Als Bisexualität nach der lateinischen Vorsilbe bi für zwei bezeichnet man die sexuelle Orientierung sich zu mehr als ei
Bisexualität

Als Bisexualität (nach der lateinischen Vorsilbe bi- für zwei) bezeichnet man die sexuelle Orientierung, sich zu mehr als einem Geschlecht emotional, romantisch, oder sexuell hingezogen zu fühlen. Als Kurzform ist das Adjektiv bi gebräuchlich. Bisexualität gehört mit weiteren Orientierungen wie der Pansexualität zu den nicht-monosexuellen, also polysexuellen Orientierungen.
Begriffswandel
Als Bisexualität wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts das Vorhandensein von zweierlei Geschlechtsmerkmalen an einem Individuum betrachtet, was heute als Hermaphroditismus (Zwittertum) oder Intergeschlechtlichkeit eingeordnet wird. Die These der konstitutionellen Bisexualität geht darüber hinaus davon aus, dass dies der normale Entwicklungsprozess der menschlichen Sexualität und Geschlechtsentwicklung sei. Jede Anlage sei vorhanden; in der Regel würde sich jedoch ein binäres Geschlechtsmerkmal weiterentwickeln, während das andere rudimentär vorhanden bleibe. Für den Menschen werden die Geschlechtschromosomen (Gonosom) als für diese Entwicklung bestimmende Erbanlage von der Genetik angesehen.
Sigmund Freud stellte 1915 die These auf, dass die ursprüngliche Anlage des Menschen bisexuell sei.
„Der Psychoanalyse erscheint […] die Unabhängigkeit der Objektwahl vom Geschlecht des Objektes, die gleich freie Verfügung über männliche und weibliche Objekte, wie sie im Kindesalter, in primitiven Zuständen und frühhistorischen Zeiten zu beobachten ist, als das Ursprüngliche, aus dem sich durch Einschränkung nach der einen oder der anderen Seite der normale [d. h. heterosexuelle] wie der Inversionstypus [d. h. der homosexuelle] entwickeln. Im Sinne der Psychoanalyse ist also auch das ausschließliche sexuelle Interesse des Mannes für das Weib ein der Aufklärung bedürftiges Problem und keine Selbstverständlichkeit […]“
Wissenschaftliche Untersuchungen in westlichen Industrieländern
Wie hoch der Anteil der Bisexualität in der Bevölkerung ist, lässt sich nur schwer einschätzen. Aussagen in der Literatur bewegen sich weit auseinander. Vielfach wird der Kinsey-Report zitiert, der 1948 etwa 46 % der männlichen Bevölkerung als „bis zu einem gewissen Grad bisexuell“ einstufte. Tatsächlich werden bisexuelle Orientierungen eher selten ausgelebt. Einige Sexualwissenschaftler erklären dies mit der Durchsetzung einer monosexuellen Norm bzw. Heteronormativität in unserer Kultur.
Eine britische Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov aus dem Jahr 2015 ergibt einen Anteil von 19 % Bisexuellen (Personen, die sich selbst auf der Kinsey-Skala im Bereich von 1 bis 5 einstufen), bei den 18- bis 24-Jährigen sogar 43 % Bisexuelle. Dabei benutzen nur zwei Prozent der Befragten die Bezeichnung „bisexuell“ für sich selbst. Eine Studie der Universität Essex um Gerulf Rieger kam zu dem Schluss, dass 74 % der Frauen, welche sich als heterosexuell bezeichnen, und insgesamt 82 % aller Frauen bisexuell seien. In der Untersuchung wurden körperliche Reaktionen (wie geweitete Pupillen) auf das Betrachten nackter Menschen in Videos untersucht. Die TAZ-Redakteurin Saskia Hödl wies in einem Kommentar darauf hin, dass in einer anderen Studie ähnliche körperliche Reaktionen allerdings auch beim Betrachten von Videos kopulierender Affen nachweisbar gewesen seien.
Eine schwedische Studie an eineiigen Zwillingen aus dem Jahr 2008 sieht einen komplexen Zusammenhang verschiedener Faktoren, die die sexuelle Orientierung steuern. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Ausprägung dieser Orientierung bei Männern einen genetischen Einfluss von etwa 35 % und bei Frauen von etwa 18 % hat; welche anderen Faktoren ebenfalls eine Rolle spielen, ist jedoch unklar. Sicher scheint jedoch zu sein, dass frühe Kindheitserfahrungen oder Erziehung zumindest bei der Entwicklung der männlichen sexuellen Orientierung keine Rolle spielen.
