Das Bahnbetriebswerk Görlitz Bw Görlitz ist eine Eisenbahninstandhaltungswerkstatt in der Görlitzer Südstadt die mittler
Bahnbetriebswerk Görlitz

Das Bahnbetriebswerk Görlitz (Bw Görlitz) ist eine Eisenbahninstandhaltungswerkstatt in der Görlitzer Südstadt, die mittlerweile von der Ostdeutschen Instandhaltungsgesellschaft (ODIG) betrieben wird. Die ODIG ist eine Tochtergesellschaft der Ostdeutschen Eisenbahn Gesellschaft (ODEG), die im Lausitzer Eisenbahnnetz mehrere Strecken betreibt. Die ODIG wartet im Görlitzer Werk die ODEG-Triebwagen des Lausitzer Netzes.
Das Bahnbetriebswerk kann auf eine langjährige Geschichte zurückblicken. Bereits während der Länderbahnzeit wurden hier preußische und sächsische Personenzuglokomotiven gewartet und instand gesetzt. Anfangs unterhielt jede Länderbahn für ihre Dampflokomotiven ihre eigenen Lokstände innerhalb des Werkes. Nach dem Ersten Weltkrieg gingen die Länderbahnen in den Deutschen Reichseisenbahnen auf und das Bw wurde nun nur noch von einer Staatsbahn genutzt. Auch nach dem Anschluss von Görlitz an das elektrische Eisenbahnnetz blieben in dem Bw lediglich Dampflokomotiven beheimatet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geriet das Bw infolge der Grenzziehung in eine Randlage innerhalb Deutschlands bzw. der DDR. Ab Mitte der 1960er Jahre hielten auch die ersten Diesellokomotiven Einzug im Görlitzer Bw und verdrängten mit den Jahren die Dampflokomotiven. Nach der Wende übernahm im Jahr 1994 die Deutsche Bahn das Bw und betrieb es bis 2002 für ihre Fahrzeuge. Seit Ende 2002 nutzen private Eisenbahnverkehrsunternehmen das Werk für die Instandhaltung ihrer Fahrzeuge.
Lage
Das Bahnbetriebswerk befindet sich im westlichen Vorfeld des Bahnhofes Görlitz an der Ausfahrt nach Dresden und Berlin. Das Werksgelände wird im Norden durch die Bahnstrecke nach Dresden und die Reichenbacher Straße sowie im Süden durch das Dampfturbinenwerk von Siemens begrenzt. Jeweils eine Zufahrt von der Lutherstraße bzw. von der Reichenbacher Straße führt auf das Werksgelände. Die Zufahrt von der Lutherstraße zweigt direkt südlich des Brautwiesentunnels ab und führt zwischen dem Siemens-Werk und dem aufgeschütteten Bahndamm bis auf das Gleisniveau hinauf.
Das Gleis 114 – das nördlichste durchführende Gleis des Bahnhofs – bindet das Bw an das Gleisnetz der DB Netz an. Von Gleis 114 zweigen über die Weichen Nummer 168 und 170 die südlichen Gleise des Bw ab. An der westlichen Weiche 170 führt das zweite, nördlichere Gleis V170 zu den Tankanlagen. Zwischen den Weichen 168 und 170 zweigt über die Weiche 72 das Gleis V66 in Richtung Nordosten ab, das wiederum im Gleis 10 einmündet. Über diese Verbindung sind alle Bahnsteiggleise direkt erreichbar.
Geschichte
Vorgeschichte
Mit der Bahnhofserweiterung von 1867 entstanden auf dem Gelände des Görlitzer Bahnhofes drei Eisenbahnwerkstätten. Der Begriff Bahnbetriebswerk entstand jedoch erst während der Reichsbahnzeit. Damals wurde er noch nicht verwendet. In Preußen sprach man damals noch von Lokomotivbahnhof, Lokomotivschuppen oder Betriebswerkstätte und in Sachsen von Heizhäusern. Die Berlin-Görlitzer-Eisenbahn (BGE) besaß ihren Lokschuppen an der Ecke Bahnhof-/Jakobstraße und die Preußischen Staatseisenbahnen auf Höhe der Einmündung der Konsulstraße. Die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen bauten ihr Heizhaus in etwa am heutigen Standort des Bahnbetriebswerkes.
Um die Jahrhundertwende wurde auf Grund des wachsenden Verkehrs eine Trennung von Güter- und Personenverkehr notwendig. Für den Güterverkehr baute man westlich der Stadt den Güterbahnhof Schlauroth samt dem Bahnbetriebswerk Schlauroth für Güterzuglokomotiven. Die Anlagen für den Güterverkehr gingen bis November 1909 in Betrieb. Auch für Reisezuglokomotiven einigten sich die preußischen und die sächsischen Staatseisenbahnen auf den Bau eines gemeinsamen Betriebswerks. Die Standorte des preußischen und des ehemaligen BGE-Lokschuppens kamen jedoch für einen Neubau nicht mehr in Frage, da das angrenzende Gelände mittlerweile eine dichte Wohnbebauung aufwies. Man entschied sich für den Standort des sächsischen Heizhauses. Die preußischen Staatsbahnen erwarben für den Bau des Bahnbetriebswerkes zusätzlich das Grundstück Rauschwalder Straße 3387 für 34.500 Mark von der Spedition Schubert & Co.
Bau und Betrieb bis Ende des Zweiten Weltkriegs
Danach begann man mit dem schrittweisen Umbau des Geländes. Das sächsische Heizhaus blieb zunächst bestehen, da bereits zwei Gleise (Gleis 37 und 38) an ihm vorbei in den neuen Teil des Bahnbetriebswerks führten. Erst im Jahr 1912 wurde es abgerissen. Im Folgejahr begannen die Abrissarbeiten am BGE-Lokschuppen, der bis 1915 komplett verschwand.
Im Jahr 1911 wurden die Entwürfe für das gemeinsame Bahnbetriebswerk der preußischen und sächsischen Staatsbahnen genehmigt. In dem neuen Werk waren die Bereiche beider Länderbahnen jedoch noch immer getrennt. Über den südlichen Teil verfügte die preußische und über den nördlichen Teil die sächsische Staatsbahn. Beide Eisenbahngesellschaften besaßen ein eigenes Magazin, eine Werkstatt, einen Kohlebansen, eine Ladebühne, einen Wasserkran und eine Löschgrube. Auf den Ladebühnen beider Kohlebansen befand sich jeweils ein Turmdrehkran, der die kippbaren Kohlelohren in die Tender hob. Die sächsischen Einrichtungen befanden sich an der Dresdner Strecke zwischen Gleis 38 und 39 sowie die preußischen zwischen Gleis 40 und 41. Auch im Übernachtungs- und Verwaltungsgebäude an der Rauschwalder Straße haben beide Staatsbahnen ihre eigenen Schlaf- und Aufenthaltsräume. Im Keller des Gebäudes befanden sich auf der Straßenseite acht Wannen- und vier Duschbaderäume sowie ein Aufenthaltsraum. Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich der Heizungskeller, eine Küche, ein Inventarraum und ein Reservekeller. Im Erdgeschoss befand sich ein großer Unterrichtsraum und daneben richtete sich später die Lokleitung ein. Auf der Hofseite wiederum waren die Büros für Vorsteher, Werkmeister, Schreiber und Oberputzer. Im Obergeschoss befanden sich die Übernachtungsräume getrennt für Lokführer und Heizer. Zur Straßenseite hinaus schliefen das sächsische und zur Hofseite das preußische Personal. Auch ein Trocken- und Waschraum befand sich im Obergeschoss.
