Diözie von altgriechisch δίς dis zweimal und οἰκία oikia Haus oder Zweihäusigkeit ist eine Form der getrennten Geschlech
Diözie

Diözie (von altgriechisch δίς dis „zweimal“ und οἰκία oikia „Haus“) oder Zweihäusigkeit ist eine Form der getrennten Geschlechtsverteilung bei Samenpflanzen. Weibliche und männliche Blüten kommen auf getrennten Individuen vor. Bei Pilzen spricht man von Diözie, wenn es zwei Typen von Myzelien gibt und einer davon nur als Kernspender, der andere nur als Kernempfänger dienen kann.
Diözie bei Pflanzen kommt in vielen Pflanzenfamilien vor, jedoch meist in geringer Häufigkeit. Nur wenige Familien sind gänzlich diözisch, wie die Weidengewächse (Salicaceae). Aufgrund der systematischen Verteilung ist Diözie sicher oftmals unabhängig voneinander entstanden.
Diözie führt zu vollständiger Fremdbestäubung, Inzuchtdepression wird also vermieden. Der Nachteil ist, dass nur rund die Hälfte der Population Samen bildet.
Eine nähere räumliche Trennung der Blüten findet sich bei der Einhäusigkeit (Monözie), die Mischform ist die Subdiözie.
Verbreitung
Diözie kommt bei den Nacktsamern bei allen Palmfarnen (Cycadales), bei Ginkgo und bei etlichen Gnetopsida vor. Bei den Kiefernartigen ist sie selten.
Bei den Bedecktsamern enthalten rund 7 % aller Gattungen zumindest eine diözische Art. Rund 6 % aller Bedecktsamer-Arten sind diözisch. Die meisten diözischen Gattungen haben ausschließlich diözische Arten, nur ein Drittel der Gattungen hat mehr als eine Geschlechtsverteilung. Diözie ist unter den Bedecktsamern weit verbreitet, kommt sie doch in über 40 % der Familien vor.
Diözie ist bei Zweikeimblättrigen etwas häufiger als bei Einkeimblättrigen. Besonders viele diözische Arten finden sich bei den Lauraceae, Menispermaceae, Myristicaceae, Euphorbiaceae, Moraceae und Urticaceae. Generell ist Diözie bei den weniger abgeleiteten Sippen häufiger als bei den stärker abgeleiteten.
Merkmale, die überdurchschnittlich häufig mit Diözie verbunden sind, sind in absteigender Häufigkeit: Monözie bei verwandten Arten, kletternder Wuchs, Ausbreitung der Diasporen durch Tiere (Zoochorie), nicht-tierische Bestäubung (Wind- und Wasserbestäubung), strauchige Wuchsform und tropische Verbreitung. Parasiten bzw. Heterotrophe unterschiedlichster Ausprägung machen zwar nur 4 % der diözischen Gattungen aus, in dieser Gruppe ist Diözie jedoch überrepräsentiert mit 43 von insgesamt 135 heterotrophen Gattungen.
Genetische Kontrolle der Diözie
Bei den meisten diözischen Arten wird die Ausprägung des Geschlechts durch Geschlechtschromosomen bestimmt. Bei den meisten Arten sind die männlichen Pflanzen heterogametisch XY und die weiblichen homogametisch XX. Ausnahmen, bei denen die männlichen Pflanzen homogametisch sind, ist etwa Potentilla fruticosa und die Gattung Cotula. Das genetische Geschlecht kann jedoch durch Umwelteinflüsse überprägt werden.
Diözie ist bei Samenpflanzen ein abgeleitetes Merkmal. In vielen eingeschlechtigen Pflanzen finden sich rudimentäre Organe des anderen Geschlechts. Die Eingeschlechtigkeit entsteht also durch die Unterdrückung der Ausbildung des anderen Geschlechts: Weibliche Pflanzen sind männlich-steril, die männlichen Pflanzen weiblich steril. Männliche Sterilität zeigt sich meist in der Reduktion der Antheren zu reduzierten, kleinen Staminodien; weibliche Sterilität führt zu kleinen Stempeln (Pistillodium), in denen keine Samenanlagen gebildet werden.
Manchmal ist die Diözie auch kryptisch, das heißt, die Blüten sind morphologisch zwittrig mit reichlich Pollen-produzierenden Staubblättern und normal großen Fruchtknoten. Bei einigen Nachtschatten-Arten (Solanum) bilden die weiblich-fertilen Pflanzen nicht-keimfähigen Pollen. An den Narben der Pflanzen, die fertilen Pollen bilden, kann kein Pollen auskeimen. Der Vorteil für die Pflanzen, dennoch sterilen Pollen bzw. sterile Fruchtknoten zu bilden, wird damit erklärt, dass der Blütenbesuch durch die Bestäuber besser ist, wenn alle Blüten Pollen und den (in den Fruchtknoten produzierten) Nektar enthalten.
Literatur
- Adrian J. Richards: Plant Breeding Systems. 2. Auflage. Chapman & Hall, London 1997, ISBN 0-412-57440-3, S. 298–312.
- Susanne S. Renner, Robert E. Ricklefs: Dioecy and Its Correlates in the Flowering Plants. In: American Journal of Botany. Band 82, Nr. 5, 1995, ISSN 0002-9122, S. 596–606, JSTOR:2445418.
