Albert Vögler 8 Februar 1877 in Borbeck 14 April 1945 in Herdecke Ortsteil Ende war ein deutscher Politiker Unternehmer
Albert Vögler

Albert Vögler (* 8. Februar 1877 in Borbeck; † 14. April 1945 in Herdecke, Ortsteil Ende) war ein deutscher Politiker, Unternehmer und Generaldirektor des damals zweitgrößten Stahlkonzerns der Welt Vereinigte Stahlwerke.
Leben
Vöglers Karriere begann bei der Dortmunder Union. Nach der Übernahme der Union durch die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-AG 1910 wurde er stellvertretendes Vorstandsmitglied, 1912 ordentlicher Vorstand und 1917 Vorstandsvorsitzender von Deutsch-Luxemburg. Im Ersten Weltkrieg war er Anhänger einer aggressiven Annexionspolitik. Auf einer Konferenz von Industriellen mit dem Reichskanzler Georg Michaelis am 29. August 1917 äußerte er:
„Unser (Erz-)Bedarf aus Deutschland gedeckt für höchstens 60 Jahre; mit Briey um 40 Jahre länger. Frankreich hat für 600 Jahre Erz. Für den Erwerb von Briey würden wir 10 Jahre länger Krieg führen.“
Auf einer Tagung des Reichsverbandes der Deutschen Industrie im März 1924, gab Vögler sich als Anhänger der Volk-ohne-Raum-These zu erkennen und deutete nach dem Historiker Karsten Heinz Schönbach schon an, das der nötige Raum für Deutschland im Osten liege.
„Die natürliche Grundlage jeder Wirtschaft ist der Boden mit seinen organischen und anorganischen Erträgnissen. Die Erde hat eine unangenehme Eigenschaft, sie wird nicht größer. Insbesondere wir Deutschen sind auf einen viel zu kleinen Raum zusammengedrängt. Unter den großen Völkern der Erde hat das unsrige den wenigsten Platz. […] Die Länder östlich und südöstlich von uns umfassen weite Räume; dort ist der Staat Herrscher über eine große Natur.“
1919 wurde er Mitglied der Wirtschaftsvereinigung zur Förderung der geistigen Wiederaufbaukräfte, die das Kapital für das nationalistische Presseimperium von Alfred Hugenberg bereitstellte. 1925 wurde er Direktor des Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikats.
Seit 1922 war er Vorstandsmitglied der Gäa, die rechte Massenpropaganda verbreitete und zur wichtigsten Propagandaschaltstelle der Rechten in Süddeutschland wurde. Im Jahr 1926 wurde Vögler zum Mitglied der Leopoldina gewählt.
Nach dem Tod seines Förderers Hugo Stinnes 1924 setzte er sich für die Bildung des größten europäischen Stahlkonzerns ein, der 1926 gegründeten Vereinigte Stahlwerke AG, deren erster Vorstandsvorsitzender er wurde. Diese Position hatte er bis 1935 inne. Anschließend wechselte er in den Aufsichtsrat des Unternehmens, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Zusammen mit Alfred Pott war er 1926 maßgeblich an der Gründung der Gesellschaft für Kohleverwertung beteiligt, aus der sich die Ruhrgas AG entwickelte.
Weitere Aufsichtsratsmandate hatte Vögler unter anderem bei der RWE, der Gelsenkirchener Bergwerks-AG sowie der Saar- und Mosel-Bergwerks-Gesellschaft. Außerdem war er Präsidialmitglied des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, Vorsitzender des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, dem heutigen Stahlinstitut VDEh, sowie Mitglied des Hauptvorstandes des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller (VDESI).