Forscher aus Dänemark und den USA veröffentlichten 2017 einen Artikel im Magazin Archives of Sexual Behavior, in dem sie schlussfolgerten, dass Frauen und Männer, die vor der Geburt dem Hormon Progesteron ausgesetzt waren, häufiger bisexuell sind.
Eine 2005 veröffentlichte, kontrovers diskutierte Studie über bisexuelle Männer in den USA kam zu dem Schluss, dass eine bisexuelle Selbstbezeichnung nur in etwa zwei Prozent der Fälle eine Sexualpräferenz für zwei Geschlechter bedeutet. Drei Viertel der als bisexuell bezeichneten Probanden seien homosexuell, der Rest heterosexuell. Die Grundlage dieser Aussage war die apparativ gemessene sexuelle Erregung des Penis während des Anblicks von erotischem Bildmaterial, das entweder Männer oder Frauen zeigte. Aufgrund eines Berichts in der New York Times erhielt die Untersuchung die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Die Studie wird von der National Gay and Lesbian Task Force abgelehnt, die auf methodische Schwachpunkte aufmerksam machte. Darüber hinaus kritisierte die Organisation Fairness and Accuracy in Reporting (FAIR), die New York Times habe es versäumt, auf frühere Veröffentlichungen des Koautors J. Michael Bailey aufmerksam zu machen. Dieser habe in der Vergangenheit für ein Recht der Eltern plädiert, homosexuellen Nachwuchs mit Hilfe der Eugenik auszuschließen, sobald dies technisch möglich sei.
Bisexualität in anderen Kulturen
In manchen Gesellschaften, wie der griechisch-römischen Antike oder der islamischen Welt, galt die erotische Anziehung zu zwei Geschlechtern als nahezu universelle Norm. Die ausschließliche Fixierung auf ein Geschlecht, heute als Homosexualität und Heterosexualität bezeichnet, wurde nur selten zum Thema gemacht.
Auch viele islamische Geistliche des Mittelalters sahen, obwohl sie den gleichgeschlechtlichen Verkehr gemäß ihrer Religion als schwere Sünde bewerteten, die erotische Anziehung gegenüber zwei Geschlechtern als eine Grundgegebenheit des menschlichen Daseins an. So schreibt der 1201 verstorbene hanbalitische Rechtsgelehrte Ibn al-Dschauzī: „Derjenige, der behauptet, dass er keine Begierde empfindet [wenn er schöne Knaben erblickt], ist ein Lügner, und wenn wir ihm glauben könnten, wäre er ein Tier, nicht ein menschliches Wesen.“
Weitergehende Formen
Polysexualität oder kurz polysexuell wird vom Regenbogenportal des deutschen Familienministeriums 2020 definiert: „Polysexuelle Menschen hingegen fühlen sich zu mehreren, aber nicht allen, Geschlechtern hingezogen. Welche Geschlechter dies konkret sind, unterscheidet sich individuell.“ Eine Definition von 2013 lautet: „sexuelle Anziehung für viele, aber nicht alle Gender“. Im Oxford English Dictionary wird Polysexualität im Jahr 2009 allerdings anders definiert als „viele verschiedene Arten von Sexualität beinhaltend bzw. gekennzeichnet durch viele verschiedene Arten von Sexualität“.
Bisexualität im Tierreich
Bisexualität ist relativ häufig im Tierreich beobachtbar. So gelten etwa die Bonobos als eine vollständig bisexuelle Tierart, die vor allem für ihren ausgeprägten Lesbianismus bekannt ist. Angenommen wird hier eine über die Vermehrung hinausgehende Multifunktionalität sexuellen Verhaltens.
Siehe auch
- Biphobie
- Bisexuelle Gemeinschaft
- Unsichtbarkeit von Bisexualität
Literatur
- Agnes Frei: Lieb doch die Männer und die Frauen: Bisexualität – der zweite siebte Himmel. Essays und Reportagen, Gedichte und Geschichten. Reinbek bei Hamburg 1989, ISBN 3-499-12542-0.
