Ein börsengehandelter Fonds englisch exchange traded fund ETF ist ein Investmentfonds der fortlaufend an einer Börse geh
Börsengehandelter Fonds

Ein börsengehandelter Fonds (englisch exchange-traded fund, ETF) ist ein Investmentfonds, der fortlaufend an einer Börse gehandelt wird. Es handelt sich somit um eine Variante der Exchange-traded Products. Er wird im Normalfall nicht über die emittierende Investmentgesellschaft, sondern über die Börse am Sekundärmarkt erworben und veräußert.:2 Die meisten börsengehandelten Fonds sind passiv verwaltete Indexfonds, welche die Zusammensetzung und Entwicklung eines Wertpapierindexes nachbilden. Die Abkürzung „ETF“ wird daher auch synonym mit Indexfonds benutzt. Irreführend ist die Bezeichnung „Indexaktie“ für einen börsengehandelten Indexfonds, denn der Fonds gibt Investmentzertifikate und keine Aktien aus.
ETFs sind für die meisten Anlageklassen verfügbar. Dazu zählen etwa Aktien, Rohstoffe oder Anleihen.:246
Geschichte
Der erste ETF entstand 1989 durch Index Participation Shares und war ein S&P-500-ETF, der an der NYSE American und der Philadelphia Stock Exchange gehandelt wurde. Dieses Produkt wurde nur kurz verkauft, weil eine Klage der Chicago Mercantile Exchange den Vertrieb in den USA erfolgreich stoppte.
Im Jahr 1990 wurde ein ähnliches Produkt, Toronto Index Participation Shares, das den TSE-35- und später den TSE-100-Index abbildete, an der Toronto Stock Exchange gehandelt. Die Popularität dieser Produkte veranlasste die amerikanische Börse (NYSE) dazu, ein Produkt zu entwickeln, welches den Vorschriften der United States Securities and Exchange Commission entsprach.
Nathan Most und Steven Bloom entwarfen und entwickelten unter der Leitung von Ivers Riley den Standard & Poor’s Depositary Receipts, der im Januar 1993 eingeführt wurde. Der als SPDR oder „Spider“ bekannte Fonds wurde zum größten ETF der Welt. Im Mai 1995 stellte State Street Global Advisors den S&P 400 MidCap SPDR vor.
Barclays Global Investors trat 1996 in Zusammenarbeit mit MSCI und Funds Distributor Inc. mit den World Equity Benchmark Shares (WEBS) in den Markt ein, aus denen später die iShares MSCI ETFs wurden. WEBS bot Produkte auf 17 MSCI-Länderindizes an, die vom Indexanbieter des Fonds, Morgan Stanley, verwaltet wurden.
1998 führte State Street Global Advisors „Sector Spiders“ ein, separate ETFs für jeden Sektor des S&P 500 Index. Ebenfalls 1998 wurde der SPDR „Dow Diamonds“ ETF eingeführt, der den Dow Jones Industrial Average abbildet. 1999 wurden der einflussreichen SPDR „Cubes“ ETF mit dem Ziel eingeführt, die Preisbewegung des NASDAQ-100 nachzubilden.
Die iShares-Linie wurde Anfang 2000 eingeführt. Bis 2005 hatten sie einen Marktanteil von 44 % an den verwalteten ETF-Vermögenswerten. Barclays Global Investors wurde 2009 an BlackRock verkauft.
Im Jahr 2001 trat die Vanguard Group mit der Einführung des Vanguard Total Stock Market ETF in den Markt ein, der alle öffentlich gehandelten Aktien in den USA beinhaltet.
iShares hat im Juli 2002 den ersten Rentenfonds ausgegeben: iShares IBoxx $ Invest Grade Corp-ETF, der Unternehmensanleihen hält. Außerdem emittierte das Unternehmen einen ETF auf inflationsindexierte Anleihen.
2007 führte iShares einen ETF ein, der hochverzinsliche, hochrisikobehaftete Wertpapiere (Junk Bonds) hält, und einen ETF, der US-amerikanische Kommunalanleihen hält. State Street Global Advisors und The Vanguard Group emittierten in diesem Jahr ebenfalls erstmals Anleihen-ETFs.
Im Dezember 2005 lancierte Rydex (heute Invesco) den ersten Währungs-ETF, den Euro Currency Trust, der den Wert des Euro nachbildete. 2007 hat die DB X-Trackers der Deutschen Bank den EONIA Total Return Index ETF aufgelegt, der den EONIA nachbildet. 2008 wurden in London der Sterling Money Market ETF und der US-Dollar Money Market ETF aufgelegt.
Der erste gehebelte ETF, d. h. mit Leverage, wurde 2006 von ProShares ausgegeben.
Im Jahr 2008 genehmigte die SEC ETFs, die aktive Managementstrategien verwenden.Bear Stearns legte daraufhin den ersten aktiv-gemanagten ETF auf, den Current Yield ETF, der ab dem 25. März 2008 an der NYSE gehandelt wurde.
Im Dezember 2014 erreichte das von US-amerikanischen ETFs verwaltete Vermögen 2 Billionen US-Dollar, bis November 2019 4 Billionen US-Dollar. In Europa wurden im Dezember 2019 1 Billion Euro in ETFs verwaltet.
Eigenschaften
ETF-Anteile verbriefen ebenso wie normale Investmentfonds-Anteile einen anteiligen Besitz an einem Sondervermögen, das getrennt vom Vermögen der emittierenden Investmentgesellschaft geführt wird.
Die Anlagestrategie von börsengehandelten Fonds ist in aller Regel passiv, das Fondsmanagement investiert also das Fondsvermögen nicht auf der Basis eigener Meinungen, sondern bildet die Wertentwicklung einer vorab definierten Benchmark in Form eines Finanzindexes nach (siehe hierzu Index Investing). Es werden auch aktiv gemanagte ETFs angeboten, diese haben aber einen sehr geringen Marktanteil. Dabei ist auch die Abgrenzung zu Strategieindizes nicht scharf.
Zusätzliche von der Entwicklung der Benchmark unabhängige Erträge kann das Fondsmanagement erzielen, indem es die Wertpapiere des Sondervermögens an andere Kapitalmarktteilnehmer verleiht und damit Leihgebühren erwirtschaftet.
Börsengehandelte Fonds können jederzeit ähnlich wie Aktien an der Börse gehandelt werden. Von normalen Investmentfonds, die auch teilweise an der Börse gehandelt werden, unterscheiden sich ETF in den folgenden Punkten:
- Anleger kaufen und verkaufen ETF im Normalfall nur an der Börse, ein Erwerb über die emittierende Investmentgesellschaft ist nicht vorgesehen.:31
- Die Zusammensetzung des Sondervermögens wird einmal täglich veröffentlicht.
- Während bei normalen Investmentfonds nur einmal täglich der Nettoinventarwert des Sondervermögens veröffentlicht wird, ermittelt und veröffentlicht der Emittent von ETF während des Handelstages fortlaufend einen indikativen Nettoinventarwert (iNAV).:6
- Für die Schaffung neuer und die Auflösung bestehender ETF-Anteile gibt es spezielle Prozesse, Creation bzw. Redemption (siehe unten).:6–7
Der Preis von börsengehandelten Fonds bildet sich an der Börse durch Angebot und Nachfrage, liegt aber aus Arbitragegründen normalerweise nahe beim Nettoinventarwert des Sondervermögens. Um einen liquiden Markt zu gewährleisten, werden börsengehandelte Fonds von Market Makern betreut, die laufend Ankaufs- und Verkaufskurse stellen.
Im Gegensatz dazu können nicht börsengehandelte Fondsanteile nur über die Fondsgesellschaft gekauft und verkauft werden. Die Fondsgesellschaft stellt nur einmal am Tag einen Preis fest.
ETFs tragen einen wesentlichen Teil zu der Demokratisierung der Anlageklassen bei, nachdem so auch Kleinanlegern Zugang zu Wertpapieren und anderen Vermögenswerten gewährt wird, die – vor der Entwicklung von ETFs – nur Großinvestoren oder vermögenden Privatkunden offen standen. So waren vor der ETF-Epoche Investments in Rohstoffe, Öl und alternative Energiequellen ausschließlich institutionellen Investoren bzw. Hochvermögenden zugänglich.
