Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Präfix Begriffsklärung aufgeführt Das Präfix lat
Präfix

Das Präfix (lateinisch praefixum ‚vorne angeheftet‘), in der traditionellen Grammatik auch Vorsilbe, ist ein unselbständiger Wortteil (Affix), der vorne an den Wortstamm angefügt wird (im Gegensatz zum Suffix, das dem Stamm nachfolgt). In der deutschen Morphologie finden sich Präfixe in der Wortbildung bei Verben, Substantiven und Adjektiven. Im Sprachvergleich findet man vielfältige weitere Anwendungen, allerdings zeigt sich der statistische Effekt, dass natürliche Sprachen den Gebrauch von Suffixen gegenüber Präfixen bevorzugen.
Begriff
Präfix als Stellungstyp von Affixen
Definition und Beispiele für Präfigierung
Ein Affix ist ein unselbständiger Wortbestandteil, der sich mit einem selbständigen Wortteil als seiner Basis verbindet, um ein erweitertes Wort zu bilden. Ein Präfix ist dann definiert als ein Affix, das vor seiner Basis (oder „links“ an der Basis) angefügt wird (dieser Vorgang heißt Präfigierung). Beispiele:
- verbale Basis: „schenk(en)“ – Präfigierung: „ver-schenk(en)“
- (Die Infinitivendung muss bei den Beispielen zunächst ignoriert werden, siehe später im Abschnitt #Flexion von Präfixverben.)
- adjektivische Basis: „schön“ – Präfigierung: „un-schön“
- substantivische Basis: „Sinn“ – Präfigierung: „Un-sinn“
Anmerkung: „Basis“ ist ein allgemeiner und rein relativer Begriff für das Gegenstück zum Affix, der bekanntere Begriff Wortstamm hat hingegen eine engere Bedeutung. In den obigen Beispielen ist die Basis aber jedes Mal auch ein Wortstamm (wenn man Infinitivendungen wegstreicht).
Abgrenzung von Komposition
Die Präfigierung ist zu unterscheiden von der Bildung eines Kompositums, also einer Verbindung, bei der einem (traditionell so genannten) „Grundwort“ ein „Bestimmungswort“ vorangestellt wird. In der Komposition hat man zwei wortfähige Einheiten (mit lexikalischem Gehalt); in der Präfigierung ist nur die Basis wortfähig, das Präfix zählt als ein grammatisches und abhängiges Element. Dieser theoretische Unterschied ist in manchen Anwendungsfällen sehr subtil und auch strittig:
- Präfigierung „Un-sinn“ – Komposition: „Schwach-sinn“
- (Nur „schwach“ ist selbst wortfähig.)
- Präfigierung: „Erz-herzog“ – Komposition: „Groß-herzog“
- (Nur „groß“ ist wortfähig. Das Präfix „Erz-“ ist ein anderes Element als das Substantiv „Erz“.)
Es gibt also einen Übergangsbereich, bei dem fraglich ist, wie wortartig das erste Element noch ist oder wie präfixartig es schon ist. Man spricht dann auch von einer Klasse von Präfixoiden, speziell bei emotional-wertender Funktion:
- „Riesen-sauerei“, „Mords-spaß“
Siehe auch im Artikel Komposition (Grammatik) #Die Abgrenzung zwischen Komposition und Derivation.
Mehrfache Präfigierung
Die Basis einer Präfigierung kann ihrerseits komplex sein. Theoretisch könnte sie sogar selbst eine Präfixbildung sein; allerdings ist dieser Fall im Deutschen selten oder wird gänzlich bezweifelt. (Nur Kombinationen aus Partikel und Präfix sind häufig.) Beispiele sind aber möglicherweise:
- „Missgeschick“: miss- [ge- [schick]]
- „überbeanspruch(en)“: über- [be- [anspruch]]
Der Begriff Präfix ist jedenfalls, ebenso wie Suffix, so angelegt, dass nur die relative Stellung zur jeweiligen Basis bezeichnet wird. Diese Affixe können folglich durchaus im Wortinneren erscheinen, wenn mehrere Affigierungsschritte hintereinander abgelaufen sind. Im obigen Beispiel ist also „über-“ ein Präfix, seine Basis ist „beanspruch(en)“ und darin ist „be-“ ein Präfix zur Basis „Anspruch“. (Zur Analyse dieses Beispiels siehe: Präfix- und Partikelverben im Deutschen #Zwei Präfixe als Problemfall.)
Die Begriffe Präfix und Silbe
Präfixe sind Einheiten des Wortaufbaus (der linguistischen Morphologie), hingegen sind Silben Einheiten der Lautstruktur (Phonologie). Die traditionelle Bezeichnung „Vorsilbe“ für ein Präfix wird daher in der Sprachwissenschaft kritisch gesehen. Beispielsweise gibt es im Deutschen Präfixe, die aus zwei Silben bestehen, und in manchen Sprachen auch Präfixe aus einzelnen Konsonanten, die lautlich gar nie eine Silbe bilden könnten:
- Deutsch: „wieder-holen“
- Russisch: делать delat’ („machen“, imperfektiver Aspekt) → сделать s-delat’ („machen“, perfektiv)
Bei Suffixen geht die Silbenbildung sogar über die Grenzen der morphologischen Einteilung hinweg; Suffixe sind also oft keine eigenständige Silbe, von daher keine „Nachsilbe“:
- „Zauberei“ – Verbstamm „zauber-“(n) mit Affix: „-ei“ – Silbenbildung: „Zau-be-rei“
Hier verhalten sich die deutschen Präfixe allerdings anders: Es gibt zwischen Präfix und Basis oft eine stärkere Grenze, die von der Silbenbildung respektiert wird – daher tritt nach einem Präfix bei vokalisch anlautender Basis auch der Kehlkopf-Knacklaut „ʔ“ auf, genauso wie am Wortanfang:
- Basis: „einfach“ – Präfigierung: „ver-einfach(en)“ – Silbenbildung „ver-ʔein-fa-chen“, nicht: * „ve-rein-fa-chen“
Dies wird in der Literatur so formuliert, dass sich Präfixe vielleicht sogar wie ein eigenständiges verhalten (eine Einheit, die größer ist als die Silbe und die Bereiche der Silbenbildung begrenzt), jedenfalls wenn das Präfix silbenfähiges Material enthält.
