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Südamerikanische Unabhängigkeitskriege

Die südamerikanischen Unabhängigkeitskriege fanden in der Zeit zwischen 1809 und 1825 statt und richteten sich gegen die Kolonialmacht Spanien, aber auch gegen die Kreolen, die weiterhin zu Spanien standen. Daher sind die Unabhängigkeitskriege sowohl Kolonialkriege, als auch Bürgerkriege zwischen königstreuen und aufständischen Südamerikanern. Die südamerikanischen Kolonien Spaniens waren damals in drei Vizekönigreiche (Vizekönigreich Neugranada, Vizekönigreich Peru und Vizekönigreich Río de la Plata) gegliedert. Die Unabhängigkeitskriege endeten mit der Erlangung der Unabhängigkeit beinahe aller Staaten Südamerikas, nämlich Argentinien, Bolivien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Paraguay, Peru, Uruguay und Venezuela. 1822 erlangte die portugiesische Kolonie Brasilien als neu entstandenes souveränes Kaiserreich eine zwar friedliche, aber dennoch nur scheinbare Unabhängigkeit, die von Peter I. forciert wurde, der dafür auf den portugiesischen Thron verzichtete. Nach 1825 blieben auf dem südamerikanischen Festland nur Britisch-Guayana, Niederländisch-Guayana und Französisch-Guayana als europäische Kolonien bestehen.
Ursachen
Die ersten militärischen Bestrebungen zur Erlangung der Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Spanien wurden im heutigen Venezuela um das Jahr 1806 gesetzt. Der venezolanische Revolutionär Francisco de Miranda landete in Coro mit einer US-gestützten Expedition, scheiterte aber am mangelnden Rückhalt in der Bevölkerung. Die kreolischen Eliten wollten zwar einerseits eine Ausweitung des Freihandels, um die Gewinne ihrer Plantagenprodukte zu steigern, sie fürchteten jedoch umso mehr, dass ein Sturz der spanischen Herrschaft auch ihre Machtstellung zerstören würde. Vor allem die jüngsten Vorgänge in der französischen Kolonie Saint-Domingue bestärkten sie darin. Dort war es im Jahr 1803 zu einer massiven Sklavenrevolution gekommen, als deren Resultat 1804 der unabhängige Staat Haiti ausgerufen wurde. Dieser Sklavenaufstand diente einerseits als Inspiration für die anderen Sklaven Amerikas, andererseits jedoch umso mehr als mahnendes Beispiel für die Kakaoplantagenbesitzer und die amerikanischen Sklavenhalter. Die Zerrissenheit der kreolischen Elite spiegelt die Tatsache wider, dass sie einerseits das spanische Vizekönigreich Neugranada unterstützten, aber andererseits die Unabhängigkeitsbestrebungen auch nicht aktiv bekämpften. So organisierten die Kreolen 1810 auch revolutionäre Regierungen, die soziale und ökonomische Reformen versprachen und im Folgejahr den offenen Bruch mit Spanien proklamierten.
Den entscheidenden Schub bekamen die Unabhängigkeitsbestrebungen, als Spanien während der Napoleonischen Kriege 1808–1814 von seinen Kolonien abgeschnitten war. Die Kolonien wurden in dieser Zeit von verschiedenen Juntas wegen der französischen Besatzung in Südamerika nach dem Vorbild des Regentschaftsrats von Cádiz regiert. Diese provisorischen Regierungen schworen zunächst zwar dem spanischen Bourbonenkönig im Exil Ferdinand VII. die Treue, operierten aber faktisch unabhängig von Spanien. Treibende Kräfte hinter den Unabhängigkeitsbestrebungen waren vor allem die beiden Venezolaner Simón Bolívar und Antonio José de Sucre im Norden Südamerikas sowie der Argentinier José de San Martín und der Chilene Bernardo O’Higgins im Süden. Bis 1814, als er in spanische Gefangenschaft geriet, war jedoch der Neu-Granadiner Antonio Nariño das Maß der Dinge. Bolívar kannte dessen Bedeutung und gab ihm nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft, auch im Bewusstsein, dass dessen Zeit vorüber war, 1821 die Leitung des Kongresses, der gerade von Angostura (heute Ciudad Bolívar) nach Cúcuta umgezogen war.
Historischer Ablauf
Die ersten Unabhängigkeitserklärungen
Als erstes Land erklärte Ecuador am 10. August 1809 seine Unabhängigkeit von Spanien (siehe Erste Unabhängigkeit von Ecuador), noch im selben Jahr folgte Bolivien. Beide Staaten wurden jedoch bald wieder von der Kolonialarmee zurückerobert. Am 19. April 1810 stürzte ein kreolischer Kongress den spanischen Gouverneur in Venezuela und erklärte schließlich am 5. Juli 1811 die Unabhängigkeit Venezuelas. Am 20. Juli 1810 kam es in Bogotá zum Umsturz und kurze Zeit später wurde die Unabhängigkeit Kolumbiens ausgerufen. Allerdings nicht auf nationaler Ebene, sondern provinzweise und sogar von einzelnen Orten. Diese Uneinheitlichkeit stärkte die Spanier und führte zur Konfrontation innerhalb der Patrioten (siehe Die Erste Republik Kolumbien). Außerdem hätte ein einiges Kolumbien nachhaltig in die Kämpfe zugunsten der Patrioten der Nachbarländer eingreifen können.
Zeitgleich fanden auch die ersten revolutionären Ereignisse im Süden Südamerikas statt. Am 13. Mai 1810 kam es in Argentinien zur Mairevolution und zum Sturz des spanischen Vizekönigs Baltasar Hidalgo de Cisneros und zur Bildung der ersten Junta (25. Mai). Diese erklärte zwar öffentlich ihre Treue zum spanischen König, setzte jedoch genau gegenteilige Taten. So wurden unverzüglich zwei militärische Expeditionen ausgeschickt, um der spanischen Krone weitere Teile ihrer Kolonien zu entreißen. Die erste Expedition machte sich auf den Weg ins Vizekönigreich Peru, wurde jedoch nach einem anfänglichen Sieg bei der schließlich in der entscheidend besiegt (siehe Expeditionen zur Befreiung Oberperus). Das Ziel der zweiten Expedition war Paraguay, auch hier kam es nach einem anfänglichen (zumindest von der argentinischen Junta proklamierten) Sieg bei Campichuelo zu schweren Niederlagen gegen die Royalisten bei Paraguarí und Tacuarí. Die zweite Expedition war jedoch nur militärisch ein Fehlschlag, denn kurz darauf am 15. Mai 1811 erklärte auch Paraguay seine Unabhängigkeit.
Kurz nach dem argentinischen Beispiel folgte Chile, wo am 18. September 1810 eine Junta die Macht übernahm. Nach anfänglichen Streitigkeiten und einer royalistischen Gegenrevolution unter Tomás de Figueroa, schaffte es José Miguel Carrera, die Regierung zu einen und 1812 eine Verfassung mit liberalem Charakter zu erlassen.
Royalistische Gegenangriffe
Die ersten royalistischen Gegenangriffe erfolgten ohne die Unterstützung der Kolonialmacht, da Spanien zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Lage war, militärische Hilfe zu leisten. Dennoch waren einige Gegenangriffe zunächst erfolgreich, da die revolutionären Truppen meist noch unerfahren und wenig diszipliniert waren.
Zum ersten ernsthaften Rückschlag für die südamerikanischen Unabhängigkeitsbestrebungen kam es in Venezuela. Der Unabhängigkeitserklärung Venezuelas waren nämlich nicht alle Provinzen gefolgt, so hatten unter anderem Coro, Maracaibo und Guayana ihre Gefolgschaft verweigert und organisierten einen royalistischen Gegenangriff. Die königliche Armee unter Domingo de Monteverde besiegte die revolutionäre venezolanische Armee unter Francisco de Miranda nach einem über Monate währenden und nicht immer souverän geführten Feldzug und zwang diesen am 12. Juli 1812 zur Kapitulation bei La Victoria. Simón Bolívar, der während der Ersten Republik nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, musste, wie viele andere, daraufhin nach Neu-Granada fliehen, konnte jedoch bereits im Folgejahr wieder nach Venezuela zurückkehren. Am 6. August 1813 eroberte Bolívar Caracas nach einem gewagten Feldzug, der nur deswegen erfolgreich verlief, weil Santiago Mariño gleichzeitig Ostvenezuela befreite. Die daraufhin ausgerufene Zweite Republik war nur von kurzer Dauer, da beide Befreier zu lange brauchten, um vereint gegen die Spanier vorzugehen. Die venezolanischen Royalisten unter José Tomás Boves verstärkten ihre Armee mit angeworbenen Lanzenreitern, die als Rinderhirten in den Llanos gearbeitet hatten und schafften es nach mehreren vergeblichen Versuchen, Bolívar und Mariño am 15. Juni 1814 entscheidend zu besiegen. Am 16. Juli fiel Caracas und die Patrioten verloren in der Folge fast alle Gefechte. Während einige Unbeugsame auch in den folgenden Jahren in Venezuela weiterkämpften, floh Bolívar wieder nach Neugranada (siehe Unabhängigkeitskriege in Venezuela).
