Die französische Klassik oder Hochklassik franz classicisme ist eine Epoche in der europäischen Kultur Sie ist etwa im Z
Französische Klassik

Die französische Klassik oder Hochklassik (franz. classicisme) ist eine Epoche in der europäischen Kultur. Sie ist etwa im Zeitraum von 1660 bis 1715 angesiedelt (Zeitalter Ludwigs XIV.). Die Monopolisierung von Sprache, Hofsitten und Literatur durch die französische Klassik hatte weltweiten Einfluss.
Zeitliche Eingrenzung
Die Jahre von 1630 bis 1660 werden oft als Vorklassik (préclassicisme) bezeichnet. Als „Kernklassik“ der französischen Literatur gilt der Zeitraum von 1661 (Tod Mazarins, Beginn der Alleinregierung Ludwigs XIV.) bis 1685 (Edikt von Fontainebleau). Als Nachklassik (postclassicisme) wird die Epoche von 1685 bis 1715 (Tod Ludwigs XIV.) bezeichnet.
Zentrale Institutionen wie die Académie française (seit 1635), die Pariser Opéra (seit 1671) und die Comédie-Française (seit 1680) wachten über die offizielle Kultur.
Begriff
Die französische Klassik verbindet die Machtkonzentration des Absolutismus mit antiken Vorbildern, die vielen Herrschern seit der Renaissance zur Emanzipation von kirchlichen Autoritäten dienten. Die Epoche beruft sich nicht mehr auf die Bibel, sondern auf antike Texte in zeittypischer Auslegung. Parallel dazu verläuft die wachsende Opposition des Rationalismus gegen die Scholastik in der Philosophie (zum Beispiel bei René Descartes). Dies wurde noch nicht als individualistische bürgerliche Emanzipation verstanden, sondern als Emanzipation eines geeinten Staates von der Kirche. Bürgerliche Opposition gegen die französische Klassik entwickelte sich etwa auf den Pariser Jahrmärkten.
Literatur
Richelieu bereits führte die doctrine classique als Regelwerk für Autoren ein. Diese vorgeblich aus der Antike stammende Doktrin fand in der Wendung plaire et instruire ihren Ausdruck. In der Frühklassik sind noch griechische Vorbilder bestimmend, in der Hochklassik steht die Nachahmung der römischen Antike unter Kaiser Augustus im Vordergrund. Die poetischen Regeln werden gegen Ende der Epoche von Nicolas Boileau in seiner Art poétique festgelegt. In der Querelle des Anciens et des Modernes seit 1687 kündigt sich bereits eine Loslösung von der Antike an. Die klassischen Gattungen in der Literatur sind die Dramatik (mit Komödie und Tragödie) sowie die Epik. Lyrik und Roman sind zweitrangig.
Die beiden bedeutendsten Tragödiendichter sind Pierre Corneille mit seinem Hauptwerk Le Cid und Jean Racine, Autor von Andromaque und Phèdre. Der klassische Komödiendichter ist Molière, mit Werken wie Die Schule der Frauen, Der Menschenfeind, Der Geizige, Tartuffe und Der eingebildete Kranke. Andere Dramatiker wie Paul Scarron konnten sich nicht im gleichen Maß durchsetzen. Einen bedeutenden Anteil an der Dramenproduktion hatte im Verständnis der Zeit auch die Französische Oper, die im Unterschied zu ihren italienischen Vorbildern stärker von der dramatischen Deklamation geprägt war und auch Tanz und Chöre miteinbezog. Jean-Baptiste Lully vertonte etwa Texte von Molière. Zur klassischen Literatur gehören auch die Fabeln von La Fontaine; Romanschriftsteller dieser Zeit sind Charles Sorel oder Cyrano de Bergerac.
Theater
Die französische Klassik entwickelte die doctrine classique als verbindliche Form des Regeldramas:
- Vraisemblance: Wahrscheinlichkeit geht vor Wahrheit.
- Bienséance: Was die Akteure tun, wie sie auftreten und wie sie sprechen, muss sich im Rahmen des guten Geschmacks und der sittlichen Normen halten. Auf alles Kreatürliche und Körperliche (Tod, Alter, Geld, Kinder) ist zugunsten der psychischen Ebene zu verzichten, weshalb sich gerade in der Tragödie die Handlung regelmäßig – u. a. durch die Stilmittel der Mauerschau und des Botenberichts vermittelt – außerhalb der Bühne abspielt.