Von börsengehandelten Fonds zu unterscheiden sind die ähnlich bezeichneten Exchange-traded Notes und Exchange-traded Commodities. Bei diesen handelt es sich nicht um Anteile an einem Sondervermögen, sondern um spezielle Arten von Schuldverschreibungen, die Zertifikaten ähneln.
Kosten
Investoren tragen bei börsengehandelten Fonds die folgenden Kosten::26 ff.
- Kosten, die in der Gesamtkostenquote zusammengefasst werden, wie Managementgebühren, Indexgebühren und sonstige Kosten, z. B. für Prospekte.
- Transaktionskosten des Fonds
Diese anfallenden Kosten werden – wie bei Investmentfonds üblich – dem Sondervermögen entnommen. Die üblichen Gebühren für den Börsenhandel (Orderprovision, Maklercourtage, Abwicklungsentgelte, Geld-Brief-Spanne) werden hingegen direkt vom Investor beglichen.
Die jährlichen Managementkosten liegen typischerweise unter 1 %.:52:27
Bei ETFs, die eine passive Anlagestrategie verfolgen, fallen gegebenenfalls geringere Transaktionskosten an, und die Kosten für ein aktives Fondsmanagement entfallen.
Da ETFs nicht über die Investmentgesellschaft gekauft werden, entfällt der dabei oft zu entrichtende Ausgabeaufschlag.
Creation/Redemption-Prozess
Die Emission neuer ETF-Anteile erfolgt über einen dieser Wertpapierart eigenen Vorgang, den sog. Creation-Prozess. Analog werden ETF-Anteile über den sog. Redemption-Prozess an die emittierende Investmentgesellschaft zurückgegeben.:63 ff.
Im Creation-Prozess werden ETF-Anteile in Blöcken von normalerweisen 50.000 Stück geschaffen. Der Authorized Participant (AP) liefert Barmittel oder einen Wertpapierkorb im Wert der zu schaffenden ETF-Anteile an die Investmentgesellschaft. Diese liefert im Gegenzug die Anteile, die der Market Maker nun über die Börse an Investoren veräußern kann.
Eine Besonderheit ist dabei die Möglichkeit, einen Wertpapierkorb zu liefern. Dieser entspricht im einfachsten Fall in seiner Zusammensetzung der Strategie des betreffenden ETF. Beispielsweise kann der Market Maker im Falle eines ETFs, der den STOXX-Europe-50-Index nachbilden soll, ein Wertpapierportfolio liefern, das die im Index enthaltenen Aktien gemäß deren Indexgewichten enthält. Diese Vorgehensweise wird als „creation in kind“ (ungefähr: „Schaffung in derselben Art“) bezeichnet. Werden die neuen Wertpapiere mit Geld bezahlt, spricht man von einer „cash creation“ (englisch, ungefähr: „Schaffung über Bargeld“).
Umgekehrt kann der Authorized Participant ETF-Anteile an die emittierende Investmentgesellschaft zurückgeben, z. B. wenn er eine entsprechende Anzahl am Sekundärmarkt zurückgekauft hat. Er erhält analog zum Creation-Prozess Barmittel oder einen Wertpapierkorb zurück. Analog zum Creation-Prozess spricht man von „redemption in kind“ und „cash redemption“.
Institutionelle Investoren, die große Volumina kaufen oder verkaufen möchten, können dies auch außerbörslich direkt bei der Investmentgesellschaft über den Creation- bzw. Redemption-Prozess tun. Liefert oder erhält der Investor beim Kauf bzw. Verkauf einen Wertpapierkorb, kann dies für ihn steuerliche Vorteile haben.
Typisierung von ETF
Börsengehandelte Fonds können nach verschiedenen Kriterien charakterisiert werden. Dazu gehören die Anlageklasse, der nachgebildete Index und die Art der Indexnachbildung.
Anlageklassen
Börsengehandelte Fonds sind für zahlreiche Anlageklassen verfügbar, hauptsächlich Aktien, Anleihen, Geldmarkt, Alternative Investments, Währungen, Rohstoffe und Immobilien.:24 ff:17
Indizes
Die ersten ETFs bezogen sich auf marktbreite Aktienindizes.:22–38, 78ff:37 ff. Im Laufe der Zeit verbreiterte sich das Angebot, neben anderen Anlageklassen wurden ETFs auf mehr und dabei auch auf stärker spezialisierte Indizes angeboten. Die von börsengehandelten Fonds nachgebildeten Indizes können wie folgt klassifiziert werden:
- Marktbreite Indizes (wie z. B. der STOXX Europe 50 oder der iBoxx).
- Branchenindizes (z. B. die branchenbezogenen Sub-Indizes der bekannten Aktienindizes).
- Regionenindizes, d. h. Indizes, die sich auf Wirtschaftsregionen beziehen (zum Beispiel Schwellenmärkte).
- Sogenannte Strategieindizes.
Mit „Strategieindex“ wird eine Vielzahl sehr spezialisierter und dabei sehr unterschiedlicher, meist aktienbezogener Indizes bezeichnet. Die Abgrenzung zu anderen Indextypen ist dabei nicht immer eindeutig. Darunter können fallen:
- Indizes, die sich auf sehr spezialisierte Branchen beziehen (z. B. auf erneuerbare Energien wie der ÖkoDax),
- Indizes, deren Zusammensetzung und Gewichtungen sich nach Fundamentaldaten (z. B. FTSE-RAFI-Indizes oder solche, die versuchen, Substanzwerte oder Wachstumswerte zu selektieren) oder der Dividendenrendite (z. B. DivDAX) bestimmen,
- Indizes, die bestimmte Handelsstrategien nachbilden. Dazu gehören insbesondere Indizes, die Shortpositionen, gehebelte Positionen und Optionsstrategien nachbilden.
Art der Indexreplikation und swapbasierte ETFs
Um mit einem börsengehandelten Fonds die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index abzubilden, gibt es verschiedene Techniken::47 ff.
- Bei der vollständigen Nachbildung (Full-Replication-Methode) werden sämtliche Bestandteile des Index in der entsprechenden Gewichtung im Sondervermögen gehalten.
- Bei der Sampling-Methode wird nur eine Teilmenge der Indexkonstituenten ins Sondervermögen gekauft. Normalerweise wird es sich dabei um die Werte handeln, die das größte Gewicht im Index haben und die größte Liquidität aufweisen.
- Bei der synthetischen Indexnachbildung werden nicht die Indexkonstituenten, sondern Swapgeschäfte im Sondervermögen verwendet, um die Wertentwicklung des Index abzubilden; die eigentlichen Indexbestandteile befinden sich im Allgemeinen nicht im Sondervermögen.
Mit der vollständigen Nachbildung kann eine gute Abbildung der Wertentwicklung des Index erreicht werden (geringer Nachbildungsfehler). Die Methode findet ihre Grenzen bei Indizes, die sehr viele Konstituenten (Einzelwerte) enthalten (so umfasst der bekannte S&P 500-Aktienindex 500 Werte, andere Indizes sogar mehrere tausend Werte). Eine große Anzahl Einzeltitel führt bei der Indexnachbildung zu höheren Transaktionskosten. Außerdem werden sich bei vielen Konstituenten tendenziell mehr illiquide Titel finden, was die Replikation erschwert und ebenfalls teurer machen kann. Letztlich entsprechen die Indexgewichte der Einzelwerte nur selten ganzen Stückzahlen an Wertpapieren, ein Problem, das sich verstärkt bei Performanceindizes in Bezug auf die Wiederanlage von Erträgen zeigt. Außerdem kann die vollständige Nachbildung nicht angewendet werden, wenn der dem ETF zugrundeliegende Index Werte enthält, die nicht frei handelbar sind.
Da bei großen Indizes, die nicht gleichgewichtet sind, einige Werte nur ein geringes Gewicht und damit geringen Einfluss auf die Indexentwicklung haben, kann man diese Probleme mit der Sampling-Methode umgehen. Dabei wird aber tendenziell der Nachbildungsfehler größer.