Andererseits findet eine sprachvergleichende Untersuchung, dass es bei Präfixen häufiger ist als bei Suffixen, dass sie nur aus einem Konsonanten bestehen. Siehe bereits das russische Beispiel weiter oben.
Präfixe im Deutschen
Präfixe begegnen im Deutschen in der Wortbildung von Substantiven, Adjektiven und Verben. Für die Wortbildung im Verbwortschatz des Deutschen spielen sie eine besonders große Rolle. Für die Flexion im Deutschen wird die Existenz von Präfixen häufig verneint, teilweise wird aber das Affix ge- der Partizipform (die als Infinite Verbform dienen kann) als Präfix bezeichnet.
Bei Substantiven und Adjektiven
Die Substantiv- und Adjektiv-Präfixe im Deutschen überschneiden sich teilweise, jedenfalls der äußeren Erscheinung nach. Die Abgrenzung zwischen Präfigierung und Komposition ist oft schwierig; beispielsweise können Verbindungen mit Präpositionen bzw. Adverbien als Komposita gewertet werden, etwa unter-ernährt, zu-geknöpft, ab-geneigt.
Die nachfolgende Beispielübersicht ist nach inhaltlichen Funktionen gegliedert und ist kein vollständiges Verzeichnis der deutschen Präfixe.
Manche Präfixe haben eine steigernde Bedeutung:
- erz-konservativ, Erz-schurke
- Haupt-problem, Haupt-vertreter (eines Typs)
- (Hier kann es strittig sein, ob die Verbindung mit „Haupt-“ als Präfigierung oder als Komposition angesehen wird.)
Wertende Präfixe mit der Bedeutung eines negativen konträren Gegenstücks zu einem positiven Begriff, oder in der Bedeutung „falsch / misslungen“:
- Miss-achtung, Miss-griff (hingegen wird Fehl-griff als Kompositum angesehen, mit einem Verbstamm (ver)fehl-). Adjektivische Basis ist seltener, vgl. aber miss-liebig.
Wertungsumkehrung verflochten mit Negation:
- Un-mensch, Un-sinn (un- bei substantivischer Basis ist wertend, nur teilweise negierend)
- Substantive wie Unabhängigkeit sind hingegen Substantivableitungen von einem Adjektiv mit un-.
- Un-kraut (keine Komponente von Negation)
Reine Negationspräfixe:
- un-schön, un-abhängig (un- bei adjektivischer Basis ist eine konträre Negation)
- Nicht-Mitglied, nicht-flüssig
- non-verbal
Häufig und sehr produktiv ist das Präfix Ex- in der Bedeutung, dass eine vom Substantiv bezeichnete Eigenschaft nicht mehr vorliegt. Dieses und sehr viele andere regelmäßige Präfixe sind Entlehnungen aus dem Lateinischen oder Griechischen (auch: ultra-, prä-, pro-, hyper-, anti-, pseudo-).
Eine der wenigen eher grammatischen Kategorien, die von einem Präfix ausgedrückt werden, ist die Kollektivbildung bei Substantiven mit Ge-: Berg – Gebirge, Busch – Gebüsch, Ast – Geäst. Im Unterschied dazu werden Ableitungen von Verben wie Ge-schrei, Ge-tu-e, Ge-renn-e als Zirkumfix (zweiteiliges Affix) der Form Ge-…(-e) analysiert, nicht als reines Präfix.
Verbpräfixe
Präfix- und Partikelverben
Bei der Wortbildung des Verbs im Deutschen ist eine Unterscheidung zwischen nicht abtrennbaren Wortteilen und abtrennbaren Verbalpartikeln wichtig:
- (a) Er umfährt das Hindernis. („umfáhren“ in nicht trennbarer Variante, Bedeutung: einen Weg drum herum nehmen)
- (b) Er fährt das Hindernis um. (trennbares „úmfahren“, Bedeutung: beim Fahren verursachen, dass etwas umfällt.)
Die bevorzugte Terminologie ist heute, eine strikte Unterscheidung zu machen, so dass nur die nicht trennbare Variante (a) als Präfixverb bezeichnet wird, im Unterschied zu (b) als einem Partikelverb. Dies ist im Einklang mit der Sichtweise, dass ein Präfix ein Wortteil ist, der einen integralen Bestandteil des Wortes ergibt, und dass die Syntaxregeln immer ganze Wörter verarbeiten. Die Verbalpartikel in (b) ist hingegen eine Besonderheit, sie verhält sich syntaktisch wie ein eigenes Wort.
Ein Element wie das obige „um-“ in der nicht trennbaren Variante wird als Präfix bezeichnet, obwohl es einer Präposition gleicht und Zusammensetzungen mit Präposition als Erstglied sonst als Komposition gewertet werden. Der Grund hierfür ist, dass dieses „um-“ als gleichwertig zu anderen Präfixen eingeordnet wird, die nicht auch als Präposition vorkommen, so wie „be-“, „ent-“, „er-“ etc. (Trennbare Bildungen, also Partikelverben, werden hingegen manchmal als Komposita eingeordnet.)
Mit einer strikten Unterscheidung Präfixverb/Partikelverb fehlt allerdings ein Oberbegriff für die beiden Typen von Verben der obigen Beispiele, obwohl hier hinsichtlich der Erweiterung des Verbwortschatzes ähnliche Funktionen zu sehen sind. Manchmal werden Präfixe und Verbalpartikeln als „verbale Satelliten“ zusammengefasst. Die Bezeichnung „Verbzusatz“ begegnet vereinzelt als Oberbegriff für beide Typen, anderswo allerdings nur als Synonym für „Partikel“.
