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Friedrich Pützer 25 Juli 1871 in Aachen 31 Januar 1922 in Frankfurt am Main war ein deutscher Architekt Stadtplaner evan

Friedrich Pützer

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Friedrich Pützer (* 25. Juli 1871 in Aachen; † 31. Januar 1922 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Architekt, Stadtplaner, evangelischer Kirchenbaumeister, Denkmalpfleger und einflussreicher Hochschullehrer.

Leben

Friedrich Pützer wurde im Juli 1871 als Sohn des Direktors der Städtischen Gewerbeschule, Regierungsrat Johann Mathias Joseph Pützer, und dessen Ehefrau Elisabeth Pützer geb. Zander in Aachen geboren. Er absolvierte die Realschule 1889 und studierte anschließend an der Technischen Hochschule Aachen bei Karl Henrici, einem Anhänger der neuen Städtebau-Lehre von Camillo Sitte. Das Studium schloss er 1894 ab. Von 1894 bis 1896 war er wissenschaftlicher Hilfslehrer an der Oberrealschule in Aachen. Seit seiner Studienzeit fertigte er für Paul Clemens Schriftenreihe Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz etliche Illustrationen. 1897 kam er – vermutlich auf Betreiben von Georg Wickop – nach Darmstadt, wo er zuerst als Assistent bei Karl Hofmann, Erwin Marx und Georg Wickop an der Technischen Hochschule Darmstadt tätig war. Bereits 1898 habilitierte er sich und wurde 1900 außerordentlicher Professor. 1902 wurde er an der Technischen Hochschule Darmstadt zum ordentlichen Professor für Städtebau, Kirchenbau, Perspektive und Stegreifentwurf berufen. Pützer gilt damit als Begründer des Darmstädter Städtebaulehrstuhls. Im selben Jahr übernahm er das Amt des Denkmalpflegers für die hessische Provinz Starkenburg. Er gehörte so auch dem ersten Denkmalrat an, der aufgrund des 1902 im Großherzogtum Hessen erlassenen neuen Denkmalschutzgesetzes, des ersten modernen Denkmalschutzgesetzes in Deutschland, zusammentrat. 1908 folgte die Ernennung zum Kirchenbaumeister der Evangelischen Landeskirche in Hessen. Zu seinen Aufgaben gehörte die Begutachtung und Korrektur von Neubauplänen für evangelische Kirchen im Bereich der Landeskirche. Sein Assistent war Josef Rings.

1914 wurde Pützer in der Nachfolge von Georg Wickop Baureferent der Technischen Hochschule Darmstadt und gestaltete auf der Kölner Werkbundausstellung einen evangelischen Kirchenraum mit Taufbecken und Sakristei. Der Beginn des Ersten Weltkrieges verhinderte eine größere Bautätigkeit an der Hochschule, im Studienjahr 1918/1919 amtierte er als Rektor.

Leistungen

Pützer entwarf zahlreiche Neu- oder Umbauten von Kirchen im Rhein-Main-Gebiet. Besonders prägend war seine Tätigkeit in Darmstadt, wo er viele Spuren hinterließ, so zum Beispiel Teile des Hauptsitzes der Merck KGaA an der Frankfurter Straße, den Pützerturm in der Hochschulstraße oder den Bebauungsplan für das Villengebiet Paulusviertel in Darmstadt-Bessungen. Im Jahr 1900 erhielt er vom Magistrat der Stadt Darmstadt den Auftrag, für das Viertel zwischen Herdweg, Nieder Ramstädter Straße, Schießhaus- und Martinstraße (Herdweg-Viertel) einen Bebauungsplan aufzustellen. Bei seiner Planung orientierte Pützer sich an den Prinzipien des Künstlerischen Städtebaus, der auf den Architekten, Städteplaner und bildenden Künstler Camillo Sitte zurückgeht. Sitte hatte 1889 mit dem Buch „Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen“ einen ‚Bestseller‘ geschrieben, welcher eine ganze Generation von Planern beeinflusste. Das Paulusviertel ist mit dem Paulusplatz und der evangelischen Pauluskirche (1907), die Pützer ebenfalls entwarf, eine der bedeutendsten bestehenden Anlagen des künstlerischen Städtebaus in Deutschland.