An der Gleiszufahrt des Bw aus Richtung des Görlitzer Bahnhofes entstand eine Drehscheibe mit einem Durchmesser von 20 Metern. Beide Länderbahnen nutzten die Drehscheibe ebenso wie die Schiebebühne in der 20-ständigen Werkstatt gemeinsam und teilten sich die Unterhaltskosten für das Bw. Über einen Schornstein südlich des Lokschuppens wurden die Rauchgase der Lokomotiven aller Stände innerhalb der Werkstatt zentral abgeführt. Auch die Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei (heute: Siemens Dampfturbinenwerk) an der Lutherstraße erhielt noch vor dem Ersten Weltkrieg einen Gleisanschluss. Die Übergabefahrten auf das Fabrikgelände geschahen über eine Spitzkehre. Im Jahr 1916 wurde das Werkstattgebäude in Richtung Norden durch den Anbau eines Kompressorgebäudes erweitert. In der Reichsbahnzeit entstand 1920 neben dem Kompressoranbau das Kesselhaus und in der bisherigen sächsischen Schmiede wurde ein Lampen- und Transformatorenraum eingerichtet. Im Jahr 1936 erhielt das Bw vor dem Werkstattgebäude zusätzlich zur Drehscheibe eine 23 Meter breite Schiebebühne. Sie wurde damals in einigem Abstand zum Gebäude errichtet, da Planungen vorsahen die Werkstatt nochmals um 16 Stände zu erweitern. Dies geschah jedoch nie, sodass später die Schiebebühne direkt an das Gebäude angesetzt wurde.
Im Zuge der Elektrifizierung der Bahnstrecke Görlitz–Lauban und weiter bis zum Verschiebebahnhof in Schlauroth erhielten die Gleise 36 und 37 eine Oberleitung bis zur Lokschuppeneinfahrt. Die Elektrolokomotiven waren jedoch nicht im Görlitzer Bw beheimatet, sondern im Bw Schlauroth. Im Görlitzer Bw waren lediglich Wende- und Reserveloks aus Hirschberg und Lauban zu Gast.
Ab 1930 war das Bw bis Kriegsende Standort eines Hilfszugs, der am äußersten Gleis an der WUMAG-Abteilung Maschinenbau stand. Im Jahr 1932 kamen auch erstmals die ersten Dampflokomotiven der Baureihe 03 aus Breslau nach Görlitz. Sie konnten jedoch auf der 20-Meter-Drehscheibe nicht gedreht werden, da sie fast 24 Meter maßen. Werktags fuhren die Lokomotiven ins Bw Schlauroth zum Drehen. Während der Sonn- und Feiertagsruhe waren jedoch weder die Stellwerke in Schlauroth, noch das Stellwerk am Abzweig Svt an der Berliner Strecke besetzt. Somit war anfangs auch keine Dreiecksfahrt vom Bahnhof Görlitz über die Güterbahn nach Schlauroth, rückwärts auf die Berliner Strecke und anschließend weiter vorwärts zurück in den Bahnhof Görlitz möglich. Die Lokomotiven fuhren anfangs als Lokzug (Lz) nach Kohlfurt, um dort zu wenden. Nach einigen Wochen wurde dieses aufwendige Verfahren aufgegeben und auf einem Gleis auf der Güterbahn alle Weichen so gestellt, wie es für eine Fahrt zur Drehscheibe des Schlaurother Betriebswerks nötig war. Die Drehscheibe wurde zu festgelegten Zeiten von einem Wärter bedient. Im Jahr 1936 wurde im Bw Görlitz die erste Lok der Baureihe 03 beheimatet und dafür auch eine 23-Meter-Drehscheibe installiert. Der Drehmittelpunkt wurde dafür um 1,5 Meter nach Westen verschoben.
Der Zweite Weltkrieg verschonte die Stadt und das Bahnbetriebswerk weitgehend. Ein Blindgänger traf das Bw und riss ein Loch in Dach und Lokschuppenwand. Das Personal kam jedoch nicht zu Schaden, da das Werk über einen eigenen Luftschutzbunker im Berg zu Roschers Maschinenfabrik verfügte.
Neubeginn nach dem Krieg bis zur Wende
Am Morgen des 8. Mai 1945 lag der gesamte vollkommen isoliert, da am Vorabend das Neißeviadukt und sämtliche Bahnbrücken im Süden und Westen von der Wehrmacht gesprengt wurden. Die Berliner Strecke wurde bei Kämpfen gegen die vorrückende Rote Armee bei Kodersdorf so stark beschädigt, dass auch sie nicht mehr befahrbar war. Deshalb wurde der Großteil der verbliebenen Eisenbahner durch die sowjetische Militäradministratur anfangs nur zu Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten herangezogen. Zur gleichen Zeit suchte das Bw Sagan Lokpersonale für die Züge, mit denen die sowjetische Verwaltung Reparationsgüter in Richtung Osten transportieren wollte. Bis teilweise 1954 transportierten auch Görlitzer Personale die oftmals als Beutezüge bezeichneten Reparationszüge bis zur polnisch-sowjetischen Grenze bei Brest.
Nach dem Krieg wurden alle ehemals aktiven und führenden Nationalsozialisten aus dem Dienst entlassen. In den 1950er Jahren entstanden zahlreiche Neubauten, so z. B. die neue Lokleitung mit Umkleideräumen (1953) an der Grundstücksgrenze zum Maschinenbau an der Lutherstraße. Im Jahr 1954 folgte die Werkstatt mit Kulturraum und weitere drei Jahre später bezog nebenan die neue Küche und Kantine ihre Räumlichkeiten. 1961 schufen die Eisenbahner im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks (NAW) mit Spitzhacke und Schaufel die erste Straßenanbindung zum Bw. Sie bauten die Straße von der Brautwiesenunterführung an der Lutherstraße vorbei am Werk des Maschinenbau bis zum Bw. Bis dahin bestand lediglich ein Treppenzugang von der Rauschwalder Straße zum Verwaltungs- und Übernachtungsgebäude. Erst im Jahr 1966 erfolgte auch die Straßenanbindung an die Rauschwalder Straße. Mit Baggern und Raupenschleppern wurde der felsige Untergrund an der Straßenseite und zum Gelände der Firma Roscher abgetragen und danach planiert. An der neuen Zufahrt entstand auch ein Pförtnerhäuschen.
Im Jahr 1958 entstand zwischen den Gleisen 41 und 42 ein neuer Kohlehochbunker, aus dessen zwei Bunkersilos die Kohle nach zwei Seiten in die Tender fiel. Während der Bestückung der Tender konnte die geladene Kohle gleichzeitig gewogen werden. Am 19. April 1967 wurde der Schornstein im Süden des Lokschuppens am Gleis 43 – dem sogenannten Schornsteingleis – gesprengt. Zehn Jahre später entstand zwischen den Gleisen 40 und 41 ein neuer Schornstein, der zu einem neuen zentralen Heizwerk gehören sollte, das jedoch nie gebaut wurde. Auch dieser Schornstein wurde später gesprengt. Am Standort des alten Schornsteins am Lokschuppen entstand das mehrstöckige Sozialgebäude mit Umkleide- und Waschräumen.
Für die Diesellokomotiven V 15 und V 60 entstand 1968 eine Tankanlage. Vorher tankten die Diesellokomotiven an einer normalen Zapfsäule. Am Gleis 38 wurde 1970 eine Besandungsanlage errichtet. Sie wurde notwendig, da an jeder Lokomotive mehrere Sandkästen auf Drehgestellhöhe befüllt werden mussten. Auch wurden zahlreiche Erleichterungen für die Mitarbeiter in den Hallen installiert. So erhielt der Ölkeller einen Lastenaufzug, die Dreherei wurde erweitert und in der Werkhalle wurde ein 5-Tonnen-Demag-Kran aus der Bundesrepublik aufgebaut. Dieser half bei der De- und Montage schwerer Anbauteile. Die Schweißerei erhielt eine Absauganlage sowie ein Durchflutungsgerät, mit dem Schweißnähte auf eventuelle Einschlüsse und Risse untersucht werden konnte.
Für die seit 1983 in Görlitz beheimateten dieselelektrischen Lokomotiven der Baureihe 132 wurde im Süden am Maschinenbau eine Rheostatanlage gebaut. An diese Anlage, die einem großen regelbaren Widerstand gleicht, konnten die elektrischen Fahrmotoren der Lokomotive angeschlossen und einer Leistungsprüfung unterzogen werden. Die Leistungsprüfung war bei jeder Frist vorzunehmen. Die kompletten Dieselaggregate konnten mit Hilfe eines 8-Tonnen-Portalkrans aus dem Lokkasten gehoben werden. Er überspannte die Gleise 38 bis 40. Für kleinere Hebearbeiten gab es an den Gleisen 38 und 39 einen 2-Tonnen-Bockkran.
