Das Barockschloss Seußlitz befindet sich in Diesbar Seußlitz einem Ortsteil der Gemeinde Nünchritz in Sachsen Schloss Se
Barockschloss Seußlitz

Das Barockschloss Seußlitz befindet sich in Diesbar-Seußlitz, einem Ortsteil der Gemeinde Nünchritz in Sachsen.
Geschichte
Eine erste Erwähnung fällt 1205, wonach in Seußlitz ein Wasserschloss existierte. Um 1250 bis 1265 ließ der Markgraf von Meißen, Heinrich der Erlauchte, in Seußlitz ein Landschloss erbauen. Er soll die Absicht gehegt haben, seine Residenz ganz in Seußlitz aufzuschlagen, was aber nicht verwirklicht wurde. 1268 stiftete er das Schloss den Klarissen als Nonnenkloster St. Afra, worauf es bis 1272 umgebaut wurde. Gleichzeitig überließ der Markgraf die Dresdner Kirche Unserer lieben Frau samt dem Patronat der Pfarrei Dresden sowie das dortige Maternispital dem Klarissenkloster Seußlitz.
Das Kloster wurde wie das Meißner Kloster Heilig Kreuz mediatisiert und fiel nach der Reformation 1541 der Zwangsverwaltung anheim. 1545 wurde es als Vorwerk vom kursächsischen Kanzler Simon Pistoris erworben und 1552 erstmals als Rittergut beurkundet. Seine Nachfahren, die den Namen Pistoris von Seuselitz führten, besaßen das Gut bis 1720.
Im Jahr 1722 kaufte der sächsische Kanzler Heinrich Graf von Bünau den Besitz. Auf den Grundmauern des Klosters ließ er nach Plänen des Ratszimmermeisters George Bähr eine barocke Dreiflügelanlage errichten. Der Dreiecksgiebel über dem Portal am Mitteltrakt enthält eine Kartusche mit lateinischer Inschrift. Im Vestibül führt hinter einem Bogen eine elegante dreigeteilte Treppe ins Obergeschoss, deren Balustraden mit steinernen Vasen besetzt sind, während in den Wandnischen barocke Figuren stehen.
An das 1724 fertiggestellte Herrenhaus schließen sich zwei Seitenflügel an, die einen engen Schlosshof einfassen. Im Südflügel befinden sich eine gewölbte Halle und ein großer, bis ins Dachgeschoss reichender Saal, an den sich die Schlosskirche anschließt. Für diese verwendete Bähr 1725–27 die Außenmauern der gotischen Klosterkirche des 13. Jahrhunderts, gab ihr jedoch die gleiche Fassadengestaltung wie dem Schloss; an der Westwand ist noch ein gotisches Maßwerkfenster erhalten geblieben. Der flachgedeckte Innenraum ist von Emporen umgeben, der Kanzelaltar, hinter dem sich die Orgel befindet, ist mit farbigen Marmorierungen reich geschmückt. Gegenüber befindet sich die Patronatsloge. Auf dem Kirchhof dahinter befinden sich alte Grabdenkmäler aus der Klosterkirche, die teilweise bis auf das 13. Jahrhundert zurückgehen. Auch Graf Bünau und seine Frau Augusta Helene von Döring sind in zwei Sandsteinsarkophagen beigesetzt. Das heutige Geläut der ehemaligen Schloßkirche besteht aus fünf Bronzeglocken zum Teil aus dem 13. Jahrhundert, welche aus den Anfängen der Klosterzeit stammen. Nähere Daten:
Nr. | Gussdatum | Gießer | Durchmesser | Masse |
---|---|---|---|---|
1 | um 1270 | Glockengießer unbekannt | 520 mm | 89 kg |
2 | 1537 | Glockengießer unbekannt | 786 mm | 270 kg |
3 | 1956 | Glockengießerei Schilling | 637 mm | 150 kg |
4 | 1956 | Glockengießerei Schilling | 507 mm | 75 kg |
5 | 13. Jh. | Glockengießerei unbekannt | 385 mm | 45 kg |
