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Frankfurter Stadtgeläute

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Das Große Frankfurter Stadtgeläute ist die harmonische Abstimmung aller 50 Glocken von zehn Kirchen in der Innenstadt von Frankfurt am Main, die seit der Säkularisation 1803 Eigentum der Stadt sind.

Darüber hinaus bezeichnet es den seit 1856 bestehenden Brauch der Stadt Frankfurt am Main, unabhängig von den Gottesdienstzeiten viermal im Jahr für jeweils 30 Minuten alle Glocken läuten zu lassen. Traditionelle Termine für das Stadtgeläute, entsprechend den Hochfesten des Kirchenjahres, sind

  • am Samstag vor dem Ersten Advent um 16:30 Uhr
  • am Heiligen Abend um 17:00 Uhr
  • am Samstag vor Ostern (Karsamstag) um 16:30 Uhr
  • am Samstag vor Pfingsten um 16:30 Uhr.

Auch in der Neujahrsnacht läuten um Mitternacht alle Glocken für eine Viertelstunde.

Geschichte

Bereits von alters her war es in Frankfurt Brauch, zu bestimmten Gelegenheiten alle Glocken der Stadt gemeinsam läuten zu lassen. Das erste überlieferte Gesamtgeläute fand am 28. und 29. Oktober 1347 zu Ehren des verstorbenen Kaisers Ludwig des Bayern statt. Bei den Kaiserwahlen gehörte das Stadtgeläute zum traditionellen Eröffnungszeremoniell, wenn die Kurfürsten gemeinsam vom Römer zur Wahlkapelle in der Bartholomäuskirche schritten.

Das Domgeläute vom Mittelalter bis heute

Einen besonderen Schwerpunkt bildete dabei immer das Geläute des Domes St. Bartholomäus. 1438 wurden die ersten Glocken im Turm der Bartholomäuskirche aufgehängt, dessen Neubau 1415 begonnen hatte. Nach und nach erhielt der Pfarrturm ein Geläute von zehn Glocken, von denen sechs dem Bartholomäusstift und vier der Stadt gehörten. Über den Gebrauch der Glocken lagen das katholische Stift und der Rat der Stadt in beständigem Streit, besonders nach der Einführung der Reformation in Frankfurt im Jahr 1533. Die Stiftsglocken durften im Wesentlichen nur zu liturgischen Anlässen läuten. Drei der städtischen Glocken dienten als Schlagglocken für die Turmuhr, während die Sturmglocke nur in Notfällen geläutet wurde.

Alle Domglocken wurden am 15. August 1867 beim Dombrand zerstört. 1877 erhielt der wiederaufgebaute Dom ein neues Geläute, das von der Gießerei Hermann Große in Dresden geschaffen wurde. Die neun Glocken wiegen zusammen 23.385 kg. Darunter ist auch die 11.850 kg schwere Gloriosa, eine der größten Glocken in Deutschland. Vorbild für diese Glocke war die berühmte Erfurter Gloriosa des Gerhard van Wou im Erfurter Dom.

Für das Geläute wurden fünf Tonnen Bronze aus den Trümmern der zerstörten Glocken sowie 13 Tonnen aus erbeuteten französischen Geschützen des Krieges von 1870/1871 verwendet.

Am 22. März 1878 fand zum Geburtstag des deutschen Kaisers Wilhelm I. das erste Große Stadtgeläute unter Beteiligung der neuen Domglocken statt.

Am 24. Dezember 1878 erließ der Magistrat eine bis heute gültige Satzung, in der der Gebrauch der städtischen Domglocken durch die katholische Kirchengemeinde geregelt ist. Im Gegenzug behielt sich die Stadt das Recht vor, das gesamte Domgeläute für städtische oder nationale öffentliche, nicht kirchliche Zwecke jederzeit zur Verfügung zu behalten. Die Läutemannschaft (für ein einstündiges Geläute aller Domglocken waren 44 Personen erforderlich) wurde zur Hälfte aus dem städtischen Etat bezahlt.

Das Domgeläute überstand den Ersten Weltkrieg unbeschädigt, lediglich die historisch bedeutsame, aber musikalisch unwesentliche Sturmglocke wurde 1917 eingeschmolzen und nicht mehr ersetzt.

Außer den Glocken in den sogenannten Glockenböden des Pfarrturms verfügte der Dom zeitweise noch über weitere Glocken, die nicht Teil des Stadtgeläutes waren. So befand sich z. B. bis zum Dombrand 1867 in der Laterne auf dem Turm eine kleine Sturmglocke, das Gemperlin. Im Dachreiter auf der Vierung hing ebenfalls bis 1867 die Prim- oder Ratsglocke, die zur ersten Morgenmesse um 6 Uhr sowie zu den Ratssitzungen geläutet wurde. Das Messglöckchen im kleinen Dachreiter auf dem Chor musste 1942 abgeliefert werden.

Am 27. August 2005 wurde der Dachreiter auf der Vierung nach eineinhalbjähriger Restaurierung wieder an seinen Platz gesetzt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch eine 132 kg schwere Sakramentsglocke aufgehängt, die seitdem während der Messe zur Wandlung läuten soll. Gleichzeitig erhielt auch der Dachreiter auf dem Chor wieder eine kleine Messglocke, die nur 76 kg schwere Marienglocke. Beide Glocken wurden 2004 von der Gießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen und sind nicht Bestandteil des Stadtgeläutes.

Dotationskirchen

Seit der Einführung der Reformation 1533 wurden die sechs lutherischen Kirchen von der Stadt unterhalten. Mit der Säkularisation 1803 fielen auch alle katholischen Stifts- und Klosterkirchen sowie der übrige Kirchenbesitz an die Stadt, die damit auch für ihren Unterhalt zu sorgen hatte. Am 2. Februar 1830 erließ die Freie Stadt Frankfurt nach langen Verhandlungen die beiden Dotationsurkunden für die evangelisch-lutherischen (nicht jedoch die evangelisch-reformierten) und die katholischen Kirchen, in denen die staatlichen Pflichten für den Unterhalt der Kirchen und ihrer Ausstattung sowie für die Besoldung der Geistlichkeit geregelt waren. Die Kirchen wurden den jeweiligen Gemeinden „für deren Cultus zum immerwährenden und alleinigen Gebrauch“ übertragen. Die Stadt ist verpflichtet, die „Kirchengebäude und Zugehörungen, wie die Orgeln und dergleichen, fortwährend in gutem Zustande“ zu erhalten.

1866 annektierte Preußen die Freie Stadt Frankfurt. Im Frankfurter Rezeß wurde 1869 das Vermögen der Freien Stadt aufgeteilt. Vermögen mit eher staatlichem Charakter sollte dem Königreich Preußen anheimfallen, kommunales Vermögen der preußischen Stadt Frankfurt am Main. Dabei wurden die Dotationsverpflichtungen auf die Stadt Frankfurt am Main übertragen.

Nach einer Reihe von Veränderungen im Laufe der Zeit gibt es heute acht Dotationskirchen in Frankfurt am Main: fünf evangelische (Katharinenkirche, Peterskirche, Heiliggeistkirche, Dreikönigskirche und Alte Nikolaikirche), sowie drei katholische (Dom, Liebfrauenkirche und Leonhardskirche). Das Karmeliterkloster und die Paulskirche gehören ebenfalls der Stadt, zählen aber nicht zu den Dotationskirchen, weil sie nicht mehr kirchlich genutzt werden.

Die Stadt Frankfurt hat ihre Verpflichtung aus der Dotation stets wahrgenommen. Dazu gehörte auch der Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg während der Luftangriffe auf Frankfurt am Main zerstörten Kirchen. Aus der Dotation ergibt sich die im Vergleich zu anderen deutschen Städten einmalige Situation, dass auch sämtliche Glocken innerhalb der historischen Stadtmauern nicht den Kirchengemeinden, sondern der städtischen Gemeinde gehören. Einzige Ausnahme ist die Deutschordenskirche in Sachsenhausen, die bei der Säkularisation nicht an die Stadt Frankfurt fiel, sondern an den Fürsten Friedrich August von Nassau-Usingen und nach verschiedenen Eigentümerwechseln 1881 wieder in den Besitz der katholischen Kirche gelangte.

Das Große Stadtgeläute als städtische Institution

Am 6. Mai 1856 beschloss der Senat der Freien Stadt Frankfurt: „Es hat inskünftig an den hohen Festen: Ostern, Pfingsten und Weihnachten jeweils am Abend vorher von 5–6 Uhr, als auch am ersten Festtage Morgens von 7 bis 8 Uhr ein allgemeines Geläute durch sämtliche Glocken stattzufinden.“ Dieses heute so genannte Große Stadtgeläute wurde mehrmals bestätigt, zuletzt durch Magistratsbeschluss vom 29. September 1978. Seitdem findet das Große Stadtgeläute viermal jährlich „als Bereicherung für die Bürger“ und als „Beitrag zur Förderung des Fremdenverkehrs“ regelmäßig statt.

Zweiter Weltkrieg und Wiederaufbau

Bis zum Zweiten Weltkrieg waren die Glocken des Stadtgeläutes musikalisch nicht aufeinander abgestimmt. Obwohl schon im Ersten Weltkrieg viele wertvolle Glocken eingeschmolzen wurden, blieben die älteren Glocken der Dotationskirchen und auch das Domgeläute unbeschädigt. 1944 wurden sämtliche Dotationskirchen außer der Leonhardskirche im Bombenkrieg bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main zerstört. In den meisten Fällen bedeutete das auch für die in den Kirchen verbliebenen Glocken das Ende. Allerdings waren bereits 1940 alle Bronzeglocken im Reich als Metallspende des deutschen Volkes zur Schaffung einer langfristigen Rohstoffreserve beschlagnahmt worden. Lediglich eine Glocke, meist die kleinste eines Geläutes, durfte jeweils als Läuteglocke auf den Türmen verbleiben.

Auch die meisten Frankfurter Glocken mussten 1942 an die Reichsstelle für Metalle abgeliefert werden, darunter acht der neun Domglocken bis auf die Bartholomäusglocke. Aufgrund günstiger Umstände blieben die Domglocken aber unversehrt. Sie befanden sich bei Kriegsende auf dem Hamburger Glockenfriedhof und konnten im Oktober 1947 wieder nach Frankfurt zurückgeholt werden, wo auch die verbliebene Bartholomäusglocke den Krieg unbeschädigt überstanden hatte.