Die synthetische Indexnachbildung ist eine neuere Entwicklung. Sie ermöglicht bzw. vereinfacht es, via ETFs in sehr illiquide oder nicht frei handelbare Werte zu investieren. Bei dieser Methode der Replikation befinden sich im Sondervermögen Wertpapiere, die gegebenenfalls keine oder nur eine geringe Verbindung zu dem nachzubildenden Index aufweisen. Außerdem befinden sich Swapgeschäfte (Equity Swaps, Total Return Swaps) im Sondervermögen, mit denen die Wertentwicklung der Papiere in die des gewünschten Index getauscht wird.
Mit der synthetischen Indexnachbildung kann ein geringerer Nachbildungsfehler erreicht werden. Außerdem können mit Swaps im Sondervermögen gegebenenfalls sowohl Steuervorteile als auch technische Vorteile in Bezug auf die Geschäftsabwicklung erzielt werden.:76 f.
Risiken
Marktrisiken
Verlustrisiken bestehen für einen Anleger primär aus den aus Preisschwankungen des ETF resultierenden Marktpreisrisiken. Bei ETFs auf marktbreite Indizes handelt es sich im Wesentlichen um allgemeines oder unspezifisches Marktpreisrisiko (Marktrisiko im Sinne des Capital Asset Pricing Model), da marktbreite Indizes stark diversifiziert sind. Bei spezialisierten ETFs kommen besondere oder spezifische Marktpreisrisiken (z. B. Länderrisiken, Branchenrisiken) hinzu. Die Anlageklasse des ETFs bestimmt, welche Art des Marktpreisrisikos hauptsächlich zum Tragen kommt (Aktienrisiken, Zinsänderungsrisiken etc.). Bei einer Investition des ETFs in Anleihen kommt das Adressenausfallrisiko (Bonitätsrisiko) der Anleiheschuldner im Sondervermögen hinzu.
Nachbildungsfehler
Der Nachbildungsfehler eines börsengehandelten Fonds ist die Differenz zwischen dessen Rendite und der Rendite seines Referenzindex oder Vermögenswert. Ein Nachbildungsfehler ungleich Null bedeutet daher, dass die im ETF-Prospekt angegebene Referenz nicht repliziert werden kann. Der Nachbildungsfehler wird basierend auf dem aktuellen Preis des ETF und seiner Referenz berechnet. Durch diesen Nachbildungsfehler besteht für den Anleger das Risiko, nicht an der gewünschten Wertentwicklung teilzuhaben. Dies beinhaltet umgekehrt auch die Chance, eine bessere Wertentwicklung als die des Indexes zu erhalten.
Liquidität
ETFs verfügen über ein breites Liquiditätsspektrum. Die beliebtesten ETFs werden kontinuierlich gehandelt, wobei täglich viele Millionen Anteile den Besitzer wechseln, während andere nur einige Male in der Woche gehandelt werden. Die aktivsten ETFs sind sehr liquide, haben ein hohes Volumen und enge Geld-Brief-Spannen und der Preis variiert im Laufe des Tages. Dies steht im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds, bei denen alle Käufe oder Verkäufe an einem bestimmten Tag am Ende des Handelstages zum gleichen Preis ausgeführt werden.
Die Bereitstellung eines liquiden Marktes ist Aufgabe der Market Maker. Dies begrenzt das Marktliquiditätsrisiko. Zusätzlich werden in jüngerer Zeit die systemischen Risiken betont, die zum Beispiel daraus erwachsen, dass sich die Wertpapiere im Sondervermögen von denen im Index unterscheiden und sich dadurch eine Verkaufspanik in einem Marktsegment auf andere Segmente übertragen kann.
Nach dem Flash-Crash von 2010, als die Preise für ETFs und andere Aktien und Optionen sehr volatil wurden, die Handelsmärkte stiegen und die Gebote auf einen Cent pro Aktie fielen, wurden neue Vorschriften eingeführt, um ETFs zu zwingen, besser mit systemischen Belastungen umzugehen.
Am 24. August 2015 fielen in den Vereinigten Staaten nach einem schwachen Börsenstart plötzlich die Kurse einiger ETF weit stärker als die Indizes, die sie abbilden sollen. Ein Grund dafür bestand darin, dass verkaufswillige Anleger keine Käufer fanden. Das Problem wurde auf Besonderheiten in den Regeln der New Yorker Börse zurückgeführt. Die Deutsche Börse versicherte, dass auf ihren Systemen vergleichbare Abstürze nicht möglich seien.
Synthetische ETF
Synthetische ETFs, die keine Wertpapiere besitzen, aber Indizes mit Derivaten und Swaps nachbilden, haben aufgrund mangelnder Transparenz der Produkte und zunehmender Komplexität regulatorische Bedenken ausgelöst.
Kontrahentenrisiko
Ein synthetischer ETF hat ein Kontrahentenrisiko, da die Gegenpartei vertraglich verpflichtet ist, die Rendite des Index zu erreichen. Das Geschäft wird mit Sicherheiten getätigt, die von der Swap-Gegenpartei hinterlegt wurden. Ein potenzielles Risiko besteht darin, dass die Investmentbank, die den ETF anbietet, eigene Sicherheiten hinterlegt oder dass die Sicherheiten von zweifelhafter Qualität sind. Darüber hinaus könnte die Investmentbank ihre eigene Handelsabteilung als Gegenpartei nutzen. Solche Vorgänge sind aber nach der OGAW-Richtlinie verboten. Durch eine korrekte Besicherung der Swapverträge kann das Kontrahentenrisiko verringert werden. Tatsächlich beträgt bei der Mehrzahl der Anbieter das durchschnittliche Swap-Risiko nicht mehr als 2 Prozent. Unter den Bedingungen der EU-Regulierung (OGAW-Richtlinie) darf der Wert von Derivatgeschäften höchstens 10 Prozent des Nettoinventarwerts eines Sondervermögens betragen, so dass das Kontrahentenrisiko auf diesen Anteil begrenzt ist.:56 f.
Ein Kontrahentenrisiko besteht auch dann, wenn der ETF Wertpapierleihegeschäfte oder Total Return Swaps tätigt. Wertpapierleihegeschäfte werden allgemein besichert durchgeführt. Das Risiko der Wertpapierleihegeschäfte besteht deshalb im Wesentlichen darin, dass bei Ausfall des Entleihers der Wert der erhaltenen Sicherheiten nicht ausreicht, die verliehenen Wertpapiere am Markt wiederzubeschaffen.
Produkte und Handelsmöglichkeiten
Die Frankfurter Börse hat für den Handel mit ETF am 11. April 2000 ein eigenes Börsensegment mit der Bezeichnung „XTF“ eingerichtet.
Die Terminbörse EUREX bietet Optionen und Futures auf eine Anzahl von ETF verschiedener Emittenten an. Die zugrundeliegenden ETF beziehen sich größtenteils auf marktbreite Aktienindizes. Die Kontrakte weisen im Vergleich zu den sonst üblichen börsengehandelten Termingeschäften ein geringes Kontraktvolumen auf (1 Kontrakt bezieht sich typischerweise auf 100 Fondsanteile), um sie für Privatanleger besser geeignet zu machen.
Mit ETFs sind Wertpapierleihe und Leerverkäufe möglich.:11 ff.
Damit ergeben sich für ETFs auf liquide Indizes grundsätzlich zahlreiche Arbitragemöglichkeiten: Einerseits zwischen dem Kassamarkt und dem börslichen Terminmarkt für ETF-Anteile selbst, andererseits zwischen diesen Märkten und dem ETF zugrundeliegenden Märkten (Aktienmarkt, Rentenmarkt, und so weiter) und schließlich zwischen den ETF-Märkten und den Terminmärkten für die zugrundeliegenden Produkte (also z. B. zwischen Aktienindex-ETF und den zugehörigen ETF-Derivaten einerseits und Aktienindex-Futures und Aktienindexfuture-Optionen andererseits).:21
Seit 2007 gibt es Dachfonds, die alleine in ETFs investieren (ETF-Dachfonds).:87 Weiterhin werden Sparpläne auf ETF angeboten.:85 f.