Auch das erste Hochhaus Deutschlands, der 1915/16 entstandene Bau 15 der Carl Zeiss AG in Jena, wurde nach seinen Plänen errichtet. Es hat mit 11 Geschossen eine Höhe von 43 Metern.

Einige Werke Pützers haben Jugendstilelemente, so der Hauptbahnhof Darmstadt. Pützer war gemäßigt reformfreudig, pflegte eigentlich den traditionalistischen Stil der Zeit nach der Jahrhundertwende und war vom Expressionismus beeinflusst. Die Gegnerschaft Pützers und seiner ebenfalls dem traditionellen Bauen verschriebenen Professorenkollegen an der Technischen Hochschule bewirkte, dass der Einfluss der Architekten der Darmstädter Künstlerkolonie auf das Gesamtbild der Stadt gering war.

Wegweisend für die Geschichte des Arbeiterwohnungsbaus war Pützers bereits 1905 entworfene Wohnsiedlung auf dem Gelände des Chemie-Unternehmens Merck, die allerdings nur zu rund einem Fünftel verwirklicht und in den 1970er Jahren abgerissen wurde.

Verschiedene Rufe an die Technische Hochschule Hannover, die Technische Hochschule Charlottenburg sowie vertrauliche Anfragen der Technischen Hochschule München nahm er nicht an. Friedrich Pützer lehrte an der Technischen Hochschule Darmstadt bis zu seinem Tod; er starb bereits im Jahr 1922 mit 50 Jahren nach eineinhalbjähriger Krankheit. Auf dem Städtebaulehrstuhl folgte ihm Karl Roth.

Pützer war mit Elisabeth geb. Selck verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Das Grab Pützers, seiner Frau und seiner Söhne befindet sich auf dem Waldfriedhof Darmstadt (Grabstelle: L 8a 51). Das Grabmal gestaltete der Bildhauer Augusto Varnesi, Professor für dekorative Plastik an der Architekturabteilung der Darmstädter Hochschule.

Ehrungen

Friedrich Pützer erhielt die (1900), den preußischen Roten Adlerorden IV. Klasse (1905), das Ritterkreuz I. Klasse des hessischen Ordens Philipps des Großmütigen (1905), die Krone hierzu (1908), den preußischen Kronenorden III. Klasse (1912), die Ernennung zum Geheimen Baurat (1913) und die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Aachen (als Dr.-Ing. E. h.).

Nach Pützer sind eine Straße in Frankfurt-Praunheim sowie eine Straße in Darmstadt benannt.

Rezeption

Friedrich Pützer hat sehr wenig veröffentlicht; daher war er bis Ende der 1970er Jahre nahezu vergessen. Die Rezeption dieses bedeutsamen Städtebaulehrers basiert auf den inzwischen publizierten Darstellungen seiner ausgeführten Projekte und den Berichten insbesondere von seinem späteren Nachfolger Max Guther über ihn. Aus Anlass der Sanierung des 1904 eröffneten Erweiterungsgebäudes für die Elektrotechnik (mit dem Pützer-Turm) in der Hochschulstraße führte die Technische Universität Darmstadt 2015 eine umfassende Ausstellung zu seinem Leben und Werk durch; sie wurde 2016 vom Landesmuseum Mainz übernommen. Der Nachlass von Friedrich Pützer liegt im Stadtarchiv Darmstadt.