Das Schloss fügt sich in die liebliche Garten- und Weinberglandschaft des Seußlitzer Grundes ein, ein Seitental der Elbe, das heute Naturschutzgebiet ist. Der Schlossgarten ist im französischen und englischen Gartenbaustil mit Skulpturen, die die Jahreszeiten bzw. die Monate versinnbildlichen, gehalten. Die Figuren stammen aus der Werkstatt von Balthasar Permoser. An der Südseite des Schlosses und der Kirche bestimmt der französische Gartenstil das Bild. Hier verläuft eine 15 Meter breite und mit Platanen bestandene Terrasse, die mit Sandsteinfiguren und steinernen Blumenvasen begrenzt ist. Das Gartenparterre unterhalb von ihr wird durch Blumenrabatten und beschnittene Hecken eingefasst. An seinem Ende steigen pyramidenartig vier Stufenterrassen an, auf deren Ecken Sandsteinfiguren als allegorische Darstellungen der zwölf Monate stehen. Seitlich führt eine doppelläufige Treppe nach oben. Auf dem Plateau ließ Bähr 1725–26 ein kleines, elegantes Gartenhaus zweistöckig errichten, das nach Heinrich von Bünau Heinrichsburg benannt ist. Von dort aus hat man einen Blick ins Elbtal stromauf bis Zehren und stromab bis Boritz. Das spiegelbildliche, jedoch einstöckige Winzerhaus auf dem westlich gegenüberliegenden Schlossweinberg wird Luisenburg genannt und wurde nach 1725 errichtet. Der englische Landschaftspark erstreckt sich östlich bis zum Ortsausgang. Er besitzt einen reichen Baumbestand aus Ginkgo, Sumpfzypresse, Ziereiche, Silberahorn und anderen Arten. Ein Teich mit unregelmäßiger Uferlinie ist in den Park eingeschlossen.
- Corp de Logis
- Französischer Garten mit der Heinrichsburg
- Heinrichsburg
- Schlosskirche und Luisenburg
- Teich im englischen Gartenteil
1799 wurde der Kaufmann Johann Christian Clauß Eigentümer des Schlosses. Von 1880 bis 1928 waren die Leipziger Kunstsammler Julius Harck und Fritz von Harck und von 1928 der Fabrikant Willi Böttger Besitzer des Schlosses.
Ab 1945 stand das Schloss in kommunalem Besitz und wurde als Feierabendheim genutzt, 2000 zogen die Senioren aus.
Eigentümer war ab dem Jahr 2001 Stephan Braunfels. Im Jahr 2023 wurde das Schloss von einer GbR aus München übernommen. Der Schlossgarten ist frei zugänglich.
Siehe auch
- Liste von Burgen und Schlössern in Sachsen
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen I. Regierungsbezirk Dresden. München, Berlin (Deutscher Kunstverlag) 1996. S. 90–93 ISBN 3-422-03043-3
- Matthias Donath: Schlösser zwischen Elbe und Elster. Meißen 2007, S. 57.
- G. A. Poenicke: Seußlitz. In: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. II. Section. Meissner Kreis. Sturm und Koppe, Leipzig 1856, S. 33 (Online).
- Rainer Thümmel: Glocken in Sachsen. Klang zwischen Himmel und Erde. Hrsg. vom Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens. Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus-Peter Meißner. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2011, ISBN 978-3-374-02871-9, S. 366.
Weblinks
- Website des Schlosses
Einzelnachweise
- Dehio, Sachsen I, 1996, S. 91
- Informationstafel zum Klarissenkloster Seußlitz: Datei:KlarKlosInfo.JPG
- Rainer Thümmel: Glocken in Sachsen; Evangelische Verlagsanstalt Leipzig: ISBN 978-3-374-02871-9: S. 108
Koordinaten: 51° 14′ 27,8″ N, 13° 25′ 3,5″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Barockschloss Seußlitz, Was ist Barockschloss Seußlitz? Was bedeutet Barockschloss Seußlitz?