1954 ließ die Stadt durch den Mainzer Glocken- und Orgelsachverständigen Paul Smets (1901–1960) und den Glockengießer (1895–1969) aus Sinn ein Gutachten erstellen, um die beim anstehenden Wiederaufbau der Dotationskirchen neu zu schaffenden Geläute zu konzipieren. Smets schlug vor, alle Glocken harmonisch aufeinander abzustimmen. Das zwei Oktaven umfassende neunstimmige Domgeläute bildet dabei die Grundlage. Die übrigen Dotationskirchen erhielten neue Geläute, deren Stimmung von Smets festgelegt wurde. Eine Besonderheit bildete lediglich die Paulskirche, die bereits 1948 wiederaufgebaut worden war und dabei ein neues Geläute erhalten hatte. Die drei erhaltenen historischen Glocken von 1685 bzw. 1830 waren dabei nicht berücksichtigt worden. 1987 wurden deshalb die klanglich nicht zum Stadtgeläute passenden Glocken von 1948 dem Historischen Museum der Stadt übergeben und durch neugegossene Glocken entsprechend dem Smets-Gutachten ersetzt.

Mit dem neuen Paulskirchengeläute war das musikalische Konzept eines harmonisch abgestimmten Stadtgeläutes im Wesentlichen verwirklicht, wenn auch im strengen Sinne erst die 1995 gegossenen Glocken des Karmeliterklosters das Stadtgeläute vollendeten. Eine zentrale elektronische Steuerung erhielten die zehn Geläute nicht. Mit den in vielen Kirchen vorhandenen dezentralen Steuerungen können die Läutemaschinen individuell für das Stadtgeläute programmiert werden, wenn nicht die Handbedienung bevorzugt wird.

Wegen der COVID-19-Pandemie in Deutschland und der damit verbundenen Kontaktbeschränkungen konnte das Stadtgeläute 2020 nicht wie üblich stattfinden. Die Stadt lud dazu ein, das Stadtgeläute stattdessen online auf der städtischen Website zu verfolgen.

Disposition

Geplante Disposition für das Stadtgeläut nach Smets:
Dom Katharinen Paul Liebfrauen Nikolai Leonhard Dreikönige Peter Heiliggeist Karmeliter
e0                  
    fis0              
a0                  
  h0 h0              
cis1   cis1         cis1    
  d1                
e1 e1 e1 e1     e1 e1    
fis1 fis1       fis1 fis1 fis1    
    g1     g1      
gis1       gis1     gis1    
a1     a1   a1 a1   a1  
h1     h1 h1 h1   h1  
      c2           c2
cis2       cis2 cis2     cis2  
      d2           d2
        e2 e2        
                  f2
                  g2
Tatsächliche Disposition des Stadtgeläuts:
Dom Katharinen Paul Liebfrauen Nikolai Leonhard Dreikönige Peter Heiliggeist Karmeliter
e0                  
    fis0              
a0                  
  h0 h0              
cis1   cis1         cis1    
  d1                
e1 e1 e1 e1     e1 e1    
fis1 fis1       fis1 fis1 fis1    
    g1 g1     g1      
gis1       gis1     gis1    
a1     a1   a1 a1   a1  
h1   h1   h1 h1 h1   h1  
      c2            
cis2       cis2 cis2     cis2  
      d2            
        e2 e2        
          fis2        
                  c3
                  d3
                  f3
                  g3

Die beiden kleinen Glocken der Paulskirche sowie die kleinste Glocke von St. Leonhard waren ursprünglich nicht in Smets’ Planung enthalten. Das Geläut der Karmeliterkirche war eine Oktave tiefer geplant. Smets unterschied drei Klanggruppen, deren eine das Domgeläut in Dur bildete, die zweite eines in Moll (Pauls-, Katharinen- und Liebfrauenkirche). Die Glocken der dritten Gruppe (Alte Nikolaikirche, St. Leonhard und Dreikönigskirche) fügten sich vermittelnd in den Gesamtklang ein. Daneben stehen noch die Geläute der Peterskirche und der Heiliggeistkirche, während die Karmeliterkirche die Klangkrone bilden sollte, um „den glanzvollen Abschluss des Gesamtgeläutes nach oben“ zu bewirken.

Das vierstimmige Geläute der Deutschordenskirche in Sachsenhausen, auf der anderen Mainseite gegenüber der Innenstadt, ist ebenfalls harmonisch auf das Stadtgeläut abgestimmt.

Die einzelnen Geläute werden im Folgenden in der Reihenfolge ihrer Entstehung beschrieben.

Dom St. Bartholomäus

Das neunstimmige Geläute des Domes wurde von Hermann Große in Dresden 1877 gegossen und hat ein Gesamtgewicht von 23384,5 kg; die Hälfte davon entfällt auf die Gloriosa. Im Jahr 1987 mussten Gloriosa und Bartholomäus wegen Gussfehlern aufgeschweißt werden, wodurch sich auch ihre Abklingdauer um jeweils 60 Sekunden verlängerte.

Vier Glocken dienen dem Uhrschlag: Den Viertelstundenschlag geben die Kleinste Glocke und Johannes (9 und 7), den vollen Stundenschlag Salveglocke und Bartholomäus an (4 und 3).

Die Glocken haben, mit der größten beginnend, folgende – hier nicht buchstabengetreu wiedergegebene – Inschriften (in Klammern deutsche Übersetzung).

Daten zum Geläut:
Nr.
 
Name
 
Schlagton
(HT-1/16)
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Inschrift
 
1 Gloriosa e0 +1 11950 2585 Gloriosa nominor Guilelmus imperator dono dedit fecit I. G. Grosse Dresden MDCCCLXXVII. („Gloriosa bin ich genannt, Kaiser Wilhelm stiftete mich, J. G. Große, Dresden, schuf mich 1877“.)
2 Carolus a0 −4 4630 1924 gloria tibi trinitas aequalis una deitas et ante omnia saecula et nunc et in perpetuum anno domini MDCCCLXXVII fecit I. G. Grosse Dresden. Osanna in excelsis deo. („Ehre dir Dreieinigkeit, gleich und eins in der Gottheit, wie es war vor aller Zeit so auch jetzt und in Ewigkeit. Im Jahre des Herrn 1877 fertigte mich J. G. Große, Dresden. Hosanna Gott in der Höhe“.)
3 Bartholomäus cis1 −3 2380 1547 libera nos salva nos iustifica nos o beata trinitas MDCCCLXXVII fecit I. G. Grosse Dresden („Befreie uns, rette uns, rechtfertige uns, o Heilige Dreifaltigkeit. 1877 fertigte mich J. G. Große, Dresden“.)
4 Salveglocke e1 +1 1520 1291 ave Maria gratia plena dns tecum („Gegrüßt seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mir Dir“.)
5 Mettenglocke fis1 ±0 984 1147 Durch das Feuer bin ich geflossen XV August MDCCCLXVII zur Ehre Gottes hat man mich gegossen MDCCCLXXVII I. G. Grosse Dresden.
6 Kleine Uhrglocke gis1 −4 689,5 1020 turris fortissima nomen domini ad ipsum currit iustus et exaltabitur. („Der stärkste Turm ist der Name des Herrn, zu ihm geht der Gerechte und wird erhöht werden“.)
7 Johannes a1 ±0 552 946 soli deo gloria Gott allein die Ehre. Im Namen Gottes floss ich, I. G. Grosse in Dresden goss mich.
8 Zeitglocke h1 −1 403 851 gloria in excelsis deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis MDCCCLXXVII („Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens 1877“.)
9 Kleinste Glocke cis2 +5 276 752 o rex gloriae veni cum pace MDCCCLXXVII („O König der Herrlichkeit, komme mit Frieden 1877“.)

Katharinenkirche

Die Katharinenkirche erhielt 1954 ein Geläute aus vier Glocken, die von der Gießerei Rincker in Sinn gegossen wurden:

Daten zum Geläut:
Nr.
 
Name
 
Schlagton
(HT-1/16)
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Inschrift
 
1 Wahrheitsglocke h0 −2 2964 1715 Wer aus der Wahrheit ist, der hoeret meine Stimme (Joh 18,57 LUT)
2 Katharinenglocke d1 −1 2280 1520 Der Name des Herrn ist ein festes Schloss; der Gerechte laeuft dahin und wird beschirmt (Spr 18,10 LUT)
3 Kreuzglocke e1 ±0 1575 1350 Ich bin die Auferstehung und das Leben (Joh 11,25 LUT)
4 Pelikanglocke fis1 −1 1124 1200 Ex vulnere salus et vita („Aus der Wunde Heil und Leben“ – der Pelikan, der nach einer Legende die Jungen mit seinem Blut nährt, ist ein altes Symbol für Jesus Christus)

Die vier Glocken wiegen zusammen 7943 kg, damit ist das Geläute nach dem Dom und der Paulskirche das drittgrößte des Stadtgeläutes.

Liebfrauenkirche

Die Liebfrauenkirche erhielt beim Wiederaufbau 1954 fünf Glocken der Gießerei Gebr. Rincker mit einem Gesamtgewicht von 3619 kg. Die Angelusglocke, die 1745 von Benedict und Johann Schneidewind in Frankfurt gegossen wurde, hängt im Dachreiter auf dem Chor der Kirche. Sie ist nicht Bestandteil des Stadtgeläutes.

Daten zum Geläut:
Nr.
 
Name
 
Schlagton
(HT-1/16)
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Inschrift
(lateinisch)
1 Josef e1 −4 1495,5 1325 St. Josef. Mache, dass wir ein unschuldiges Leben führen.
2 Maria g1 −2 883 1115 St. Maria. Die Jungfrau Maria möge uns segnen mit dem göttlichen Kind.
3 Franziskus a1 −2 632,5 1000 St. Franziskus. Mein Gott und mein Alles.
4 Bonifatius c2 −1 355 832 St. Bonifatius. Ihr werdet meine Zeugen sein bis an das Ende der Erde.
5 Elisabeth d2 −3 253 745 St. Elisabeth. Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
6 Angelus e2 −7 129 610 Höre das tönende Erz, du heilige Schar des Volkes, komm bei seinem Klang, von Gottes Lob mögen die Stimmen erklingen.