Werk

Bauten

  • Aachen
    Burghaus Classen, (1899–1900)
    Stadthaus am Katschhof (1900–1903)
  • Affolterbach (Odenwald)
    evangelisch-reformierte Gustav-Adolf-Kirche (1907)
  • Bechtheim
    evangelische Kirche
  • Budenheim
    evangelische Kirche (1913)
  • Darmstadt
    • Doppelwohnhaus Becker/Bornscheuer (1901)
    • Wohnhaus Müller (1901, 1944 zerstört)
    • Villa Prinz Isenburg (Haus im Loss) (1903, 1944 abgebrannt)
    • Haus Herta/Ramspeck (1903, 1944 zerstört)
    • Wohnhaus Leydhecker (1904)
    • Erweiterung der Elektrotechnischen Fakultät der Technischen Hochschule (1904)
    • Hörsaalbau mit Observatorium für das Physikalische Institut der Technischen Hochschule (1904; größtenteils im September 1944 zerstört; 2015 wurden verschiedene Teile des Uhrturmgebäudes wie das Treppenhaus und der Hörsaal überholt und modernisiert.)
    • Arbeiterwohnsiedlung des Chemie-Unternehmens Merck (1905, abgerissen)
    • Wohnhaus Mühlberger (1905)
    • Pützerturm, Beamtenwohnhaus und heutiges Wahrzeichen des Unternehmens Merck KGaA (1905)
    • Repräsentationsbauten, Laboratorien und Verwaltungsgebäude des Unternehmens Merck (1905; größtenteils im Zweiten Weltkrieg zerstört)
    • Brunnen des Bismarckdenkmals zusammen mit Ludwig Habich (1906)
    • Hauptbahnhof Darmstadt (Wettbewerbsentwurf 1907, Ausführung 1908–1912)
    • Umbau der evangelischen Petruskirche (1910)
    • Wohnhaus der Familie Pützer mit Gartenhaus und Brunnen von Heinrich Jobst, Alexandraweg 8 (1910)
    • Verwaltungsgebäude der Preußisch-Hessischen Staatseisenbahn (nach 1912)
    • Stadtteil Bessungen
      Bebauungsplan für das Paulusviertel (ab 1900)
      evangelische Pauluskirche (1907)
    • Stadtteil Eberstadt
      Umbau der evangelischen Dreifaltigkeitskirche (1913)
  • Düsseldorf-Benrath
    evangelische Dankeskirche (1915)
  • Eimsheim
    Evangelische Kirche (1906)
  • Frankfurt am Main
    evangelische Matthäuskirche (1905)
  • Hanau
    Landratsamt, Heinrich-Bott-Straße (ehemals Marienstraße) (1902/1903)
  • Jena
    Fabrik-Hochhaus der Carl Zeiss AG (sogenannter Bau 15) (1916)
  • Mainz
    Umbau der St.-Johannis-Kirche (1906; in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Ludwig Habich)
    Konzept für die Süderweiterung von Mainz (1908)
  • Neckarsteinach
    Katholische Pfarrkirche (1908)
  • Offenbach am Main
    • evangelische Friedenskirche (1911–1912)
    • evangelische Lutherkirche (1914)
  • Pfaffen-Schwabenheim
    evangelische Gustav-Adolf-Kirche (1908)
  • Wiesbaden
    evangelische Lutherkirche (1910)
  • Worms
    evangelische Lutherkirche (1912)

Nicht ausgeführte Entwürfe

  • Darmstadt
    Wettbewerbsentwurf für ein Hallenbad (1905)
  • Frankfurt am Main
    Wettbewerbsentwurf für die Westend-Synagoge (1906), ausgezeichnet mit dem 3. Preis
  • Oberhausen
    Wettbewerbsentwurf für das Rathaus (1913; Zur Ausführung kam lediglich das dem Rathaus gegenüber liegende Sparkassengebäude, welches Teil des Pützerschen Gesamtkonzeptes war. Dieses Konzept wurde dann um 1927 für einen neuen Rathaus-Entwurf des Stadtbauamtes übernommen.)

Reden

  • Rede auf einer Trauerfeier für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Studenten und Dozenten der Technischen Hochschule Darmstadt in der Pauluskirche am 8. April 1919