1919 war Vögler Mitbegründer der Deutschen Volkspartei, zu deren rechtem Flügel er zählte. Er gehörte der Weimarer Nationalversammlung an, war von 1920 bis 1924 Mitglied des Reichstags und kritisierte scharf die Erfüllungspolitik von Kanzler Joseph Wirth. Vögler riet daher zu einer Zusammenarbeit seiner Partei mit der republikfeindlichen DNVP. Gleichwohl musste er nach dem Zusammenbruch des deutschen Widerstands gegen die Ruhrbesetzung 1923 in den MICUM-Abkommen die Kontrolle des Ruhrgebiets durch Frankreich und Belgien mit unterschreiben. Als deutscher Sachverständiger beim Entwurf des Young-Plans 1929 wollte er eine solche Unterschrift nicht ein zweites Mal leisten und trat daher noch vor Abschluss der Verhandlungen aus Protest zurück. Stattdessen setzte er sich dafür ein, den Young-Plan abzulehnen, woraufhin das Ausland seine kurzfristigen Kredite abziehen und eine Wirtschaftskrise Deutschland außer Stande setzen würde, seinen Reparationsverpflichtungen nachzukommen. In den sich anschließenden Neuverhandlungen wäre dann eine Senkung der Reparationen auf ein bezahlbares Maß zu erreichen.
Er finanzierte die DINTA, die die NS-Betriebsgemeinschaft gewissermaßen vorweg nahm. Auf der Jahrestagung der DINTA 1931, hoffte er auf eine neue „nationale und soziale“ Orientierung, die aber erst ein „altgermanischer Führer“ schaffen könne. Vögler zeigte großes Interesse für den italienischen Faschismus, nach seiner Ansicht war in „politisch schwachen Gebilden“ kein Platz für eine „starke Wirtschaft“.
Vögler und die NSDAP
In einer Rede auf einer Tagung des Reichsverbandes der Deutschen Industrie im März 1924, führte Vögler aus:
„In den kommenden schweren Zeiten müssen unsere Arbeiter und Angestellten fest zu ihren Betrieben halten. Sie müssen und werden zu der Überzeugung kommen, dass in der Privatwirtschaft auch für sie die ertragreichste Wirtschaftsform gebildet ist. Es muß unsere Aufgabe sein, die Arbeiterschaft wieder mit nationalen Geiste zu erfüllen. Die Auseinandersetzungen über Lohn- und Tariffragen werden bleiben. Aber sind sie beendet, dann wollen wir uns finden im gemeinsamen nationalen Denken.“
Deshalb musste ihm eine Partei wie die NSDAP, die sich der Nationalisierung der deutschen Arbeiterschaft verschrieben hatte, gefallen. Daher finanzierte Vögler schon früh die NSDAP, so schrieben Vögler und Fritz Springorum 1923 an den bayrischen Ministerpräsidenten Gustav Ritter von Kahr, wie Kahr in seinen Erinnerungen schreibt:
„sie ‚stünden‘ Hitler, der mit seiner Bewegung eine Bresche in die sozialdemokratische Arbeiterschaft geschlagen habe, sympathisch gegenüber, hätten ihn auch wiederholt geldlich unterstützt, aber er dürfe keine Dummheiten machen.“
Als Mitglied der Ruhrlade beteiligte sich Vögler an der Finanzierung der bürgerlichen Parteien der Weimarer Republik. Spenden an die NSDAP lassen sich erst ab 1931 nachweisen, so schrieb im Dezember 1931 der Oberpräsident von Sachsen an den preußischen Innenminister Carl Severing, dass Vögler, nach einer Information aus industriellen Kreisen „der NSDAP im letzten Frühjahr erhebliche Beiträge zugewandt“ habe. Am 11. September 1931 traf er sich mit Hitler persönlich. 1932 wurde er Mitglied im Keppler-Kreis. Bei Hitlers Rede vor dem Industrie-Club Düsseldorf, in der dieser am 26. Januar 1932 sein „Wirtschaftsprogramm“ vorstellte, waren Vögler und sein Stellvertreter Ernst Poensgen im Unterschied zu vielen anderen Großindustriellen anwesend. Nach einem Bericht des Dortmunder Generalanzeigers sollen Peter Klöckner und Vögler nach der Rede „aufs Eindringlichste vor den nationalsozialistischen Experimenten“ gewarnt haben. In der Endphase der Weimarer Republik setzte er sich nachdrücklich für eine Kanzlerschaft Hitlers ein. Doch im November 1932 unterzeichnete er den Aufruf eines DNVP-nahen „Deutschen Ausschusses“, der sich unter der Überschrift „Mit Hindenburg für Volk und Reich!“ für die Regierung Papen, für die DNVP und damit klar gegen die NSDAP aussprach. Nach dem Treffen Papens mit Hitler am 4. Januar 1933 im Haus des Kölner Bankiers Kurt von Schröder, bei dem eine Koalition mit der NSDAP besprochen wurde, traf Vögler mit weiteren Industriellen Franz von Papen bei Fritz Springorum am 7. Januar 1933 in Dortmund. Vermutlich wurde dort die neue Machtperspektive erörtert.