St. Leonhard

Das sechsstimmige Geläute der katholischen Pfarr- und ehemaligen Stiftskirche St. Leonhard wurde 1956 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg gegossen. Es hat ein Gesamtgewicht von 2619 kg. Die Glocken haben folgende Maße und Inschriften (Übersetzung in Klammern):

Daten zum Geläut:
Nr.
 
Name
 
Schlagton
(HT-1/16)
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Inschrift
 
1 Christus fis1 +1 890 1094 PAX VOBIS („Friede sei mit euch“)
2 Maria a1 +2 603 953 AVE MARIA („Gegrüßt seist du Maria“)
3 Johannes h1 ±0 409 847 DEUS CARITAS („Gott ist die Liebe“)
4 Petrus cis2 ±0 290 753 TV ES PETRVS („Du bist Petrus“)
5 Georgius e2 +2 249 704 GEORGIVS GLORIOSVS CHRISTI ATHLETA („Georg ist siegreicher Kämpfer für Christus“)
6 Leonardus fis2 +4 178 629 LEONARDVS PATRONVS („Leonhard, Patron“)

Alte Nikolaikirche

Aufgrund ihres schlanken Turmes sind die vier 1956 von der Gießerei Rincker in Sinn gegossenen Glocken relativ klein und klingen in ein- bis zweigestrichener Tonlage. Sie wiegen zusammen 1319 kg und tragen folgende Inschriften:

Daten zum Geläut:
Nr.
 
Name
 
Schlagton
(HT-1/16)
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Inschrift
 
1 Versöhnungsglocke gis1 −3 584 1006 Lasset euch versöhnen mit Gott (2 Kor 5,20 LUT)
2 Christusglocke h1 −3 351 847 Einer ist euer Meister, Christus (Mt 23,10 EU)
3 Dankesglocke cis2 −2 238 752 Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster (Ps 92,2 LUT)
4 Gebetsglocke e2 −3 145,5 634 Wenn ich dich anrufe, erhörst du mich und gibst meiner Seele große Kraft (Ps 138,3 LUT)

Außerdem besitzt diese Kirche seit 1939 ein Glockenspiel, das nicht Teil des Stadtgeläutes ist. Es wurde 1957 gegossen und 1959 und 1994 auf insgesamt 47 Glocken erweitert. Es deckt den Tonumfang von g1 bis c5 ab (davon c2 bis c5 chromatisch) ab. Die Glocken wiegen zusammen 3500 kg, wobei die größte von ihnen allein 560 kg schwer ist. Es ist täglich dreimal um fünf Minuten nach der vollen Stunde um 09:05, 12:05 und 17:05 Uhr zu hören. Dabei werden jeweils zwei programmierte Melodien abgespielt, ein Kirchen- und ein Volkslied. Das Glockenspiel ist zudem über eine Klaviatur und Pedale spielbar. Solche Konzerte finden im Allgemeinen nur zu besonderen Anlässen statt.

Dreikönigskirche

Die fünf Glocken der Dreikönigskirche stammen von der Gießerei Gebr. Bachert in Bad Friedrichshall-Kochendorf. Sie wurden 1956 gegossen und wiegen zusammen 3984 kg.

Daten zum Geläut:
Nr.
 
Name
 
Schlagton
(HT-1/16)
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Inschrift
 
1 Erlöserglocke e1 −5 1398 1310 Tröstet, tröstet mein Volk. Lasset euch versöhnen mit Gott.
2 Evangelistenglocke fis1 −6 929 1160 Des Herren Wort bleibet in Ewigkeit. Gottes Wort ist nicht gebunden.
3 Dreikönigsglocke g1 −4 724 1090 Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten.
4 Lutherglocke a1 −7 542 975 Gott ist unsere Zuversicht und Stärke. Ist Gott für uns – wer mag wider uns sein?
5 Mahnglocke h1 −6 391 865 Siehe, ich komme bald, wer aber bis ans Ende beharret, der wird selig.

Heiliggeistkirche

Die Heiliggeistkirche im Dominikanerkloster erhielt 1958 ein kleines Geläute aus drei Glocken von Gebr. Rincker. Sie wiegen zusammen 841 kg und decken sich mit den drei kleinsten Glocken des Domgeläuts.

Daten zum Geläut:
Nr.
 
Name
 
Schlagton
(HT-1/16)
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Inschrift
 
1 Heiliggeistglocke a1 −2 391 883 Herre Gott, Heiliger Geist
2 Zeugenglocke h1 ±0 267 787 Ihr sollt meine Zeugen sein
3 Betglocke cis2 +1 183 697 Betet ohne Unterlass

Peterskirche

Als letzte der im Krieg zerstörten Innenstadtkirchen erhielt die Peterskirche beim Wiederaufbau 1964 ihr heutiges Geläute aus vier Glocken, die ebenfalls von der Firma Rincker stammen. Sie wiegen zusammen 5013 kg und tragen die Namen:

Daten zum Geläut:
Nr.
 
Name
 
Schlagton
(HT-1/16)
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Inschrift
 
1 Frohe Botschaft cis1 −5 1907 1468 Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. (Mt 16,15 LUT) Frohe Botschaft.
2 Freude e1 −4 1374 1315 Freuet euch in dem Herrn alle Wege und abermals sage ich freuet euch. (Phil 4,4 LUT) Freude.
3 Friede fis1 −2 1009 1178 Christus spricht: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. (Joh 14,27 LUT) Friede.
4 Freiheit gis1 −4 723 1050 So bestehet nun in der Freiheit, zu der uns Christus befreiet hat. (Gal 5,1 LUT) Freiheit.

Paulskirche

Die Paulskirche hatte beim Wiederaufbau 1948 zunächst ein musikalisch misslungenes Geläute erhalten, das zudem nicht zum später entstandenen Konzept des Stadtgeläutes passte. Die Handelskammer der britischen Besatzungszone hatte eine monumentale Stahlglocke gestiftet, die Evangelische Kirche in Thüringen vier Bronzeglocken der Gießerei Schilling in Apolda. Alle Glocken waren musikalisch misslungen, was bei der Stahlglocke an ihrer falschen Konstruktion und bei den Bronzeglocken an dem zeitbedingten Mangel an hochwertiger Glockenbronze lag. Musikalischen Wert hatte nur die historische Christusglocke von 1830.

Erst anlässlich der umfassenden Kirchenrenovierung 1987 wurde der Plan des Glockensachverständigen Paul Smets vollendet. Die Nachkriegsglocken wurden dem Historischen Museum übergeben, in dessen Bestand man inzwischen zwei erhalten gebliebene Glocken der Paulskirche von 1685 und 1830 wiederentdeckt hatte. Die drei historischen Glocken wurden 1987 durch drei neue Glocken der Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei ergänzt.

Die Bürgerglocke (fis0) erinnert an die Proklamation der Bürger- und Menschenrechte durch die Nationalversammlung. Sie trägt die Inschrift BÜRGERGLOCKE HEISSE ICH / DER BÜRGER RECHTE KÜNDE ICH / DIE KARLSRUHER GLOCKENGIESSEREI GOSS MICH 1987 und ein Bilderband mit Ereignissen der deutschen Geschichte 1848 bis 1949. Sie ist eine der größten nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland entstandenen Glocken. Die Stadtglocke (h0) soll an die Toten des Krieges und die Zerstörung der Stadt erinnern. Die historische Christusglocke cis1 löste sich beim Stadtgeläut am Pfingstsamstag 1997 aus ihrem Joch und stürzte herab, wobei sie vollkommen zerstört wurde. Als Ersatz goss die Firma Rincker in Sinn 1998 eine neue gleichschwere cis1-Glocke, die Jubiläumsglocke, benannt nach dem 150-jährigen Jubiläum der Frankfurter Nationalversammlung.

Die Paulskirche hat somit heute ein Geläute aus zwei historischen und vier modernen Glocken mit einem Gesamtgewicht von 15942 kg. Damit ist es nach dem Domgeläute das zweitgrößte in Frankfurt.

Daten zum Geläut:
Nr.
 
Name
 
Schlagton
(HT-1/16)
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Gießer, Gussort
 
Gussjahr
 
1 Bürgerglocke fis0 +1 8590 2266 Glocken- und Kunstgießerei, Karlsruhe 1987
2 Stadtglocke h0 +1 3690 1689 Glocken- und Kunstgießerei, Karlsruhe 1987
3 Jubiläumsglocke cis1 +6 1755 1466 Glocken- und Kunstgießerei Rincker, Sinn 1998
4 Barfüßerglocke e1 +10 970 1187 Benedict Schneidewind, Frankfurt am Main 1685
5 Dankesglocke g1 +1 500 981 Gebrüder Barthels & Mappes, Frankfurt am Main 1830
6 Lutherglocke h1 +5 437 860 Glocken- und Kunstgießerei, Karlsruhe 1987

Karmeliterkloster

Das Karmeliterkloster erhielt 1995 vier kleine Zimbelglocken, die den Diskant des Stadtgeläutes bilden. Damit war die Disposition des Stadtgeläutes nach über 40 Jahren vollendet. Die Stimmung der Glocken ist allerdings eine Oktave höher als 1954 von Paul Smets geplant, das Gesamtgewicht beträgt daher statt 585 nur 141 kg.

Daten zum Geläut:
Nr.
 
Name
 
Schlagton
(HT-1/16)
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Inschrift
 
1 Karmeliterglocke c3 +3 53 425 Karmeliterglocke heiße ich. Karl Andrassy gab mich. Rincker in Sinn goß mich 1995
2 Weißfrauenglocke d3 +3 42 388 O maria magdalena dulcis dei philomela MCCCLXXIX („O Maria Magdalena, süße Nachtigall Gottes 1479“). 1479 Martin Moller goß mich. 1875 verbrannte ich. 1995 Walter Pinger gab mich neu.
3 Heiliggeistglocke f3 +3 26 328 Veni sancte spiritus reple tuorum corda fidelium 1723. 1972. 1995. („Komm Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen“.)
4 Gemperlin g3 +3 20 299 Gemperlin nominata sum eque sororibus una. Quae paschales cantant voce quaterna. Urbi cives largi dono nosque dederunt. 1954 Frankfurter Großes Stadtgeläute. 1995 („Gemperlin bin ich genannt und bin eine der Schwestern, die das Osterlob vierstimmig singen. Der Stadt schenkten uns freigebige Bürger“.)