Traditionell ist jedoch auch von „Präfix im weiten Sinn“ die Rede, und in dieser Variante dann von einer Unterscheidung „trennbares Präfix (= Partikel) / nichttrennbares Präfix“. Diese Terminologie richtet sich nach dem Augenschein, wonach beide Elemente z. B. in der Zitatform des Verbs vor einem Wortstamm erscheinen; sie werden dann auch in der Orthografie gleich behandelt. Es existieren außerdem Fälle, die in ihren Eigenschaften eine Zwischenstellung zwischen den beiden Typen einnehmen, und eben die Ambiguität zwischen äußerlich gleichen Formen wie im obigen Beispiel; siehe hierzu den Hauptartikel. Ferner können beide Typen als Basis für weitere Wortbildung dienen, der Effekt der Abtrennbarkeit verschwindet dabei (z. B. von trennbarem „umleiten“ kann gebildet werden „Umleitung, Umleitungsschild“; dies sind untrennbare Wörter genauso wie „Umfahrung“ zum Präfixverb „umfahren“). All dies motiviert eine zusammenfassende Bezeichnung.
Zu beachten ist jedoch auch dann, dass „Präfix in einem weiten Sinn“ keinen Oberbegriff für die kompletten Klassen Präfixverben + Partikelverben ergibt. Der Grund ist, dass der Kategorie Partikelverb üblicherweise auch Fälle zugerechnet werden, in denen nicht von einem Affix gesprochen werden kann. Dies sind Fälle, wo der Verbstamm sich mit einem offenbar lexikalischen Element verbindet, etwa: sauber-machen, glatt-ziehen, rad-fahren, kopf-stehen (mit Adjektiv bzw. Substantiv). In manchen Einteilungen ist sogar bei einer Kombination aus zwei Verben von einem Partikelverb die Rede, also etwa „kennenlernen“. Daher erfasst der Begriff „Präfix in einem weiten Sinn“ nur einen Untertyp der Partikelverben, nämlich Partikeln aus geschlossenen Klassen wie ein, aus, über etc., die Präpositionen gleichen und somit nicht auf Inhaltswörter zurückführbar sind. (Die Gemeinsamkeit ist, dass auch die eigentlichen Verbpräfixe des Deutschen historisch eine Herkunft aus Präpositionen haben, etwa „be-“ aus „bei“ oder „ver-“ (unter anderem) aus „vor“.)
Aus den dargestellten Gründen verhält sich die Bezeichnung „Präfixverb“ bzw. „Verbpräfix“ in manchen Texten zur deutschen Grammatik als unscharf und missverständlich.
Flexion von Präfixverben
Während Präfixe die Valenz eines Verbs ändern können, ändern sie nicht die Flexionsklasse: Starke Verben behalten auch mit Präfix (und erst recht Partikel) ihren Ablaut in der Vergangenheitsform. Beispiele: „vertragen – vertrug, betragen – betrug, zergehen – zerging“ etc. Wenn es anders zu sein scheint, kann dies daran liegen, dass eine Substantivierung dazwischengeschaltet ist, etwa: 1. „auftragen“ / „Man trug ihm etwas auf“ – 2. (Substantivierung) „der Auftrag“ – 3. Verbableitung mit Präfix: „be-auftrag(en)“, Präteritum jetzt: „beauftragte“.
Partizip-, Infinitiv- und finite Wortformen werden vom präfigierten Verb als Ganzem gebildet, die Gliederung ist also z. B. „[vertrag]-en“. Bei der Beschreibung von Präfigierungen entsteht also das Problem, dass immer nur vom Verbstamm geredet werden müsste, die Nennform des Verbs aber die Infinitivendung einschließt (daher wurde der Infinitiv hier meist in Klammern hinzugesetzt). Bei Partikelverben steht die Partikel außerhalb der flektierten Wortform (unabhängig davon, wie die Rechtschreibung dies darstellt): „ab-[gefahren], ab-[zu-fahren]“. Dies ist der Grund, warum im Hauptsatz die vorangestellte finite Form die Partikel am Satzende zurücklässt, anders als bei vorangestellten Präfixverben.
Präfixe im Sprachvergleich
Sowohl Präfixe als auch Suffixe sind in den Sprachen der Welt verbreitet, aber Präfixe dennoch weniger. Das Gesamtverhältnis Präfixe zu Suffixe wird auf etwa 30:70 geschätzt, und es gibt erheblich mehr Sprachen, die zum Ausdruck grammatischer Funktionen nur Suffixe verwenden, als Sprachen, die nur Präfixe verwenden.
In einer sprachvergleichenden Untersuchung zu Mechanismen der Wortbildung fand sich, dass nur 3,6 % der Sprachen in der Stichprobe keine Wortbildungs-Suffixe hatten, aber 29,9 % hatten keine solchen Präfixe.
In einer Untersuchung zur Flexionsmorphologie im World Atlas of Language Structures (WALS) steht eine Stichprobe zur Verfügung, die 828 Sprachen mit ausreichend Flexionsaffixen enthält; hiervon haben 529 Sprachen (= 63,9 %) vorherrschend oder tendenziell Suffixe und nur 152 (= 18,4 %) vorherrschend oder tendenziell Präfixe. Zusätzlich sind in der Mehrzahl der suffigierenden Sprachen Suffixe auch „dominante“ Technik, hingegen ist unter den präfigierenden Sprachen die Mehrheit nur „tendenziell“ präfigierend. Sprachen unterscheiden sich allerdings sehr stark darin, wie viel Affigierung sie überhaupt haben, speziell in der Flexion. In der Untersuchung in WALS wird daher zunächst ein Schwellenwert definiert, wann eine Sprache reich genug an Flexionsaffixen ist, um überhaupt für die Untersuchung der Affixpositionen gezählt zu werden. Beispielsweise wird Khmer in der typologischen Literatur als eine der wenigen Sprachen genannt, die ausschließlich präfigierend sind, sie bildet aber keine Flexionsformen, so dass sie in der WALS-Untersuchung aussortiert wurde.
Es kann auch danach gefragt werden, ob bestimmte Typen von Markierungen eigene Präferenzen aufweisen. Der stärkste bekannte Zusammenhang von dieser Art ist, dass die Markierung von Kasus an Substantiven in aller Regel durch Suffixe und fast nie durch Präfixe erfolgt. Hingegen ist Negation eine Kategorie, für die Präfigierung vergleichsweise häufig ist. Es gibt ferner einige Sprachen, die sehr viel Präfigierung zeigen, aber diese nur an Verben (etwa das Navajo).