Nach der Wende
Die Außenschiebebühne wurde im September 1991 durch eine neue Anlage mit der gleichen Länge ersetzt. Im November 1992 demontierte man den Kohlehochbunker auf dem Bw-Gelände, da nun auch keine Dampfloks zum Vorheizen der Personenzüge mehr vorgehalten wurden.
Das Görlitzer Bw sollte nach Plänen aus Anfang der 1990er Jahre eines von drei verbleibenden Bahnbetriebswerken in der Reichsbahndirektion Dresden bleiben. Ab dem 1. Januar 1994 unterstand dem nunmehrigen Betriebshof Görlitz die Zittau, das ehemalige Bw Zittau.
Im Dezember 2002 übernahm die Lausitzbahn den Schienenpersonennahverkehr auf der Relation Cottbus – Görlitz – Zittau nach erfolgreicher Ausschreibung von der Deutschen Bahn. Im gleichen Jahr wurde der Betriebshof Görlitz von der Deutschen Bahn aufgegeben. Das Bw wurde bis 2008 weiter von der Lausitzbahn für ihre Triebwagen genutzt, als diese den Betrieb der Strecke an die ODEG abgeben musste.
Die Deutsche Bahn verkaufte das Bahnbetriebswerk und das dazugehörige ca. 37.000 Quadratmeter große Gelände am 15. Dezember 2008 an die Ostdeutsche Instandhaltungsgesellschaft (ODIG). Die ODIG ist eine hundertprozentige Tochterfirma der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG). Seit Dezember 2008 lässt die ODEG hier ihre Triebwagen warten. Sechs Mitarbeiter sind an dem Standort tätig. Die DB Energie unterhält auf dem Gelände noch eine Dieseltankanlage für ihre und unternehmensfremde Triebfahrzeuge.
Fahrzeugbestand
Länderbahnen
Aus der Ära, als die preußische und die sächsische Staatsbahn das Bahnbetriebswerk bewirtschafteten, gibt es nur wenige Dokumente, die die Beheimatung von bestimmten Lokomotiven belegt. Für die sächsische Staatsbahn standen vermutlich die Sächsische IIIb und VIII V2 im Heizhaus. Einige Fotodokumente zeigen die Preußische P 3, P 3.1, P 4, P 4.2 und S 3 vor Zügen in Görlitz; jedoch ist nicht bekannt, ob diese Lokomotiven im Bw beheimatet waren. Sicher belegt ist lediglich die Beheimatung einer Preußischen S 6 (S 6 Nr. 622, später 13 1085) in Görlitz. Für den hochwertigen Personenzugdienst standen der preußischen Staatsbahn auch Lokomotiven der Baureihe S 101 zur Verfügung. Diese später unter der Baureihenbezeichnung 17 geführten Lokomotiven bildeten lange Zeit das Rückgrat des Görlitzer Bw.
Deutsche Reichsbahn (bis 1945)
Die Baureihe 17 blieb dem Bw auch zu Reichsbahnzeiten erhalten. So waren im Jahr 1936 zehn Lokomotiven dieser Baureihe im Bestand des Bw. Im gleichen Jahr kam auch die ehemalige Breslauer 03 025 nach Görlitz. Kurz vor Kriegsende war das Bw auch Heimatbahnhof für vier Dampflokomotiven der Baureihe 03.10 – 03 1046, 1048, 1051 und 1052. Die ursprüngliche Stromlinienverkleidung der Lokomotiven wurde jedoch zur besseren Zugänglichkeit des Triebwerks entfernt.
Den Großteil des Personenzugdienstes schulterte die Baureihe 38 (ehemals Preußische P 8). 40 Lokomotiven dieser Baureihe waren bis 1945 insgesamt in Görlitz stationiert. Während der Kriegsjahre kamen im Schnell- und Eilzugdienst vor allem Lokomotiven der Baureihe 41 zum Einsatz. Neun Maschinen dieser Baureihe standen im Bw für diese Dienste bereit. Auf den Bahnlinien von Görlitz nach Seidenberg und Zittau waren die Baureihen 64 und 86 aus dem Görlitzer Bw anzutreffen.
Für den Rangierdienst auf dem Bahnhof Görlitz standen zahlreiche Lokomotiven der Baureihen 74 und 91 zur Verfügung.
Deutsche Reichsbahn (ab 1945)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Maschinen, die in Görlitz verblieben waren, von der Sowjetischen Militäradministration Deutschland (SMAD) beschlagnahmt. Viele der beschlagnahmten Lokomotiven kamen aus den während des Kriegs von der Wehrmacht besetzten Gebieten. Die von den polnischen und der tschechischen Staatsbahnen stammenden Lokomotiven wurden ab 1946 an die entsprechenden Eisenbahnverwaltungen zurückgegeben. Aus den westlichen Ländern bis 1945 in Reichsbahn-Hand gekommene Lokomotiven verblieben zum Großteil in der sowjetisch besetzten Zone. So gehörten nach dem Krieg auch Lokomotiven der belgischen und französischen Staatsbahnen zum Fuhrpark des Görlitzer Bw. Mit der Eingliederung der einst eigenständigen Görlitzer Kreisbahn in die Reichsbahn übernahm das Bw 1948 auch vier Dampflokomotiven der Baureihe 89 und einen Verbrennungstriebwagen (VT 135 500) der Kreisbahn. Vier Jahre später wurden die fünf Triebfahrzeuge der einstigen Kreisbahn komplett aus Görlitz abgezogen.
Den Rangierdienst bestritten nach dem Krieg noch lange Zeit die Lokomotiven der Baureihe 91 aus dem Vorkriegsbestand. Sie wurden von drei Tenderlokomotiven der Baureihe 75 und vier der Baureihe 92 unterstützt, die auch für den Übergabeverkehr nach Reichenbach, Schlauroth und Weinhübel eingesetzt wurden. Im Jahr 1966 wurden die meisten Dampflokomotiven im Rangierdienst von den Diesellokomotiven der Baureihe V 60 abgelöst. Lediglich zwei 92er wurden noch als Reserve bereitgehalten.
In den 1950er und bis weit in die 1960er Jahre bestimmten noch die Preußische P 8 (Baureihe 38) und die Preußische P 10 (Baureihe 39) das Bild vor den Personenzügen. Einige Lokomotiven der Baureihe 39 wurden zwischen 1958 und 1962 im Reichsbahnausbesserungswerk Meiningen zur Baureihe 22 umgebaut und kamen danach wieder in Görlitz vor Eil- und Schnellzügen zum Einsatz. Die Baureihe 22 wurde jedoch bereits ab 1968 durch die Baureihe 03 abgelöst. In den 1970er Jahren waren die Schnellzugloks der Baureihe 03 bis zum Ende ihres regulären Einsatzes im September 1978 ein wichtiges Standbein. Die letzten anschließend noch betriebsfähigen Maschinen dieser Baureihe erbrachten im Mai 1979 ihre letzten Zugleistungen.
Vom Bw Schlauroth erhielt das Görlitzer Bw ab 1950 auch zahlreiche Lokomotiven der Baureihe 50. 1955 verzeichnete man mit 20 Stück dieser Baureihe den Höchststand. Danach wurde der Bestand abgebaut bzw. ab 1959 durch die Baureihe 52 ersetzt.
