Unter Fußgängersicherheit versteht man die Gesamtheit der Maßnahmen und Vorrichtungen im Verkehrsleben die auf eine opti
Fußgängersicherheit

Unter Fußgängersicherheit versteht man die Gesamtheit der Maßnahmen und Vorrichtungen im Verkehrsleben, die auf eine optimale Sicherung des Fußgängers als Verkehrsteilnehmer ausgerichtet sind.
Die Gefährdung
Grundlagen
Fußgang und Fußverkehr sind die natürliche Form der menschlichen Fortbewegung. Fußgängerunfälle bilden aber laut CARE mit einem Anteil von 20 Prozent die zweithäufigste Todesursache im europäischen Straßenverkehr. Im innerörtlichen Verkehr entfällt auf sie ein Drittel der tödlichen Unfälle.
Das hohe Gefährdungspotential für Fußgänger ergibt sich vor allem aus dem Umstand, dass die Verkehrsinfrastruktur für Kraftfahrzeuge angelegt ist und die Belange von Fußgängern darin nachrangig oder gar nicht abgebildet werden. Erschwerend hinzu kommt die innerörtliche Regelgeschwindigkeit von 50 km/h, die bei Kollisionen zwischen Autofahrer und Fußgänger oft tödlich für den Fußgänger endet. Ein anderes Problem stellt die Verdichtung des Verkehrs zu bestimmten Tageszeiten dar, wozu etwa auch die sogenannte „Schul-Rushhour“ zählt.
Kinder, Alte und Gebrechliche sind im heutigen Verkehrsleben einer besonders hohen Gefährdung ausgesetzt. Dennoch besteht nach Auffassung der heutigen Verkehrserziehung kein Grund mehr zu Fatalismus, wie ihn Peter-Habermann noch 1979 mit der Formulierung „Kinder müssen verunglücken“ anklagend äußerte. Die ergriffenen Gegenmaßnahmen tragen inzwischen international dem Umstand Rechnung, dass Fußgänger als schwächste Gruppe der Verkehrsteilnehmer besonders schutzbedürftig sind.
Sicherheitsabträgliche Sachverhalte
Als kontraproduktiv für die Verkehrssicherheit, vor allem des jungen Fußgängers, werden in der Verkehrspädagogik insbesondere folgende Verhaltensweisen und Sachverhalte genannt:
- Fehlende, verfehlte oder nicht konsequente Verkehrserziehung
Obgleich das Einüben des Verkehrsumgangs gesetzlich vorgeschriebener Teil der elterlichen Erziehungspflicht ist, wird diese Aufgabe von vielen Eltern den öffentlichen Institutionen wie den Kindergärten, der Polizei und den Schulen zugewiesen. Sie trauen der Wirksamkeit ihrer verkehrserzieherischen Hilfen nicht und tendieren stattdessen dazu, die gegebene Gefahrenlage durch den Autotransport ihrer Kinder zu überbrücken.
Als verfehlt gilt eine Verkehrserziehung, die lediglich abstrakte Regelkunde betreibt, die den Kindern Erwachsenendenken überzustülpen versucht oder gar das Augenmerk mehr auf die Fehler der anderen Verkehrsteilnehmer als auf die Förderung der Selbstständigkeit, der Selbstsicherheit und des eigenen Verhaltens legt.
Als konsequent wird eine Verkehrserziehung betrachtet, die mit steigenden Anforderungen an die eigene Verantwortungsbereitschaft durch das gesamte Schulleben begleitet und auch im mitmenschlichen Umgang jederzeit zur Geltung gebracht wird.
- Entmündigender Fahrzeugtransport
Der vermeintlich sicherere Transport in Kraftfahrzeugen übergeht die Ergebnisse der Unfallstatistik. Es wird verkannt, dass dadurch erst die meist in Hektik verlaufende, besonders unfallträchtige sogenannte „Schul-Rushhour“ zu Beginn und Ende der Unterrichtszeiten geschaffen wird, die für alle Beteiligten neue Gefahrenquellen produziert. Als besonders gravierend erweist sich aber der Entzug der Lernmöglichkeiten über den aktiven eigenen Verkehrsumgang durch die Passivierung in den Verkehrsmitteln.
