Emanuel Paul Viktor Schäfer 20 April 1900 in Hultschin 4 Dezember 1974 in Köln war ein deutscher Jurist Regierungs und K
Emanuel Schäfer

Emanuel Paul Viktor Schäfer (* 20. April 1900 in Hultschin; † 4. Dezember 1974 in Köln) war ein deutscher Jurist, Regierungs- und Kriminalrat sowie ab 1943 SS-Oberführer. Schäfer war zur Zeit des Nationalsozialismus Führer der Einsatzgruppe II im deutsch besetzten Polen, 1942 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes (BdS) in Serbien und 1945 in Triest.
Frühe Jahre
Emanuel Schäfer wurde am 20. April 1900 im schlesischen Hultschin (heute Hlučín) geboren. Sein Vater war dort Hotelbesitzer, zog jedoch nach der Geburt seines Sohnes nach Rybnik in Oberschlesien. Schäfer besuchte dort Volksschule und Gymnasium. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Obersekundaner noch im Juni 1918 Soldat, jedoch nicht mehr an der Front eingesetzt.
Nach Kriegsende trat Schäfer Anfang 1919 dem oberschlesischen Grenzschutz bei, um im Rahmen dieses Verbandes den ersten Polenaufstand abzuwehren. Wie viele seines Jahrgangs, erhielt Schäfer aufgrund des Kriegsereignisses und seiner Teilnahme am Grenzschutz, das Reifezeugnis ohne vorhergehende Prüfung. An der Universität Breslau ließ sich Schäfer für das Wintersemester 1920/21 als Jurastudent einschreiben. In einer Studentenkompanie war Schäfer im dritten Polenaufstand an den Kämpfen am Annaberg beteiligt. Nach Fortsetzung seines unterbrochenen Studiums promovierte er am 1. August 1925 mit einer Dissertation über bürgerliches Recht zum Dr. iur.
Schon 1925 war Schäfer dem Stahlhelm beigetreten und blieb dessen Mitglied bis zum Frühjahr 1928. Im April 1926 trat er als Kriminalkommissarsanwärter in den Polizeidienst ein und absolvierte seine Ausbildung am Polizeiinstitut in Berlin-Charlottenburg. Nach bestandener Abschlussprüfung Anfang 1928, wurde er am 1. März 1928 beim Polizeipräsidium in Breslau eingestellt und am 11. August 1928 als Kriminalkommissar zum Beamten auf Lebenszeit ernannt. Ende 1928 wurde er Leiter der Breslauer Mordkommission und blieb dies bis zu seiner Bestellung als Leiter der politischen Polizei am 26. Februar 1933. Die Beförderung zum Kriminalrat erfolgte am 1. September 1933.
Schäfer wechselte im Jahre 1928 von der Katholischen zur Evangelischen Kirche, aus der er jedoch auch 1936 austrat und sich, wie das Gros der SS-Führer, als „gottgläubig“ bezeichnete. Nach dem Krieg kehrte er allerdings wieder zur Evangelischen Kirche zurück.
Bereits zwei Jahre vor der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Schäfer im Jahre 1931 förderndes Mitglied der SS. Anfang 1933 trat er der SA bei und wurde dort am 20. April 1933 zum SA-Truppführer ernannt. In weiteren Beförderungen wurde er Leiter der Staatspolizeistelle (Stapo) Oppeln im Mai 1934, SA-Sturmführer im Jahre 1935 und Regierungs- und Kriminalrat am 1. Oktober 1936.
Im September 1936 trat Schäfer auch der SS bei (SS-Nr. 280.018), nachdem er schon ab 1933 für den Sicherheitsdienst der SS (SD) tätig war. Er wurde als SS-Mann aufgenommen und gleichzeitig zum SS-Untersturmführer im SD befördert. Schon am 20. April 1937 folgte die Beförderung zum SS-Obersturmführer, am 1. August 1938 zum SS-Hauptsturmführer, am 9. November 1938 zum SS-Sturmbannführer und am 10. September 1939 zum SS-Obersturmbannführer. Schließlich trat Schäfer im August 1937 in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 4.659.879), nachdem einem entsprechenden Antrag vom Mai 1933 offensichtlich wegen des verfügten Aufnahmestopps damals nicht entsprochen worden war.