ETF-Anbieter
Name | Emittierende Investmentgesellschaft | Land | Verwaltetes Vermögen in Mrd. $ | Marktanteil in % |
---|---|---|---|---|
iShares | BlackRock | Vereinigte Staaten | 917,23 | 41,69 |
Amundi | Amundi | Frankreich | 285,21 | 12,96 |
Xtrackers | DWS Group | Deutschland | 245,68 | 11,17 |
Vanguard | The Vanguard Group | Vereinigte Staaten | 170,25 | 7,74 |
Invesco | Invesco | Vereinigte Staaten | 115,85 | 5,27 |
SPDR | State Street Corporation | Vereinigte Staaten | 103,35 | 4,70 |
UBS | UBS | Schweiz | 98,26 | 4,47 |
JPMorgan | JPMorgan Chase | Vereinigte Staaten | 36,82 | 1,67 |
BNP Paribas Easy | BNP Paribas | Frankreich | 35,1 | 1,60 |
HSBC | HSBC | Vereinigtes Königreich | 33,28 | 1,51 |
WisdomTree | WisdomTree | Vereinigte Staaten | 32,93 | 1,50 |
VanEck | VanEck | Vereinigte Staaten | 19,05 | 0,87 |
Deka | DekaBank | Deutschland | 17,66 | 0,80 |
L&G | Legal & General | Vereinigtes Königreich | 16,31 | 0,74 |
Sonstige Anbieter | 73,02 | 3,32 | ||
Summe | 2200 |
Marktvolumen
Das Volumen des Marktes für börsengehandelte Fonds (ETF), gemessen am verwalteten Vermögen, ist weltweit seit Beginn der neunziger Jahre fast stetig gewachsen. Lediglich 2008 fand ein Rückgang statt, der auf die Kursverfälle im Zuge der Finanzkrise zurückzuführen war; netto verzeichneten ETF auch 2008 einen Zufluss an Mitteln.:39 Im Jahr 2002 lag das verwaltete Vermögen bei 142 Milliarden USD, 2007 bei 797 Milliarden USD, 2009 erreichte es 1 Billion USD.:80
Ende August 2019 war erstmals mehr Kapital in ETFs (die den US-amerikanischen Aktienmarkt abbilden) investiert als in aktiv gemanagten Fonds. Laut Morningstar Inc. waren bis dahin 4,27 Billionen Dollar in amerikanischen ETFs investiert.
In Deutschland ist das Marktvolumen von 5 Milliarden Euro im Jahr 2002 auf 64 Milliarden Euro 2007 angewachsen.:779–781 Europaweit lag das Volumen 2009 bei 160 Milliarden Euro. Ende Dezember 2015 lag in Europa das Marktvolumen bei 511 Milliarden Euro.
ETF werden sowohl von Privatanlegern als auch von institutionellen Anlegern als Anlageform genutzt. Institutionelle Anleger nutzen ETF unter anderem dazu, den passiven Teil ihrer Anlagestrategien abzubilden. 2008 lag der Anteil der Anlagen, die institutionelle Anleger passiv in ETF investiert hatten, bei etwa 3 Prozent. Außerdem werden ETF zum Liquiditätsmanagement genutzt. Auf Grund ihrer vergleichsweise geringen Gebühren und ihrer guten Handelbarkeit eignen sie sich auch dazu, liquide Mittel kurzfristig zwischenzuparken.:66 f.
Siehe auch
- Indexzertifikat
Literatur
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- Stiftung Warentest (Hrsg.): Finanztest Spezial. Anlegen mit ETF. Stiftung Warentest, Berlin November 2024, ISSN 1438-8650, DNB 1349454672 (Sonderheft mit über 1.900 bewerteten ETFs).
- Gerd Kommer: Souverän investieren für Einsteiger. Wie Sie mit ETFs ein Vermögen bilden. 3. Auflage. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2024, ISBN 978-3-593-51868-8.
- Gerd Kommer: Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs. Ein Investmentbuch für fortgeschrittene Privatanleger. 6. Auflage. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2024, ISBN 978-3-593-51770-4.
- Michael Huber, Marc Weber, Manuel Rütsche, Ryan Held, Sascha Freimüller: Erfolgreich Anlegen mit ETFs. Finanzbuch Verlag, München 2016, ISBN 978-3-89879-994-2.
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- Stephanie E. Lang: Exchange Traded Funds – Erfolgsgeschichte und Zukunftsaussichten. WiKu-Wissenschaftsverlag, Köln 2009, ISBN 978-3-86553-315-9.
- Martin T. Bohl, Harald Henke, Marzena Kaczynska: Exchange Traded Funds. In: Das Wirtschaftsstudium. Nr. 3 2006, S. 337–341, 378.
- Elisabeth Hehn (Hrsg.): Exchange Traded Funds. Structure, Regulation and Application of a New Fund Class. Springer, Berlin/Heidelberg 2005, ISBN 3-540-24124-8.
- Alexander Etterer, Martin Wambach, Hubert Ralph Schmitt: Exchange Traded Funds, Die Investment-Revolution für Privatanleger! Finanzbuch Verlag, München 2004, ISBN 3-89879-027-4.
Einzelnachweise
- Börsengehandelte Fonds ( vom 18. Januar 2022 im Internet Archive)
- Alain Picard, Gregor Braun: Exchange Traded Funds (ETF). Grundlagen, Funktionsweise und praktischer Einsatz. 2. Auflage. Finanz und Wirtschaft, Zürich 2010, ISBN 978-3-906084-89-3.
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- Gerd Kommer: Souverän investieren mit Indexfonds & ETFs. Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen. 5., vollständig aktualisierte Auflage. Campus Verlag, Frankfurt 2018, ISBN 978-3-593-50852-8.
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- https://extraetf.com/de/etf-provider
- Die Angaben entstammen einer Studie des Finanzunternehmens BlackRock. Lamprecht: Exchange Traded Funds zitiert davon abweichende Zahlen aus einem Report der Graubündner Kantonalbank.
- Index Funds Are the New Kings of Wall Street. 18. September 2019, abgerufen am 23. Oktober 2020 (englisch).
- Historisch: Erstmals mehr Geld in ETFs als in aktiven Fonds. 26. September 2019, abgerufen am 23. Oktober 2020.
- Anette Walker: Exchange Traded Funds (ETFs). Siegeszug in der Finanzberatung. In: Bankmagazin. 59, Nr. 4, 210, Beilage FinanzBusinessS. II-III.
- Die Angabe zum Anteil von ETF bei institutionellen Investoren entstammt einer Studie des ETF-Anbieters ETFLab.