Ein bekanntes Beispiel für stark präfigierende Sprachen sind die Bantu-Sprachen. Sie zeigen Affixe für die Flexionskategorien Tempus sowie Subjekt- und Objekt-Kongruenz in Form von Verb-Präfixen, besitzen aber Suffixe für Passiv und deverbale Wortbildung. Das Bild, dass im Bereich der Präfixe Personalflexion einen relativ großen Anteil einnimmt, wird auch in der Gesamtsicht bestätigt.
Siehe auch
- Liste griechischer Präfixe
- Liste lateinischer Präfixe
- Vorsätze für Maßeinheiten – SI-Präfixe für das SI-Einheitensystem
Literatur
- Matthew S. Dryer: Prefixing vs. Suffixing in Inflectional Morphology. In: Matthew S. Dryer, Martin Haspelmath (Hrsg.): The World Atlas of Language Structures Online. Kapitel 26. Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie, Leipzig 2013 (Online, abgerufen am 30. März 2023).
- Angelika Wöllstein, Dudenredaktion (Hrsg.): Duden. Die Grammatik (= Der Duden, 4). 10. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-411-91447-0 (elektronisch).
- Wolfgang Fleischer, Irmhild Barz: Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. 4. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-025663-5.
- Christopher Hall: Prefixation, suffixation and circumfixation. In: Geert Booij, Christian Lehmann, Joachim Mugdan (Hrsg.): Morphologie / Morphology. Ein internationales Handbuch zur Flexion und Wortbildung / An International Handbook on Inflection and Word-Formation, Band 1. Walter de Gruyter, Berlin 2000, ISBN 3-11-011128-4, S. 535–545.
- Pavol Štekauer, Salvador Valera, Lívia Körtvélyessy: Word-Formation in the World’s Languages. A Typological Survey. Cambridge University Press, Cambridge (UK) 2012, ISBN 978-0-521-76534-3.
- Gregory Stump: Affix Positions. In: Martin Haspelmath, Ekkehard König, Wulf Oesterreicher, Wolfgang Raible (Hrsg.): Language Typology and Language Universals / Sprachtypologie und sprachliche Universalien. An International Handbook / Ein internationales Handbuch (2 Bände). Walter de Gruyter, Berlin 2001. – Band 1, ISBN 3-11-011423-2, S. 708–714.
Einzelnachweise
- Fleischer & Barz (2012), S. 256
- Fleischer & Barz (2012), S. 159.
- Fleischer & Barz (2012), S. 258.
- Als „highly misleading“ bezeichnet in Joachim Mugdan: Units of Word-Formation. In: Peter O. Müller, Ingeborg Ohnheiser, Susan Olsen, Franz Rainer (Hrsg.): Word-Formation. An International Handbook of the Languages of Europe (5 Bände). De Gruyter, Berlin 2015, ISBN 978-3-11-024624-7, Band 1, Artikel 15, S. 235–301, hier S. 263.
- Grammis: Wissenschaftliche Terminologie / Präfix. Online, IDS Mannheim. Abgerufen am 12. Mai 2023.
- Richard Wiese: The Phonology of German. Oxford University Press 1996. Vgl. S. 65–74.
- Ebenso: Rochelle Lieber, Joachim Mugdan: Internal Structure of Words. In: Geert Booij et al. (eds.): Morphologie. Ein internationales Handbuch zur Flexion und Wortbildung. De Gruyter, Berlin 2000, S. 404–416. Siehe S. 414.
- Hall (2000), S. 537. Die dortige Häufigkeitsangabe (17,7 % der Präfixe, 6,9 % der Suffixe aus 1 Konsonanten) ist bezogen auf die Stichprobe in GRAMCATS.
- Franziska Münzberg: Präfix. In: Stefan Schierholz, Pál Uzonyi (Hrsg.): Grammatik: Formenlehre (= Wörterbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft (WSK), 1.1). De Gruyter, Berlin 2022, ISBN 978-3-11-018472-3, Lemma „Präfix“, S. 605.
- Dudengrammatik (2022), Randnr. 1061 / S. 604 (unten). – Dudengrammatik 8. Aufl. (2009), Randnr. 614 / S. 440.
- Fleischer & Barz (2012), S. 329.
- Siehe insgesamt Fleischer & Barz (2012), Abschnitt 2.4 Präfixderivation (des Substantivs), S. 255ff. und Abschnitt 3.4 Präfixderivation (des Adjektivs), S. 351ff.
- Siehe die Diskussion zur Einstufung als Präfix bei Fleischer & Barz (2012), S. 257f.; auf S. 168 wird jedoch das Beispiel „Hauptfilm“ anscheinend als Kompositum eingeordnet.
- Fleischer & Barz (2012), S. 164.
- Fleischer & Barz (2012), S. 262.
- Vor allem im Zusammenhang mit der Diskussion über den Begriff „verb-framed / satellite-framed language“: “The satellite, which can be either a bound affix or a free word, is thus intended to encompass all of the following grammatical forms, which traditionally have been largely treated independently of each other: English verb particles, German separable and inseparable verb prefixes, (…)”, Zitat aus: Leonard Talmy: Path to Realization: A Typology of Event Conflation. In: Proceedings of the Seventeenth Annual Meeting of the Berkeley Linguistics Society (= BLS 17-1, 1991), S. 480–519, doi:10.3765/bls.v17i0.1620, S. 486.
- Barbara Stiebels: Lexikalische Argumente und Adjunkte. Zum semantischen Beitrag von verbalen Präfixen und Partikeln. Akademie Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-05-002910-2, S. 10.
- Dudengrammatik (2022) im Register s. v. „Verbzusatz“ (S. 979). – Dudengrammatik (2009), Randnr. 1061 / S. 697.
- Dudengrammatik (2022), Randnr. 1201 / S. 693. – Dudengrammatik (2009), Randnr. 1067f. / S. 700f.
- Peter Eisenberg: Grundriss der deutschen Grammatik. Das Wort. 5. Auflage. J.B. Metzler/Springer, Berlin 2020, doi:10.1007/978-3-476-05096-0, S. 277f.