Der Traktionswechsel von dampfgetriebenen Maschinen zu den Verbrennungsmotoren begann 1965 mit der Einführung der Baureihe V 15 im Rangierdienst. Sie erwiesen sich jedoch für die schweren Reisezüge als zu schwach. Sie wurden schließlich unter anderem für Übergabefahrten nach Reichenbach oder Weinhübel sowie im Rangier- und Verschiebedienst innerhalb des Bw eingesetzt. Letztere Aufgabe ging später auf die Akkuschleppfahrzeuge EL 16 über. Die erste sechsachsige Großdiesellokomotive für das Bw wurde am 22. Dezember 1967 beschafft. Es war die V 180 283. Ihr folgten 1968 weitere drei Exemplare sowie die vierachsige V 180 117. Die vierachsige Diesellokomotive war jedoch für das Entwicklungs- und Erprobungszentrum für die automatische Mittelpufferkupplung (EMK) in Schlauroth reserviert und kam nicht im regulären Dienst zum Einsatz. Sie war einseitig mit einer automatischen Mittelpufferkupplung ausgerüstet. Ein weiteres Jahr später traf mit der V 100 041 erstmals eine Diesellokomotive der mittleren Leistungsklasse in Görlitz ein. Die V 100 lösten die Baureihe 92 auf der einstigen Kreisbahn ab.
Ab 1975 verfügte das Bw mit der 132 154 auch über ihre erste dieselelektrische Lokomotive aus der Sowjetunion. Diese Lokomotiven und deren Schwesterbaureihen prägten neben Lokomotiven auf Basis der V 100 bis weit nach der Wende das Bild.
Deutsche Bahn, Lausitzbahn und ODEG
Wie bereits erwähnt prägte die Baureihe 232 (einst 132) das Bild des Bw. Auch Lokomotiven der Baureihe 219 waren oft in Görlitz zu Gast. Sie waren jedoch in Zittau beheimatet. Das Bw Görlitz übernahm den Unterhalt der Loks. Bis zur Regionalisierung 1997 gehörten auch die Schmalspurlokomotiven der Zittauer Schmalspurbahn zum Görlitzer Betriebspark. Ende Mai 1999 wurden alle zur DB Cargo gehörenden Diesellokomotiven der Baureihe 232 aus Görlitz abgezogen und in Dresden beheimatet. Im Görlitzer Betriebshof wurden im Gegenzug alle Diesellokomotiven der Baureihe 234 des vor der Schließung stehenden beheimatet.
Die Lausitzbahn betrieb bis Ende 2008 die Zugverbindung zwischen Cottbus und Zittau sowie den Verdichterverkehr zwischen Bischofswerda und Görlitz. Sie hatte insgesamt 13 Triebwagen vom Typ Siemens Desiro in Görlitz stationiert.
Die ODEG hat sechs Triebwagen vom Typ Siemens Desiro und fünf Triebwagen vom Typ Stadler Regio-Shuttle RS1 für ihr Lausitzer Netz in Görlitz beheimatet.
Verwaltung
Seit 1901 war die Königliche Maschineninspektion Görlitz mit Sitz auf der Krölstraße 45 für die loktechnischen Belange zuständig. Es war neben dem Görlitzer Bw auch für das Schlaurother Bw und für Seidenberg zuständig. Im Jahr 1936 übernahm das Maschinenamt Hirschberg die Verwaltung. Das Maschinenamt Hirschberg unterstand der Reichsbahndirektion Breslau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Reichsbahndirektion Breslau und das Maschinenamt Hirschberg aufgelöst und das Görlitzer Bw wurde nach dem Krieg samt dem Görlitzer Bahnhof und den einmündenden Strecken der Reichsbahndirektion Dresden zugeschlagen. Das Bahnbetriebswerk unterstand von nun an dem Maschinenamt Bautzen. Mit einer Umstrukturierung am 1. Januar 1955 gelangte der Großteil der Oberlausitz zum Direktionsbezirk Cottbus; dort verblieb er bis zur Auflösung der Direktion im Oktober 1990. Bis zum 1. Januar 1994 gehörte das Werk wieder zur Reichsbahndirektion Dresden.
Mit der Fusion der beiden deutschen Staatsbahnen zur Deutschen Bahn am 1. Januar 1994 unterstand das Bw dem Unternehmensbereich Nahverkehr der Deutschen Bahn. Nach der Bahnreform gehörte der Betriebshof Görlitz zur DB Regio.
Seit dem Verkauf des Bw im Dezember 2008 an die Ostdeutsche Instandhaltungsgesellschaft (ODIG) wird der Betriebshof auch von dieser Gesellschaft verwaltet.
Treibachsendenkmal
Das Wahrzeichen des Bw war eine Treibachse der Schnellzuglokomotive 03 100. Sie war an der Reichenbacher Straße vor dem Verwaltungsgebäude mit einer Tafel aufgestellt. Auf der Tafel stand: „Treibachse der Schnellzuglokomotive 03 100 Baujahr 1933 Höchstgeschwindigkeit 130 km/h Raddurchmesser 2000 mm Laufleistung 2518739 km Außerbetriebsetzung 1975 Hersteller Borsig Lokwerke Bln. Tegel“. Die Schnellzuglokomotive wurde am 1. Februar 1977 (neue EDV-Nummer: 03 2100-0) im Bw Görlitz ausgemustert. Die Maschine wurde im Ausbesserungswerk Meiningen verschrottet. In einem Tender einer reparierten Dampflok kehrte nur die Treibachse nach Görlitz zurück und wurde am genannten Ort aufgestellt. Heute existiert die Treibachse nicht mehr vor dem Bw. Im Jahr 2006 ließ sie das Eisenbahnbundesamt nach Bonn verbringen, sie steht nunmehr vor dessen Gebäude.
Literatur
- Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1. Auflage. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1994, ISBN 3-922138-53-5.
- Wilfried Rettig: Eisenbahn im Dreiländereck. Ostsachsen (D)/Niederschlesien (PL)/Nordböhmen (CZ). Teil 2: Neben-, Klein- und Schmalspurbahnen, Bahnbetriebs- und Ausbesserungswerke, Bahnpost. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2011, ISBN 978-3-88255-733-6.
Weblinks
- odeg.info: ODIG Betriebswerkstatt in Görlitz ( vom 15. Mai 2012 im Internet Archive)
- Historische Aufnahmen des Dampflokbetriebs um das Bahnbetriebswerk auf fotogalerieseiten.de
Einzelnachweise
- deutschebahn.com: Gleise in Serviceeinrichtungen – Bf Görlitz. (PDF; 195 kB) Abgerufen am 20. November 2012.
- Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 152.
- Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 155.
- Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 234.
- Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 89.
- Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 155 f.
- Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 156.
- Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 162.
- Wilfried Rettig: Eisenbahnen im Dreiländereck. Teil 2. 2011, S. 148.
- odeg.info: ODIG Betriebswerkstatt in Görlitz. Archiviert vom 15. Mai 2012; abgerufen am 17. November 2012. am
- dbenergie.de: Tankstellenübersicht und Produktangebot der DB Energie GmbH. (PDF; 162 kB) Archiviert vom 28. März 2015; abgerufen am 18. November 2012. (nicht mehr online verfügbar) am
- Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 158 f.
- Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 159.
- Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 159 f.
- Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 160.
- Andreas Braun: DB-Fahrzeuge: Lokomotiven und Triebwagen der Deutschen Bahn. 1. Auflage. GeraMond Verlag, München 1997, ISBN 3-932785-10-X, S. 75.
- janroembach.de: Siemens VT 642 („Desiro“). Abgerufen am 17. November 2012.
- stadtwiki-goerlitz.de: Treibachse Schnellzuglokomotive.jpg. Abgerufen am 5. Dezember 2011.
- albert-gieseler.de: Dampflokomotive 03 100. Abgerufen am 5. Dezember 2011.
- Erich Feuerriegel: Görlitzer technisches Denkmal steht jetzt in Bonn. In: Sächsische Zeitung. 26. März 2008 (sz-online.de [abgerufen am 5. Februar 2012]).
