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Ein Fließgleichgewicht oder dynamisches Gleichgewicht ist ein stationärer Vorgang, bei dem fortgesetzt Substanzen, Teilchen oder Energie in ein System einströmen und in gleichem Maße wieder ausströmen – oder z. B. infolge einer Reaktion das System in anderer Form verlassen –, so dass ihre Menge im System zeitlich konstant bleibt. Der Nettounterschied zwischen Zufluss und Abfluss ist zeitlich konstant und beträgt nahezu null. Bei Fließgleichgewichten können daher sowohl große als auch kleine Mengen umgesetzt werden, solange die Bilanz in der Summe null ergibt.

Zum Wesen des Fließgleichgewichts gehört, dass es sich um ein Offenes System handelt und dass Transportvorgänge die Gleichgewichtskonzentrationen der einzelnen Stoffe in dem jeweils beobachteten Raum (z. B. in jeder Zelle) bestimmen. Nach Störungen (Heterostase) besteht die Tendenz, zum Status quo zurückzukehren (Homöostase). Störungen des Status quo zeigen sich in abweichenden Mengen der beteiligten Substanzen (zu viel oder zu wenig). Im deutschen Sprachraum wird zwischen Fließgleichgewicht, chemischem Gleichgewicht und Homöostase unterschieden. Ein System im Fließgleichgewicht geht ins thermodynamische Gleichgewicht über, wenn die Ströme zwischen den Systemteilen versiegen.

Der Begriff Fließgleichgewicht geht unter anderem auf den österreichisch-kanadischen Biologen Ludwig von Bertalanffy zurück.

Eigenschaften

Lebende Zellen können ein Fließgleichgewicht von Substraten über längere Zeiträume deshalb aufrechterhalten, weil typische enzymatische Umsetzungen Teil einer Reaktionskette sind. In einer solchen wird umgeschlagenes Substrat durch das vorgeschaltete Enzym oder durch Transportvorgänge nachgeliefert und entstehendes Produkt durch das nachfolgende Enzym abgeleitet.

Diese Bedingungen sind bei den klassischen enzymkinetischen Messungen eindeutig nicht gegeben, dennoch hat sich gerade auf diesem Gebiet der Begriff des Fließgleichgewichtes/steady states eingebürgert. Bei einer typischen Anordnung gibt es nämlich einen einzigen Punkt, an dem die Substratkonzentration definiert bzw. bekannt ist und somit der Reaktionsrate zugeordnet werden kann: den Reaktionsstart. Diese Zuordnung gelingt allerdings nur durch Extrapolation (Stichwort: „Tangente an den Ursprung“), wie im Folgenden gezeigt wird. Deshalb wird auch nicht ein Fließgleichgewicht im strengen Sinne, sondern die Enzymkinetik in einem abgeschlossenen System beschrieben. In der Thermodynamik, speziell in der nichtlinearen Thermodynamik, wird als Fließgleichgewicht ein Gleichgewicht mit Entropieproduktion bezeichnet.

Enzymkinetik

Nach der Michaelis-Menten-Theorie ist die Existenz des Enzym-Substratkomplexes, ES, das zentrale Phänomen für das Verständnis enzymkinetischer Messungen. Nach der folgenden allgemeinen Reaktionsgleichung

 
 
 (1)
 

geht das Enzym E zunächst eine reversible Bindung mit seinem Substrat S ein, wobei ES entsteht. In einem langsameren zweiten Schritt, der eine chemische Umwandlung beinhaltet, bildet sich der Enzym-Produkt Komplex, EP, aus dem durch Dissoziation das Produkt freigesetzt wird. Unter den Bedingungen der Enzymkinetik hat sich die folgende Vereinfachung eingebürgert

 
 
 (2)
 

und zwar mit folgender Begründung:

  • verglichen mit der Substrat-Produktumwandlung (ES zu EP) verläuft der Dissoziationsvorgang (EP zu E+P) sehr schnell, ihm kommt damit eine relativ große Reaktionsgeschwindigkeit zu, sodass der Schritt mit k3 gegenüber dem geschwindigkeitsbestimmenden Schritt mit k2 vernachlässigt werden kann.
  • zu Beginn der messbaren Reaktion ist die Konzentration des freien Substrates definiert, sie entspricht der eingesetzten Konzentration desselben. Dazu kommt, dass normalerweise eine Bedingung [E]≪[S] eingehalten wird, wonach die Konzentration des Katalysators (Enzyms) weit unter jener des Substrates liegt und der in ES gebundene Substratanteil nicht ins Gewicht fällt;
  • bei Reaktionsbeginn gibt es noch keine Rückreaktion, d. h. Umsetzung von P über EP und ES zu S.

Dies sind exakt die Bedingungen typischer enzymkinetischer Messungen: man misst die enzymatische Anfangsgeschwindigkeit v0, das ist jene Umsatzgeschwindigkeit direkt nach der Vereinigung aller notwendigen Komponenten. Experimentell legt man die Tangente an den Ursprung der registrierten Zeit-Umsatzkurve und bestimmt deren Steigung, eben v0.

Kurz nachdem das Enzym mit Substrat vermischt worden ist, gibt es eine Anfangsphase („pre-steady-state“), in der sich der ES-Komplex aufbaut. Die Verfolgung dieser Phase erfordert spezielle Messmethoden („Stopped-Flow-Methode“) und liegt außerhalb des Standardrepertoires der herkömmlichen Enzymkinetik. Die Reaktion erreicht schnell den geschilderten „quasi-stationären“ Zustand, währenddessen die Reaktionsgeschwindigkeit v0 die Substratkonzentration reflektiert. Vereinfachend wird hier vom „Fließgleichgewicht“ gesprochen, obgleich v0 auf die Anfangsphase der Reaktion beschränkt und damit nur durch die erwähnte Extrapolation zugänglich ist. Nur unter Sättigungsbedingungen ([S]>>[E]), das sind die Bedingungen einer Aktivitätsmessung, ist die lineare Phase am Anfang der Reaktion sehr ausgedehnt. Unter diesen Bedingungen lässt sich allerdings keine Information über den Affinitätsparameter (Michaelis-Konstante Km) bzw. die katalytische Effizienz (kcat / Km, im Jargon „kcat-über-Km“ genannt) gewinnen.

Literarische Beschreibung

Sehr anschaulich wird ein Fließgleichgewicht in dem Gedicht Der römische Brunnen von Conrad Ferdinand Meyer beschrieben. In der Fassung von 1866 (4. Version des Gedichts) heißt es:

„[…] Die Wasser steigen nieder/In zweiter Schale Mitte/Und voll ist diese wieder/Sie fluten in die dritte:/Ein Nehmen und ein Geben/Und alle bleiben reich/Und alle Fluten leben/Und ruhen doch zugleich.“

Siehe auch

  • Chemisches Gleichgewicht
  • Äquifinalität

Literatur

  • Detlef Doenecke, Peter Karlson: Karlsons Biochemie und Pathobiochemie. Georg Thieme, 2005, ISBN 978-3-13-357815-8.
  • Peter Schopfer, Axel Brennicke: Pflanzenphysiologie. Springer, 2010, ISBN 978-3-8274-2352-8.

Weblinks

  • Eintrag zu steady state. In: IUPAC (Hrsg.): Compendium of Chemical Terminology. The “Gold Book”. doi:10.1351/goldbook.S05961.

Einzelnachweise

  1. dynamisches Gleichgewicht. In: Lexikon der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, abgerufen am 22. Oktober 2016. 
  2. Fließgleichgewicht und thermodynamisches Gleichgewicht. In: Basiswissen Schule. Chemie Abitur. Duden, 2015, ISBN 978-3-411-04594-5. 
  3. Horace Robert Horton et al.: Biochemie. Pearson Studium, 2008, ISBN 978-3-8273-7312-0, S. 187ff.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4154636-2 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 03 Jul 2025 / 08:52

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Ein Fliessgleichgewicht oder dynamisches Gleichgewicht ist ein stationarer Vorgang bei dem fortgesetzt Substanzen Teilchen oder Energie in ein System einstromen und in gleichem Masse wieder ausstromen oder z B infolge einer Reaktion das System in anderer Form verlassen so dass ihre Menge im System zeitlich konstant bleibt Der Nettounterschied zwischen Zufluss und Abfluss ist zeitlich konstant und betragt nahezu null Bei Fliessgleichgewichten konnen daher sowohl grosse als auch kleine Mengen umgesetzt werden solange die Bilanz in der Summe null ergibt Fliessgleichgewicht wortwortlich Ein offenes Gefass mit Zustrom und Ablauf Zum Wesen des Fliessgleichgewichts gehort dass es sich um ein Offenes System handelt und dass Transportvorgange die Gleichgewichtskonzentrationen der einzelnen Stoffe in dem jeweils beobachteten Raum z B in jeder Zelle bestimmen Nach Storungen Heterostase besteht die Tendenz zum Status quo zuruckzukehren Homoostase Storungen des Status quo zeigen sich in abweichenden Mengen der beteiligten Substanzen zu viel oder zu wenig Im deutschen Sprachraum wird zwischen Fliessgleichgewicht chemischem Gleichgewicht und Homoostase unterschieden Ein System im Fliessgleichgewicht geht ins thermodynamische Gleichgewicht uber wenn die Strome zwischen den Systemteilen versiegen Der Begriff Fliessgleichgewicht geht unter anderem auf den osterreichisch kanadischen Biologen Ludwig von Bertalanffy zuruck EigenschaftenLebende Zellen konnen ein Fliessgleichgewicht von Substraten uber langere Zeitraume deshalb aufrechterhalten weil typische enzymatische Umsetzungen Teil einer Reaktionskette sind In einer solchen wird umgeschlagenes Substrat durch das vorgeschaltete Enzym oder durch Transportvorgange nachgeliefert und entstehendes Produkt durch das nachfolgende Enzym abgeleitet Diese Bedingungen sind bei den klassischen enzymkinetischen Messungen eindeutig nicht gegeben dennoch hat sich gerade auf diesem Gebiet der Begriff des Fliessgleichgewichtes steady states eingeburgert Bei einer typischen Anordnung gibt es namlich einen einzigen Punkt an dem die Substratkonzentration definiert bzw bekannt ist und somit der Reaktionsrate zugeordnet werden kann den Reaktionsstart Diese Zuordnung gelingt allerdings nur durch Extrapolation Stichwort Tangente an den Ursprung wie im Folgenden gezeigt wird Deshalb wird auch nicht ein Fliessgleichgewicht im strengen Sinne sondern die Enzymkinetik in einem abgeschlossenen System beschrieben In der Thermodynamik speziell in der nichtlinearen Thermodynamik wird als Fliessgleichgewicht ein Gleichgewicht mit Entropieproduktion bezeichnet EnzymkinetikNach der Michaelis Menten Theorie ist die Existenz des Enzym Substratkomplexes ES das zentrale Phanomen fur das Verstandnis enzymkinetischer Messungen Nach der folgenden allgemeinen Reaktionsgleichung 1 geht das Enzym E zunachst eine reversible Bindung mit seinem Substrat S ein wobei ES entsteht In einem langsameren zweiten Schritt der