- Andere Partikelverbbildungen fehlen z. B. in der Übersicht „Tabelle 38: Die produktiven heimischen Präfixe der Verben, Gruppe b.1: unfest, immer betont“ (wo also abtrennbare Elemente als Präfixe bezeichnet werden) in Hilke Elsen: Grundzüge der Morphologie des Deutschen. 2. Auflage. De Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-035893-3, S. 218ff.
- Fleischer & Barz (2012), S. 383 bzw. 389.
- Hall (2000), S. 539
- Štekauer et al. (2012), S. 138–141
- Dryer (2013)
- Hall (2000), S. 539
- WALS Datenpunkt „Little affixation“
- Stump (2001), S. 708; Hall (2000), S. 539
- Hall (2000), S. 539
- Für Diathese: Hall (2000), S. 538. Für Wortbildung: Siehe die Einträge Luganda, Swahili und Zulu in der Stichprobe von Štekauer (2012), S. 138–140, Liste „Suffixe“.
- Hall (2000), S. 539
- Michael Cysouw: The asymmetry of affixation. In: Snippets, Issue 20, October 2009. Artikel 3, S. 10–14, Online (abgerufen am 18. Juni 2023).
Autor: www.NiNa.Az
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Prafix Begriffsklarung aufgefuhrt Das Prafix lateinisch praefixum vorne angeheftet in der traditionellen Grammatik auch Vorsilbe ist ein unselbstandiger Wortteil Affix der vorne an den Wortstamm angefugt wird im Gegensatz zum Suffix das dem Stamm nachfolgt In der deutschen Morphologie finden sich Prafixe in der Wortbildung bei Verben Substantiven und Adjektiven Im Sprachvergleich findet man vielfaltige weitere Anwendungen allerdings zeigt sich der statistische Effekt dass naturliche Sprachen den Gebrauch von Suffixen gegenuber Prafixen bevorzugen BegriffPrafix als Stellungstyp von Affixen Definition und Beispiele fur Prafigierung Ein Affix ist ein unselbstandiger Wortbestandteil der sich mit einem selbstandigen Wortteil als seiner Basis verbindet um ein erweitertes Wort zu bilden Ein Prafix ist dann definiert als ein Affix das vor seiner Basis oder links an der Basis angefugt wird dieser Vorgang heisst Prafigierung Beispiele verbale Basis schenk en Prafigierung ver schenk en Die Infinitivendung muss bei den Beispielen zunachst ignoriert werden siehe spater im Abschnitt Flexion von Prafixverben dd adjektivische Basis schon Prafigierung un schon substantivische Basis Sinn Prafigierung Un sinn Anmerkung Basis ist ein allgemeiner und rein relativer Begriff fur das Gegenstuck zum Affix der bekanntere Begriff Wortstamm hat hingegen eine engere Bedeutung In den obigen Beispielen ist die Basis aber jedes Mal auch ein Wortstamm wenn man Infinitivendungen wegstreicht Abgrenzung von Komposition Die Prafigierung ist zu unterscheiden von der Bildung eines Kompositums also einer Verbindung bei der einem traditionell so genannten Grundwort ein Bestimmungswort vorangestellt wird In der Komposition hat man zwei wortfahige Einheiten mit lexikalischem Gehalt in der Prafigierung ist nur die Basis wortfahig das Prafix zahlt als ein grammatisches und abhangiges Element Dieser theoretische Unterschied ist in manchen Anwendungsfallen sehr subtil und auch strittig Prafigierung Un sinn Komposition Schwach sinn Nur schwach ist selbst wortfahig dd Prafigierung Erz herzog Komposition Gross herzog Nur gross ist wortfahig Das Prafix Erz ist ein anderes Element als das Substantiv Erz dd Es gibt also einen Ubergangsbereich bei dem fraglich ist wie wortartig das erste Element noch ist oder wie prafixartig es schon ist Man spricht dann auch von einer Klasse von Prafixoiden speziell bei emotional wertender Funktion Riesen sauerei Mords spass Siehe auch im Artikel Komposition Grammatik Die Abgrenzung zwischen Komposition und Derivation Mehrfache Prafigierung Die Basis einer Prafigierung kann ihrerseits komplex sein Theoretisch konnte sie sogar selbst eine Prafixbildung sein allerdings ist dieser Fall im Deutschen selten oder wird ganzlich bezweifelt Nur Kombinationen aus Partikel und Prafix sind haufig Beispiele sind aber moglicherweise Missgeschick miss ge schick uberbeanspruch en uber be anspruch Der Begriff Prafix ist jedenfalls ebenso wie Suffix so angelegt dass nur die relative Stellung zur jeweiligen Basis bezeichnet wird Diese Affixe konnen folglich durchaus im Wortinneren erscheinen wenn mehrere Affigierungsschritte hintereinander abgelaufen sind Im obigen Beispiel ist also uber ein Prafix seine Basis ist beanspruch en und darin ist be ein Prafix zur Basis Anspruch Zur Analyse dieses Beispiels siehe Prafix und Partikelverben im Deutschen Zwei Prafixe als Problemfall Die Begriffe Prafix und Silbe Prafixe sind Einheiten des Wortaufbaus der linguistischen Morphologie hingegen sind Silben Einheiten der Lautstruktur Phonologie Die traditionelle Bezeichnung Vorsilbe fur ein Prafix wird daher in der Sprachwissenschaft kritisch gesehen Beispielsweise gibt es im Deutschen Prafixe die aus zwei Silben bestehen und in manchen Sprachen auch Prafixe aus einzelnen Konsonanten die lautlich gar nie eine Silbe bilden konnten Deutsch wieder holen Russisch delat delat machen imperfektiver Aspekt sdelat s delat machen perfektiv Bei Suffixen geht die Silbenbildung sogar uber die Grenzen der morphologischen Einteilung hinweg Suffixe sind also oft keine eigenstandige Silbe von daher keine Nachsilbe Zauberei Verbstamm zauber n mit Affix ei Silbenbildung Zau be rei Hier verhalten sich die deutschen Prafixe allerdings