Als Leiter der Stapostelle Oppeln hatte er zusammen mit Beamten seiner Dienststelle den vermeintlichen Überfall auf den Sender Gleiwitz vorgetäuscht, der als Vorwand für den Überfall auf Polen diente.
Zweiter Weltkrieg
Beim Überfall auf Polen übernahm Schäfer im Rahmen der „Intelligenzaktion“ die Führung der Einsatzgruppe II, bestehend aus zwei Sonderkommandos mit etwa 300 Personen. Schäfers Vertreter wurde SS-Hauptsturmführer Günther Knobloch. Aufgabe der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD war die „Bekämpfung aller reichs- und deutschfeindlichen Elemente rückwärts der fechtenden Truppe“ und gleichzeitig die möglichst umfassende Vernichtung der polnischen Intelligenz.
Die Einsatzgruppe II marschierte im Gefolge der 10. Armee des Feldmarschalls Walter von Reichenau von Oppeln aus in Polen ein und erreichte am 7. September 1939 Tschenstochau. Als ein Stabsoffizier der Heeresgruppe Süd 180 Zivilgefangene an die Einsatzgruppe II übergab und noch am selben Tag das Gerücht vernahm, dass die Gefangenen erschossen werden sollten, verlangte er deren Rückgabe. Schäfer erklärte ihm jedoch, dass er von Himmler den Befehl erhalten habe, alle Mitglieder polnischer Insurgentenverbände zu erschießen. Hierbei handele es sich um einen Befehl „unmittelbar aus dem Führerzug an die Einsatzkommandos der Gestapo und Kommandeure der Ordnungspolizei“.
Schäfer war auch Teilnehmer einer großen Besprechung in Berlin am 21. September 1939, die Reinhard Heydrich mit den Amtschefs des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), Adolf Eichmann und den Führern der Einsatzgruppen durchführte. Heydrich informierte unter anderem die Teilnehmer über das den Juden und Polen zugedachte Schicksal und führte dazu aus:
„Die Juden-Deportation in den fremdsprachigen Gau, Abschiebung über die Demarkationslinie ist vom Führer genehmigt. Jedoch soll der ganze Prozeß auf die Dauer eines Jahres verteilt werden. Die Lösung des Polenproblems – wie schon mehrfach ausgeführt – unterschiedlich nach der Führerschicht (Intelligenz der Polen) und der unteren Arbeiterschicht des Polentums. Von dem politischen Führertum sind in den okkupierten Gebieten höchstens noch 3 % vorhanden. Auch diese 3 % müssen unschädlich gemacht werden und kommen in KZs. … Die primitiven Polen sind als Wanderarbeiter in den Arbeitsprozess einzugliedern und werden aus den deutschen Gauen allmählich in den fremdsprachigen Gau ausgesiedelt.“
Zusammenfassend stellte Heydrich fest:
„1.) Juden so schnell wie möglich in die Städte,
2.) Juden aus dem Reich nach Polen,
3.) die restlichen 30.000 Zigeuner auch nach Polen,
4.) systematische Ausschickung der Juden aus den deutschen Gebieten mit Güterzügen.“(Protokoll der Besprechung vom 21. September 1939, BA R 58/825).
Emanuel Schäfer war daher, wie alle übrigen Einsatzgruppenführer, aufgrund seiner Funktion über die Absichten der obersten Führung aus erster Hand unterrichtet.
Nach Abschluss des deutschen Überfalls auf Polen wurde Schäfer zum Leiter der neu eingerichteten Staatspolizeistelle in Kattowitz bestellt. Sein Stellvertreter Günther Knobloch folgte ihm als Adjutant nach Kattowitz. Knobloch wechselte im August 1941 in das Referat IV A 1 des RSHA und war dort für die Bearbeitung der Ereignismeldungen der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD in der Sowjetunion zuständig. Kurz nach seiner Beförderung zum Oberregierungs- und Kriminalrat am 1. September 1940 übernahm er im Oktober 1940 die Leitung der Staatspolizeistelle in Köln, die er bis Ende 1941 innehatte.