Literatur

  • Pützer, Friedrich. In: Hermann Alexander Müller, Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Band 6, Rütten & Loening, Frankfurt am Main 1922, S. 226 (Digitalisat).
  • Max Guther: Friedrich Pützer. Architekt – Städtebauer – Hochschullehrer. In: Jahrbuch der Technischen Hochschule Darmstadt 1978/79, S. 7–28.
  • Max Guther: Zur Geschichte der Städtebaulehre an deutschen Hochschulen. In: Heinz Wetzel und die Geschichte der Städtebaulehre an deutschen Hochschulen. Stuttgart 1982.
  • Claudia Dutzi: Heimat aus zweiter Hand. Die Arbeitersiedlung Merck in Darmstadt und ihr Architekt Friedrich Pützer. Darmstadt 1990, ISBN 3-88443-168-4.
  • Günter Fries et al. (Bearb.): Stadt Darmstadt. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen) Vieweg, Braunschweig 1994, ISBN 3-528-06249-5, passim (zu verschiedenen Gebäuden von Pützer).
  • Gerlinde Gehrig: Friedrich Pützer und das Paulusviertel in Darmstadt. (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte, Band 169.) Darmstadt 2014, ISBN 978-3-88443-324-9.
  • Gerlinde Gehrig: Friedrich Pützer und der Reformkirchenbau in Darmstadt. In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde, Neue Folge, Bd. 73 (2015), S. 349–380.
  • Regina Stephan (Hrsg.): „In die Umgebung hineingedichtet“. Bauten und Projekte des Architekten, Städtebauers und Hochschullehrers Friedrich Pützer (1871–1922). Spurbuchverlag, Baunach 2015, ISBN 978-3-88778-447-8.
  • Wolfgang Lück, Regina Stephan, Werkbundakademie Darmstadt e. V. (Hrsg.): Unterwegs in die Moderne. Friedrich Pützers (1871–1922) Bauten, Straßen, Plätze in Darmstadt. Jovis, Berlin 2021, ISBN 978-3-86859-654-0.

Weblinks

Commons: Friedrich Pützer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Pützer, Johann Friedrich. Hessische Biografie. (Stand: 25. Juli 2024). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).

Einzelnachweise

  1. Bekanntmachung, die Bestellung des Denkmalrats betreffend vom 10. Februar 1903. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt – Beilage 4 vom 2. März 1903, S. 49f.
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 2. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2.
  3. StadtA DA Bestand 45/82 - Arcinsys Detailseite. Abgerufen am 6. Juli 2018. 
  4. evang.-ref. Kirche Affolterbach auf www.denkmalpflege-hessen.de, zuletzt abgerufen am 22. Juli 2012.
  5. Alter Hörsaal mit moderner Technik in FAZ vom 20. November 2015, Seite 43.
  6. Erich Haenel / Heinrich Tscharmann (Hrsg.): Das Einzelwohnhaus der Neuzeit. Bd. 1, J. J. Weber, Leipzig 1909, S. 4–6 [mit Abb.].
  7. www.paulusgemeinde-darmstadt.de www.paulusgemeinde-darmstadt.de
  8. Werner Kurz: Auf dem Gelände der Störgerschen Turnhalle errichtet. Vom wilhelminischen Prachtbau zum Altenheim. Mit dem Umbau des Landratsamtes verschwindet das letzte Zeichen des Landkreises Hanau. In: Hanauer Anzeiger vom 18. Oktober 2008, S. 33.
  9. Franz Dumont (Hrsg.), Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz: Mainz. Die Geschichte der Stadt. 2. Auflage, Philipp von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2000-0, S. 463.
  10. Pfarrkirche Neckarsteinach auf www.odenwald.de (Memento vom 8. Oktober 2006 im Internet Archive)
  11. http://www.luthergemeinde-of.de/
  12. Deutsche Bauzeitung, 40. Jahrgang 1906, Nr. 79, S. 538 (Mitteilung der Wettbewerbs-Ergebnisse).
Normdaten (Person): GND: 119000938 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n92077071 | VIAF: 40178959 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Pützer, Friedrich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 25. Juli 1871
GEBURTSORT Aachen
STERBEDATUM 31. Januar 1922
STERBEORT Frankfurt am Main

