Klassifikation nach ICD 10D59 Erworbene hämolytische AnämienD59 0 Arzneimittelinduzierte autoimmunhämolytische AnämieD59
Autoimmunhämolytische Anämie

Klassifikation nach ICD-10 | |
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D59 | Erworbene hämolytische Anämien |
D59.0 | Arzneimittelinduzierte autoimmunhämolytische Anämie |
D59.1 | Sonstige autoimmunhämolytische Anämien |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Eine autoimmunhämolytische Anämie (abgekürzt AIHA) ist eine erworbene hämolytische Anämie, die durch Autoantikörper, d. h. durch Antikörper, die gegen eigene Antigene gerichtet sind, verursacht wird. Diese Antikörper heften sich an die Erythrozyten (roten Blutzellen) und können unter bestimmten Umständen zu deren Zerstörung (Hämolyse) führen. Die autoimmunhämolytischen Anämien sind erworbene, nicht ansteckende Erkrankungen.
Begrifflichkeit
Der Begriff der ‚Autoimmunhämolytische Anämie‘ beschreibt eine Gruppe von erworbenen Erkrankungen des körpereigenen Abwehrsystems (Immunsystem), bei denen es zu einem Mangel an Erythrozyten kommt. Ein solcher unphysiologischer Mangel wird mit dem Oberbegriff einer ‚Anämie‘ erfasst. Unter dem Oberbegriff ‚Autoimmunkrankheit‘ (altgr. αὐτός autós eigen-, gleich-, selbst-) sind Krankheiten subsumiert, bei denen eine gestörte Toleranz des Immunsystems gegenüber Stoffen des eigenen Körpers zur Bildung von Autoantikörpern führt. Als ‚Hämolyse‘ (αἷμα haíma „Blut“ und λύσις lýsis „Lösung, Auflösung, Beendigung“) wiederum bezeichnet die Auflösung der roten Blutkörperchen. Im Jahre 1904 beschrieben Julius Donath und Karl Landsteiner ein Krankheitsgeschehen, das sie ‚paroxysmale Kältehämoglobinurie‘ nannten und das auf die Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Strukturen zurückzuführen war.
Einteilung
Die Hämolyse kann klassifiziert werden in:
- extrinsische Hämolyse, die Ursache der Erythrozytenzerstörung liegt außerhalb des roten Blutkörperchens (zumeist erworben, zu ihnen zählen auch die AIHA);
- intrinsische Hämolyse, aufgrund eines Defekts innerhalb des Erythrozytens selbst (zumeist hereditär).
Man unterscheidet vier verschiedene Formen der AIHA:
- AIHA vom Wärmetyp (inkomplette Antikörper (Ak) IgG), ca. 70 %
- AIHA vom Kältetyp (auch: Kälteagglutininkrankheit) (komplette Ak IgM), ca. 20 %
- AIHA vom Donath-Landsteiner-Typ oder gemischten bzw. bithermischen Ak (auch: Paroxysmale Kältehämoglobinurie) ca. 10 %
- durch Medikamente induzierte AIHA.
Je nach der „hämolysierenden Wirkung“ der Autoantikörper unterscheidet man sogenannte komplette Antikörper, die eine sichtbare Agglutination (Verklumpung) der Erythrozyten hervorrufen können, von inkompletten Antikörpern, die dies nicht tun. Erstere sind in der Regel vom Typ Immunglobulin M (IgM), letztere vom Typ Immunglobulin G (IgG). Autoantikörper auf der Erythrozytenoberfläche können mit dem direkten Coombs-Test nachgewiesen werden, Autoantikörper im Serum mit dem indirekten Coombs-Test.