Nach der „Machtergreifung“ nahm Vögler an dem geheimen Treffen Hitlers mit Industriellen am 20. Februar 1933 teil, bei dem eine Wahlkampfhilfe von 3 Millionen Reichsmark für die NSDAP und ihren Koalitionspartner, die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot, beschlossen wurde. Von November 1933 bis Kriegsende 1945 gehörte Vögler als Gast der NSDAP-Fraktion dem nationalsozialistischen Reichstag an.
Eine von Martin Fiedler erstellte Rangliste der am besten vernetzten Unternehmer und Manager des Jahres 1938 führt mit großem Abstand Vögler an.
Zweiter Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Vögler unter Albert Speer im Rüstungsministerium und war als Generalbevollmächtigter des Reichsministers für die Rüstungs- und Kriegsproduktion im Ruhrgebiet zuständig. In dem im August 1943 gegründeten Ruhrstab wurde er der Stellvertreter Speers. Von 1941 bis 1945 war er Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft; bereits 1936 hatte er die Harnack-Medaille der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft erhalten, die für Verdienste um die Gesellschaft vergeben wird. Von 1925 bis zu seinem Tod war er Mitglied des Senats der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.
Vögler trieb als Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft energisch die Arbeit an der deutschen Atombombe voran. Laut Rüdiger Hachtmann war Vögler der „heimliche Atomminister“ des 3. Reiches.
Im Jahr 1942 erhielt er die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Gegen Ende des Krieges wurde er Mitglied des oppositionellen „Reusch-Kreises“ (nach Paul Reusch), der enge Kontakte zur Widerstandsbewegung um Carl Goerdeler hatte.
Um der Verhaftung durch die US Army zu entgehen, beging er 1945 in seinem Gut Haus Ende in Herdecke Suizid. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem evangelischen Friedhof Kirchende, Kirchender Dorfweg.
Filme
- Gerolf Karwath: Hitlers Eliten nach 1945. Teil 3: Unternehmer – Profiteure des Unrechts. Regie: Holger Hillesheim. SWR, 2002.
Literatur
- Gert von Klaß: Albert Vögler. Einer der Großen des Ruhrreviers. Wunderlich, Tübingen 1957.
- Wolfgang Kessler: Jedes Werk ist für den Menschen da und wird von Menschen geschaffen und getragen – Albert Vögler, für lange Zeit ein Herdecker Bürger. In: Herdecker Blätter. Heft 10, November 1996, ZDB-ID 1234123-x, S. 23–33.
- Ulrike Kohl: Die Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus. Max Planck, Carl Bosch und Albert Vögler zwischen Wissenschaft und Macht (= Pallas Athene. Bd. 5). Franz Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08049-X (Zugleich: Berlin, Humboldt-Universität, Dissertation, 2001).
- Manfred Rasch: Über Albert Vögler und sein Verhältnis zur Politik. In: Mitteilungsblatt des Instituts für soziale Bewegungen. Forschungen und Forschungsberichte. Bd. 28, 2003, S. 127–156, doi:10.13154/mts.28.2003.127-156.
- Manfred Rasch: Albert Vögler (1877–1945). In: Westfälische Lebensbilder. Bd. 17, ZDB-ID 222275-9 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Bd. 17A), Münster 2005, S. 22–59.