- Negative Vorbilder
Die Verkehrskompetenz als Fußgänger ist nach einer guten Verkehrserziehung bei Grundschülern zunächst in der Regel höher als bei den meisten Erwachsenen. Undiszipliniertes Verhalten der Älteren verführt jedoch auch die Jüngeren mit der Zeit dazu, der Bequemlichkeit und dem Vorteildenken zu folgen (etwa beim regelwidrigen Straßequeren) und gelerntes Verhalten (etwa das Handzeichen-Geben oder das Aufsuchen von sicheren Übergängen) als lästig aufzugeben. (Redewendung: „Es machen doch alle so.“)
- Fehlende Sanktionen
Während im Kraftverkehr Regelverstöße durch die Kennzeichen-Pflicht identifiziert und mit Sanktionen geahndet werden können, bewegen sich Fußgänger weitestgehend anonym im Straßenverkehr und haben selbst bei gravierenden Regelverletzungen wie Straßenquerungen bei roter Ampel kaum Strafen zu befürchten. Auch dies führt oft zu Nachlässigkeiten im angemessenen Verkehrsumgang.
Maßnahmen zur Fußgängersicherheit
Städteplanung
Schon 1935 wurde eine Teilung des Verkehrsraums zwischen Fußgängern und Fahrzeugen vollzogen, die bereits mit Verhaltensvorschriften für den Fußgänger verbunden waren. (§ 37 RStVO, RGBl. 1937 I, S. 1188, vgl. heute § 25 StVO): So ist in § 25 Abs. 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO) geregelt: „Fußgänger müssen die Gehwege benutzen. Auf der Fahrbahn dürfen sie nur gehen, wenn die Straße weder einen Gehweg noch einen Seitenstreifen hat.“ 1937 wurde in Berlin die erste Fußgängerampel eingerichtet.
Stadtplaner leisten Beiträge zu einer Verbesserung der Fußgängersicherheit im Straßenverkehr, indem sie durch bauliche Maßnahmen und Geschwindigkeitsbegrenzungen den Kraftverkehr entschleunigen und Schutzbereiche zur Verfügung stellen. Sie schaffen Räume im Straßenverkehr, in denen sich der Fußgänger relativ geschützt bewegen kann. Mögliche Maßnahmen sind Fußgängerzonen, Fußgängerwege, Fußgängerbrücken, Fußgängertunnel, Fußgängerüberwege, Fußgängerfurten, Verkehrsinseln, Fußgängerampeln, Fußgängerzeichen, Verkehrsberuhigte Bereiche oder Spielstraßen.
In Augsburg und Köln laufen z. Z. Versuchsanlagen sogenannter Bompeln, die Fußgänger (Smombies), welche durch die Bedienung ihres Smartphones abgelenkt sind, mittels im Boden eingelassener – im Bedarfsfall rot blinkender – LED-Lampen auf Gefahren durch Querverkehr aufmerksam machen sollen.
Fahrzeugtechnik
Die Autoindustrie hat in den letzten Jahren Fortschritte beim Fußgängerschutz in Form von konstruktiven Verbesserungen an den Fahrzeugen gemacht, die im Falle einer Kollision mit Fußgängern die Schwere der Unfälle minimieren sollen. Hierzu zählt etwa das Verbot von Frontschutzbügeln, den sogenannten „Kuhfängern“, der Einrichtung von Knautschzonen, die die Aufprallenergie dämpfen oder der Entwicklung von hochwirksamen Bremssystemen. Bislang haben derlei Bemühungen der Autoindustrie aber nicht dazu geführt, dass der Anteil an getöteten Fußgängern innerorts gesunken ist, sodass auch im Jahr 2020 rund 35 % der Getöteten Fußgänger waren.
