf die einzige Quelle zuruck die das Gebaude im annahernd bauzeitlichen Zustand beschreibt namlich die Texte und Bilder des Frankfurter Malers Carl Theodor Reiffenstein Sie dokumentieren akribisch die Veranderung der Stadt seit seinen fruhesten Kindheitserinnerungen aus dem Jahr 1824 bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1893 etwa bis 1885 Andererseits lasst die Tatsache dass die Monographie vom damaligen Leiter des Stadtarchivs Rudolf Jung mitverfasst wurde zunachst annehmen dass ohnehin nur eine geringe Uberlieferung vorhanden war hatte er bei seiner Arbeit doch uneingeschrankten Zugriff auf die damals riesigen Archivbestande vgl dazu jedoch Rezeption im 19 Jahrhundert Ein Bild des rein ausserlichen Zustands der Anlage kurz vor ihrem Abriss liefern schliesslich die fur Treuners Altstadtmodell in den 1930er Jahren angelegten Skizzenbucher die im Historischen Museum erhalten sind Verlauf der Braubach im Altstadtbereich Chromolithografie von Friedrich August Ravenstein von 1862 mit Uberlagerung nach Karl Nahrgang Wie weit die Geschichte des Grossen Speichers zuruckgereicht haben mag lasst sich trotz des Mangels an Quellen relativ exakt festlegen Der Stadtgeschichtsschreiber und topograph Johann Georg Battonn bemerkte Anfang des 19 Jahrhunderts zur Rotkreuzgasse Fast am Ende der Gasse wo der grosse Speicher steht befindet sich der unterirdische Kanal oder die grosse Andaue uber welcher so lange sie noch offen war eine holzerne Brucke lag Die Andaue also Antauche fruher auch Schuppe genannt war nichts anderes als die Braubach ein bereits im ersten christlichen Jahrtausend verlandeter Nebenarm des Mains der im Altstadtbereich ungefahr der heutigen gleichnamigen Strasse folgte Ab dem heutigen Paulsplatz verlief sie entlang der danach benannten Schuppengasse seit ihrer sudseitigen Verbreiterung 1899 Bethmannstrasse Einer direkt sudlich davon gelegenen ersten Stadtmauer die wohl im 10 Jahrhundert entstand diente sie als naturlicher Graben In staufischer Zeit entwickelte sich die Stadt ab dem 12 Jahrhundert uber diese Grenzen hinaus und wurde bis spatestens 1200 mit einer weiteren Stadtmauer der heute noch in Resten erhaltenen Staufenmauer umgeben Nach dem Bau der Staufenmauer hatte der ehemalige Graben der ersten Befestigungsanlage keine militarische Bedeutung mehr und konnte nun als innerstadtischer Kanal gleichermassen wirtschaftlich wie auch zur Kanalisation der Abwasser genutzt werden Aus diesem Grunde liessen sich die Weissgerber mit ihren ubel riechenden Betrieben entlang der Schuppengasse nieder Die dort lange Zeit nur lose und mehr von ausgedehnten Hofen und Garten gepragte Bebauung war bereits daran zu erkennen dass das gesamte Gebiet zwischen Grossen Kornmarkt dem spateren Grossen Hirschgraben der Schuppengasse und der Weissadlergasse im 14 und 15 Jahrhundert urkundlich erstmals 1307 als valle rosarum oder Rosental bezeichnet wurde Die nordwestliche Altstadt 1552 Holzschnitt von Conrad Faber von Kreuznach Das Rosental durchschnitten zwei Gassen die bereits genannte Rotkreuzgasse im Osten und die Rosengasse im Westen Erst Ende des 16 Jahrhunderts wurde die durch nachgelagerte Befestigungen sinnlos gewordene Staufenmauer in diesem Gebiet abgerissen und der davor gelegene Stadtgraben der Hirschgraben aufgefullt und in die gleichnamige Strasse umgewandelt Bis dahin stellte die Rosengasse den Zwinger der staufischen Mauer dar der 1350 von Baldemar von Petterweil als hic proximus muro opidi beschrieben wurde Dieser Zustand ist auf dem Belagerungsplan der Stadt von 1552 trotz der in dem Gebiet nur sehr undeutlich gezeichneten Strassenverlaufe noch gut zu erkennen Erst 1918 erhielt sie den Namen der 1899 verschwundenen Schuppengasse der Name der Rosengasse verschwand Die Rotkreuzgasse die bis ins 17 Jahrhundert hinein Dietrichsgasse hiess fand ebenfalls schon in Petterweils Aufzeichnungen Erwahnung Battonn vermutete in einer dort bereits 1273 erwahnten Hofstatte des namensgebenden Gerichtsboten Dietrich einen Vorgangerbau des Grossen Speichers ohne dafur jedoch in seinem Urkundenauszug einen Beleg zu liefern dass es sich tatsachlich um ein Gebaude an exakt dieser Stelle handelte Unabhangig davon ist die Einteilung des Rosentals in Querstrassen die die spatere Parzellierung vorgaben bereits fur die erste Halfte des 14 Jahrhunderts urkundlich nachvollziehbar Vorgeschichte Am sudlichen Rand des Rosentals wurde rein aus der zuvor in Grundzugen geschilderten Entwicklungsgeschichte der Niederstadt geschlossen wohl im 14 Jahrhundert erstmals ein Vorgangerbau des spateren Grossen Speichers errichtet Die fruhesten schriftlichen Quellen die sich auf das Gebaude beziehen stammen allerdings erst vom Anfang des 15 Jahrhunderts 1412 beschrieb ein Zinsbuch Einnahmen von einem Hof mit Garten der sich im Besitz eines Lutz zum Wedel befand Ausdrucklich wurde auch die Brucke uber den noch immer offenen Stadtgraben erwahnt Laut der alteren Literatur die allerdings keinen Quellennachweis erbringt war das Gebaude bereits im 14 Jahrhundert im Besitz der Familie Im Hauserverzeichnis von 1433 1438 findet sich ein Eintrag der es im Besitz des Heinrich Weiss zum Wedel ausweist Somit kann als bewiesen gelten dass der Hof im 15 Jahrhundert uber mehrere Generationen in der bekannten Frankfurter Patrizierfamilie vererbt wurde obwohl er in seiner damaligen Form nicht mehr fassbar ist Eine Bauherreneigenschaft lasst sich derweil nicht zuschreiben obgleich die Errichtung einer Hofanlage dieser Grosse nur jemand aus den Reihen des Stadtadels bzw patriziats stemmen konnte zu denen die Familie Wedel klar zu zahlen war Ende des 15 oder Anfang des 16 Jahrhunderts mussen die Gebaude durch Verkauf oder unter den Geschlechtern der stadtischen Oberschicht haufige familiare Verbindungen in den Besitz der nicht minder um die Stadt verdienten Patrizierfamilie Knoblauch gekommen sein Mit diesem Eintrag aus dem Jahre 1509 uber Bedezahlungen Siegfried Knoblauchs als Besitzer eines zum Hof gehorigen Gartens sind die Schriftzeugnisse uber den Vorgangerbau aber bereits erschopft Das Rosental entwickelte sich derweil zum spatmittelalterlichen Rotlichtbezirk der Stadt Neben den zwei von der Stadt unterhaltenen Bordellen in der Kleinen Mainzer Gasse am aussersten westlichen Ende der Altstadt entstanden vor allem ab der Mitte des 15 Jahrhunderts zunehmend privat betriebene Einrichtungen dieser Art Um dem Einhalt zu gebieten wurde mit dem Rosental was abermals seinen abgeschiedenen und vorortartigen Charakter belegt ein dedizierter Bereich ausgewiesen in dem sich die Prostituierten zukunftig aufzuhalten hatten So belegten die stadtischen Bedebucher im letzten Jahrzehnt des 15 Jahrhunderts die Anwesenheit von Dutzenden Gewerbetreibenden in der Rosen und Schuppengasse Erst das vollige Verbot der Prostitution in der Stadt im Zuge der Reformation im Jahre 1560 setzte dem florierenden Gewerbe ein offizielles Ende wenngleich es naturlich selbst bis ins 20 Jahrhundert nie vollig und auch nicht aus diesem speziellen Stadtteil verschwand Johann von Glauburg 1545 Olgemalde auf Holz von Conrad Faber von Kreuznach Im 16 Jahrhundert wechselte der also inmitten des Rotlichtviertels stehende Grosse Speicher durch Heirat in den Besitz des Frankfurter Patriziergeschlechts Glauburg 1526 ehelichte der damals 23 jahrige Johann von Glauburg 1503 1571 die gleichaltrige Anne Knoblauch die Tochter des Besitzers Johann Knoblauch Uber das Gebaude verfugen konnte Johann wohl erst in den 1530er Jahren denn noch 1529 wird es urkundlich als Johann Knoblauchs Speicher bezeichnet Johann von Glauburgs Ehefrau Anne Knoblauch 1545 Olgemalde auf Holz von Conrad Faber von Kreuznach Um 1540 muss die Familie einen Um oder Neubau des Hofs durchgefuhrt haben dessen Umfang allerdings unbekannt ist Der einzige Hinweis darauf war die Jahreszahl 1542 die sich am Giebel des in Fachwerk errichteten Nordbau Obergeschosses an der Rotkreuzgasse befand Erst 1550 ist eine Bautatigkeit am Grossen Speicher urkundlich dokumentiert Trotz der guten Wiedergabe der stadtischen Topographie ist das Gebaude selbst auf dem Belagerungsplan der Stadt von 1552 im Gegensatz zum Plan von Matthaus Merian aus dem Jahr 1628 nicht mit Sicherheit zu erkennen Johann von Glauburg war nicht nur ein geschickter Aussenpolitiker der die Reichsstadt erfolgreich durch den Schmalkaldischen