- Karin Jaspers, Wilfried Reininghaus: Westfälisch-lippische Kandidaten der Januarwahlen 1919. Eine biographische Dokumentation, Aschendorff, Münster 2020 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Neue Folge, Bd. 52), ISBN 978-3-402-15136-5, S. 193 f.
- Alfred Reckendrees: Vögler, Albert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 27, Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISBN 978-3-428-11208-1, S. 6 f. (Digitalisat).
- Ewald Grothe: Albert Vögler. Industrieller und Wirtschaftsmanager (1877–1945). In: Portal Rheinische Geschichte, veröffentlicht am 8. Februar 2022, zuletzt geändert am 3. November 2023. Abgerufen am 26. Mai 2025.
Weblinks
- Literatur von und über Albert Vögler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Zeitungsartikel über Albert Vögler in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- Albert Vögler in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Vera Hierholzer: Albert Vögler. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
Einzelnachweise
- Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Auf Grund der 3. Auflage vollständig neu bearbeitete Sonderausgabe. Droste, Düsseldorf 1967, S. 218.
- Veröffentlichungen des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, Heft 21, April 1924, S. 34. Zit. n. Karsten Heinz Schönbach: Die deutschen Konzerne und der Nationalsozialismus 1926–1943. Berlin 2015, S. 53.
- Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus (= Fischer. Band 16365: Die Zeit des Nationalsozialismus). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-16365-X, S. 456 ff. (Zugleich: Berlin, Technische Universität, Dissertation, 2001).
- Tim Schanetzky: Albert Vögler. In: Norbert Frei (Hrsg.): Wie bürgerlich war der Nationalsozialismus? Göttingen 2018, S. 286 ff.
- Veröffentlichungen des Reichsverbandes der Deutschen Industrie. Heft 21, April 1924, ZDB-ID 719218-6, S. 38.
- Georg Franz-Willing: Die Hitlerbewegung. Ursprung der Hitlerbewegung 1919–1922. 2., verbesserte Auflage, Schütz, Preußisch Oldendorf 1974, ISBN 3-87725-071-3, S. 288.
- Georg Franz-Willing: Die Hitler-Bewegung 1925 bis 1934. Deutsche Verlags-Gesellschaft, Preußisch-Oldendorf 2001, ISBN 3-920722-64-7, S. 333.
- Eberhard Czichon: Wer verhalf Hitler zur Macht? Zum Anteil der deutschen Industrie an der Zerstörung der Weimarer Republik (= Stimmen zur Zeit. 5, ZDB-ID 521481-6). Pahl-Rugenstein, Köln 1967, S. 21.
- Dortmunder Generalanzeiger vom 31. Januar 1932. NI 4126. Zit. n. Gustav Luntowski: Hitler und die Herren an der Ruhr. Frankfurt am Main 2000, S. 47.
- Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2002, ISBN 3-423-30842-7, S. 53.
- Manfred Rasch: Über Albert Vögler und sein Verhältnis zur Politik. In: Mitteilungsblatt des Instituts für soziale Bewegungen. Bd. 27, 2003, S. 127–156, hier S. 104.
- Stiftung Deutsches Historisches Museum: LeMO Biografie Albert Vögler 1877–1945. Abgerufen am 27. September 2024.