- Marjorie Garber: Die Vielfalt des Begehrens: Bisexualität von der Antike bis heute. Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-14817-0.
- Erwin Haeberle, Rolf Gindorf: Bisexualitäten: Ideologie und Praxis des Sexualkontaktes mit beiden Geschlechtern. , Fischer, Stuttgart 1994, ISBN 3-437-11571-5.
- Münder, Kerstin: Ich liebe den Menschen und nicht das Geschlecht: Frauen mit bisexuellen Erfahrungen. Helmer, Königstein 2004, ISBN 3-89741-140-7.
- Kim Ritter, Heinz-Jürgen Voß: Bisexualität zwischen Unsichtbarkeit und Chic. Wallstein, Göttingen 2019, ISBN 978-3-8353-3402-1.
- Bettina Schmitz: Psychische Bisexualität und Geschlechterdifferenz. Passagen, Wien 1996, ISBN 3-85165-242-8.
- Charlotte Wolff: Bisexualität. Fischer, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-596-23822-6 (aus dem Englischen von Brigitte Stein).
- Julia Shaw: Bi: Vielfältige Liebe entdecken. Hanser, München 2022, ISBN 978-3-446-27293-4.
- Alexander Graeff: Das Spektrum erweitern: Warum wir über Bisexualität reden müssen. Querverlag, Berlin 2025, ISBN 978-3-89656-354-5.
Weblinks
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- Bundesweit: BiNe – Bisexuelles Netzwerk
- Johannes Nichelmann: Tabuthema Bisexualität: Vom Stigma, auf Frauen und Männer zu stehen. In: Deutschlandfunk Kultur. 1. Februar 2018 (mit dem Felix-Rexhausen-Preis ausgezeichneter Radiobeitrag).
- Michael Kraske: Bisexualität: Sexuelle Grenzgänger. In: Stern.de. 23. September 2017.
- Dokumentation von Arte: Die bisexuelle Revolution auf YouTube, 2008 (56 Minuten).
Einzelnachweise
- Der Bi-Begriff. BiNe – Bisexuelles Netzwerk e. V., abgerufen am 9. Juni 2020.
- Understanding Bisexuality. In: APA.org. Abgerufen am 9. Juni 2020 (englisch).
- Definition – Bisexuell.net. Abgerufen am 28. März 2020.
- H.-J. Voß: Geschlecht: Wider die Natürlichkeit. Schmetterling, Stuttgart 2011, S. ??.
- Lizzie Buchen: The fickle Y chromosome. In: Nature. Band 463, 2010, S. 149 (englisch; doi:10.1038/463149a; Volltext).
- Sigmund Freud: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie. Die Studie erschien erstmals im Jahr 1905; das oben gegebene Zitat ist ein Zusatz in der Auflage 1915. Hier zitiert nach: Sigmund Freud, Studienausgabe, Band V Sexualleben. Hrsg. von Alexander Mitscherlich, Angela Richards, James Strachey. Frankfurt am Main (S. Fischer Verlag), 4. Auflage 1972, S. 56.
- Alfred C. Kinsey: Sexual Behavior In The Human Male. 1949, S. 656 (archive.org).
- Gibt es Heterosexualität?, von Gunter Schmidt
- Renate-Berenike Schmidt, Uwe Sielert: Handbuch Sexualpädagogik und sexuelle Bildung, ISBN 978-3-7799-0791-6, (online)
- 1 in 2 young people say they are not 100 % heterosexual, YouGov UK, 14. August 2015.
- Deutsche Welle (www.dw.com): Bisexualität - "Du gehörst nicht zu uns!" | DW | 23.10.2018. Abgerufen am 28. März 2020.
- Jen Yockney: This is why more young people say they are not 100 % straight or gay ( vom 20. August 2015 im Internet Archive), gaystarnews.com, 18. August 2015
- Most women are bisexual or gay but never straight, study suggests. In: The New York Times. 5. November 2015, abgerufen am 17. November 2015.
- Getting in touch with our female sexuality. In: Essex.ac.uk. 5. November 2015, archiviert vom 18. November 2015; abgerufen am 17. November 2015. (nicht mehr online verfügbar) am
- Reiz-Reaktions-Maschine_Frau. 5. November 2015, abgerufen am 17. November 2015.
