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Ethylendiamintetraessigsäure bzw Ethylendiamintetraacetat das Tetraanion der Ethylendiamintetraessigsäure ist ein sechsz

Ethylendiamintetraessigsäure

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Ethylendiamintetraessigsäure
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Ethylendiamintetraessigsäure bzw. Ethylendiamintetraacetat, das Tetraanion der Ethylendiamintetraessigsäure, ist ein sechszähniger Komplexbildner und bildet besonders stabile 1:1-Chelatkomplexe mit Kationen mit einer Ladungszahl von mindestens +2. Die Abkürzung EDTA steht sowohl für die deutsche Bezeichnung Ethylendiamintetraacetat als auch für die englische Bezeichnung Ethylenediaminetetraacetic acid. Pionierarbeit zu EDTA leistete Gerold Schwarzenbach in den 1940er-Jahren an der Universität Zürich. Die Erstsynthese von EDTA gelang 1935 Ferdinand Münz bei der IG Farben, der ein Verfahren hierzu auch patentieren ließ.

Strukturformel
Allgemeines
Freiname Edetinsäure
Andere Namen
  • Ethylendinitrilotetraessigsäure
  • Ethylendiamintetraethansäure
  • Titriplex® II
  • Trilon® B
  • Idranal® II
  • Chelaplex II
  • EDTA
  • EDTA (INCI)
  • EDTAH4
Summenformel C10H16N2O8
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 60-00-4
EG-Nummer 200-449-4
ECHA-InfoCard 100.000.409
PubChem 6049
ChemSpider 5826
DrugBank DB00974
Wikidata Q408032
Arzneistoffangaben
ATC-Code

V03AB03

Eigenschaften
Molare Masse 292,24 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,46 g·cm−3 (20 °C)

Schmelzpunkt

245 °C (Zersetzung)

pKS-Wert
  • pKs1 = 0,26
  • pKs2 = 0,96
  • pKs3 = 2,6
  • pKs4 = 2,76
Löslichkeit
  • praktisch unlöslich in Wasser (0,5 g·l−1 bei 20 °C)
  • leicht in Ethanol und Diethylether
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP), ggf. erweitert

Achtung

H- und P-Sätze H: 319​‐​332​‐​373
P: 280​‐​304+340​‐​312​‐​305+351+338​‐​337+313
Toxikologische Daten

4500 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Eigenschaften

Das Ethylendiamintetraessigsäure-Anion kann neben den beiden freien Elektronenpaaren der Stickstoffatome auch vier Carboxygruppen für eine Komplexverbindung zur Verfügung stellen, es kann sich also 6-fach an ein Kation binden. Auf diese Weise vermag es, sehr stabile Komplexe auch mit solchen Kationen zu bilden, die, wie beispielsweise Calcium, eine äußerst geringe Tendenz zur Bildung von Komplexen haben. Komplexe dieser Art bezeichnet man auch als Chelatkomplexe, von lateinisch Chela bzw. griechisch Chele, Krebsschere. EDTA bildet besonders stabile Komplexe mit Cu2+, Ni2+, Fe3+ und Co2+. In saurem pH-Wert liegt EDTA in verschiedenen Säureformen vor, die weniger dissoziiert sind. Die Säure löst sich daher langsam, vor allem bei niedrigem pH-Wert, die Salze sind dagegen sehr schnell in Wasser löslich. In Fetten ist EDTA nicht löslich. Die pKS-Werte sind je nach Quelle 0,26, 0,96, 2,60 und 2,76 (für die Deprotonierung der vier Carboxygruppen) beziehungsweise 0, 1,5, 2 und 2,66 (für die Deprotonierung der vier Carboxygruppen) sowie 6,16 und 10,24 (für die Protonierung der zwei Aminogruppen).

Synthese

Durch die Strecker-Synthese von Formaldehyd und Blausäure mit Ethylendiamin über das Tetranitril und anschließender alkalischer Hydrolyse.

Verwendung

EDTA ist einer der am häufigsten verwendeten Komplexbildner. 1999 wurden in Europa rund 35.000 Tonnen, in den USA 50.000 Tonnen verbraucht.

Neben der freien Säure werden vielfach auch deren Salze verwendet:

  • Dinatrium-ethylendiamin-tetraacetat (Na2H2EDTA, Natriumedetat, INS 386)
  • Tetranatrium-ethylendiamin-tetraacetat (Na4EDTA)
  • Calcium-dinatrium-ethylendiamin-tetraacetat (CaNa2EDTA, E 385)

Die wichtigsten Anwendungen von EDTA und deren Salzen sind

  • Detergenzien: EDTA ist in vielen Wasch- und Reinigungsmitteln zur Bindung von Ca2+- und Mg2+-Ionen (Enthärtung) enthalten (es sollte aber nicht mit dem auch dort eingesetzten TAED verwechselt werden).
  • Industrielle Reinigung: Komplexierung zweiwertiger Kationen wie Ca2+ und Mg2+ sowie einiger Schwermetallionen
  • Photoindustrie: FeIII-EDTA ist ein wichtiger Bestandteil (Oxidationsmittel für das metallische Silber) in der Farbentwicklung.
  • Papierindustrie: Zur Komplexierung von Fe3+- und Mn2+-Ionen, die bei der chlorfreien Bleiche das Wasserstoffperoxid zersetzen
  • Agrochemikalien: FeIII-, CuII- und ZnII-EDTA werden als Dünger verwendet, vor allem auf kalkhaltigen Böden (siehe dazu auch Hydrokulturdünger#Komplexbildner)
  • Konservierungsmittel: EDTA komplexiert zweiwertige Metallkationen, die für die Funktion vieler Enzyme essenziell sind. Die Vermehrung von Bakterien wird so unter anderem in Kontaktlinsen-Pflegemitteln verhindert.

Weitere Verwendungen von EDTA sind:

  • Textilindustrie: Stabilisierung von Bleichbädern
  • Kosmetika: als Konservierungsstoff und um Verfärbungen durch Metalle in klaren Produkten zu vermeiden.
  • Medizin: Behandlung von Metallvergiftungen, siehe Chelat-Therapie. Umstritten ist alternativmedizinische Chelat-Therapie, bei der EDTA injiziert wird, um den Körper zu „reinigen“. In der diagnostischen Medizin wird EDTA als Calciumchelator eingesetzt und dient der Antikoagulation von Blutproben.
  • In der Zahnmedizin verwendet man EDTA-Lösungen bei Wurzelkanalbehandlungen, um die bei der Aufbereitung des Wurzelkanales entstehende Schmierschicht zu entfernen und die Dentinkanälcheneingänge freizulegen.

Seine Calcium-Natriumsalze werden ebenfalls eingesetzt:

  • Calciumdinatriumethylendiamintetraacetat wird als Antioxidationsmittel, Stabilisator und Komplexbildner verwendet. Durch die Bindung von Metallionen verhindert es eine Farbveränderung bei Lebensmitteln in Konservendosen. Öle werden aus gleichem Grund am Ranzigwerden gehindert. Es ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Bezeichnung E 385 nur für emulgierte Saucen, Dosen- und Glaskonserven, Halbfettmargarine sowie Schalentiere zugelassen. In Australien hat es keine Zulassung.
  • Calciumdinatriumethylendiamintetraacetat wird in der Medizin ebenfalls als blutgerinnungshemmender Zusatzstoff für Blutabnahmen verwendet. Des Weiteren wird es als Medikamentenzusatz gegen Schwermetallvergiftungen, Herz-Kreislaufbeschwerden, Rheuma und Arthritis verabreicht. Weitere mögliche medizinische Einsatzgebiete sind Arteriosklerose und Durchblutungsstörungen.

In der Chemie oder Biologie wird EDTA vielfach verwendet.

  • In der Analytischen Chemie (quantitative Analyse) wird EDTA als Komplexon / Titriplex II-Maßlösung dazu benutzt, in der Chelatometrie die Wasserhärte oder einzelne Metallionen wie Cu, Pb, Hg, Ca oder Mg quantitativ zu bestimmen. Auch das in Wasser besser lösliche Dinatriumsalz (Handelsnamen: Chelaplex III, Komplexon III, Titriplex III) kann verwendet werden.
  • EDTA ist einer der Bestandteile der TAE- und TBE-Puffer, die unter anderem bei der Gelelektrophorese, etwa zur Trennung von DNA-Fragmenten, Verwendung finden.
  • Enzymlösungen werden oft mit EDTA versetzt, um der durch Schwermetallionen verursachten Hemmung der Enzymaktivität vorzubeugen.
  • Pflanzennährlösungen wird EDTA zugefügt, um eine Fällung des benötigten Eisens mit dem ebenfalls benötigten Phosphat als Eisenphosphat zu verhindern.
  • Bei der Abtötung gramnegativer Bakterien mit Lysozym wird EDTA zur Permeabilisierung der Außenmembran (plastische Schichte) hinzugegeben, teilweise auch bei einem Zellaufschluss.
  • Auch lassen sich Metalloproteasen durch Chelatbildner wie EDTA inhibieren. Durch die Chelatisierung der Metallionen aus dem Aktivzentrum von Metalloproteasen verlieren diese ihre katalytische Aktivität.

Biologische Abbaubarkeit, Toxikologie und Allergien

EDTA und seine Metallkomplexe sind in der Abwasserreinigung nicht oder nur schlecht biologisch abbaubar. Durch Erhöhen des pH-Wertes und Verlängerung des Schlammalters kann jedoch eine weitgehende biologische Eliminierung von EDTA erreicht werden. Aus Klärschlamm, Sedimenten und Böden wurde eine Vielzahl von Mikroorganismen isoliert, die mit EDTA als alleiniger C- und N-Quelle wachsen können. Die Metallkomplexe von EDTA sind nicht oder nur sehr wenig toxisch für Organismen. EDTA vermag jedoch auch schwerlösliche Schwermetallsalze aus den Sedimenten zu lösen. Wenn das EDTA dann zerfällt, werden diese an der Oberfläche wieder frei.

Auch die Toxizität von EDTA für den Menschen ist sehr gering, sodass EDTA als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen ist. In sehr hohen Konzentrationen kann vor allem freies EDTA durch Bindung lebenswichtiger Metalle zu Störungen führen. Die in der Umwelt gemessenen Konzentrationen von EDTA sind für den Menschen unbedenklich. Gleichwohl kann es zu Stoffwechselbeeinträchtigungen oder (haut-)allergischen Reaktionen kommen.

Es wurden bereits Bakterien zum Einsatz von biotechnologischen Verfahren zum Abbau von EDTA untersucht. Arten wie Chelativorans multitrophicus und Chelativorans oligotrophicus können EDTA-Verbindungen im Stoffwechsel nutzen und könnten für den Abbau von EDTA eingesetzt werden.

Umweltverhalten

EDTA gelangt fast ausschließlich über das Abwasser in die Umwelt. Da EDTA unter normalen Bedingungen nur sehr langsam abgebaut wird, kann es in praktisch allen Wasserproben in niedrigen Konzentrationen nachgewiesen werden. EDTA-Konzentrationen in Flüssen liegen zwischen 10 und 100 µg/l, in Seen zwischen 1 und 10 µg/l. Im Grundwasser und Uferfiltrat kann EDTA in Konzentrationen zwischen 1 und 100 µg/l gefunden werden. Bei neutralen pH-Werten ist die Adsorption von EDTA an Mineraloberflächen gering, was zu einer hohen Mobilität im Grundwasser führt. Lediglich der FeIII-EDTA-Komplex wird sehr schnell durch Sonnenlicht abgebaut. Dies ist der wichtigste Eliminationsprozess für EDTA in der Umwelt. EDTA wird während der Ozonisierung oder Chlorung von Trinkwasser nur unvollständig entfernt. Negative Umweltauswirkungen von EDTA haben wenig mit dessen spezifischer Toxizität zu tun, sondern vielmehr mit den komplexierenden Eigenschaften, die in Wechselwirkung mit anderen Stoffen (insbesondere Schwermetalle, Härtebildner und Mikronährstoffe), auftreten, diese beispielsweise aus dem Sediment lösen und so bioverfügbar machen können.

Das deutsche Umweltbundesamt empfiehlt: „Im Sinne einer vorsorgenden Stoffpolitik sollten EDTA und auch andere schwer abbaubare Komplexbildner wie Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA) oder (PDTA) durch Stoffe ersetzt werden, die möglichst leicht abbaubar sind und somit in Kläranlagen entfernt werden können.“ Mögliche Ersatzstoffe sind Nitrilotriessigsäure (NTA) und ihre Natriumsalze, Citrate, , β-Alanindiessigsäure-Natriumsalz (ADA), Methylglycindiessigsäure (MGDA), u. a.m. In der Schweiz ist das Inverkehrbringen von Wasch- bzw. Reinigungs- und Desodorierungsmitteln mit einem Massengehalt von mehr als 0,5 % bzw. 1 % EDTA bzw. seiner Salze verboten.

Ersatzstoffe

  • Nitrilotriessigsäure (NTA)
  • Ethylenglycol-bis(aminoethylether)-N,N,N′,N′-tetraessigsäure (EGTA)
  • Ethylendiamindibernsteinsäure (EDDS)
  • Citronensäure
  • Polycarboxylate
  • Zeolithe, insbesondere Zeolith A
  • Phosphonsäuren, Phosphonate

Weblinks

Wiktionary: Ethylendiamintetraessigsäure – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Neues Rezeptur-Formularium: Natriumedetat (PDF; 110 kB)
  • European Union Risk Assessment Report – Untersuchung der Substanz im Rahmen des Chemikaliengesetzes (PDF; 3 MB)
  • zusatzstoffe-online.de: E 385 – Calcium-Dinatrium-EDTA

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu EDTA in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 6. August 2020.
  2. Eintrag zu Ethylendiamintetraessigsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 29. September 2014.
  3. Eintrag zu Ethylendiamintetraessigsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2020. (JavaScript erforderlich)
  4. Eintrag zu Edetic acid in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM), abgerufen am 11. Januar 2019. (Seite nicht mehr abrufbar, Inhalt nun verfügbar via PubChem ID 6049)
  5. Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) und ihre Alkalisalze [MAK Value Documentation in German language, 2009]. In: MAK, 46. Lieferung, 2009, DOI:10.1002/3527600418.mb6000d0046. S. 1.
  6. Eintrag zu Edetic acid in der Datenbank ECHA CHEM der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  7. Paolieri Matteo: Ferdinand Münz: EDTA and 40 years of inventions In: ACS Bulletin for the History of Chemistry. 42(2), 2017, S. 133–140.
  8. Patent US2130505A: Polyamino carboxylic acids and process of making same. Angemeldet am 3. April 1937, veröffentlicht am 20. September 1938, Anmelder: General Aniline Works Inc, Erfinder: Ferdinand Munz.‌
  9. Hans Peter Latscha: Analytische Chemie. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-18493-2, S. 303.
  10. Beyer/Walter: Lehrbuch der organischen Chemie, 19. Auflage, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1981.
  11. Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 in der konsolidierten Fassung vom 31. Oktober 2022
  12. Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) und ihre Alkalisalze. In: The MAK‐Collection for Occupational Health and Safety. 2012, S. 1–33, doi:10.1002/3527600418.mb6000d0046. 
  13. Calcium-Dinatrium-EDTA auf codecheck.de
  14. EDTA-Allergie: Symptome Ursachen und Tipps.
  15. Nina V. Doronina, Elena N. Kaparullina, Yuri A. Trotsenko, Bernd Nörtemann, Margarete Bucheli-Witschel, Hans-Ueli Weilenmann und Thomas Egli: Chelativorans multitrophicus gen. nov., sp. nov. and Chelativorans oligotrophicus sp. nov., aerobic EDTA-degrading bacteria In: International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology (2010), Band 60, S. 1044–1051 doi:10.1099/ijs.0.003152-0
  16. Trinkwasserbericht Nordrhein-Westfalen 2008 des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen abgerufen am 27. Oktober 2019.
  17. Auswertungsbericht Komplexbildner der Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) 2012 abgerufen am 27. Oktober 2019.
  18. Umweltbundesamt: Chemikalienpolitik und Schadstoffe, REACH, Wasch- und Reinigungsmittel, Informationen für Verbraucher, Stand 10. August 2010, angegebene Quelle: Industrieverband Körperpflege und Waschmittel e. V. (IKW), Februar 2000.
  19. Anhänge 2.1 und 2.2 Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung, abgerufen am 15. Januar 2018.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 07 Jul 2025 / 07:30

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Ethylendiamintetraessigsaure bzw Ethylendiamintetraacetat das Tetraanion der Ethylendiamintetraessigsaure ist ein sechszahniger Komplexbildner und bildet besonders stabile 1 1 Chelatkomplexe mit Kationen mit einer Ladungszahl von mindestens 2 Die Abkurzung EDTA steht sowohl fur die deutsche Bezeichnung Ethylendiamintetraacetat als auch fur die englische Bezeichnung Ethylenediaminetetraacetic acid Pionierarbeit zu EDTA leistete Gerold Schwarzenbach in den 1940er Jahren an der Universitat Zurich Die Erstsynthese von EDTA gelang 1935 Ferdinand Munz bei der IG Farben der ein Verfahren hierzu auch patentieren liess StrukturformelAllgemeinesFreiname EdetinsaureAndere Namen Ethylendinitrilotetraessigsaure Ethylendiamintetraethansaure Titriplex II Trilon B Idranal II Chelaplex II EDTA EDTA INCI EDTAH4Summenformel C10H16N2O8Kurzbeschreibung farbloser FeststoffExterne Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 60 00 4EG Nummer 200 449 4ECHA InfoCard 100 000 409PubChem 6049ChemSpider 5826DrugBank DB00974Wikidata Q408032ArzneistoffangabenATC Code V03AB03EigenschaftenMolare Masse 292 24 g mol 1Aggregatzustand festDichte 1 46 g cm 3 20 C Schmelzpunkt 245 C Zersetzung pKS Wert pKs1 0 26 pKs2 0 96 pKs3 2 6 pKs4 2 76Loslichkeit praktisch unloslich in Wasser 0 5 g l 1 bei 20 C leicht in Ethanol und DiethyletherSicherheitshinweiseBitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht fur Arzneimittel Medizinprodukte Kosmetika Lebensmittel und Futtermittel beachtenGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP ggf erweitert AchtungH und P Satze H 319 332 373P 280 304 340 312 305 351 338 337 313Toxikologische Daten 4500 mg kg 1 LD50 Ratte oral Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen 0 C 1000 hPa EigenschaftenEDTA Metallion Chelatkomplex Das Ethylendiamintetraessigsaure Anion kann neben den beiden freien Elektronenpaaren der Stickstoffatome auch vier Carboxygruppen fur eine Komplexverbindung zur Verfugung stellen es kann sich also 6 fach an ein Kation binden Auf diese Weise vermag es sehr stabile Komplexe auch mit solchen Kationen zu bilden die wie beispielsweise Calcium eine ausserst geringe Tendenz zur Bildung von Komplexen haben Komplexe dieser Art bezeichnet man auch als Chelatkomplexe von lateinisch Chela bzw griechisch Chele Krebsschere EDTA bildet besonders stabile Komplexe mit Cu2 Ni2 Fe3 und Co2 In saurem pH Wert liegt EDTA in verschiedenen Saureformen vor die weniger dissoziiert sind Die Saure lost sich daher langsam vor allem bei niedrigem pH Wert die Salze sind dagegen sehr schnell in Wasser loslich In Fetten ist EDTA nicht loslich Die pKS Werte sind je nach Quelle 0 26 0 96 2 60 und 2 76 fur die Deprotonierung der vier Carboxygruppen beziehungsweise 0 1 5 2 und 2 66 fur die Deprotonierung der vier Carboxygruppen sowie 6 16 und 10 24 fur die Protonierung der zwei Aminogruppen SyntheseDurch die Strecker Synthese von Formaldehyd und Blausaure mit Ethylendiamin uber das Tetranitril und anschliessender alkalischer Hydrolyse VerwendungEDTA ist einer der am haufigsten verwendeten Komplexbildner 1999 wurden in Europa rund 35 000 Tonnen in den USA 50 000 Tonnen verbraucht Neben der freien Saure werden vielfach auch deren Salze verwendet Dinatrium ethylendiamin tetraacetat Na2H2EDTA Natriumedetat INS 386 Tetranatrium ethylendiamin tetraacetat Na4EDTA Calcium dinatrium ethylendiamin tetraacetat CaNa2EDTA E 385 Die wichtigsten Anwendungen von EDTA und deren Salzen sind Detergenzien EDTA ist in vielen Wasch und Reinigungsmitteln zur Bindung von Ca2 und Mg2 Ionen Enthartung enthalten es sollte aber nicht mit dem auch dort eingesetzten TAED verwechselt werden Industrielle Reinigung Komplexierung zweiwertiger Kationen wie Ca2 und Mg2 sowie einiger Schwermetallionen Photoindustrie FeIII EDTA ist ein wichtiger Bestandteil Oxidationsmittel fur das metallische Silber in der Farbentwicklung Papierindustrie Zur Komplexierung von Fe3 und Mn2 Ionen die bei der chlorfreien Bleiche das Wasserstoffperoxid zersetzen Agrochemikalien FeIII CuII und ZnII EDTA werden als Dunger verwendet vor allem auf kalkhaltigen Boden siehe dazu auch Hydrokulturdunger Komplexbildner Konservierungsmittel EDTA komplexiert zweiwertige Metallkationen die fur die Funktion vieler Enzyme essenziell sind Die Vermehrung von Bakterien wird so unter anderem in Kontaktlinsen Pflegemitteln verhindert Weitere Verwendungen von EDTA sind Textilindustrie Stabilisierung von Bleichbadern Kosmetika als Konservierungsstoff und um Verfarbungen durch Metalle in klaren Produkten zu vermeiden Medizin Behandlung von Metallvergiftungen siehe Chelat Therapie Umstritten ist alternativmedizinische Chelat Therapie bei der EDTA injiziert wird um den Korper zu reinigen In der diagnostischen Medizin wird EDTA als Calciumchelator eingesetzt und dient der Antikoagulation von Blutproben In der Zahnmedizin verwendet man EDTA Losungen bei Wurzelkanalbehandlungen um die bei der Aufbereitung des Wurzelkanales entstehende Schmierschicht zu entfernen und die Dentinkanalcheneingange freizulegen Seine Calcium Natriumsalze werden ebenfalls eingesetzt Calciumdinatriumethylendiamintetraacetat wird als Antioxidationsmittel Stabilisator und Komplexbildner verwendet Durch die Bindung von Metallionen verhindert es eine Farbveranderung bei Lebensmitteln in Konservendosen Ole werden aus gleichem Grund am Ranzigwerden gehindert Es ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Bezeichnung E 385 nur fur emulgierte Saucen Dosen und Glaskonserven Halbfettmargarine sowie Schalentiere zugelassen In Australien hat es keine Zulassung Calciumdinatriumethylendiamintetraacetat wird in der Medizin ebenfalls als blutgerinnungshemmender Zusatzstoff fur Blutabnahmen verwendet Des Weiteren wird es als Medikamentenzusatz gegen Schwermetallvergiftungen Herz Kreislaufbeschwerden Rheuma und Arthritis verabreicht Weitere mogliche medizinische Einsatzgebiete sind Arteriosklerose und Durchblutungsstorungen In der Chemie oder Biologie wird EDTA vielfach verwendet Strukturmodell von EDTA das ein Cu2 Ion komplexiert In der Analytischen Chemie quantitative Analyse wird EDTA als Komplexon Titriplex II Masslosung dazu benutzt in der Chelatometrie die Wasserharte oder einzelne Metallionen wie Cu Pb Hg Ca oder Mg quantitativ zu bestimmen Auch das in Wasser besser losliche Dinatriumsalz Handelsnamen Chelaplex III Komplexon III Titriplex III kann verwendet werden EDTA ist einer der Bestandteile der TAE und TBE Puffer die unter anderem bei der Gelelektrophorese etwa zur Trennung von DNA Fragmenten Verwendung finden Enzymlosungen werden oft mit EDTA versetzt um der durch Schwermetallionen verursachten Hemmung der Enzymaktivitat vorzubeugen Pflanzennahrlosungen wird EDTA zugefugt um eine Fallung des benotigten Eisens mit dem ebenfalls benotigten Phosphat als Eisenphosphat zu verhindern Bei der Abtotung gramnegativer Bakterien mit Lysozym wird EDTA zur Permeabilisierung der Aussenmembran plastische Schichte hinzugegeben teilweise auch bei einem Zellaufschluss Auch lassen sich Metalloproteasen durch Chelatbildner wie EDTA inhibieren Durch die Chelatisierung der Metallionen aus dem Aktivzentrum von Metalloproteasen verlieren diese ihre katalytische Aktivitat Biologische Abbaubarkeit Toxikologie und AllergienEDTA und seine Metallkomplexe sind in der Abwasserreinigung nicht oder nur schlecht biologisch abbaubar Durch Erhohen des pH Wertes und Verlangerung des Schlammalters kann jedoch eine weitgehende biologische Eliminierung von EDTA erreicht werden Aus Klarschlamm Sedimenten und Boden wurde eine Vielzahl von Mikroorganismen isoliert die mit EDTA als alleiniger C und N Quelle wachsen konnen Die Metallkomplexe von EDTA sind nicht oder nur sehr wenig toxisch fur Organismen EDTA vermag jedoch auch schwerlosliche Schwermetallsalze aus den Sedimenten zu losen Wenn das EDTA dann zerfallt werden diese an der Oberflache wieder frei Auch die Toxizitat von EDTA fur den Menschen ist sehr gering sodass EDTA als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen ist In sehr hohen Konzentrationen kann vor allem freies EDTA durch Bindung lebenswichtiger Metalle zu Storungen fuhren Die in der Umwelt gemessenen Konzentrationen von EDTA sind fur den Menschen unbedenklich Gleichwohl kann es zu Stoffwechselbeeintrachtigungen oder haut allergischen Reaktionen kommen Es wurden bereits Bakterien zum Einsatz von biotechnologischen Verfahren zum Abbau von EDTA untersucht Arten wie Chelativorans multitrophicus und Chelativorans oligotrophicus konnen EDTA Verbindungen im Stoffwechsel nutzen und konnten fur den Abbau von EDTA eingesetzt werden UmweltverhaltenEDTA gelangt fast ausschliesslich uber das Abwasser in die Umwelt Da EDTA unter normalen Bedingungen nur sehr langsam abgebaut wird kann es in praktisch allen Wasserproben in niedrigen Konzentrationen nachgewiesen werden EDTA Konzentrationen in Flussen liegen zwischen 10 und 100 µg l in Seen zwischen 1 und 10 µg l Im Grundwasser und Uferfiltrat kann EDTA in Konzentrationen zwischen 1 und 100 µg l gefunden werden Bei neutralen pH Werten ist die Adsorption von EDTA an Mineraloberflachen gering was zu einer hohen Mobilitat im Grundwasser fuhrt Lediglich der FeIII EDTA Komplex wird sehr schnell durch Sonnenlicht abgebaut Dies ist der wichtigste Eliminationsprozess fur EDTA in der Umwelt EDTA wird wahrend der Ozonisierung oder Chlorung von Trinkwasser nur unvollstandig entfernt Negative Umweltauswirkungen von EDTA haben wenig mit dessen spezifischer Toxizitat zu tun sondern vielmehr mit den komplexierenden Eigenschaften die in Wechselwirkung mit anderen Stoffen insbesondere Schwermetalle Hartebildner und Mikronahrstoffe auftreten diese beispielsweise aus dem Sediment losen und so bioverfugbar machen konnen Das deutsche Umweltbundesamt empfiehlt Im Sinne einer vorsorgenden Stoffpolitik sollten EDTA und auch andere schwer abbaubare Komplexbildner wie Diethylentriaminpentaessigsaure DTPA oder PDTA durch Stoffe ersetzt werden die moglichst leicht abbaubar sind und somit in Klaranlagen entfernt werden konnen Mogliche Ersatzstoffe sind Nitrilotriessigsaure NTA und ihre Natriumsalze Citrate b Alanindiessigsaure Natriumsalz ADA Methylglycindiessigsaure MGDA u a m In der Schweiz ist das Inverkehrbringen von Wasch bzw Reinigungs und Desodorierungsmitteln mit einem Massengehalt von mehr als 0 5 bzw 1 EDTA bzw seiner Salze verboten ErsatzstoffeNitrilotriessigsaure NTA Ethylenglycol bis aminoethylether N N N N tetraessigsaure EGTA Ethylendiamindibernsteinsaure EDDS Citronensaure Polycarboxylate Zeolithe insbesondere Zeolith A Phosphonsauren PhosphonateWeblinksWiktionary Ethylendiamintetraessigsaure Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Neues Rezeptur Formularium Natriumedetat PDF 110 kB European Union Risk Assessment Report Untersuchung der Substanz im Rahmen des Chemikaliengesetzes PDF 3 MB zusatzstoffe online de E 385 Calcium Dinatrium EDTAEinzelnachweiseEintrag zu EDTA in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 6 August 2020 Eintrag zu Ethylendiamintetraessigsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 29 September 2014 Eintrag zu Ethylendiamintetraessigsaure in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 8 Januar 2020 JavaScript erforderlich Eintrag zu Edetic acid in der ChemIDplus Datenbank der United States National Library of Medicine NLM abgerufen am 11 Januar 2019 Seite nicht mehr abrufbar Inhalt nun verfugbar via PubChem ID 6049 Ethylendiamintetraessigsaure EDTA und ihre Alkalisalze MAK Value Documentation in German language 2009 In MAK 46 Lieferung 2009 DOI 10 1002 3527600418 mb6000d0046 S 1 Eintrag zu Edetic acid in der Datenbank ECHA CHEM der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Paolieri Matteo Ferdinand Munz EDTA and 40 years of inventions In ACS Bulletin for the History of Chemistry 42 2 2017 S 133 140 Patent US2130505A Polyamino carboxylic acids and process of making same Angemeldet am 3 April 1937 veroffentlicht am 20 September 1938 Anmelder General Aniline Works Inc Erfinder Ferdinand Munz Hans Peter Latscha Analytische Chemie Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 18493 2 S 303 Beyer Walter Lehrbuch der organischen Chemie 19 Auflage S Hirzel Verlag Stuttgart 1981 Verordnung EG Nr 1333 2008 in der konsolidierten Fassung vom 31 Oktober 2022 Ethylendiamintetraessigsaure EDTA und ihre Alkalisalze In The MAK Collection for Occupational Health and Safety 2012 S 1 33 doi 10 1002 3527600418 mb6000d0046 Calcium Dinatrium EDTA auf codecheck de EDTA Allergie Symptome Ursachen und Tipps Nina V Doronina Elena N Kaparullina Yuri A Trotsenko Bernd Nortemann Margarete Bucheli Witschel Hans Ueli Weilenmann und Thomas Egli Chelativorans multitrophicus gen nov sp nov and Chelativorans oligotrophicus sp nov aerobic EDTA degrading bacteria In International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology 2010 Band 60 S 1044 1051 doi 10 1099 ijs 0 003152 0 Trinkwasserbericht Nordrhein Westfalen 2008 des Ministeriums fur Umwelt und Naturschutz Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein Westfalen abgerufen am 27 Oktober 2019 Auswertungsbericht Komplexbildner der Internationale Kommission zum Schutz des Rheins IKSR 2012 abgerufen am 27 Oktober 2019 Umweltbundesamt Chemikalienpolitik und Schadstoffe REACH Wasch und Reinigungsmittel Informationen fur Verbraucher Stand 10 August 2010 angegebene Quelle Industrieverband Korperpflege und Waschmittel e V IKW Februar 2000 Anhange 2 1 und 2 2 Chemikalien Risikoreduktions Verordnung abgerufen am 15 Januar 2018

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