Krieg und die Belagerung von 1552 manovrierte sondern vermittelte auch im Inneren im wirtschaftlichen Konflikt mit den erstmals 1554 in die Stadt geflohenen reformierten Niederlandern und Englandern In ihm fanden die durch neue Branchen und ihre calvinistische Auffassung erfolgreichen Einwanderer einen Fursprecher die sich den verstandnislosen alteingesessenen Kaufleuten und Zunften gegenubersahen Als 1585 der spanische Statthalter Alessandro Farnese Antwerpen eroberte setzte ein nie da gewesener Fluchtlingsstrom in die Stadt am Main ein Allein 70 Kaufleute und 30 Goldschmiede aus Antwerpen liessen sich auf einmal in Frankfurt nieder bis 1589 waren es fast tausend bis Mitte des nachfolgenden Jahrzehnts noch einmal so viele Anfangs wohnten sie wo sie gerade Platz finden konnten und somit uber die ganze Stadt verteilt Da sie zur Ausubung der von ihnen importierten Gewerbe und Handwerke jedoch weder Raum fanden und erhielten siedelten sie nach und nach in die westliche Niederstadt uber wo noch viel freies Baugelande vorhanden war und sich ausserdem die ihnen anfanglich uberlassene Weissfrauenkirche befand So wurde das von der Alten Mainzer Gasse der Schuppengasse dem Grossen Kornmarkt dem Grossen Hirschgraben und dem Rossmarkt gebildete Stadtviertel ihr bevorzugtes Quartier Im einstigen Rosental wo ein Hauserverzeichnis noch 1509 gerade einmal knapp 20 Hauser und den Hof mit Garten gezahlt hatte glich sich die Bebauungsdichte nun der des ubrigen Altstadtkerns an Erwerb durch Franz de le Boe Unter den welschen Zuwanderern war auch der Seidenfarber und Seidenbereiter namens Franz de le Boe aus Lille im franzosischsprachigen Teil Flanderns das seit 1555 zu den spanischen Niederlanden gehorte und heute auf franzosischem Staatsgebiet liegt Am 16 Oktober 1585 kaufte er von den Glauburgschen Erben fur 2 200 Gulden den Hof nebst Garten Offenbar hegten auch die Nachfahren von Johann von Glauburg Sympathien fur die Zuwanderer denn andernorts verdienten sich die Patrizier deren Vermogen in Grundstucken und Immobilien in der ganzen Stadt angelegt war in jenen Zeiten der Wohnungsnot ein Vermogen Die Preise explodierten und uberstiegen bald nie gekannte 10 000 Gulden fur ein einzelnes Haus Weissfrauenkirche um 1900 Der neue Besitzer des Grossen Speichers liess diesen 1587 bis 1590 nach seinen Vorstellungen einer gereiften Renaissance umgestalteten die sich noch immer merklich von denen der Burger der konservativen Reichsstadt unterschied Derweil entwickelte sich die politische Situation zu Ungunsten der Zuwanderer Nachdem ihnen 1593 mit der Anstellung von Cassiodorus Reinius ein zweiter franzosisch lutherischer Prediger genehmigt worden war verbot der Rat die Anstellung eines weiteren Geistlichen Hintergrund waren zweifellos Befurchtungen dass die Gewahrung der kirchlichen Gleichstellung auch eine politische und damit eine schwere Gefahrdung der Herrschaft des Patriziats uber die Stadt zur Folge haben konne Die Stadtvorderen lebten bereits seit Generationen nur noch von Renten und Immobilien ihrer Vorvater und drohten nun von den Zuwanderern finanziell uberflugelt zu werden Damit hatten sie die einzige Grundlage ihrer Herrschaft eingebusst Auch in anderer Hinsicht war der Rat belastet hatte er doch trotz eines bereits 1561 ausgesprochenen Verbots das kirchliche Gemeindeleben vor dem Hintergrund der Steuerkraftigkeit der neuen Gemeinde mehr als drei Jahrzehnte stillschweigend geduldet Grosser Speicher in der nordwestlichen Altstadt 1628 Kupferstich von Matthaus Merian d A Als der Rat 1596 schliesslich den Pachtvertrag uber das fur Gottesdienste genutzte Haus Zur grossen Einung an der Seckbacher Gasse kundigte war es den Reformierten genug Unter der Fuhrung des Anton de Ligne welcher ein Vetter des fruh verstorbenen Noe du Fay und Schwager des Rene Mathie war nahmen sie Verhandlungen mit der graflichen Regierung zu Hanau auf Diese wurden bereits am 1 Juni 1597 durch einen Vertrag mit Graf Philipp Ludwig II erfolgreich beendet der ihnen in der zu grundenden Hanauer Neustadt weitgehende kommunale und kirchliche Autonomie nach dem Vorbild von Frankenthal einraumte Fur Frankfurt war die nun einsetzende Abwanderung von uber der Halfte der Zugezogenen also mehr als tausend Menschen ein schwerer Schlag Erkennbar wird dies schon daran dass von den 47 wallonischen Familienvatern welche sich im Jahr 1600 in Hanau niederliessen nicht weniger als 32 und von den 47 flamischen Hausvatern 10 insgesamt also fast die Halfte zuvor bekannte Frankfurter Kaufleute gewesen war Darunter war auch Franz de le Boe und sein Schwiegersohn David le Conte nahezu alle Zuwanderer aus Valenciennes Tournai Mons und Lille hatten die Stadt verlassen Offenbar behielten viele dennoch ihre Grundstucke und Hauser in der Stadt da diese der Hauptabsatzmarkt fur die in der Hanauer Neustadt hergestellten Waren blieb von der zweimal jahrlichen Frankfurter Messe noch ganz abgesehen Nur so ist auch zu erklaren wieso die Witwe de le Boe nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1604 den Grossen Speicher fur 5 000 Gulden an die Eheleute Godin weiterverkaufen konnte dem Namen nach zu urteilen ebenfalls reformierte Fluchtlinge Nach dem Besitzerwechsel an die Familie Godin verschwindet die Geschichte des Grossen Speichers fur Jahrhunderte wieder im Dunkeln Sie wird nur kurz durch ein Protokoll des stadtischen Kuratelamtes aus dem Jahre 1766 erhellt wonach sich der Grosse Speicher im Jahre 1741 im Besitz des Bierbrauers Nikolaus Peter Dillenburger befand Wiederentdeckung und Rezeption im 19 Jahrhundert Ansicht des Hofs vom Eingangstor 1859 Lichtdruck eines Aquarells von Carl Theodor Reiffenstein 1897 Hofansicht zum Eingangstor 1853 Lichtdruck eines Aquarells von Carl Theodor Reiffenstein 1897 Anfang des 19 Jahrhunderts verfiel die Frankfurter Altstadt in einen Dornroschenschlaf der aus der Schaffung neuer klassizistischer Stadtviertel vor den Toren der Stadt dem enormen Bedeutungsverlust des Altstadtareals durch den Wegfall der Wahl und Kronungsfeierlichkeiten mit dem Ende des Heiligen Romischen Reichs und schliesslich auch dem langsamen Wegbrechen des klassischen Messgeschafts resultierte Der weitaus grosste Teil der einstigen Patrizierhauser ging nun in burgerliche Hande uber Als infolge der Industrialisierung die Bevolkerungszahl ab dem zweiten Drittel des 19 Jahrhunderts stark anstieg und auch das traditionell dort ansassige Handwerk in der Bedeutungslosigkeit versank verkamen grosse Teile der Altstadt zu einem Armenquartier wo oft uber zehn Haushalte in einem Gebaude ansassig waren das ursprunglich fur eine Familie geplant und erbaut worden war Dies betraf auch das Viertel um die Schuppengasse die abermals als Strassenstrich in Verruf geriet Um 1850 befand sich der Grosse Speicher im Besitz des Bierbrauers J J Jung Zwecks Einrichtung eines Brauhauses mit Restaurant und Kegelbahn liess er zwischen 1858 und 1863 die historischen Innenraume stark verandern und drei von vier Hofflugeln teils deutlich aufstocken was das Erscheinungsbild nachhaltig beeintrachtigte Noch 1853 hatte Carl Theodor Reiffenstein der im 19 Jahrhundert akribisch den Wandel der Frankfurter Altstadt und ihres Umlandes sowohl schriftlich dokumentierte als auch zeichnete wie folgt charakterisiert Am 29 Mai 1853 kam ich zum ersten Mal durch Zufall auf einer meiner archaologischen Wanderungen in das Haus zum Speicher Da es damals noch beinahe ganz unberuhrt und unverandert war musste naturlich der Eindruck den es auf mich gemacht ein um so grosserer sein Er wurde nur durch das Gefuhl der Verwunderung ubertroffen die sich meiner zugleich bemeisterte dass dieses Juwel so ganz unbeachtet und ungekannt mitten in einer Stadt liegen konnte die seit mehr als funfzehn Jahren einen Verein fur Geschichte und Altertumskunde besitzt offentliche Kunstanstalten hat und eine Menge Leute die sich nicht wenig auf ihre Kenntnisse alter Architektur und Bauuberreste einbilden Ich glaube nicht dass dahier ein vollstandigeres Bild eines Hauses und Hofes aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts aufgetrieben werden kann indem durch die Wohlhabenheit und den Reichtum der Einwohnerschaft die meisten alteren Hauser bei anfangenden kleineren Schaden meistens sogleich eingreifend umgebaut verandert im gelindesten Falle ihres altertumlichen ausseren Gewandes beraubt