- So nah am anderen Ufer, Die Zeit
- Augsburger Allgemeine: Studie: Verändert Progesteron die sexuelle Orientierung? Abgerufen am 28. März 2020.
- G. Rieger, M. L. Chivers, J. M. Bailey: Sexual arousal patterns of bisexual men. Psychol Sci. 2005 Aug; 16 (8): S. 579–584. PMID 16102058
- Benedict Carey: Straight, Gay or Lying? Bisexuality Revisited. New York Times, 5. Juli 2005
- National Gay and Lesbian Task Force: The Problems with „Gay, Straight, or Lying?“ ( vom 22. Juli 2011 im Internet Archive), Juli 2005
- Fairness & Accuracy in Reporting: New York Times Suggests Bisexuals Are „Lying“. Paper fails to disclose study author’s controversial history., 8. Juli 2005.
- Vgl. A. S. Greenberg, J. M. Bailey: Parental selection of children's sexual orientation. Arch Sex Behav. 2001 Aug; 30 (4): S. 423–437. PMID 11446202
- Islam und »schwule« Liebespoesie im maurischen Spanien ( vom 29. September 2007 im Internet Archive). Textausschnitt aus: John Boswell, Christianity, Social Tolerance, and Homosexuality (übers.)
- Eintrag: Pan, poly – und warum überhaupt einordnen? Vielfalt von Labels. In: RegenbogenPortal.de. 2020, abgerufen am 12. Juli 2021 (gefördert vom deutschen Familienministerium).
- Mykel Board: Pimple No More. In: Naomi S. Tucker (Hrsg.): Bisexual Politics: Theories, Queries, and Visions. Routledge, New York 2013, ISBN 978-1-56023-869-0.
- John Simpson (Hrsg.) Oxford English Dictionary. Oxford University Press, USA 2009, ISBN 978-0-19-956383-8; Zitat: “encompassing or characterized by many different kinds of sexuality”.
Autor: www.NiNa.Az
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Als Bisexualitat nach der lateinischen Vorsilbe bi fur zwei bezeichnet man die sexuelle Orientierung sich zu mehr als einem Geschlecht emotional romantisch oder sexuell hingezogen zu fuhlen Als Kurzform ist das Adjektiv bi gebrauchlich Bisexualitat gehort mit weiteren Orientierungen wie der Pansexualitat zu den nicht monosexuellen also polysexuellen Orientierungen Flagge der BisexuellenBegriffswandelAls Bisexualitat wurde bis Anfang des 20 Jahrhunderts das Vorhandensein von zweierlei Geschlechtsmerkmalen an einem Individuum betrachtet was heute als Hermaphroditismus Zwittertum oder Intergeschlechtlichkeit eingeordnet wird Die These der konstitutionellen Bisexualitat geht daruber hinaus davon aus dass dies der normale Entwicklungsprozess der menschlichen Sexualitat und Geschlechtsentwicklung sei Jede Anlage sei vorhanden in der Regel wurde sich jedoch ein binares Geschlechtsmerkmal weiterentwickeln wahrend das andere rudimentar vorhanden bleibe Fur den Menschen werden die Geschlechtschromosomen Gonosom als fur diese Entwicklung bestimmende Erbanlage von der Genetik angesehen Sigmund Freud stellte 1915 die These auf dass die ursprungliche Anlage des Menschen bisexuell sei Der Psychoanalyse erscheint die Unabhangigkeit der Objektwahl vom Geschlecht des Objektes die gleich freie Verfugung uber mannliche und weibliche Objekte wie sie im Kindesalter in primitiven Zustanden und fruhhistorischen Zeiten zu beobachten ist als das Ursprungliche aus dem sich durch Einschrankung nach der einen oder der anderen Seite der normale d h heterosexuelle wie der Inversionstypus d h der homosexuelle entwickeln Im Sinne der Psychoanalyse ist also auch das ausschliessliche sexuelle Interesse des Mannes fur das Weib ein der Aufklarung bedurftiges Problem und keine Selbstverstandlichkeit Wissenschaftliche Untersuchungen in westlichen IndustrielandernKinseys Skala heterosexueller bisexueller und homosexueller Zuordnung 1953 Wie hoch der Anteil der Bisexualitat