AIHA vom Wärmetyp
Die AIHA vom Wärmetyp wird durch Autoantikörper hervorgerufen, die ihr Reaktionsoptimum bei Körpertemperatur, d. h. 37 °C, haben. Meist handelt es sich um Antikörper vom Typ IgG (nur selten IgA oder IgM). Die Inzidenz der AIHA vom Wärmetyp wird auf etwa 1:50 000 geschätzt. Sie kann in jeder Altersstufe auftreten, jedoch tritt sie wesentlich häufiger im Erwachsenenalter als im Kindesalter auf. Frauen sind häufiger als Männer betroffen. In etwa der Hälfte der Fälle kann keine äußere Ursache für das Auftreten der AIHA gefunden werden, in der anderen Hälfte der Fälle ist die AIHA vom Wärmetyp typischerweise mit bestimmten Erkrankungen assoziiert:
- Infektionen
- Impfungen (sehr selten)
- Maligne Lymphome
- Immundefekte
- Kollagenosen (zum Beispiel Systemischer Lupus erythematodes SLE)
- Erkrankungen mit autoimmuner Komponente (zum Beispiel Rheumatoide Arthritis, Colitis ulcerosa)
- Thymome (sehr selten)
- Leukämien
- Tumorerkrankungen
- Evans-Syndrom.
Das klinische Erscheinungsbild der betroffenen Patienten ist äußerst variabel. Es reicht von weitgehendem Wohlbefinden bei nur milder Hämolyse bis hin zu einem schweren, unter Umständen lebensbedrohlichem Krankheitsbild bei sehr ausgeprägter Hämolyse.
AIHA vom Kältetyp (Kälteagglutininkrankheit)
Die AIHA vom Kältetyp wird durch sogenannte Kälteagglutinine hervorgerufen, die fast immer vom Typ IgM sind. Bei niedrigeren Temperaturen als der Körpertemperatur führen diese Autoantikörper zu einer Vernetzung (Agglutination) der Erythrozyten und anschließend durch Komplementaktivierung zur Hämolyse. Ursachen einer AIHA vom Kältetyp können sein:
- monoklonale Gammopathie, zum Beispiel Morbus Waldenström
- maligne Lymphome
- Infektionen (als typisch gelten das Auftreten nach Mykoplasmen-Pneumonie, infektiöser Mononukleose oder Röteln)
Man unterscheidet eine akute und eine chronische Form. Die akute Form tritt meist im Gefolge von Infektionen auf und verschwindet meist nach Abklingen der Infektion wieder. Die chronische Form tritt praktisch nur im Erwachsenenalter auf und ist ohne Therapie in der Regel irreversibel.
Pathophysiologisch wird die Hämolyse durch hochtitrige IgM-Kälteautoantikörper ausgelöst. Die betroffenen Erythrozyten werden dabei vorwiegend intravasal durch die terminalen Komplementkomponenten (C5b-9 bzw. membrane attack complex) zerstört und zum geringen Teil durch die C3b-Fixation phagozytiert. Klinisch relevante IgG und IgA Autoantikörper sind hier extrem selten.
AIHA vom Donath-Landsteiner-Typ (Paroxysmale Kältehämoglobinurie)
Die paroxysmale (d. h. anfallsartige) Kältehämoglobinurie ist die häufigste AIHA im Kindesalter. Bei Erwachsenen findet man sie so gut wie nie. Meist tritt sie nach Virusinfekten auf. Sie wird in der Regel durch Autoantikörper vom Typ IgG, seltener IgM verursacht, die ein ähnliches Reaktionsmuster wie die o. g. Kälteagglutinine aufweisen. Typisch ist eine akute Hämolysesymptomatik mit Hämoglobinurie und Anämie nach Kälteexposition. Häufig treten dabei krampfartige Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Fieber oder Schüttelfrost auf. Trotz des schweren Krankheitsbildes zeigt die Erkrankung meist einen gutartigen Verlauf und die Hämolyse bildet sich meist spontan innerhalb weniger Tage zurück.
Medikamentös induzierte AIHA
Durch Medikamente kann die Bildung von Autoantikörpern induziert werden. Die Medikamente, die am häufigsten zu einer AIHA führen können, sind:
- Nichtsteroidale Antirheumatika (insbesondere Diclofenac)
- Cephalosporine
- Tuberkulostatika
- Alpha-Methyldopa.
Der Mechanismus der Autoantikörperbildung ist nicht vollständig verstanden.