In Chile hatten die Spanier militärisch Widerstand geleistet, aber keine der beiden Seiten konnte einen entscheidenden Sieg davontragen. Durch die Kämpfe waren schließlich beide Seiten so erschöpft, dass sie am 14. Mai 1814 den Vertrag von Lircay unterschrieben. In dem Vertrag erklärte sich Gaínza bereit, die Provinz von Concepción aufzugeben; im Gegenzug erklärte Bernardo O’Higgins dem spanischen König seine Loyalität. Beide Seiten hatten jedoch nicht vor, den Vertrag zu erfüllen, sondern nutzten ihn lediglich als Atempause. Vizekönig José Fernando Abascal y Sousa war jedoch so erbost über den Vertrag, der ohne sein Wissen ausgehandelt wurde, dass er den Oberbefehlshaber der Königstreuen Gabino Gaínza absetzte und Verstärkung unter dem energischeren Mariano Osorio nach Chile schickte. Die Spanier landeten in Concepción, wo sie sogar mit Applaus empfangen wurden, und begannen danach ihren Marsch auf die Hauptstadt Santiago. Dieser scheiterte jedoch. Die Expeditionsstreitkräfte nahmen die Stadt Chillán ein, während sich die republikanischen Anführer O’Higgins und Carrera nicht einigen konnten, wo sie den Angriff am besten abwehren sollten. So kam es, dass O’Higgins zwischen dem 1. und 2. Oktober 1814 in der Schlacht von Rancagua ohne Verstärkung blieb, beide besiegt wurden und nach Mendoza fliehen mussten. Kurze Zeit später konnte Osorio Santiago einnehmen. Chile blieb noch bis 1817 unter kolonialer Verwaltung.
Auch in Argentinien kam es Mitte 1812 zu einer Invasion royalistischer Truppen unter General Juan Pío de Tristán y Moscoso. Da die argentinischen Streitkräfte unter General Manuel Belgrano nicht nur 2:1 unterlegen, sondern auch deutlich schlechter ausgerüstet waren, entschied sich Belgrano für eine Taktik der verbrannten Erde. So zwang er im August 1812 die Bewohner der Provinz Jujuy zu einem Exodus (in Argentinien als der Jujuy-Exodus bekannt). Alle zurückgebliebenen Besitztümer wurden verbrannt und Leute, die sich verweigerten, wurden hingerichtet. Der Exodus dauerte vom 23. bis zum 29. August, und die Vertriebenen legten ca. 250 km südwärts bis in die Provinz Tucumán zurück. Belgranos Taktik war erfolgreich und so konnte er seine Streitkräfte zu Siegen bei Salta und Tucumán führen, so dass sich schließlich der Großteil der royalistischen Truppen inklusive Tristán ergeben mussten. Als Belgrano jedoch versuchte, im Gegenzug nach Oberperu vorzustoßen, wurde er in den Schlachten von und besiegt. Obwohl die Expedition nach Peru erfolglos geblieben war, hatte sie doch eine folgenschwere Auswirkung. Die argentinische Junta ernannte nämlich während dieser Kampagne José de San Martín zum Oberstleutnant und beauftragte ihn mit der Bildung einer professionellen Kavallerieeinheit (Granaderos).
Am 31. Januar 1813 landete eine spanische Armeeeinheit – von Montevideo kommend – bei San Lorenzo in der Provinz Santa Fe. Die Granaderos besiegten diese Einheiten in der Schlacht von San Lorenzo, woraufhin San Martín zum General ernannt wurde. Die argentinische Junta hatte sich auch dazu entschlossen, eine eigene kleine Flotte aufzustellen. Diese Flotte unter dem Kommando von William Brown schaffte es am 14. Mai 1814, eine spanische Flotte vor Montevideo zu besiegen und teilweise zu kapern. Damit waren die argentinischen Küsten gesichert und William Brown wurde als Anerkennung zum Admiral befördert.
1814 wurde José de San Martín für kurze Zeit zum neuen Kommandanten der Nordarmee ernannt. Hier entwickelte er eine neue Strategie, um das Vizekönigreich Peru anzugreifen. Anstatt wie bisher zu versuchen, über das heutige Bolivien vorzudringen, erkannte er, dass es besser wäre, zuerst die spanische Herrschaft über Chile zu beenden.
Die entscheidende Phase
Ab dem Jahr 1815 begann sich im Süden Südamerikas das Blatt zu Gunsten der nach Unabhängigkeit strebenden Staaten zu wenden. Den Anfang machte dabei Argentinien. Hier wurde 1815 eine dritte Militärexpedition ins Vizekönigreich Peru entsandt. Verhängnisvoll war dabei, dass , der Anführer der argentinischen Junta, den Anführer der Nordarmee José Rondeau abberufen hatte. Dieser und seine Armee weigerten sich, diese Entscheidung zu akzeptieren, daraufhin verweigerten ihm jedoch viele argentinische Provinzen und auch andere argentinische Armeeteile (z. B. Provinzarmee von Salta) die Unterstützung. Die Nordarmee wurde deshalb in den Schlachten von Venta y Media (21. Oktober 1815) und (28. November 1815) schwer geschlagen, was dazu führte, dass das Vizekönigreich Peru die zuvor dem Vizekönigreich Río de la Plata unterstellten nordwestlichen Territorien annektierte und diese damit für Argentinien verloren waren. Aus diesen Provinzen bildete sich später Bolivien. Weiter nach Argentinien konnten die Spanier jedoch nicht vordringen.
Als Reaktion darauf, dass der spanische König Ferdinand nach dem Wiener Kongress wieder zurück an der Macht war, trafen sich am 9. Juli 1816 Vertreter aus allen Provinzen Argentiniens in San Miguel de Tucumán und erklärten die volle Unabhängigkeit Argentiniens.
In Chile war nach dem Sieg der Royalisten unterdessen Casimiro Marcó del Pont an Stelle Osorios als Gouverneur ernannt worden. Die Spanier bestraften die Revolutionäre hart, so wurden alle Revolutionäre, die die Spanier in Santiago aufgriffen, auf die Juan-Fernández-Inseln verbannt. Die Anführer der Rebellion Carrera und vor allem O’Higgins setzten sich daraufhin mit einer größeren Gruppe Anhänger in die argentinische Provinz Mendoza ab. O’Higgins schaffte es, sich mit dem Argentinier San Martín zu verbünden. San Martín hatte seine Kavallerieeinheit die Granaderos reorganisiert und führte diese zusammen mit der Provinzarmee von Cuyo (San Martín war gleichzeitig auch Gouverneur von Cuyo) und den Chilenen unter O’Higgins am Anfang des Jahres 1817 über die Anden. Am 12. Februar 1817 schlug er die Royalisten bei der Schlacht von Chacabuco vernichtend und konnte kurz darauf mit O’Higgins in einem Triumphzug in das befreite Santiago de Chile einziehen. Die Chilenen und Argentinier versuchten im Jahr darauf, mit vereinten Kräften die Spanier restlos aus Chile zu vertreiben. Die Spanier hatten nun jedoch wieder den erfolgreichen Feldherrn Osorio reaktiviert und dieser schaffte es am 18. März 1818 in der Schlacht von Cancha Rayada, die vereinten republikanischen Streitkräfte unter O’Higgins schwer zu schlagen. San Martín gelang es bereits am 5. April 1818 in der Schlacht von Maipú, die vorhergegangene Niederlage gutzumachen und die Spanier so schwer zu schlagen, dass sie sich nach Concepcion zurückzogen und von da an nicht mehr in der Lage waren, offensiv tätig zu werden. Die Schlacht von Maipú wird deshalb bis heute als die Entscheidung im chilenischen und argentinischen Unabhängigkeitskampf angesehen, obwohl es bis 1824 noch zu Kämpfen in Peru und auf der Insel Chiloé mit den Spaniern kam. Am ersten Jahrestag der Schlacht von Chacabuco (12. Februar 1818) proklamierte O’Higgins schließlich auch formal die Unabhängigkeit Chiles.