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 17:43

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Friedrich Putzer 25 Juli 1871 in Aachen 31 Januar 1922 in Frankfurt am Main war ein deutscher Architekt Stadtplaner evangelischer Kirchenbaumeister Denkmalpfleger und einflussreicher Hochschullehrer Friedrich Putzer 1905LebenFriedrich Putzer wurde im Juli 1871 als Sohn des Direktors der Stadtischen Gewerbeschule Regierungsrat Johann Mathias Joseph Putzer und dessen Ehefrau Elisabeth Putzer geb Zander in Aachen geboren Er absolvierte die Realschule 1889 und studierte anschliessend an der Technischen Hochschule Aachen bei Karl Henrici einem Anhanger der neuen Stadtebau Lehre von Camillo Sitte Das Studium schloss er 1894 ab Von 1894 bis 1896 war er wissenschaftlicher Hilfslehrer an der Oberrealschule in Aachen Seit seiner Studienzeit fertigte er fur Paul Clemens Schriftenreihe Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz etliche Illustrationen 1897 kam er vermutlich auf Betreiben von Georg Wickop nach Darmstadt wo er zuerst als Assistent bei Karl Hofmann Erwin Marx und Georg Wickop an der Technischen Hochschule Darmstadt tatig war Bereits 1898 habilitierte er sich und wurde 1900 ausserordentlicher Professor 1902 wurde er an der Technischen Hochschule Darmstadt zum ordentlichen Professor fur Stadtebau Kirchenbau Perspektive und Stegreifentwurf berufen Putzer gilt damit als Begrunder des Darmstadter Stadtebaulehrstuhls Im selben Jahr ubernahm er das Amt des Denkmalpflegers fur die hessische Provinz Starkenburg Er gehorte so auch dem ersten Denkmalrat an der aufgrund des 1902 im Grossherzogtum Hessen erlassenen neuen Denkmalschutzgesetzes des ersten modernen Denkmalschutzgesetzes in Deutschland zusammentrat 1908 folgte die Ernennung zum Kirchenbaumeister der Evangelischen Landeskirche in Hessen Zu seinen Aufgaben gehorte die Begutachtung und Korrektur von Neubauplanen fur evangelische Kirchen im Bereich der Landeskirche Sein Assistent war Josef Rings 1914 wurde Putzer in der Nachfolge von Georg Wickop Baureferent der Technischen Hochschule Darmstadt und gestaltete auf der Kolner Werkbundausstellung einen evangelischen Kirchenraum mit Taufbecken und Sakristei Der Beginn des Ersten Weltkrieges verhinderte eine grossere Bautatigkeit an der Hochschule im Studienjahr 1918 1919 amtierte er als Rektor LeistungenPutzer Turm an der Hochschulstrasse in Darmstadt Putzer entwarf zahlreiche Neu oder Umbauten von Kirchen im Rhein Main Gebiet Besonders pragend war seine Tatigkeit in Darmstadt wo er viele Spuren hinterliess so zum Beispiel Teile des Hauptsitzes der Merck KGaA an der Frankfurter Strasse den Putzerturm in der Hochschulstrasse oder den Bebauungsplan fur das Villengebiet Paulusviertel in Darmstadt Bessungen Im Jahr 1900 erhielt er vom Magistrat der Stadt Darmstadt den Auftrag fur das Viertel zwischen Herdweg Nieder Ramstadter Strasse Schiesshaus und Martinstrasse Herdweg Viertel einen Bebauungsplan aufzustellen Bei seiner Planung orientierte Putzer sich an den Prinzipien des Kunstlerischen Stadtebaus der auf den Architekten Stadteplaner und bildenden Kunstler Camillo Sitte zuruckgeht Sitte hatte 1889 mit dem Buch Der Stadtebau nach seinen kunstlerischen Grundsatzen einen Bestseller geschrieben welcher eine ganze Generation von Planern beeinflusste Das Paulusviertel ist mit dem Paulusplatz und der evangelischen Pauluskirche 1907 die Putzer ebenfalls entwarf eine der bedeutendsten bestehenden Anlagen des kunstlerischen Stadtebaus in Deutschland Auch das erste Hochhaus Deutschlands der 1915 16 entstandene Bau 15 der Carl