Klinik und Symptome
Neben den typischen Symptomen der Anämie (Blässe, Müdigkeit, Leistungsschwäche, Tachykardie, Ohrensausen, Luftknappheit bei körperlicher Belastung) zeigen sich die Symptome der Hämolyse: Ikterus (Gelbverfärbung) von Haut und Skleren durch Bilirubin-Einlagerung, dunkler Urin (durch freigesetztes Hämoglobin und Bilirubin-Abbauprodukte). Der klinische Verlauf variiert stark. Eine sehr ausgeprägte akut verlaufende Hämolyse ist ein schweres Krankheitsbild mit Fieber, Schüttelfrost, Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit, und kann akut lebensbedrohlich sein. Bei massiver Hämolyse kann es zum Nierenversagen und Schock kommen. Bei der medikamentös induzierten AIHA kommt es typischerweise zur Hämolysesymptomatik wenige Minuten bis Stunden nach entsprechender Medikamenteneinnahme.
Im Blutbild zeigt sich eine Abnahme der Zahl der roten Blutkörperchen und meist eine Sphärozytose.
Behandlung
Die Anämie kann symptomatisch mit Transfusionen von Erythrozytenkonzentraten („Bluttransfusionen“) behandelt werden. Bei lebensbedrohlicher Anämiesymptomatik muss dies auch ohne Verzögerung geschehen, auch wenn die Kreuzprobe positiv ausfällt. Die Behandlung der AIHA vom Wärmetyp beinhaltet zunächst die Behandlung der auslösenden Grunderkrankung soweit eine solche vorliegt. Die Therapie ist ansonsten immunsuppressiv (Steroide, zum Beispiel 1 mg/Tag kg Körpergewicht Prednisolon; bei ungenügender Wirkung Hinzunahme von Azathioprin). Andere Therapien (Gabe polyvalenter Immunglobuline oder Rituximab oder Cyclophosphamid) sollten erst nach Versagen der Primärtherapie zum Einsatz kommen. Bei der AIHA vom Kältetyp ist die Vermeidung von Kälteexposition wichtig. Die medikamentös induzierte AIHA wird in erster Linie durch das Absetzen des auslösenden Medikamentes behandelt.
Literatur
- A. Salama, G. Gaedicke: Autoimmunhämolytische Anämien. In: Pädiatrische Hämatologie. Springer, Heidelberg 2006, ISBN 3-540-03702-0, S. 147–154.
- R. Eckstein: Immunhämatologie und Transfusionsmedizin. Urban & Fischer/Elsevier, Jena/München 2004, ISBN 3-437-21032-7.
Weblinks
- Joachim Kunz: Autoimmunhämolytische Anämie (AIHA). Kompetenznetz Pädiatrische Onkologie und Hämatologie, erstellt am 28. Februar 2012, Redaktion: Ingrid Grüneberg, Freigabe: Gesche Tallen, Ursula Creutzig; zuletzt bearbeitet: 1. März 2012 [1]
- N. Madershahian, U. F. W. Franke, J. Wippermann, H. Jütte, K. Liebing, J. Strauch, T. Wahlers: Kälteagglutinine in der Herzchirurgie: Literaturübersicht und Konsequenzen für das operative Management. KARDIOTECHNIK 3/2005, S. 90–93 [2]
Einzelnachweise
- dimdi.de ( vom 12. Juli 2015 im Internet Archive), abgerufen am 19. April 2024.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Erkrankungen des korpereigenen Abwehrsystems Immunsystem bei denen es zu einem Mangel an Erythrozyten kommt Ein solcher unphysiologischer Mangel wird mit dem Oberbegriff einer Anamie erfasst Unter dem Oberbegriff Autoimmunkrankheit altgr aὐtos autos eigen gleich selbst sind Krankheiten subsumiert bei denen eine gestorte Toleranz des Immunsystems gegenuber Stoffen des eigenen Korpers zur Bildung von Autoantikorpern fuhrt Als Hamolyse aἷma haima Blut und lysis lysis Losung Auflosung Beendigung wiederum bezeichnet die Auflosung der roten Blutkorperchen Im Jahre 1904 beschrieben Julius Donath und Karl Landsteiner ein Krankheitsgeschehen das sie paroxysmale Kaltehamoglobinurie nannten und das auf die Bildung von Antikorpern gegen korpereigene Strukturen zuruckzufuhren war EinteilungAgglutination von Erythrozyten auf einem Objekttrager bei einem Hund mit AIHA Die