Das Barockschloss Seusslitz befindet sich in Diesbar Seusslitz einem Ortsteil der Gemeinde Nunchritz in Sachsen Schloss SeusslitzGeschichteSchloss und Schlosspark SeusslitzSchlosspark Seusslitz Eine erste Erwahnung fallt 1205 wonach in Seusslitz ein Wasserschloss existierte Um 1250 bis 1265 liess der Markgraf von Meissen Heinrich der Erlauchte in Seusslitz ein Landschloss erbauen Er soll die Absicht gehegt haben seine Residenz ganz in Seusslitz aufzuschlagen was aber nicht verwirklicht wurde 1268 stiftete er das Schloss den Klarissen als Nonnenkloster St Afra worauf es bis 1272 umgebaut wurde Gleichzeitig uberliess der Markgraf die Dresdner Kirche Unserer lieben Frau samt dem Patronat der Pfarrei Dresden sowie das dortige Maternispital dem Klarissenkloster Seusslitz Das Kloster wurde wie das Meissner Kloster Heilig Kreuz mediatisiert und fiel nach der Reformation 1541 der Zwangsverwaltung anheim 1545 wurde es als Vorwerk vom kursachsischen Kanzler Simon Pistoris erworben und 1552 erstmals als Rittergut beurkundet Seine Nachfahren die den Namen Pistoris von Seuselitz fuhrten besassen das Gut bis 1720 Detail am DachgiebelSchlosskircheKanzelaltar in der von George Bahr erbauten Kirche Im Jahr 1722 kaufte der sachsische Kanzler Heinrich Graf von Bunau den Besitz Auf den Grundmauern des Klosters liess er nach Planen des Ratszimmermeisters George Bahr eine barocke Dreiflugelanlage errichten Der Dreiecksgiebel uber dem Portal am Mitteltrakt enthalt eine Kartusche mit lateinischer Inschrift Im Vestibul fuhrt hinter einem Bogen eine elegante dreigeteilte Treppe ins Obergeschoss deren Balustraden mit steinernen Vasen besetzt sind wahrend in den Wandnischen barocke Figuren stehen An das 1724 fertiggestellte Herrenhaus schliessen sich zwei Seitenflugel an die einen engen Schlosshof einfassen Im Sudflugel befinden sich eine gewolbte Halle und ein grosser bis ins Dachgeschoss reichender Saal an den sich die Schlosskirche anschliesst Fur diese verwendete Bahr 1725 27 die Aussenmauern der gotischen Klosterkirche des 13 Jahrhunderts gab ihr jedoch die gleiche Fassadengestaltung wie dem Schloss an der Westwand ist noch ein gotisches Masswerkfenster erhalten geblieben Der flachgedeckte Innenraum ist von Emporen umgeben der Kanzelaltar hinter dem sich die Orgel befindet ist mit farbigen Marmorierungen reich geschmuckt Gegenuber befindet sich die Patronatsloge Auf dem Kirchhof dahinter befinden sich alte Grabdenkmaler aus der Klosterkirche die teilweise bis auf das 13 Jahrhundert zuruckgehen Auch Graf Bunau und seine Frau Augusta Helene von Doring sind in zwei Sandsteinsarkophagen beigesetzt Das heutige Gelaut der ehemaligen Schlosskirche besteht aus funf Bronzeglocken zum Teil aus dem 13 Jahrhundert welche aus den Anfangen der Klosterzeit stammen Nahere Daten Nr Gussdatum Giesser Durchmesser Masse1 um 1270 Glockengiesser unbekannt 520 mm 89 kg2 1537 Glockengiesser unbekannt 786 mm 270 kg3 1956 Glockengiesserei Schilling 637 mm 150 kg4 1956 Glockengiesserei Schilling 507 mm 75 kg5 13 Jh Glockengiesserei unbekannt 385 mm 45 kg Das Schloss fugt sich in die liebliche Garten und Weinberglandschaft des Seusslitzer Grundes ein ein Seitental der Elbe