werden Teilansicht der Fassade des Nordbaus um 1880 Zeichnung von Otto Lindheimer Reiffensteins Beschreibung kann als Beginn der neuzeitlichen Rezeption der Hofanlage gesehen werden wobei zur Zeit seiner Beschreibung noch die gesamten reichen Fassaden unter Putz lagen den gleichermassen Brandschutzbestimmungen und klassizistische Bestrebungen des 18 Jahrhunderts gebracht hatten Erst 1880 entfernte der Architekt Otto Lindheimer die Verkleidung im Auftrag des damaligen Besitzers H S Langenbach so dass der gesamte prachtvolle Schnitzschmuck wieder sichtbar wurde Lindheimer zahlte es in dem ersten grossen architekturgeschichtlichen Werk Frankfurts Frankfurt am Main und seine Bauten 1886 dann auch zu den wenigen bedeutenden Frankfurter Renaissancebauten Im 1891 erschienenen Tafelwerk Denkmaler Deutscher Renaissance war das Gebaude neben dem Salzhaus am Romerberg als einziges Frankfurter Burgerhaus aufgefuhrt Auch die an Privatbauten sehr arme erste Auflage von Dehios Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler erwahnte 1905 den Grossen Speicher ausdrucklich In der kaiserzeitlichen Begeisterung fur die neu entdeckte deutsche Renaissance war jedoch lange Zeit tabu dass der Grosse Speicher wie alle uberdurchschnittliche Pracht entfaltenden Burgerbauten der Stadt gar nicht von Einheimischen sondern von Zuwanderern erbaut worden war Noch die Monographie im 1902 1914 erschienenen und bis heute massgebliche Standardwerk zur Geschichte der burgerlichen Frankfurter Architektur Die Baudenkmaler in Frankfurt am Main verweigerte die Zuschreibung an de le Boe Ahnlich wie bei der Goldenen Waage wo das Werk in einer Form hinter der eigentlich nur Absicht vermutet werden kann geschichtliche Details klitterte und die Herkunft des Bauherren aus Tournai verschwieg war auch dort nur die Rede von der Bluthezeit der deutschen Renaissance und dem gediegenen Kunstsinn der wohlhabenden Burger der Bauten wie den Grossen Speicher entstehen liess Da das Werk wie bereits erwahnt s Quellenlage vom damaligen Leiter des Stadtarchivs mitverfasst wurde der Zugriff auf samtliche Quellen hatte ist schwer vorstellbar dass die wahren Auftraggeber tatsachlich unbekannt waren Erst 1921 erfolgte durch den Frankfurter Rechtsanwalt und Historiker Alexander Dietz in seiner Frankfurter Handelsgeschichte die korrekte Zuschreibung er nahm dabei aber objektiv falsch weiterhin die einheimischen Frankfurter Bauherren in Schutz Frankfurt ist durch die reichen Fremdlinge keine Kunststatte geworden und in Ermangelung sichtbarer Andenken an seine sonst so stolzen Grosskaufleute oft unterschatzt worden Die vielgeschmahten mittelalterlichen Patrizier waren an Kunstsinn den nuchternen Geldleuten der neueren Zeit weit uberlegen An dieser Tatsache konnen auch die vereinzelten belgischen Kunstler und Kunstbauten nichts andern Niedergang Altstadtsanierung und die heutige Situation Hauptportal an der Rotkreuzgasse mit Wirtshausschild 1901 Fotografie von Carl Friedrich Fay Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Wirtschaft im Grossen Speicher ein die Genehmigung zur Nutzung als Brauhaus war schon 1879 wieder entzogen worden und die Gebaude verfielen weiter Adressbucher berichten von verschiedenen einfachen Handwerksbetrieben die dort in den Zwischenkriegsjahren ansassig jedoch kaum der immer noch grossen Bedeutung der Hofanlage angemessen waren Eine vermeintlich neue Blutezeit begann 1935 als ein Wirt die Erlaubnis erhielt im Grossen Speicher eine Altdeutsche Bierstube einzurichten Zur gleichen Zeit als die selbst im nationalen Vergleich aussergewohnlich gut erhaltene Altstadt touristisch entdeckt wurde waren bereits Planungen fur eine umfangreiche Sanierung derselben im Gange die im nationalsozialistischen Deutschland in vielen grossen Stadten unter dem Begriff der Altstadtgesundung staatlich unterstutzt wurden Dabei handelte es sich allerdings in den seltensten Fallen um das was heute im denkmalpflegerischen Sinne unter Sanierung verstanden wird Im Grunde hatte sich der Umgang mit der Altbausubstanz seit den Strassendurchbruchen der Kaiserzeit kaum weiterentwickelt in den Planungen war somit meist die Rede von sogenannten Ausraumungen also Totalabrissen ganzer Strassenzuge um entweder breiteren Zufahrtsstrassen Parkplatzen oder angepassten Neubauten Platz zu machen Block XVII des 1936 nach einem zuvor erfolgten Architektenwettbewerb prasentierten Altstadtgesundungsplans betraf das Areal des Grossen Speichers wortlich Vollige Ausraumung der zwischen Hirschgraben Weissadlergasse Gr Kornmarkt und Bethmannstrasse gelegenen Baublocks und Neubebauung unter Verbesserung der in die Altstadt fuhrenden Anbaustrassen Dieses Gebiet gehort baulich zu den schlechtesten der Altstadt Dirnenwesen hat sich dort breitgemacht Im Herzen der Stadt kann ein solches Viertel nicht mehr geduldet werden Ausserhalb des stadtischen Schriftverkehrs wurde die anstelle des Gebiets geplante 16 Meter breite Eckermannstrasse jedoch als neue Zufahrt zum Main beworben die Sanierung durch Abbruch also offentlich durchaus anders dargestellt Der Grosse Speicher und Haus Heydentanz ein in der Blutezeit des mittelrheinischen Fachwerkstils erbautes Gebaude sudlich davon standen bereits damals unter Denkmalschutz Auch der Wert der rund 70 ubrigen von der Massnahme betroffenen Hauser als ein weitgehend unverandertes Ensemble der Zeit vor allem vor 1750 war bekannt wie der Frankfurter General Anzeiger in einem Artikel am 5 November 1937 schrieb Gleichzeitig konstatierte man nuchtern So mussen also auch die uralten Hauser an der Bethmannstrasse dem Verkehr zum Opfer gebracht werden Es sind vor allem die Hauser Zum grossen Speicher und das schone Fachwerkhaus Zum Heydentanz die trotz aller Bemuhungen nicht zu erhalten sind Ab und Strassendurchbruche rund um den Grossen Speicher im 19 und 20 Jahrhundert Chromolithografie von Friedrich August Ravenstein von 1862 mit Nachtragen von einem Plan von 1944 Widerstand gegen diese radikalen Plane gab es vom Bezirkskonservator aus Wiesbaden sowie von Seiten des Kunsthistorikers Fried Lubbecke dem Vorsitzenden des Bundes tatiger Altstadtfreunde Sie konnten die Abbruche letztlich nicht verhindern aber eine Sicherung als wertvoll erachteter Bauteile sowie eine Uberarbeitung der Plane fur die zu errichtenden Neubauten erreichen 1938 wurden die Abbruche durchgefuhrt und Neubauten im angepassten Stil errichtet die in der Weissadlergasse teils heute noch erhalten sind Zeitgleich kamen Plane fur einen Wiederaufbau des Grossen Speichers in der Metzgergasse an der Stelle des dort abgebrochenen Schlachthauses auf wie der Frankfurter General Anzeiger am 10 Juni 1938 berichtete Bei den Abbrucharbeiten des Grossen Speichers wurden in dem Brauereigebaude Schuppengasse 2 eine wertvolle siebenteilige Fenstergruppe und betrachtliche Reste einer reichen Wendeltreppe beides aus der Zeit der Renaissance freigelegt Zwischen dem herrlichen nach dem Metzgergassenplatz blickenden Fachwerkbau und der abzustockenden Brandmauer des Hauses Schlachthausgasse 2 wird ein kleiner Schmuckhof geschaffen werden den niedrige Flugelbauten umschliessen Der Nordflugel enthalt den jetzigen gequaderten Hofeingang mit der daruberliegenden Fenstergruppe der Sudflugel die schone Nebenpforte von Rotekreuzgasse 1 Letzterer dient als Eingangshalle zum Saal und verbindet zugleich den Treppenhausturm der nach der alten Reiffensteinschen Zeichnung umgestaltet wird mit dem alten Fachwerkbau Das steinerne Erdgeschoss des Saales wird nach dem Schmuckhof zu die sieben Renaissancefenster aufnehmen Auch der Wiederaufbau an dieser Stelle war keinesfalls unumstritten auf ersten Rekonstruktionsskizzen wirkte der Grosse Speicher an der gewaltigen Brandmauer als winziges Hauschen Ein nicht mehr zuordenbarer Zeitungsartikel von H T Wust wohl um 1938 bemerkte dazu dass dies fur einen geschickten Architekten jedoch kein Problem sei dennoch solle das Hochbauamt die Aufgabe nicht unterschatzen denn was die Vergangenheit an diesem Bauwerk gesundigt habe das solle durch die gewissenhafte Behandlung dieses altstadtischen Kulturgutes wieder gut gemacht werden Zur Ausfuhrung der Plane kam es aufgrund des Kriegsgeschehens ohnehin nicht mehr Der auf dem einstigen Areal des Grossen Speichers stehende Bundesrechnungshof Juli 2009 In den Bombenangriffen des Marz 1944 die die gesamte