Die Unabhängigkeitsbestrebungen der Länder im Norden Südamerikas erlitten 1815 zunächst einen herben Rückschlag. So lief am 17. Februar 1815 eine große spanische Flotte mit einer Invasionsstreitmacht (ca. 60 Schiffe und über 10.000 Soldaten) aus dem spanischen Hafen Cádiz aus. Die Militärexpedition sollte das Vizekönigreich Neugranada zurückerobern. Zunächst landeten die Spanier im April auf Margarita, ohne auf Widerstand zu treffen. Anschließend unterstützten die Spanier im Mai die Royalisten in Caracas und Cumana und schließlich landeten sie in Santa Marta, das sich in royalistischer Hand befand, um Nachschub und Proviant aufzunehmen. Simón Bolívar war unterdessen am 8. Mai 1815 von Neugranada nach Jamaika und weiter nach Haiti geflohen, um dort Geld, Waffen und Unterstützer zu sammeln. Die spanische Militärexpedition schaffte es in der Zwischenzeit, nach einer viermonatigen (Sept. – Dez. 1815) Belagerung Cartagena zu erobern. Schließlich marschierten die Spanier von Cartagena Richtung Bogotá, wo sich eine zweite vom Süden aus Quito kommende royalistische Militärexpedition mit ihnen vereinte. Mit der Eroberung Bogotás am 6. Mai 1816 schlossen die Spanier die Rückeroberung des Vizekönigreich Neu-Granadas ab.
Simón Bolívar kehrte nach einem ersten gescheiterten Versuch Ende des Jahres 1816 nach Venezuela zurück. Die Erfolge der Zurückgebliebenen ermöglichten ihm, seine Truppen und die Ausrüstung sicher anzulanden. Ein bei einer ersten gescheiterten Landung zurückgebliebener General hatte ihm die Möglichkeit geschaffen, Angostura und Ciudad Guayana einzunehmen. In Angostura schlug er sein Hauptquartier in der Provinz Orinoco auf, die bisher vom Krieg kaum verwüstet wurde, und versuchte, eine schlagkräftige Armee aufzustellen sowie Aufstände gegen die Spanier zu organisieren. Zunächst blieben seine Bemühungen zur Rückeroberung von Venezuela erfolglos, weil er immer wieder auf Caracas marschierte. Auf Anraten seiner europäischen Offiziere (seit 1817 trafen vermehrt Söldner aus Europa ein), unternahm er einen Feldzug nach Neu-Granada, da hier nur eine spanische Division stationiert war, während es in Venezuela vier waren. Im Jahr 1819 gelang ihm der erste große Erfolg, bei der Marcha Libertadora, einer der kühnsten Kampagnen der Militärgeschichte. Ende Juli 1819 führte er eine kleine Armee von ca. 2.500 Mann über eine Route aus Sümpfen und eisigem Hochgebirge, die von den Spaniern als unpassierbar angesehen wurde, nach Neu-Granada. Am 7. August 1819 schaffte er es, die überraschten Spanier in der Schlacht von Boyacá zu besiegen und anschließend Bogotá zu erobern. Mit der Sicherung des unteren Orinoco und der Rückeroberung Kolumbiens hatte Bolívar sich nun eine Machtbasis geschaffen, von der aus er die Eroberung von Venezuela und Ecuador betrieb. Die Königstreuen in Neu-Granada waren jedoch nicht bereit, den Sieg der Republikaner hinzunehmen und banden auf Jahre Truppen, die anderweitig dringend gebraucht wurden.
Die Republikaner setzen sich durch
Ab dem Jahr 1820 befanden sich die Spanier überall auf dem südamerikanischen Kontinent in der Defensive. Der wichtigste Grund dafür ist in Spanien zu suchen. Ferdinand VII. hatte eine neue Expedition zur Rückeroberung der seiner Ansicht nach ihm (und nicht etwa Spanien) gehörenden Kolonien ausgerüstet, die Anfang 1820 in See stechen sollte. Den über 20.000 Soldaten hätte in Südamerika niemand etwas entgegenzusetzen gehabt und ihr Einsatz hätte jeglichem Streben nach Unabhängigkeit über eher kurz als lang ein definitives Ende gesetzt. Ihr Kommandeur, Rafael del Riego, stach jedoch nicht in See, sondern begann am Neujahrstag 1820 einen Aufstand, den er in den Escorial nach Madrid trug. Ferdinand wurde militärisch gezwungen auf die Verfassung von Cádiz aus dem Jahre 1812 zu schwören, in der unter anderem auch die Souveränität der Kolonien anerkannt wurde. 1823 jedoch erhielt der Bourbone Unterstützung von den Königstreuen Frankreichs, die in der zweiten Jahreshälfte die Aufrührer mit einem riesigen Heer besiegten. Ferdinand kehrte zur unumschränkten Alleinherrschaft zurück und Riego und seine Mitstreiter wurden hingerichtet. Den südamerikanischen Republikanern war klar, dass – nachdem Ferdinand seine Autorität in Spanien wiederhergestellt hatte – auch in den Kolonien sein Herrschaftsanspruch erneut durchgesetzt werden sollte. Daher war Eile geboten, die letzten spanischen Truppen und Funktionäre zu entfernen. Dieses Ziel wurde gerade noch rechtzeitig erreicht.
In Chile war Bernardo O’Higgins nach der erfolgreichen Eroberung zunächst bemüht, die Macht der Republik zu konsolidieren. So wurden zunächst in einem zähen Kleinkrieg Gruppen von Gesetzlosen, Royalisten und Indianern bekämpft, welche die Wirren der vorangegangenen Kämpfe für Plünderungen und Überfälle genutzt hatten. Diese Kämpfe werden in Chile als Guerra a muerte (Krieg bis zum Tod) bezeichnet, da keine der beiden Seiten Gefangene machte. Im Jahr 1822 hatten die Republikaner sich schließlich durchgesetzt und mit Concepción auch die letzte Stadt unter spanischer Kontrolle erobert. Bereits im Jahr 1818 hatte Chile eine eigene Flotte unter dem schottischen Admiral Lord Cochrane aufgestellt, die 1819 einen Überraschungserfolg beim Angriff auf die spanische Festung Valdivia schaffte. Außerdem transportierte sie Ende 1820 die Expedition von Perú. Auch San Martín hatte erkannt, dass die Unabhängigkeit der neuen Staaten nur gesichert wären, wenn mit dem Vizekönigreich Peru auch das letzte Gebiet Südamerikas von spanischer Herrschaft befreit wäre. San Martín schaffte es zwar, die Hauptstadt Lima zu erobern und dort am 28. Juli 1821 die Unabhängigkeit Perus auszurufen, die Vernichtung der Spanier im Vizekönigreich Peru gelang ihm jedoch nicht. Dazu bedurfte es der Hilfe Großkolumbiens.
Ecuador hatte als erster Staat Südamerikas bereits 1809 seine Unabhängigkeit erklärt, war aber Ende 1812 von den Spaniern zurückerobert worden. Erst nach der Befreiung Kolumbiens, bekamen auch die Unabhängigkeitsbestrebungen Ecuadors neuen Auftrieb. Am 9. Oktober 1820 kam es in der Stadt Guayaquil zu einer schnellen Revolte und die Unabhängigkeit Guayaquils wurde erklärt. Schnell folgten daraufhin am 18. Oktober Portoviejo und am 3. November Cuenca das wirtschaftliche Zentrum des südlichen Hochlands. In Guayaquil wurde eine Armee aufgestellt, die weitere ecuadorianische Orte auf die Seite der Republikaner ziehen oder gegebenenfalls erobern sollte. Zunächst marschierte diese Armee ins Hochland und konnte dort am 9. November 1820 einen ersten Erfolg gegen die Royalisten verzeichnen, woraufhin sich weitere Gebiete für unabhängig erklärten und die Spanier das Hochland kontrollierten. Die Aufständischen hatten sowohl bei San Martín in Peru, als auch bei Bolívar in Großkolumbien um Hilfe gebeten und die Argentinier und Chilenen trafen zuerst ein. Mit der Unterstützung von San Martíns Truppen unternahmen sie einen Feldzug im Hochland. Der spanische Feldmarschall und Herrscher in Quito Melchor Aymerich hatte eine eigene Armee von 5.000 Mann aufgestellt, von denen Teile am 22. November 1820 in der Schlacht von Huachi den Republikanern eine schwere Niederlage zufügten. Anschließend marschierte die Armee ins Hochland und eroberte dort bis Ende Dezember alle Orte zurück. Lediglich Guayaquil blieb unabhängig, da die Spanier im Hochland ausharrten und keinen Versuch unternahmen diese Stadt zu erobern. In dieser für die ecuadorianischen Unabhängigkeitsbestrebungen ziemlich aussichtslosen Lage erschien im Februar 1821 der republikanische General José Mires aus Kolumbien, den Bolívar bereits 1820 zum Waffenkauf für den Feldzug in die Karibik geschickt hatte, und brachte dringend benötigte Verstärkung mit. Mitte Mai kam Antonio José de Sucre mit weiteren 700 Mann Verstärkung nach Guayaquil. Sucre war von Bolívar beauftragt worden die Regierenden von Guayaquil zu überzeugen ihm, Sucre, das alleinige Kommando über die vereinten Streitkräfte zu übertragen und Guayaquil zu einer Vereinigung mit Kolumbien zu bewegen. Beides gelang dem überaus fähigen General. Bereits am 19. August 1821 konnten die Republikaner den ersten Erfolg verzeichnen, als es José Mires in der Schlacht bei Cone gelang, eine spanische Teilstreitkraft unter Oberst Francisco González zu vernichten. Am 2. September gelang es die Stadt Guaranda zu erobern. Kurz darauf am 12. September 1821 erlitten die Republikaner unter Sucre jedoch eine schwere Niederlage in der zweiten Schlacht von Huachi und hatten 800 Tote, sowie weitere 500 Gefangene (darunter General Mires) zu beklagen. Es war Sucres Verhandlungsgeschick geschuldet, dass beide Seiten schließlich am 19. November 1821 bei Babahoyo einen 90-tägigen Waffenstillstand unterzeichneten. Der erste Versuch Sucres Quito zu erobern war damit zwar gescheitert, doch während des Waffenstillstandes gelang es ihm, seine Armee schnell wieder aufzufrischen. In der Schlacht am Pichincha am 24. Mai 1822 gelang ihm mit ecuadorianischen, großkolumbischen und argentinisch-chilenischen Truppen von San Martín der entscheidende Sieg über die Spanier. Damit erreichte der königliche Gerichtsbezirk Quito die Unabhängigkeit von Spanien, und Bolívar gliederte ihn an sein Großkolumbien an.