eine chemische Umwandlung beinhaltet bildet sich der Enzym Produkt Komplex EP aus dem durch Dissoziation das Produkt freigesetzt wird Unter den Bedingungen der Enzymkinetik hat sich die folgende Vereinfachung eingeburgert 2 und zwar mit folgender Begrundung verglichen mit der Substrat Produktumwandlung ES zu EP verlauft der Dissoziationsvorgang EP zu E P sehr schnell ihm kommt damit eine relativ grosse Reaktionsgeschwindigkeit zu sodass der Schritt mit k3 gegenuber dem geschwindigkeitsbestimmenden Schritt mit k2 vernachlassigt werden kann zu Beginn der messbaren Reaktion ist die Konzentration des freien Substrates definiert sie entspricht der eingesetzten Konzentration desselben Dazu kommt dass normalerweise eine Bedingung E S eingehalten wird wonach die Konzentration des Katalysators Enzyms weit unter jener des Substrates liegt und der in ES gebundene Substratanteil nicht ins Gewicht fallt bei Reaktionsbeginn gibt es noch keine Ruckreaktion d h Umsetzung von P uber EP und ES zu S Dies sind exakt die Bedingungen typischer enzymkinetischer Messungen man misst die enzymatische Anfangsgeschwindigkeit v0 das ist jene Umsatzgeschwindigkeit direkt nach der Vereinigung aller notwendigen Komponenten Experimentell legt man die Tangente an den Ursprung der registrierten Zeit Umsatzkurve und bestimmt deren Steigung eben v0 Kurz nachdem das Enzym mit Substrat vermischt worden ist gibt es eine Anfangsphase pre steady state in der sich der ES Komplex aufbaut Die Verfolgung dieser Phase erfordert spezielle Messmethoden Stopped Flow Methode und liegt ausserhalb des Standardrepertoires der herkommlichen Enzymkinetik Die Reaktion erreicht schnell den geschilderten quasi stationaren Zustand wahrenddessen die Reaktionsgeschwindigkeit v0 die Substratkonzentration reflektiert Vereinfachend wird hier vom Fliessgleichgewicht gesprochen obgleich v0 auf die Anfangsphase der Reaktion beschrankt und damit nur durch die erwahnte Extrapolation zuganglich ist Nur unter Sattigungsbedingungen S gt gt E das sind die Bedingungen einer Aktivitatsmessung ist die lineare Phase am Anfang der Reaktion sehr ausgedehnt Unter diesen Bedingungen lasst sich allerdings keine Information uber den Affinitatsparameter Michaelis Konstante Km bzw die katalytische Effizienz kcat Km im Jargon kcat uber Km genannt gewinnen Literarische BeschreibungSehr anschaulich wird ein Fliessgleichgewicht in dem Gedicht Der romische Brunnen von Conrad Ferdinand Meyer beschrieben In der Fassung von 1866 4 Version des Gedichts heisst es Die Wasser steigen nieder In zweiter Schale Mitte Und voll ist diese wieder Sie fluten in die dritte Ein Nehmen und ein Geben Und alle bleiben reich Und alle Fluten leben Und ruhen doch zugleich Siehe auchChemisches Gleichgewicht AquifinalitatLiteraturDetlef Doenecke Peter Karlson Karlsons Biochemie und Pathobiochemie Georg Thieme 2005 ISBN 978 3 13 357815 8 Peter Schopfer Axel Brennicke Pflanzenphysiologie Springer 2010 ISBN 978 3 8274 2352 8 WeblinksEintrag zu steady state In IUPAC Hrsg Compendium of Chemical Terminology The Gold Book doi 10 1351 goldbook S05961 Einzelnachweisedynamisches Gleichgewicht In Lexikon der Biologie Spektrum Akademischer Verlag abgerufen am 22 Oktober 2016 Fliessgleichgewicht und thermodynamisches Gleichgewicht In Basiswissen Schule Chemie Abitur Duden 2015 ISBN 978 3 411 04594 5 Horace Robert Horton et al Biochemie Pearson Studium 2008 ISBN 978 3 8273 7312 0 S 187ff Normdaten Sachbegriff GND 4154636 2 GND Explorer lobid OGND AKS

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