Frankfurter Altstadt mit allen Neubauten in der Eckermannstrasse zerstorten wurden auch die steinernen Reste des Grossen Speichers im Depot vernichtet einzig die holzernen Teile der Fassade blieben aufgrund von Auslagerung verschont Nach dem Krieg wurde auf dem ehemaligen Areal des Grossen Speichers 1954 1955 durch die Architekten F Steinmeyer und W Dierschke der Bundesrechnungshof in fur die Altstadt unmassstablichen Formen errichtet Das Gebaude steht seit dem Wegzug der Behorde im Jahr 2000 leer eine Umnutzung oder gar Neubauten an der Stelle scheiterten bisher am Denkmalschutzstatus Auch das ursprungliche Strassennetz an dieser Stelle ist durch die im Sinne einer autogerechten Stadt geschaffene Horizontale in Form der Berliner Strasse vollig untergegangen Das ehemals geplante Wiederaufbaugebiet des Grossen Speichers sudlich des Doms ist heute mit grossformatigen Wohnbauten der 1950er Jahre uberformt die gleichermassen die ursprungliche Parzellierung wie Strassenstrukturen negieren 2008 wurde anlasslich der geplanten Rekonstruktion einiger bedeutender Frankfurter Burgerhauser auf dem Areal des ab 2010 abgerissenen Technischen Rathauses die Dokumentation Spolien der Frankfurter Altstadt veroffentlicht Sie zeigt erstmals fotografisch die bis heute in stadtischen Depots erhaltenen Fassadenteile des Gebaudes Sie stammen samtlich vom Fachwerkteil des Nordbaus sechs von elf Hermen Teile des Brustriegels eine Konsole sowie alle geschnitzten Teile des Zwerchhauses sind noch vorhanden geschatzt etwa 60 der bildhauerisch bearbeiteten Originalsubstanz Da vieles ahnlich gestaltet war ist davon auszugehen dass die abgenommenen Teile 1938 bewusst gewahlt wurden um anhand von Fotografien und Analogien ein spateres Nachschnitzen der ubrigen Teile bei einer Rekonstruktion zu ermoglichen Dies ware theoretisch auch heute noch moglich da gute Aufmasse und Fotografien des Nordbaus den Krieg ebenfalls uberstanden haben ArchitekturAusseres Grundriss Die Hofanlage bedeckte ein Grundstuck von annahernd quadratischem Grundriss der in der Lange etwa 21 5 Meter und in der Breite ungefahr 23 Meter mass Vier zweigeschossige Flugel umschlossen einen Innenhof von rund 12 5 Metern Lange und 9 5 Metern Breite Sie hingen nur an der Nordwestecke nicht zusammen wo ein nordlich etwas aus der Parzelle herausragender Garten von der Form eines hochkant stehenden Rechtecks eingestellt war Seine Zugehorigkeit zum Hof machte eine hohe umgebende Mauer deutlich die Erschliessung erfolgte durch eine Pforte im Innenhof In diesem ursprunglichen bis Mitte des 19 Jahrhunderts existierenden Zustand machte der Grosse Speicher von den ohnehin engen und fast standig dunklen umgebenden Strassen aus einen eher schlichten Eindruck Die Aussenfassaden des Sud und Nordflugels waren durch anschliessende Bauten an der Rotkreuz und Rosengasse vollig verbaut Gegenuber ihrem baulichen Umfeld hob sich die Anlage allerdings dadurch hervor dass sie uberwiegend aus Stein konstruiert war namlich die Sockel des Nord und Westbaus sowie der gesamte Ost und Sudbau Baumaterial war fur die verputzten konstruktiven Teile gelber Kalkstein fur sichtbar belassenen Partien wie Tur und Fenstergewande roter Mainsandstein Die Obergeschosse des Nord und Westbaus des Treppenturms sowie die vier Giebeldacher bestanden aus Eichenholzfachwerk Den Dachern war gemein dass sie zum Innenhof jeweils mittig ein grosses Zwerchhaus sowie meist drei oder vier kleinere Gauben besassen Ausgenommen war der Nordbau der neben dem Zwerchhaus uberhaupt keine Dachaufbauten besass sowie der Westbau bei dem die Gauben hofseitig gruppiert waren Nordbau Hoffassade des Nordbaus 1902 Zeichnung von Julius Hulsen Die Nordseite des Nordbaues war seit der Bauzeit von dem anschliessenden Haus Rotkreuzgasse 3 verdeckt das zwischen 1895 und 1902 abgebrochen wurde Dies erklart wieso die ab dato zum so vergrosserten Rotkreuzplatzchen zeigende Fassade keinerlei Gestaltung oder Fenstereinbauten hatte und einzig das auch nordseitige Uberkragen des Fachwerkobergeschosses dokumentierte Das Rotkreuzplatzchen war seinerseits erst durch zwischen 1832 und 1852 erfolgte Abbruche in der Rotkreuz und Rosengasse entstanden zuvor bestand von alters her eine geschlossene Hauserreihung zwischen Schuppen und Weissadlergasse Der Giebel zur Rotkreuzgasse war im Gegensatz zu den verputzten Untergeschossen vollstandig verschiefert besass eine fur Hauser der Spatgotik und Renaissance in Frankfurt typische Nase unterhalb des Firsts Dort befand sich auf dem Brett das die Nase nach unten abschloss die inschriftliche Datierung 1542 Erd und Dachgeschoss zeigten jeweils ein doppeltes Rechteckfenster das Obergeschoss zusatzlich zu einem solchen noch einzelnes die allesamt stilkritisch noch der Erbauungszeit zuzurechnen waren Im Erdgeschoss wies einen bemerkenswerten so nur noch am Ostbau wiederzufindender Fenstertypus mit einem stichbogigen Sturz auf Der zum ummauerten Garten des Nordbaus weisende Westgiebel war analog zur gegenuberliegenden Seite gestaltet besass abweichend jedoch nur ein doppeltes Rechteckfenster im Obergeschoss und ein kleines Viereckfenster im Dachgeschoss direkt unterhalb des Firsts Die Hoffassade des Nordbaus bildete den kunsthistorisch bedeutsamsten Teil der Anlage Das zentrale von einem Rundbogen uberspannte Eingangstor lag funf Treppenstufen uber dem Hofniveau Der an der ganzen Anlage haufig zu findende Ubergangsstil von der Gotik zur Renaissance wurde dort in der Verwendung einer architravartigen Gliederung des Portalgewandes deutlich die von einem Rundstabprofil in Kampferhohe durchschnitten wurde Am Sturz befanden sich drei in ihrer Formensprache mehr Richtung Renaissance tendierende Zierschilder von fantastischem Umriss von denen das mittlere die inschriftliche Datierung 1587 zeigte Links des Eingangs hatte das Erdgeschoss vier davon drei gruppierte rechts ein einzelnes mit einer aufwendigen Schlosserarbeit geschutztes bauzeitliches Rechteckfenster In der westlichen Ecke des Erdgeschosses ermoglichte ein weiteres drei Stufen uber dem Hofniveau liegendes Portal mit flachem Stichbogen den Zugang in den nordwestlich anstossenden Garten Als Gemeinsamkeit des daruber liegenden Fachwerkgeschosses war das deutliche Hervortreten samtlicher Elemente gegenuber der Erdgeschosswand zu bemerken was die ohnehin sehr plastische Wirkung nochmals betonte Eine Gruppe von acht zusammengefassten und einem einzelnen Rechteckfenster wurden dort von dem reichsten Schnitzschmuck gerahmt den in Frankfurt neben dem Salzhaus ein Fachwerkbau aufzuweisen hatte Der unter den Fenstern befindliche mit Bandornamentik und einem stabformigen Blattgewinde verzierte Brustriegel ging nicht durch sondern war zwischen den einzelnen Fensterpfosten eingespannt wo er jeweils mit einer liegenden Volute endete Der Fenstersturz zeigte einen durchgehenden Eierstab Unterhalb des Brustriegels waren die Fensterpfosten als geschuppte Konsolen mit aufsitzender und nach oben hin weit vorgekropfter Maske jenseits der Brustung als zierliche Hermenfiguren ausgearbeitet Nach den alteren Abbildungen war sowohl jede Maske als auch jede Hermenfigur individuell gestaltet was an ein etwaiges jedoch nicht mehr nachvollziehbares ikonografisches Programm denken lasst Der Frankfurt Kunsthistoriker Fried Lubbecke ging davon aus dass es sich um Portrats des Bauherrn seiner Familienmitglieder und des Hauspersonals handelte Die Brustungsfelder zierten liegende Spangenkreuze sowie verschiedene Varianten von Andreaskreuzen Dabei handelte es sich jedoch nicht um konstruktive Verstrebungen wie sie an Fachwerkhausern der Renaissance im mitteldeutschen Raum typisch sind Tatsachlich waren es aus Bohlen ausgesagte und nur eingelegte Verzierungen Aufgrund dieser Fertigungstechnik wirkten sie in ihrer Formensprache auch viel krauser und verwiesen so noch deutlich auf Masswerke der gotischen Epoche Unterhalb der Brustungsfelder befand sich ein aus einem einzelnen Stuck Holz gefertigtes Schalbrett das die Balkenkopfe der Zwischendecke verkleidete Es war mit einem Deckprofil sowie einem reichen von Masken unterbrochenen Festonfries versehen Auch das einzelne grosse Zwerchhaus zum Hof war mit aufwandigem Schnitzschmuck verziert Im Gegensatz zu den Untergeschossen erweckte das Bauteil gar den Eindruck als ware es etwas spater da vollig frei von den gotischen