in der Bevolkerung ist lasst sich nur schwer einschatzen Aussagen in der Literatur bewegen sich weit auseinander Vielfach wird der Kinsey Report zitiert der 1948 etwa 46 der mannlichen Bevolkerung als bis zu einem gewissen Grad bisexuell einstufte Tatsachlich werden bisexuelle Orientierungen eher selten ausgelebt Einige Sexualwissenschaftler erklaren dies mit der Durchsetzung einer monosexuellen Norm bzw Heteronormativitat in unserer Kultur Eine britische Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov aus dem Jahr 2015 ergibt einen Anteil von 19 Bisexuellen Personen die sich selbst auf der Kinsey Skala im Bereich von 1 bis 5 einstufen bei den 18 bis 24 Jahrigen sogar 43 Bisexuelle Dabei benutzen nur zwei Prozent der Befragten die Bezeichnung bisexuell fur sich selbst Eine Studie der Universitat Essex um Gerulf Rieger kam zu dem Schluss dass 74 der Frauen welche sich als heterosexuell bezeichnen und insgesamt 82 aller Frauen bisexuell seien In der Untersuchung wurden korperliche Reaktionen wie geweitete Pupillen auf das Betrachten nackter Menschen in Videos untersucht Die TAZ Redakteurin Saskia Hodl wies in einem Kommentar darauf hin dass in einer anderen Studie ahnliche korperliche Reaktionen allerdings auch beim Betrachten von Videos kopulierender Affen nachweisbar gewesen seien Eine schwedische Studie an eineiigen Zwillingen aus dem Jahr 2008 sieht einen komplexen Zusammenhang verschiedener Faktoren die die sexuelle Orientierung steuern Die Studie kommt zu dem Schluss dass die Auspragung dieser Orientierung bei Mannern einen genetischen Einfluss von etwa 35 und bei Frauen von etwa 18 hat welche anderen Faktoren ebenfalls eine Rolle spielen ist jedoch unklar Sicher scheint jedoch zu sein dass fruhe Kindheitserfahrungen oder Erziehung zumindest bei der Entwicklung der mannlichen sexuellen Orientierung keine Rolle spielen Forscher aus Danemark und den USA veroffentlichten 2017 einen Artikel im Magazin Archives of Sexual Behavior in dem sie schlussfolgerten dass Frauen und Manner die vor der Geburt dem Hormon Progesteron ausgesetzt waren haufiger bisexuell sind Eine 2005 veroffentlichte kontrovers diskutierte Studie uber bisexuelle Manner in den USA kam zu dem Schluss dass eine bisexuelle Selbstbezeichnung nur in etwa zwei Prozent der Falle eine Sexualpraferenz fur zwei Geschlechter bedeutet Drei Viertel der als bisexuell bezeichneten Probanden seien homosexuell der Rest heterosexuell Die Grundlage dieser Aussage war die apparativ gemessene sexuelle Erregung des Penis wahrend des Anblicks von erotischem Bildmaterial das entweder Manner oder Frauen zeigte Aufgrund eines Berichts in der New York Times erhielt die Untersuchung die Aufmerksamkeit der Offentlichkeit Die Studie wird von der National Gay and Lesbian Task Force abgelehnt die auf methodische Schwachpunkte aufmerksam machte Daruber hinaus kritisierte die Organisation Fairness and Accuracy in Reporting FAIR die New York Times habe es versaumt auf fruhere Veroffentlichungen des Koautors J Michael Bailey aufmerksam zu machen Dieser habe in der Vergangenheit fur ein Recht der Eltern pladiert homosexuellen Nachwuchs mit Hilfe der Eugenik auszuschliessen sobald dies technisch moglich sei Bisexualitat in anderen KulturenBisexueller Geschlechtsverkehr dargestellt auf einem romischen Fresko aus Pompeji 79 n Cr Druckgrafik von Nishikawa Sukenobu Anfang 18 Jahrhundert In manchen Gesellschaften wie der griechisch romischen Antike oder der islamischen Welt galt die erotische Anziehung zu zwei Geschlechtern als nahezu universelle Norm Die ausschliessliche Fixierung auf