Rundgang

Es gibt keinen Ort, von dem aus alle am Stadtgeläute beteiligten Glocken gleichzeitig zu hören sind. Vielmehr erschließt sich das Klangerlebnis nur durch einen Spaziergang. Erst dadurch kann man zu allen Kirchen, die sich auf ein Gebiet von ca. 1,1 × 0,75 km verteilen, eine Position einnehmen, die es erlaubt, alle Einzelgeläute zu hören, denn Klangweite und Stimmdurchsetzung der einzelnen Glocken sind sehr unterschiedlich. Da der Klang durch die dichte Bebauung der Innenstadt vielfach gebrochen und reflektiert wird, können sich die Klangeindrücke oft innerhalb weniger Meter entscheidend verändern.

Da ein Stadtgeläute nur 30 Minuten dauert, sollte der Zuhörer dabei fast ununterbrochen in Bewegung bleiben, um alle Kirchen besuchen zu können; je nach Witterung kann es auch sinnvoll sein, den Weg mit einem Fahrrad zu absolvieren, was einen schnelleren Ortswechsel erlaubt. Allerdings kann es dabei zu erheblichen Behinderungen durch Fußgänger kommen, vor allem am Heiligen Abend, wenn tausende von Besuchern zum Stadtgeläute in die Innenstadt strömen. Die belebtesten Orte sind dabei meist die Neue Kräme, der Paulsplatz, der Römerberg und der Eiserne Steg.

Die folgende Beschreibung ist eine Möglichkeit, ein Stadtgeläute zu erleben:

Der Zuhörer beginnt an der Hauptwache mit dem Geläute der Katharinenkirche. Von dort führt der Weg über die Zeil bis zur Einmündung der Brönnerstraße. Hier sollte ein kleiner Abstecher hinüber zur Stephanstraße gehen, um die Peterskirche, die mit ihrem Geläute etwas dezentral liegt, gut hören zu können. Zurück auf der Zeil führt die Route in die Hasengasse direkt auf den Domturm zu, wo dessen mächtiges Geläute zum ersten Mal zu hören ist. Nach etwa 200 m geht es rechts durch die Töngesgasse. Am Liebfrauenberg ertönt das fünfstimmige Geläut der Liebfrauenkirche, und wenn der Besucher ein paar Meter weiter geht oder kurz rechts abbiegt, kombiniert sich deren Geläut mit dem der Katharinenkirche.

Vom Liebfrauenberg geht es die Neue Kräme hinunter zum Paulsplatz. Auf dem Weg dorthin tritt das große Geläute der Paulskirche immer deutlicher hervor. Nach der Überquerung der Braubachstraße erreicht der Zuhörer den Römerberg. Hier verbinden sich die drei Geläute der Paulskirche, der Nikolaikirche und des Domes miteinander.

Der Spaziergang führt über den Alten Markt in Richtung Dom, der an der Nord- und Ostseite umrundet wird. Dabei kann in Höhe des Domchores durch die Kannengießergasse das Geläute der Heiliggeistkirche gehört werden.

Der beste Klangeindruck des Domes ist südlich des Turmes vom aus zu hören. Hier ist besonders am Heiligen Abend, wenn das Stadtgeläute bei Dunkelheit stattfindet, deutlich die Gloriosa in der beleuchteten Glockenstube zu sehen. Ihr Klang dominiert so, dass die anderen acht Domglocken an dieser Stelle kaum wahrgenommen werden.

Das ändert sich, sobald der Besucher ein paar Meter nach Westen in die Saalgasse geht und einen der Innenhöfe der dortigen Häuserblöcke betritt. Durch die Blockrandbebauung wird der Klang der Gloriosa so gedämpft, dass nun alle Domglocken und darüber die Glocken der Alten Nikolaikirche gehört werden können.

Von hier geht der Weg zum Main, der etwa in Höhe der Saalhofkapelle erreicht wird. Über den Fluss erklingen die Glocken der Dreikönigskirche. Geht man von hier aus wenige Meter nach Norden in Richtung Saalgasse, so sind plötzlich die Glocken dreier Kirchen (Dom, Dreikönig, St. Nikolai) zu hören.

Am Mainufer entlang geht die Beispielroute, am Eisernen Steg vorbei bis zum Leonhardstor, wo die Leonhardskirche mit ihren sechs Glocken zu hören ist. Auf dem Rückweg durch die Buchgasse erklingen noch die kleinen Glöckchen des Karmeliterklosters.

Der Paulsplatz eignet sich als Abschlussort des Großen Frankfurter Stadtgeläutes. Die große Bürgerglocke der Paulskirche läutet noch fünf Minuten nach.

Das Stadtgeläute als Instrument der politischen Auseinandersetzung

2005 fiel der erste Advent in den November. Daraufhin hatte der Frankfurter Magistrat erstmals an einem Adventssonntag die Öffnung der Geschäfte in der Innenstadt gestattet, weil die bis dahin gültige Rechtslage nur an den Sonntagen im Dezember die Ladenöffnung verbot. Am 18. November 2005 teilten die Evangelische und Katholische Kirche in Frankfurt in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit, dass die Glocken der Innenstadtkirchen am Samstag, den 26. November 2005 schweigen sollten als „Zeichen des stillen Protestes“ gegen den verkaufsoffenen ersten Adventssonntag. Die Kirchen sahen darin eine Abkehr von der „besonderen öffentlichen und politischen Wertschätzung der kirchlichen Feiertage“. Damit sei die Voraussetzung für das 1978 vertraglich vereinbarte Große Stadtgeläute von Seiten der Stadt entfallen. Die Katholische Kirche rief ihre Mitglieder zum Boykott des verkaufsoffenen Sonntages auf.

Erstmals seit 1978 fiel damit ein Stadtgeläute aus. Der Magistrat hatte erklärt, mit der Ladenöffnung am Ersten Advent 2005 sollte verhindert werden, dass die Frankfurter zum Einkaufen ins Umland abwanderten. In zahlreichen Gemeinden des Rhein-Main-Gebietes sowie in den großen Einkaufszentren waren die Geschäfte am Ersten Advent 2005 ebenfalls geöffnet.

Der Beschluss der Kirchen wurde in der städtischen Öffentlichkeit wochenlang kontrovers diskutiert. Der Präsident des Hessischen Einzelhandelsverbandes schätzte, dass über 90 % der Geschäfte in der Frankfurter Innenstadt und in Sachsenhausen am Ersten Advent 2005 geöffnet waren und bedauerte, dass man „im Vorfeld keinen vernünftigen Dialog geführt habe“.

Am 19. Dezember 2005 kündigte das Hessische Sozialministerium an, dass Hessen – sobald der Bund die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen habe – ein eigenes Ladenöffnungsgesetz vorlegen werde. Am 23. November 2006 beschloss der Hessische Landtag das neue Ladenschlussgesetz, das am 1. Dezember 2006 in Kraft trat. Darin ist geregelt, dass künftig alle Adventssonntage von Sonderöffnungen frei bleiben müssen, auch wenn der erste Advent noch in den November fällt.

Literatur

  • Konrad Bund (Hrsg.): Frankfurter Glockenbuch. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-7829-0211-0.
  • Erwin Hoheisel: Das Frankfurter Domgeläute – einst und jetzt. In: Almanach ’77, Jahrbuch für das Bistum Limburg. Verlag Josef Knecht, Limburg 1977, S. 106–108.
  • Konrad Bund: Begleitheft zur Schallplattendokumentation (s. u.), 1986, ISBN 3-7829-0312-9.
  • Michael Bermeitinger: Mainzer Erfindung ist Frankfurts ganzer Stolz – Großes Stadtgeläute – Professor Paul Smets schuf vor 60 Jahren die Glocken-Symphonie der zehn Innenstadtkirchen. In: Allgemeine Zeitung Mainz. Weihnachten 2014 (24. Dezember 2014); S. 14.

Tonträger

  • Stadtarchiv Frankfurt am Main (Hrsg.): Das Frankfurter Domgeläute und das Frankfurter Große Stadtgeläute. 1986. 2 Schallplatten 30 cm, stereo; mit Begleitheft von Konrad Bund (s. o.)
  • Frankfurt am Main. Glocken, Glockenspiel, Großes Stadtgeläute. Axel-Gerhard-Kühl-Verlag, 1999, CD aufgenommen im Sommer 1999, digitale Qualität (DDD), mit ausführlichem Begleitheft.

Weblinks

  • Typisch Frankfurt: Das Große Stadtgeläute auf der städtischen Webseite www.frankfurt.de

Einzelnachweise

  1. Die Tagespost: Zwei neue Glocken für den Frankfurter Dom
  2. Urkunde, die Dotation für den evangelisch-lutherischen Religionskultus dahier betreffend und Urkunde, die Dotation für das Kirchen- und Schulwesen der hiesigen katholischen Gemeinde betreffend
  3. Gesetz, betreffend die Auseinandersetzung zwischen Staat und Stadt Frankfurt am Main vom 5./10. März 1869. (Nr. 7344). In: Gesetz-Sammlung für die Königlich-Preußischen Staaten. Berlin 5. März 1869, S. 379–392 (Digitalisat). 
  4. Beschluß Nr. 566 des Senats der Freien Stadt Frankfurt auf gemeinschaftlichen Bericht des evangelisch-lutherischen Consistoriums, der katholischen Kirchen- und Schulcommission und des Polizei-Amtes. Protokolle des Großen Rats, zitiert nach Konrad Bund: Das Große Frankfurter Stadtgeläute. In: Konrad Bund (Hrsg.): Frankfurter Glockenbuch. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1986.
  5. Großes Stadtgeläut erklingt zu Hause. In: frankfurt.de. Stadt Frankfurt am Main, 10. November 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. November 2020; abgerufen am 30. November 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2 
  6. Konrad Bund (Hrsg.): Frankfurter Glockenbuch. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-7829-0211-0, S. 436.
  7. Kurt Kramer: Die Schweißung der beiden Gloriosa-Glocken in den Domen zu Erfurt (1985) und Frankfurt (1987). In: Jahrbuch für Glockenkunde. Jg. 1989/1990, S. 106 ff.
  8. Glocke in der Paulskirche abgestürzt
  9. Geläut der Paulskirche ist wieder vollständig; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. April 1998.
  10. Die Glocken werden schweigen (Memento vom 14. Dezember 2007 im Internet Archive) Pressemitteilung der Frankfurter Kirchen vom 18. November 2005.
  11. Streit um Ladenöffnung am 1. Advent „Wir Einzelhändler sind auch Christen“ (Memento vom 15. März 2006 im Webarchiv archive.today) – Bericht des Hessischen Rundfunks vom 21. November 2005.
Dieser Artikel wurde am 23. März 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 20 Jul 2025 / 12:19