Personendaten | |
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NAME | Vögler, Albert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (DVP), MdR und Manager |
GEBURTSDATUM | 8. Februar 1877 |
GEBURTSORT | Borbeck |
STERBEDATUM | 14. April 1945 |
STERBEORT | Herdecke |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Albert Vogler 8 Februar 1877 in Borbeck 14 April 1945 in Herdecke Ortsteil Ende war ein deutscher Politiker Unternehmer und Generaldirektor des damals zweitgrossten Stahlkonzerns der Welt Vereinigte Stahlwerke Albert Vogler 1933 LebenVoglers Karriere begann bei der Dortmunder Union Nach der Ubernahme der Union durch die Deutsch Luxemburgische Bergwerks und Hutten AG 1910 wurde er stellvertretendes Vorstandsmitglied 1912 ordentlicher Vorstand und 1917 Vorstandsvorsitzender von Deutsch Luxemburg Im Ersten Weltkrieg war er Anhanger einer aggressiven Annexionspolitik Auf einer Konferenz von Industriellen mit dem Reichskanzler Georg Michaelis am 29 August 1917 ausserte er Unser Erz Bedarf aus Deutschland gedeckt fur hochstens 60 Jahre mit Briey um 40 Jahre langer Frankreich hat fur 600 Jahre Erz Fur den Erwerb von Briey wurden wir 10 Jahre langer Krieg fuhren Auf einer Tagung des Reichsverbandes der Deutschen Industrie im Marz 1924 gab Vogler sich als Anhanger der Volk ohne Raum These zu erkennen und deutete nach dem Historiker Karsten Heinz Schonbach schon an das der notige Raum fur Deutschland im Osten liege Die naturliche Grundlage jeder Wirtschaft ist der Boden mit seinen organischen und anorganischen Ertragnissen Die Erde hat eine unangenehme Eigenschaft sie wird nicht grosser Insbesondere wir Deutschen sind auf einen viel zu kleinen Raum zusammengedrangt Unter den grossen Volkern der Erde hat das unsrige den wenigsten Platz Die Lander ostlich und sudostlich von uns umfassen weite Raume dort ist der Staat Herrscher uber eine grosse Natur 1919 wurde er Mitglied der Wirtschaftsvereinigung zur Forderung der geistigen Wiederaufbaukrafte die das Kapital fur das nationalistische Presseimperium von Alfred Hugenberg bereitstellte 1925 wurde er Direktor des Rheinisch Westfalischen Kohlensyndikats Vogler Zweiter von links flankiert von Hugo Stinnes links und Paul Reusch rechts in Dusseldorf 1923 Seit 1922 war er Vorstandsmitglied der Gaa die rechte Massenpropaganda verbreitete und zur wichtigsten Propagandaschaltstelle der Rechten in Suddeutschland wurde Im Jahr 1926 wurde Vogler zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Nach dem Tod seines Forderers Hugo Stinnes 1924 setzte er sich fur die Bildung des grossten europaischen Stahlkonzerns ein der 1926 gegrundeten Vereinigte Stahlwerke AG deren erster Vorstandsvorsitzender er wurde Diese Position hatte er bis 1935 inne Anschliessend wechselte er in den Aufsichtsrat des Unternehmens dem er bis zu seinem Tod angehorte Zusammen mit Alfred Pott war er 1926 massgeblich an der Grundung der Gesellschaft fur Kohleverwertung beteiligt aus der sich die Ruhrgas AG entwickelte Weitere Aufsichtsratsmandate hatte Vogler unter anderem bei der RWE der Gelsenkirchener Bergwerks AG sowie der Saar und Mosel Bergwerks Gesellschaft Ausserdem war er Prasidialmitglied des Reichsverbandes der Deutschen Industrie Vorsitzender des Vereins deutscher Eisenhuttenleute dem heutigen Stahlinstitut VDEh sowie Mitglied des Hauptvorstandes des Vereins deutscher Eisen und Stahlindustrieller VDESI 1919 war Vogler Mitbegrunder der Deutschen Volkspartei zu deren rechtem Flugel er zahlte Er gehorte der Weimarer Nationalversammlung an war von 1920 bis 1924 Mitglied des