Im Norden hatte unterdessen Bolívar in Venezuela seine Truppen konzentriert. Bolívar war es gelungen eine Armee von 6.500 Mann aufzustellen und am 24. Juni 1821 gelang ihm in der Schlacht von Carabobo ein entscheidender Sieg gegen gut 4.000 Spanier. Nach diesem Erfolg waren nur noch Cumaná (welches kurz danach erobert wurde) und Puerto Cabello (welches nach drei Belagerungen in zwei Jahren erst im Oktober 1823 kapitulierte) in spanischer Hand. 1822 unternahm Spanien noch einmal den Versuch einer Rückeroberung, die entsandte Flotte, die Reste des Expeditionsheeres und die örtlichen Königstreuen wurde jedoch am 24. Juli 1823 in der Seeschlacht auf dem Maracaibosee geschlagen.
In Peru hatte derweil San Martín mit der mangelnden Ausnutzung seiner gekonnt herausgearbeiteten Vorteile, dem übermäßigen Entgegenkommen gegenüber den Spaniern und der Ablehnung der peruanischen Guerillas sein Prestige aufgebraucht. Zuerst verließ ihn Lord Cochrane und schließlich putschten seine Offiziere gegen ihn. Als er bei einem Treffen mit Bolívar in Guayaquil Mitte 1822 von diesem keine Unterstützung erhielt, blieb ihm nur der Gang ins europäische Exil. Bolívar schickte wieder zuerst Sucre, um die politischen Verhältnisse zu klären, und kam schließlich selbst. Nachdem er, nur knapp ohne Bürgerkrieg unter den Patrioten, die innerperuanischen Machtverhältnisse geklärt hatte, unternahm er 1824 den Feldzug zur Befreiung Perus. Nach dem Sieg in der Schlacht von Junín Anfang August, zu dem maßgeblich der Deutsche Otto Philipp Braun beigetragen hatte, entzog der Kongress von Großkolumbien Bolívar das Mandat weiter in Peru zu kämpfen und Sucre beendete die Kampagne mit dem Erfolg der Schlacht bei Ayacucho. Anschließend zog er nach Oberperu weiter, wo sich die Spanier untereinander bekriegten. Dies hatte zur Folge, dass Sucre die Spanier 1825 praktisch kampflos aus Oberperu vertreiben konnte und damit die weder von Argentinien noch von Peru (die das Land beide selbst beanspruchten) gewünschte Unabhängigkeit Boliviens initiierte.
Als letzter spanischer Stützpunkt in Südamerika wurde in Januar 1826 die Insel Chiloé von chilenischen Truppen eingenommen.
Die Unabhängigkeit der restlichen Länder Südamerikas
Auch in Brasilien war der Ruf nach Unabhängigkeit laut geworden, aber anders als die Spanier zeigten sich die Portugiesen entgegenkommender. Dadurch, dass bis 1821 Rio de Janeiro Sitz des portugiesischen Königs, der portugiesischen Regierung und Hauptstadt des 1815 gegründeten Königreiches von Portugal und Brasilien war verliefen hier die Bruchlinien wesentlich gemäßigter, als in den hispanoamerikanischen Staaten. Am 7. Dezember 1822 erklärte Brasilien nach dem 1821 stattgefundenen Umzug der portugiesischen Regierung von Rio de Janeiro nach Lissabon die Unabhängigkeit. Es hatte sich als unmöglich erwiesen beide auf unterschiedlichen Kontinenten liegenden Staaten gleichzeitig zu regieren. Allerdings wurde der Sohn des portugiesischen Königs als Pedro I. Kaiser von Brasilien. 1825 schlossen beide Staaten den Vertrag von Rio de Janeiro 1825. Die Monarchie der Portugiesen und damit die Abhängigkeit blieb durch das in beiden Ländern regierende Haus Braganza bis 1889 erhalten. Anderseits begünstigte der vergleichsweise friedliche Übergang zur Unabhängigkeit und durch die Krone geschaffene starke Zentralregierung die Stabilität Brasiliens nach der Unabhängigkeit. Anders als die hispanoamerikanischen Staaten brach Brasilien nicht in einem Konglomerat aus Staaten auseinander, sondern konnte seine territoriale Integrität wahren. Während die meisten hispanoamerikanischen Staaten nach der Unabhängigkeit Jahrzehnte des Chaos und Unruhen erlebten, erlebte Brasilien ein Zeitalter der Prosperität und Stabilität. Auch die Beziehungen zwischen Brasilien und Portugal blieben in der Folgezeit von Freundschaft und Partnerschaft getragen, während die Beziehungen von Spanien und seinen ehemaligen Kolonien Jahrzehnte vergiftet waren und selbst bis zur heutigen Zeit von Konflikten geprägt sind. So gerieten etwa 2007 der spanische König Juan Carlos I. und die lateinamerikanischen Staatschefs Daniel Ortega und Hugo Chávez aneinander. Der damalige Staatschef Venezuelas Chavez meinte gegenüber den damaligen spanischen König Juan Carlos I.:„Der, der hier schlecht aussieht, ist derjenige, der die Kontrolle verloren hat, der uns befohlen hat, den Mund zu halten, als ob wir immer noch Untertanen wie im 17. oder 18. Jahrhundert wären!“
Uruguay nimmt ein wenig eine Sonderstellung ein. Uruguay schaffte es zwar schon 1811 mit dem Nationalhelden José Gervasio Artigas, die spanische Kolonialherrschaft zu beenden, jedoch wurde das Gebiet 1821 vom Nachbarland Brasilien annektiert. Nach mehreren Revolten erklärte Uruguay schließlich am 25. August 1825 seine Unabhängigkeit und verbündete sich mit Argentinien. Im darauffolgenden 500-tägigen Krieg mit Brasilien schaffte es keine Seite zu siegen. 1828 wurde schließlich der Vertrag von Montevideo unterzeichnet, in dem Uruguay unter dem Schutz Großbritanniens die Unabhängigkeit zugestanden wurde.
Britisch- und Niederländisch-Guyana erlangten als Guyana bzw. Suriname erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Unabhängigkeit. Französisch-Guayana ist seit 1946 als département ein Teil Frankreichs.
Literatur
- Gustavo Beyhaut: Süd- und Mittelamerika II: Von der Unabhängigkeit bis zur Krise der Gegenwart. 16. Auflage, Fischer, Frankfurt am Main 2004 (= Fischer Weltgeschichte, Bd. 23), ISBN 978-3-596-60023-6.
- Inge Buisson, Herbert Schottelius: Die Unabhängigkeitsbewegungen in Lateinamerika, 1788–1826 (= Handbuch der lateinamerikanischen Geschichte). Klett-Kotta, Stuttgart 1980, ISBN 3-12-911400-9.
- Robert Harvery: Liberators: South America's Savage Wars of Freedom 1810-1830. Robinson Ltd., London 2002, ISBN 1-84119-623-1.
- Hans-Joachim König: Kleine Geschichte Lateinamerikas. Durchges. und aktualisierte Auflage, Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-017062-5.
- Stefan Rinke: Revolutionen in Lateinamerika: Wege in die Unabhängigkeit 1760-1830. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60142-2.