Koordinaten: 51° 9′ 0″ N, 14° 57′ 46,3″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Bahnbetriebswerk Gorlitz Bw Gorlitz ist eine Eisenbahninstandhaltungswerkstatt in der Gorlitzer Sudstadt die mittlerweile von der Ostdeutschen Instandhaltungsgesellschaft ODIG betrieben wird Die ODIG ist eine Tochtergesellschaft der Ostdeutschen Eisenbahn Gesellschaft ODEG die im Lausitzer Eisenbahnnetz mehrere Strecken betreibt Die ODIG wartet im Gorlitzer Werk die ODEG Triebwagen des Lausitzer Netzes Das Ubernachtungs und Verwaltungsgebaude des Bahnbetriebswerks an der Reichenbacher Strasse Das Bahnbetriebswerk kann auf eine langjahrige Geschichte zuruckblicken Bereits wahrend der Landerbahnzeit wurden hier preussische und sachsische Personenzuglokomotiven gewartet und instand gesetzt Anfangs unterhielt jede Landerbahn fur ihre Dampflokomotiven ihre eigenen Lokstande innerhalb des Werkes Nach dem Ersten Weltkrieg gingen die Landerbahnen in den Deutschen Reichseisenbahnen auf und das Bw wurde nun nur noch von einer Staatsbahn genutzt Auch nach dem Anschluss von Gorlitz an das elektrische Eisenbahnnetz blieben in dem Bw lediglich Dampflokomotiven beheimatet Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geriet das Bw infolge der Grenzziehung in eine Randlage innerhalb Deutschlands bzw der DDR Ab Mitte der 1960er Jahre hielten auch die ersten Diesellokomotiven Einzug im Gorlitzer Bw und verdrangten mit den Jahren die Dampflokomotiven Nach der Wende ubernahm im Jahr 1994 die Deutsche Bahn das Bw und betrieb es bis 2002 fur ihre Fahrzeuge Seit Ende 2002 nutzen private Eisenbahnverkehrsunternehmen das Werk fur die Instandhaltung ihrer Fahrzeuge LageDas Bahnbetriebswerk befindet sich im westlichen Vorfeld des Bahnhofes Gorlitz an der Ausfahrt nach Dresden und Berlin Das Werksgelande wird im Norden durch die Bahnstrecke nach Dresden und die Reichenbacher Strasse sowie im Suden durch das Dampfturbinenwerk von Siemens begrenzt Jeweils eine Zufahrt von der Lutherstrasse bzw von der Reichenbacher Strasse fuhrt auf das Werksgelande Die Zufahrt von der Lutherstrasse zweigt direkt sudlich des Brautwiesentunnels ab und fuhrt zwischen dem Siemens Werk und dem aufgeschutteten Bahndamm bis auf das Gleisniveau hinauf Das Gleis 114 das nordlichste durchfuhrende Gleis des Bahnhofs bindet das Bw an das Gleisnetz der DB Netz an Von Gleis 114 zweigen uber die Weichen Nummer 168 und 170 die sudlichen Gleise des Bw ab An der westlichen Weiche 170 fuhrt das zweite nordlichere Gleis V170 zu den Tankanlagen Zwischen den Weichen 168 und 170 zweigt uber die Weiche 72 das Gleis V66 in Richtung Nordosten ab das wiederum im Gleis 10 einmundet Uber diese Verbindung sind alle Bahnsteiggleise direkt erreichbar vergrossern und Informationen zum Bild anzeigenGleisplan des Bahnbetriebswerks um 1980 Die Gleisanlagen des Bw sind bis heute nahezu unverandert Das Warterstellwerk W8 und die Stellbude R7 wurden nach der Wende abgerissen Auch der Kohlebansen existiert nicht mehr GeschichteVorgeschichte Blick vom Sattigplatz auf den preussischen Lokschuppen um 1910 Blick vom Sattigplatz auf den Jakobstunnel und den BGE Lokschuppen mit den hohen Schornsteinen um 1910 Mit der Bahnhofserweiterung von 1867 entstanden auf dem Gelande des Gorlitzer Bahnhofes drei Eisenbahnwerkstatten Der Begriff Bahnbetriebswerk entstand jedoch erst wahrend der Reichsbahnzeit Damals wurde er noch nicht verwendet In Preussen sprach man damals noch von Lokomotivbahnhof Lokomotivschuppen oder Betriebswerkstatte und in Sachsen von Heizhausern Die Berlin Gorlitzer Eisenbahn BGE besass ihren Lokschuppen an der Ecke Bahnhof Jakobstrasse und die Preussischen Staatseisenbahnen auf Hohe der Einmundung der Konsulstrasse Die Koniglich Sachsischen Staatseisenbahnen bauten ihr Heizhaus in etwa am heutigen Standort des Bahnbetriebswerkes Um die Jahrhundertwende wurde auf Grund des wachsenden Verkehrs eine Trennung von Guter und Personenverkehr notwendig Fur den Guterverkehr baute man westlich der Stadt den Guterbahnhof Schlauroth samt dem Bahnbetriebswerk Schlauroth fur Guterzuglokomotiven Die Anlagen fur den Guterverkehr gingen bis November 1909 in Betrieb Auch fur Reisezuglokomotiven einigten sich die preussischen und die sachsischen Staatseisenbahnen auf den Bau eines gemeinsamen Betriebswerks Die Standorte des preussischen und des ehemaligen BGE Lokschuppens kamen jedoch fur einen Neubau nicht mehr in Frage da das angrenzende Gelande mittlerweile eine dichte Wohnbebauung aufwies Man entschied sich fur den Standort des sachsischen Heizhauses Die preussischen Staatsbahnen erwarben fur den Bau des Bahnbetriebswerkes zusatzlich das Grundstuck Rauschwalder Strasse 3387 fur 34 500 Mark von der Spedition Schubert amp Co Bau und Betrieb bis Ende des Zweiten Weltkriegs Danach begann man mit dem schrittweisen Umbau des Gelandes Das sachsische Heizhaus blieb zunachst bestehen da bereits zwei Gleise Gleis 37 und 38 an ihm vorbei in den neuen Teil des Bahnbetriebswerks fuhrten Erst im Jahr 1912 wurde es abgerissen Im Folgejahr begannen die Abrissarbeiten am BGE Lokschuppen der bis 1915 komplett verschwand Blick vom Innenhof auf das Ubernachtungs und Verwaltungsgebaude Im Jahr 1911 wurden die Entwurfe fur das gemeinsame Bahnbetriebswerk der preussischen und sachsischen Staatsbahnen genehmigt In dem neuen Werk waren die Bereiche beider Landerbahnen jedoch noch immer getrennt Uber den sudlichen Teil verfugte die preussische und uber den nordlichen Teil die sachsische Staatsbahn Beide Eisenbahngesellschaften besassen ein eigenes Magazin eine Werkstatt einen Kohlebansen eine Ladebuhne einen Wasserkran und eine Loschgrube Auf den Ladebuhnen beider Kohlebansen befand sich jeweils ein Turmdrehkran der die kippbaren Kohlelohren in die Tender hob Die sachsischen Einrichtungen befanden sich an der Dresdner Strecke zwischen Gleis 38 und 39 sowie die preussischen zwischen Gleis 40 und 41 Auch im Ubernachtungs und Verwaltungsgebaude an der Rauschwalder Strasse haben beide Staatsbahnen ihre eigenen Schlaf und Aufenthaltsraume Im Keller des Gebaudes befanden sich auf der Strassenseite acht Wannen und vier Duschbaderaume sowie ein Aufenthaltsraum Auf der gegenuberliegenden Seite befanden sich der Heizungskeller eine Kuche ein Inventarraum und ein Reservekeller Im Erdgeschoss befand sich ein grosser Unterrichtsraum und daneben richtete sich spater die Lokleitung ein Auf der Hofseite wiederum waren die Buros fur Vorsteher Werkmeister Schreiber und Oberputzer Im Obergeschoss befanden sich die Ubernachtungsraume getrennt fur Lokfuhrer und Heizer Zur Strassenseite hinaus schliefen das sachsische und zur Hofseite das preussische Personal Auch ein Trocken und Waschraum befand sich im Obergeschoss An der