Reichstags und kritisierte scharf die Erfullungspolitik von Kanzler Joseph Wirth Vogler riet daher zu einer Zusammenarbeit seiner Partei mit der republikfeindlichen DNVP Gleichwohl musste er nach dem Zusammenbruch des deutschen Widerstands gegen die Ruhrbesetzung 1923 in den MICUM Abkommen die Kontrolle des Ruhrgebiets durch Frankreich und Belgien mit unterschreiben Als deutscher Sachverstandiger beim Entwurf des Young Plans 1929 wollte er eine solche Unterschrift nicht ein zweites Mal leisten und trat daher noch vor Abschluss der Verhandlungen aus Protest zuruck Stattdessen setzte er sich dafur ein den Young Plan abzulehnen woraufhin das Ausland seine kurzfristigen Kredite abziehen und eine Wirtschaftskrise Deutschland ausser Stande setzen wurde seinen Reparationsverpflichtungen nachzukommen In den sich anschliessenden Neuverhandlungen ware dann eine Senkung der Reparationen auf ein bezahlbares Mass zu erreichen Er finanzierte die DINTA die die NS Betriebsgemeinschaft gewissermassen vorweg nahm Auf der Jahrestagung der DINTA 1931 hoffte er auf eine neue nationale und soziale Orientierung die aber erst ein altgermanischer Fuhrer schaffen konne Vogler zeigte grosses Interesse fur den italienischen Faschismus nach seiner Ansicht war in politisch schwachen Gebilden kein Platz fur eine starke Wirtschaft Vogler und die NSDAPIn einer Rede auf einer Tagung des Reichsverbandes der Deutschen Industrie im Marz 1924 fuhrte Vogler aus In den kommenden schweren Zeiten mussen unsere Arbeiter und Angestellten fest zu ihren Betrieben halten Sie mussen und werden zu der Uberzeugung kommen dass in der Privatwirtschaft auch fur sie die ertragreichste Wirtschaftsform gebildet ist Es muss unsere Aufgabe sein die Arbeiterschaft wieder mit nationalen Geiste zu erfullen Die Auseinandersetzungen uber Lohn und Tariffragen werden bleiben Aber sind sie beendet dann wollen wir uns finden im gemeinsamen nationalen Denken Deshalb musste ihm eine Partei wie die NSDAP die sich der Nationalisierung der deutschen Arbeiterschaft verschrieben hatte gefallen Daher finanzierte Vogler schon fruh die NSDAP so schrieben Vogler und Fritz Springorum 1923 an den bayrischen Ministerprasidenten Gustav Ritter von Kahr wie Kahr in seinen Erinnerungen schreibt sie stunden Hitler der mit seiner Bewegung eine Bresche in die sozialdemokratische Arbeiterschaft geschlagen habe sympathisch gegenuber hatten ihn auch wiederholt geldlich unterstutzt aber er durfe keine Dummheiten machen Als Mitglied der Ruhrlade beteiligte sich Vogler an der Finanzierung der burgerlichen Parteien der Weimarer Republik Spenden an die NSDAP lassen sich erst ab 1931 nachweisen so schrieb im Dezember 1931 der Oberprasident von Sachsen an den preussischen Innenminister Carl Severing dass Vogler nach einer Information aus industriellen Kreisen der NSDAP im letzten Fruhjahr erhebliche Beitrage zugewandt habe Am 11 September 1931 traf er sich mit Hitler personlich 1932 wurde er Mitglied im Keppler Kreis Bei Hitlers Rede vor dem Industrie Club Dusseldorf in der dieser am 26 Januar 1932 sein Wirtschaftsprogramm vorstellte waren Vogler und sein Stellvertreter Ernst Poensgen im Unterschied zu vielen anderen Grossindustriellen anwesend Nach einem Bericht des Dortmunder Generalanzeigers sollen Peter Klockner und Vogler nach der Rede aufs Eindringlichste vor den nationalsozialistischen Experimenten gewarnt haben In der Endphase der Weimarer Republik setzte er sich nachdrucklich fur eine Kanzlerschaft Hitlers ein Doch im November 1932 unterzeichnete er den Aufruf eines DNVP nahen Deutschen Ausschusses