Einzelnachweise
- Präsident gegen König: Chávez beschimpft Juan Carlos als Kolonialherrn
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die sudamerikanischen Unabhangigkeitskriege fanden in der Zeit zwischen 1809 und 1825 statt und richteten sich gegen die Kolonialmacht Spanien aber auch gegen die Kreolen die weiterhin zu Spanien standen Daher sind die Unabhangigkeitskriege sowohl Kolonialkriege als auch Burgerkriege zwischen konigstreuen und aufstandischen Sudamerikanern Die sudamerikanischen Kolonien Spaniens waren damals in drei Vizekonigreiche Vizekonigreich Neugranada Vizekonigreich Peru und Vizekonigreich Rio de la Plata gegliedert Die Unabhangigkeitskriege endeten mit der Erlangung der Unabhangigkeit beinahe aller Staaten Sudamerikas namlich Argentinien Bolivien Chile Ecuador Kolumbien Paraguay Peru Uruguay und Venezuela 1822 erlangte die portugiesische Kolonie Brasilien als neu entstandenes souveranes Kaiserreich eine zwar friedliche aber dennoch nur scheinbare Unabhangigkeit die von Peter I forciert wurde der dafur auf den portugiesischen Thron verzichtete Nach 1825 blieben auf dem sudamerikanischen Festland nur Britisch Guayana Niederlandisch Guayana und Franzosisch Guayana als europaische Kolonien bestehen UrsachenFrancisco de Miranda Die ersten militarischen Bestrebungen zur Erlangung der Unabhangigkeit von der Kolonialmacht Spanien wurden im heutigen Venezuela um das Jahr 1806 gesetzt Der venezolanische Revolutionar Francisco de Miranda landete in Coro mit einer US gestutzten Expedition scheiterte aber am mangelnden Ruckhalt in der Bevolkerung Die kreolischen Eliten wollten zwar einerseits eine Ausweitung des Freihandels um die Gewinne ihrer Plantagenprodukte zu steigern sie furchteten jedoch umso mehr dass ein Sturz der spanischen Herrschaft auch ihre Machtstellung zerstoren wurde Vor allem die jungsten Vorgange in der franzosischen Kolonie Saint Domingue bestarkten sie darin Dort war es im Jahr 1803 zu einer massiven Sklavenrevolution gekommen als deren Resultat 1804 der unabhangige Staat Haiti ausgerufen wurde Dieser Sklavenaufstand diente einerseits als Inspiration fur die anderen Sklaven Amerikas andererseits jedoch umso mehr als mahnendes Beispiel fur die Kakaoplantagenbesitzer und die amerikanischen Sklavenhalter Die Zerrissenheit der kreolischen Elite spiegelt die Tatsache wider dass sie einerseits das spanische Vizekonigreich Neugranada unterstutzten aber andererseits die Unabhangigkeitsbestrebungen auch nicht aktiv bekampften So organisierten die Kreolen 1810 auch revolutionare Regierungen die soziale und okonomische Reformen versprachen und im Folgejahr den offenen Bruch mit Spanien proklamierten Den entscheidenden Schub bekamen die Unabhangigkeitsbestrebungen als Spanien wahrend der Napoleonischen Kriege 1808 1814 von seinen Kolonien abgeschnitten war Die Kolonien wurden in dieser Zeit von verschiedenen Juntas wegen der franzosischen Besatzung in Sudamerika nach dem Vorbild des Regentschaftsrats von Cadiz regiert Diese provisorischen Regierungen schworen zunachst zwar dem spanischen Bourbonenkonig im Exil Ferdinand VII die Treue operierten aber faktisch unabhangig von Spanien Treibende Krafte hinter den Unabhangigkeitsbestrebungen waren vor allem die beiden Venezolaner Simon Bolivar und Antonio Jose de Sucre im Norden Sudamerikas sowie der Argentinier Jose de San Martin und der Chilene Bernardo O Higgins im Suden Bis 1814 als er in spanische Gefangenschaft geriet war jedoch der Neu Granadiner Antonio Narino das Mass der Dinge Bolivar kannte dessen Bedeutung und gab ihm nach seiner Ruckkehr aus der Gefangenschaft auch im Bewusstsein dass dessen Zeit voruber war 1821 die Leitung des Kongresses der gerade von Angostura heute Ciudad Bolivar nach Cucuta umgezogen war Historischer AblaufDie ersten Unabhangigkeitserklarungen Simon Bolivar Als erstes Land erklarte Ecuador am 10 August 1809 seine Unabhangigkeit von Spanien siehe Erste Unabhangigkeit von Ecuador noch im selben Jahr folgte Bolivien Beide Staaten wurden jedoch bald wieder von der Kolonialarmee zuruckerobert Am 19 April 1810 sturzte ein kreolischer Kongress den spanischen Gouverneur in Venezuela und erklarte schliesslich am 5 Juli 1811 die Unabhangigkeit Venezuelas Am 20 Juli 1810 kam es in Bogota zum Umsturz und kurze Zeit spater wurde die Unabhangigkeit Kolumbiens ausgerufen Allerdings nicht auf nationaler Ebene sondern provinzweise und sogar von einzelnen Orten Diese Uneinheitlichkeit starkte die Spanier und fuhrte zur Konfrontation innerhalb der Patrioten siehe Die Erste Republik Kolumbien Ausserdem hatte ein einiges Kolumbien nachhaltig in die Kampfe zugunsten der Patrioten der Nachbarlander eingreifen konnen Zeitgleich fanden auch die ersten revolutionaren Ereignisse im Suden Sudamerikas statt Am 13 Mai 1810 kam es in Argentinien zur Mairevolution und zum Sturz des spanischen Vizekonigs Baltasar Hidalgo de Cisneros und zur Bildung der ersten Junta 25 Mai Diese erklarte zwar offentlich ihre Treue zum spanischen Konig setzte jedoch genau gegenteilige Taten So wurden unverzuglich zwei militarische Expeditionen ausgeschickt um der spanischen Krone weitere Teile ihrer Kolonien zu entreissen Die erste Expedition machte sich auf den Weg ins Vizekonigreich Peru wurde jedoch nach einem anfanglichen Sieg bei der schliesslich in der entscheidend besiegt siehe Expeditionen zur Befreiung Oberperus Das Ziel der zweiten Expedition war Paraguay auch hier kam es nach einem anfanglichen zumindest von der argentinischen Junta proklamierten Sieg bei Campichuelo zu schweren Niederlagen gegen die Royalisten bei Paraguari und Tacuari Die zweite Expedition war jedoch nur militarisch ein Fehlschlag denn kurz darauf am 15 Mai 1811 erklarte auch Paraguay seine Unabhangigkeit Kurz nach dem argentinischen Beispiel folgte Chile wo am 18 September 1810 eine Junta die Macht ubernahm Nach anfanglichen Streitigkeiten und einer royalistischen Gegenrevolution unter Tomas de Figueroa schaffte es Jose Miguel Carrera die Regierung zu einen und 1812 eine Verfassung mit liberalem Charakter zu erlassen Royalistische Gegenangriffe Die ersten royalistischen Gegenangriffe erfolgten ohne die Unterstutzung der Kolonialmacht da Spanien zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Lage war militarische Hilfe zu leisten Dennoch waren einige Gegenangriffe zunachst erfolgreich da die revolutionaren Truppen meist noch unerfahren und wenig diszipliniert waren Zum ersten ernsthaften Ruckschlag fur die sudamerikanischen Unabhangigkeitsbestrebungen kam es in Venezuela Der Unabhangigkeitserklarung Venezuelas waren namlich nicht alle Provinzen gefolgt so hatten unter anderem Coro Maracaibo und Guayana ihre Gefolgschaft verweigert und organisierten einen royalistischen Gegenangriff Die konigliche Armee unter Domingo de Monteverde besiegte die revolutionare venezolanische Armee unter Francisco de Miranda nach einem uber Monate wahrenden und nicht immer souveran gefuhrten Feldzug und zwang diesen am 12 Juli 1812 zur Kapitulation bei La Victoria Simon Bolivar der wahrend der Ersten Republik nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte musste wie viele andere daraufhin nach Neu Granada fliehen konnte jedoch bereits im Folgejahr wieder nach Venezuela zuruckkehren Am 6 August 1813 eroberte Bolivar Caracas nach einem gewagten Feldzug der nur deswegen erfolgreich verlief weil Santiago Marino gleichzeitig Ostvenezuela befreite Die daraufhin ausgerufene Zweite Republik war nur von kurzer Dauer da beide Befreier zu lange brauchten um vereint gegen die Spanier vorzugehen Die venezolanischen Royalisten