Am 6. Januar 1942 wurde Schäfer zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) in Serbien ernannt und Ende des gleichen Monats zum SS-Standartenführer befördert. Der Chef des RSHA, Reinhard Heydrich, war mit den Leistungen von Schäfers Amtsvorgänger in Serbien (SS-Standartenführer Wilhelm Fuchs) nicht zufrieden und erwartete deshalb von ihm eine schärfere und wirksamere Bekämpfung der Aufständischen und Partisanen. Schäfer organisierte seine Dienststelle sogleich entsprechend dem Geschäftsverteilungsplan des RSHA in die folgenden sechs Abteilungen:
- Abteilung I: Personal, Organisation,
- Abteilung II: Verwaltung, Registratur,
- Abteilung III: Nachrichtendienst Inland (SD)
- Abteilung IV: Gestapo (Kriminalrat und SS-Sturmbannführer Bruno Sattler),
- Abteilung V: Kriminalpolizei (erst im Juni 1942 eingerichtet),
- Abteilung VI: Nachrichtendienst Ausland (SD).
Ungeeignetes Personal ersetzte er umgehend und zeigte sich als strenger aber korrekter Dienstvorgesetzter.
Die Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD waren organisatorisch den Höheren SS- und Polizeiführern (HSSPF) der besetzten Gebiete unterstellt, erhielten jedoch ihre Weisungen bis auf Ausnahmefälle direkt vom RSHA. Die HSSPF waren somit grundsätzlich nicht weisungsbefugt, waren aber von allen Aktionen des BdS und dessen direkte Meldungen an das RSHA zu unterrichten.
Nach Aufgabe seiner Tätigkeit als BdS Serbien nahm Schäfer an der Ardennenoffensive in Südbelgien teil und war anschließend BdS in Triest.
Nach dem Krieg
Nach Kriegsende und Kapitulation tauchte Schäfer in einer Einheit der Wehrmacht unter und verschaffte sich von dieser falsche Papiere auf den Namen „Dr. Ernst Schleiffer“.
Nach kurzer amerikanischer Gefangenschaft und Entlassung bereits im Sommer 1945, hielt er sich unter seinem falschen Namen im Sauerland bei seiner ehemaligen Sekretärin und deren Mann auf. Er wurde hier Vertreter für Farben und Lacke und zog im Oktober 1949 nach Köln. Bis zu seiner Verhaftung aufgrund eines Haftbefehls der Spruchkammer Bielefeld im April 1951 lebte er in Köln weiterhin unter falschem Namen als Lagerarbeiter in einer Fell- und Häutehandlung zusammen mit seiner Ehefrau und seiner inzwischen geschiedenen Sekretärin.
Am 20. Juni 1951 wurde Schäfer von der 1. Spruchkammer in Bielefeld wegen seiner Zugehörigkeit zur Gestapo und zum SD zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und neun Monaten Haft verurteilt. Durch Anrechnung seiner Untersuchungshaft hatte er die Strafe bis Februar 1953 verbüßt.
Am 20. Juni 1953 verurteilte das Landgericht Köln Emanuel Schäfer aufgrund seiner Funktion als BdS Serbien wegen Beihilfe zum Mord in einem Fall und wegen Totschlags in zwei Fällen sowie wegen Beihilfe zum Mord an mehr als 5.000 Juden im Belgrader KZ Semlin zu je fünf Jahren und fünf Jahren und sechs Monaten Gefängnis, die zu einer Gesamtstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten Gefängnis zusammengefasst wurden (Urteil vom 20. Juni 1953 Az.: 24 Ks 1/52, 24 Ks 2/53). Bei den beiden Einzelfällen handelte es sich um die Erschießung eines serbischen Zollbeamten wegen des angeblichen Verdachts, dieser habe zwei Volksdeutsche ermordet, sowie der kommunistischen Gymnasialprofessorin Silvira Tomasini, deren Erschießung Schäfer anordnete. Seine Entlassung erfolgte jedoch bereits 1956. Danach arbeitete Schäfer am Institut für Industriewerbung in Düsseldorf.
In einer Vernehmung am 27. Januar 1967 durch die Generalstaatsanwaltschaft beim Kammergericht Berlin sagte Schäfer im Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen stellvertretenden Leiter des Geheimen Staatspolizeiamtes Werner Best aus und bezeichnete diesen als den personellen Organisator für die Zusammenstellung der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei in Polen.