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Das Grosse Frankfurter Stadtgelaute ist die harmonische Abstimmung aller 50 Glocken von zehn Kirchen in der Innenstadt von Frankfurt am Main die seit der Sakularisation 1803 Eigentum der Stadt sind Der Domturm wahrend des Stadtgelautes am Heiligen Abend Daruber hinaus bezeichnet es den seit 1856 bestehenden Brauch der Stadt Frankfurt am Main unabhangig von den Gottesdienstzeiten viermal im Jahr fur jeweils 30 Minuten alle Glocken lauten zu lassen Traditionelle Termine fur das Stadtgelaute entsprechend den Hochfesten des Kirchenjahres sind am Samstag vor dem Ersten Advent um 16 30 Uhr am Heiligen Abend um 17 00 Uhr am Samstag vor Ostern Karsamstag um 16 30 Uhr am Samstag vor Pfingsten um 16 30 Uhr Auch in der Neujahrsnacht lauten um Mitternacht alle Glocken fur eine Viertelstunde GeschichteBereits von alters her war es in Frankfurt Brauch zu bestimmten Gelegenheiten alle Glocken der Stadt gemeinsam lauten zu lassen Das erste uberlieferte Gesamtgelaute fand am 28 und 29 Oktober 1347 zu Ehren des verstorbenen Kaisers Ludwig des Bayern statt Bei den Kaiserwahlen gehorte das Stadtgelaute zum traditionellen Eroffnungszeremoniell wenn die Kurfursten gemeinsam vom Romer zur Wahlkapelle in der Bartholomauskirche schritten Das Domgelaute vom Mittelalter bis heute Die Glockenboden im DomturmDer untere Glockenboden mit der Gloriosa wahrend des Stadtgelautes Einen besonderen Schwerpunkt bildete dabei immer das Gelaute des Domes St Bartholomaus 1438 wurden die ersten Glocken im Turm der Bartholomauskirche aufgehangt dessen Neubau 1415 begonnen hatte Nach und nach erhielt der Pfarrturm ein Gelaute von zehn Glocken von denen sechs dem Bartholomausstift und vier der Stadt gehorten Uber den Gebrauch der Glocken lagen das katholische Stift und der Rat der Stadt in bestandigem Streit besonders nach der Einfuhrung der Reformation in Frankfurt im Jahr 1533 Die Stiftsglocken durften im Wesentlichen nur zu liturgischen Anlassen lauten Drei der stadtischen Glocken dienten als Schlagglocken fur die Turmuhr wahrend die Sturmglocke nur in Notfallen gelautet wurde Alle Domglocken wurden am 15 August 1867 beim Dombrand zerstort 1877 erhielt der wiederaufgebaute Dom ein neues Gelaute das von der Giesserei Hermann Grosse in Dresden geschaffen wurde Die neun Glocken wiegen zusammen 23 385 kg Darunter ist auch die 11 850 kg schwere Gloriosa eine der grossten Glocken in Deutschland Vorbild fur diese Glocke war die beruhmte Erfurter Gloriosa des Gerhard van Wou im Erfurter Dom Fur das Gelaute wurden funf Tonnen Bronze aus den Trummern der zerstorten Glocken sowie 13 Tonnen aus erbeuteten franzosischen Geschutzen des Krieges von 1870 1871 verwendet Am 22 Marz 1878 fand zum Geburtstag des deutschen Kaisers Wilhelm I das erste Grosse Stadtgelaute unter Beteiligung der neuen Domglocken statt Am 24 Dezember 1878 erliess der Magistrat eine bis heute gultige Satzung in der der Gebrauch der stadtischen Domglocken durch die katholische Kirchengemeinde geregelt ist Im Gegenzug behielt sich die Stadt das Recht vor das gesamte Domgelaute fur stadtische oder nationale offentliche nicht kirchliche Zwecke jederzeit zur Verfugung zu behalten Die Lautemannschaft fur ein einstundiges Gelaute aller Domglocken waren 44 Personen erforderlich wurde zur Halfte aus dem stadtischen Etat bezahlt Das Domgelaute uberstand den Ersten Weltkrieg unbeschadigt lediglich die historisch bedeutsame aber musikalisch unwesentliche Sturmglocke wurde 1917 eingeschmolzen und nicht mehr ersetzt Ausser den Glocken in den sogenannten Glockenboden des Pfarrturms verfugte der Dom zeitweise noch uber weitere Glocken die nicht Teil des Stadtgelautes waren So befand sich z B bis zum Dombrand 1867 in der Laterne auf dem Turm eine kleine Sturmglocke das Gemperlin Im Dachreiter auf der Vierung hing ebenfalls bis 1867 die Prim oder Ratsglocke die zur ersten Morgenmesse um 6 Uhr sowie zu den Ratssitzungen gelautet wurde Das Messglockchen im kleinen Dachreiter auf dem Chor musste 1942 abgeliefert werden Am 27 August 2005 wurde der Dachreiter auf der Vierung nach eineinhalbjahriger Restaurierung wieder an seinen Platz gesetzt Bei dieser Gelegenheit wurde auch eine 132 kg schwere Sakramentsglocke aufgehangt die seitdem wahrend der Messe zur Wandlung lauten soll Gleichzeitig erhielt auch der Dachreiter auf dem Chor wieder eine kleine Messglocke die nur 76 kg schwere Marienglocke Beide Glocken wurden 2004 von der Giesserei Petit amp Gebr Edelbrock in Gescher gegossen und sind nicht Bestandteil des Stadtgelautes Dotationskirchen Seit der Einfuhrung der Reformation 1533 wurden die sechs lutherischen Kirchen von der Stadt unterhalten Mit der Sakularisation 1803 fielen auch alle katholischen Stifts und Klosterkirchen sowie der ubrige Kirchenbesitz an die Stadt die damit auch fur ihren Unterhalt zu sorgen hatte Am 2 Februar 1830 erliess die Freie Stadt Frankfurt nach langen Verhandlungen die beiden Dotationsurkunden fur die evangelisch lutherischen nicht jedoch die evangelisch reformierten und die katholischen Kirchen in denen die staatlichen Pflichten fur den Unterhalt der Kirchen und ihrer Ausstattung sowie fur die Besoldung der Geistlichkeit geregelt waren Die Kirchen wurden den jeweiligen Gemeinden fur deren Cultus zum immerwahrenden und alleinigen Gebrauch ubertragen Die Stadt ist verpflichtet die Kirchengebaude und Zugehorungen wie die Orgeln und dergleichen fortwahrend in gutem Zustande zu erhalten 1866 annektierte Preussen die Freie Stadt Frankfurt Im Frankfurter Rezess wurde 1869 das Vermogen der Freien Stadt aufgeteilt Vermogen mit eher staatlichem Charakter sollte dem Konigreich Preussen anheimfallen kommunales Vermogen der preussischen Stadt Frankfurt am Main Dabei wurden die Dotationsverpflichtungen auf die Stadt Frankfurt am Main ubertragen Nach einer Reihe von Veranderungen im Laufe der Zeit gibt es heute acht Dotationskirchen in Frankfurt am Main funf evangelische Katharinenkirche Peterskirche Heiliggeistkirche Dreikonigskirche und Alte Nikolaikirche sowie drei katholische Dom Liebfrauenkirche und Leonhardskirche Das Karmeliterkloster und die Paulskirche gehoren ebenfalls der Stadt zahlen aber nicht zu den Dotationskirchen weil sie nicht mehr kirchlich genutzt werden Die Stadt Frankfurt hat ihre Verpflichtung aus der Dotation stets wahrgenommen Dazu gehorte auch der Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg wahrend der Luftangriffe auf Frankfurt am Main zerstorten Kirchen Aus der Dotation ergibt sich die im Vergleich zu anderen deutschen Stadten einmalige Situation dass auch samtliche Glocken innerhalb der historischen Stadtmauern nicht den Kirchengemeinden sondern der stadtischen Gemeinde gehoren Einzige Ausnahme ist die Deutschordenskirche in Sachsenhausen die bei der Sakularisation nicht an die Stadt Frankfurt fiel sondern an den Fursten Friedrich August von Nassau Usingen und nach verschiedenen Eigentumerwechseln 1881 wieder in den Besitz der katholischen Kirche gelangte Das Grosse Stadtgelaute als stadtische Institution Am 6 Mai 1856 beschloss der Senat der Freien Stadt Frankfurt Es hat inskunftig an den hohen Festen Ostern Pfingsten und Weihnachten jeweils am Abend vorher von 5 6 Uhr als auch am ersten Festtage Morgens von 7 bis 8 Uhr ein allgemeines Gelaute durch samtliche Glocken stattzufinden Dieses heute so genannte Grosse Stadtgelaute wurde mehrmals bestatigt zuletzt durch Magistratsbeschluss vom 29 September 1978 Seitdem findet das Grosse Stadtgelaute viermal jahrlich als Bereicherung fur die Burger und als Beitrag zur Forderung des Fremdenverkehrs regelmassig statt Zweiter Weltkrieg und Wiederaufbau Bis zum Zweiten Weltkrieg waren die Glocken des Stadtgelautes musikalisch nicht aufeinander abgestimmt Obwohl schon im Ersten Weltkrieg viele wertvolle Glocken eingeschmolzen wurden blieben die alteren Glocken der Dotationskirchen und auch das Domgelaute unbeschadigt 1944 wurden samtliche Dotationskirchen ausser der Leonhardskirche im Bombenkrieg bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main zerstort In den meisten Fallen bedeutete das auch fur die in den Kirchen verbliebenen Glocken das Ende Allerdings waren bereits 1940 alle Bronzeglocken im Reich als Metallspende des deutschen Volkes zur Schaffung einer langfristigen Rohstoffreserve beschlagnahmt worden Lediglich eine Glocke meist die kleinste eines Gelautes