unter Jose Tomas Boves verstarkten ihre Armee mit angeworbenen Lanzenreitern die als Rinderhirten in den Llanos gearbeitet hatten und schafften es nach mehreren vergeblichen Versuchen Bolivar und Marino am 15 Juni 1814 entscheidend zu besiegen Am 16 Juli fiel Caracas und die Patrioten verloren in der Folge fast alle Gefechte Wahrend einige Unbeugsame auch in den folgenden Jahren in Venezuela weiterkampften floh Bolivar wieder nach Neugranada siehe Unabhangigkeitskriege in Venezuela Mariano Osorio In Chile hatten die Spanier militarisch Widerstand geleistet aber keine der beiden Seiten konnte einen entscheidenden Sieg davontragen Durch die Kampfe waren schliesslich beide Seiten so erschopft dass sie am 14 Mai 1814 den Vertrag von Lircay unterschrieben In dem Vertrag erklarte sich Gainza bereit die Provinz von Concepcion aufzugeben im Gegenzug erklarte Bernardo O Higgins dem spanischen Konig seine Loyalitat Beide Seiten hatten jedoch nicht vor den Vertrag zu erfullen sondern nutzten ihn lediglich als Atempause Vizekonig Jose Fernando Abascal y Sousa war jedoch so erbost uber den Vertrag der ohne sein Wissen ausgehandelt wurde dass er den Oberbefehlshaber der Konigstreuen Gabino Gainza absetzte und Verstarkung unter dem energischeren Mariano Osorio nach Chile schickte Die Spanier landeten in Concepcion wo sie sogar mit Applaus empfangen wurden und begannen danach ihren Marsch auf die Hauptstadt Santiago Dieser scheiterte jedoch Die Expeditionsstreitkrafte nahmen die Stadt Chillan ein wahrend sich die republikanischen Anfuhrer O Higgins und Carrera nicht einigen konnten wo sie den Angriff am besten abwehren sollten So kam es dass O Higgins zwischen dem 1 und 2 Oktober 1814 in der Schlacht von Rancagua ohne Verstarkung blieb beide besiegt wurden und nach Mendoza fliehen mussten Kurze Zeit spater konnte Osorio Santiago einnehmen Chile blieb noch bis 1817 unter kolonialer Verwaltung Auch in Argentinien kam es Mitte 1812 zu einer Invasion royalistischer Truppen unter General Juan Pio de Tristan y Moscoso Da die argentinischen Streitkrafte unter General Manuel Belgrano nicht nur 2 1 unterlegen sondern auch deutlich schlechter ausgerustet waren entschied sich Belgrano fur eine Taktik der verbrannten Erde So zwang er im August 1812 die Bewohner der Provinz Jujuy zu einem Exodus in Argentinien als der Jujuy Exodus bekannt Alle zuruckgebliebenen Besitztumer wurden verbrannt und Leute die sich verweigerten wurden hingerichtet Der Exodus dauerte vom 23 bis zum 29 August und die Vertriebenen legten ca 250 km sudwarts bis in die Provinz Tucuman zuruck Belgranos Taktik war erfolgreich und so konnte er seine Streitkrafte zu Siegen bei Salta und Tucuman fuhren so dass sich schliesslich der Grossteil der royalistischen Truppen inklusive Tristan ergeben mussten Als Belgrano jedoch versuchte im Gegenzug nach Oberperu vorzustossen wurde er in den Schlachten von und besiegt Obwohl die Expedition nach Peru erfolglos geblieben war hatte sie doch eine folgenschwere Auswirkung Die argentinische Junta ernannte namlich wahrend dieser Kampagne Jose de San Martin zum Oberstleutnant und beauftragte ihn mit der Bildung einer professionellen Kavallerieeinheit Granaderos Am 31 Januar 1813 landete eine spanische Armeeeinheit von Montevideo kommend bei San Lorenzo in der Provinz Santa Fe Die Granaderos besiegten diese Einheiten in der Schlacht von San Lorenzo woraufhin San Martin zum General ernannt wurde Die argentinische Junta hatte sich auch dazu entschlossen eine eigene kleine Flotte aufzustellen Diese Flotte unter dem Kommando von William Brown schaffte es am 14 Mai 1814 eine spanische Flotte vor Montevideo zu besiegen und teilweise zu kapern Damit waren die argentinischen Kusten gesichert und William Brown wurde als Anerkennung zum Admiral befordert 1814 wurde Jose de San Martin fur kurze Zeit zum neuen Kommandanten der Nordarmee ernannt Hier entwickelte er eine neue Strategie um das Vizekonigreich Peru anzugreifen Anstatt wie bisher zu versuchen uber das heutige Bolivien vorzudringen erkannte er dass es besser ware zuerst die spanische Herrschaft uber Chile zu beenden Die entscheidende Phase Die sudamerikanischen Unabhangigkeitskriege Rot Royalistische Reaktion Blau Unter Kontrolle der Separatisten Dunkelblau Unter Kontrolle Grosskolumbiens Dunkelblau Mutterland Spanien wahrend franzosischer Invasionen Grun Spanien wahrend des liberalen Aufstands Ab dem Jahr 1815 begann sich im Suden Sudamerikas das Blatt zu Gunsten der nach Unabhangigkeit strebenden Staaten zu wenden Den Anfang machte dabei Argentinien Hier wurde 1815 eine dritte Militarexpedition ins Vizekonigreich Peru entsandt Verhangnisvoll war dabei dass der Anfuhrer der argentinischen Junta den Anfuhrer der Nordarmee Jose Rondeau abberufen hatte Dieser und seine Armee weigerten sich diese Entscheidung zu akzeptieren daraufhin verweigerten ihm jedoch viele argentinische Provinzen und auch andere argentinische Armeeteile z B Provinzarmee von Salta die Unterstutzung Die Nordarmee wurde deshalb in den Schlachten von Venta y Media 21 Oktober 1815 und 28 November 1815 schwer geschlagen was dazu fuhrte dass das Vizekonigreich Peru die zuvor dem Vizekonigreich Rio de la Plata unterstellten nordwestlichen Territorien annektierte und diese damit fur Argentinien verloren waren Aus diesen Provinzen bildete sich spater Bolivien Weiter nach Argentinien konnten die Spanier jedoch nicht vordringen Als Reaktion darauf dass der spanische Konig Ferdinand nach dem Wiener Kongress wieder zuruck an der Macht war trafen sich am 9 Juli 1816 Vertreter aus allen Provinzen Argentiniens in San Miguel de Tucuman und erklarten die volle Unabhangigkeit Argentiniens In Chile war nach dem Sieg der Royalisten unterdessen Casimiro Marco del Pont an Stelle Osorios als Gouverneur ernannt worden Die Spanier bestraften die Revolutionare hart so wurden alle Revolutionare die die Spanier in Santiago aufgriffen auf die Juan Fernandez Inseln verbannt Die Anfuhrer der Rebellion Carrera und vor allem O Higgins setzten sich daraufhin mit einer grosseren Gruppe Anhanger in die argentinische Provinz Mendoza ab O Higgins schaffte es sich mit dem Argentinier San Martin zu verbunden San Martin hatte seine Kavallerieeinheit die Granaderos reorganisiert und fuhrte diese zusammen mit der Provinzarmee von Cuyo San Martin war gleichzeitig auch Gouverneur von Cuyo und den Chilenen unter O Higgins am Anfang des Jahres 1817 uber die Anden Am 12 Februar 1817 schlug er die Royalisten bei der Schlacht von Chacabuco vernichtend und konnte kurz darauf mit O Higgins in einem Triumphzug in das befreite Santiago de Chile einziehen Die Chilenen und Argentinier versuchten im Jahr darauf mit vereinten Kraften die Spanier restlos aus Chile zu vertreiben Die Spanier hatten nun jedoch wieder den erfolgreichen Feldherrn Osorio reaktiviert und dieser schaffte es am 18 Marz 1818 in der Schlacht von Cancha Rayada die vereinten republikanischen Streitkrafte unter O Higgins schwer zu schlagen San Martin gelang es bereits am 5 April 1818 in der Schlacht von Maipu die vorhergegangene Niederlage gutzumachen und die Spanier so schwer zu schlagen dass sie sich nach Concepcion zuruckzogen und von da an nicht mehr in der Lage waren offensiv tatig zu werden Die Schlacht von Maipu wird deshalb bis heute als die Entscheidung im chilenischen und argentinischen Unabhangigkeitskampf angesehen obwohl es bis 1824 noch zu Kampfen in Peru und auf der Insel Chiloe mit den Spaniern kam Am ersten Jahrestag der Schlacht von Chacabuco 12 Februar 1818 proklamierte O Higgins schliesslich auch formal die