Autor: www.NiNa.Az
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Ein borsengehandelter Fonds englisch exchange traded fund ETF ist ein Investmentfonds der fortlaufend an einer Borse gehandelt wird Es handelt sich somit um eine Variante der Exchange traded Products Er wird im Normalfall nicht uber die emittierende Investmentgesellschaft sondern uber die Borse am Sekundarmarkt erworben und veraussert 2 Die meisten borsengehandelten Fonds sind passiv verwaltete Indexfonds welche die Zusammensetzung und Entwicklung eines Wertpapierindexes nachbilden Die Abkurzung ETF wird daher auch synonym mit Indexfonds benutzt Irrefuhrend ist die Bezeichnung Indexaktie fur einen borsengehandelten Indexfonds denn der Fonds gibt Investmentzertifikate und keine Aktien aus ETFs sind fur die meisten Anlageklassen verfugbar Dazu zahlen etwa Aktien Rohstoffe oder Anleihen 246GeschichteDer erste ETF entstand 1989 durch Index Participation Shares und war ein S amp P 500 ETF der an der NYSE American und der Philadelphia Stock Exchange gehandelt wurde Dieses Produkt wurde nur kurz verkauft weil eine Klage der Chicago Mercantile Exchange den Vertrieb in den USA erfolgreich stoppte Im Jahr 1990 wurde ein ahnliches Produkt Toronto Index Participation Shares das den TSE 35 und spater den TSE 100 Index abbildete an der Toronto Stock Exchange gehandelt Die Popularitat dieser Produkte veranlasste die amerikanische Borse NYSE dazu ein Produkt zu entwickeln welches den Vorschriften der United States Securities and Exchange Commission entsprach Nathan Most und Steven Bloom entwarfen und entwickelten unter der Leitung von Ivers Riley den Standard amp Poor s Depositary Receipts der im Januar 1993 eingefuhrt wurde Der als SPDR oder Spider bekannte Fonds wurde zum grossten ETF der Welt Im Mai 1995 stellte State Street Global Advisors den S amp P 400 MidCap SPDR vor Barclays Global Investors trat 1996 in Zusammenarbeit mit MSCI und Funds Distributor Inc mit den World Equity Benchmark Shares WEBS in den Markt ein aus denen spater die iShares MSCI ETFs wurden WEBS bot Produkte auf 17 MSCI Landerindizes an die vom Indexanbieter des Fonds Morgan Stanley verwaltet wurden 1998 fuhrte State Street Global Advisors Sector Spiders ein separate ETFs fur jeden Sektor des S amp P 500 Index Ebenfalls 1998 wurde der SPDR Dow Diamonds ETF eingefuhrt der den Dow Jones Industrial Average abbildet 1999 wurden der einflussreichen SPDR Cubes ETF mit dem Ziel eingefuhrt die Preisbewegung des NASDAQ 100 nachzubilden Die iShares Linie wurde Anfang 2000 eingefuhrt Bis 2005 hatten sie einen Marktanteil von 44 an den verwalteten ETF Vermogenswerten Barclays Global Investors wurde 2009 an BlackRock verkauft Im Jahr 2001 trat die Vanguard Group mit der Einfuhrung des Vanguard Total Stock Market ETF in den Markt ein der alle offentlich gehandelten Aktien in den USA beinhaltet iShares hat im Juli 2002 den ersten Rentenfonds ausgegeben iShares IBoxx Invest Grade Corp ETF der Unternehmensanleihen halt Ausserdem emittierte das Unternehmen einen ETF auf inflationsindexierte Anleihen 2007 fuhrte iShares einen ETF ein der hochverzinsliche hochrisikobehaftete Wertpapiere Junk Bonds halt und einen ETF der US amerikanische Kommunalanleihen halt State Street Global Advisors und The Vanguard Group emittierten in diesem Jahr ebenfalls erstmals Anleihen ETFs Im Dezember 2005 lancierte Rydex heute Invesco den ersten Wahrungs ETF den Euro Currency Trust der den Wert des Euro nachbildete 2007 hat die DB X Trackers der Deutschen Bank den EONIA Total Return Index ETF aufgelegt der den EONIA nachbildet 2008 wurden in London der Sterling Money Market ETF und der US Dollar Money Market ETF aufgelegt Der erste gehebelte ETF d h mit Leverage wurde 2006 von ProShares ausgegeben Im Jahr 2008 genehmigte die SEC ETFs die aktive Managementstrategien verwenden Bear Stearns legte daraufhin den ersten aktiv gemanagten ETF auf den Current Yield ETF der ab dem 25 Marz 2008 an der NYSE gehandelt wurde Im Dezember 2014 erreichte das von US amerikanischen ETFs verwaltete Vermogen 2 Billionen US Dollar bis November 2019 4 Billionen US Dollar In Europa wurden im Dezember 2019 1 Billion Euro in ETFs verwaltet Eigenschaften source source source source source source Uberblick uber die Eigenschaften von ETFs ETF Anteile verbriefen ebenso wie normale Investmentfonds Anteile einen anteiligen Besitz an einem Sondervermogen das getrennt vom Vermogen der emittierenden Investmentgesellschaft gefuhrt wird Die Anlagestrategie von borsengehandelten Fonds ist in aller Regel passiv das Fondsmanagement investiert also das Fondsvermogen nicht auf der Basis eigener Meinungen sondern bildet die Wertentwicklung einer vorab definierten Benchmark in Form eines Finanzindexes nach siehe hierzu Index Investing Es werden auch aktiv gemanagte ETFs angeboten diese haben aber einen sehr geringen Marktanteil Dabei ist auch die Abgrenzung zu Strategieindizes nicht scharf Zusatzliche von der Entwicklung der Benchmark unabhangige Ertrage kann das Fondsmanagement erzielen indem es die Wertpapiere des Sondervermogens an andere Kapitalmarktteilnehmer verleiht und damit Leihgebuhren erwirtschaftet Borsengehandelte Fonds konnen jederzeit ahnlich wie Aktien an der Borse gehandelt werden Von normalen Investmentfonds die auch teilweise an der Borse gehandelt werden unterscheiden sich ETF in den folgenden Punkten Anleger kaufen und verkaufen ETF im Normalfall nur an der Borse ein Erwerb uber die emittierende Investmentgesellschaft ist nicht vorgesehen 31 Die Zusammensetzung des Sondervermogens wird einmal taglich veroffentlicht Wahrend bei normalen Investmentfonds nur einmal taglich der Nettoinventarwert des Sondervermogens veroffentlicht wird ermittelt und veroffentlicht der Emittent von ETF wahrend des Handelstages fortlaufend einen indikativen Nettoinventarwert iNAV 6 Fur die Schaffung neuer und die Auflosung bestehender ETF Anteile gibt es spezielle Prozesse Creation bzw Redemption siehe unten 6 7 Der Preis von borsengehandelten Fonds bildet sich an der Borse durch Angebot und Nachfrage liegt aber aus Arbitragegrunden normalerweise nahe beim Nettoinventarwert des Sondervermogens Um einen liquiden Markt zu gewahrleisten werden borsengehandelte Fonds von Market Makern betreut die laufend Ankaufs und Verkaufskurse stellen Im Gegensatz dazu konnen nicht borsengehandelte Fondsanteile nur uber die Fondsgesellschaft gekauft und verkauft werden Die Fondsgesellschaft stellt nur einmal am Tag einen Preis fest ETFs tragen einen wesentlichen Teil zu der Demokratisierung der Anlageklassen bei nachdem so auch Kleinanlegern Zugang zu Wertpapieren und anderen Vermogenswerten gewahrt wird die vor der Entwicklung von ETFs nur Grossinvestoren oder vermogenden Privatkunden offen standen So waren vor der ETF Epoche Investments in Rohstoffe Ol und alternative Energiequellen ausschliesslich institutionellen Investoren bzw Hochvermogenden zuganglich Von borsengehandelten Fonds zu unterscheiden sind die ahnlich bezeichneten Exchange traded Notes und Exchange traded Commodities Bei diesen handelt es sich nicht um Anteile an einem Sondervermogen sondern um spezielle Arten von Schuldverschreibungen die Zertifikaten ahneln Kosten Investoren tragen bei borsengehandelten Fonds die folgenden Kosten 26 ff Kosten die in der Gesamtkostenquote zusammengefasst werden wie Managementgebuhren Indexgebuhren und sonstige Kosten z B fur Prospekte Transaktionskosten des Fonds Diese anfallenden