durfte jeweils als Lauteglocke auf den Turmen verbleiben Auch die meisten Frankfurter Glocken mussten 1942 an die Reichsstelle fur Metalle abgeliefert werden darunter acht der neun Domglocken bis auf die Bartholomausglocke Aufgrund gunstiger Umstande blieben die Domglocken aber unversehrt Sie befanden sich bei Kriegsende auf dem Hamburger Glockenfriedhof und konnten im Oktober 1947 wieder nach Frankfurt zuruckgeholt werden wo auch die verbliebene Bartholomausglocke den Krieg unbeschadigt uberstanden hatte 1954 liess die Stadt durch den Mainzer Glocken und Orgelsachverstandigen Paul Smets 1901 1960 und den Glockengiesser 1895 1969 aus Sinn ein Gutachten erstellen um die beim anstehenden Wiederaufbau der Dotationskirchen neu zu schaffenden Gelaute zu konzipieren Smets schlug vor alle Glocken harmonisch aufeinander abzustimmen Das zwei Oktaven umfassende neunstimmige Domgelaute bildet dabei die Grundlage Die ubrigen Dotationskirchen erhielten neue Gelaute deren Stimmung von Smets festgelegt wurde Eine Besonderheit bildete lediglich die Paulskirche die bereits 1948 wiederaufgebaut worden war und dabei ein neues Gelaute erhalten hatte Die drei erhaltenen historischen Glocken von 1685 bzw 1830 waren dabei nicht berucksichtigt worden 1987 wurden deshalb die klanglich nicht zum Stadtgelaute passenden Glocken von 1948 dem Historischen Museum der Stadt ubergeben und durch neugegossene Glocken entsprechend dem Smets Gutachten ersetzt Mit dem neuen Paulskirchengelaute war das musikalische Konzept eines harmonisch abgestimmten Stadtgelautes im Wesentlichen verwirklicht wenn auch im strengen Sinne erst die 1995 gegossenen Glocken des Karmeliterklosters das Stadtgelaute vollendeten Eine zentrale elektronische Steuerung erhielten die zehn Gelaute nicht Mit den in vielen Kirchen vorhandenen dezentralen Steuerungen konnen die Lautemaschinen individuell fur das Stadtgelaute programmiert werden wenn nicht die Handbedienung bevorzugt wird Wegen der COVID 19 Pandemie in Deutschland und der damit verbundenen Kontaktbeschrankungen konnte das Stadtgelaute 2020 nicht wie ublich stattfinden Die Stadt lud dazu ein das Stadtgelaute stattdessen online auf der stadtischen Website zu verfolgen DispositionGeplante Disposition fur das Stadtgelaut nach Smets Dom Katharinen Paul Liebfrauen Nikolai Leonhard Dreikonige Peter Heiliggeist Karmelitere0 fis0 a0 h0 h0 cis1 cis1 cis1 d1 e1 e1 e1 e1 e1 e1 fis1 fis1 fis1 fis1 fis1 g1 g1 gis1 gis1 gis1 a1 a1 a1 a1 a1 h1 h1 h1 h1 h1 c2 c2cis2 cis2 cis2 cis2 d2 d2 e2 e2 f2 g2 Tatsachliche Disposition des Stadtgelauts Dom Katharinen Paul Liebfrauen Nikolai Leonhard Dreikonige Peter Heiliggeist Karmelitere0 fis0 a0 h0 h0 cis1 cis1 cis1 d1 e1 e1 e1 e1 e1 e1 fis1 fis1 fis1 fis1 fis1 g1 g1 g1 gis1 gis1 gis1 a1 a1 a1 a1 a1 h1 h1 h1 h1 h1 h1 c2 cis2 cis2 cis2 cis2 d2 e2 e2 fis2 c3 d3 f3 g3 Die beiden kleinen Glocken der Paulskirche sowie die kleinste Glocke von St Leonhard waren ursprunglich nicht in Smets Planung enthalten Das Gelaut der Karmeliterkirche war eine Oktave tiefer geplant Smets unterschied drei Klanggruppen deren eine das Domgelaut in Dur bildete die zweite eines in Moll Pauls Katharinen und Liebfrauenkirche Die Glocken der dritten Gruppe Alte Nikolaikirche St Leonhard und Dreikonigskirche fugten sich vermittelnd in den Gesamtklang ein Daneben stehen noch die Gelaute der Peterskirche und der Heiliggeistkirche wahrend die Karmeliterkirche die Klangkrone bilden sollte um den glanzvollen Abschluss des Gesamtgelautes nach oben zu bewirken Das vierstimmige Gelaute der Deutschordenskirche in Sachsenhausen auf der anderen Mainseite gegenuber der Innenstadt ist ebenfalls harmonisch auf das Stadtgelaut abgestimmt Die einzelnen Gelaute werden im Folgenden in der Reihenfolge ihrer Entstehung beschrieben Dom St Bartholomaus Dom St BartholomausDie Gloriosa ist die grosste Glocke im Stadtgelaute Das neunstimmige Gelaute des Domes wurde von Hermann Grosse in Dresden 1877 gegossen und hat ein Gesamtgewicht von 23384 5 kg die Halfte davon entfallt auf die Gloriosa Im Jahr 1987 mussten Gloriosa und Bartholomaus wegen Gussfehlern aufgeschweisst werden wodurch sich auch ihre Abklingdauer um jeweils 60 Sekunden verlangerte Vier Glocken dienen dem Uhrschlag Den Viertelstundenschlag geben die Kleinste Glocke und Johannes 9 und 7 den vollen Stundenschlag Salveglocke und Bartholomaus an 4 und 3 Die Glocken haben mit der grossten beginnend folgende hier nicht buchstabengetreu wiedergegebene Inschriften in Klammern deutsche Ubersetzung Daten zum Gelaut Nr Name Schlagton HT 1 16 Gewicht kg Durchmesser mm Inschrift 1 Gloriosa e0 1 11950 2585 Gloriosa nominor Guilelmus imperator dono dedit fecit I G Grosse Dresden MDCCCLXXVII Gloriosa bin ich genannt Kaiser Wilhelm stiftete mich J G Grosse Dresden schuf mich 1877 2 Carolus a0 4 4630 1924 gloria tibi trinitas aequalis una deitas et ante omnia saecula et nunc et in perpetuum anno domini MDCCCLXXVII fecit I G Grosse Dresden Osanna in excelsis deo Ehre dir Dreieinigkeit gleich und eins in der Gottheit wie es war vor aller Zeit so auch jetzt und in Ewigkeit Im Jahre des Herrn 1877 fertigte mich J G Grosse Dresden Hosanna Gott in der Hohe 3 Bartholomaus cis1 3 2380 1547 libera nos salva nos iustifica nos o beata trinitas MDCCCLXXVII fecit I G Grosse Dresden Befreie uns rette uns rechtfertige uns o Heilige Dreifaltigkeit 1877 fertigte mich J G Grosse Dresden 4 Salveglocke e1 1 1520 1291 ave Maria gratia plena dns tecum Gegrusst seist du Maria voll der Gnade der Herr ist mir Dir 5 Mettenglocke fis1 0 984 1147 Durch das Feuer bin ich geflossen XV August MDCCCLXVII zur Ehre Gottes hat man mich gegossen MDCCCLXXVII I G Grosse Dresden 6 Kleine Uhrglocke gis1 4 689 5 1020 turris fortissima nomen domini ad ipsum currit iustus et exaltabitur Der starkste Turm ist der Name des Herrn zu ihm geht der Gerechte und wird erhoht werden 7 Johannes a1 0 552 946 soli deo gloria Gott allein die Ehre Im Namen Gottes floss ich I G Grosse in Dresden goss mich 8 Zeitglocke h1 1 403 851 gloria in excelsis deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis MDCCCLXXVII Ehre sei Gott in der Hohe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens 1877 9 Kleinste Glocke cis2 5 276 752 o rex gloriae veni cum pace MDCCCLXXVII O Konig der Herrlichkeit komme mit Frieden 1877 Katharinenkirche Katharinenkirche Die Katharinenkirche erhielt 1954 ein Gelaute aus vier Glocken die von der Giesserei Rincker in Sinn gegossen wurden Daten zum Gelaut Nr Name Schlagton HT 1 16 Gewicht kg Durchmesser mm Inschrift 1 Wahrheitsglocke h0 2 2964 1715 Wer aus der Wahrheit ist der hoeret meine Stimme Joh 18 57 LUT 2 Katharinenglocke d1 1 2280 1520 Der Name des Herrn ist ein festes Schloss der Gerechte laeuft dahin und wird beschirmt Spr 18 10 LUT 3 Kreuzglocke e1 0 1575 1350 Ich bin die Auferstehung und das Leben Joh 11 25 LUT 4 Pelikanglocke fis1 1 1124 1200 Ex vulnere salus et vita Aus der Wunde Heil und Leben der Pelikan der nach einer Legende die Jungen mit seinem Blut nahrt ist ein altes Symbol fur Jesus Christus Die vier Glocken wiegen zusammen 7943 kg damit ist das Gelaute nach dem Dom und der Paulskirche das drittgrosste des Stadtgelautes Liebfrauenkirche Liebfrauenkirche Die Liebfrauenkirche erhielt beim Wiederaufbau 1954 funf Glocken der Giesserei Gebr Rincker mit einem Gesamtgewicht von 3619 kg Die Angelusglocke die 1745 von Benedict und Johann Schneidewind in Frankfurt gegossen wurde hangt im Dachreiter auf dem Chor der Kirche Sie ist nicht Bestandteil des Stadtgelautes Daten zum Gelaut Nr Name Schlagton HT 1 16 Gewicht kg Durchmesser mm Inschrift lateinisch 1 Josef e1 4 1495 5 1325 St Josef Mache dass wir ein unschuldiges Leben fuhren 2 Maria g1 2 883 1115 St Maria Die Jungfrau Maria moge uns segnen mit dem gottlichen Kind 3 Franziskus a1 2 632 5 1000 St Franziskus Mein Gott und mein Alles 4 Bonifatius c2 1 355 832 St Bonifatius Ihr werdet meine Zeugen sein bis an das Ende der Erde 5 Elisabeth d2 3 253 745 St Elisabeth Selig sind die Barmherzigen denn sie werden Barmherzigkeit erlangen 6 Angelus e2 7 129 610 Hore das tonende Erz du heilige Schar des Volkes komm bei seinem Klang von Gottes Lob mogen die Stimmen erklingen St Leonhard Leonhardskirche Das sechsstimmige Gelaute der katholischen Pfarr und ehemaligen Stiftskirche St Leonhard wurde 1956 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg gegossen Es hat ein