Unabhangigkeit Chiles Die Unabhangigkeitsbestrebungen der Lander im Norden Sudamerikas erlitten 1815 zunachst einen herben Ruckschlag So lief am 17 Februar 1815 eine grosse spanische Flotte mit einer Invasionsstreitmacht ca 60 Schiffe und uber 10 000 Soldaten aus dem spanischen Hafen Cadiz aus Die Militarexpedition sollte das Vizekonigreich Neugranada zuruckerobern Zunachst landeten die Spanier im April auf Margarita ohne auf Widerstand zu treffen Anschliessend unterstutzten die Spanier im Mai die Royalisten in Caracas und Cumana und schliesslich landeten sie in Santa Marta das sich in royalistischer Hand befand um Nachschub und Proviant aufzunehmen Simon Bolivar war unterdessen am 8 Mai 1815 von Neugranada nach Jamaika und weiter nach Haiti geflohen um dort Geld Waffen und Unterstutzer zu sammeln Die spanische Militarexpedition schaffte es in der Zwischenzeit nach einer viermonatigen Sept Dez 1815 Belagerung Cartagena zu erobern Schliesslich marschierten die Spanier von Cartagena Richtung Bogota wo sich eine zweite vom Suden aus Quito kommende royalistische Militarexpedition mit ihnen vereinte Mit der Eroberung Bogotas am 6 Mai 1816 schlossen die Spanier die Ruckeroberung des Vizekonigreich Neu Granadas ab Simon Bolivar kehrte nach einem ersten gescheiterten Versuch Ende des Jahres 1816 nach Venezuela zuruck Die Erfolge der Zuruckgebliebenen ermoglichten ihm seine Truppen und die Ausrustung sicher anzulanden Ein bei einer ersten gescheiterten Landung zuruckgebliebener General hatte ihm die Moglichkeit geschaffen Angostura und Ciudad Guayana einzunehmen In Angostura schlug er sein Hauptquartier in der Provinz Orinoco auf die bisher vom Krieg kaum verwustet wurde und versuchte eine schlagkraftige Armee aufzustellen sowie Aufstande gegen die Spanier zu organisieren Zunachst blieben seine Bemuhungen zur Ruckeroberung von Venezuela erfolglos weil er immer wieder auf Caracas marschierte Auf Anraten seiner europaischen Offiziere seit 1817 trafen vermehrt Soldner aus Europa ein unternahm er einen Feldzug nach Neu Granada da hier nur eine spanische Division stationiert war wahrend es in Venezuela vier waren Im Jahr 1819 gelang ihm der erste grosse Erfolg bei der Marcha Libertadora einer der kuhnsten Kampagnen der Militargeschichte Ende Juli 1819 fuhrte er eine kleine Armee von ca 2 500 Mann uber eine Route aus Sumpfen und eisigem Hochgebirge die von den Spaniern als unpassierbar angesehen wurde nach Neu Granada Am 7 August 1819 schaffte er es die uberraschten Spanier in der Schlacht von Boyaca zu besiegen und anschliessend Bogota zu erobern Mit der Sicherung des unteren Orinoco und der Ruckeroberung Kolumbiens hatte Bolivar sich nun eine Machtbasis geschaffen von der aus er die Eroberung von Venezuela und Ecuador betrieb Die Konigstreuen in Neu Granada waren jedoch nicht bereit den Sieg der Republikaner hinzunehmen und banden auf Jahre Truppen die anderweitig dringend gebraucht wurden Die Republikaner setzen sich durch Ab dem Jahr 1820 befanden sich die Spanier uberall auf dem sudamerikanischen Kontinent in der Defensive Der wichtigste Grund dafur ist in Spanien zu suchen Ferdinand VII hatte eine neue Expedition zur Ruckeroberung der seiner Ansicht nach ihm und nicht etwa Spanien gehorenden Kolonien ausgerustet die Anfang 1820 in See stechen sollte Den uber 20 000 Soldaten hatte in Sudamerika niemand etwas entgegenzusetzen gehabt und ihr Einsatz hatte jeglichem Streben nach Unabhangigkeit uber eher kurz als lang ein definitives Ende gesetzt Ihr Kommandeur Rafael del Riego stach jedoch nicht in See sondern begann am Neujahrstag 1820 einen Aufstand den er in den Escorial nach Madrid trug Ferdinand wurde militarisch gezwungen auf die Verfassung von Cadiz aus dem Jahre 1812 zu schworen in der unter anderem auch die Souveranitat der Kolonien anerkannt wurde 1823 jedoch erhielt der Bourbone Unterstutzung von den Konigstreuen Frankreichs die in der zweiten Jahreshalfte die Aufruhrer mit einem riesigen Heer besiegten Ferdinand kehrte zur unumschrankten Alleinherrschaft zuruck und Riego und seine Mitstreiter wurden hingerichtet Den sudamerikanischen Republikanern war klar dass nachdem Ferdinand seine Autoritat in Spanien wiederhergestellt hatte auch in den Kolonien sein Herrschaftsanspruch erneut durchgesetzt werden sollte Daher war Eile geboten die letzten spanischen Truppen und Funktionare zu entfernen Dieses Ziel wurde gerade noch rechtzeitig erreicht In Chile war Bernardo O Higgins nach der erfolgreichen Eroberung zunachst bemuht die Macht der Republik zu konsolidieren So wurden zunachst in einem zahen Kleinkrieg Gruppen von Gesetzlosen Royalisten und Indianern bekampft welche die Wirren der vorangegangenen Kampfe fur Plunderungen und Uberfalle genutzt hatten Diese Kampfe werden in Chile als Guerra a muerte Krieg bis zum Tod bezeichnet da keine der beiden Seiten Gefangene machte Im Jahr 1822 hatten die Republikaner sich schliesslich durchgesetzt und mit Concepcion auch die letzte Stadt unter spanischer Kontrolle erobert Bereits im Jahr 1818 hatte Chile eine eigene Flotte unter dem schottischen Admiral Lord Cochrane aufgestellt die 1819 einen Uberraschungserfolg beim Angriff auf die spanische Festung Valdivia schaffte Ausserdem transportierte sie Ende 1820 die Expedition von Peru Auch San Martin hatte erkannt dass die Unabhangigkeit der neuen Staaten nur gesichert waren wenn mit dem Vizekonigreich Peru auch das letzte Gebiet Sudamerikas von spanischer Herrschaft befreit ware San Martin schaffte es zwar die Hauptstadt Lima zu erobern und dort am 28 Juli 1821 die Unabhangigkeit Perus auszurufen die Vernichtung der Spanier im Vizekonigreich Peru gelang ihm jedoch nicht Dazu bedurfte es der Hilfe Grosskolumbiens Antonio Jose de Sucre Ecuador hatte als erster Staat Sudamerikas bereits 1809 seine Unabhangigkeit erklart war aber Ende 1812 von den Spaniern zuruckerobert worden Erst nach der Befreiung Kolumbiens bekamen auch die Unabhangigkeitsbestrebungen Ecuadors neuen Auftrieb Am 9 Oktober 1820 kam es in der Stadt Guayaquil zu einer schnellen Revolte und die Unabhangigkeit Guayaquils wurde erklart Schnell folgten daraufhin am 18 Oktober Portoviejo und am 3 November Cuenca das wirtschaftliche Zentrum des sudlichen Hochlands In Guayaquil wurde eine Armee aufgestellt die weitere ecuadorianische Orte auf die Seite der Republikaner ziehen oder gegebenenfalls erobern sollte Zunachst marschierte diese Armee ins Hochland und konnte dort am 9 November 1820 einen ersten Erfolg gegen die Royalisten verzeichnen woraufhin sich weitere Gebiete fur unabhangig erklarten und die Spanier das Hochland kontrollierten Die Aufstandischen hatten sowohl bei San Martin in Peru als auch bei Bolivar in Grosskolumbien um Hilfe gebeten und die Argentinier und Chilenen trafen zuerst ein Mit der Unterstutzung von San Martins Truppen unternahmen sie einen Feldzug im Hochland Der spanische Feldmarschall und Herrscher in Quito Melchor Aymerich hatte eine eigene Armee von 5 000 Mann aufgestellt von denen Teile am 22 November 1820 in der Schlacht von Huachi den Republikanern eine schwere Niederlage zufugten Anschliessend marschierte die Armee ins Hochland und eroberte dort bis Ende Dezember alle Orte zuruck Lediglich Guayaquil blieb unabhangig da die Spanier im Hochland ausharrten und keinen Versuch unternahmen diese Stadt zu erobern In dieser fur die ecuadorianischen Unabhangigkeitsbestrebungen ziemlich aussichtslosen Lage erschien im Februar 1821 der republikanische General Jose Mires aus Kolumbien den Bolivar bereits 1820 zum Waffenkauf fur den Feldzug in die Karibik geschickt hatte und brachte dringend benotigte Verstarkung mit Mitte Mai kam Antonio Jose de Sucre mit weiteren 700 Mann Verstarkung nach Guayaquil Sucre war von Bolivar beauftragt worden die Regierenden von Guayaquil zu uberzeugen ihm Sucre das alleinige Kommando uber die vereinten Streitkrafte zu ubertragen und Guayaquil zu einer Vereinigung mit Kolumbien zu bewegen Beides gelang dem uberaus fahigen General Bereits am 19 August 1821 konnten die Republikaner den ersten Erfolg verzeichnen als es Jose Mires in der Schlacht bei Cone gelang eine spanische Teilstreitkraft unter Oberst Francisco Gonzalez zu vernichten Am 2 September gelang es die Stadt Guaranda zu erobern Kurz darauf am 12 September 1821 erlitten die Republikaner unter Sucre jedoch eine schwere Niederlage in der zweiten Schlacht von Huachi und hatten 800 Tote sowie weitere 500 Gefangene darunter General Mires zu beklagen Es war Sucres Verhandlungsgeschick geschuldet dass beide Seiten schliesslich am 19 November 1821 bei Babahoyo einen 90 tagigen Waffenstillstand unterzeichneten Der erste Versuch Sucres Quito zu erobern war damit zwar gescheitert doch wahrend des Waffenstillstandes gelang es ihm seine Armee schnell wieder aufzufrischen In der Schlacht am Pichincha am 24 Mai 1822 gelang ihm mit ecuadorianischen grosskolumbischen und argentinisch chilenischen Truppen von San Martin der entscheidende Sieg uber die Spanier Damit erreichte der konigliche Gerichtsbezirk Quito die Unabhangigkeit von Spanien und Bolivar gliederte ihn an sein Grosskolumbien an Im Norden hatte unterdessen Bolivar in Venezuela seine Truppen konzentriert Bolivar war es gelungen eine Armee von 6 500 Mann aufzustellen und am 24 Juni 1821 gelang ihm in der Schlacht von Carabobo ein entscheidender Sieg gegen gut 4 000 Spanier Nach diesem Erfolg waren nur noch Cumana welches kurz danach erobert wurde und Puerto Cabello welches nach drei Belagerungen in zwei Jahren erst im Oktober 1823 kapitulierte in spanischer Hand 1822 unternahm Spanien noch einmal den Versuch einer Ruckeroberung die entsandte Flotte die Reste des Expeditionsheeres und die ortlichen Konigstreuen wurde jedoch am 24 Juli 1823 in der Seeschlacht auf dem Maracaibosee geschlagen In Peru hatte derweil San Martin mit der mangelnden Ausnutzung seiner gekonnt herausgearbeiteten Vorteile dem ubermassigen Entgegenkommen gegenuber den Spaniern und der Ablehnung der peruanischen Guerillas sein Prestige aufgebraucht Zuerst verliess ihn Lord Cochrane und schliesslich putschten seine Offiziere gegen ihn Als er bei einem Treffen mit Bolivar in Guayaquil Mitte 1822 von diesem keine Unterstutzung erhielt blieb ihm nur der Gang ins europaische Exil Bolivar schickte wieder zuerst Sucre um die politischen Verhaltnisse zu klaren und kam schliesslich selbst Nachdem er nur knapp ohne Burgerkrieg unter den Patrioten die innerperuanischen Machtverhaltnisse geklart hatte unternahm er 1824 den Feldzug zur Befreiung Perus Nach dem Sieg in der Schlacht von Junin Anfang August zu dem massgeblich der Deutsche Otto Philipp Braun beigetragen hatte entzog der Kongress von Grosskolumbien Bolivar das Mandat weiter in Peru zu kampfen und Sucre beendete die Kampagne mit dem Erfolg der Schlacht bei Ayacucho Anschliessend zog er nach Oberperu weiter wo sich die Spanier untereinander bekriegten Dies hatte zur Folge dass Sucre die Spanier 1825 praktisch kampflos aus Oberperu vertreiben konnte und damit die weder von Argentinien noch von Peru die das Land beide selbst beanspruchten gewunschte Unabhangigkeit Boliviens initiierte Als letzter spanischer Stutzpunkt in Sudamerika wurde in Januar 1826 die Insel Chiloe von chilenischen Truppen eingenommen Die Unabhangigkeit der restlichen Lander SudamerikasAuch in Brasilien war der Ruf nach Unabhangigkeit laut geworden aber anders als die Spanier zeigten sich die Portugiesen entgegenkommender Dadurch dass bis 1821 Rio de Janeiro Sitz des portugiesischen Konigs der portugiesischen Regierung und Hauptstadt des 1815 gegrundeten Konigreiches von Portugal und Brasilien war verliefen hier die Bruchlinien wesentlich gemassigter als in den hispanoamerikanischen Staaten Am 7 Dezember 1822 erklarte Brasilien nach dem 1821 stattgefundenen Umzug der portugiesischen Regierung von Rio de Janeiro nach Lissabon die Unabhangigkeit Es hatte sich als unmoglich erwiesen beide auf unterschiedlichen Kontinenten liegenden Staaten gleichzeitig zu regieren Allerdings wurde der Sohn des portugiesischen Konigs als Pedro I Kaiser von Brasilien 1825 schlossen beide Staaten den Vertrag von Rio de Janeiro 1825 Die Monarchie der Portugiesen und damit die Abhangigkeit blieb durch das in beiden Landern regierende Haus Braganza bis 1889 erhalten Anderseits begunstigte der vergleichsweise friedliche Ubergang zur Unabhangigkeit und durch die Krone geschaffene starke Zentralregierung die Stabilitat Brasiliens nach der Unabhangigkeit Anders als die hispanoamerikanischen Staaten brach Brasilien nicht in einem Konglomerat aus Staaten auseinander sondern konnte seine territoriale Integritat wahren Wahrend die meisten hispanoamerikanischen Staaten nach der Unabhangigkeit Jahrzehnte des Chaos und Unruhen erlebten erlebte Brasilien ein Zeitalter der Prosperitat und Stabilitat Auch die Beziehungen zwischen Brasilien und Portugal blieben in der Folgezeit von Freundschaft und Partnerschaft getragen wahrend die Beziehungen von Spanien und seinen ehemaligen Kolonien Jahrzehnte vergiftet waren und selbst bis zur heutigen Zeit von Konflikten gepragt sind So gerieten etwa 2007 der spanische Konig Juan Carlos I und die lateinamerikanischen Staatschefs Daniel Ortega und Hugo Chavez aneinander Der damalige Staatschef Venezuelas Chavez meinte gegenuber den damaligen spanischen Konig Juan Carlos I Der der hier schlecht aussieht ist derjenige der die Kontrolle verloren hat der uns befohlen hat den Mund zu halten als ob wir immer noch Untertanen wie im 17 oder 18 Jahrhundert waren Uruguay nimmt ein wenig eine Sonderstellung ein Uruguay schaffte es zwar schon 1811 mit dem Nationalhelden Jose Gervasio Artigas die spanische Kolonialherrschaft zu beenden jedoch wurde das Gebiet 1821 vom Nachbarland Brasilien annektiert Nach mehreren Revolten erklarte Uruguay schliesslich am 25 August 1825 seine Unabhangigkeit und verbundete sich mit Argentinien Im darauffolgenden 500 tagigen Krieg mit Brasilien schaffte es keine Seite zu siegen 1828 wurde schliesslich der Vertrag von Montevideo unterzeichnet in dem Uruguay unter dem Schutz Grossbritanniens die Unabhangigkeit zugestanden wurde Britisch und Niederlandisch Guyana erlangten als Guyana bzw Suriname erst in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts die Unabhangigkeit Franzosisch Guayana ist seit 1946 als departement ein Teil Frankreichs LiteraturGustavo Beyhaut Sud und Mittelamerika II Von der Unabhangigkeit bis zur Krise der Gegenwart 16 Auflage Fischer Frankfurt am Main 2004 Fischer Weltgeschichte Bd 23 ISBN 978 3 596 60023 6 Inge Buisson Herbert Schottelius Die Unabhangigkeitsbewegungen in Lateinamerika 1788 1826 Handbuch der lateinamerikanischen Geschichte Klett Kotta Stuttgart 1980 ISBN 3 12 911400 9 Robert Harvery Liberators South America s Savage Wars of Freedom 1810 1830 Robinson Ltd London 2002 ISBN 1 84119 623 1 Hans Joachim Konig Kleine Geschichte Lateinamerikas Durchges und aktualisierte Auflage Reclam Stuttgart 2009 ISBN 978 3 15 017062 5 Stefan Rinke Revolutionen in Lateinamerika Wege in die Unabhangigkeit 1760 1830 C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 60142 2 EinzelnachweisePrasident gegen Konig Chavez beschimpft Juan Carlos als Kolonialherrn