Die Euro NCAP (European New Car Assessment Programme – Europäisches Neuwagen-Bewertungs-Programm) mit Sitz in Brüssel führt seit 1996 regelmäßig Crashtests mit neuen Automobiltypen durch, bei denen auch der Fußgängerschutz in die Punktewertung eingeht.
Politik
Mit der KMK-Empfehlung vom 7. Juli 1972 gelangte der „Verkehrsunterricht“ erstmals als flächendeckender, verpflichtender Erziehungsauftrag an die Schulen und Hochschulen und damit auch in das Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit. Die Verkehrserziehung fand eine Lehrplanverankerung in allen Bundesländern. Es wurden Ausbildungsrichtlinien erarbeitet, die Eltern und Erzieher in die Pflicht nahmen. Die Kraftfahrer wurden durch regelmäßige Kampagnen für ihr Gefährdungspotenzial sensibilisiert. Einrichtungen wie Verkehrsreferenten, Verkehrshelfer, Schülerlotsen, Schulweghelfer waren speziell auf die bis dahin etwas vernachlässigte Fußgängersicherheit ausgerichtet.
Die Bundesregierung initiiert immer wieder Verkehrssicherheitsprogramme und -kampagnen, die auf eine grundsätzliche Reduzierung der Unfallzahlen abzielen, Der Wissenschaftliche Beirat beim BMVBS entwirft dazu Empfehlungen zur Zukunftsplanung.
Pädagogik
Die von den Verkehrsträgern bereitgestellten, Gefahren entschärfenden baulichen Maßnahmen, die Konstruktionsbeiträge der Fahrzeughersteller oder das rücksichtsvolle Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer sind hilfreich. Entscheidend für die Verkehrssicherheit des Fußgängers sind jedoch die eigene Verkehrskompetenz und die Bereitschaft zur eigenen Verantwortungsnahme und Selbstsicherung:
Schützende Verkehrsüberwege und Verkehrshilfen sind nutzlos, wenn sie nicht genutzt werden, und Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer kann nur durch selbstschützendes eigenes Verhalten im Sinne der Unfallvermeidung wirksam begegnet werden. Diese Einsicht wird etwa durch den sarkastischen Grabsteinspruch kolportiert: „Aber er hatte auf dem Zebrastreifen Vorrang“. Der Fußgänger kann und darf sich nicht auf die Fehlerlosigkeit und Regeltreue der anderen Verkehrsteilnehmer verlassen.
Nach den Zielvorgaben der Verkehrspädagogik sollte jedes Kind mit dem Schulbeginn bzw. nach den ersten Unterrichtswochen in die Lage versetzt sein, seinen Schulweg selbstständig und eigenverantwortlich zu gestalten. Zur Ausbildung dieser eigenen Verkehrskompetenz muss er nach S.A. Warwitz „Verkehrsgefühl“, „Verkehrssinn“, „Verkehrsintelligenz“ und daraus resultierend ein angemessenes „Verkehrsverhalten“ entwickeln. Die klassischen Wege dazu vermittelt die Verkehrspädagogik. Als erster Instanz hat der Gesetzgeber den Eltern die sachgerechte Einführung in das Verkehrsleben als verpflichtende Aufgabe im Rahmen der elterlichen Erziehungspflichten zugeordnet. Auf ihnen soll die professionelle Verkehrserziehung der Kindergärten und Schulen aufbauen.