Anklangen des darunterliegenden Geschosses entstanden was sich freilich nicht beweisen lasst Die Fensterpfosten zeigten die gleichen Hermenfiguren an die spiegelsymmetrische Seitenteile mit ausserst bewegtem Umriss und schnabelartigem Vorsprung anschlossen Uber dem Fenstersturz mit flachem Stichbogen befanden sich zwei liegende Figuren zwischen einer Maske die den oberen Teil eines ionischen Kapitells trug Ostbau Portal des Ostbaus an der Rotkreuzgasse 1902 Zeichnung von Julius Hulsen Der zwischen Nord und Sudbau eingestellte massive Ostflugel stellte den architektonisch schlichtesten und in seiner ursprunglichen Funktion wohl auch eher einen Verbindungstrakt dar Da der Dachfirst niedriger lag als die der Anschlussbauten hatte das Bauteil somit nur zwei gestaltete Seiten eine zur Rotkreuzgasse und eine zum Hof Zur Strasse lag im Erdgeschoss neben zwei von Stichbogen uberdeckten aus der Erbauungszeit stammenden Doppelfenstern ein bemerkenswertes Portal Obgleich es schon sehr der Formensprache der Renaissance verpflichtet war wich es in seiner Gestaltung dennoch vollig vom Hauptportal am Sudbau ab Das den Turstock umgebende Gesims vergrosserte sich auf Hohe des Tursturzes zu Ohren oberhalb dessen ein weiteres Gesims aus Fries und Kranz der ionischen Ordnung anschloss Dieses bildete das Auflager fur eine zierliche zweiteilige Bekronung In der Mitte befand sich ein Schild das von Rollwerk durchgesteckten Riemenornamenten und Fruchten gerahmt wurde und in Ansatzen bereits an das Beschlagwerk der Hochrenaissance erinnerte Auf dem Schild sass ein Engelskopf seitlich davon entrollten sich mit Schuppenornament verzierte Voluten aus fantastischen bewegten Aufsatzen nach oben zu winkelartigen Formen Diese bildeten wiederum den Aufsatz fur das von einem Palmettenornament ausgefullte Giebeldreieck Das Obergeschoss besass noch ein Paar der uberall am Haus verbreiteten doppelten Rechteckfenster wie sie sich auch an der ausserst schlichten Hofseite des Ostbaus im Obergeschoss wiederfanden Das Erdgeschoss zeigte zwei der Strassenseite entsprechende Doppelfenster mit Stichbogen Ferner gab es dort noch zwei nicht naher beschriebene Eingange die dem vorhandenen Bildmaterial nach zu urteilen ebenfalls noch bauzeitlich waren Sudbau Portal des Sudbaus an der Rotkreuzgasse 1902 Zeichnung von Julius Hulsen Am Sudbau der nach Suden hin weniger als einen Meter durch einen schmalen und unzuganglichen Traufgang von der Brandmauer des anschliessenden und zudem deutlich hoheren Hauses Heydentanz getrennt war bestanden an der Aussenfassade drei bauzeitliche schmale Rechteckfenster im ersten Obergeschoss Jenseits der Mauer die den Traufgang verstellte knickte der Sudflugel etwa im letzten Funftel seines ostlichen Verlauf nach Norden hin ab so dass dieser Teil auch von der Schuppengasse bzw spateren Bethmannstrasse aus sichtbar war Im Erdgeschoss dieses diagonal zwischen Sud und Nordbau befindlichen Teils befand sich eine von einem unregelmassigen Kreuzgewolbe uberspannte Durchfahrt in den Innenhof Die Gestaltung des rundbogig geschlossenen Tors der Durchfahrt zeugte vom reprasentativen Anspruch des Bauherrn Links und rechts des Portals bildeten ionische sich nach oben verjungende Pfeiler den Aufsatz fur ein verkropftes ionisches Gebalk aus Architrav Fries und Kranzgesims Der darunter befindliche Tursturz lagerte auf zwei kleinen Innenpfeilern mit einem Architravgesims als Kapitell In der Mitte des Tursturzes entwickelte sich aus den dort ebenso wie in die Aussenpfeiler eingehauenen Diamantquadern zwei Voluten zwischen denen eine mannliche Maske hervorschaute Das Tor selbst besass noch Reste der bauzeitlichen Beschlage mit hakenformiger Endung Uber der Durchfahrt kragte das Obergeschoss des Bauteils in eigentumlicher Weise nach Osten hin zunehmend vor so dass seine Wand einen spitzen Winkel mit der des Erdgeschosses bildete In der dadurch entstandenen rechten Ecke sass ein einfacher Kragstein mit zwei nebeneinander gestellten Lowenkopfen Im Obergeschoss befand sich ein grosses von den Formaten her fast quadratisches Doppelfenster in Form eines fur Renaissancebauten typischen frankischen Erkers Anstatt eines echten Erkers wie etwa am Westbau traten dort also nur die mit Bandornamenten verzierten Eichenholzpfosten des Fenstersturzes und der bank etwas hervor Zudem wurden die beiden ausseren Pfosten von kleinen Holzkonsolen unterstutzt Zur Rotkreuzgasse schloss der Sudbau mit einem einfachen Nasengiebel ab Im Gegensatz zum Haus das nur ein einfaches bauzeitliches Doppelfenster im Obergeschoss aufzuweisen hatte war der ebenso von zwei Fenstern durchbrochene Giebel nicht verputzt sondern verschiefert Seine leichte Vorkragung wurde abermals von einem Kragstein mit Lowenmaske unterstutzt Die Hofseite des Sudbaus war einfach gehalten Im Erdgeschoss besass sie im Westen ein Eingangsportal mit flachem Stichbogen zwischen die schmale verbleibende Wand war eine Gruppe von drei wohl noch bauzeitlichen Rechteckfenstern gestellt Das analog der Strassenseite im westlichen Verlauf nach Norden in einem spitzen Winkel hin uberkragende Fachwerkobergeschoss besass funf klassizistische Rechteckfenster Der dort ausnahmsweise wohl schon Anfang des 19 Jahrhunderts zerstorte bauzeitliche Zustand lasst sich nicht mehr rekonstruieren Westbau Der Nordbau stellte zwar den reprasentativen Teil des Gebaudes dar der an der Rosengasse gelegene Westbau war jedoch das eigentliche Hauptgebaude Im Gegensatz zum Ostbau schloss er nicht bundig mit den Giebelseiten von Nord und Sudbau sondern sprang gegenuber diesen leicht zuruck Somit stand die nordliche von einer Brandmauer gebildete Giebelwand frei zum daran anschliessenden Garten Im Suden stand direkt an einer dort ebenfalls befindlichen Brandmauer das nicht mehr zum Grossen Speicher gehorige Haus an der Schuppengasse bzw spateren Bethmannstrasse Durch diese Konstruktion ergab sich prinzipiell das Problem von Lucken in der Nordwest und Sudwestecke des Innenhofs Im Nordwesten war es im Erdgeschoss durch die uber die Breite des eigentlichen Gebaudes weitergezogene Mauer des Nordbaus mit dem bereits beschriebenen Eingangsportal zum Garten gelost Im Obergeschoss verhinderte ein Erker auf rechteckigem Grundriss den Einblick in den Innenhof Er lag im Norden auf der Mauer mit dem Portal die die Lucke im Erdgeschoss schloss im Suden auf einem weit vorgezogenen Konsolstein auf Im Sudwesten war die Lucke durch den dort eingeschobenen samtliche Gebaude des Hofs uberragenden Treppenturm sowie eine komplexe Dachkonstruktion dahinter geschlossen Das Aussehen der Strassenfassade an der Rosengasse vor ihrer Veranderung im Jahre 1863 ist nicht dokumentiert durfte aber aus reinen Zweckformen und Rechteckfenstern des sonst auch am Haus vorkommenden Typus bestanden haben da dort historisch nie ein Eingang bestand Die Nordseite zum Garten besass im Erdgeschoss sechs zu einer Gruppe zusammengefasste bauzeitliche Rechteckfenster im Obergeschoss zwei einzelne Auch die Hoffassade bezeugte neben dem bereits beschriebenen Erker durch ihre fast vollige Auflosung in die grossten am Hof zu findenden Rechteckfenster den reprasentativen Anspruch des Bauherren Das dem am Nordbau sehr ahnliche Hauptportal war zudem in einem ahnlich reichen Mischstil von Gotik und Renaissance ausgefuhrt und ist einzig in einer bisher nicht veroffentlichten Zeichnung Carl Theodor Reiffensteins uberliefert Nordlich davon befand sich ein einzelnes sudlich davon eine Gruppe von vier und nochmals zwei im Obergeschoss zwei Vierergruppen mittig unterbrochen von einer Gruppe von zwei der genannten Fenster Treppenturm Tief zwischen Sud und Westbau war der Treppenturm auf sechseckigem Grundriss eingestellt und somit nur ein schmales Stuck seiner nordostlichen Kante in der Sudwestecke des Hofs sichtbar Den eigentlichen Zugang zur Treppe bildete das Portal im Sudbau eine weit kleinere Tur in der zum Hof gewandten Turmwand fuhrte unter der Treppe hindurch in den Westbau Seine polygonale Form offenbarte der Turm erst in seinem oberen Drittel wo er deutlich uber die Firsthohe der umgebenden Bauten hinausragte Ungefahr ab der Traufhohe des Westbaus bildeten dort zwei verschieferte sich nach oben verjungende Fachwerkgeschosse mit Zeltdach und Wetterfahne seinen Abschluss Die zwei zum Hof gewandten Treppenfenster des steinernen Teils hatten eine parallel