- Trois unités: Die Regel von den drei Einheiten meint die Einheit der Zeit (das Drama soll sich in maximal 48 Stunden, besser 24 Stunden abspielen), des Ortes (kein Orts- und Kulissenwechsel), der Handlung (geschlossene Struktur aus Exposition, Peripetie und Dénouement). Ungenannt bleibt hierbei zumeist die Einheitlichkeit von Ton und Stilhöhe, d. h. die Trennung der Gattungen, die auch die Regel der bienséance berührt.
- Imitation (Mimesis): Nachahmung, keine Originalität.
Architektur
Die Ausrichtung der Architektur dieser Epoche wird zumeist mit dem Begriff des Klassizistischen Barocks beschrieben. Sie unterscheidet sich von der formal aufwendiger instrumentierten barocken Architektur Südeuropas durch eine strengere Anwendung der Formen, die als eine Vorwegnahme des späteren Klassizismus zu betrachten ist.
Deutsche Sicht
Die Normen der französischen Klassik wurden im deutschen Sprachgebiet noch im 18. Jahrhundert als Vorbild (wie von Johann Christoph Gottsched), aber auch als Übermacht begriffen. Die Weimarer Klassik verstand sich hundert Jahre später in mancher Hinsicht als die „bessere“ Klassik, weil sie ihr Schwergewicht auf bürgerliche Bildung (im Einvernehmen mit dem Adel) legte und antike Vorbilder ohne Umweg über ihre französischen Vermittler suchte. Im 19. Jahrhundert kam daher der tendenziell abschätzige Begriff Klassizismus für die französische Klassik auf.
Literatur
- Fritz Nies, Karlheinz Stierle (Hrsg.): Französische Klassik. Theorie. Literatur. Malerei, München: Fink 1985. ISBN 3-7705-2276-1
- Winfried Wehle: Eros in Ketten: der Widerstreit von ’maraviglioso’ und ’verosimile’ als ein Grundverhältnis des Klassischen, in: Nies, Fritz; Stierle, Karlheinz (Hrsg.): Französische Klassik: Theorie, Literatur, Malerei, München 1985, S. 167–204. PDF
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die franzosische Klassik oder Hochklassik franz classicisme ist eine Epoche in der europaischen Kultur Sie ist etwa im Zeitraum von 1660 bis 1715 angesiedelt Zeitalter Ludwigs XIV Die Monopolisierung von Sprache Hofsitten und Literatur durch die franzosische Klassik hatte weltweiten Einfluss Zeitliche EingrenzungDie Jahre von 1630 bis 1660 werden oft als Vorklassik preclassicisme bezeichnet Als Kernklassik der franzosischen Literatur gilt der Zeitraum von 1661 Tod Mazarins Beginn der Alleinregierung Ludwigs XIV bis 1685 Edikt von Fontainebleau Als Nachklassik postclassicisme wird die Epoche von 1685 bis 1715 Tod Ludwigs XIV bezeichnet Zentrale Institutionen wie die Academie francaise seit 1635 die Pariser Opera seit 1671 und die Comedie Francaise seit 1680 wachten uber die offizielle Kultur BegriffDie franzosische Klassik verbindet die Machtkonzentration des Absolutismus mit antiken Vorbildern die vielen Herrschern seit der Renaissance zur Emanzipation von kirchlichen Autoritaten dienten Die Epoche beruft sich nicht mehr auf die Bibel sondern auf antike Texte in zeittypischer Auslegung Parallel dazu verlauft die wachsende Opposition des Rationalismus gegen die Scholastik in der Philosophie zum Beispiel bei Rene Descartes Dies wurde noch nicht als individualistische burgerliche Emanzipation verstanden sondern als Emanzipation eines geeinten Staates von der Kirche Burgerliche Opposition gegen die franzosische Klassik entwickelte sich etwa auf den Pariser Jahrmarkten LiteraturRichelieu bereits fuhrte die doctrine classique als Regelwerk fur Autoren ein Diese vorgeblich aus der Antike stammende Doktrin fand in der Wendung plaire et instruire ihren Ausdruck In der Fruhklassik sind noch griechische Vorbilder bestimmend in der Hochklassik steht die Nachahmung der romischen Antike unter Kaiser Augustus im Vordergrund Die poetischen Regeln werden gegen Ende der Epoche von Nicolas Boileau in seiner Art poetique festgelegt In der Querelle des Anciens et des Modernes seit 1687 kundigt sich bereits eine Loslosung von der Antike an Die klassischen Gattungen in der Literatur sind die Dramatik mit Komodie und Tragodie sowie die Epik Lyrik und Roman sind zweitrangig Die beiden bedeutendsten Tragodiendichter sind Pierre Corneille mit seinem Hauptwerk Le Cid und Jean Racine Autor von Andromaque und Phedre Der klassische Komodiendichter ist Moliere mit Werken wie Die Schule der Frauen Der Menschenfeind Der Geizige Tartuffe und Der eingebildete Kranke Andere Dramatiker wie Paul Scarron konnten sich nicht im gleichen Mass durchsetzen Einen bedeutenden Anteil an der Dramenproduktion hatte im Verstandnis der Zeit auch die Franzosische Oper die im Unterschied zu ihren italienischen Vorbildern starker von der dramatischen Deklamation gepragt war und auch Tanz und Chore miteinbezog Jean Baptiste Lully vertonte etwa Texte von Moliere Zur klassischen Literatur gehoren auch die Fabeln von La Fontaine Romanschriftsteller dieser Zeit sind Charles Sorel oder Cyrano de Bergerac TheaterDie franzosische Klassik entwickelte die doctrine classique als verbindliche Form des Regeldramas Vraisemblance Wahrscheinlichkeit geht vor Wahrheit Bienseance Was die Akteure tun wie sie auftreten und wie sie sprechen muss sich im Rahmen des guten Geschmacks und der sittlichen Normen halten Auf alles Kreaturliche und Korperliche Tod Alter Geld Kinder ist zugunsten der psychischen Ebene zu verzichten weshalb sich gerade in der Tragodie die Handlung regelmassig u a durch die Stilmittel der Mauerschau und des Botenberichts vermittelt ausserhalb der Buhne abspielt Trois unites Die Regel von den drei Einheiten meint die Einheit der Zeit das Drama soll sich in maximal 48 Stunden besser 24 Stunden abspielen des Ortes kein Orts und Kulissenwechsel der Handlung geschlossene Struktur aus Exposition Peripetie und Denouement Ungenannt bleibt hierbei zumeist die Einheitlichkeit von Ton und Stilhohe d h die Trennung der Gattungen die auch die Regel der bienseance beruhrt Imitation Mimesis Nachahmung keine Originalitat ArchitekturDie Ausrichtung der Architektur dieser Epoche wird zumeist mit dem Begriff des Klassizistischen Barocks beschrieben Sie unterscheidet sich von der formal aufwendiger instrumentierten barocken Architektur Sudeuropas durch eine strengere Anwendung der Formen die als eine Vorwegnahme des spateren Klassizismus zu betrachten ist Deutsche SichtDie Normen der franzosischen Klassik wurden im deutschen Sprachgebiet noch im 18 Jahrhundert als Vorbild wie von Johann Christoph Gottsched aber auch als Ubermacht begriffen Die Weimarer Klassik verstand sich hundert Jahre spater in mancher Hinsicht als die bessere Klassik weil sie ihr Schwergewicht auf burgerliche Bildung im Einvernehmen mit dem Adel legte und antike Vorbilder ohne Umweg uber ihre franzosischen Vermittler suchte Im 19 Jahrhundert kam daher der tendenziell abschatzige Begriff Klassizismus fur die franzosische Klassik auf LiteraturFritz Nies Karlheinz Stierle Hrsg Franzosische Klassik Theorie Literatur Malerei Munchen Fink 1985 ISBN 3 7705 2276 1 Winfried Wehle Eros in Ketten der Widerstreit von maraviglioso und verosimile als ein Grundverhaltnis des Klassischen in Nies Fritz Stierle Karlheinz Hrsg Franzosische Klassik Theorie Literatur Malerei Munchen 1985 S 167 204 PDF