Hamolyse kann klassifiziert werden in extrinsische Hamolyse die Ursache der Erythrozytenzerstorung liegt ausserhalb des roten Blutkorperchens zumeist erworben zu ihnen zahlen auch die AIHA intrinsische Hamolyse aufgrund eines Defekts innerhalb des Erythrozytens selbst zumeist hereditar Man unterscheidet vier verschiedene Formen der AIHA AIHA vom Warmetyp inkomplette Antikorper Ak IgG ca 70 AIHA vom Kaltetyp auch Kalteagglutininkrankheit komplette Ak IgM ca 20 AIHA vom Donath Landsteiner Typ oder gemischten bzw bithermischen Ak auch Paroxysmale Kaltehamoglobinurie ca 10 durch Medikamente induzierte AIHA Je nach der hamolysierenden Wirkung der Autoantikorper unterscheidet man sogenannte komplette Antikorper die eine sichtbare Agglutination Verklumpung der Erythrozyten hervorrufen konnen von inkompletten Antikorpern die dies nicht tun Erstere sind in der Regel vom Typ Immunglobulin M IgM letztere vom Typ Immunglobulin G IgG Autoantikorper auf der Erythrozytenoberflache konnen mit dem direkten Coombs Test nachgewiesen werden Autoantikorper im Serum mit dem indirekten Coombs Test AIHA vom Warmetyp Die AIHA vom Warmetyp wird durch Autoantikorper hervorgerufen die ihr Reaktionsoptimum bei Korpertemperatur d h 37 C haben Meist handelt es sich um Antikorper vom Typ IgG nur selten IgA oder IgM Die Inzidenz der AIHA vom Warmetyp wird auf etwa 1 50 000 geschatzt Sie kann in jeder Altersstufe auftreten jedoch tritt sie wesentlich haufiger im Erwachsenenalter als im Kindesalter auf Frauen sind haufiger als Manner betroffen In etwa der Halfte der Falle kann keine aussere Ursache fur das Auftreten der AIHA gefunden werden in der anderen Halfte der Falle ist die AIHA vom Warmetyp typischerweise mit bestimmten Erkrankungen assoziiert Infektionen Impfungen sehr selten Maligne Lymphome Immundefekte Kollagenosen zum Beispiel Systemischer Lupus erythematodes SLE Erkrankungen mit autoimmuner Komponente zum Beispiel Rheumatoide Arthritis Colitis ulcerosa Thymome sehr selten Leukamien Tumorerkrankungen Evans Syndrom Das klinische Erscheinungsbild der betroffenen Patienten ist ausserst variabel Es reicht von weitgehendem Wohlbefinden bei nur milder Hamolyse bis hin zu einem schweren unter Umstanden lebensbedrohlichem Krankheitsbild bei sehr ausgepragter Hamolyse AIHA vom Kaltetyp Kalteagglutininkrankheit Die AIHA vom Kaltetyp wird durch sogenannte Kalteagglutinine hervorgerufen die fast immer vom Typ IgM sind Bei niedrigeren Temperaturen als der Korpertemperatur fuhren diese Autoantikorper zu einer Vernetzung Agglutination der Erythrozyten und anschliessend durch Komplementaktivierung zur Hamolyse Ursachen einer AIHA vom Kaltetyp konnen sein monoklonale Gammopathie zum Beispiel Morbus Waldenstrom maligne Lymphome Infektionen als typisch gelten das Auftreten nach Mykoplasmen Pneumonie infektioser Mononukleose oder Roteln Man unterscheidet eine akute und eine chronische Form Die akute Form tritt meist im Gefolge von Infektionen auf und verschwindet meist nach Abklingen der Infektion wieder Die chronische Form tritt praktisch nur im Erwachsenenalter auf und ist ohne Therapie in der Regel irreversibel Pathophysiologisch wird die Hamolyse durch hochtitrige IgM Kalteautoantikorper ausgelost Die betroffenen Erythrozyten werden dabei vorwiegend intravasal durch die terminalen Komplementkomponenten C5b 9 bzw membrane attack complex zerstort und zum geringen Teil durch die C3b Fixation phagozytiert Klinisch relevante IgG und IgA Autoantikorper sind hier extrem selten AIHA vom Donath Landsteiner Typ Paroxysmale Kaltehamoglobinurie Die paroxysmale d h anfallsartige