anders Es gibt zwischen Prafix und Basis oft eine starkere Grenze die von der Silbenbildung respektiert wird daher tritt nach einem Prafix bei vokalisch anlautender Basis auch der Kehlkopf Knacklaut ʔ auf genauso wie am Wortanfang Basis einfach Prafigierung ver einfach en Silbenbildung ver ʔein fa chen nicht ve rein fa chen Dies wird in der Literatur so formuliert dass sich Prafixe vielleicht sogar wie ein eigenstandiges verhalten eine Einheit die grosser ist als die Silbe und die Bereiche der Silbenbildung begrenzt jedenfalls wenn das Prafix silbenfahiges Material enthalt Andererseits findet eine sprachvergleichende Untersuchung dass es bei Prafixen haufiger ist als bei Suffixen dass sie nur aus einem Konsonanten bestehen Siehe bereits das russische Beispiel weiter oben Prafixe im DeutschenPrafixe begegnen im Deutschen in der Wortbildung von Substantiven Adjektiven und Verben Fur die Wortbildung im Verbwortschatz des Deutschen spielen sie eine besonders grosse Rolle Fur die Flexion im Deutschen wird die Existenz von Prafixen haufig verneint teilweise wird aber das Affix ge der Partizipform die als Infinite Verbform dienen kann als Prafix bezeichnet Bei Substantiven und Adjektiven Die Substantiv und Adjektiv Prafixe im Deutschen uberschneiden sich teilweise jedenfalls der ausseren Erscheinung nach Die Abgrenzung zwischen Prafigierung und Komposition ist oft schwierig beispielsweise konnen Verbindungen mit Prapositionen bzw Adverbien als Komposita gewertet werden etwa unter ernahrt zu geknopft ab geneigt Die nachfolgende Beispielubersicht ist nach inhaltlichen Funktionen gegliedert und ist kein vollstandiges Verzeichnis der deutschen Prafixe Manche Prafixe haben eine steigernde Bedeutung erz konservativ Erz schurke Haupt problem Haupt vertreter eines Typs Hier kann es strittig sein ob die Verbindung mit Haupt als Prafigierung oder als Komposition angesehen wird Wertende Prafixe mit der Bedeutung eines negativen kontraren Gegenstucks zu einem positiven Begriff oder in der Bedeutung falsch misslungen Miss achtung Miss griff hingegen wird Fehl griff als Kompositum angesehen mit einem Verbstamm ver fehl Adjektivische Basis ist seltener vgl aber miss liebig Wertungsumkehrung verflochten mit Negation Un mensch Un sinn un bei substantivischer Basis ist wertend nur teilweise negierend Substantive wie Unabhangigkeit sind hingegen Substantivableitungen von einem Adjektiv mit un dd Un kraut keine Komponente von Negation Reine Negationsprafixe un schon un abhangig un bei adjektivischer Basis ist eine kontrare Negation Nicht Mitglied nicht flussig non verbal Haufig und sehr produktiv ist das Prafix Ex in der Bedeutung dass eine vom Substantiv bezeichnete Eigenschaft nicht mehr vorliegt Dieses und sehr viele andere regelmassige Prafixe sind Entlehnungen aus dem Lateinischen oder Griechischen auch ultra pra pro hyper anti pseudo Eine der wenigen eher grammatischen Kategorien die von einem Prafix ausgedruckt werden ist die Kollektivbildung bei Substantiven mit Ge Berg Gebirge Busch Gebusch Ast Geast Im Unterschied dazu werden Ableitungen von Verben wie Ge schrei Ge tu e Ge renn e als Zirkumfix zweiteiliges Affix der Form Ge e analysiert nicht als reines Prafix Verbprafixe Prafix und Partikelverben Hauptartikel Prafix und Partikelverben im Deutschen Bei der Wortbildung des Verbs im Deutschen ist eine Unterscheidung zwischen nicht abtrennbaren Wortteilen und abtrennbaren Verbalpartikeln wichtig a Er umfahrt das Hindernis umfahren in nicht trennbarer Variante Bedeutung einen Weg drum herum nehmen b Er fahrt das Hindernis um trennbares umfahren Bedeutung beim Fahren verursachen dass etwas umfallt Die bevorzugte Terminologie ist heute eine strikte Unterscheidung zu machen so dass nur die nicht trennbare Variante a als Prafixverb bezeichnet wird im Unterschied zu b als einem Partikelverb Dies ist im Einklang mit der Sichtweise dass ein Prafix ein Wortteil ist der einen integralen Bestandteil des Wortes ergibt und dass die Syntaxregeln immer ganze Worter verarbeiten Die Verbalpartikel in b ist hingegen eine Besonderheit sie verhalt sich syntaktisch wie ein eigenes Wort Ein Element wie das obige um in der nicht trennbaren Variante wird als Prafix bezeichnet obwohl es einer Praposition gleicht und Zusammensetzungen mit Praposition als Erstglied sonst als Komposition gewertet werden Der Grund hierfur ist dass dieses um als gleichwertig zu anderen Prafixen eingeordnet wird die nicht auch als Praposition vorkommen so wie be ent er etc Trennbare Bildungen also Partikelverben werden hingegen manchmal als Komposita eingeordnet Mit einer strikten Unterscheidung Prafixverb Partikelverb fehlt allerdings ein Oberbegriff fur die beiden Typen von Verben der obigen Beispiele obwohl hier hinsichtlich der Erweiterung des Verbwortschatzes ahnliche Funktionen zu sehen sind Manchmal werden Prafixe und Verbalpartikeln als verbale Satelliten zusammengefasst Die Bezeichnung Verbzusatz begegnet vereinzelt als Oberbegriff fur beide Typen anderswo allerdings nur als Synonym fur Partikel Traditionell ist jedoch auch von Prafix im weiten Sinn die Rede und in dieser Variante dann von einer Unterscheidung trennbares Prafix Partikel nichttrennbares Prafix Diese Terminologie richtet sich nach dem Augenschein