zum inneren Lauf liegende schrage Bank und Sturz das Obergeschoss mehrere kleine Fenster Inneres Im Gegensatz zur guten Uberlieferung des ausseren bauzeitlichen Zustandes existieren nur fragmentarische Beschreibungen des Inneren Nur der Nordbau und Westbau hatten durch Luken vom Hof aus zugangliche Keller Ersterer wurde von einem flachen in seinen Widerlagern langs zur Parzelle liegenden Tonnengewolbe mit Stichkappen uberspannt Der niedriger ausgefallene Keller des Westbaus war von flachen Kreuzgewolben uberdeckt Dort befand sich eine alte Zisterne mit rechteckigem Steindeckel und einem noch bauzeitlichen schmiedeeisernen Griff in Renaissanceformen Analog dem Keller war auch das Erdgeschoss des Nordbaus von einer Tonne uberwolbt Es besass zwei Zimmer wobei das eine die rund zwei Drittel der Hausbreite westlich der Hauptportals das andere den verbleibenden Raum ostlich davon beanspruchte Die Trennung erfolgte im Inneren durch eine senkrecht zur Hoffront gestellte Zwischenwand mit einem rundbogigen Portal Die Erschliessung des ausserlich so prachtvoll verzierten Obergeschosses das die gleiche Aufteilung wie das Erdgeschoss besass ist nicht uberliefert Von der ursprunglich sicherlich weit aufwandigeren Ausstattung war in Anbetracht des Mangels an Beschreibungen wohl bereits Mitte des 19 Jahrhunderts nur noch wenig erhalten Das zum Garten zeigende Doppelfenster in der westlichen Giebelwand zeigte von innen eine Profilierung mit Rundstaben die am trennenden Mittelpfosten gegen einen Sockel mit Volutenkonsolen anliefen In der Nordwand befand sich zudem noch ein holzerner Wandschrank mit hakenformigen Beschlagen ahnlich denen des Hauptportals an der Rotkreuzgasse Fenstergruppe im Erdgeschoss des Westflugels um 1880 Zeichnung von Otto Lindheimer Das Erdgeschoss des Ostbaus war von drei flachen scharfgratigen Kreuzgewolben uberdeckt Die von Stichbogen uberwolbten Doppelfenster in Ost und Westwand umrahmte eine schlichte Kehle Die Verzierung der Fenster im Obergeschoss war aufwandiger und zugleich ahnlich dem in der Westwand des Nordbaus Vom Sudbau ist noch weniger bekannt namlich nur dass die Fenstergruppe zwischen der Hofeinfahrt und dem Eingang zum Treppenturm von innen ebenfalls auf das Schlichteste profiliert war Die Erschliessung der Obergeschosse als auch die Raumdisposition sind dort nicht bekannt Beim Sudbau bleibt eine Mitnutzung des Treppenturms zu vermuten Wandschrank im Flur des Westbaus vor 1862 Zeichnung von Julius Hulsen nach Carl Theodor Reiffenstein 1902 Der Westbau war das innerlich noch am prachtigsten in das 19 Jahrhundert uberkommene Bauteil In jedem Stockwerk waren zwei Raume vorhanden das Obergeschoss wurde durch den Treppenturm erschlossen Der sudliche Raum des Erdgeschosses erreichbar auch durch die kleine Tur in der zum Hof gewandten Turmwand beherbergte einst Stalle mit Fenstern zur Rosengasse Durch das eigentliche Hauptportal im Hof gelangte man in einen Gang der die Raume zu beiden Seiten erschloss In dem Gang befand sich auch ein Wandschrank mit einer aufwandig gearbeiteten Eisentur aus der Bauzeit Wahrend die Tur als solche bereits antikisierende und somit Renaissancemotive verwendete war das Schloss noch von einer sehr deutlich auf die Gotik verweisenden Rosette umgeben Der nordliche Raum dessen Inneres wenn auch bereits verandert durch eine Zeichnung von Otto Lindheimer uberliefert ist besass eine reiche jedoch nicht genauer beschriebene Vertafelung Bis zuletzt erhalten war dagegen die in der Nordwand zum Garten integrierte Fenstergruppe Die sechs Fenster uberdeckten Stichbogen die mittig von drei korinthischen Zwergsaulen in den Ecken von Pfeilern getragen wurden Der mittlere Pfeiler war nicht nur Auflager fur den Bogen sondern diente auch als Tragstein fur den sich daruber einschiebenden Unterzugsbalken Die Laibung der Fensterbogen zierten je drei Rosetten und dazwischen liegenden Diamantquader Das untere Drittel einer jeden Saule zeigte Riemenornamente die Eckpfeiler eine einfachere Facettierung Zusammen mit einem gedachten entsprechenden Mobiliar vermittelte der von Dehio auch als Prunkstube bezeichnete Raum so das stimmige Bild einer Patrizierwohnung des fruhen 17 Jahrhunderts Uber die Obergeschosse des Westbaus ist nichts bekannt Der ausserlich schlichte Treppenturm wiederholte innerlich erneut Mischformen Das Gewande der Eingangstur hatte ein Renaissanceprofil das kurz uber dem Boden in Voluten auslief Der Turm selbst beinhaltete bis zum Dachgeschoss eine frei gewundene Spindel aus rotem Sandstein Anfang und Ende der Spindel waren als gotische Dienstockel mit reicher Facettierung ausgestaltet darauf sass eine ebenso aufwandig gearbeitete Holzspindel fur die Dachgeschosse auf In der Turmwand verlief eine tiefgekehlte steinerne Handleiste Zerstorung des bauzeitlichen Zustands Nordbau im Schatten der umgebenden Bauten 1901 Fotografie von Carl Friedrich Fay Carl Theodor Reiffenstein hielt in seiner Beschreibung bereits 1853 fest dass das Getafel der Prunkstube bei einem jungeren Umbau entfernt worden war 1858 fand die erste tiefgreifende bauliche Veranderung statt Um im hinteren Teil eine Kegelbahn einzurichten liess der damalige Besitzer im Erdgeschoss des Nordbaus eine parallel zur Hofseite verlaufende massive Zwischenwand einziehen Im Fruhjahr 1859 wurden dann Ost und Sudbau im spatklassizistischen Stil aufgestockt ersterer erhielt zwei der sudliche ein weiteres Geschoss Endgultig den bauzeitlichen Eindruck verwischte die Aufstockung des Westbaus und des Treppenturms um jeweils zwei Geschosse im Sommer 1863 Das hofseitige Portal wurde zerstort und vermauert ebenso der Erker Der Fachwerkaufbau des Treppenturms fiel zugunsten eines massiven Aufbaus mit flachem Abschluss Gleichzeitig richte man einen neuen Hauseingang von der Rosengasse her ein Neben dem Verlust der bauzeitlichen Dacher auch bei den ubrigen Hofbauten ist anzunehmen dass in diesem Zusammenhang in den Innenraumen weitere Substanz verschwand Die Skizzen der Gebruder Treuner aus den 1930er Jahren zeigen sowohl neu gebrochene Turen als auch Fenster aus dieser Periode Der als einziges Bauteil ausserlich noch unversehrte Nordbau stand nun fast ganztagig im Schatten der jetzt uberdimensioniert wirkenden ubrigen Hofflugel Ein derartiger Umgang mit historischer Bausubstanz war in jenen Jahren allerdings keine Seltenheit So wurde etwa zur gleichen Zeit im nahegelegenen Karmeliterkloster einer der grossten spatmittelalterlichen Freskenzyklen nordlich der Alpen zerstort um dort eine Feuerwache einzurichten Auch Abrisse oder Aufstockungen mittelalterlicher Bauten zugunsten turmartiger Mietskasernen die als die ersten Bausunden der Frankfurter Altstadt bezeichnet werden konnten waren in der Zeit des stadtischen Wachstums bis wenigstens 1866 Normalitat Erst im Kaiserreich expandierte die Stadt in planmassig angelegten Grunderzeitgebieten wodurch sich die Tendenz in der Altstadt Neubauten zu errichten deutlich abschwachte Entsprechend waren die weiteren Veranderungen am Grossen Speicher bis zum endgultigen Abriss 1938 soweit feststellbar nur noch marginal Einer etwas spateren Zeit durfte noch der Bau eines Hauschens im nordwestlich eingestellten Garten zuzurechnen sein Da man dieses direkt vor die aufwandige Fenstergruppe des Erdgeschosssaals im Westbau stellte konnte auch dieser nicht mehr langer den bauzeitlichen Eindruck vermitteln BedeutungDie Mehlwaage am Garkuchenplatz um 1896 Fotografie von Carl Friedrich Fay Die Bedeutung des Grossen Speichers ergibt sich nicht aus seiner Betrachtung als Einzelbauwerk sondern erst aus seiner Einordnung in die gesamte Frankfurter Kunstgeschichte des 16 und fruhen 17 Jahrhunderts Die Renaissance fand in der Stadt eine sehr verhaltene Rezeption die Gotik hatte dafur einen umso langeren Ausklang der im Grunde noch bis in das 18 Jahrhundert hinein ausstrahlte Ein gutes Beispiel fur diesen Zug war die 1716 zwischen Fahrgasse und Garkuchenplatz erbaute stadtische 1944 zerstort die rein stilkritisch noch gut ein Abkommling des 16 Jahrhunderts hatte sein konnen Die zudem seit jeher fur Frankfurt typische Ablehnung von nach aussen gekehrtem Ornament und die dahinter zunachst zu vermutende konservative Grundhaltung stand in eigentumlichen Gegensatz zu anderen Entwicklungen etwa der geradezu sturmisch aufgenommenen Reformation Abgesehen vom Salzhaus das in seiner bis 1944 erhaltenen Form aber selbst im nationalen Vergleich ein Unikum darstellte erst um 1600 und zudem von einem Zuwanderer erbaut wurde entstand so in den ersten 80 Jahren des 16 Jahrhunderts kein einziges Gebaude das Ideen der Renaissance in grosserem Massstab verarbeitete Selbst der 1562 erbaute Grosse Engel am Romerberg 1944 zerstort 1981 1983 rekonstruiert der mit seinen reichen Schnitzverzierungen auf den ersten Blick als Beginn einer Entwicklung gesehen werden konnte ist auf den zweiten Blick doch sowohl in seinem Schmuck wie auch der gesamten turmartigen Kubatur noch vollig gotisch Das Gebaude kann somit hochstens als Beispiel einer starkeren grundsatzlichen Tendenz zu geschnitzten holzernen Architekturteilen vor allem Knaggen ab Mitte des Jahrhunderts gelten Diamantierung am Erdgeschoss der Goldenen Waage um 1900 vor 1899 Fotografie von Carl Friedrich Mylius Frankfurt lag damit weit hinter der Entwicklung in vielen anderen selbst kleineren Reichsstadten wie z B Rothenburg ob der Tauber oder Hildesheim zuruck wo der fruhneuzeitliche Kunststil meist uneingeschrankt spatestens ab der Jahrhundertmitte regierte Nach dem Fall von Antwerpen im Jahr 1585 brachten die reformierten Fluchtlinge nun nicht nur eine Vorliebe fur nach aussen gekehrten Schmuckreichtum mit die in ihrer Heimat bereits seit der Gotik bestand sondern auch eine Kunstauffassung in der der mittelalterliche Stil schon seit Jahrzehnten verdrangt war Daruber hinaus dominierte dort der Steinbau Holzbauten waren dort schon aus klimatischen Grunden mit Bohlen verkleidet und wiesen deswegen auch eine weit geringere Haltbarkeit auf was wiederum ihre Ausgestaltung zu Reprasentationsbauten verbot Schwarzer Stern 2008 Aufgrund des Zunftzwanges waren Zuwanderer wie Franz de le Boe jedoch auf Handwerker aus ihrer neuen Heimatstadt angewiesen woraus sich eine Wechselwirkung ergeben musste Einerseits machten sich die Formen der Spatgotik in dem ansonsten ganz der Renaissance verschriebenen Bauvorhaben immer wieder bemerkbar andererseits waren die Handwerker gezwungen sich erstmals mit Musterbuchern des neuen Stils zu beschaftigen und mussten zudem bisher nur aus dem Steinbau bekannte Zierformen in die des Fachwerks ubersetzen So entstand trotz manchem stilistischen Ruckgriff ein Haustypus der fur samtliche Frankfurter Renaissancebauten typisch wurde ein zur Strasse gekehrtes Dach mit einem grossen Zwerchhaus obwohl im Falle des Grossen Speichers als Hofbau anders kaum zu konstruieren brachte erstmals die Firstschwenkung und damit die Annaherung an das Ideal des italienischen Palas zum Ausdruck Ebenfalls in den nachsten Jahrzehnten vielfach zu beobachten war die Diamantierung von Sandsteinbogen wie am Hauptportal an der Rotkreuzgasse erstmals zu sehen die bei anderen Bauten meist fur die Gliederung des Erdgeschosses verwendet wurden Auch das Fullen der Brustungsfelder mit Zierholzern wenngleich im Falle des Grossen Speichers noch eher in Formen von spatgotischem Masswerk nahm bereits mittelrheinische Fachwerkformen der Zeit um 1600 voraus ebenso die Reihung von schmalen hohen Fenstern in den Obergeschossen Hofseite von Haus Silberberg 1900er Jahre nach 1904 Als wichtigster direkter Nachfolger konnte das 1595 erbaute Haus Silberberg 1944 zerstort in der Limpurger Gasse gelten das alle Ideen des Grossen Speichers in nochmals etwas gereifteren Formen aufgriff Da es fur die Frankfurter Patriziergesellschaft Alten Limpurg errichtet wurde die standig Mitglieder des Stadtrats stellte markierte es die endgultige Ankunft der Ideen der Renaissance auch in den massgeblichen Kreisen der Stadt Blick uber die Dacher der Altstadt zwischen Dom und Romer 1866 Fotografie von Carl Friedrich Mylius Um 1600 entstand dann eine ganze Reihe von Folgebauten von denen mit dem Haus Wertheym am Fahrtor und dem Schwarzen Stern am Romerberg 1944 zerstort 1981 1983 rekonstruiert noch zwei erhalten sind Viele wichtige Beispiele etwa das Goldene Kannchen in der Alten Mainzer Gasse sind mit der Altstadt 1944 zu Grunde gegangen Da der weitaus grosste Teil auch zu Beginn des Zweiten Weltkriegs unter Verputz lag ist allerdings mit einer erheblichen Dunkelziffer von ahnlich gearteten Bauten zu kalkulieren die niemals dokumentiert worden sind Trotz der vom Grossen Speicher ausgehenden Entwicklung blieb die grundsatzliche Kunstauffassung der Stadt jedoch so konservativ wie vor Ankunft der Reformierten was etwa der Streit um den Bau der Goldenen Waage noch in den Jahren 1618 1619 beweist Auch waren die Bauherren weiter meist Auswartige eine wirklich bedeutende Leistung vom Rang eines Pellerhauses wurde aus dem Kreis der alteingesessenen Burgerschaft nicht hervorgebracht Das heute noch erhaltene ebenfalls im Auftrag der Gesellschaft Alten Limpurg 1627 errichtete Treppenturmchen im Romerhofchen markierte bereits das Ende der Hochrenaissance in der Stadt Der Hof von Franz de le Boe wirkte somit letztlich nur stark stilbildend konnte das Desinteresse der Frankfurter an der Zurschaustellung von Pracht jedoch nicht durchbrechen ein Zug der im Grunde bis in die Zeit des Historismus Bestand hatte Nicht Einzelbauten sondern der bis 1944 praktisch vollig in seinem spatgotischen Zustand erhaltene Kern der Stadt zwischen Dom und Romer als organisches Ensemble bildete das eigentliche kunstgeschichtlich national bedeutsame Erbe Frankfurts LiteraturHauptwerke Johann Georg Battonn Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main Band V Verein fur Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1869 S 224 230 u 244 249 online Rudolf Jung Julius Hulsen Die Baudenkmaler in Frankfurt am Main Band 3 Privatbauten Selbstverlag Keller Frankfurt am Main 1902 1914 S 87 97 Walter Sage Das Burgerhaus in Frankfurt a M bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Das Deutsche Burgerhaus Band 2 Wasmuth Tubingen 1959 S 54 55 93 und 94 Verwendete weiterfuhrende Werke Architekten amp Ingenieur Verein Hrsg Frankfurt am Main und seine Bauten Selbstverlag des Vereins Frankfurt am Main 1886 Olaf Cunitz Stadtsanierung in Frankfurt am Main 1933 1945 Abschlussarbeit zur Erlangung des Magister Artium Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Fachbereich 08 Geschichtswissenschaften Historisches Seminar 1996 Das nachste Sanierungsprojekt Abbruch der Schuppengasse Der grosse Durchbruch zum Main In Frankfurter General Anzeiger 5 November 1937 In Wolfgang Klotzer im Auftrag des Frankfurter Vereins fur Geschichte und Landeskunde und der Freunde Frankfurts Hrsg Die Frankfurter Altstadt Eine Erinnerung Mit Zeichnungen von Richard Enders Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1983 ISBN 3 7829 0286 6 S 270 u 272 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Band IVa Sudwestdeutschland 5 unveranderte Auflage Deutscher Kunstverlag Berlin 1937 Alexander Dietz Frankfurter Handelsgeschichte Band II Herman Minjon Verlag Frankfurt am Main 1921 Dietrich Wilhelm Dreysse Bjorn Wissenbach Planung Bereich Dom Romer Spolien der Altstadt 1 Dokumentation der im Historischen Museum lagernden Originalbauteile Frankfurter Burgerhauser Stadtplanungsamt Frankfurt am Main 2008 online Memento vom 21 Februar 2014 im Internet Archive Karl Emil Otto Fritsch Denkmaler Deutscher Renaissance Verlag von Ernst Wasmuth Berlin 1891 Wolfgang Klotzer Zu Gast im alten Frankfurt Hugendubel Munchen 1990 ISBN 3 88034 493 0 Friedrich Krebs Der Altstadtgesundungsplan der Stadt Frankfurt am Main 1936 In Wolfgang Klotzer im Auftrag des Frankfurter Vereins fur Geschichte und Landeskunde und der Freunde Frankfurts Hrsg Die Frankfurter Altstadt Eine Erinnerung Mit Zeichnungen von Richard Enders Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1983 ISBN 3 7829 0286 6 S 216 u 217 Georg Ludwig Kriegk Deutsches Burgerthum im Mittelalter Neue Folge Rutten und Loning Frankfurt am Main 1871 Hans Lohne Frankfurt um 1850 Nach Aquarellen und Beschreibungen von Carl Theodor Reiffenstein und dem Malerischen Plan von Friedrich Wilhelm Delkeskamp Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1967 ISBN 3 7829 0015 4 Fried Lubbecke Frankfurt am Main Verlag E A Seemann Leipzig 1939 Beruhmte Kunststatten 84 Bernhard Muller Die Mehlwaage In Alt Frankfurt Vierteljahrschrift fur seine Geschichte und Kunst 1 Jahrgang Heft 1 Herman Minjon Verlag Frankfurt am Main 1909 Karl Nahrgang Die Frankfurter