Kaltehamoglobinurie ist die haufigste AIHA im Kindesalter Bei Erwachsenen findet man sie so gut wie nie Meist tritt sie nach Virusinfekten auf Sie wird in der Regel durch Autoantikorper vom Typ IgG seltener IgM verursacht die ein ahnliches Reaktionsmuster wie die o g Kalteagglutinine aufweisen Typisch ist eine akute Hamolysesymptomatik mit Hamoglobinurie und Anamie nach Kalteexposition Haufig treten dabei krampfartige Bauchschmerzen Erbrechen Durchfall Fieber oder Schuttelfrost auf Trotz des schweren Krankheitsbildes zeigt die Erkrankung meist einen gutartigen Verlauf und die Hamolyse bildet sich meist spontan innerhalb weniger Tage zuruck Medikamentos induzierte AIHA Durch Medikamente kann die Bildung von Autoantikorpern induziert werden Die Medikamente die am haufigsten zu einer AIHA fuhren konnen sind Nichtsteroidale Antirheumatika insbesondere Diclofenac Cephalosporine Tuberkulostatika Alpha Methyldopa Der Mechanismus der Autoantikorperbildung ist nicht vollstandig verstanden Klinik und SymptomeNeben den typischen Symptomen der Anamie Blasse Mudigkeit Leistungsschwache Tachykardie Ohrensausen Luftknappheit bei korperlicher Belastung zeigen sich die Symptome der Hamolyse Ikterus Gelbverfarbung von Haut und Skleren durch Bilirubin Einlagerung dunkler Urin durch freigesetztes Hamoglobin und Bilirubin Abbauprodukte Der klinische Verlauf variiert stark Eine sehr ausgepragte akut verlaufende Hamolyse ist ein schweres Krankheitsbild mit Fieber Schuttelfrost Bauchschmerzen Erbrechen Ubelkeit und kann akut lebensbedrohlich sein Bei massiver Hamolyse kann es zum Nierenversagen und Schock kommen Bei der medikamentos induzierten AIHA kommt es typischerweise zur Hamolysesymptomatik wenige Minuten bis Stunden nach entsprechender Medikamenteneinnahme Im Blutbild zeigt sich eine Abnahme der Zahl der roten Blutkorperchen und meist eine Spharozytose BehandlungDie Anamie kann symptomatisch mit Transfusionen von Erythrozytenkonzentraten Bluttransfusionen behandelt werden Bei lebensbedrohlicher Anamiesymptomatik muss dies auch ohne Verzogerung geschehen auch wenn die Kreuzprobe positiv ausfallt Die Behandlung der AIHA vom Warmetyp beinhaltet zunachst die Behandlung der auslosenden Grunderkrankung soweit eine solche vorliegt Die Therapie ist ansonsten immunsuppressiv Steroide zum Beispiel 1 mg Tag kg Korpergewicht Prednisolon bei ungenugender Wirkung Hinzunahme von Azathioprin Andere Therapien Gabe polyvalenter Immunglobuline oder Rituximab oder Cyclophosphamid sollten erst nach Versagen der Primartherapie zum Einsatz kommen Bei der AIHA vom Kaltetyp ist die Vermeidung von Kalteexposition wichtig Die medikamentos induzierte AIHA wird in erster Linie durch das Absetzen des auslosenden Medikamentes behandelt LiteraturA Salama G Gaedicke Autoimmunhamolytische Anamien In Padiatrische Hamatologie Springer Heidelberg 2006 ISBN 3 540 03702 0 S 147 154 R Eckstein Immunhamatologie und Transfusionsmedizin Urban amp Fischer Elsevier Jena Munchen 2004 ISBN 3 437 21032 7 WeblinksJoachim Kunz Autoimmunhamolytische Anamie AIHA Kompetenznetz Padiatrische Onkologie und Hamatologie erstellt am 28 Februar 2012 Redaktion Ingrid Gruneberg Freigabe Gesche Tallen Ursula Creutzig zuletzt bearbeitet 1 Marz 2012 1 N Madershahian U F W Franke J Wippermann H Jutte K Liebing J Strauch T Wahlers Kalteagglutinine in der Herzchirurgie Literaturubersicht und Konsequenzen fur das operative Management KARDIOTECHNIK 3 2005 S 90 93 2 Einzelnachweisedimdi de Memento vom 12 Juli 2015 im Internet Archive abgerufen am 19 April 2024 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten