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Flämische Bewegung

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Die Flämische Bewegung (niederländisch Vlaamse Beweging) ist ein Sammelname für Vereinigungen und Personen, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts den Anspruch erheben, der niederländischsprachigen „flämischen“ Bevölkerung Belgiens zu ihren kulturellen und politischen Rechten zu verhelfen und deren Repräsentanz und Mitsprache auf allen Ebenen des belgischen Staates und der belgischen Gesellschaft zu verbessern. Personen, die der Flämischen Bewegung zugerechnet werden, wurden häufig als Flaminganten bezeichnet.

Die Ziele der als Flämische Bewegung bezeichneten Gruppierungen unterscheiden sich teilweise stark. Sie reichen von einem Engagement für die Sprachrechte der Flamen innerhalb Belgiens bis zu sezessionistischen Forderungen nach einem unabhängigen flämischen Staat. Historisch reichte das Spektrum der Positionen von der Stärkung des Flamentums in Belgien über dessen staatliche Eigenständigkeit hinaus bis hin zum Anschluss an die Niederlande („Groß-Niederlande“) oder das Deutsche Reich.

Teile der Flämischen Bewegung vertreten die Ansicht, dass die historischen Ziele der Flämischen Bewegung seit der Neugliederung Belgiens in drei föderale Gemeinschaften erfüllt sind.

Geschichte

Die Flämische Bewegung entstand nach 1830 in Reaktion auf die kulturelle und politische Dominanz der französischsprachigen Bevölkerungsteile Belgiens in dem nach der Belgischen Revolution entstandenen belgischen Staat. Die Flämische Bewegung war anfangs eine Sprach- und Kulturbewegung, die vor allem den gleichberechtigten Gebrauch des Niederländischen in den flämischen Landesteilen forderte. Mitte des 19. Jahrhunderts gewann die Bewegung durch die Reform des Wahlrechts an Einfluss im belgischen Parlament; breitere Bevölkerungsteile konnten nun bei Wahlen abstimmen, und auch die ärmeren Schichten waren mit Abgeordneten im Parlament vertreten. Dies geschah vor dem Hintergrund einer ökonomischen Krise, die vor allem die bäuerliche Bevölkerung im landwirtschaftlich geprägten flämischen Teil des Königreichs besonders traf. Die parlamentarische Arbeit führte 1898 zur offiziellen Anerkennung des Niederländischen als Landessprache im sogenannten (niederländisch Gelijkheidswet).

Die offizielle Gleichberechtigung führte allerdings keineswegs zur Befriedung. Belgien war nun offiziell ein zweisprachiges Land, de facto wurde jedoch lediglich Flandern zweisprachig, während Brüssel und Wallonien einsprachig französisch blieben. Viele Frankophone fürchteten um ihre Privilegien in einem zweisprachigen Staat. Die Niederlandisierung von Verwaltung und Unterrichtswesen verlief selbst in den flämischen Landesteilen nur schleppend und partiell. Vor allem an den weiterführenden Schulen wurde fast ausschließlich auf Französisch unterrichtet. Eine der zentralen Forderungen der Flämischen Bewegung war deswegen die Niederlandisierung der Universität Gent als wichtigster Hochschule im flämischen Landesteil. Forderungen nach einem unabhängigen flämischen Staat blieben auf radikale Gruppen beschränkt.

Der Erste Weltkrieg und die deutsche Besatzung Belgiens führten zur Spaltung der Bewegung. Während der größte Teil der Flaminganten, die sogenannten Passivisten, es ablehnte, mit den Deutschen zu kollaborieren, sahen die Aktivisten in der Besatzung die Chance, wesentliche Ziele der Bewegung mit deutscher Hilfe zu erreichen. Die deutsche Besatzungsverwaltung versuchte mit ihrer Flamenpolitik, die Flämische Bewegung auf ihre Seite zu ziehen. Hinter der Front organisierten sich flämische Soldaten in der Frontbewegung. Anlass dafür waren u. a. Konflikte der mehrheitlich flämischen Mannschaften mit meist frankophonen Offizieren, die in der mangelnden Kenntnis der zweiten Landessprache begründet lagen, sodass Soldaten Befehle ihrer Vorgesetzten nicht verstanden und im Kampf teils hohe Verluste hinnehmen mussten.

Die Kollaboration der „Aktivisten“ diente nach dem Krieg frankophonen Politikern dazu, die Flämische Bewegung in ihrer Gesamtheit mit der deutschen Besatzung in Zusammenhang zu bringen. Andererseits wurden in der Flämischen Bewegung selbst zunehmend antibelgische Stimmen hörbar. Die von ehemaligen Soldaten und Mitgliedern der Frontbewegung gegründete Frontpartei forderte ein autonomes Flandern innerhalb eines belgischen Föderalstaates. Auch die gemäßigteren Kräfte in der Bewegung stellten weitergehende Forderungen an den belgischen Staat. Das Minimalprogramm trat nicht mehr für die Durchsetzung der Zweisprachigkeit in ganz Belgien ein, sondern für ein einsprachig niederländisches Flandern. Zur zentralen Veranstaltung der Flämischen Bewegung entwickelte sich die IJzerbedevaart, eine Wallfahrt zu den Gräbern flämischer Soldaten an der Yser unter den Motti „Nie wieder Krieg“ und „Hier unser Blut, wann unser Recht?“.

Ende der 1920er Jahre entstanden innerhalb der Flämischen Bewegung Gruppierungen mit faschistischen Zügen. Die einflussreichste war der 1933 gegründete Vlaams Nationaal Verbond (VNV).

„Die flämisch-nationalistischen Gruppierungen kollaborierten in ihrer Mehrheit auch während des Zweiten Weltkriegs mit den deutschen Besatzern. Die deutschen Nationalsozialisten knüpften ihrerseits an die Okkupationspolitik im Ersten Weltkrieg an und stärkten die „Flämische Bewegung“ nach Kräften, welche niederländischsprachig, anti-französisch, prodeutsch und voller Hass auf den 1830 gegründeten belgischen Staat war. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hatte sie das Ziel formuliert, Gent zu einer niederländischsprachigen „Rijksuniversiteit“ zu machen, und ebendies hatten die deutschen Besatzer schon 1916 durchgesetzt. Aufgrund ihres Anti-Belgizismus, der in den 1920er Jahren in der Parole „Belgica delenda“ gipfelte, ihrer Vorliebe für die deutsche Romantik und der Wertschätzung des Hoffmann von Fallersleben, der mit seinen „Horae Belgicae“ als der Herold der flämischen Bewegung galt, begrüßten es viele flämische Aktivisten, dass die Deutschen in beiden Weltkriegen ihre Unabhängigkeitsbestrebungen förderten. Einer der Architekten dieser Politik in Belgien und in den Niederlanden, Joseph Otto Plassmann vom Ahnenerbe der SS, ein nordischer Philologe und Volkskundler, nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Emeritierung im Jahre 1958 Professor an der Universität Bonn, sah 1940 die Tätigkeit des „Ahnenerbes“ in Belgien ganz in der Kontinuität des Ersten Weltkrieges. Er behauptete, er habe bereits 1917 gemeinsam mit dem flämischen Linguisten René Van Sint-Jan die flämisch-wallonische Sprachgrenze festgesetzt.“

Nach Auffassung des Zeithistorikers Bernd-A. Rusinek stand „der flämisch-reichsdeutsche Komplex einschließlich der Verwicklung der Universität Gent ... in einem engen Zusammenhang mit der Geschichte des ‚SS-Ahnenerbes‘“ wie generell im Zusammenhang mit der SS, die daran interessiert war, im Rahmen des „Germanischen Wissenschaftseinsatzes“, der von dem SS-Hauptsturmführer Hans Ernst Schneider (als „Hans Schwerte“ später Rektor der RWTH Aachen) geleitet wurde, den Gang der Kulturpolitik in Flandern zu bestimmen. Die Kollaboration zwischen 1940 und 1945 diskreditierte die flämischen Nationalisten in weiten Teilen der belgischen Bevölkerung. Doch konnte bereits 1954 wieder eine entsprechende Partei gegründet werden, die Volksunie. Außerdem gibt es Parteien wie die Separatisten die Nieuw-Vlaamse Alliantie (N-VA) und die Rechtspopulisten wie den Vlaams Belang (VB) die eine Abspaltung bzw. mehr Eigenständigkeit fordern.

Mit dem Niedergang der Kohle- und Stahlindustrie der Wallonie seit den 1960er Jahren, dem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit in diesem Landesteil und der Ansiedlung neuer prosperierender Wirtschaftszweige in Flandern entwickelte sich der niederländischsprachige Teil Belgiens zur wirtschaftlich führenden Region des Landes und stärkte somit flämische Ansprüche. Die Flämische Bewegung hatte Vertreter in beinahe allen belgischen Parteien, die für eine Festlegung einer neuen Sprachgesetzgebung in Belgien eintraten. Dieses Ziel wurde 1962 mit dem Gilson-Gesetz und der Festlegung einer offiziellen Sprachgrenze erreicht. Belgien teilt sich seither in drei Regionen: das offiziell einsprachig niederländische Flandern, die offiziell einsprachig französische Wallonie und die offiziell zweisprachige Hauptstadtregion Brüssel. Einsprachigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das gesamte öffentliche Unterrichtswesen und die gesamte Verwaltung einer offiziell einsprachigen Region nur in der Sprache der Region stattfindet (vgl. z. B. die Spaltung der Katholischen Universität Löwen). Außerdem wurden 1970 drei Gemeinschaften definiert: die Flämische Gemeinschaft, die Französische Gemeinschaft und die Deutschsprachige Gemeinschaft. Damit wurde Belgien zu einem föderalen Staat, in dem die Regionen und Gemeinschaften wie Bundesländern bestimmte Kompetenzen zugebilligt werden und sie in den betreffenden Bereichen weitgehend selbstständige politische Entscheidungen fällen. Innerhalb der offiziell einsprachigen Gebiete gibt es, insbesondere in deren Randgebieten, vereinzelt sogenannte Fazilitäten-Gemeinden.

Weblinks

  • Niederländisch in Belgien
  • Nieuwe Encyclopedie van de Vlaamse Beweging (niederländisch)

Einzelnachweise

  1. Roland Willemyns: Het verhaal van het Vlaams. De geschiedenis van het Nederlands in de Zuidelijke Nederlanden. Het Spectrum u. a., Antwerpen u. a. 2003, ISBN 90-71206-43-2, S. 208–222.
  2. Bruno De Wever: Greep naar de macht. Vlaams-nationalisme en nieuwe orde. Het VNV 1933–1945. Lanoo u. a., Tielt 1994, ISBN 90-209-2267-X, S. 21, (Zugleich: Gent, Universität, Dissertation, 1992: Vlag, groet en leider.).
  3. Lode Wils: Flamenpolitik en aktivisme. Vlaanderen tegenover België in de eerste wereldoorlog. Davidsfonds, Leuven 1974.
  4. Winfried Dolderer: Deutscher Imperialismus und belgischer Nationalitätenkonflikt. Die Rezeption der Flamenfrage in der deutschen Öffentlichkeit und deutsch-flämische Kontakte 1890–1920 (= Kasseler Forschungen zur Zeitgeschichte. Bd. 7). Verlag Kasseler Forschungen zur Zeitgeschichte, Melsungen 1989, ISBN 3-925523-04-9 (Zugleich: Dissertation, Kassel, Universität, 1989).
  5. Winfried Dolderer: Der flämische Nationalismus und Deutschland zwischen den Weltkriegen. In: Burkhard Dietz, Helmut Gabel, Ulrich Tiedau (Hrsg.): Griff nach dem Westen. Die „Westforschung“ der völkisch-nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropäischen Raum (1919–1960) (= Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas. Bd. 6). Teilband 1. Waxmann, Münster u. a. 2003, ISBN 3-8309-1144-0, S. 109–136.
  6. 1887–1970. Er war tatsächlich ein Lektor und ein Kollaborateur, der nach 1918 aus seinem Land ostwärts flüchtete.
  7. Ulrich Pfeil (Hrsg.): Deutsch-französische Kultur- und Wissenschaftsbeziehungen im 20. Jahrhundert. Ein institutionengeschichtlicher Ansatz (= Pariser historische Studien. 81). Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58180-5, S. 38.
  8. Vgl. Bernd-A. Rusinek: Zwischenbilanz der Historischen Kommission zur Untersuchung des Falles Schneider/Schwerte und seiner zeitgeschichtlichen Umstände. Nordrhein-Westfälisches Hauptstaatsarchiv, Düsseldorf 1996; zur deutschen Flamenpolitik der Abschnitt 1.9.2. mit Beispielen reichsfreundlicher Aktivisten.
  9. Hans-Paul Höpfner: Bonn als geistige Festung an der Westgrenze. Zur Rolle und Bedeutung der „Westforschung“ an der Universität Bonn 1933–1945. In: Burkhard Dietz, Helmut Gabel, Ulrich Tiedau (Hrsg.): Griff nach dem Westen. Die „Westforschung“ der völkisch-nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropäischen Raum (1919–1960) (= Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas. Bd. 6). Teilband 2. Waxmann, Münster u. a. 2003, ISBN 3-8309-1144-0, S. 673–688, hier S. 682.
  10. Flanderns Kampf um sprachliche Gleichberechtigung 22. Mai 2022.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 22:57

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Die Flamische Bewegung niederlandisch Vlaamse Beweging ist ein Sammelname fur Vereinigungen und Personen die seit der Mitte des 19 Jahrhunderts den Anspruch erheben der niederlandischsprachigen flamischen Bevolkerung Belgiens zu ihren kulturellen und politischen Rechten zu verhelfen und deren Reprasentanz und Mitsprache auf allen Ebenen des belgischen Staates und der belgischen Gesellschaft zu verbessern Personen die der Flamischen Bewegung zugerechnet werden wurden haufig als Flaminganten bezeichnet Flamische Flagge 17 Jahrhundert Die Ziele der als Flamische Bewegung bezeichneten Gruppierungen unterscheiden sich teilweise stark Sie reichen von einem Engagement fur die Sprachrechte der Flamen innerhalb Belgiens bis zu sezessionistischen Forderungen nach einem unabhangigen flamischen Staat Historisch reichte das Spektrum der Positionen von der Starkung des Flamentums in Belgien uber dessen staatliche Eigenstandigkeit hinaus bis hin zum Anschluss an die Niederlande Gross Niederlande oder das Deutsche Reich Teile der Flamischen Bewegung vertreten die Ansicht dass die historischen Ziele der Flamischen Bewegung seit der Neugliederung Belgiens in drei foderale Gemeinschaften erfullt sind GeschichteDie Flamische Bewegung entstand nach 1830 in Reaktion auf die kulturelle und politische Dominanz der franzosischsprachigen Bevolkerungsteile Belgiens in dem nach der Belgischen Revolution entstandenen belgischen Staat Die Flamische Bewegung war anfangs eine Sprach und Kulturbewegung die vor allem den gleichberechtigten Gebrauch des Niederlandischen in den flamischen Landesteilen forderte Mitte des 19 Jahrhunderts gewann die Bewegung durch die Reform des Wahlrechts an Einfluss im belgischen Parlament breitere Bevolkerungsteile konnten nun bei Wahlen abstimmen und auch die armeren Schichten waren mit Abgeordneten im Parlament vertreten Dies geschah vor dem Hintergrund einer okonomischen Krise die vor allem die bauerliche Bevolkerung im landwirtschaftlich gepragten flamischen Teil des Konigreichs besonders traf Die parlamentarische Arbeit fuhrte 1898 zur offiziellen Anerkennung des Niederlandischen als Landessprache im sogenannten niederlandisch Gelijkheidswet Die offizielle Gleichberechtigung fuhrte allerdings keineswegs zur Befriedung Belgien war nun offiziell ein zweisprachiges Land de facto wurde jedoch lediglich Flandern zweisprachig wahrend Brussel und Wallonien einsprachig franzosisch blieben Viele Frankophone furchteten um ihre Privilegien in einem zweisprachigen Staat Die Niederlandisierung von Verwaltung und Unterrichtswesen verlief selbst in den flamischen Landesteilen nur schleppend und partiell Vor allem an den weiterfuhrenden Schulen wurde fast ausschliesslich auf Franzosisch unterrichtet Eine der zentralen Forderungen der Flamischen Bewegung war deswegen die Niederlandisierung der Universitat Gent als wichtigster Hochschule im flamischen Landesteil Forderungen nach einem unabhangigen flamischen Staat blieben auf radikale Gruppen beschrankt Der Erste Weltkrieg und die deutsche Besatzung Belgiens fuhrten zur Spaltung der Bewegung Wahrend der grosste Teil der Flaminganten die sogenannten Passivisten es ablehnte mit den Deutschen zu kollaborieren sahen die Aktivisten in der Besatzung die Chance wesentliche Ziele der Bewegung mit deutscher Hilfe zu erreichen Die deutsche Besatzungsverwaltung versuchte mit ihrer Flamenpolitik die Flamische Bewegung auf ihre Seite zu ziehen Hinter der Front organisierten sich flamische Soldaten in der Frontbewegung Anlass dafur waren u a Konflikte der mehrheitlich flamischen Mannschaften mit meist frankophonen Offizieren die in der mangelnden Kenntnis der zweiten Landessprache begrundet lagen sodass Soldaten Befehle ihrer Vorgesetzten nicht verstanden und im Kampf teils hohe Verluste hinnehmen mussten Die Kollaboration der Aktivisten diente nach dem Krieg frankophonen Politikern dazu die Flamische Bewegung in ihrer Gesamtheit mit der deutschen Besatzung in Zusammenhang zu bringen Andererseits wurden in der Flamischen Bewegung selbst zunehmend antibelgische Stimmen horbar Die von ehemaligen Soldaten und Mitgliedern der Frontbewegung gegrundete Frontpartei forderte ein autonomes Flandern innerhalb eines belgischen Foderalstaates Auch die gemassigteren Krafte in der Bewegung stellten weitergehende Forderungen an den belgischen Staat Das Minimalprogramm trat nicht mehr fur die Durchsetzung der Zweisprachigkeit in ganz Belgien ein sondern fur ein einsprachig niederlandisches Flandern Zur zentralen Veranstaltung der Flamischen Bewegung entwickelte sich die IJzerbedevaart eine Wallfahrt zu den Grabern flamischer Soldaten an der Yser unter den Motti Nie wieder Krieg und Hier unser Blut wann unser Recht Ende der 1920er Jahre entstanden innerhalb der Flamischen Bewegung Gruppierungen mit faschistischen Zugen Die einflussreichste war der 1933 gegrundete Vlaams Nationaal Verbond VNV Die flamisch nationalistischen Gruppierungen kollaborierten in ihrer Mehrheit auch wahrend des Zweiten Weltkriegs mit den deutschen Besatzern Die deutschen Nationalsozialisten knupften ihrerseits an die Okkupationspolitik im Ersten Weltkrieg an und starkten die Flamische Bewegung nach Kraften welche niederlandischsprachig anti franzosisch prodeutsch und voller Hass auf den 1830 gegrundeten belgischen Staat war Seit dem Ende des 19 Jahrhunderts hatte sie das Ziel formuliert Gent zu einer niederlandischsprachigen Rijksuniversiteit zu machen und ebendies hatten die deutschen Besatzer schon 1916 durchgesetzt Aufgrund ihres Anti Belgizismus der in den 1920er Jahren in der Parole Belgica delenda gipfelte ihrer Vorliebe fur die deutsche Romantik und der Wertschatzung des Hoffmann von Fallersleben der mit seinen Horae Belgicae als der Herold der flamischen Bewegung galt begrussten es viele flamische Aktivisten dass die Deutschen in beiden Weltkriegen ihre Unabhangigkeitsbestrebungen forderten Einer der Architekten dieser Politik in Belgien und in den Niederlanden Joseph Otto Plassmann vom Ahnenerbe der SS ein nordischer Philologe und Volkskundler nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Emeritierung im Jahre 1958 Professor an der Universitat Bonn sah 1940 die Tatigkeit des Ahnenerbes in Belgien ganz in der Kontinuitat des Ersten Weltkrieges Er behauptete er habe bereits 1917 gemeinsam mit dem flamischen Linguisten Rene Van Sint Jan die flamisch wallonische Sprachgrenze festgesetzt Nach Auffassung des Zeithistorikers Bernd A Rusinek stand der flamisch reichsdeutsche Komplex einschliesslich der Verwicklung der Universitat Gent in einem engen Zusammenhang mit der Geschichte des SS Ahnenerbes wie generell im Zusammenhang mit der SS die daran interessiert war im Rahmen des Germanischen Wissenschaftseinsatzes der von dem SS Hauptsturmfuhrer Hans Ernst Schneider als Hans Schwerte spater Rektor der RWTH Aachen geleitet wurde den Gang der Kulturpolitik in Flandern zu bestimmen Die Kollaboration zwischen 1940 und 1945 diskreditierte die flamischen Nationalisten in weiten Teilen der belgischen Bevolkerung Doch konnte bereits 1954 wieder eine entsprechende Partei gegrundet werden die Volksunie Ausserdem gibt es Parteien wie die Separatisten die Nieuw Vlaamse Alliantie N VA und die Rechtspopulisten wie den Vlaams Belang VB die eine Abspaltung bzw mehr Eigenstandigkeit fordern Mit dem Niedergang der Kohle und Stahlindustrie der Wallonie seit den 1960er Jahren dem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit in diesem Landesteil und der Ansiedlung neuer prosperierender Wirtschaftszweige in Flandern entwickelte sich der niederlandischsprachige Teil Belgiens zur wirtschaftlich fuhrenden Region des Landes und