Gleiszufahrt des Bw aus Richtung des Gorlitzer Bahnhofes entstand eine Drehscheibe mit einem Durchmesser von 20 Metern Beide Landerbahnen nutzten die Drehscheibe ebenso wie die Schiebebuhne in der 20 standigen Werkstatt gemeinsam und teilten sich die Unterhaltskosten fur das Bw Uber einen Schornstein sudlich des Lokschuppens wurden die Rauchgase der Lokomotiven aller Stande innerhalb der Werkstatt zentral abgefuhrt Auch die Gorlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengiesserei heute Siemens Dampfturbinenwerk an der Lutherstrasse erhielt noch vor dem Ersten Weltkrieg einen Gleisanschluss Die Ubergabefahrten auf das Fabrikgelande geschahen uber eine Spitzkehre Im Jahr 1916 wurde das Werkstattgebaude in Richtung Norden durch den Anbau eines Kompressorgebaudes erweitert In der Reichsbahnzeit entstand 1920 neben dem Kompressoranbau das Kesselhaus und in der bisherigen sachsischen Schmiede wurde ein Lampen und Transformatorenraum eingerichtet Im Jahr 1936 erhielt das Bw vor dem Werkstattgebaude zusatzlich zur Drehscheibe eine 23 Meter breite Schiebebuhne Sie wurde damals in einigem Abstand zum Gebaude errichtet da Planungen vorsahen die Werkstatt nochmals um 16 Stande zu erweitern Dies geschah jedoch nie sodass spater die Schiebebuhne direkt an das Gebaude angesetzt wurde Im Zuge der Elektrifizierung der Bahnstrecke Gorlitz Lauban und weiter bis zum Verschiebebahnhof in Schlauroth erhielten die Gleise 36 und 37 eine Oberleitung bis zur Lokschuppeneinfahrt Die Elektrolokomotiven waren jedoch nicht im Gorlitzer Bw beheimatet sondern im Bw Schlauroth Im Gorlitzer Bw waren lediglich Wende und Reserveloks aus Hirschberg und Lauban zu Gast Ab 1930 war das Bw bis Kriegsende Standort eines Hilfszugs der am aussersten Gleis an der WUMAG Abteilung Maschinenbau stand Im Jahr 1932 kamen auch erstmals die ersten Dampflokomotiven der Baureihe 03 aus Breslau nach Gorlitz Sie konnten jedoch auf der 20 Meter Drehscheibe nicht gedreht werden da sie fast 24 Meter massen Werktags fuhren die Lokomotiven ins Bw Schlauroth zum Drehen Wahrend der Sonn und Feiertagsruhe waren jedoch weder die Stellwerke in Schlauroth noch das Stellwerk am Abzweig Svt an der Berliner Strecke besetzt Somit war anfangs auch keine Dreiecksfahrt vom Bahnhof Gorlitz uber die Guterbahn nach Schlauroth ruckwarts auf die Berliner Strecke und anschliessend weiter vorwarts zuruck in den Bahnhof Gorlitz moglich Die Lokomotiven fuhren anfangs als Lokzug Lz nach Kohlfurt um dort zu wenden Nach einigen Wochen wurde dieses aufwendige Verfahren aufgegeben und auf einem Gleis auf der Guterbahn alle Weichen so gestellt wie es fur eine Fahrt zur Drehscheibe des Schlaurother Betriebswerks notig war Die Drehscheibe wurde zu festgelegten Zeiten von einem Warter bedient Im Jahr 1936 wurde im Bw Gorlitz die erste Lok der Baureihe 03 beheimatet und dafur auch eine 23 Meter Drehscheibe installiert Der Drehmittelpunkt wurde dafur um 1 5 Meter nach Westen verschoben Der Zweite Weltkrieg verschonte die Stadt und das Bahnbetriebswerk weitgehend Ein Blindganger traf das Bw und riss ein Loch in Dach und Lokschuppenwand Das Personal kam jedoch nicht zu Schaden da das Werk uber einen eigenen Luftschutzbunker im Berg zu Roschers Maschinenfabrik verfugte Neubeginn nach dem Krieg bis zur Wende Am Morgen des 8 Mai 1945 lag der gesamte vollkommen isoliert da am Vorabend das Neisseviadukt und samtliche Bahnbrucken im Suden und Westen von der Wehrmacht gesprengt wurden Die Berliner Strecke wurde bei Kampfen gegen die vorruckende Rote Armee bei Kodersdorf so stark beschadigt dass auch sie nicht mehr befahrbar war Deshalb wurde der Grossteil der verbliebenen Eisenbahner durch die sowjetische Militaradministratur anfangs nur zu Aufraum und Wiederaufbauarbeiten herangezogen Zur gleichen Zeit suchte das Bw Sagan Lokpersonale fur die Zuge mit denen die sowjetische Verwaltung Reparationsguter in Richtung Osten transportieren wollte Bis teilweise 1954 transportierten auch Gorlitzer Personale die oftmals als Beutezuge bezeichneten Reparationszuge bis zur polnisch sowjetischen Grenze bei Brest Blick auf die Lokleitung und das Sozialgebaude des Bw Nach dem Krieg wurden alle ehemals aktiven und fuhrenden Nationalsozialisten aus dem Dienst entlassen In den 1950er Jahren entstanden zahlreiche Neubauten so z B die neue Lokleitung mit Umkleideraumen 1953 an der Grundstucksgrenze zum Maschinenbau an der Lutherstrasse Im Jahr 1954 folgte die Werkstatt mit Kulturraum und weitere drei Jahre spater bezog nebenan die neue Kuche und Kantine ihre Raumlichkeiten 1961 schufen die Eisenbahner im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks NAW mit Spitzhacke und Schaufel die erste Strassenanbindung zum Bw Sie bauten die Strasse von der Brautwiesenunterfuhrung an der Lutherstrasse vorbei am Werk des Maschinenbau bis zum Bw Bis dahin bestand lediglich ein Treppenzugang von der Rauschwalder Strasse zum Verwaltungs und Ubernachtungsgebaude Erst im Jahr 1966 erfolgte auch die Strassenanbindung an die Rauschwalder Strasse Mit Baggern und Raupenschleppern wurde der felsige Untergrund an der Strassenseite und zum Gelande der Firma Roscher abgetragen und danach planiert An der neuen Zufahrt entstand auch ein Pfortnerhauschen Im Jahr 1958 entstand zwischen den Gleisen 41 und 42 ein neuer Kohlehochbunker aus dessen zwei Bunkersilos die Kohle nach zwei Seiten in die Tender fiel Wahrend der Bestuckung der Tender konnte die geladene Kohle gleichzeitig gewogen werden Am 19 April 1967 wurde der Schornstein im Suden des Lokschuppens am Gleis 43 dem sogenannten Schornsteingleis gesprengt Zehn Jahre spater entstand zwischen den Gleisen 40 und 41 ein neuer Schornstein der zu einem neuen zentralen Heizwerk gehoren sollte das jedoch nie gebaut wurde Auch dieser Schornstein wurde spater gesprengt Am Standort des alten Schornsteins am Lokschuppen entstand das mehrstockige Sozialgebaude mit Umkleide und Waschraumen Fur die Diesellokomotiven V 15 und V 60 entstand 1968 eine Tankanlage Vorher tankten die Diesellokomotiven an einer normalen Zapfsaule Am Gleis 38 wurde 1970 eine Besandungsanlage errichtet Sie wurde notwendig da an jeder Lokomotive mehrere Sandkasten auf Drehgestellhohe befullt werden mussten Auch wurden zahlreiche Erleichterungen fur die Mitarbeiter in den Hallen installiert So erhielt der Olkeller einen Lastenaufzug die Dreherei wurde erweitert und in der Werkhalle wurde ein 5 Tonnen Demag Kran aus der Bundesrepublik aufgebaut Dieser half bei der De und Montage schwerer Anbauteile Die Schweisserei erhielt eine Absauganlage sowie ein Durchflutungsgerat mit dem Schweissnahte auf eventuelle Einschlusse und Risse untersucht werden konnte Fur die seit 1983 in Gorlitz beheimateten dieselelektrischen