Gesamtgewicht von 2619 kg Die Glocken haben folgende Masse und Inschriften Ubersetzung in Klammern Daten zum Gelaut Nr Name Schlagton HT 1 16 Gewicht kg Durchmesser mm Inschrift 1 Christus fis1 1 890 1094 PAX VOBIS Friede sei mit euch 2 Maria a1 2 603 953 AVE MARIA Gegrusst seist du Maria 3 Johannes h1 0 409 847 DEUS CARITAS Gott ist die Liebe 4 Petrus cis2 0 290 753 TV ES PETRVS Du bist Petrus 5 Georgius e2 2 249 704 GEORGIVS GLORIOSVS CHRISTI ATHLETA Georg ist siegreicher Kampfer fur Christus 6 Leonardus fis2 4 178 629 LEONARDVS PATRONVS Leonhard Patron Alte Nikolaikirche Nikolaikirche Aufgrund ihres schlanken Turmes sind die vier 1956 von der Giesserei Rincker in Sinn gegossenen Glocken relativ klein und klingen in ein bis zweigestrichener Tonlage Sie wiegen zusammen 1319 kg und tragen folgende Inschriften Daten zum Gelaut Nr Name Schlagton HT 1 16 Gewicht kg Durchmesser mm Inschrift 1 Versohnungsglocke gis1 3 584 1006 Lasset euch versohnen mit Gott 2 Kor 5 20 LUT 2 Christusglocke h1 3 351 847 Einer ist euer Meister Christus Mt 23 10 EU 3 Dankesglocke cis2 2 238 752 Das ist ein kostlich Ding dem Herrn danken und lobsingen deinem Namen du Hochster Ps 92 2 LUT 4 Gebetsglocke e2 3 145 5 634 Wenn ich dich anrufe erhorst du mich und gibst meiner Seele grosse Kraft Ps 138 3 LUT Ausserdem besitzt diese Kirche seit 1939 ein Glockenspiel das nicht Teil des Stadtgelautes ist Es wurde 1957 gegossen und 1959 und 1994 auf insgesamt 47 Glocken erweitert Es deckt den Tonumfang von g1 bis c5 ab davon c2 bis c5 chromatisch ab Die Glocken wiegen zusammen 3500 kg wobei die grosste von ihnen allein 560 kg schwer ist Es ist taglich dreimal um funf Minuten nach der vollen Stunde um 09 05 12 05 und 17 05 Uhr zu horen Dabei werden jeweils zwei programmierte Melodien abgespielt ein Kirchen und ein Volkslied Das Glockenspiel ist zudem uber eine Klaviatur und Pedale spielbar Solche Konzerte finden im Allgemeinen nur zu besonderen Anlassen statt Dreikonigskirche Dreikonigskirche Sachsenhausen Die funf Glocken der Dreikonigskirche stammen von der Giesserei Gebr Bachert in Bad Friedrichshall Kochendorf Sie wurden 1956 gegossen und wiegen zusammen 3984 kg Daten zum Gelaut Nr Name Schlagton HT 1 16 Gewicht kg Durchmesser mm Inschrift 1 Erloserglocke e1 5 1398 1310 Trostet trostet mein Volk Lasset euch versohnen mit Gott 2 Evangelistenglocke fis1 6 929 1160 Des Herren Wort bleibet in Ewigkeit Gottes Wort ist nicht gebunden 3 Dreikonigsglocke g1 4 724 1090 Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen um ihn anzubeten 4 Lutherglocke a1 7 542 975 Gott ist unsere Zuversicht und Starke Ist Gott fur uns wer mag wider uns sein 5 Mahnglocke h1 6 391 865 Siehe ich komme bald wer aber bis ans Ende beharret der wird selig Heiliggeistkirche Heiliggeistkirche Die Heiliggeistkirche im Dominikanerkloster erhielt 1958 ein kleines Gelaute aus drei Glocken von Gebr Rincker Sie wiegen zusammen 841 kg und decken sich mit den drei kleinsten Glocken des Domgelauts Daten zum Gelaut Nr Name Schlagton HT 1 16 Gewicht kg Durchmesser mm Inschrift 1 Heiliggeistglocke a1 2 391 883 Herre Gott Heiliger Geist2 Zeugenglocke h1 0 267 787 Ihr sollt meine Zeugen sein3 Betglocke cis2 1 183 697 Betet ohne Unterlass Peterskirche Peterskirche Als letzte der im Krieg zerstorten Innenstadtkirchen erhielt die Peterskirche beim Wiederaufbau 1964 ihr heutiges Gelaute aus vier Glocken die ebenfalls von der Firma Rincker stammen Sie wiegen zusammen 5013 kg und tragen die Namen Daten zum Gelaut Nr Name Schlagton HT 1 16 Gewicht kg Durchmesser mm Inschrift 1 Frohe Botschaft cis1 5 1907 1468 Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur Mt 16 15 LUT Frohe Botschaft 2 Freude e1 4 1374 1315 Freuet euch in dem Herrn alle Wege und abermals sage ich freuet euch Phil 4 4 LUT Freude 3 Friede fis1 2 1009 1178 Christus spricht Den Frieden lasse ich euch meinen Frieden gebe ich euch Joh 14 27 LUT Friede 4 Freiheit gis1 4 723 1050 So bestehet nun in der Freiheit zu der uns Christus befreiet hat Gal 5 1 LUT Freiheit Paulskirche Paulskirche Die Paulskirche hatte beim Wiederaufbau 1948 zunachst ein musikalisch misslungenes Gelaute erhalten das zudem nicht zum spater entstandenen Konzept des Stadtgelautes passte Die Handelskammer der britischen Besatzungszone hatte eine monumentale Stahlglocke gestiftet die Evangelische Kirche in Thuringen vier Bronzeglocken der Giesserei Schilling in Apolda Alle Glocken waren musikalisch misslungen was bei der Stahlglocke an ihrer falschen Konstruktion und bei den Bronzeglocken an dem zeitbedingten Mangel an hochwertiger Glockenbronze lag Musikalischen Wert hatte nur die historische Christusglocke von 1830 Erst anlasslich der umfassenden Kirchenrenovierung 1987 wurde der Plan des Glockensachverstandigen Paul Smets vollendet Die Nachkriegsglocken wurden dem Historischen Museum ubergeben in dessen Bestand man inzwischen zwei erhalten gebliebene Glocken der Paulskirche von 1685 und 1830 wiederentdeckt hatte Die drei historischen Glocken wurden 1987 durch drei neue Glocken der Karlsruher Glocken und Kunstgiesserei erganzt Die Burgerglocke fis0 erinnert an die Proklamation der Burger und Menschenrechte durch die Nationalversammlung Sie tragt die Inschrift BURGERGLOCKE HEISSE ICH DER BURGER RECHTE KUNDE ICH DIE KARLSRUHER GLOCKENGIESSEREI GOSS MICH 1987 und ein Bilderband mit Ereignissen der deutschen Geschichte 1848 bis 1949 Sie ist eine der grossten nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland entstandenen Glocken Die Stadtglocke h0 soll an die Toten des Krieges und die Zerstorung der Stadt erinnern Die historische Christusglocke cis1 loste sich beim Stadtgelaut am Pfingstsamstag 1997 aus ihrem Joch und sturzte herab wobei sie vollkommen zerstort wurde Als Ersatz goss die Firma Rincker in Sinn 1998 eine neue gleichschwere cis1 Glocke die Jubilaumsglocke benannt nach dem 150 jahrigen Jubilaum der Frankfurter Nationalversammlung Die Paulskirche hat somit heute ein Gelaute aus zwei historischen und vier modernen Glocken mit einem Gesamtgewicht von 15942 kg Damit ist es nach dem Domgelaute das zweitgrosste in Frankfurt Daten zum Gelaut Nr Name Schlagton HT 1 16 Gewicht kg Durchmesser mm Giesser Gussort Gussjahr 1 Burgerglocke fis0 1 8590 2266 Glocken und Kunstgiesserei Karlsruhe 19872 Stadtglocke h0 1 3690 1689 Glocken und Kunstgiesserei Karlsruhe 19873 Jubilaumsglocke cis1 6 1755 1466 Glocken und Kunstgiesserei Rincker Sinn 19984 Barfusserglocke e1 10 970 1187 Benedict Schneidewind Frankfurt am Main 16855 Dankesglocke g1 1 500 981 Gebruder Barthels amp Mappes Frankfurt am Main 18306 Lutherglocke h1 5 437 860 Glocken und Kunstgiesserei Karlsruhe 1987 Karmeliterkloster Karmeliterkloster Das Karmeliterkloster erhielt 1995 vier kleine Zimbelglocken die den Diskant des Stadtgelautes bilden Damit war die Disposition des Stadtgelautes nach uber 40 Jahren vollendet Die Stimmung der Glocken ist allerdings eine Oktave hoher als 1954 von Paul Smets geplant das Gesamtgewicht betragt daher statt 585 nur 141 kg Daten zum Gelaut Nr Name Schlagton HT 1 16 Gewicht kg Durchmesser mm Inschrift 1 Karmeliterglocke c3 3 53 425 Karmeliterglocke heisse ich Karl Andrassy gab mich Rincker in Sinn goss mich 19952 Weissfrauenglocke d3 3 42 388 O maria magdalena dulcis dei philomela MCCCLXXIX O Maria Magdalena susse Nachtigall Gottes 1479 1479 Martin Moller goss mich 1875 verbrannte ich 1995 Walter Pinger gab mich neu 3 Heiliggeistglocke f3 3 26 328 Veni sancte spiritus reple tuorum corda fidelium 1723 1972 1995 Komm Heiliger Geist erfulle die Herzen deiner Glaubigen 4 Gemperlin g3 3 20 299 Gemperlin nominata sum eque sororibus una Quae paschales cantant voce quaterna Urbi cives largi dono nosque dederunt 1954 Frankfurter Grosses Stadtgelaute 1995 Gemperlin bin ich genannt und bin eine der Schwestern die das Osterlob vierstimmig singen Der Stadt schenkten uns freigebige Burger RundgangEs gibt keinen Ort von dem aus alle am Stadtgelaute beteiligten Glocken gleichzeitig zu horen sind Vielmehr erschliesst sich das Klangerlebnis nur durch einen Spaziergang Erst dadurch kann man zu allen Kirchen die sich auf ein Gebiet von ca 1 1 0 75 km verteilen eine Position einnehmen die es erlaubt alle Einzelgelaute zu horen denn Klangweite und Stimmdurchsetzung der einzelnen Glocken sind sehr unterschiedlich Da der Klang durch die dichte Bebauung der Innenstadt vielfach gebrochen und reflektiert