ein Geschlecht heute als Homosexualitat und Heterosexualitat bezeichnet wurde nur selten zum Thema gemacht Auch viele islamische Geistliche des Mittelalters sahen obwohl sie den gleichgeschlechtlichen Verkehr gemass ihrer Religion als schwere Sunde bewerteten die erotische Anziehung gegenuber zwei Geschlechtern als eine Grundgegebenheit des menschlichen Daseins an So schreibt der 1201 verstorbene hanbalitische Rechtsgelehrte Ibn al 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die vor allem fur ihren ausgepragten Lesbianismus bekannt ist Angenommen wird hier eine uber die Vermehrung hinausgehende Multifunktionalitat sexuellen Verhaltens Siehe auch Homosexuelles Verhalten bei TierenSiehe auchPortal Homo und Bisexualitat Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Homo und Bisexualitat Biphobie Bisexuelle Gemeinschaft Unsichtbarkeit von BisexualitatLiteraturAgnes Frei Lieb doch die Manner und die Frauen Bisexualitat der zweite siebte Himmel Essays und Reportagen Gedichte und Geschichten Reinbek bei Hamburg 1989 ISBN 3 499 12542 0 Marjorie Garber Die Vielfalt des Begehrens Bisexualitat von der Antike bis heute Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 596 14817 0 Erwin Haeberle Rolf Gindorf Bisexualitaten Ideologie und Praxis des Sexualkontaktes mit beiden Geschlechtern Fischer Stuttgart 1994 ISBN 3 437 11571 5 Munder Kerstin Ich liebe den Menschen und nicht das Geschlecht Frauen mit bisexuellen Erfahrungen Helmer Konigstein 2004 ISBN 3 89741 140 7 Kim Ritter Heinz Jurgen Voss Bisexualitat zwischen Unsichtbarkeit und Chic Wallstein Gottingen 2019 ISBN 978 3 8353 3402 1 Bettina Schmitz Psychische Bisexualitat und Geschlechterdifferenz Passagen Wien 1996 ISBN 3 85165 242 8 Charlotte Wolff Bisexualitat Fischer Frankfurt am Main 1981 ISBN 3 596 23822 6 aus dem Englischen von Brigitte Stein Julia Shaw Bi Vielfaltige Liebe entdecken Hanser Munchen 2022 ISBN 978 3 446 27293 4 Alexander Graeff Das Spektrum erweitern Warum wir uber Bisexualitat reden mussen Querverlag Berlin 2025 ISBN 978 3 89656 354 5 WeblinksWeitere Inhalte in den Schwesterprojekten der Wikipedia Commons Medieninhalte Kategorie Wiktionary WorterbucheintrageBundesweit BiNe Bisexuelles NetzwerkJohannes Nichelmann Tabuthema Bisexualitat Vom Stigma auf Frauen und Manner zu stehen In Deutschlandfunk Kultur 1 Februar 2018 mit dem Felix Rexhausen Preis ausgezeichneter Radiobeitrag Michael Kraske Bisexualitat Sexuelle Grenzganger In Stern de 23 September 2017 Dokumentation von Arte Die bisexuelle Revolution auf YouTube 2008 56 Minuten EinzelnachweiseDer Bi Begriff BiNe Bisexuelles Netzwerk e V abgerufen am 9 Juni 2020 Understanding Bisexuality In APA org Abgerufen am 9 Juni 2020 englisch Definition Bisexuell net Abgerufen am 28 Marz 2020 H J Voss Geschlecht Wider die Naturlichkeit Schmetterling Stuttgart 2011 S Lizzie Buchen The fickle Y chromosome In Nature Band 463 2010 S 149 englisch doi 10 1038 463149a Volltext Sigmund Freud Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie Die Studie erschien erstmals im Jahr 1905 das oben gegebene Zitat ist ein Zusatz in der Auflage 1915 Hier zitiert nach Sigmund Freud Studienausgabe Band V Sexualleben Hrsg von Alexander Mitscherlich Angela Richards James Strachey Frankfurt am Main S Fischer Verlag 4 Auflage 1972 S 56 Alfred C Kinsey Sexual Behavior In The Human Male 1949 S 656 archive org Gibt es Heterosexualitat von Gunter Schmidt Renate Berenike Schmidt Uwe Sielert Handbuch Sexualpadagogik und sexuelle Bildung ISBN 978 3 7799 0791 6 online 1 in 2 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