wonach beide Elemente z B in der Zitatform des Verbs vor einem Wortstamm erscheinen sie werden dann auch in der Orthografie gleich behandelt Es existieren ausserdem Falle die in ihren Eigenschaften eine Zwischenstellung zwischen den beiden Typen einnehmen und eben die Ambiguitat zwischen ausserlich gleichen Formen wie im obigen Beispiel siehe hierzu den Hauptartikel Ferner konnen beide Typen als Basis fur weitere Wortbildung dienen der Effekt der Abtrennbarkeit verschwindet dabei z B von trennbarem umleiten kann gebildet werden Umleitung Umleitungsschild dies sind untrennbare Worter genauso wie Umfahrung zum Prafixverb umfahren All dies motiviert eine zusammenfassende Bezeichnung Zu beachten ist jedoch auch dann dass Prafix in einem weiten Sinn keinen Oberbegriff fur die kompletten Klassen Prafixverben Partikelverben ergibt Der Grund ist dass der Kategorie Partikelverb ublicherweise auch Falle zugerechnet werden in denen nicht von einem Affix gesprochen werden kann Dies sind Falle wo der Verbstamm sich mit einem offenbar lexikalischen Element verbindet etwa sauber machen glatt ziehen rad fahren kopf stehen mit Adjektiv bzw Substantiv In manchen Einteilungen ist sogar bei einer Kombination aus zwei Verben von einem Partikelverb die Rede also etwa kennenlernen Daher erfasst der Begriff Prafix in einem weiten Sinn nur einen Untertyp der Partikelverben namlich Partikeln aus geschlossenen Klassen wie ein aus uber etc die Prapositionen gleichen und somit nicht auf Inhaltsworter zuruckfuhrbar sind Die Gemeinsamkeit ist dass auch die eigentlichen Verbprafixe des Deutschen historisch eine Herkunft aus Prapositionen haben etwa be aus bei oder ver unter anderem aus vor Aus den dargestellten Grunden verhalt sich die Bezeichnung Prafixverb bzw Verbprafix in manchen Texten zur deutschen Grammatik als unscharf und missverstandlich Flexion von Prafixverben Wahrend Prafixe die Valenz eines Verbs andern konnen andern sie nicht die Flexionsklasse Starke Verben behalten auch mit Prafix und erst recht Partikel ihren Ablaut in der Vergangenheitsform Beispiele vertragen vertrug betragen betrug zergehen zerging etc Wenn es anders zu sein scheint kann dies daran liegen dass eine Substantivierung dazwischengeschaltet ist etwa 1 auftragen Man trug ihm etwas auf 2 Substantivierung der Auftrag 3 Verbableitung mit Prafix be auftrag en Prateritum jetzt beauftragte Partizip Infinitiv und finite Wortformen werden vom prafigierten Verb als Ganzem gebildet die Gliederung ist also z B vertrag en Bei der Beschreibung von Prafigierungen entsteht also das Problem dass immer nur vom Verbstamm geredet werden musste die Nennform des Verbs aber die Infinitivendung einschliesst daher wurde der Infinitiv hier meist in Klammern hinzugesetzt Bei Partikelverben steht die Partikel ausserhalb der flektierten Wortform unabhangig davon wie die Rechtschreibung dies darstellt ab gefahren ab zu fahren Dies ist der Grund warum im Hauptsatz die vorangestellte finite Form die Partikel am Satzende zurucklasst anders als bei vorangestellten Prafixverben Prafixe im SprachvergleichSowohl Prafixe als auch Suffixe sind in den Sprachen der Welt verbreitet aber Prafixe dennoch weniger Das Gesamtverhaltnis Prafixe zu Suffixe wird auf etwa 30 70 geschatzt und es gibt erheblich mehr Sprachen die zum Ausdruck grammatischer Funktionen nur Suffixe verwenden als Sprachen die nur Prafixe verwenden In einer sprachvergleichenden Untersuchung zu Mechanismen der Wortbildung fand sich dass nur 3 6 der Sprachen in der Stichprobe keine Wortbildungs Suffixe hatten aber 29 9 hatten keine solchen Prafixe In einer Untersuchung zur Flexionsmorphologie im World Atlas of Language Structures WALS steht eine Stichprobe zur Verfugung die 828 Sprachen mit ausreichend Flexionsaffixen enthalt hiervon haben 529 Sprachen 63 9 vorherrschend oder tendenziell Suffixe und nur 152 18 4 vorherrschend oder tendenziell Prafixe Zusatzlich sind in der Mehrzahl der suffigierenden Sprachen Suffixe auch dominante Technik hingegen ist unter den prafigierenden Sprachen die Mehrheit nur tendenziell prafigierend Sprachen unterscheiden sich allerdings sehr stark darin wie viel Affigierung sie uberhaupt haben speziell in der Flexion In der Untersuchung in WALS wird daher zunachst ein Schwellenwert definiert wann eine Sprache reich genug an Flexionsaffixen ist um uberhaupt fur die Untersuchung der Affixpositionen gezahlt zu werden Beispielsweise wird Khmer in der typologischen Literatur als eine der wenigen Sprachen genannt die ausschliesslich prafigierend sind sie bildet aber keine Flexionsformen so dass sie in der WALS Untersuchung aussortiert wurde Es kann auch danach gefragt werden ob bestimmte Typen von Markierungen eigene Praferenzen aufweisen Der starkste bekannte Zusammenhang von dieser Art ist dass die Markierung von Kasus an Substantiven in aller Regel durch Suffixe und fast nie durch Prafixe erfolgt Hingegen ist Negation eine Kategorie fur die Prafigierung vergleichsweise haufig ist Es gibt ferner einige Sprachen die sehr viel Prafigierung zeigen aber diese nur an Verben etwa das Navajo Ein bekanntes Beispiel fur stark prafigierende Sprachen sind die Bantu Sprachen Sie zeigen Affixe fur die Flexionskategorien Tempus sowie Subjekt und Objekt Kongruenz in