wird konnen sich die Klangeindrucke oft innerhalb weniger Meter entscheidend verandern Da ein Stadtgelaute nur 30 Minuten dauert sollte der Zuhorer dabei fast ununterbrochen in Bewegung bleiben um alle Kirchen besuchen zu konnen je nach Witterung kann es auch sinnvoll sein den Weg mit einem Fahrrad zu absolvieren was einen schnelleren Ortswechsel erlaubt Allerdings kann es dabei zu erheblichen Behinderungen durch Fussganger kommen vor allem am Heiligen Abend wenn tausende von Besuchern zum Stadtgelaute in die Innenstadt stromen Die belebtesten Orte sind dabei meist die Neue Krame der Paulsplatz der Romerberg und der Eiserne Steg Die folgende Beschreibung ist eine Moglichkeit ein Stadtgelaute zu erleben Der Zuhorer beginnt an der Hauptwache mit dem Gelaute der Katharinenkirche Von dort fuhrt der Weg uber die Zeil bis zur Einmundung der Bronnerstrasse Hier sollte ein kleiner Abstecher hinuber zur Stephanstrasse gehen um die Peterskirche die mit ihrem Gelaute etwas dezentral liegt gut horen zu konnen Zuruck auf der Zeil fuhrt die Route in die Hasengasse direkt auf den Domturm zu wo dessen machtiges Gelaute zum ersten Mal zu horen ist Nach etwa 200 m geht es rechts durch die Tongesgasse Am Liebfrauenberg ertont das funfstimmige Gelaut der Liebfrauenkirche und wenn der Besucher ein paar Meter weiter geht oder kurz rechts abbiegt kombiniert sich deren Gelaut mit dem der Katharinenkirche Vom Liebfrauenberg geht es die Neue Krame hinunter zum Paulsplatz Auf dem Weg dorthin tritt das grosse Gelaute der Paulskirche immer deutlicher hervor Nach der Uberquerung der Braubachstrasse erreicht der Zuhorer den Romerberg Hier verbinden sich die drei Gelaute der Paulskirche der Nikolaikirche und des Domes miteinander Der Spaziergang fuhrt uber den Alten Markt in Richtung Dom der an der Nord und Ostseite umrundet wird Dabei kann in Hohe des Domchores durch die Kannengiessergasse das Gelaute der Heiliggeistkirche gehort werden Der beste Klangeindruck des Domes ist sudlich des Turmes vom aus zu horen Hier ist besonders am Heiligen Abend wenn das Stadtgelaute bei Dunkelheit stattfindet deutlich die Gloriosa in der beleuchteten Glockenstube zu sehen Ihr Klang dominiert so dass die anderen acht Domglocken an dieser Stelle kaum wahrgenommen werden Das andert sich sobald der Besucher ein paar Meter nach Westen in die Saalgasse geht und einen der Innenhofe der dortigen Hauserblocke betritt Durch die Blockrandbebauung wird der Klang der Gloriosa so gedampft dass nun alle Domglocken und daruber die Glocken der Alten Nikolaikirche gehort werden konnen Von hier geht der Weg zum Main der etwa in Hohe der Saalhofkapelle erreicht wird Uber den Fluss erklingen die Glocken der Dreikonigskirche Geht man von hier aus wenige Meter nach Norden in Richtung Saalgasse so sind plotzlich die Glocken dreier Kirchen Dom Dreikonig St Nikolai zu horen Am Mainufer entlang geht die Beispielroute am Eisernen Steg vorbei bis zum Leonhardstor wo die Leonhardskirche mit ihren sechs Glocken zu horen ist Auf dem Ruckweg durch die Buchgasse erklingen noch die kleinen Glockchen des Karmeliterklosters Der Paulsplatz eignet sich als Abschlussort des Grossen Frankfurter Stadtgelautes Die grosse Burgerglocke der Paulskirche lautet noch funf Minuten nach Das Stadtgelaute als Instrument der politischen Auseinandersetzung2005 fiel der erste Advent in den November Daraufhin hatte der Frankfurter Magistrat erstmals an einem Adventssonntag die Offnung der Geschafte in der Innenstadt gestattet weil die bis dahin gultige Rechtslage nur an den Sonntagen im Dezember die Ladenoffnung verbot Am 18 November 2005 teilten die Evangelische und Katholische Kirche in Frankfurt in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dass die Glocken der Innenstadtkirchen am Samstag den 26 November 2005 schweigen sollten als Zeichen des stillen Protestes gegen den verkaufsoffenen ersten Adventssonntag Die Kirchen sahen darin eine Abkehr von der besonderen offentlichen und politischen Wertschatzung der kirchlichen Feiertage Damit sei die Voraussetzung fur das 1978 vertraglich vereinbarte Grosse Stadtgelaute von Seiten der Stadt entfallen Die Katholische Kirche rief ihre Mitglieder zum Boykott des verkaufsoffenen Sonntages auf Erstmals seit 1978 fiel damit ein Stadtgelaute aus Der Magistrat hatte erklart mit der Ladenoffnung am Ersten Advent 2005 sollte verhindert werden dass die Frankfurter zum Einkaufen ins Umland abwanderten In zahlreichen Gemeinden des Rhein Main Gebietes sowie in den grossen Einkaufszentren waren die Geschafte am Ersten Advent 2005 ebenfalls geoffnet Der Beschluss der Kirchen wurde in der stadtischen Offentlichkeit wochenlang kontrovers diskutiert Der Prasident des Hessischen Einzelhandelsverbandes schatzte dass uber 90 der Geschafte in der Frankfurter Innenstadt und in Sachsenhausen am Ersten Advent 2005 geoffnet waren und bedauerte dass man im Vorfeld keinen vernunftigen Dialog gefuhrt habe Am 19 Dezember 2005 kundigte das Hessische Sozialministerium an dass Hessen sobald der Bund die gesetzliche Grundlage dafur geschaffen habe ein eigenes Ladenoffnungsgesetz vorlegen werde Am 23 November 2006 beschloss der Hessische Landtag das neue Ladenschlussgesetz das am 1 Dezember 2006 in Kraft trat Darin ist geregelt dass kunftig alle Adventssonntage von Sonderoffnungen frei bleiben mussen auch wenn der erste Advent noch in den November fallt LiteraturKonrad Bund Hrsg Frankfurter Glockenbuch Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 7829 0211 0 Erwin Hoheisel Das Frankfurter Domgelaute einst und jetzt In Almanach 77 Jahrbuch fur das Bistum Limburg Verlag Josef Knecht Limburg 1977 S 106 108 Konrad Bund Begleitheft zur Schallplattendokumentation s u 1986 ISBN 3 7829 0312 9 Michael Bermeitinger Mainzer Erfindung ist Frankfurts ganzer Stolz Grosses Stadtgelaute Professor Paul Smets schuf vor 60 Jahren die Glocken Symphonie der zehn Innenstadtkirchen In Allgemeine Zeitung Mainz Weihnachten 2014 24 Dezember 2014 S 14 TontragerStadtarchiv Frankfurt am Main Hrsg Das Frankfurter Domgelaute und das Frankfurter Grosse Stadtgelaute 1986 2 Schallplatten 30 cm stereo mit Begleitheft von Konrad Bund s o Frankfurt am Main Glocken Glockenspiel Grosses Stadtgelaute Axel Gerhard Kuhl Verlag 1999 CD aufgenommen im Sommer 1999 digitale Qualitat DDD mit ausfuhrlichem Begleitheft WeblinksTypisch Frankfurt Das Grosse Stadtgelaute auf der stadtischen Webseite www frankfurt deEinzelnachweiseDie Tagespost Zwei neue Glocken fur den Frankfurter Dom Urkunde die Dotation fur den evangelisch lutherischen Religionskultus dahier betreffend und Urkunde die Dotation fur das Kirchen und Schulwesen der hiesigen katholischen Gemeinde betreffend Gesetz betreffend die Auseinandersetzung zwischen Staat und Stadt Frankfurt am Main vom 5 10 Marz 1869 Nr 7344 In Gesetz Sammlung fur die Koniglich Preussischen Staaten Berlin 5 Marz 1869 S 379 392 Digitalisat Beschluss Nr 566 des Senats der Freien Stadt Frankfurt auf gemeinschaftlichen Bericht des evangelisch lutherischen Consistoriums der katholischen Kirchen und Schulcommission und des Polizei Amtes Protokolle des Grossen Rats zitiert nach Konrad Bund Das Grosse Frankfurter Stadtgelaute In Konrad Bund Hrsg Frankfurter Glockenbuch Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1986 Grosses Stadtgelaut erklingt zu Hause In frankfurt de Stadt Frankfurt am Main 10 November 2020 archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 10 November 2020 abgerufen am 30 November 2020 Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Konrad Bund Hrsg Frankfurter Glockenbuch Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 7829 0211 0 S 436 Kurt Kramer Die Schweissung der beiden Gloriosa Glocken in den Domen zu Erfurt 1985 und Frankfurt 1987 In Jahrbuch fur Glockenkunde Jg 1989 1990 S 106 ff Glocke in der Paulskirche abgesturzt Gelaut der Paulskirche ist wieder vollstandig Frankfurter Allgemeine Zeitung 16 April 1998 Die Glocken werden schweigen Memento vom 14 Dezember 2007 im Internet Archive Pressemitteilung der Frankfurter Kirchen vom 18 November 2005 Streit um Ladenoffnung am 1 Advent Wir Einzelhandler sind auch Christen Memento vom 15 Marz 2006 im Webarchiv archive today Bericht des Hessischen Rundfunks vom 21 November 2005 Dieser Artikel wurde am 23 Marz 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen

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