Lokomotiven der Baureihe 132 wurde im Suden am Maschinenbau eine Rheostatanlage gebaut An diese Anlage die einem grossen regelbaren Widerstand gleicht konnten die elektrischen Fahrmotoren der Lokomotive angeschlossen und einer Leistungsprufung unterzogen werden Die Leistungsprufung war bei jeder Frist vorzunehmen Die kompletten Dieselaggregate konnten mit Hilfe eines 8 Tonnen Portalkrans aus dem Lokkasten gehoben werden Er uberspannte die Gleise 38 bis 40 Fur kleinere Hebearbeiten gab es an den Gleisen 38 und 39 einen 2 Tonnen Bockkran Nach der Wende Blick uber die sudlichen Gleisanlagen auf das Werk mit den Dieselkraftstofftanks der DB Energie rechts Die Aussenschiebebuhne wurde im September 1991 durch eine neue Anlage mit der gleichen Lange ersetzt Im November 1992 demontierte man den Kohlehochbunker auf dem Bw Gelande da nun auch keine Dampfloks zum Vorheizen der Personenzuge mehr vorgehalten wurden Das Gorlitzer Bw sollte nach Planen aus Anfang der 1990er Jahre eines von drei verbleibenden Bahnbetriebswerken in der Reichsbahndirektion Dresden bleiben Ab dem 1 Januar 1994 unterstand dem nunmehrigen Betriebshof Gorlitz die Zittau das ehemalige Bw Zittau Im Dezember 2002 ubernahm die Lausitzbahn den Schienenpersonennahverkehr auf der Relation Cottbus Gorlitz Zittau nach erfolgreicher Ausschreibung von der Deutschen Bahn Im gleichen Jahr wurde der Betriebshof Gorlitz von der Deutschen Bahn aufgegeben Das Bw wurde bis 2008 weiter von der Lausitzbahn fur ihre Triebwagen genutzt als diese den Betrieb der Strecke an die ODEG abgeben musste Die Deutsche Bahn verkaufte das Bahnbetriebswerk und das dazugehorige ca 37 000 Quadratmeter grosse Gelande am 15 Dezember 2008 an die Ostdeutsche Instandhaltungsgesellschaft ODIG Die ODIG ist eine hundertprozentige Tochterfirma der Ostdeutschen Eisenbahn ODEG Seit Dezember 2008 lasst die ODEG hier ihre Triebwagen warten Sechs Mitarbeiter sind an dem Standort tatig Die DB Energie unterhalt auf dem Gelande noch eine Dieseltankanlage fur ihre und unternehmensfremde Triebfahrzeuge FahrzeugbestandLanderbahnen Die Schnellzuglokomotive 17 1135 preussische Gattung S 101 war einst in Gorlitz beheimatet Aus der Ara als die preussische und die sachsische Staatsbahn das Bahnbetriebswerk bewirtschafteten gibt es nur wenige Dokumente die die Beheimatung von bestimmten Lokomotiven belegt Fur die sachsische Staatsbahn standen vermutlich die Sachsische IIIb und VIII V2 im Heizhaus Einige Fotodokumente zeigen die Preussische P 3 P 3 1 P 4 P 4 2 und S 3 vor Zugen in Gorlitz jedoch ist nicht bekannt ob diese Lokomotiven im Bw beheimatet waren Sicher belegt ist lediglich die Beheimatung einer Preussischen S 6 S 6 Nr 622 spater 13 1085 in Gorlitz Fur den hochwertigen Personenzugdienst standen der preussischen Staatsbahn auch Lokomotiven der Baureihe S 101 zur Verfugung Diese spater unter der Baureihenbezeichnung 17 gefuhrten Lokomotiven bildeten lange Zeit das Ruckgrat des Gorlitzer Bw Deutsche Reichsbahn bis 1945 Die Baureihe 17 blieb dem Bw auch zu Reichsbahnzeiten erhalten So waren im Jahr 1936 zehn Lokomotiven dieser Baureihe im Bestand des Bw Im gleichen Jahr kam auch die ehemalige Breslauer 03 025 nach Gorlitz Kurz vor Kriegsende war das Bw auch Heimatbahnhof fur vier Dampflokomotiven der Baureihe 03 10 03 1046 1048 1051 und 1052 Die ursprungliche Stromlinienverkleidung der Lokomotiven wurde jedoch zur besseren Zuganglichkeit des Triebwerks entfernt Den Grossteil des Personenzugdienstes schulterte die Baureihe 38 ehemals Preussische P 8 40 Lokomotiven dieser Baureihe waren bis 1945 insgesamt in Gorlitz stationiert Wahrend der Kriegsjahre kamen im Schnell und Eilzugdienst vor allem Lokomotiven der Baureihe 41 zum Einsatz Neun Maschinen dieser Baureihe standen im Bw fur diese Dienste bereit Auf den Bahnlinien von Gorlitz nach Seidenberg und Zittau waren die Baureihen 64 und 86 aus dem Gorlitzer Bw anzutreffen Fur den Rangierdienst auf dem Bahnhof Gorlitz standen zahlreiche Lokomotiven der Baureihen 74 und 91 zur Verfugung Deutsche Reichsbahn ab 1945 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Maschinen die in Gorlitz verblieben waren von der Sowjetischen Militaradministration Deutschland SMAD beschlagnahmt Viele der beschlagnahmten Lokomotiven kamen aus den wahrend des Kriegs von der Wehrmacht besetzten Gebieten Die von den polnischen und der tschechischen Staatsbahnen stammenden Lokomotiven wurden ab 1946 an die entsprechenden Eisenbahnverwaltungen zuruckgegeben Aus den westlichen Landern bis 1945 in Reichsbahn Hand gekommene Lokomotiven verblieben zum Grossteil in der sowjetisch besetzten Zone So gehorten nach dem Krieg auch Lokomotiven der belgischen und franzosischen Staatsbahnen zum Fuhrpark des Gorlitzer Bw Mit der Eingliederung der einst eigenstandigen Gorlitzer Kreisbahn in die Reichsbahn ubernahm das Bw 1948 auch vier Dampflokomotiven der Baureihe 89 und einen Verbrennungstriebwagen VT 135 500 der Kreisbahn Vier Jahre spater wurden die funf Triebfahrzeuge der einstigen Kreisbahn komplett aus Gorlitz abgezogen Den Rangierdienst bestritten nach dem Krieg noch lange Zeit die Lokomotiven der Baureihe 91 aus dem Vorkriegsbestand Sie wurden von drei Tenderlokomotiven der Baureihe 75 und vier der Baureihe 92 unterstutzt die auch fur den Ubergabeverkehr nach Reichenbach Schlauroth und Weinhubel eingesetzt wurden Im Jahr 1966 wurden die meisten Dampflokomotiven im Rangierdienst von den Diesellokomotiven der Baureihe V 60 abgelost Lediglich zwei 92er wurden noch als Reserve bereitgehalten In den 1950er und bis weit in die 1960er Jahre bestimmten noch die Preussische P 8 Baureihe 38 und die Preussische P 10 Baureihe 39 das Bild vor den Personenzugen Einige Lokomotiven der Baureihe 39 wurden zwischen 1958 und 1962 im Reichsbahnausbesserungswerk Meiningen zur Baureihe 22 umgebaut und kamen danach wieder in Gorlitz vor Eil und Schnellzugen zum Einsatz Die Baureihe 22 wurde jedoch bereits ab 1968 durch die Baureihe 03 abgelost In den 1970er Jahren waren die Schnellzugloks der Baureihe 03 bis zum Ende ihres regularen Einsatzes im September 1978 ein wichtiges Standbein Die letzten anschliessend noch betriebsfahigen Maschinen dieser Baureihe erbrachten im Mai 1979 ihre letzten Zugleistungen Vom Bw Schlauroth erhielt das Gorlitzer Bw ab 1950 auch zahlreiche Lokomotiven der Baureihe 50 1955 verzeichnete man mit 20 Stuck dieser Baureihe den Hochststand Danach wurde der Bestand abgebaut bzw ab 1959 durch die Baureihe 52 ersetzt Erste sechsachsige Grossdiesellokomotive des Bw 118 683 2 ehem V 180 283 Der Traktionswechsel von dampfgetriebenen Maschinen zu den Verbrennungsmotoren begann 1965 mit der Einfuhrung der Baureihe V 15 im Rangierdienst Sie erwiesen sich jedoch fur die