Zeiss AG in Jena wurde nach seinen Planen errichtet Es hat mit 11 Geschossen eine Hohe von 43 Metern Einige Werke Putzers haben Jugendstilelemente so der Hauptbahnhof Darmstadt Putzer war gemassigt reformfreudig pflegte eigentlich den traditionalistischen Stil der Zeit nach der Jahrhundertwende und war vom Expressionismus beeinflusst Die Gegnerschaft Putzers und seiner ebenfalls dem traditionellen Bauen verschriebenen Professorenkollegen an der Technischen Hochschule bewirkte dass der Einfluss der Architekten der Darmstadter Kunstlerkolonie auf das Gesamtbild der Stadt gering war Wegweisend fur die Geschichte des Arbeiterwohnungsbaus war Putzers bereits 1905 entworfene Wohnsiedlung auf dem Gelande des Chemie Unternehmens Merck die allerdings nur zu rund einem Funftel verwirklicht und in den 1970er Jahren abgerissen wurde Verschiedene Rufe an die Technische Hochschule Hannover die Technische Hochschule Charlottenburg sowie vertrauliche Anfragen der Technischen Hochschule Munchen nahm er nicht an Friedrich Putzer lehrte an der Technischen Hochschule Darmstadt bis zu seinem Tod er starb bereits im Jahr 1922 mit 50 Jahren nach eineinhalbjahriger Krankheit Auf dem Stadtebaulehrstuhl folgte ihm Karl Roth Putzer war mit Elisabeth geb Selck verheiratet Aus der Ehe gingen zwei Sohne hervor Das Grab Putzers seiner Frau und seiner Sohne befindet sich auf dem Waldfriedhof Darmstadt Grabstelle L 8a 51 Das Grabmal gestaltete der Bildhauer Augusto Varnesi Professor fur dekorative Plastik an der 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der Horsaal uberholt und modernisiert Arbeiterwohnsiedlung des Chemie Unternehmens Merck 1905 abgerissen Wohnhaus Muhlberger 1905 Putzerturm Beamtenwohnhaus und heutiges Wahrzeichen des Unternehmens Merck KGaA 1905 Reprasentationsbauten Laboratorien und Verwaltungsgebaude des Unternehmens Merck 1905 grosstenteils im Zweiten Weltkrieg zerstort Brunnen des Bismarckdenkmals zusammen mit Ludwig Habich 1906 Hauptbahnhof Darmstadt Wettbewerbsentwurf 1907 Ausfuhrung 1908 1912 Umbau der evangelischen Petruskirche 1910 Wohnhaus der Familie Putzer mit Gartenhaus und Brunnen von Heinrich Jobst Alexandraweg 8 1910 Verwaltungsgebaude der Preussisch Hessischen Staatseisenbahn nach 1912 Stadtteil Bessungen Bebauungsplan fur das Paulusviertel ab 1900 evangelische Pauluskirche 1907 Stadtteil Eberstadt Umbau der evangelischen Dreifaltigkeitskirche 1913 Dusseldorf Benrath evangelische Dankeskirche 1915 Eimsheim Evangelische Kirche 1906 Frankfurt am Main evangelische Matthauskirche 1905 Hanau Landratsamt Heinrich Bott Strasse ehemals Marienstrasse 1902 1903 Jena Fabrik Hochhaus der Carl Zeiss AG sogenannter Bau 15 1916 Mainz Umbau der St Johannis Kirche 1906 in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Ludwig Habich Konzept fur die Suderweiterung von Mainz 1908 Neckarsteinach Katholische Pfarrkirche 1908 Offenbach am Main evangelische Friedenskirche 1911 1912 evangelische Lutherkirche 1914 Pfaffen Schwabenheim evangelische Gustav Adolf Kirche 1908 Wiesbaden evangelische Lutherkirche 1910 Worms evangelische Lutherkirche 1912 Nicht ausgefuhrte Entwurfe Darmstadt Wettbewerbsentwurf fur ein Hallenbad 1905 Frankfurt am Main Wettbewerbsentwurf fur die Westend Synagoge 1906 ausgezeichnet mit dem 3 Preis Oberhausen Wettbewerbsentwurf fur das Rathaus 1913 Zur Ausfuhrung kam lediglich das dem Rathaus gegenuber liegende Sparkassengebaude welches Teil des Putzerschen Gesamtkonzeptes war Dieses Konzept wurde dann um 1927 fur einen neuen Rathaus Entwurf des Stadtbauamtes ubernommen Reden Rede auf einer Trauerfeier fur die im Ersten