Kosten werden wie bei Investmentfonds ublich dem Sondervermogen entnommen Die ublichen Gebuhren fur den Borsenhandel Orderprovision Maklercourtage Abwicklungsentgelte Geld Brief Spanne werden hingegen direkt vom Investor beglichen Die jahrlichen Managementkosten liegen typischerweise unter 1 52 27 Bei ETFs die eine passive Anlagestrategie verfolgen fallen gegebenenfalls geringere Transaktionskosten an und die Kosten fur ein aktives Fondsmanagement entfallen Da ETFs nicht uber die Investmentgesellschaft gekauft werden entfallt der dabei oft zu entrichtende Ausgabeaufschlag Creation Redemption Prozess Die Emission neuer ETF Anteile erfolgt uber einen dieser Wertpapierart eigenen Vorgang den sog Creation Prozess Analog werden ETF Anteile uber den sog Redemption Prozess an die emittierende Investmentgesellschaft zuruckgegeben 63 ff Im Creation Prozess werden ETF Anteile in Blocken von normalerweisen 50 000 Stuck geschaffen Der Authorized Participant AP liefert Barmittel oder einen Wertpapierkorb im Wert der zu schaffenden ETF Anteile an die Investmentgesellschaft Diese liefert im Gegenzug die Anteile die der Market Maker nun uber die Borse an Investoren veraussern kann Eine Besonderheit ist dabei die Moglichkeit einen Wertpapierkorb zu liefern Dieser entspricht im einfachsten Fall in seiner Zusammensetzung der Strategie des betreffenden ETF Beispielsweise kann der Market Maker im Falle eines ETFs der den STOXX Europe 50 Index nachbilden soll ein Wertpapierportfolio liefern das die im Index enthaltenen Aktien gemass deren Indexgewichten enthalt Diese Vorgehensweise wird als creation in kind ungefahr Schaffung in derselben Art bezeichnet Werden die neuen Wertpapiere mit Geld bezahlt spricht man von einer cash creation englisch ungefahr Schaffung uber Bargeld Umgekehrt kann der Authorized Participant ETF Anteile an die emittierende Investmentgesellschaft zuruckgeben z B wenn er eine entsprechende Anzahl am Sekundarmarkt zuruckgekauft hat Er erhalt analog zum Creation Prozess Barmittel oder einen Wertpapierkorb zuruck Analog zum Creation Prozess spricht man von redemption in kind und cash redemption Institutionelle Investoren die grosse Volumina kaufen oder verkaufen mochten konnen dies auch ausserborslich direkt bei der Investmentgesellschaft uber den Creation bzw Redemption Prozess tun Liefert oder erhalt der Investor beim Kauf bzw Verkauf einen Wertpapierkorb kann dies fur ihn steuerliche Vorteile haben Typisierung von ETFBorsengehandelte Fonds konnen nach verschiedenen Kriterien charakterisiert werden Dazu gehoren die Anlageklasse der nachgebildete Index und die Art der Indexnachbildung Anlageklassen Borsengehandelte Fonds sind fur zahlreiche Anlageklassen verfugbar hauptsachlich Aktien Anleihen Geldmarkt Alternative Investments Wahrungen Rohstoffe und Immobilien 24 ff 17 Indizes Die ersten ETFs bezogen sich auf marktbreite Aktienindizes 22 38 78ff 37 ff Im Laufe der Zeit verbreiterte sich das Angebot neben anderen Anlageklassen wurden ETFs auf mehr und dabei auch auf starker spezialisierte Indizes angeboten Die von borsengehandelten Fonds nachgebildeten Indizes konnen wie folgt klassifiziert werden Marktbreite Indizes wie z B der STOXX Europe 50 oder der iBoxx Branchenindizes z B die branchenbezogenen Sub Indizes der bekannten Aktienindizes Regionenindizes d h Indizes die sich auf Wirtschaftsregionen beziehen zum Beispiel Schwellenmarkte Sogenannte Strategieindizes Mit Strategieindex wird eine Vielzahl sehr spezialisierter und dabei sehr unterschiedlicher meist aktienbezogener Indizes bezeichnet Die Abgrenzung zu anderen Indextypen ist dabei nicht immer eindeutig Darunter konnen fallen Indizes die sich auf sehr spezialisierte Branchen beziehen z B auf erneuerbare Energien wie der OkoDax Indizes deren Zusammensetzung und Gewichtungen sich nach Fundamentaldaten z B FTSE RAFI Indizes oder solche die versuchen Substanzwerte oder Wachstumswerte zu selektieren oder der Dividendenrendite z B DivDAX bestimmen Indizes die bestimmte Handelsstrategien nachbilden Dazu gehoren insbesondere Indizes die Shortpositionen gehebelte Positionen und Optionsstrategien nachbilden Art der Indexreplikation und swapbasierte ETFs Hauptartikel Replikation Wirtschaft Um mit einem borsengehandelten Fonds die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index abzubilden gibt es verschiedene Techniken 47 ff Bei der vollstandigen Nachbildung Full Replication Methode werden samtliche Bestandteile des Index in der entsprechenden Gewichtung im Sondervermogen gehalten Bei der Sampling Methode wird nur eine Teilmenge der Indexkonstituenten ins Sondervermogen gekauft Normalerweise wird es sich dabei um die Werte handeln die das grosste Gewicht im Index haben und die grosste Liquiditat aufweisen Bei der synthetischen Indexnachbildung werden nicht die Indexkonstituenten sondern Swapgeschafte im Sondervermogen verwendet um die Wertentwicklung des Index abzubilden die eigentlichen Indexbestandteile befinden sich im Allgemeinen nicht im Sondervermogen Mit der vollstandigen Nachbildung kann eine gute Abbildung der Wertentwicklung des Index erreicht werden geringer Nachbildungsfehler Die Methode findet ihre Grenzen bei Indizes die sehr viele Konstituenten Einzelwerte enthalten so umfasst der bekannte S amp P 500 Aktienindex 500 Werte andere Indizes sogar mehrere tausend Werte Eine grosse Anzahl Einzeltitel fuhrt bei der Indexnachbildung zu hoheren Transaktionskosten Ausserdem werden sich bei vielen Konstituenten tendenziell mehr illiquide Titel finden was die Replikation erschwert und ebenfalls teurer machen kann Letztlich entsprechen die Indexgewichte der Einzelwerte nur selten ganzen Stuckzahlen an Wertpapieren ein Problem das sich verstarkt bei Performanceindizes in Bezug auf die Wiederanlage von Ertragen zeigt Ausserdem kann die vollstandige Nachbildung nicht angewendet werden wenn der dem ETF zugrundeliegende Index Werte enthalt die nicht frei handelbar sind Da bei grossen Indizes die nicht gleichgewichtet sind einige Werte nur ein geringes Gewicht und damit geringen Einfluss auf die Indexentwicklung haben kann man diese Probleme mit der Sampling Methode umgehen Dabei wird aber tendenziell der Nachbildungsfehler grosser Die synthetische Indexnachbildung ist eine neuere Entwicklung Sie ermoglicht bzw vereinfacht es via ETFs in sehr illiquide oder nicht frei handelbare Werte zu investieren Bei dieser Methode der Replikation befinden sich im Sondervermogen Wertpapiere die gegebenenfalls keine oder nur eine geringe Verbindung zu dem nachzubildenden Index aufweisen Ausserdem befinden sich Swapgeschafte Equity Swaps Total Return Swaps im Sondervermogen mit denen die Wertentwicklung der Papiere in die des gewunschten Index getauscht wird Mit der synthetischen Indexnachbildung kann ein geringerer Nachbildungsfehler erreicht werden Ausserdem konnen mit Swaps im Sondervermogen gegebenenfalls sowohl Steuervorteile als auch technische Vorteile in Bezug auf die Geschaftsabwicklung erzielt werden 76 f RisikenMarktrisiken Verlustrisiken bestehen fur einen Anleger primar aus den aus Preisschwankungen des ETF resultierenden Marktpreisrisiken Bei ETFs auf marktbreite Indizes handelt es sich im Wesentlichen um allgemeines oder unspezifisches Marktpreisrisiko Marktrisiko im Sinne des Capital Asset Pricing Model da marktbreite Indizes stark diversifiziert sind Bei spezialisierten ETFs kommen besondere oder spezifische Marktpreisrisiken z B Landerrisiken