schweren Reisezuge als zu schwach Sie wurden schliesslich unter anderem fur Ubergabefahrten nach Reichenbach oder Weinhubel sowie im Rangier und Verschiebedienst innerhalb des Bw eingesetzt Letztere Aufgabe ging spater auf die Akkuschleppfahrzeuge EL 16 uber Die erste sechsachsige Grossdiesellokomotive fur das Bw wurde am 22 Dezember 1967 beschafft Es war die V 180 283 Ihr folgten 1968 weitere drei Exemplare sowie die vierachsige V 180 117 Die vierachsige Diesellokomotive war jedoch fur das Entwicklungs und Erprobungszentrum fur die automatische Mittelpufferkupplung EMK in Schlauroth reserviert und kam nicht im regularen Dienst zum Einsatz Sie war einseitig mit einer automatischen Mittelpufferkupplung ausgerustet Ein weiteres Jahr spater traf mit der V 100 041 erstmals eine Diesellokomotive der mittleren Leistungsklasse in Gorlitz ein Die V 100 losten die Baureihe 92 auf der einstigen Kreisbahn ab Ab 1975 verfugte das Bw mit der 132 154 auch uber ihre erste dieselelektrische Lokomotive aus der Sowjetunion Diese Lokomotiven und deren Schwesterbaureihen pragten neben Lokomotiven auf Basis der V 100 bis weit nach der Wende das Bild Deutsche Bahn Lausitzbahn und ODEG Zwei Desiro Triebzuge im Werk Wie bereits erwahnt pragte die Baureihe 232 einst 132 das Bild des Bw Auch Lokomotiven der Baureihe 219 waren oft in Gorlitz zu Gast Sie waren jedoch in Zittau beheimatet Das Bw Gorlitz ubernahm den Unterhalt der Loks Bis zur Regionalisierung 1997 gehorten auch die Schmalspurlokomotiven der Zittauer Schmalspurbahn zum Gorlitzer Betriebspark Ende Mai 1999 wurden alle zur DB Cargo gehorenden Diesellokomotiven der Baureihe 232 aus Gorlitz abgezogen und in Dresden beheimatet Im Gorlitzer Betriebshof wurden im Gegenzug alle Diesellokomotiven der Baureihe 234 des vor der Schliessung stehenden beheimatet Die Lausitzbahn betrieb bis Ende 2008 die Zugverbindung zwischen Cottbus und Zittau sowie den Verdichterverkehr zwischen Bischofswerda und Gorlitz Sie hatte insgesamt 13 Triebwagen vom Typ Siemens Desiro in Gorlitz stationiert Die ODEG hat sechs Triebwagen vom Typ Siemens Desiro und funf Triebwagen vom Typ Stadler Regio Shuttle RS1 fur ihr Lausitzer Netz in Gorlitz beheimatet VerwaltungSeit 1901 war die Konigliche Maschineninspektion Gorlitz mit Sitz auf der Krolstrasse 45 fur die loktechnischen Belange zustandig Es war neben dem Gorlitzer Bw auch fur das Schlaurother Bw und fur Seidenberg zustandig Im Jahr 1936 ubernahm das Maschinenamt Hirschberg die Verwaltung Das Maschinenamt Hirschberg unterstand der Reichsbahndirektion Breslau Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Reichsbahndirektion Breslau und das Maschinenamt Hirschberg aufgelost und das Gorlitzer Bw wurde nach dem Krieg samt dem Gorlitzer Bahnhof und den einmundenden Strecken der Reichsbahndirektion Dresden zugeschlagen Das Bahnbetriebswerk unterstand von nun an dem Maschinenamt Bautzen Mit einer Umstrukturierung am 1 Januar 1955 gelangte der Grossteil der Oberlausitz zum Direktionsbezirk Cottbus dort verblieb er bis zur Auflosung der Direktion im Oktober 1990 Bis zum 1 Januar 1994 gehorte das Werk wieder zur Reichsbahndirektion Dresden Mit der Fusion der beiden deutschen Staatsbahnen zur Deutschen Bahn am 1 Januar 1994 unterstand das Bw dem Unternehmensbereich Nahverkehr der Deutschen Bahn Nach der Bahnreform gehorte der Betriebshof Gorlitz zur DB Regio Seit dem Verkauf des Bw im Dezember 2008 an die Ostdeutsche Instandhaltungsgesellschaft ODIG wird der Betriebshof auch von dieser Gesellschaft verwaltet TreibachsendenkmalDas Wahrzeichen des Bw war eine Treibachse der Schnellzuglokomotive 03 100 Sie war an der Reichenbacher Strasse vor dem Verwaltungsgebaude mit einer Tafel aufgestellt Auf der Tafel stand Treibachse der Schnellzuglokomotive 03 100 Baujahr 1933 Hochstgeschwindigkeit 130 km h Raddurchmesser 2000 mm Laufleistung 2518739 km Ausserbetriebsetzung 1975 Hersteller Borsig Lokwerke Bln Tegel Die Schnellzuglokomotive wurde am 1 Februar 1977 neue EDV Nummer 03 2100 0 im Bw Gorlitz ausgemustert Die Maschine wurde im Ausbesserungswerk Meiningen verschrottet In einem Tender einer reparierten Dampflok kehrte nur die Treibachse nach Gorlitz zuruck und wurde am genannten Ort aufgestellt Heute existiert die Treibachse nicht mehr vor dem Bw Im Jahr 2006 liess sie das Eisenbahnbundesamt nach Bonn verbringen sie steht nunmehr vor dessen Gebaude LiteraturWilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1 Auflage Bufe Fachbuch Verlag Egglham 1994 ISBN 3 922138 53 5 Wilfried Rettig Eisenbahn im Dreilandereck Ostsachsen D Niederschlesien PL Nordbohmen CZ Teil 2 Neben Klein und Schmalspurbahnen Bahnbetriebs und Ausbesserungswerke Bahnpost EK Verlag Freiburg Breisgau 2011 ISBN 978 3 88255 733 6 WeblinksCommons Bahnbetriebswerk Gorlitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien odeg info ODIG Betriebswerkstatt in Gorlitz Memento vom 15 Mai 2012 im Internet Archive Historische Aufnahmen des Dampflokbetriebs um das Bahnbetriebswerk auf fotogalerieseiten deEinzelnachweisedeutschebahn com Gleise in Serviceeinrichtungen Bf Gorlitz PDF 195 kB Abgerufen am 20 November 2012 Wilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 152 Wilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 155 Wilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 234 Wilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 89 Wilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 155 f Wilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 156 Wilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 162 Wilfried Rettig Eisenbahnen im Dreilandereck Teil 2 2011 S 148 odeg info ODIG Betriebswerkstatt in Gorlitz Archiviert vom Original am 15 Mai 2012 abgerufen am 17 November 2012 dbenergie de Tankstellenubersicht und Produktangebot der DB Energie GmbH PDF 162 kB Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 28 Marz 2015 abgerufen am 18 November 2012 Wilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 158 f Wilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 159 Wilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 159 f Wilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 160 Andreas Braun DB Fahrzeuge Lokomotiven und Triebwagen der Deutschen Bahn 1 Auflage GeraMond Verlag Munchen 1997 ISBN 3 932785 10 X S 75 janroembach de Siemens VT 642 Desiro Abgerufen am 17 November 2012 stadtwiki goerlitz de Treibachse Schnellzuglokomotive jpg Abgerufen am 5 Dezember 2011 albert gieseler de Dampflokomotive 03 100 Abgerufen am 5 Dezember 2011 Erich Feuerriegel Gorlitzer technisches Denkmal steht jetzt in Bonn In Sachsische Zeitung 26 Marz 2008 sz online de abgerufen am 5 Februar 2012 51 150011 14 962873 Koordinaten 51 9 0 N 14 57 46 3 O