Emanuel Schäfer steht für eine Vielzahl von Polizeibeamten, die sich den neuen Machthabern, wenn nicht aus innerer Zustimmung, so doch der beruflichen Karriere willen, zur Verfügung stellten. Dazu gehörten auch die Bejahung der nationalsozialistischen Ideologie und die Mitgliedschaft in verschiedenen politischen Organisationen. Neben seiner SA-, SS- und Partei-Mitgliedschaft gehörte er auch dem „Lebensborn“ an, war Inhaber der von Himmler selbst geschaffenen Erinnerungszeichen, wie dem „Julleuchter“ und dem SS-Totenkopfring. Als Polizeibeamter, der sich bereits vor der „Machtübernahme“ zum Nationalsozialismus bekannt hatte, durfte er auch den Winkel mit Stern an seiner Uniform tragen.
Als von ihm die Mordbefehle bei den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei in Polen und später als BdS in Serbien verlangt wurden, führte Schäfer diese verbrecherischen Befehle pflichtbesessen aus. Hierzu führte das Landgericht Köln in seinem Urteil aus:
„So ist der Angeklagte bei aller im übrigen korrekten Haltung ein willfähriger Diener seines Führers gewesen, schließlich bereit, trotz allem Ekel vor befohlenem Unrecht und trotz der Erschütterung angesichts des grausamen Schicksals der Opfer die von oben an ihn herangetragenen Forderungen dennoch prompt zu erfüllen. Er gehört damit in die Reihe derer, die, korrekt in der Haltung und anständig in der Gesinnung, solange mit dem Nationalsozialismus mitgelaufen sind und von ihm Nutzen gezogen haben, bis sie sich nicht mehr lösen konnten und – aus beruflichen oder sonstigen Gründen – auch nicht mehr lösen wollten, und schließlich willfährig seinen verbrecherischen Zielen dienten.“
Sein Untergebener Bruno Sattler, der als Gestapo-Chef von Belgrad fungiert hatte, war ein Jahr vorher bei ähnlichem Tatvorwurf von einem Gericht in der DDR zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Schäfer starb 1974 im Alter von 74 Jahren. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Kölner Melaten-Friedhof.
Literatur
- Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, 2002, ISBN 3-930908-75-1.
- Eugen Kogon, Hermann Langbein, Adalbert Rückerl u. a. (Hrsg.): Nationalsozialistische Massentötungen durch Giftgas. Fischer Verlag, Frankfurt 1986, ISBN 3-596-24353-X.
- Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Fischer-Taschenbuchverlag, Frankfurt a. M. 1990, ISBN 3-596-24417-X.
- Eric A. Johnson: Der nationalsozialistische Terror. Gestapo, Juden und gewöhnliche Deutsche. Siedler Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-88680-619-7.
- Walter Manoschek: „Serbien ist judenfrei“ Militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941/42. Oldenbourg R. Verlag, München 1993, ISBN 3-486-55974-5.
- LG Köln, 9. Juli 1954. In: Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966, Bd. XII, bearbeitet von Adelheid L Rüter-Ehlermann, H. H. Fuchs und C. F. Rüter. Amsterdam : University Press, 1974, Nr. 403, S. 572–602
Weblinks
- Literatur von und über Emanuel Schäfer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Strafsache gegen den früheren SS-Oberführer und Oberst der Polizei Dr. Emanuel Schäfer. Urteil des LG Köln vom 20. Juni 1953, 24 Ks 1/52, 24 Ks 2/53. In: Justiz und NS-Verbrechen. Universiteit van Amsterdam, 5. März 1954, archiviert vom 15. September 2011; abgerufen am 7. August 2019 (Originalwebseite nicht mehr verfügbar). am
Einzelnachweise
- LG Köln, 20. Juni 1953. In: Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966, Bd. XI, bearbeitet von Adelheid L. Rüter-Ehlermann, H. H. Fuchs, C. F. Rüter. Amsterdam : University Press, 1974, Nr. 362 S. 143–182 Befehl zur Erschiessung eines serbischen Zollbeamten wegen Verdachts des Mordes an zwei Volksdeutschen sowie einer verhafteten kommunistischen Widerstandskämpferin durch den BdS Serbien. Der Angeklagte hat ferner an der mit 'Gaswagen' ausgeführten Tötung von etwa 6000 jüdischen Häftlingen des Judenlagers Semlin (bei Belgrad) durch ein Einsatzkommando des Reichssicherheitshauptamts mitgewirkt, hier S. 169
- Grabstätte in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 1. April 2022.
Personendaten | |
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NAME | Schäfer, Emanuel |
ALTERNATIVNAMEN | Schäfer, Emanuel Paul Viktor (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Polizist, im Dritten Reich Regierungs- und Kriminalrat, SS-Oberführer, Befehlshaber der Sicherheitspolizei |
GEBURTSDATUM | 20. April 1900 |
GEBURTSORT | Hultschin |
STERBEDATUM | 4. Dezember 1974 |
STERBEORT | Köln |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Emanuel Paul Viktor Schafer 20 April 1900 in Hultschin 4 Dezember 1974 in Koln war ein deutscher Jurist Regierungs und Kriminalrat sowie ab 1943 SS Oberfuhrer Schafer war zur Zeit des Nationalsozialismus Fuhrer der Einsatzgruppe II im deutsch besetzten Polen 1942 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes BdS in Serbien und 1945 in Triest SS Oberfuhrer Emanuel Schafer links im BildFruhe JahreEmanuel Schafer wurde am 20 April 1900 im schlesischen Hultschin heute Hlucin geboren Sein Vater war dort Hotelbesitzer zog jedoch nach der Geburt seines Sohnes nach Rybnik in Oberschlesien Schafer besuchte dort Volksschule und Gymnasium Im Ersten Weltkrieg wurde er als Obersekundaner noch im Juni 1918 Soldat jedoch nicht mehr an der Front eingesetzt Nach Kriegsende trat Schafer Anfang 1919 dem oberschlesischen Grenzschutz bei um im Rahmen dieses Verbandes den ersten Polenaufstand abzuwehren Wie viele seines Jahrgangs erhielt Schafer aufgrund des Kriegsereignisses und seiner Teilnahme am Grenzschutz das Reifezeugnis ohne vorhergehende Prufung An der Universitat Breslau liess sich Schafer fur das Wintersemester 1920 21 als Jurastudent einschreiben In einer Studentenkompanie war Schafer im dritten Polenaufstand an den Kampfen am Annaberg beteiligt Nach Fortsetzung seines unterbrochenen Studiums promovierte er am 1 August 1925 mit einer Dissertation uber burgerliches Recht zum Dr iur Schon 1925 war Schafer dem Stahlhelm beigetreten und blieb dessen Mitglied bis zum Fruhjahr 1928 Im April 1926 trat er als Kriminalkommissarsanwarter in den Polizeidienst ein und absolvierte seine Ausbildung am Polizeiinstitut in Berlin Charlottenburg Nach bestandener Abschlussprufung Anfang 1928 wurde er am 1 Marz 1928 beim Polizeiprasidium in Breslau eingestellt und am 11 August 1928 als Kriminalkommissar zum Beamten auf Lebenszeit ernannt Ende 1928 wurde er Leiter der Breslauer Mordkommission und blieb dies bis zu seiner Bestellung als Leiter der politischen Polizei am 26 Februar 1933 Die Beforderung zum Kriminalrat erfolgte am 1 September 1933 Schafer wechselte im Jahre 1928 von der Katholischen zur Evangelischen Kirche aus der er jedoch auch 1936 austrat und sich wie das Gros der SS Fuhrer als gottglaubig bezeichnete Nach dem Krieg kehrte er allerdings wieder zur Evangelischen Kirche zuruck Bereits zwei Jahre vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Schafer im Jahre 1931 forderndes Mitglied der SS Anfang 1933 trat er der SA bei und wurde dort am 20 April 1933 zum SA Truppfuhrer ernannt In weiteren Beforderungen wurde er Leiter der Staatspolizeistelle Stapo Oppeln im Mai 1934 SA Sturmfuhrer im Jahre 1935 und Regierungs und Kriminalrat am 1 Oktober 1936 Im September 1936 trat Schafer auch der SS bei SS Nr 280 018 nachdem er schon ab 1933 fur den Sicherheitsdienst der SS SD tatig war Er wurde als SS Mann aufgenommen und gleichzeitig zum SS Untersturmfuhrer im SD befordert Schon am 20 April 1937 folgte die Beforderung zum SS Obersturmfuhrer am 1 August 1938 zum SS Hauptsturmfuhrer am 9 November 1938 zum SS Sturmbannfuhrer und am 10 September 1939 zum SS Obersturmbannfuhrer Schliesslich trat Schafer im August 1937 in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 4 659 879 nachdem einem entsprechenden Antrag vom Mai 1933 offensichtlich wegen des verfugten Aufnahmestopps damals nicht entsprochen worden war Als Leiter der Stapostelle Oppeln hatte er zusammen mit Beamten seiner Dienststelle den vermeintlichen Uberfall auf den Sender Gleiwitz vorgetauscht der als Vorwand fur den Uberfall auf Polen diente Zweiter WeltkriegBeim Uberfall auf Polen ubernahm Schafer im Rahmen der Intelligenzaktion die Fuhrung der Einsatzgruppe II bestehend aus zwei Sonderkommandos mit etwa 300 Personen Schafers Vertreter wurde SS Hauptsturmfuhrer Gunther Knobloch Aufgabe der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD war die Bekampfung aller reichs und deutschfeindlichen Elemente ruckwarts der fechtenden Truppe und gleichzeitig die moglichst umfassende Vernichtung der polnischen Intelligenz Die Einsatzgruppe II marschierte im Gefolge der 10 Armee des Feldmarschalls Walter von Reichenau von Oppeln aus in Polen ein und erreichte am 7 September 1939 Tschenstochau Als ein Stabsoffizier der Heeresgruppe Sud 180 Zivilgefangene an die Einsatzgruppe II ubergab und noch am selben Tag das Gerucht vernahm dass die Gefangenen erschossen werden sollten verlangte er deren Ruckgabe Schafer erklarte ihm jedoch dass er von Himmler den Befehl erhalten habe alle Mitglieder polnischer Insurgentenverbande zu erschiessen Hierbei handele es sich um einen Befehl unmittelbar aus dem Fuhrerzug an die Einsatzkommandos der Gestapo und Kommandeure der Ordnungspolizei Schafer war auch Teilnehmer einer grossen Besprechung in Berlin am 21 September 1939 die Reinhard Heydrich mit den Amtschefs des Reichssicherheitshauptamtes RSHA Adolf Eichmann und den Fuhrern der Einsatzgruppen durchfuhrte Heydrich informierte unter anderem die Teilnehmer uber das den Juden und Polen zugedachte Schicksal und fuhrte dazu aus Die Juden Deportation in den fremdsprachigen Gau Abschiebung uber die Demarkationslinie ist vom Fuhrer genehmigt Jedoch soll der ganze Prozess auf die Dauer eines Jahres verteilt werden Die Losung des Polenproblems wie schon mehrfach ausgefuhrt unterschiedlich nach der Fuhrerschicht Intelligenz der Polen und der unteren Arbeiterschicht des Polentums Von dem politischen Fuhrertum sind in den okkupierten Gebieten hochstens noch 3 vorhanden Auch diese 3 mussen unschadlich gemacht werden und kommen in KZs Die primitiven Polen sind als Wanderarbeiter in den Arbeitsprozess einzugliedern und werden aus den deutschen Gauen allmahlich in den fremdsprachigen Gau ausgesiedelt Zusammenfassend stellte Heydrich fest 1 Juden so schnell wie moglich in die Stadte 2 Juden aus dem Reich nach Polen 3 die restlichen 30 000 Zigeuner auch nach Polen 4 systematische Ausschickung der Juden aus den deutschen Gebieten mit Guterzugen Protokoll der Besprechung vom 21 September 1939 BA R 58 825 Emanuel Schafer war daher wie alle ubrigen Einsatzgruppenfuhrer aufgrund seiner Funktion uber die Absichten der obersten Fuhrung aus erster Hand unterrichtet Nach Abschluss des deutschen Uberfalls auf Polen wurde Schafer zum Leiter der neu eingerichteten Staatspolizeistelle in Kattowitz bestellt Sein Stellvertreter Gunther Knobloch folgte ihm als Adjutant nach Kattowitz Knobloch wechselte im August 1941 in das Referat IV A 1 des RSHA und war dort fur die Bearbeitung der Ereignismeldungen der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD in der Sowjetunion zustandig Kurz nach seiner Beforderung zum Oberregierungs und Kriminalrat am 1 September 1940 ubernahm er im Oktober 1940 die Leitung der Staatspolizeistelle in Koln die er bis Ende 1941 innehatte Am 6 Januar 1942 wurde Schafer zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD BdS in Serbien ernannt und Ende des gleichen Monats zum SS Standartenfuhrer befordert Der Chef des RSHA Reinhard Heydrich war mit den Leistungen von Schafers Amtsvorganger in Serbien SS Standartenfuhrer Wilhelm Fuchs nicht zufrieden und erwartete deshalb von ihm eine scharfere und wirksamere Bekampfung der Aufstandischen und Partisanen Schafer organisierte seine Dienststelle sogleich entsprechend dem Geschaftsverteilungsplan des RSHA in die folgenden sechs Abteilungen Abteilung I Personal Organisation Abteilung II Verwaltung Registratur Abteilung III Nachrichtendienst Inland SD Abteilung IV Gestapo Kriminalrat und SS Sturmbannfuhrer Bruno Sattler Abteilung V Kriminalpolizei erst im Juni 1942 eingerichtet Abteilung VI Nachrichtendienst Ausland SD Ungeeignetes Personal ersetzte er umgehend und zeigte sich als strenger aber korrekter Dienstvorgesetzter Die Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD waren organisatorisch den Hoheren SS und Polizeifuhrern HSSPF der besetzten Gebiete unterstellt erhielten jedoch ihre Weisungen bis auf Ausnahmefalle direkt vom RSHA Die HSSPF waren somit grundsatzlich nicht weisungsbefugt waren aber von allen Aktionen des BdS und dessen direkte Meldungen an das RSHA zu unterrichten Nach Aufgabe seiner Tatigkeit als BdS Serbien nahm Schafer an der Ardennenoffensive in Sudbelgien teil und war anschliessend BdS in Triest Nach dem KriegNach Kriegsende und Kapitulation tauchte Schafer in einer Einheit der Wehrmacht unter und verschaffte sich von dieser falsche Papiere auf den Namen Dr Ernst Schleiffer Nach kurzer amerikanischer Gefangenschaft und Entlassung bereits im Sommer 1945 hielt er sich unter seinem falschen Namen im Sauerland bei seiner ehemaligen Sekretarin und deren Mann auf Er wurde hier Vertreter fur Farben und Lacke und zog im Oktober 1949 nach Koln Bis zu seiner Verhaftung aufgrund eines Haftbefehls der Spruchkammer Bielefeld im April 1951 lebte er in Koln weiterhin unter falschem Namen als Lagerarbeiter in einer Fell und Hautehandlung zusammen mit seiner Ehefrau und seiner inzwischen geschiedenen Sekretarin Am 20 Juni 1951 wurde Schafer von der 1 Spruchkammer in Bielefeld wegen seiner Zugehorigkeit zur Gestapo und zum SD zu einer Gefangnisstrafe von einem Jahr und neun Monaten Haft verurteilt Durch Anrechnung seiner Untersuchungshaft hatte er die Strafe bis Februar 1953 verbusst Am 20 Juni 1953 verurteilte das Landgericht Koln Emanuel Schafer aufgrund seiner Funktion als BdS Serbien wegen Beihilfe zum Mord in einem Fall und wegen Totschlags in zwei Fallen sowie wegen Beihilfe zum Mord an mehr als 5 000 Juden im Belgrader KZ Semlin zu je funf Jahren und funf Jahren und sechs Monaten Gefangnis die zu einer Gesamtstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten Gefangnis zusammengefasst wurden Urteil vom 20 Juni 1953 Az 24 Ks 1 52 24 Ks 2 53 Bei den beiden Einzelfallen handelte es sich um die Erschiessung eines serbischen Zollbeamten wegen des angeblichen Verdachts dieser habe zwei Volksdeutsche ermordet sowie der kommunistischen Gymnasialprofessorin Silvira Tomasini deren Erschiessung Schafer anordnete Seine Entlassung erfolgte jedoch bereits 1956 Danach arbeitete Schafer am Institut fur Industriewerbung in Dusseldorf In einer Vernehmung am 27 Januar 1967 durch die Generalstaatsanwaltschaft beim Kammergericht Berlin sagte Schafer im Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen stellvertretenden Leiter des Geheimen Staatspolizeiamtes Werner Best aus und bezeichnete diesen als den personellen Organisator fur die Zusammenstellung der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei in Polen Emanuel Schafer steht fur eine Vielzahl von Polizeibeamten die sich den neuen Machthabern wenn nicht aus innerer Zustimmung so doch der beruflichen Karriere willen zur Verfugung stellten Dazu gehorten auch die Bejahung der nationalsozialistischen Ideologie und die Mitgliedschaft in verschiedenen politischen Organisationen Neben seiner SA SS und Partei Mitgliedschaft gehorte er auch dem Lebensborn an war Inhaber der von Himmler selbst geschaffenen Erinnerungszeichen wie dem Julleuchter und dem SS Totenkopfring Als Polizeibeamter der sich bereits vor der Machtubernahme zum Nationalsozialismus bekannt hatte durfte er auch den Winkel mit Stern an seiner Uniform tragen Als von ihm die Mordbefehle bei den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei in Polen und spater als BdS in Serbien verlangt wurden fuhrte Schafer diese verbrecherischen Befehle pflichtbesessen aus Hierzu fuhrte das Landgericht Koln in seinem Urteil aus So ist der Angeklagte bei aller im ubrigen korrekten Haltung ein willfahriger Diener seines Fuhrers gewesen schliesslich bereit trotz allem Ekel vor befohlenem Unrecht und trotz der Erschutterung angesichts des grausamen Schicksals der Opfer die von oben an ihn herangetragenen Forderungen dennoch prompt zu erfullen Er gehort damit in die Reihe derer die korrekt in der Haltung und anstandig in der Gesinnung solange mit dem Nationalsozialismus mitgelaufen sind und von ihm Nutzen gezogen haben bis sie sich nicht mehr losen konnten und aus beruflichen oder sonstigen Grunden auch nicht mehr losen wollten und schliesslich willfahrig seinen verbrecherischen Zielen dienten Sein Untergebener Bruno Sattler der als Gestapo Chef von Belgrad fungiert hatte war ein Jahr vorher bei ahnlichem Tatvorwurf von einem Gericht in der DDR zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden Schafer starb 1974 im Alter von 74 Jahren Seine Grabstatte befindet sich auf dem Kolner Melaten Friedhof LiteraturMichael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburger Edition 2002 ISBN 3 930908 75 1 Eugen Kogon Hermann Langbein Adalbert Ruckerl u a Hrsg Nationalsozialistische Massentotungen durch Giftgas Fischer Verlag Frankfurt 1986 ISBN 3 596 24353 X Raul Hilberg Die Vernichtung der europaischen Juden Fischer Taschenbuchverlag Frankfurt a M 1990 ISBN 3 596 24417 X Eric A Johnson Der nationalsozialistische Terror Gestapo Juden und gewohnliche Deutsche Siedler Verlag Berlin 2001 ISBN 3 88680 619 7 Walter Manoschek Serbien ist judenfrei Militarische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941 42 Oldenbourg R Verlag Munchen 1993 ISBN 3 486 55974 5 LG Koln 9 Juli 1954 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XII bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs und C F Ruter Amsterdam University Press 1974 Nr 403 S 572 602WeblinksCommons Emanuel Schafer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Emanuel Schafer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Strafsache gegen den fruheren SS Oberfuhrer und Oberst der Polizei Dr Emanuel Schafer Urteil des LG Koln vom 20 Juni 1953 24 Ks 1 52 24 Ks 2 53 In Justiz und NS Verbrechen Universiteit van Amsterdam 5 Marz 1954 archiviert vom Original am 15 September 2011 abgerufen am 7 August 2019 Originalwebseite nicht mehr verfugbar EinzelnachweiseLG Koln 20 Juni 1953 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XI bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1974 Nr 362 S 143 182 Befehl zur Erschiessung eines serbischen Zollbeamten wegen Verdachts des Mordes an zwei Volksdeutschen sowie einer verhafteten kommunistischen Widerstandskampferin durch den BdS Serbien Der Angeklagte hat ferner an der mit Gaswagen ausgefuhrten Totung von etwa 6000 judischen Haftlingen des Judenlagers Semlin bei Belgrad durch ein Einsatzkommando des Reichssicherheitshauptamts mitgewirkt hier S 169 Grabstatte in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 1 April 2022 Normdaten Person GND 125428030 lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 30498838 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schafer EmanuelALTERNATIVNAMEN Schafer Emanuel Paul Viktor vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Polizist im Dritten Reich Regierungs und Kriminalrat SS Oberfuhrer Befehlshaber der SicherheitspolizeiGEBURTSDATUM 20 April 1900GEBURTSORT HultschinSTERBEDATUM 4 Dezember 1974STERBEORT Koln