starkte somit flamische Anspruche Die Flamische Bewegung hatte Vertreter in beinahe allen belgischen Parteien die fur eine Festlegung einer neuen Sprachgesetzgebung in Belgien eintraten Dieses Ziel wurde 1962 mit dem Gilson Gesetz und der Festlegung einer offiziellen Sprachgrenze erreicht Belgien teilt sich seither in drei Regionen das offiziell einsprachig niederlandische Flandern die offiziell einsprachig franzosische Wallonie und die offiziell zweisprachige Hauptstadtregion Brussel Einsprachigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang dass das gesamte offentliche Unterrichtswesen und die gesamte Verwaltung einer offiziell einsprachigen Region nur in der Sprache der Region stattfindet vgl z B die Spaltung der Katholischen Universitat Lowen Ausserdem wurden 1970 drei Gemeinschaften definiert die Flamische Gemeinschaft die Franzosische Gemeinschaft und die Deutschsprachige Gemeinschaft Damit wurde Belgien zu einem foderalen Staat in dem die Regionen und Gemeinschaften wie Bundeslandern bestimmte Kompetenzen zugebilligt werden und sie in den betreffenden Bereichen weitgehend selbststandige politische Entscheidungen fallen Innerhalb der offiziell einsprachigen Gebiete gibt es insbesondere in deren Randgebieten vereinzelt sogenannte Fazilitaten Gemeinden WeblinksNiederlandisch in Belgien Nieuwe Encyclopedie van de Vlaamse Beweging niederlandisch EinzelnachweiseRoland Willemyns Het verhaal van het Vlaams De geschiedenis van het Nederlands in de Zuidelijke Nederlanden Het Spectrum u a Antwerpen u a 2003 ISBN 90 71206 43 2 S 208 222 Bruno De Wever Greep naar de macht Vlaams nationalisme en nieuwe orde Het VNV 1933 1945 Lanoo u a Tielt 1994 ISBN 90 209 2267 X S 21 Zugleich Gent Universitat Dissertation 1992 Vlag groet en leider Lode Wils Flamenpolitik en aktivisme Vlaanderen tegenover Belgie in de eerste wereldoorlog Davidsfonds Leuven 1974 Winfried Dolderer Deutscher Imperialismus und belgischer Nationalitatenkonflikt Die Rezeption der Flamenfrage in der deutschen Offentlichkeit und deutsch flamische Kontakte 1890 1920 Kasseler Forschungen zur Zeitgeschichte Bd 7 Verlag Kasseler Forschungen zur Zeitgeschichte Melsungen 1989 ISBN 3 925523 04 9 Zugleich Dissertation Kassel Universitat 1989 Winfried Dolderer Der flamische Nationalismus und Deutschland zwischen den Weltkriegen In Burkhard Dietz Helmut Gabel Ulrich Tiedau Hrsg Griff nach dem Westen Die Westforschung der volkisch nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropaischen Raum 1919 1960 Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas Bd 6 Teilband 1 Waxmann Munster u a 2003 ISBN 3 8309 1144 0 S 109 136 1887 1970 Er war tatsachlich ein Lektor und ein Kollaborateur der nach 1918 aus seinem Land ostwarts fluchtete Ulrich Pfeil Hrsg Deutsch franzosische Kultur und Wissenschaftsbeziehungen im 20 Jahrhundert Ein institutionengeschichtlicher Ansatz Pariser historische Studien 81 Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 58180 5 S 38 Vgl Bernd A Rusinek Zwischenbilanz der Historischen Kommission zur Untersuchung des Falles Schneider Schwerte und seiner zeitgeschichtlichen Umstande Nordrhein Westfalisches Hauptstaatsarchiv Dusseldorf 1996 zur deutschen Flamenpolitik der Abschnitt 1 9 2 mit Beispielen reichsfreundlicher Aktivisten Hans Paul Hopfner Bonn als geistige Festung an der Westgrenze Zur Rolle und Bedeutung der Westforschung an der Universitat Bonn 1933 1945 In Burkhard Dietz Helmut Gabel Ulrich Tiedau Hrsg Griff nach dem Westen Die Westforschung der volkisch nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropaischen Raum 1919 1960 Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas Bd 6 Teilband 2 Waxmann Munster u a 2003 ISBN 3 8309 1144 0 S 673 688 hier S 682 Flanderns Kampf um sprachliche Gleichberechtigung 22 Mai 2022

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