Branchenrisiken hinzu Die Anlageklasse des ETFs bestimmt welche Art des Marktpreisrisikos hauptsachlich zum Tragen kommt Aktienrisiken Zinsanderungsrisiken etc Bei einer Investition des ETFs in Anleihen kommt das Adressenausfallrisiko Bonitatsrisiko der Anleiheschuldner im Sondervermogen hinzu Nachbildungsfehler Der Nachbildungsfehler eines borsengehandelten Fonds ist die Differenz zwischen dessen Rendite und der Rendite seines Referenzindex oder Vermogenswert Ein Nachbildungsfehler ungleich Null bedeutet daher dass die im ETF Prospekt angegebene Referenz nicht repliziert werden kann Der Nachbildungsfehler wird basierend auf dem aktuellen Preis des ETF und seiner Referenz berechnet Durch diesen Nachbildungsfehler besteht fur den Anleger das Risiko nicht an der gewunschten Wertentwicklung teilzuhaben Dies beinhaltet umgekehrt auch die Chance eine bessere Wertentwicklung als die des Indexes zu erhalten Liquiditat ETFs verfugen uber ein breites Liquiditatsspektrum Die beliebtesten ETFs werden kontinuierlich gehandelt wobei taglich viele Millionen Anteile den Besitzer wechseln wahrend andere nur einige Male in der Woche gehandelt werden Die aktivsten ETFs sind sehr liquide haben ein hohes Volumen und enge Geld Brief Spannen und der Preis variiert im Laufe des Tages Dies steht im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds bei denen alle Kaufe oder Verkaufe an einem bestimmten Tag am Ende des Handelstages zum gleichen Preis ausgefuhrt werden Die Bereitstellung eines liquiden Marktes ist Aufgabe der Market Maker Dies begrenzt das Marktliquiditatsrisiko Zusatzlich werden in jungerer Zeit die systemischen Risiken betont die zum Beispiel daraus erwachsen dass sich die Wertpapiere im Sondervermogen von denen im Index unterscheiden und sich dadurch eine Verkaufspanik in einem Marktsegment auf andere Segmente ubertragen kann Nach dem Flash Crash von 2010 als die Preise fur ETFs und andere Aktien und Optionen sehr volatil wurden die Handelsmarkte stiegen und die Gebote auf einen Cent pro Aktie fielen wurden neue Vorschriften eingefuhrt um ETFs zu zwingen besser mit systemischen Belastungen umzugehen Am 24 August 2015 fielen in den Vereinigten Staaten nach einem schwachen Borsenstart plotzlich die Kurse einiger ETF weit starker als die Indizes die sie abbilden sollen Ein Grund dafur bestand darin dass verkaufswillige Anleger keine Kaufer fanden Das Problem wurde auf Besonderheiten in den Regeln der New Yorker Borse zuruckgefuhrt Die Deutsche Borse versicherte dass auf ihren Systemen vergleichbare Absturze nicht moglich seien Synthetische ETF Synthetische ETFs die keine Wertpapiere besitzen aber Indizes mit Derivaten und Swaps nachbilden haben aufgrund mangelnder Transparenz der Produkte und zunehmender Komplexitat regulatorische Bedenken ausgelost Kontrahentenrisiko Ein synthetischer ETF hat ein Kontrahentenrisiko da die Gegenpartei vertraglich verpflichtet ist die Rendite des Index zu erreichen Das Geschaft wird mit Sicherheiten getatigt die von der Swap Gegenpartei hinterlegt wurden Ein potenzielles Risiko besteht darin dass die Investmentbank die den ETF anbietet eigene Sicherheiten hinterlegt oder dass die Sicherheiten von zweifelhafter Qualitat sind Daruber hinaus konnte die Investmentbank ihre eigene Handelsabteilung als Gegenpartei nutzen Solche Vorgange sind aber nach der OGAW Richtlinie verboten Durch eine korrekte Besicherung der Swapvertrage kann das Kontrahentenrisiko verringert werden Tatsachlich betragt bei der Mehrzahl der Anbieter das durchschnittliche Swap Risiko nicht mehr als 2 Prozent Unter den Bedingungen der EU Regulierung OGAW Richtlinie darf der Wert von Derivatgeschaften hochstens 10 Prozent des Nettoinventarwerts eines Sondervermogens betragen so dass das Kontrahentenrisiko auf diesen Anteil begrenzt ist 56 f Ein Kontrahentenrisiko besteht auch dann wenn der ETF Wertpapierleihegeschafte oder Total Return Swaps tatigt Wertpapierleihegeschafte werden allgemein besichert durchgefuhrt Das Risiko der Wertpapierleihegeschafte besteht deshalb im Wesentlichen darin dass bei Ausfall des Entleihers der Wert der erhaltenen Sicherheiten nicht ausreicht die verliehenen Wertpapiere am Markt wiederzubeschaffen Produkte und HandelsmoglichkeitenDie Frankfurter Borse hat fur den Handel mit ETF am 11 April 2000 ein eigenes Borsensegment mit der Bezeichnung XTF eingerichtet Die Terminborse EUREX bietet Optionen und Futures auf eine Anzahl von ETF verschiedener Emittenten an Die zugrundeliegenden ETF beziehen sich grosstenteils auf marktbreite Aktienindizes Die Kontrakte weisen im Vergleich zu den sonst ublichen borsengehandelten Termingeschaften ein geringes Kontraktvolumen auf 1 Kontrakt bezieht sich typischerweise auf 100 Fondsanteile um sie fur Privatanleger besser geeignet zu machen Mit ETFs sind Wertpapierleihe und Leerverkaufe moglich 11 ff Damit ergeben sich fur ETFs auf liquide Indizes grundsatzlich zahlreiche Arbitragemoglichkeiten Einerseits zwischen dem Kassamarkt und dem borslichen Terminmarkt fur ETF Anteile selbst andererseits zwischen diesen Markten und dem ETF zugrundeliegenden Markten Aktienmarkt Rentenmarkt und so weiter und schliesslich zwischen den ETF Markten und den Terminmarkten fur die zugrundeliegenden Produkte also z B zwischen Aktienindex ETF und den zugehorigen ETF Derivaten einerseits und Aktienindex Futures und Aktienindexfuture Optionen andererseits 21 Seit 2007 gibt es Dachfonds die alleine in ETFs investieren ETF Dachfonds 87 Weiterhin werden Sparplane auf ETF angeboten 85 f ETF Anbieter Grosste ETF Anbieter in Europa Stand 2025 Name Emittierende Investmentgesellschaft Land Verwaltetes Vermogen in Mrd Marktanteil in iShares BlackRock Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 917 23 41 69Amundi Amundi Frankreich Frankreich 285 21 12 96Xtrackers DWS Group Deutschland Deutschland 245 68 11 17Vanguard The Vanguard Group Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 170 25 7 74Invesco Invesco Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 115 85 5 27SPDR State Street Corporation Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 103 35 4 70UBS UBS Schweiz Schweiz 98 26 4 47JPMorgan JPMorgan Chase Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 36 82 1 67BNP Paribas Easy BNP Paribas Frankreich Frankreich 35 1 1 60HSBC HSBC Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Konigreich 33 28 1 51WisdomTree WisdomTree Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 32 93 1 50VanEck VanEck Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 19 05 0 87Deka DekaBank Deutschland Deutschland 17 66 0 80L amp G Legal amp General Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Konigreich 16 31 0 74Sonstige Anbieter 73 02 3 32Summe 2200MarktvolumenDas Volumen des Marktes fur borsengehandelte Fonds ETF gemessen am verwalteten Vermogen ist weltweit seit Beginn der neunziger Jahre fast stetig gewachsen Lediglich 2008 fand ein Ruckgang statt der auf die Kursverfalle im Zuge der Finanzkrise zuruckzufuhren war netto verzeichneten ETF auch 2008 einen Zufluss an Mitteln 39 Im Jahr 2002 lag das verwaltete Vermogen bei 142 Milliarden USD 2007 bei 797 Milliarden USD 2009 erreichte es 1 Billion USD 80 Ende August 2019 war erstmals mehr Kapital in ETFs die den US amerikanischen Aktienmarkt abbilden investiert als in aktiv gemanagten Fonds Laut Morningstar Inc waren bis dahin 4 27 Billionen Dollar in amerikanischen ETFs investiert In Deutschland ist das Marktvolumen