Einzelnachweise
- Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang. 2., erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2003, ISBN 3-8274-1398-2, S. 84.
Autor: www.NiNa.Az
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Diozie von altgriechisch dis dis zweimal und oἰkia oikia Haus oder Zweihausigkeit ist eine Form der getrennten Geschlechtsverteilung bei Samenpflanzen Weibliche und mannliche Bluten kommen auf getrennten Individuen vor Bei Pilzen spricht man von Diozie wenn es zwei Typen von Myzelien gibt und einer davon nur als Kernspender der andere nur als Kernempfanger dienen kann Salweide Zweige eines weiblichen Baumes tragen nur weibliche BlutenSalweide Zweige eines mannlichen Baumes tragen nur mannliche Bluten Diozie bei Pflanzen kommt in vielen Pflanzenfamilien vor jedoch meist in geringer Haufigkeit Nur wenige Familien sind ganzlich diozisch wie die Weidengewachse Salicaceae Aufgrund der systematischen Verteilung ist Diozie sicher oftmals unabhangig voneinander entstanden Diozie fuhrt zu vollstandiger Fremdbestaubung Inzuchtdepression wird also vermieden Der Nachteil ist dass nur rund die Halfte der Population Samen bildet Eine nahere raumliche Trennung der Bluten findet sich bei der Einhausigkeit Monozie die Mischform ist die Subdiozie VerbreitungDiozie kommt bei den Nacktsamern bei allen Palmfarnen Cycadales bei Ginkgo und bei etlichen Gnetopsida vor Bei den Kiefernartigen ist sie selten Bei den Bedecktsamern enthalten rund 7 aller Gattungen zumindest eine diozische Art Rund 6 aller Bedecktsamer Arten sind diozisch Die meisten diozischen Gattungen haben ausschliesslich diozische Arten nur ein Drittel der Gattungen hat mehr als eine Geschlechtsverteilung Diozie ist unter den Bedecktsamern weit verbreitet kommt sie doch in uber 40 der Familien vor Diozie ist bei Zweikeimblattrigen etwas haufiger als bei Einkeimblattrigen Besonders viele diozische Arten finden sich bei den Lauraceae Menispermaceae Myristicaceae Euphorbiaceae Moraceae und Urticaceae Generell ist Diozie bei den weniger abgeleiteten Sippen haufiger als bei den starker abgeleiteten Merkmale die uberdurchschnittlich haufig mit Diozie verbunden sind sind in absteigender Haufigkeit Monozie bei verwandten Arten kletternder Wuchs Ausbreitung der Diasporen durch Tiere Zoochorie nicht tierische Bestaubung Wind und Wasserbestaubung strauchige Wuchsform und tropische Verbreitung Parasiten bzw Heterotrophe unterschiedlichster Auspragung machen zwar nur 4 der diozischen Gattungen aus in dieser Gruppe ist Diozie jedoch uberreprasentiert mit 43 von insgesamt 135 heterotrophen Gattungen Genetische Kontrolle der DiozieBei den meisten diozischen Arten wird die Auspragung des Geschlechts durch Geschlechtschromosomen bestimmt Bei den meisten Arten sind die mannlichen Pflanzen heterogametisch XY und die weiblichen homogametisch XX Ausnahmen bei denen die mannlichen Pflanzen homogametisch sind ist etwa Potentilla fruticosa und die Gattung Cotula Das genetische Geschlecht kann jedoch durch Umwelteinflusse uberpragt werden Diozie ist bei Samenpflanzen ein abgeleitetes Merkmal In vielen eingeschlechtigen Pflanzen finden sich rudimentare Organe des anderen Geschlechts Die Eingeschlechtigkeit entsteht also durch die Unterdruckung der Ausbildung des anderen Geschlechts Weibliche Pflanzen sind mannlich steril die mannlichen Pflanzen weiblich steril Mannliche Sterilitat zeigt sich meist in der Reduktion der Antheren zu reduzierten kleinen Staminodien weibliche Sterilitat fuhrt zu kleinen Stempeln Pistillodium in denen keine Samenanlagen gebildet werden Manchmal ist die Diozie auch kryptisch das heisst die Bluten sind morphologisch zwittrig mit reichlich Pollen produzierenden Staubblattern und normal grossen Fruchtknoten Bei einigen Nachtschatten Arten Solanum bilden die weiblich fertilen Pflanzen nicht keimfahigen Pollen An den Narben der Pflanzen die fertilen Pollen bilden kann kein Pollen auskeimen Der Vorteil fur die Pflanzen dennoch sterilen Pollen bzw sterile Fruchtknoten zu bilden wird damit erklart dass der Blutenbesuch durch die Bestauber besser ist wenn alle Bluten Pollen und den in den Fruchtknoten produzierten Nektar enthalten LiteraturAdrian J Richards Plant Breeding Systems 2 Auflage Chapman amp Hall London 1997 ISBN 0 412 57440 3 S 298 312 Susanne S Renner Robert E Ricklefs Dioecy and Its Correlates in the Flowering Plants In American Journal of Botany Band 82 Nr 5 1995 ISSN 0002 9122 S 596 606 JSTOR 2445418 EinzelnachweiseGerhard Wagenitz Worterbuch der Botanik Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang 2 erweiterte Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg u a 2003 ISBN 3 8274 1398 2 S 84