der sich unter der Uberschrift Mit Hindenburg fur Volk und Reich fur die Regierung Papen fur die DNVP und damit klar gegen die NSDAP aussprach Nach dem Treffen Papens mit Hitler am 4 Januar 1933 im Haus des Kolner Bankiers Kurt von Schroder bei dem eine Koalition mit der NSDAP besprochen wurde traf Vogler mit weiteren Industriellen Franz von Papen bei Fritz Springorum am 7 Januar 1933 in Dortmund Vermutlich wurde dort die neue Machtperspektive erortert Nach der Machtergreifung nahm Vogler an dem geheimen Treffen Hitlers mit Industriellen am 20 Februar 1933 teil bei dem eine Wahlkampfhilfe von 3 Millionen Reichsmark fur die NSDAP und ihren Koalitionspartner die Kampffront Schwarz Weiss Rot beschlossen wurde Von November 1933 bis Kriegsende 1945 gehorte Vogler als Gast der NSDAP Fraktion dem nationalsozialistischen Reichstag an Eine von Martin Fiedler erstellte Rangliste der am besten vernetzten Unternehmer und Manager des Jahres 1938 fuhrt mit grossem Abstand Vogler an Zweiter WeltkriegWahrend des Zweiten Weltkriegs arbeitete Vogler unter Albert Speer im Rustungsministerium und war als Generalbevollmachtigter des Reichsministers fur die Rustungs und Kriegsproduktion im Ruhrgebiet zustandig In dem im August 1943 gegrundeten Ruhrstab wurde er der Stellvertreter Speers Von 1941 bis 1945 war er Prasident der Kaiser Wilhelm Gesellschaft bereits 1936 hatte er die Harnack Medaille der Kaiser Wilhelm Gesellschaft erhalten die fur Verdienste um die Gesellschaft vergeben wird Von 1925 bis zu seinem Tod war er Mitglied des Senats der Kaiser Wilhelm Gesellschaft Vogler trieb als Prasident der Kaiser Wilhelm Gesellschaft energisch die Arbeit an der deutschen Atombombe voran Laut Rudiger Hachtmann war Vogler der heimliche Atomminister des 3 Reiches Im Jahr 1942 erhielt er die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft Gegen Ende des Krieges wurde er Mitglied des oppositionellen Reusch Kreises nach Paul Reusch der enge Kontakte zur Widerstandsbewegung um Carl Goerdeler hatte Um der Verhaftung durch die US Army zu entgehen beging er 1945 in seinem Gut Haus Ende in Herdecke Suizid Seine letzte Ruhestatte befindet sich auf dem evangelischen Friedhof Kirchende Kirchender Dorfweg FilmeGerolf Karwath Hitlers Eliten nach 1945 Teil 3 Unternehmer Profiteure des Unrechts Regie Holger Hillesheim SWR 2002 LiteraturGert von Klass Albert Vogler Einer der Grossen des Ruhrreviers Wunderlich Tubingen 1957 Wolfgang Kessler Jedes Werk ist fur den Menschen da und wird von Menschen geschaffen und getragen Albert Vogler fur lange Zeit ein Herdecker Burger In Herdecker Blatter Heft 10 November 1996 ZDB ID 1234123 x S 23 33 Ulrike Kohl Die Prasidenten der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus Max Planck Carl Bosch und Albert Vogler zwischen Wissenschaft und Macht Pallas Athene Bd 5 Franz Steiner Stuttgart 2002 ISBN 3 515 08049 X Zugleich Berlin Humboldt Universitat Dissertation 2001 Manfred Rasch Uber Albert Vogler und sein Verhaltnis zur Politik In Mitteilungsblatt des Instituts fur soziale Bewegungen Forschungen und Forschungsberichte Bd 28 2003 S 127 156 doi 10 13154 mts 28 2003 127 156 Manfred Rasch Albert Vogler 1877 1945 In Westfalische Lebensbilder Bd 17 ZDB ID 222275 9 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen Bd 17A Munster 2005 S 22 59 Karin Jaspers Wilfried Reininghaus Westfalisch lippische Kandidaten der Januarwahlen 1919 Eine biographische Dokumentation Aschendorff Munster 2020 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen Neue Folge Bd 52 ISBN 978 3 402 15136 5 S 193 f Alfred