Form von Verb Prafixen besitzen aber Suffixe fur Passiv und deverbale Wortbildung Das Bild dass im Bereich der Prafixe Personalflexion einen relativ grossen Anteil einnimmt wird auch in der Gesamtsicht bestatigt Siehe auchListe griechischer Prafixe Liste lateinischer Prafixe Vorsatze fur Masseinheiten SI Prafixe fur das SI EinheitensystemLiteraturMatthew S Dryer Prefixing vs Suffixing in Inflectional Morphology In Matthew S Dryer Martin Haspelmath Hrsg The World Atlas of Language Structures Online Kapitel 26 Max Planck Institut fur Evolutionare Anthropologie Leipzig 2013 Online abgerufen am 30 Marz 2023 Angelika Wollstein Dudenredaktion Hrsg Duden Die Grammatik Der Duden 4 10 Auflage Dudenverlag Berlin 2022 ISBN 978 3 411 91447 0 elektronisch Wolfgang Fleischer Irmhild Barz Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache 4 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2012 ISBN 978 3 11 025663 5 Christopher Hall Prefixation suffixation and circumfixation In Geert Booij Christian Lehmann Joachim Mugdan Hrsg Morphologie Morphology Ein internationales Handbuch zur Flexion und Wortbildung An International Handbook on Inflection and Word Formation Band 1 Walter de Gruyter Berlin 2000 ISBN 3 11 011128 4 S 535 545 Pavol Stekauer Salvador Valera Livia Kortvelyessy Word Formation in the World s Languages A Typological Survey Cambridge University Press Cambridge UK 2012 ISBN 978 0 521 76534 3 Gregory Stump Affix Positions In Martin Haspelmath Ekkehard Konig Wulf Oesterreicher Wolfgang Raible Hrsg Language Typology and Language Universals Sprachtypologie und sprachliche Universalien An International Handbook Ein internationales Handbuch 2 Bande Walter de Gruyter Berlin 2001 Band 1 ISBN 3 11 011423 2 S 708 714 EinzelnachweiseFleischer amp Barz 2012 S 256 Fleischer amp Barz 2012 S 159 Fleischer amp Barz 2012 S 258 Als highly misleading bezeichnet in Joachim Mugdan Units of Word Formation In Peter O Muller Ingeborg Ohnheiser Susan Olsen Franz Rainer Hrsg Word Formation An International Handbook of the Languages of Europe 5 Bande De Gruyter Berlin 2015 ISBN 978 3 11 024624 7 Band 1 Artikel 15 S 235 301 hier S 263 Grammis Wissenschaftliche Terminologie Prafix Online IDS Mannheim Abgerufen am 12 Mai 2023 Richard Wiese The Phonology of German Oxford University Press 1996 Vgl S 65 74 Ebenso Rochelle Lieber Joachim Mugdan Internal Structure of Words In Geert Booij et al eds Morphologie Ein internationales Handbuch zur Flexion und Wortbildung De Gruyter Berlin 2000 S 404 416 Siehe S 414 Hall 2000 S 537 Die dortige Haufigkeitsangabe 17 7 der Prafixe 6 9 der Suffixe aus 1 Konsonanten ist bezogen auf die Stichprobe in GRAMCATS Franziska Munzberg Prafix In Stefan Schierholz Pal Uzonyi Hrsg Grammatik Formenlehre Worterbucher zur Sprach und Kommunikationswissenschaft WSK 1 1 De Gruyter Berlin 2022 ISBN 978 3 11 018472 3 Lemma Prafix S 605 Dudengrammatik 2022 Randnr 1061 S 604 unten Dudengrammatik 8 Aufl 2009 Randnr 614 S 440 Fleischer amp Barz 2012 S 329 Siehe insgesamt Fleischer amp Barz 2012 Abschnitt 2 4 Prafixderivation des Substantivs S 255ff und Abschnitt 3 4 Prafixderivation des Adjektivs S 351ff Siehe die Diskussion zur Einstufung als Prafix bei Fleischer amp Barz 2012 S 257f auf S 168 wird jedoch das Beispiel Hauptfilm anscheinend als Kompositum eingeordnet Fleischer amp Barz 2012 S 164 Fleischer amp Barz 2012 S 262 Vor allem im Zusammenhang mit der Diskussion uber den Begriff verb framed satellite framed language The satellite which can be either a bound affix or a free word is thus intended to encompass all of the following grammatical forms which traditionally have been largely treated independently of each other English verb particles German separable and inseparable verb prefixes Zitat aus Leonard Talmy Path to Realization A Typology of Event Conflation In Proceedings of the Seventeenth Annual Meeting of the Berkeley Linguistics Society BLS 17 1 1991 S 480 519 doi 10 3765 bls v17i0 1620 S 486 Barbara Stiebels Lexikalische Argumente und Adjunkte Zum semantischen Beitrag von verbalen Prafixen und Partikeln Akademie Verlag Berlin 1996 ISBN 3 05 002910 2 S 10 Dudengrammatik 2022 im Register s v Verbzusatz S 979 Dudengrammatik 2009 Randnr 1061 S 697 Dudengrammatik 2022 Randnr 1201 S 693 Dudengrammatik 2009 Randnr 1067f S 700f Peter Eisenberg Grundriss der deutschen Grammatik Das Wort 5 Auflage J B Metzler Springer Berlin 2020 doi 10 1007 978 3 476 05096 0 S 277f Andere Partikelverbbildungen fehlen z B in der Ubersicht Tabelle 38 Die produktiven heimischen Prafixe der Verben Gruppe b 1 unfest immer betont wo also abtrennbare Elemente als Prafixe bezeichnet werden in Hilke Elsen Grundzuge der Morphologie des Deutschen 2 Auflage De Gruyter Berlin 2014 ISBN 978 3 11 035893 3 S 218ff Fleischer amp Barz 2012 S 383 bzw 389 Hall 2000 S 539 Stekauer et al 2012 S 138 141 Dryer 2013 Hall 2000 S 539 WALS Datenpunkt Little affixation Stump 2001 S 708 Hall 2000 S 539 Hall 2000 S 539 Fur Diathese Hall 2000 S 538 Fur Wortbildung Siehe die Eintrage Luganda Swahili und Zulu in der Stichprobe von Stekauer 2012 S 138 140 Liste Suffixe Hall 2000 S 539 Michael Cysouw The asymmetry of affixation In Snippets Issue 20 October 2009 Artikel 3 S 10 14 Online abgerufen am 18 Juni 2023