das heute Naturschutzgebiet ist Der Schlossgarten ist im franzosischen und englischen Gartenbaustil mit Skulpturen die die Jahreszeiten bzw die Monate versinnbildlichen gehalten Die Figuren stammen aus der Werkstatt von Balthasar Permoser An der Sudseite des Schlosses und der Kirche bestimmt der franzosische Gartenstil das Bild Hier verlauft eine 15 Meter breite und mit Platanen bestandene Terrasse die mit Sandsteinfiguren und steinernen Blumenvasen begrenzt ist Das Gartenparterre unterhalb von ihr wird durch Blumenrabatten und beschnittene Hecken eingefasst An seinem Ende steigen pyramidenartig vier Stufenterrassen an auf deren Ecken Sandsteinfiguren als allegorische Darstellungen der zwolf Monate stehen Seitlich fuhrt eine doppellaufige Treppe nach oben Auf dem Plateau liess Bahr 1725 26 ein kleines elegantes Gartenhaus zweistockig errichten das nach Heinrich von Bunau Heinrichsburg benannt ist Von dort aus hat man einen Blick ins Elbtal stromauf bis Zehren und stromab bis Boritz Das spiegelbildliche jedoch einstockige Winzerhaus auf dem westlich gegenuberliegenden Schlossweinberg wird Luisenburg genannt und wurde nach 1725 errichtet Der englische Landschaftspark erstreckt sich ostlich bis zum Ortsausgang Er besitzt einen reichen Baumbestand aus Ginkgo Sumpfzypresse Ziereiche Silberahorn und anderen Arten Ein Teich mit unregelmassiger Uferlinie ist in den Park eingeschlossen Corp de Logis Franzosischer Garten mit der Heinrichsburg Heinrichsburg Schlosskirche und Luisenburg Teich im englischen GartenteilBarockschloss Seusslitz Luftaufnahme 2017 Barockschloss Seusslitz Heinrichsburg Luftaufnahme 2017 1799 wurde der Kaufmann Johann Christian Clauss Eigentumer des Schlosses Von 1880 bis 1928 waren die Leipziger Kunstsammler Julius Harck und Fritz von Harck und von 1928 der Fabrikant Willi Bottger Besitzer des Schlosses Ab 1945 stand das Schloss in kommunalem Besitz und wurde als Feierabendheim genutzt 2000 zogen die Senioren aus Eigentumer war ab dem Jahr 2001 Stephan Braunfels Im Jahr 2023 wurde das Schloss von einer GbR aus Munchen ubernommen Der Schlossgarten ist frei zuganglich Siehe auchListe von Burgen und Schlossern in SachsenLiteraturGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen I Regierungsbezirk Dresden Munchen Berlin Deutscher Kunstverlag 1996 S 90 93 ISBN 3 422 03043 3 Matthias Donath Schlosser zwischen Elbe und Elster Meissen 2007 S 57 G A Poenicke Seusslitz In Album der Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen II Section Meissner Kreis Sturm und Koppe Leipzig 1856 S 33 Online Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg vom Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2011 ISBN 978 3 374 02871 9 S 366 WeblinksCommons Schloss Seusslitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des SchlossesEinzelnachweiseDehio Sachsen I 1996 S 91 Informationstafel zum Klarissenkloster Seusslitz Datei KlarKlosInfo JPG Rainer Thummel Glocken in Sachsen Evangelische Verlagsanstalt Leipzig ISBN 978 3 374 02871 9 S 108 51 241055555556 13 417638888889 Koordinaten 51 14 27 8 N 13 25 3 5 O Normdaten Geografikum GND 4500664 7 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 247823933