Reckendrees Vogler Albert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 27 Duncker amp Humblot Berlin 2020 ISBN 978 3 428 11208 1 S 6 f Digitalisat Ewald Grothe Albert Vogler Industrieller und Wirtschaftsmanager 1877 1945 In Portal Rheinische Geschichte veroffentlicht am 8 Februar 2022 zuletzt geandert am 3 November 2023 Abgerufen am 26 Mai 2025 WeblinksLiteratur von und uber Albert Vogler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Albert Vogler in den Historischen Pressearchiven der ZBW Albert Vogler in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Vera Hierholzer Albert Vogler Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG EinzelnachweiseFritz Fischer Griff nach der Weltmacht Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914 18 Auf Grund der 3 Auflage vollstandig neu bearbeitete Sonderausgabe Droste Dusseldorf 1967 S 218 Veroffentlichungen des Reichsverbandes der Deutschen Industrie Heft 21 April 1924 S 34 Zit n Karsten Heinz Schonbach Die deutschen Konzerne und der Nationalsozialismus 1926 1943 Berlin 2015 S 53 Stephan Malinowski Vom Konig zum Fuhrer Deutscher Adel und Nationalsozialismus Fischer Band 16365 Die Zeit des Nationalsozialismus Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 16365 X S 456 ff Zugleich Berlin Technische Universitat Dissertation 2001 Tim Schanetzky Albert Vogler In Norbert Frei Hrsg Wie burgerlich war der Nationalsozialismus Gottingen 2018 S 286 ff Veroffentlichungen des Reichsverbandes der Deutschen Industrie Heft 21 April 1924 ZDB ID 719218 6 S 38 Georg Franz Willing Die Hitlerbewegung Ursprung der Hitlerbewegung 1919 1922 2 verbesserte Auflage Schutz Preussisch Oldendorf 1974 ISBN 3 87725 071 3 S 288 Georg Franz Willing Die Hitler Bewegung 1925 bis 1934 Deutsche Verlags Gesellschaft Preussisch Oldendorf 2001 ISBN 3 920722 64 7 S 333 Eberhard Czichon Wer verhalf Hitler zur Macht Zum Anteil der deutschen Industrie an der Zerstorung der Weimarer Republik Stimmen zur Zeit 5 ZDB ID 521481 6 Pahl Rugenstein Koln 1967 S 21 Dortmunder Generalanzeiger vom 31 Januar 1932 NI 4126 Zit n Gustav Luntowski Hitler und die Herren an der Ruhr Frankfurt am Main 2000 S 47 Ian Kershaw Hitler 1936 1945 Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2002 ISBN 3 423 30842 7 S 53 Manfred Rasch Uber Albert Vogler und sein Verhaltnis zur Politik In Mitteilungsblatt des Instituts fur soziale Bewegungen Bd 27 2003 S 127 156 hier S 104 Stiftung Deutsches Historisches Museum LeMO Biografie Albert Vogler 1877 1945 Abgerufen am 27 September 2024 Prasidenten der Kaiser Wilhelm Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften Max Planck Gesellschaft Adolf von Harnack Max Planck Carl Bosch Albert Vogler Otto Hahn Adolf Butenandt Reimar Lust Heinz A Staab Hans F Zacher Hubert Markl Peter Gruss Martin Stratmann Patrick CramerVorsitzende des Stahlinstituts VDEh Leopold Hoesch 1860 1864 Carl Lueg 1879 1905 Friedrich Springorum 1905 1917 Albert Vogler 1917 1936 Fritz Springorum 1936 1939 Paul Goerens 1939 1945 1946 1949 Hermann Schenck 1950 1968 Friedrich Harders 1969 1973 1973 1978 1979 1982 1983 1988 Karl August Zimmermann 1989 1994 1995 1998 Ruprecht Vondran 1999 2000 Dieter Ameling 2000 2008 Hans Jurgen Kerkhoff 2008 2022 seit 2023 Normdaten Person GND 118805592 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN no2002113172 VIAF 808691 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vogler AlbertKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DVP MdR und ManagerGEBURTSDATUM 8 Februar 1877GEBURTSORT BorbeckSTERBEDATUM 14 April 1945STERBEORT Herdecke