Weltkrieg gefallenen Studenten und Dozenten der Technischen Hochschule Darmstadt in der Pauluskirche am 8 April 1919LiteraturPutzer Friedrich In Hermann Alexander Muller Hans Wolfgang Singer Hrsg Allgemeines Kunstler Lexikon Leben und Werke der beruhmtesten bildenden Kunstler Band 6 Rutten amp Loening Frankfurt am Main 1922 S 226 Digitalisat Max Guther Friedrich Putzer Architekt Stadtebauer Hochschullehrer In Jahrbuch der Technischen Hochschule Darmstadt 1978 79 S 7 28 Max Guther Zur Geschichte der Stadtebaulehre an deutschen Hochschulen In Heinz Wetzel und die Geschichte der Stadtebaulehre an deutschen Hochschulen Stuttgart 1982 Claudia Dutzi Heimat aus zweiter Hand Die Arbeitersiedlung Merck in Darmstadt und ihr Architekt Friedrich Putzer Darmstadt 1990 ISBN 3 88443 168 4 Gunter Fries et al Bearb Stadt Darmstadt Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Vieweg Braunschweig 1994 ISBN 3 528 06249 5 passim zu verschiedenen Gebauden von Putzer Gerlinde Gehrig Friedrich Putzer und das Paulusviertel in Darmstadt Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Band 169 Darmstadt 2014 ISBN 978 3 88443 324 9 Gerlinde Gehrig Friedrich Putzer und der Reformkirchenbau in Darmstadt In Archiv fur hessische Geschichte und Altertumskunde Neue Folge Bd 73 2015 S 349 380 Regina Stephan Hrsg In die Umgebung hineingedichtet Bauten und Projekte des Architekten Stadtebauers und Hochschullehrers Friedrich Putzer 1871 1922 Spurbuchverlag Baunach 2015 ISBN 978 3 88778 447 8 Wolfgang Luck Regina Stephan Werkbundakademie Darmstadt e V Hrsg Unterwegs in die Moderne Friedrich Putzers 1871 1922 Bauten Strassen Platze in Darmstadt Jovis Berlin 2021 ISBN 978 3 86859 654 0 WeblinksCommons Friedrich Putzer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Putzer Johann Friedrich Hessische Biografie Stand 25 Juli 2024 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS EinzelnachweiseBekanntmachung die Bestellung des Denkmalrats betreffend vom 10 Februar 1903 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Beilage 4 vom 2 Marz 1903 S 49f Archivierte Kopie Memento des Originals vom 2 Mai 2016 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 StadtA DA Bestand 45 82 Arcinsys Detailseite Abgerufen am 6 Juli 2018 evang ref Kirche Affolterbach auf www denkmalpflege hessen de zuletzt abgerufen am 22 Juli 2012 Alter Horsaal mit moderner Technik in FAZ vom 20 November 2015 Seite 43 Erich Haenel Heinrich Tscharmann Hrsg Das Einzelwohnhaus der Neuzeit Bd 1 J J Weber Leipzig 1909 S 4 6 mit Abb www paulusgemeinde darmstadt de www paulusgemeinde darmstadt de Werner Kurz Auf dem Gelande der Storgerschen Turnhalle errichtet Vom wilhelminischen Prachtbau zum Altenheim Mit dem Umbau des Landratsamtes verschwindet das letzte Zeichen des Landkreises Hanau In Hanauer Anzeiger vom 18 Oktober 2008 S 33 Franz Dumont Hrsg Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Mainz Die Geschichte der Stadt 2 Auflage Philipp von Zabern Mainz 1999 ISBN 3 8053 2000 0 S 463 Pfarrkirche Neckarsteinach auf www odenwald de Memento vom 8 Oktober 2006 im Internet Archive http www luthergemeinde of de Deutsche Bauzeitung 40 Jahrgang 1906 Nr 79 S 538 Mitteilung der Wettbewerbs Ergebnisse Normdaten Person GND 119000938 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n92077071 VIAF 40178959 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Putzer FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und HochschullehrerGEBURTSDATUM 25 Juli 1871GEBURTSORT AachenSTERBEDATUM 31 Januar 1922STERBEORT Frankfurt am Main

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