von 5 Milliarden Euro im Jahr 2002 auf 64 Milliarden Euro 2007 angewachsen 779 781 Europaweit lag das Volumen 2009 bei 160 Milliarden Euro Ende Dezember 2015 lag in Europa das Marktvolumen bei 511 Milliarden Euro ETF werden sowohl von Privatanlegern als auch von institutionellen Anlegern als Anlageform genutzt Institutionelle Anleger nutzen ETF unter anderem dazu den passiven Teil ihrer Anlagestrategien abzubilden 2008 lag der Anteil der Anlagen die institutionelle Anleger passiv in ETF investiert hatten bei etwa 3 Prozent Ausserdem werden ETF zum Liquiditatsmanagement genutzt Auf Grund ihrer vergleichsweise geringen Gebuhren und ihrer guten Handelbarkeit eignen sie sich auch dazu liquide Mittel kurzfristig zwischenzuparken 66 f Siehe auchIndexzertifikatLiteraturGisela Baur Antonie Klotz Hans G Linder Brigitte Wallstabe Watermann Anlegen mit ETF Geld einfach investieren mit ETF und Indexfonds Strategien fur Einsteiger und Fortgeschrittene 4 vollstandig uberarbeitete Auflage Stiftung Warentest Berlin 2025 ISBN 978 3 7471 0879 6 Stiftung Warentest Hrsg Finanztest Spezial Anlegen mit ETF Stiftung Warentest Berlin November 2024 ISSN 1438 8650 DNB 1349454672 Sonderheft mit uber 1 900 bewerteten ETFs Gerd Kommer Souveran investieren fur Einsteiger Wie Sie mit ETFs ein Vermogen bilden 3 Auflage Campus Verlag Frankfurt am Main 2024 ISBN 978 3 593 51868 8 Gerd Kommer Souveran investieren mit Indexfonds und ETFs Ein Investmentbuch fur fortgeschrittene Privatanleger 6 Auflage Campus Verlag Frankfurt am Main 2024 ISBN 978 3 593 51770 4 Michael Huber Marc Weber Manuel Rutsche Ryan Held Sascha Freimuller Erfolgreich Anlegen mit ETFs Finanzbuch Verlag Munchen 2016 ISBN 978 3 89879 994 2 Anna Maria Borse Edda Vogt Stephan Kraus Dagmar Wojcik ETF Handbuch Know how fur Ihr Investment Hrsg Deutsche Borse AG Frankfurt am Main 2014 96 S Online Memento vom 29 Oktober 2018 im Internet Archive PDF 719 kB Alain Picard Gregor Braun Exchange Traded Funds ETF Grundlagen Funktionsweise und praktischer Einsatz 2 Auflage Finanz und Wirtschaft Zurich 2010 ISBN 978 3 906084 89 3 herausgegeben von der Swiss Exchange GmbH Stephanie E Lang Exchange Traded Funds Erfolgsgeschichte und Zukunftsaussichten WiKu Wissenschaftsverlag Koln 2009 ISBN 978 3 86553 315 9 Martin T Bohl Harald Henke Marzena Kaczynska Exchange Traded Funds In Das Wirtschaftsstudium Nr 3 2006 S 337 341 378 Elisabeth Hehn Hrsg Exchange Traded Funds Structure Regulation and Application of a New Fund Class Springer Berlin Heidelberg 2005 ISBN 3 540 24124 8 Alexander Etterer Martin Wambach Hubert Ralph Schmitt Exchange Traded Funds Die Investment Revolution fur Privatanleger Finanzbuch Verlag Munchen 2004 ISBN 3 89879 027 4 EinzelnachweiseBorsengehandelte Fonds Memento vom 18 Januar 2022 im Internet Archive Alain Picard Gregor Braun Exchange Traded Funds ETF Grundlagen Funktionsweise und praktischer Einsatz 2 Auflage Finanz und Wirtschaft Zurich 2010 ISBN 978 3 906084 89 3 Was sind ETFs In ETF at 19 Juli 2020 abgerufen am 25 Juli 2020 Hans E Buschgen Das kleine Borsen Lexikon 2012 S 524 Gerd Kommer Souveran investieren mit Indexfonds amp ETFs Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen 5 vollstandig aktualisierte Auflage Campus Verlag Frankfurt 2018 ISBN 978 3 593 50852 8 Gastineau Gary L The exchange traded funds manual J Wiley New York 2002 ISBN 0 471 21894 4 S 33 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche David Berman The Canadian investment idea that busted a mutual fund monopoly In The Globe and Mail 19 Februar 2017 abgerufen am 25 Dezember 2020 Tom McFeat The rise of the ETF In CBC News 29 Dezember 2009 abgerufen am 27 Januar 2021 Jennifer Bayot Nathan Most Is Dead at 90 Investment Fund Innovator In The New York Times 10 Dezember 2004 Section A S 39 nytimes com abgerufen am 25 Dezember 2020 Jim Wiandt Will McClatchy Exchange traded funds Wiley New York 2001 ISBN 0 471 22513 4 S 82 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche John Burke How State Street Could Reclaim the ETF Throne Abgerufen am 25 Dezember 2020 englisch ETFs Show Increasing Popularity In First Half of 2005 PLANSPONSOR Abgerufen am 25 Dezember 2020 Vanguard ETF Profile Vanguard Abgerufen am 25 Dezember 2020 iShares Bond Funds 497 Abgerufen am 25 Dezember 2020 Neil A Martin Putting the World at Your Fingertips Abgerufen am 25 Dezember 2020 amerikanisches Englisch Introducing collateralised currency securities updated Abgerufen am 25 Dezember 2020 John Spence MarketWatch ProFunds prepares first leveraged ETFs Abgerufen am 25 Dezember 2020 amerikanisches Englisch 17 CFR Parts 239 270 and 274 Exchange Traded Funds Proposed Rule PDF Abgerufen am 23 Dezember 2020 englisch Bear Stearns Announces the Launch of the First Actively Managed Exchange Traded Fund 10 Marz 2008 abgerufen am 25 Dezember 2020 englisch Ari I 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praktische Strategien Strategy amp plan 18 Februar 2025 Ari I Weinberg Should You Fear the ETF In Wall Street Journal 7 Dezember 2015 ISSN 0099 9660 wsj com abgerufen am 29 Dezember 2020 Ulrich Seubert Sebastian Muller Martin Weber Die Risiken begrenzen S 14 Tim Kanning ETF Anleger sollten auch ans Verkaufen denken In FAZ net 3 Februar 2016 abgerufen am 4 Februar 2016 Srichander Ramaswamy Market Structures and Systemic Risks of Exchange Traded Funds ID 1859246 Social Science Research Network Rochester NY 1 April 2011 ssrn com abgerufen am 29 Dezember 2020 European Central Bank Counterparty and liquidity risks in exchange traded funds 29 November 2018 abgerufen am 29 Dezember 2020 englisch Dominique Riedl Synthetisch replizierende ETFs Wie risikoreich ist ein Swap ETF In justETF DR Investment Control GmbH 4 Juli 2012 abgerufen am 26 Dezember 2015 Was ist ein Swap ETF Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 20 September 2011 abgerufen am 14 April 2011 Christophe Hurlin Gregoire Iseli Christophe Perignon Stanley Yeung The counterparty risk exposure of ETF investors In Journal of Banking amp Finance Band 102 1 Mai 2019 ISSN 0378 4266 S 215 230 doi 10 1016 j jbankfin 2019 03 014 sciencedirect com abgerufen am 29 Dezember 2020 vgl hierzu auch Hortense Bioy Gordon Rose Securities Lending in Physical Replication ETFs A Review of Providers Practices Morningstar ETF Research August 2012 PDF 641 kB Exchange Traded Funds ETFs Instrumente fur passive Anlagestrategien In xetra com Deutsche Borse archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 19 September 2018 abgerufen am 19 September 2018 Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Eurex Exchange Traded Products Derivate In eurexchange com Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 19 September 2018 abgerufen am 19 September 2018 Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 https extraetf com de etf provider Die Angaben entstammen einer Studie des Finanzunternehmens BlackRock Lamprecht Exchange Traded Funds zitiert davon abweichende Zahlen aus einem Report der Graubundner Kantonalbank Index Funds Are the New Kings of Wall Street 18 September 2019 abgerufen am 23 Oktober 2020 englisch Historisch Erstmals mehr Geld in ETFs als in aktiven Fonds 26 September 2019 abgerufen am 23 Oktober 2020 Anette Walker Exchange Traded Funds ETFs Siegeszug in der Finanzberatung In Bankmagazin 59 Nr 4 210 Beilage FinanzBusinessS II III Die Angabe zum Anteil von ETF bei institutionellen Investoren entstammt einer Studie des ETF Anbieters ETFLab