Die Deutschen Fließgewässertypen dienen der Charakterisierung von Fließgewässern in Deutschland Angesichts der Variabili
Fließgewässertyp

Die Deutschen Fließgewässertypen dienen der Charakterisierung von Fließgewässern in Deutschland. Angesichts der Variabilität der natürlichen Gewässer (vom Quellrinnsal bis zum großen Strom, vom schnell schießenden Gebirgsbach bis zum trägen Moorgewässer) ist es schwer, gemeinsame Merkmale anzugeben. Die Typisierung soll dabei helfen, Gruppen mit gemeinsamen ökologischen Eigenschaften herauszufinden; diese sind zum Beispiel bei Renaturierungen wichtig. Die Typisierungen sind pragmatisch und können je nach Fragestellung unterschiedlich ausfallen. Bereits die umgangssprachliche Bezeichnung eines Gewässers als „Bach“, „Fluss“, „Rinnsal“, „See“ usw. ist ein Beispiel einer Typisierung.
Typisierung
Formalisierte, auf definierten Kriterien beruhende Typisierungssysteme sind verschiedene in Gebrauch.
- Bereits seit Jahrzehnten werden Gewässer nach ihrer Fischfauna in Fischregionen gegliedert.
- Eine weitere gebräuchliche Klassifikation beruht auf dem River Continuum Concept
Wird heute im deutschen Sprachraum von Fließgewässertypen geredet, ist aber meist das Typisierungsschema auf Basis der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union gemeint.
Fließgewässertypen nach Wasserrahmenrichtlinie
Mit der Wasserrahmenrichtlinie sollen, im Prinzip, alle europäischen Gewässer in den „guten ökologischen Zustand“ versetzt werden. Bei der Definition dieses Zustands spielt die Biozönose des Gewässers eine große Rolle. Bewertet werden unter anderem die Fischfauna, das Makrozoobenthos, die höheren Wasserpflanzen (Makrophyten genannt) und die Kieselalgen.
Diese Lebensgemeinschaft ist nun in unterschiedlichen Fließgewässern von Natur aus sehr unterschiedlich. Für die Definition des „guten Zustand“ wurden deshalb Fließgewässertypen standardisiert, für die jeweils Referenzbedingungen und Referenz-Lebensgemeinschaften ermittelt und festgelegt wurden. Dieselbe Lebensgemeinschaft könnte also in einem bestimmten Gewässer als typgemäß und damit „gut“, in einem anderen Gewässer, das einem anderen Typ zugeordnet worden ist, als anthropogen verändert und damit „nicht gut“ eingestuft werden.
Die Typisierung als Grundlage der Bewertung schreibt die Richtlinie im Anhang II vor. Darin werden verschiedene Möglichkeiten vorgegeben, aus denen die Mitgliedsstaaten eine regional angemessene Bewertungsgrundlage selbst festlegen können. Die Typisierung beruht dabei auf folgenden Kategorien (Anhang II, Abschnitt 1.2): 1. Höhenlage. unterschieden werden höhere Lage: > 800 m, mittlere Lage: 200 bis 800 m, Tiefland: < 200 m 2. Größe (auf Grundlage des Einzugsgebiets). unterschieden werden: klein: 10–100 km², mittelgroß: > 100 bis 1000 km², groß: > 1000 bis 10.000 km², sehr groß: > 10.000 km² 3. Geologie. unterschieden werden: kalkig, silikatisch, organisch.
Das der deutschen Typisierung zugrunde liegende Schema beruht auf einem (nicht veröffentlichten) Gutachten von Schmedtje et al. 2000. Wichtige Vorarbeiten dazu hatten zum Beispiel Otto+Braukmann (1983) geleistet. Nach mehreren Überarbeitungen stammt das heutige Klassifikationsschema von Pottgiesser+Sommerhäuser (2008). Es ist festgeschrieben in einer „Arbeitshilfe“ der LAWA, nach der die Fachleute in Bund und Ländern ihr Vorgehen koordinieren. Ende des Jahres 2018 wurde durch das Umweltbundesamt eine aktualisierte Beschreibung der Gewässertypen veröffentlicht.
In Deutschland werden danach dreiundzwanzig Typen unterschieden; einige davon werden noch in Subtypen untergliedert. Grundlage der Typisierung ist die biozönotische „Ökoregion“ (nach Illies). Deutschland hat im Wesentlichen Anteil an 3 Ökoregionen: Alpen (Region 4), „zentrale Mittelgebirge“ (Region 9), „zentrales Tiefland“ (Region 14). Die kleinen Anteile der westeuropäischen Regionen 8 und 13 (westlich des Rheins) werden den angrenzenden Regionen zugeschlagen. Innerhalb der Regionen erfolgt die Typisierung nach hydrologischen Parametern und Sohlsubstrat (abhängig von der Geologie des Einzugsgebiets, zum Beispiel karbonatisch oder silikatisch). Eine Reihe von stark abweichenden Sondertypen wurde zusätzlich eingefügt. Diese sind zum Beispiel Seenauslässe, sog. „organisch geprägte“ Bäche und Flüsse (gemeint sind Moorgewässer mit torfiger Sohle) oder Brackwasser-beeinflusste Gewässer im Ostseeraum. Die Untergliederung der Fließgewässer wurde entsprechend der Klassifizierung in der Wasserrahmenrichtlinie unter Berücksichtigung der Größe des Einzugsgebiets vorgenommen:
- Bach = Einzugsgebiete zwischen 10 und 100 km²,
- Kleiner Fluss = Einzugsgebiete zwischen 100 und 1.000 km²,
- Großer Fluss = Einzugsgebiete zwischen 1.000 und 10.000 km²,
- Strom = Einzugsgebiete größer als 10.000 km².
Zu beachten ist, dass es sich hierbei nicht um eine offizielle „Neudefinition“ der Begriffe Bach, Fluss und Strom handelt, sondern um eine reine Klassifizierung nach Eckdaten. Überdies sind natürlich auch Fließgewässer mit Einzugsgebiet kleiner als 10 km² „Bäche“. Diese Gewässer sind im Prinzip auch durch die Wasserrahmenrichtlinie erfasst. Allerdings besitzt die Bundesrepublik Deutschland bei ihnen keine Meldepflicht gegenüber der Europäischen Union. Deshalb wurden sie bei der Typisierung vernachlässigt.
Die Definition der Fließgewässertypen nach dem hier beschriebenen Ansatz erfolgt „von oben nach unten“ (oder „top down“). Das bedeutet: Gewässer mit erkennbar unterschiedlicher Hydrologie und unterschiedlichem Substrat werden (mehr oder weniger dem Kartenbild entsprechend) großräumig klassifiziert, ohne dass ihre Besiedlung tatsächlich im Detail bekannt wäre. Limnologische Forschungsarbeiten, die von der Lebensgemeinschaft genau untersuchter Einzelgewässer ausgingen (Ansatz „von unten nach oben“, oder „bottom up“) fanden z. T. in diesen Gewässertypen unterschiedliche Lebensgemeinschaften. In anderen Fällen war keine Differenzierung feststellbar.
Wozu werden Fließgewässertypen benötigt?
Die Fließgewässer unterscheiden sich deutlich in ihrer Form, dem Abflussverhalten und der Zusammensetzung ihrer Lebensgemeinschaften. Die Hauptfaktoren dafür sind Klima, Relief und das Substrat, welches abhängig von Ausgangsgestein und dessen Verwitterungsprodukten ist. Die Gewässer reagieren auch unterschiedlich auf Einwirkungen des Menschen. Um die verschiedenen Fließgewässer genauer beschreiben zu können, erfolgte eine Einteilung in Typen, welche auf den Faktoren Geologie, Geomorphologie und der naturräumlichen Ordnung (Ökoregion) basiert. Das Wissen um die unterschiedlichen Typen ist für u. a. für folgende Fragestellungen bedeutsam:
- Renaturierung degradierter Fließgewässer. Bei der Renaturierung (manchmal auch abschwächend als „naturnaher Umbau“ bezeichnet) sollten Gewässer angestrebt werden, die dem charakteristischen natürlichen Zustand unbeeinflusster Gewässer der Fließgewässerregion so nahe wie möglich kommen. Ohne Typisierung besteht eine Tendenz, die natürlichen Unterschiede zu vernachlässigen.
- Bewertung des Gewässerzustands: Zur Bewertung, z. B. im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie, ist der tatsächliche Zustand des untersuchten Gewässerabschnitts mit einer Referenz zu vergleichen, welche dem optimalen Zustand entsprechen würde. Diese ist je nach Typ unterschiedlich.
- Bewertung des saprobiellen Zustands: Die verschiedenen Gewässertypen unterscheiden sich von Natur aus geringfügig in ihrem Gehalt an organischer Substanz. Da diese, als Saprobie, über die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft gemessen und als Parameter für die Verschmutzung herangezogen wird, sind diese Unterschiede für die Bewertung bedeutsam. Ohne Typisierung werden Gewässer mit bereits natürlicherweise höherer Saprobie zu schlecht bewertet. Andererseits können Verschmutzungen von Gewässern natürlicherweise sehr geringer Saprobie unterschätzt werden.
Fließgewässertypen
Für Deutschland ergeben sich aus den genannten Faktoren resultierend 23 Fließgewässertypen. Zwei davon werden in zwei bzw. drei Subtypen untergliedert, so dass insgesamt 25 Typen unterschieden werden. Sie können vier Ökoregionen zugeordnet werden. Diese sind die Ökoregionen:
- Alpen und Alpenvorland,
- Mittelgebirge,
- Norddeutsches Tiefland
Außerdem existieren
- Ökoregion unabhängige Typen.
Diese können im Prinzip in jeder der drei Ökoregionen gleichermaßen auftreten. Hier prägen bestimmte Schlüsselfaktoren die Lebensgemeinschaft so stark, dass die Unterschiede zwischen den Ökoregionen im Verhältnis dazu bedeutungslos werden.
Ein einzelnes Fließgewässer kann in seinem Längsverlauf mehreren Typen angehören, wenn es von einer Fließgewässerregion in eine andere fließt, oder wenn es durch Abflussvergrößerung (hier gemessen als Vergrößerung des Einzugsgebiets) sich von einem „kleineren“ Typ (Bach) zu einem „größeren“ (Fluss) wandelt. Dies tritt in der Praxis sehr häufig auf. Die Typisierung bezieht sich deshalb nicht auf das Gewässer als Ganzes, sondern nur auf die jeweils charakteristischen Abschnitte. Bei der Besiedlung der Fließgewässer beobachtet man in der Praxis, dass sich der Einfluss des oberhalb gelegenen Typs noch eine längere Strecke im unterhalb gelegenen bemerkbar macht (z. B. erhöhter Kalkgehalt in einem Bach, der aus einem karbonatisch geprägten Einzugsgebiet in ein silikatisch geprägtes hineinfließt). Dieser Effekt wird bei der Typisierung nicht berücksichtigt.
Die Fließgewässertypen
Die folgenden Typen werden unterschieden:
Typen der Alpen und des Alpenvorlandes
Die deutschen Alpen lassen sich in zwei Höhenstufen mit unterschiedlicher Formung unterscheiden, die großen Einfluss auf die Fließgewässer haben: Ein oberes Stockwerk der periglazialen Frostschuttzone, in der durch häufigen Frostwechsel viel mechanisch zerkleinertes Gesteinsmaterial bereitgestellt wird. Dieses Höhenstockwerk beginnt bei etwa 1800 m Höhe. Im unteren fluvialen Stockwerk (Alpenvorland) wird der Schutt, der oft noch sehr grob ist, den größeren Gewässern zugeführt. Sehr strukturreiche, sich rasch verändernde Gewässer sind für diesen Raum typisch.
Insgesamt ist der alpine Raum durch starke Abtragung, vor allem durch fluviale Erosion gekennzeichnet. Im Längsprofil der Fließgewässer treten nicht nur unterschiedliche Talformen auf, sondern auch sehr ausgeprägte Gefälleunterschiede: Die Gewässer des Typ 1 sind im Gefälle der Hänge angelegt und sind stark erosive Fließgewässer. Sie haben Gefällewerte von 20 % bis 40 % oder höher. Die Gewässer des Typ 2 und 3 stellen Sammeladern für die Gewässer des Typ 1 dar. Sie sind in glazial geformten Talungen angelegt und fließen in großen Kerb- und Kerbsohlentälern, die durchschnittliche Gefällewerte zwischen 2 % und 8 % haben, aber bei Hängetälern am Übergang zu den Haupttälern und bei Durchbrüchen weitaus höhere Werte erreichen. Die größeren Gewässer des Typ 3 und 4 folgen den bis ins Alpenvorland durchbrechenden Hauptgletscherbahnen (Trogtäler). Sie haben diese glazialen Übertiefungsrinnen bis auf sehr kurze Durchbruchstrecken mit Grobschotter gefüllt. Dies sind Gewässer mit überwiegend Durchtransport und Akkumulation. Das Talgefälle sinkt meist unter 1 %.
- Typ 1: Fließgewässer der Alpen
- Subtyp 1.1.: Bäche und kleine Flüsse der Kalkalpen
- Subtyp 1.2.: Große Flüsse der Kalkalpen
- Typ 2: Fließgewässer des Alpenvorlandes
- Subtyp 2.1.: Bäche des Alpenvorlandes
- Subtyp 2.2.: Kleine Flüsse des Alpenvorlandes
- Typ 3: Fließgewässer der Jungmoräne des Alpenvorlandes
- Subtyp 3.1.: Bäche der Jungmoräne des Alpenvorlandes
- Subtyp 3.2.: Kleine Flüsse der Jungmoräne des Alpenvorlandes
- Typ 4: Große Flüsse des Alpenvorlandes
Typen des Mittelgebirges
Diese Region ist durch sehr variantenreiche Fließgewässerlandschaften gekennzeichnet. Die Mittelgebirge steigen von etwa 150 m auf über 1400 m an, wobei nur wenige eine Höhe über 800 m erreichen. Die Mittelgebirge waren in den Kaltzeiten über 900 m vergletschert. In diesem Höhenstockwerk hat die glaziale Überformung durch Karbildung ein eher alpines, steileres Relief hinterlassen, während die Mittelgebirge ansonsten durch Hochflächen charakterisiert sind. Durch die tektonische Beanspruchung handelt es sich um ein kleinräumiges Mosaik von Bruchschollen, die in unterschiedliche Höhenlagen versetzt wurden. Die Gewässer sind sehr häufig in ihren Längsprofilen gestuft: Sie fließen erst eine Strecke in Mulden- und Sohlentälern auf den Flächen und tauchen dann mit oft sehr steilem Gefälle und Kerbtälern bei härteren Schichten ab und fließen anschließend in Kerbsohlentälern mit schmalen Auen weiter. Die Mittelgebirge bestehen aus sehr alten, metamorphen und kristallinen Gesteinen, dem Grundgebirge, das von jüngeren, schichtlagernden Gesteinen, dem Deckgebirge, überlagert wird. Das Grundgebirge besteht aus Graniten, Gneisen und Schiefern, das also gewässermorphologisch härtere Substrate als das Deckgebirge aufweist. Das Deckgebirge besitzt in seinem Schichtaufbau sehr unterschiedlich harte Gesteine.
- Typ 5: Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche
- Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche
- Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche
- Typ 7: Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche
- Typ 9: Silikatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse
- Typ 9.1: Karbonatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse
- Typ 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges
- Typ 10: Kiesgeprägte Ströme
Typen des Norddeutschen Tieflandes
Die Norddeutsche Tiefebene wird zum weitaus größten Anteil von glazialen (Moränenaufschüttungen) und fluvioglazialen (Sander- und andere Schmelzwasseraufschüttungen) Ablagerungen der Kaltzeiten überdeckt.
- Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche
- Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse
- Typ 15_g: Große sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse
- Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche
- Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse
- Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche
- Typ 20: Sandgeprägte Ströme
- Typ 22: Marschengewässer
- Typ 23: Rückstau- bzw. brackwasserbeeinflusste Ostseezuflüsse
Ökoregion-unabhängige Typen
- Typ 11: Organisch geprägte Bäche
- Typ 12: Organisch geprägte Flüsse
- Typ 19: Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern
- Typ 21: Seeausflussgeprägte Fließgewässer
Hydromorphologische Differenzierung
Körnigkeit
Fließgewässertypen werden durch die Körnigkeit der Substrate von Gewässerbetten und Auen definiert. Grobmaterial führt zu Strukturreichtum und breiten Bächen, Feinmaterial dagegen zu strukturarmen, steilen und glattufrigen sowie tiefen Gewässer.
Grundsätzlich sind vier Haupttypen nach der Größe der Körner zu unterscheiden
- der steinige (63 – 200 mm) und blockige (> 200 mm), oder lithale Typ,
- der kiesige (2 – 63 mm), oder akale Typ,
- der sandige (0,063 – 2 mm), oder psammale Typ,
- der schluffige (0,002 – 0,063 mm) und tonige (< 0,002 mm), oder pelale Typ.
Je nach petrographischer Ausstattung der Einzugsgebiete ergeben sich daraus vielfältige Mischtypen. Es sind aber meistens nur ganz bestimmte Korngrößenmischungen weit verbreitet, die von den Substraten und von ihrer Größe und vom Gefälle der Gewässer abhängig sind, so dass lediglich drei abiotische Hauptmischtypen zu erkennen sind:
- der steinige / blockige der gefällereichen Gebirgsbäche und steilen Oberläufe,
- der sandig / kiesige der größeren und großen Gewässer sowie der Mittelläufe der Gebirgsbäche,
- der lehmige der gefällearmen Tieflandsbäche.
Auen
Fast alle Fließgewässer werden von Auen als flache Geländeteile begleitet. Nur die kurzen erosiven Oberläufe der Gerinne werden nicht von ihnen begleitet, weisen also keine fluvialen Sedimente auf. Auen bilden eine eigenständige Landschaft ab einer Breite von mehr als 300 m. Dann werden sie nicht mehr unmittelbar vom umgebenden Gelände beeinflusst. Auen entstehen entweder durch Überflutung der Talböden oder durch ständige Verlagerung der Gewässer. Flache und breite Gewässer mit viel Grobgeschiebe verlagern sich durch lokale Aufschotterung der Gerinnebetten oder durch Verklausung mit Totholz und Sedimentrückstau. Die damit verbundenen Ausbrüche sind Zeichen von Überlast. Die häufigste Auenbildung entsteht jedoch durch Ausufern, wenn die Talböden überflutet werden. Meistens werden dann Feinmaterialien und Sande auf die Talböden verfrachtet (Auenlehmbildung). Bei größeren Gewässern sind auch kiesige Überflutungsauen zu beobachten. In der Natur kommen fünf Auetypen vor, die eigene Landschaften ausbilden:
- Feinmaterialauen mit tonig / schwer lehmig geprägten Strukturen (zum Beispiel im Keuper Süddeutschlands, Altmühl),
- Auen mit kiesig-, lehmig-, sandigen Substraten, ein weit verbreiteter Mischtyp der norddeutschen Tiefebene,
- Auen mit kiesig / sandigen Substraten (zum Beispiel der Rhein ab Straßburg),
- Grobmaterialauen mit Kiesen und gröberen Substraten (zum Beispiel alpine Flüsse, Inn).
Lössregionen
Löss ist ein standfestes Feinmaterial, das zu sehr fruchtbaren Böden verwittert, die deswegen intensiv genutzt werden. Besondere Verbreitung hat der Löss am Rande der Mittelgebirge, am Übergang zur norddeutschen Tiefebene, in den Börden und auf den unteren Flächen Süddeutschlands, den Gäuen. Die Gewässer haben kurze konkave Oberläufe, fließen dort in Muldentälern und gehen in breite Feinmaterialauen mit gestreckten, flachen Längsprofilen über. Sie haben kastenförmige, tiefe Querschnitte, nur im Muldentalbereich weniger stark gekrümmte Verläufe, sonst eine mäandrierende Linienführung. Diese Gewässer sind geschiebearm und Feinmaterial geprägt.
Schlickgeprägte Fließgewässer der Marschen
Die schlickgeprägten Fließgewässer der Marschen unterliegen im natürlichen Fall dem Einfluss der Gezeiten und Sturmfluten. Ihre Sohle wird im Stromstrich von Sanden geprägt, in Ufernähe von Schlick. In den reliefarmen Marschen verlaufen die Gewässer in großräumigen Mäandern, die die einströmende Tide bis in das Binnenland hinein aufnehmen müssen. Aufgrund der bindigen Marschensedimente und Torfe besitzen sie stabile, steile Ufer. Von Natur aus ist das Wasser sehr nährstoff- und kalkreich. Die Gewässer der Marschen werden von Salz- und Brackwasser-Röhrichten, Weichholzauenwäldern und lokalen Erlenbruchwäldern begleitet. Der Pflanzenbewuchs hängt vom Salzgehalt der Gewässer ab. Da die gesamte Küstenlinie sowie die Marscheninseln eingedeicht sind und das natürliche Regime durch Siele und Schöpfwerke verändert ist, werden unveränderte Marschengewässer kaum noch angetroffen.
Einzelnachweise
- Schmedtje, U., M.Sommerhäuser, U.Braukmann, E.Briem, P.Haase, D.Hering: Grundlage für die Erarbeitung der wichtigsten biozönotisch relevanten Fliessgewässertypen im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie. 2000.
- A. Otto & U. Braukmann: Gewässertypologie im ländlichen Raum. In: Schriftenreihe des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Reihe A: Angewandte Wissenschaft. Heft 288, 1983.
- T. Pottgiesser & M.Sommerhäuser: Beschreibung und Bewertung der deutschen Fliessgewässertypen. Steckbriefe und Anhang. 2008.
- Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (Hrsg.): Arbeitshilfe zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie. unveröff. Gutachten, Bearbeitungsstand: 30. April 2003. PDF ( des vom 22. Februar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Umweltbundesamt (Hrsg.): Steckbriefe der Fließgewässertypen, Stand Dezember 2018 PDF ( des vom 22. Oktober 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Illies, J. (ed.): Eine Zusammenstellung aller die europäischen Binnengewässer bewohnenden mehrzelligen Tierarten mit Angaben über ihre Verbreitung und Ökologie. In: Limnofauna Europaea. Fischer, Stuttgart.
- CASSENS, Maike, Gewässerlandschaften der Bundesrepublik Deutschland, Universität Kiel, 2004
Literatur
- E. Briem: Gewässerlandschaften der BRD. Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abfall e. V. Rheinbach, 2003, ISBN 3-924063-33-8
- Forschungsgruppe Fließgewässer: Fließgewässertypologie. 1994, ISBN 3-609-65860-6
- A. Otto: Grundlagen der Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz. Heft 1 Gewässertypenatlas. Landesamt für Wasserwirtschaft Rheinland-Pfalz, Mainz, 1999, ISBN 3-933123-08-9
- Patt-Jürging-Kraus: Naturnaher Wasserbau – Entwicklung und Gestaltung von Fließgewässern. Springer-Verlag, Berlin, 2009, ISBN 978-3-540-76979-8
- Universität Essen, Institut für Ökologie-Hydrobiologie: Leitbilder für kleine bis mittelgroße Fließgewässer in NRW. Essen, 1999
Weblinks
- https://www.gewaesser-bewertung.de/files/steckbriefe_fliessgewaessertypen_dez2018.pdf Steckbriefe der Fließgewässertypen, aktuelle Fassung
- www.gewaesser-bewertung.de Informationsportal zur Bewertung der Oberflächengewässer gemäß Europäischer Wasserrahmenrichtlinie
- WasserBLIcK Bund/Länder-, Informations- und Kommunikationsplattform
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Deutschen Fliessgewassertypen dienen der Charakterisierung von Fliessgewassern in Deutschland Angesichts der Variabilitat der naturlichen Gewasser vom Quellrinnsal bis zum grossen Strom vom schnell schiessenden Gebirgsbach bis zum tragen Moor gewasser ist es schwer gemeinsame Merkmale anzugeben Die Typisierung soll dabei helfen Gruppen mit gemeinsamen okologischen Eigenschaften herauszufinden diese sind zum Beispiel bei Renaturierungen wichtig Die Typisierungen sind pragmatisch und konnen je nach Fragestellung unterschiedlich ausfallen Bereits die umgangssprachliche Bezeichnung eines Gewassers als Bach Fluss Rinnsal See usw ist ein Beispiel einer Typisierung TypisierungFormalisierte auf definierten Kriterien beruhende Typisierungssysteme sind verschiedene in Gebrauch Bereits seit Jahrzehnten werden Gewasser nach ihrer Fischfauna in Fischregionen gegliedert Eine weitere gebrauchliche Klassifikation beruht auf dem River Continuum Concept Wird heute im deutschen Sprachraum von Fliessgewassertypen geredet ist aber meist das Typisierungsschema auf Basis der Wasserrahmenrichtlinie der Europaischen Union gemeint Fliessgewassertypen nach Wasserrahmenrichtlinie Mit der Wasserrahmenrichtlinie sollen im Prinzip alle europaischen Gewasser in den guten okologischen Zustand versetzt werden Bei der Definition dieses Zustands spielt die Biozonose des Gewassers eine grosse Rolle Bewertet werden unter anderem die Fischfauna das Makrozoobenthos die hoheren Wasserpflanzen Makrophyten genannt und die Kieselalgen Diese Lebensgemeinschaft ist nun in unterschiedlichen Fliessgewassern von Natur aus sehr unterschiedlich Fur die Definition des guten Zustand wurden deshalb Fliessgewassertypen standardisiert fur die jeweils Referenzbedingungen und Referenz Lebensgemeinschaften ermittelt und festgelegt wurden Dieselbe Lebensgemeinschaft konnte also in einem bestimmten Gewasser als typgemass und damit gut in einem anderen Gewasser das einem anderen Typ zugeordnet worden ist als anthropogen verandert und damit nicht gut eingestuft werden Die Typisierung als Grundlage der Bewertung schreibt die Richtlinie im Anhang II vor Darin werden verschiedene Moglichkeiten vorgegeben aus denen die Mitgliedsstaaten eine regional angemessene Bewertungsgrundlage selbst festlegen konnen Die Typisierung beruht dabei auf folgenden Kategorien Anhang II Abschnitt 1 2 1 Hohenlage unterschieden werden hohere Lage gt 800 m mittlere Lage 200 bis 800 m Tiefland lt 200 m 2 Grosse auf Grundlage des Einzugsgebiets unterschieden werden klein 10 100 km mittelgross gt 100 bis 1000 km gross gt 1000 bis 10 000 km sehr gross gt 10 000 km 3 Geologie unterschieden werden kalkig silikatisch organisch Das der deutschen Typisierung zugrunde liegende Schema beruht auf einem nicht veroffentlichten Gutachten von Schmedtje et al 2000 Wichtige Vorarbeiten dazu hatten zum Beispiel Otto Braukmann 1983 geleistet Nach mehreren Uberarbeitungen stammt das heutige Klassifikationsschema von Pottgiesser Sommerhauser 2008 Es ist festgeschrieben in einer Arbeitshilfe der LAWA nach der die Fachleute in Bund und Landern ihr Vorgehen koordinieren Ende des Jahres 2018 wurde durch das Umweltbundesamt eine aktualisierte Beschreibung der Gewassertypen veroffentlicht In Deutschland werden danach dreiundzwanzig Typen unterschieden einige davon werden noch in Subtypen untergliedert Grundlage der Typisierung ist die biozonotische Okoregion nach Illies Deutschland hat im Wesentlichen Anteil an 3 Okoregionen Alpen Region 4 zentrale Mittelgebirge Region 9 zentrales Tiefland Region 14 Die kleinen Anteile der westeuropaischen Regionen 8 und 13 westlich des Rheins werden den angrenzenden Regionen zugeschlagen Innerhalb der Regionen erfolgt die Typisierung nach hydrologischen Parametern und Sohlsubstrat abhangig von der Geologie des Einzugsgebiets zum Beispiel karbonatisch oder silikatisch Eine Reihe von stark abweichenden Sondertypen wurde zusatzlich eingefugt Diese sind zum Beispiel Seenauslasse sog organisch gepragte Bache und Flusse gemeint sind Moorgewasser mit torfiger Sohle oder Brackwasser beeinflusste Gewasser im Ostsee raum Die Untergliederung der Fliessgewasser wurde entsprechend der Klassifizierung in der Wasserrahmenrichtlinie unter Berucksichtigung der Grosse des Einzugsgebiets vorgenommen Bach Einzugsgebiete zwischen 10 und 100 km Kleiner Fluss Einzugsgebiete zwischen 100 und 1 000 km Grosser Fluss Einzugsgebiete zwischen 1 000 und 10 000 km Strom Einzugsgebiete grosser als 10 000 km Zu beachten ist dass es sich hierbei nicht um eine offizielle Neudefinition der Begriffe Bach Fluss und Strom handelt sondern um eine reine Klassifizierung nach Eckdaten Uberdies sind naturlich auch Fliessgewasser mit Einzugsgebiet kleiner als 10 km Bache Diese Gewasser sind im Prinzip auch durch die Wasserrahmenrichtlinie erfasst Allerdings besitzt die Bundesrepublik Deutschland bei ihnen keine Meldepflicht gegenuber der Europaischen Union Deshalb wurden sie bei der Typisierung vernachlassigt Die Definition der Fliessgewassertypen nach dem hier beschriebenen Ansatz erfolgt von oben nach unten oder top down Das bedeutet Gewasser mit erkennbar unterschiedlicher Hydrologie und unterschiedlichem Substrat werden mehr oder weniger dem Kartenbild entsprechend grossraumig klassifiziert ohne dass ihre Besiedlung tatsachlich im Detail bekannt ware Limnologische Forschungsarbeiten die von der Lebensgemeinschaft genau untersuchter Einzelgewasser ausgingen Ansatz von unten nach oben oder bottom up fanden z T in diesen Gewassertypen unterschiedliche Lebensgemeinschaften In anderen Fallen war keine Differenzierung feststellbar Wozu werden Fliessgewassertypen benotigt Die Sempt in Bayern Fliessgewassertyp 2 2 Die Fliessgewasser unterscheiden sich deutlich in ihrer Form dem Abflussverhalten und der Zusammensetzung ihrer Lebensgemeinschaften Die Hauptfaktoren dafur sind Klima Relief und das Substrat welches abhangig von Ausgangsgestein und dessen Verwitterungsprodukten ist Die Gewasser reagieren auch unterschiedlich auf Einwirkungen des Menschen Um die verschiedenen Fliessgewasser genauer beschreiben zu konnen erfolgte eine Einteilung in Typen welche auf den Faktoren Geologie Geomorphologie und der naturraumlichen Ordnung Okoregion basiert Das Wissen um die unterschiedlichen Typen ist fur u a fur folgende Fragestellungen bedeutsam Renaturierung degradierter Fliessgewasser Bei der Renaturierung manchmal auch abschwachend als naturnaher Umbau bezeichnet sollten Gewasser angestrebt werden die dem charakteristischen naturlichen Zustand unbeeinflusster Gewasser der Fliessgewasserregion so nahe wie moglich kommen Ohne Typisierung besteht eine Tendenz die naturlichen Unterschiede zu vernachlassigen Bewertung des Gewasserzustands Zur Bewertung z B im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie ist der tatsachliche Zustand des untersuchten Gewasserabschnitts mit einer Referenz zu vergleichen welche dem optimalen Zustand entsprechen wurde Diese ist je nach Typ unterschiedlich Bewertung des saprobiellen Zustands Die verschiedenen Gewassertypen unterscheiden sich von Natur aus geringfugig in ihrem Gehalt an organischer Substanz Da diese als Saprobie uber die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft gemessen und als Parameter fur die Verschmutzung herangezogen wird sind diese Unterschiede fur die Bewertung bedeutsam Ohne Typisierung werden Gewasser mit bereits naturlicherweise hoherer Saprobie zu schlecht bewertet Andererseits konnen Verschmutzungen von Gewassern naturlicherweise sehr geringer Saprobie unterschatzt werden FliessgewassertypenFur Deutschland ergeben sich aus den genannten Faktoren resultierend 23 Fliessgewassertypen Zwei davon werden in zwei bzw drei Subtypen untergliedert so dass insgesamt 25 Typen unterschieden werden Sie konnen vier Okoregionen zugeordnet werden Diese sind die Okoregionen Alpen und Alpenvorland Mittelgebirge Norddeutsches Tiefland Ausserdem existieren Okoregion unabhangige Typen Diese konnen im Prinzip in jeder der drei Okoregionen gleichermassen auftreten Hier pragen bestimmte Schlusselfaktoren die Lebensgemeinschaft so stark dass die Unterschiede zwischen den Okoregionen im Verhaltnis dazu bedeutungslos werden Ein einzelnes Fliessgewasser kann in seinem Langsverlauf mehreren Typen angehoren wenn es von einer Fliessgewasserregion in eine andere fliesst oder wenn es durch Abflussvergrosserung hier gemessen als Vergrosserung des Einzugsgebiets sich von einem kleineren Typ Bach zu einem grosseren Fluss wandelt Dies tritt in der Praxis sehr haufig auf Die Typisierung bezieht sich deshalb nicht auf das Gewasser als Ganzes sondern nur auf die jeweils charakteristischen Abschnitte Bei der Besiedlung der Fliessgewasser beobachtet man in der Praxis dass sich der Einfluss des oberhalb gelegenen Typs noch eine langere Strecke im unterhalb gelegenen bemerkbar macht z B erhohter Kalkgehalt in einem Bach der aus einem karbonatisch gepragten Einzugsgebiet in ein silikatisch gepragtes hineinfliesst Dieser Effekt wird bei der Typisierung nicht berucksichtigt Die FliessgewassertypenDie folgenden Typen werden unterschieden Typen der Alpen und des Alpenvorlandes Der Inn Fliessgewassertyp 4 Die deutschen Alpen lassen sich in zwei Hohenstufen mit unterschiedlicher Formung unterscheiden die grossen Einfluss auf die Fliessgewasser haben Ein oberes Stockwerk der periglazialen Frostschuttzone in der durch haufigen Frostwechsel viel mechanisch zerkleinertes Gesteinsmaterial bereitgestellt wird Dieses Hohenstockwerk beginnt bei etwa 1800 m Hohe Im unteren fluvialen Stockwerk Alpenvorland wird der Schutt der oft noch sehr grob ist den grosseren Gewassern zugefuhrt Sehr strukturreiche sich rasch verandernde Gewasser sind fur diesen Raum typisch Insgesamt ist der alpine Raum durch starke Abtragung vor allem durch fluviale Erosion gekennzeichnet Im Langsprofil der Fliessgewasser treten nicht nur unterschiedliche Talformen auf sondern auch sehr ausgepragte Gefalleunterschiede Die Gewasser des Typ 1 sind im Gefalle der Hange angelegt und sind stark erosive Fliessgewasser Sie haben Gefallewerte von 20 bis 40 oder hoher Die Gewasser des Typ 2 und 3 stellen Sammeladern fur die Gewasser des Typ 1 dar Sie sind in glazial geformten Talungen angelegt und fliessen in grossen Kerb und Kerbsohlentalern die durchschnittliche Gefallewerte zwischen 2 und 8 haben aber bei Hangetalern am Ubergang zu den Haupttalern und bei Durchbruchen weitaus hohere Werte erreichen Die grosseren Gewasser des Typ 3 und 4 folgen den bis ins Alpenvorland durchbrechenden Hauptgletscherbahnen Trogtaler Sie haben diese glazialen Ubertiefungsrinnen bis auf sehr kurze Durchbruchstrecken mit Grobschotter gefullt Dies sind Gewasser mit uberwiegend Durchtransport und Akkumulation Das Talgefalle sinkt meist unter 1 Typ 1 Fliessgewasser der Alpen Subtyp 1 1 Bache und kleine Flusse der Kalkalpen Subtyp 1 2 Grosse Flusse der Kalkalpen Typ 2 Fliessgewasser des Alpenvorlandes Subtyp 2 1 Bache des Alpenvorlandes Subtyp 2 2 Kleine Flusse des Alpenvorlandes Typ 3 Fliessgewasser der Jungmorane des Alpenvorlandes Subtyp 3 1 Bache der Jungmorane des Alpenvorlandes Subtyp 3 2 Kleine Flusse der Jungmorane des Alpenvorlandes Typ 4 Grosse Flusse des Alpenvorlandes Typen des Mittelgebirges Aurach Fliessgewassertyp 9 1 Diese Region ist durch sehr variantenreiche Fliessgewasserlandschaften gekennzeichnet Die Mittelgebirge steigen von etwa 150 m auf uber 1400 m an wobei nur wenige eine Hohe uber 800 m erreichen Die Mittelgebirge waren in den Kaltzeiten uber 900 m vergletschert In diesem Hohenstockwerk hat die glaziale Uberformung durch Karbildung ein eher alpines steileres Relief hinterlassen wahrend die Mittelgebirge ansonsten durch Hochflachen charakterisiert sind Durch die tektonische Beanspruchung handelt es sich um ein kleinraumiges Mosaik von Bruchschollen die in unterschiedliche Hohenlagen versetzt wurden Die Gewasser sind sehr haufig in ihren Langsprofilen gestuft Sie fliessen erst eine Strecke in Mulden und Sohlentalern auf den Flachen und tauchen dann mit oft sehr steilem Gefalle und Kerbtalern bei harteren Schichten ab und fliessen anschliessend in Kerbsohlentalern mit schmalen Auen weiter Die Mittelgebirge bestehen aus sehr alten metamorphen und kristallinen Gesteinen dem Grundgebirge das von jungeren schichtlagernden Gesteinen dem Deckgebirge uberlagert wird Das Grundgebirge besteht aus Graniten Gneisen und Schiefern das also gewassermorphologisch hartere Substrate als das Deckgebirge aufweist Das Deckgebirge besitzt in seinem Schichtaufbau sehr unterschiedlich harte Gesteine Typ 5 Grobmaterialreiche silikatische Mittelgebirgsbache Typ 5 1 Feinmaterialreiche silikatische Mittelgebirgsbache Typ 6 Feinmaterialreiche karbonatische Mittelgebirgsbache Typ 7 Grobmaterialreiche karbonatische Mittelgebirgsbache Typ 9 Silikatische fein bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflusse Typ 9 1 Karbonatische fein bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflusse Typ 9 2 Grosse Flusse des Mittelgebirges Typ 10 Kiesgepragte StromeTypen des Norddeutschen Tieflandes Die Norddeutsche Tiefebene wird zum weitaus grossten Anteil von glazialen Moranenaufschuttungen und fluvioglazialen Sander und andere Schmelzwasseraufschuttungen Ablagerungen der Kaltzeiten uberdeckt Lippe Fliessgewassertyp 15Typ 14 Sandgepragte Tieflandbache Typ 15 Sand und lehmgepragte Tieflandflusse Typ 15 g Grosse sand und lehmgepragte Tieflandflusse Typ 16 Kiesgepragte Tieflandbache Typ 17 Kiesgepragte Tieflandflusse Typ 18 Loss lehmgepragte Tieflandbache Typ 20 Sandgepragte Strome Typ 22 Marschengewasser Typ 23 Ruckstau bzw brackwasserbeeinflusste OstseezuflusseOkoregion unabhangige Typen Wumme Fliessgewassertyp 11Typ 11 Organisch gepragte Bache Typ 12 Organisch gepragte Flusse Typ 19 Kleine Niederungsfliessgewasser in Fluss und Stromtalern Typ 21 Seeausflussgepragte FliessgewasserHydromorphologische DifferenzierungKornigkeit Fliessgewassertypen werden durch die Kornigkeit der Substrate von Gewasserbetten und Auen definiert Grobmaterial fuhrt zu Strukturreichtum und breiten Bachen Feinmaterial dagegen zu strukturarmen steilen und glattufrigen sowie tiefen Gewasser Grundsatzlich sind vier Haupttypen nach der Grosse der Korner zu unterscheiden der steinige 63 200 mm und blockige gt 200 mm oder lithale Typ der kiesige 2 63 mm oder akale Typ der sandige 0 063 2 mm oder psammale Typ der schluffige 0 002 0 063 mm und tonige lt 0 002 mm oder pelale Typ Je nach petrographischer Ausstattung der Einzugsgebiete ergeben sich daraus vielfaltige Mischtypen Es sind aber meistens nur ganz bestimmte Korngrossenmischungen weit verbreitet die von den Substraten und von ihrer Grosse und vom Gefalle der Gewasser abhangig sind so dass lediglich drei abiotische Hauptmischtypen zu erkennen sind der steinige blockige der gefallereichen Gebirgsbache und steilen Oberlaufe der sandig kiesige der grosseren und grossen Gewasser sowie der Mittellaufe der Gebirgsbache der lehmige der gefallearmen Tieflandsbache Auen Rheinaue im Winter Fast alle Fliessgewasser werden von Auen als flache Gelandeteile begleitet Nur die kurzen erosiven Oberlaufe der Gerinne werden nicht von ihnen begleitet weisen also keine fluvialen Sedimente auf Auen bilden eine eigenstandige Landschaft ab einer Breite von mehr als 300 m Dann werden sie nicht mehr unmittelbar vom umgebenden Gelande beeinflusst Auen entstehen entweder durch Uberflutung der Talboden oder durch standige Verlagerung der Gewasser Flache und breite Gewasser mit viel Grobgeschiebe verlagern sich durch lokale Aufschotterung der Gerinnebetten oder durch Verklausung mit Totholz und Sedimentruckstau Die damit verbundenen Ausbruche sind Zeichen von Uberlast Die haufigste Auenbildung entsteht jedoch durch Ausufern wenn die Talboden uberflutet werden Meistens werden dann Feinmaterialien und Sande auf die Talboden verfrachtet Auenlehmbildung Bei grosseren Gewassern sind auch kiesige Uberflutungsauen zu beobachten In der Natur kommen funf Auetypen vor die eigene Landschaften ausbilden Feinmaterialauen mit tonig schwer lehmig gepragten Strukturen zum Beispiel im Keuper Suddeutschlands Altmuhl Auen mit kiesig lehmig sandigen Substraten ein weit verbreiteter Mischtyp der norddeutschen Tiefebene Auen mit kiesig sandigen Substraten zum Beispiel der Rhein ab Strassburg Grobmaterialauen mit Kiesen und groberen Substraten zum Beispiel alpine Flusse Inn Lossregionen Loss ist ein standfestes Feinmaterial das zu sehr fruchtbaren Boden verwittert die deswegen intensiv genutzt werden Besondere Verbreitung hat der Loss am Rande der Mittelgebirge am Ubergang zur norddeutschen Tiefebene in den Borden und auf den unteren Flachen Suddeutschlands den Gauen Die Gewasser haben kurze konkave Oberlaufe fliessen dort in Muldentalern und gehen in breite Feinmaterialauen mit gestreckten flachen Langsprofilen uber Sie haben kastenformige tiefe Querschnitte nur im Muldentalbereich weniger stark gekrummte Verlaufe sonst eine maandrierende Linienfuhrung Diese Gewasser sind geschiebearm und Feinmaterial gepragt Schlickgepragte Fliessgewasser der Marschen Havel Fliessgewassertyp 21 Die schlickgepragten Fliessgewasser der Marschen unterliegen im naturlichen Fall dem Einfluss der Gezeiten und Sturmfluten Ihre Sohle wird im Stromstrich von Sanden gepragt in Ufernahe von Schlick In den reliefarmen Marschen verlaufen die Gewasser in grossraumigen Maandern die die einstromende Tide bis in das Binnenland hinein aufnehmen mussen Aufgrund der bindigen Marschensedimente und Torfe besitzen sie stabile steile Ufer Von Natur aus ist das Wasser sehr nahrstoff und kalkreich Die Gewasser der Marschen werden von Salz und Brackwasser Rohrichten Weichholzauenwaldern und lokalen Erlenbruchwaldern begleitet Der Pflanzenbewuchs hangt vom Salzgehalt der Gewasser ab Da die gesamte Kustenlinie sowie die Marscheninseln eingedeicht sind und das naturliche Regime durch Siele und Schopfwerke verandert ist werden unveranderte Marschengewasser kaum noch angetroffen EinzelnachweiseSchmedtje U M Sommerhauser U Braukmann E Briem P Haase D Hering Grundlage fur die Erarbeitung der wichtigsten biozonotisch relevanten Fliessgewassertypen im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie 2000 A Otto amp U Braukmann Gewassertypologie im landlichen Raum In Schriftenreihe des Bundesministers fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten Reihe A Angewandte Wissenschaft Heft 288 1983 T Pottgiesser amp M Sommerhauser Beschreibung und Bewertung der deutschen Fliessgewassertypen Steckbriefe und Anhang 2008 Landerarbeitsgemeinschaft Wasser Hrsg Arbeitshilfe zur Umsetzung der EG Wasserrahmenrichtlinie unveroff Gutachten Bearbeitungsstand 30 April 2003 PDF Memento des Originals vom 22 Februar 2016 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Umweltbundesamt Hrsg Steckbriefe der Fliessgewassertypen Stand Dezember 2018 PDF Memento des Originals vom 22 Oktober 2019 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Illies J ed Eine Zusammenstellung aller die europaischen Binnengewasser bewohnenden mehrzelligen Tierarten mit Angaben uber ihre Verbreitung und Okologie In Limnofauna Europaea Fischer Stuttgart CASSENS Maike Gewasserlandschaften der Bundesrepublik Deutschland Universitat Kiel 2004LiteraturE Briem Gewasserlandschaften der BRD Deutsche Vereinigung fur Wasserwirtschaft Abfall e V Rheinbach 2003 ISBN 3 924063 33 8 Forschungsgruppe Fliessgewasser Fliessgewassertypologie 1994 ISBN 3 609 65860 6 A Otto Grundlagen der Gewasserentwicklung in Rheinland Pfalz Heft 1 Gewassertypenatlas Landesamt fur Wasserwirtschaft Rheinland Pfalz Mainz 1999 ISBN 3 933123 08 9 Patt Jurging Kraus Naturnaher Wasserbau Entwicklung und Gestaltung von Fliessgewassern Springer Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 540 76979 8 Universitat Essen Institut fur Okologie Hydrobiologie Leitbilder fur kleine bis mittelgrosse Fliessgewasser in NRW Essen 1999Weblinkshttps www gewaesser bewertung de files steckbriefe fliessgewaessertypen dez2018 pdf Steckbriefe der Fliessgewassertypen aktuelle Fassung www gewaesser bewertung de Informationsportal zur Bewertung der Oberflachengewasser gemass Europaischer Wasserrahmenrichtlinie WasserBLIcK Bund Lander Informations und Kommunikationsplattform