Altstadt Eine historisch geographische Studie Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1949 Elsbet Orth Frankfurt am Main im Fruh und Hochmittelalter In Frankfurter Historische Kommission Hrsg Frankfurt am Main Die Geschichte der Stadt in neun Beitragen Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XVII Jan Thorbecke Sigmaringen 1991 ISBN 3 7995 4158 6 Anton Schindling Wachstum und Wandel vom Konfessionellen Zeitalter bis zum Zeitalter Ludwigs XIV Frankfurt am Main 1555 1685 In Frankfurter Historische Kommission Hrsg Frankfurt am Main Die Geschichte der Stadt in neun Beitragen Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XVII Jan Thorbecke Sigmaringen 1991 ISBN 3 7995 4158 6 Magnus Wintergerst Franconofurd Band I Die Befunde der karolingisch ottonischen Pfalz aus den Frankfurter Altstadtgrabungen 1953 1993 Archaologisches Museum Frankfurt Frankfurt am Main 2007 ISBN 3 88270 501 9 Schriften des Archaologischen Museums Frankfurt 22 1 Hermann Karl Zimmermann Das Kunstwerk einer Stadt Frankfurt am Main als Beispiel Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1963 Abbildungen soweit bibliografisch nachweisbar Dieter Bartetzko Detlef Hoffmann Almut Junker Viktoria Schmidt Linsenhoff Frankfurt in fruhen Photographien 1850 1914 Neuauflage Schirmer Mosel Munchen 1988 ISBN 3 88814 284 9 Bibliographisches Institut Hrsg Meyers Grosses Konversations Lexikon Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens Sechste ganzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1902 1910 Carl Friedrich Fay Carl Friedrich Mylius Franz Rittweger Bilder aus dem alten Frankfurt am Main Nach der Natur Verlag von Carl Friedrich Fay Frankfurt am Main 1896 1911 Hans Pehl Kaiser und Konige im Romer Frankfurts Rathaus und seine Umgebung Verlag Josef Knecht Frankfurt am Main 1980 ISBN 3 7820 0455 8 Friedrich August Ravenstein August Ravensteins Geometrischer Plan von Frankfurt am Main Verlag des geographischen Instituts zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1862 Ludwig Ravenstein Ludwig Ravenstein s Spezial Plan von Frankfurt a M Bockenheim amp Bornheim Stich Druck und Verlag der geographischen Anstalt von Ludwig Ravenstein in Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1895 Benno Reifenberg Fried Lubbecke Richard Kirn Franz Lerner Bernd Lohse Portrat einer Stadt Frankfurt am Main Vergangenheit und Gegenwart Umschau Verlag Frankfurt am Main 1958 James Westfall Thompson The Frankfort Book Fair The Francofordiense Emporium of Henri Estienne The Caxton Club Chicago 1911 Einzelnachweise und AnmerkungenJung Hulsen 1902 1914 S 87 97 Battonn 1869 S 246 nach dem Schoffengerichtsprotokoll von 1399 in dem die Dieterichsbrucke oben an dem Rosenthale genannt wird Nahrgang 1949 S 10 Fussnote nach Pollenanalysen und archaologischen Funden der Altwasserlaufe von Rhein und Neckar Nahrgang S 13 Orth 1991 S 23 eine Urkunde vom 9 Mai 994 mit der Konig Otto III der Salvatorkirche die koniglichen Fischereirechte im Main schenkte bezeichnet Frankfurt als castello Wintergerst 2007 S 95 98 Die genaue Erbauungszeit der Staufenmauer ist bis heute umstritten und schwankt in der Literatur zwischen der Mitte des 12 und dem fruhen 13 Jahrhundert da es keine erhaltenen schriftlichen Belege gibt die sich direkt auf den Mauerbau beziehen Tendenziell wird von der Forschung eine Zeit um 1200 als am wahrscheinlichsten angesehen siehe hierzu z B Orth S 26 Battonn 1861 S 72 76 1468 erfolgte zwecks besserer Kanalisierung eine Auskleidung mit Holzbohlen ab 1558 die Ausmauerung und Einwolbung auf Kosten der Anwohner wobei letztere Massnahme erst im fruhen 19 Jahrhundert vollendet war Battonn 1869 S 227 urkundlich wird den wisgerwern an der Schuppengasse erstmals 1322 gedacht Battonn 1869 S 224 227 Kriegk 1871 S 304 die Charakterisierung als Tal ruhrte wohl daher dass sich das Gebiet beginnend an der Weissadlergasse in Richtung der ungefahr mit dem Verlauf der Bethmannstrasse identischen Braubach absenkte Kriegk unterstutzt zudem die bei Battonn V S 225 ausgesprochene Vermutung dass es ursprunglich ein grosser Garten gewesen sei Auch anhand logischer Uberlegungen bedenkt man die Entwicklung der Stadt in staufischer Zeit leuchtet es durchaus ein dass diese nordwestliche Partie der Altstadt zuletzt bebaut wurde und somit lange Zeit eher den Charakter eines Gartens hatte Schindling 1991 S 206 Battonn 1869 S 249 Item decem sol hall cedunt in vico dieterichgassse de et super Curia orto horto fundo et suis attinentiis quondam Lotzonis zum Widdel sitis precise in acie circa pontem sinistro latere eundo transpontem ad supra dictum vicum L C SS M et G de 1412 f 4 Jung Hulsen 1902 1914 S 88 Battonn 1869 S 248 Kriegk 1871 S 290 ff der Absatz folgt Kriegks Darstellung der Prostitution in Frankfurt am Main vom Spatmittelalter bis zur fruhen Neuzeit die mangels moderner Darstellungen bis heute nichts an Gultigkeit verloren hat Urkunde im Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main Bestand Heiliggeistspital Signatur 564 Jung Hulsen 1902 1914 S 93 wortlich An dem Nordbaue befindet sich noch eine zweite Datierung an dem nach der Rothkreuz Gasse stehenden Giebel ist auf der Unterseite des Brettes welches die hervortretende Nase nach unten abschliesst die Jahreszahl 1542 eingeritzt Urkunde im Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main Bestand Glauburg Urkunden Signatur 567 in der Urkunde geht es um einen Vergleich bezuglich des Mauerbaus um den Garten hinter dem Grossen Speicher woran sich Nachbarn gestort hatten Dietz 1921 S 64 u 65 Sage 1959 S 54 u 93 Dietz 1921 S 68 70 Dietz 1921 S 66 Urkunde im Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main Bestand Hausurkunden Signatur 3 282 Krebs 1936 S 216 u 217 Klotzer 1990 S 65 Lohne 1967 S 260 Jung Hulsen 1902 1914 S 97 Architekten amp Ingenieur Verein 1886 S 52 u 53 Fritsch 1891 S 30 Dehio 1937 S 87 Zitat Materialgemasser im Vergleich zum vorgenannten Salzhaus und ebenfalls sehr reich geschmuckt die Hoffassade von 1587 am Grossen Speicher in der Rotkreuzgasse im Erdgeschoss des WFlugels gut erhaltene Prunkstube Dietz 1921 S 67 Zu diesen Aspekten der Altstadtsanierung vgl Cunitz 1996 S 18 34 56 60 u 90 92 online Memento des Originals vom 1 Juli 2007 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 PDF 11 2 MB Cunitz 1996 S 68 online Memento des Originals vom 1 Juli 2007 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 PDF 11 2 MB Frankfurter General Anzeiger 1937 S 270 272 Cunitz 1996 S 90 92 online Memento des Originals vom 1 Juli 2007 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 PDF 11 2 MB Zeitungsartikel im Institut fur Stadtgeschichte Bestand Sammlung Ortsgeschichte Signatur 3 378 Dreysse Wissenbach 2008 S 112 ff online Memento vom 21 Februar 2014 im Internet Archive Mangels Angaben extrapoliert aus Ravenstein 1862 Die ubrige Beschreibung nach der Monographie von Jung und Hulsen und den Skizzen fur Treuners Altstadtmodell vgl Quellenlage sofern nicht explizit anders angegeben Ergibt sich aus der Betrachtung des parzellengenauen Stadtplans Ravenstein 1895 und der aus dem Jahr 1902 stammenden Textstelle Jung Hulsen 1902 1914 S 88 wo das Gebaude bereits als abgerissen bezeichnet wird Es ist anzunehmen dass der Abriss im Zusammenhang mit der Verbreiterung der Bethmannstrasse 1899 stand Ergibt sich aus dem Vergleich von parzellengenauen Stadtplanen der genannten Jahre Lubbecke 1939 S 164 Sie sind auf der Vogelschau von Reiffenstein ebenso uberhaupt nicht abgebildet wie das analog gestaltete Fenster im Erdgeschoss des Nordbaus an der Rotkreuzgasse von ihm falschlicherweise als doppeltes Rechteckfenster dargestellt wurde vgl auch Jung Hulsen 1902 1914 S 97 Fussnote Zu dieser Entwicklung vgl v a Zimmermann 1963 S 45 55 Muller 1909 S 12 22 WeblinksCommons Grosser Speicher Frankfurt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bethmannstrasse und Grosser Speicher In altfrankfurt com archiviert vom Original Historische Hofanlagen in Frankfurt am Main Altstadt Arnsburger Hof Augsburger Hof Goldenes Lammchen Grosser Speicher Hainer Hof Hof Rebstock am Markt Kompostellhof Kopplerhofchen Nurnberger Hof Saalhof Wurttemberger Hof Neustadt 50 1105766325 8 6787687241667 Koordinaten 50 6 38 1 N 8 40 43 6 O Dieser Artikel wurde am 21 November 2009 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen