Als Reaktion auf die Irak Krise 2003 im Zusammenhang mit dem Irakkrieg erhielt der Hohe Vertreter für die Gemeinsame Auß
Europäische Sicherheitsstrategie

Als Reaktion auf die Irak-Krise 2003 im Zusammenhang mit dem Irakkrieg erhielt der Hohe Vertreter für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU, Javier Solana, im Sommer 2003 die Aufgabe, eine Europäische Sicherheitsstrategie (ESS) zu formulieren. Der Europäische Rat nahm die Strategie am 12. Dezember 2003 an. Die Strategie wurde später weiterentwickelt zur European Union Global Strategy, EUGS.
Sicherheitsbegriff
Sicherheit wird umfassend verstanden. Durch die zunehmende Öffnung der Grenzen seit dem Ende des Kalten Krieges sei „ein Umfeld entstanden, in dem interne und externe Sicherheitsaspekte nicht mehr voneinander zu trennen sind. Die Handels- und Investitionsströme, die technologische Entwicklung und die Verbreitung der Demokratie haben vielen Menschen Freiheit und Wohlstand gebracht. Aus der Sicht anderer jedoch steht die Globalisierung für Frustration und Ungerechtigkeit. Diese Entwicklungen haben auch für nicht staatliche Gruppen mehr Spielraum für eine Mitwirkung am internationalen Geschehen entstehen lassen. Und sie haben die Abhängigkeit Europas – und somit auch seine Anfälligkeit – von vernetzten Infrastrukturen unter anderem in den Bereichen Verkehr, Energie und Information erhöht. […] Der Wettstreit um Naturressourcen – insbesondere um Wasser –, der sich durch die globale Erwärmung in den nächsten Jahrzehnten noch steigern wird, dürfte in verschiedenen Regionen der Welt für weitere Turbulenzen und Migrationsbewegungen sorgen. Die Energieabhängigkeit gibt Europa in besonderem Maße Anlass zur Besorgnis. Europa ist der größte Erdöl- und Erdgasimporteur der Welt. Unser derzeitiger Energieverbrauch wird zu 50 % durch Einfuhren gedeckt. Im Jahr 2030 wird dieser Anteil 70 % erreicht haben.“
Neben militärischen Konflikten und Fragen der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen werden daher auch der Zugang zu Rohstoffvorkommen und Energiequellen, Armut und Fragen des Minderheitenschutzes erfasst.
Ziele
Die Strategie nennt als Hauptbedrohungen Europas den Terrorismus, die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, regionale Konflikte, gescheiterte Staaten und organisierte Kriminalität. Sie fordert Stabilität und gute Staatsführung in der direkten Nachbarschaft der Europäischen Union sowie die Stärkung einer auf Multilateralismus gründenden Weltordnung. Die Charta der Vereinten Nationen soll die internationalen Beziehungen grundlegend prägen und präventive Aktionen gegen die neuen, so genannten dynamischen Bedrohungen rahmen. Kern der Strategie ist die Verhinderung von Proliferation.
Konzept
Die EU sieht sich als Stabilitätsraum für die eigenen Mitglieder und Nachbarregionen wie Russland, Ukraine, Moldawien und Belarus. In dem Strategiepapier sind die Beziehungen mit den USA als unersetzlich genannt. Jedoch nicht im Sinne einer Dominanz der USA. Als weitere Partner nennt das Papier Kanada, Japan, China und Indien.
Das Aufgabenspektrum umfasst humanitäre Rettungseinsätze, friedenserhaltende Aufgaben, aber auch Kampfeinsätze bei der Krisenbewältigung und Befriedung (so genannte friedensschaffende Aufgaben). Ferner will die EU helfen, Konfliktparteien zu entwaffnen, Drittstaaten zu unterstützen und den Terrorismus zu bekämpfen.
Der Einsatz von Gewalt als Mittel der internationalen Diplomatie ist grundsätzlich möglich. Sie bedarf allerdings der Legitimation durch die Vereinten Nationen.
Ergänzung: Report on the implementation of the European Security Strategy (RI-ESS)
Die Strategie wurde 2008 durch den Report on the implementation of the European Security Strategy (RI-ESS) aktualisiert. Das neue Dokument sollte die ESS nicht ersetzten, sondern anpassen an die veränderten Verhältnisse im sicherheitspolitischen Umfeld der EU. So wurden neue Bedrohungen, wie z. B. Cybersicherheit oder Klimawandel in die Strategie mit aufgenommen. Unverändert blieb der Fokus auf internationale Zusammenarbeit und Kooperation.
Nachfolger: Global strategy for the foreign and security policy of the European Union (EUGS)
Abgelöst wurde die ESS 2016, durch die sogenannte Global strategy for the foreign and security policy of the European Union, verkürzt: European Union Global Strategy (EUGS), Jetzt umfasst die Beschreibung der Sicherheitsstrategie 50 Seiten, statt 14 zuvor. Das aktuelle Sicherheitsdokument enthält dementsprechend mehr Themen und beschreibt sie ausführlicher als das ESS.
Während der EU-Ratspräsidentschaft von Deutschland im Jahr 2020 wurde der Dialog gestartet:
- „In der EU-Globalstrategie wurden die übergeordneten Prioritäten bereits formuliert. Die EU-Mitgliedstaaten wollen nun in einem nächsten Schritt konkreter werden und gemeinsam entscheiden, was die EU im Krisenmanagement, bei der Ertüchtigung von Partnern und zum Schutz der Union und ihrer Bürger genau können soll – aber auch, was nicht. Einigkeit über diese Kernaspekte wird die Handlungsfähigkeit der EU nachhaltig stärken.“
Der erste Entwurf dazu wurde im Januar 2022 vorgelegt.
Siehe auch
- Stockholmer Programm, die innere EU-Sicherheitsstrategie
- Nationale Sicherheitsstrategie der Vereinigten Staaten
- Bush-Doktrin
- EUISS: What ambitions for European defence in 2020, Jul 2009, EUISS, WikiLeaks, aufgerufen am 12. September 2009
Literatur
- Franco Algieri: Die Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU. In: Werner Weidenfeld (Hg.): Die Europäische Union. Politisches System und Politikbereiche. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2004, ISBN 3-89331-546-2, S. 420–440
- Towards an EU global strategy – Consulting the experts (engl.): 50 Militaristen und Geopolitiker aus Think Tanks verschiedener Länder, darunter einige US-Amerikaner, vertreten ihre Meinung zur EUGS, April 2016; Vorwort und Hg. Antonio Missiroli im Auftrag von Federica Mogherini (auch als Print erhältlich)
Weblinks
- Offizielle Website zur EU Global Strategy
- Im Wortlaut die deutsche und die englische Fassung der Europäischen Sicherheitsstrategie
- „Solana-Papier“ – Entwurf der Europäischen Sicherheitsstrategie
- Presseerklärung des Bundesausschusses Friedensratschlag zur Verabschiedung der neuen Europäischen Sicherheitsstrategie
- Klaus Brummer: Warum schicken wir Truppen in alle Welt?. In: Frankfurter Rundschau vom 3. August 2006.
Einzelnachweise
- European Council: Report on the Implementation of the European Security Strategy – Providing Security in a Changing World -. Europäischer Rat, 11. Dezember 2008, abgerufen am 27. Oktober 2017 (englisch).
- Jan Joel Andersson, Erik Brattberg, Malin Häggqvist, Hanna Ojanen, Mark Rhinard: The European Security Strategy: Reinvigorate, Revise or Reinvent? Hrsg.: The Swedish Institute of International Affairs. Nr. 7, 2011, ISBN 978-91-86704-19-3, S. 24.
- A Global Strategy on Foreign and Security Policy for the European Union – EU Global Strategy. Abgerufen am 27. Oktober 2017 (englisch). und EU Foreign Ministers adopted common conclusions on implementing the EU Global Strategy, EU Global Strategy, 17. Oktober 2016
- Sonja Momberg: Strategischer Kompass: Entwicklung strategischer Grundlagen. Bundesministerium der Verteidigung, abgerufen am 1. Februar 2022.
- Annik Hartmann: Strategischer Kompass der Europäischen Union: Erster Entwurf steht. Bundesministerium der Verteidigung, abgerufen am 1. Februar 2022.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Als Reaktion auf die Irak Krise 2003 im Zusammenhang mit dem Irakkrieg erhielt der Hohe Vertreter fur die Gemeinsame Aussen und Sicherheitspolitik der EU Javier Solana im Sommer 2003 die Aufgabe eine Europaische Sicherheitsstrategie ESS zu formulieren Der Europaische Rat nahm die Strategie am 12 Dezember 2003 an Die Strategie wurde spater weiterentwickelt zur European Union Global Strategy EUGS SicherheitsbegriffSicherheit wird umfassend verstanden Durch die zunehmende Offnung der Grenzen seit dem Ende des Kalten Krieges sei ein Umfeld entstanden in dem interne und externe Sicherheitsaspekte nicht mehr voneinander zu trennen sind Die Handels und Investitionsstrome die technologische Entwicklung und die Verbreitung der Demokratie haben vielen Menschen Freiheit und Wohlstand gebracht Aus der Sicht anderer jedoch steht die Globalisierung fur Frustration und Ungerechtigkeit Diese Entwicklungen haben auch fur nicht staatliche Gruppen mehr Spielraum fur eine Mitwirkung am internationalen Geschehen entstehen lassen Und sie haben die Abhangigkeit Europas und somit auch seine Anfalligkeit von vernetzten Infrastrukturen unter anderem in den Bereichen Verkehr Energie und Information erhoht Der Wettstreit um Naturressourcen insbesondere um Wasser der sich durch die globale Erwarmung in den nachsten Jahrzehnten noch steigern wird durfte in verschiedenen Regionen der Welt fur weitere Turbulenzen und Migrationsbewegungen sorgen Die Energieabhangigkeit gibt Europa in besonderem Masse Anlass zur Besorgnis Europa ist der grosste Erdol und Erdgasimporteur der Welt Unser derzeitiger Energieverbrauch wird zu 50 durch Einfuhren gedeckt Im Jahr 2030 wird dieser Anteil 70 erreicht haben Neben militarischen Konflikten und Fragen der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen werden daher auch der Zugang zu Rohstoffvorkommen und Energiequellen Armut und Fragen des Minderheitenschutzes erfasst ZieleDie Strategie nennt als Hauptbedrohungen Europas den Terrorismus die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen regionale Konflikte gescheiterte Staaten und organisierte Kriminalitat Sie fordert Stabilitat und gute Staatsfuhrung in der direkten Nachbarschaft der Europaischen Union sowie die Starkung einer auf Multilateralismus grundenden Weltordnung Die Charta der Vereinten Nationen soll die internationalen Beziehungen grundlegend pragen und praventive Aktionen gegen die neuen so genannten dynamischen Bedrohungen rahmen Kern der Strategie ist die Verhinderung von Proliferation KonzeptDie EU sieht sich als Stabilitatsraum fur die eigenen Mitglieder und Nachbarregionen wie Russland Ukraine Moldawien und Belarus In dem Strategiepapier sind die Beziehungen mit den USA als unersetzlich genannt Jedoch nicht im Sinne einer Dominanz der USA Als weitere Partner nennt das Papier Kanada Japan China und Indien Das Aufgabenspektrum umfasst humanitare Rettungseinsatze friedenserhaltende Aufgaben aber auch Kampfeinsatze bei der Krisenbewaltigung und Befriedung so genannte friedensschaffende Aufgaben Ferner will die EU helfen Konfliktparteien zu entwaffnen Drittstaaten zu unterstutzen und den Terrorismus zu bekampfen Der Einsatz von Gewalt als Mittel der internationalen Diplomatie ist grundsatzlich moglich Sie bedarf allerdings der Legitimation durch die Vereinten Nationen Erganzung Report on the implementation of the European Security Strategy RI ESS Die Strategie wurde 2008 durch den Report on the implementation of the European Security Strategy RI ESS aktualisiert Das neue Dokument sollte die ESS nicht ersetzten sondern anpassen an die veranderten Verhaltnisse im sicherheitspolitischen Umfeld der EU So wurden neue Bedrohungen wie z B Cybersicherheit oder Klimawandel in die Strategie mit aufgenommen Unverandert blieb der Fokus auf internationale Zusammenarbeit und Kooperation Nachfolger Global strategy for the foreign and security policy of the European Union EUGS Abgelost wurde die ESS 2016 durch die sogenannte Global strategy for the foreign and security policy of the European Union verkurzt European Union Global Strategy EUGS Jetzt umfasst die Beschreibung der Sicherheitsstrategie 50 Seiten statt 14 zuvor Das aktuelle Sicherheitsdokument enthalt dementsprechend mehr Themen und beschreibt sie ausfuhrlicher als das ESS Wahrend der EU Ratsprasidentschaft von Deutschland im Jahr 2020 wurde der Dialog gestartet In der EU Globalstrategie wurden die ubergeordneten Prioritaten bereits formuliert Die EU Mitgliedstaaten wollen nun in einem nachsten Schritt konkreter werden und gemeinsam entscheiden was die EU im Krisenmanagement bei der Ertuchtigung von Partnern und zum Schutz der Union und ihrer Burger genau konnen soll aber auch was nicht Einigkeit uber diese Kernaspekte wird die Handlungsfahigkeit der EU nachhaltig starken Der erste Entwurf dazu wurde im Januar 2022 vorgelegt Siehe auchStockholmer Programm die innere EU Sicherheitsstrategie Nationale Sicherheitsstrategie der Vereinigten Staaten Bush Doktrin EUISS What ambitions for European defence in 2020 Jul 2009 EUISS WikiLeaks aufgerufen am 12 September 2009LiteraturFranco Algieri Die Aussen Sicherheits und Verteidigungspolitik der EU In Werner Weidenfeld Hg Die Europaische Union Politisches System und Politikbereiche Bundeszentrale fur politische Bildung Bonn 2004 ISBN 3 89331 546 2 S 420 440Towards an EU global strategy Consulting the experts engl 50 Militaristen und Geopolitiker aus Think Tanks verschiedener Lander darunter einige US Amerikaner vertreten ihre Meinung zur EUGS April 2016 Vorwort und Hg Antonio Missiroli im Auftrag von Federica Mogherini auch als Print erhaltlich WeblinksOffizielle Website zur EU Global Strategy Im Wortlaut die deutsche und die englische Fassung der Europaischen Sicherheitsstrategie Solana Papier Entwurf der Europaischen Sicherheitsstrategie Presseerklarung des Bundesausschusses Friedensratschlag zur Verabschiedung der neuen Europaischen Sicherheitsstrategie Klaus Brummer Warum schicken wir Truppen in alle Welt In Frankfurter Rundschau vom 3 August 2006 EinzelnachweiseEuropean Council Report on the Implementation of the European Security Strategy Providing Security in a Changing World Europaischer Rat 11 Dezember 2008 abgerufen am 27 Oktober 2017 englisch Jan Joel Andersson Erik Brattberg Malin Haggqvist Hanna Ojanen Mark Rhinard The European Security Strategy Reinvigorate Revise or Reinvent Hrsg The Swedish Institute of International Affairs Nr 7 2011 ISBN 978 91 86704 19 3 S 24 A Global Strategy on Foreign and Security Policy for the European Union EU Global Strategy Abgerufen am 27 Oktober 2017 englisch und EU Foreign Ministers adopted common conclusions on implementing the EU Global Strategy EU Global Strategy 17 Oktober 2016 Sonja Momberg Strategischer Kompass Entwicklung strategischer Grundlagen Bundesministerium der Verteidigung abgerufen am 1 Februar 2022 Annik Hartmann Strategischer Kompass der Europaischen Union Erster Entwurf steht Bundesministerium der Verteidigung abgerufen am 1 Februar 2022