Professionelle Verkehrserziehung ist auf die sichere, selbstständige, eigenverantwortliche und partnerschaftliche Verkehrsteilnahme des Fußgängers ausgerichtet, bei der jede Zeigefinger-Mentalität gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern verpönt ist. Zeitgemäße Fußgängererziehung beschränkt sich zudem schon längst nicht mehr auf die Verkehrsbildung von Kindern und Jugendlichen: Als Schülerlotsen, Schulweghelfer, Schulbusbegleiter, Tutoren und Prüfer werden nicht nur ältere Schüler, sondern auch Praktikanten, Lehramtsstudenten, Eltern und weitere interessierte Erwachsene in Ausbildungsprogramme wie das Fußgängerdiplom und Projekte wie das Schulwegspiel eingebunden und profitieren so unaufdringlich mittelbar auch selbst von den Lernprozessen auf dem Wege zu mehr Fußgängersicherheit.
Initiativen wie der Pedibus, der Kindern einen begleiteten Fußgang zum Kindergarten oder zur Schule ermöglicht, aber auch die Organisation des Schülerlotsendienstes werden wesentlich von ehrenamtlich tätigen engagierten Erwachsenen getragen.
Länder nach Fußgängersicherheit
Land | Getötete Fußgänger pro Million Einwohner |
---|---|
Anmerkung: Irland, Luxemburg und Malta sind aufgrund fehlender Daten oder zu kleiner Zahlen nicht enthalten. Für Schweden wurden Daten aus der Periode 2017 bis 2020 verwendet. | |
Österreich | 6,3 |
Belgien | 6,7 |
Bulgarien | 17,7 |
Zypern | 12,9 |
Tschechien | 10,9 |
Deutschland | 5,1 |
Dänemark | 4,8 |
Estland | 9,3 |
Griechenland | 11,4 |
Spanien | 7,3 |
Europäische Union | 9,7 |
Finnland | 3,7 |
Frankreich | 6,8 |
Kroatien | 13,4 |
Ungarn | 14,3 |
Italien | 8,6 |
Litauen | 21,7 |
Lettland | 23,1 |
Niederlande | 2,6 |
Polen | 19,6 |
Portugal | 13,1 |
Rumänien | 34,4 |
Schweden (2017–2019) | 3,2 |
Slowenien | 5,6 |
Slowakei | 12,3 |
Literatur
- Leonard Evans: Traffic Safety. Bloomfield, Michigan 2004
- I. Peter-Habermann: Kinder müssen verunglücken. Reinbek 1979
- H.G. Hilse, W. Schneider: Verkehrssicherheit. Stuttgart 1995
- Hardy Holte: Profile im Straßenverkehr verunglückter Kinder und Jugendlicher. In: Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Unterreihe Mensch und Sicherheit, Heft M 206, 2010
- Maria Limbourg: Kinder im Straßenverkehr. Hrsg.: Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen-Lippe, Münster 1996
- Henning Natzschka: Straßenbau, Entwurf und Bautechnik. B. G. Teubner Verlag, 1996, ISBN 3-519-05256-3.
- Siegbert A. Warwitz: Kinder im Problemfeld Schul-Rushhour. In: Sache-Wort-Zahl, 86. 2007, S. 52–60
- Siegbert A. Warwitz: Verkehrserziehung vom Kinde aus. Wahrnehmen-Spielen-Denken-Handeln. 6. Auflage, Baltmannsweiler 2009, ISBN 978-3-8340-0563-2
Einzelnachweise
- CARE – Community database on Accidents on the Roads in Europe ( vom 11. Februar 2012 im Internet Archive)
- Gary A. Davis: Relating Severity of Pedestrian Injury to Impact Speed in Vehicle-Pedestrian Crashes: Simple Threshold Model. In: Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board. Band 1773, Nr. 1, Januar 2001, ISSN 0361-1981, S. 108–113, doi:10.3141/1773-13 (sagepub.com [abgerufen am 4. Juli 2022]).
- Maria Limbourg: Kinder im Straßenverkehr. Hrsg.: Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen-Lippe, Münster 1996
- I. Peter-Habermann: Kinder müssen verunglücken. Reinbek 1979
- Leonard Evans: Traffic Safety. Bloomfield, Michigan 2004
- Siegbert A. Warwitz: Verkehr als Gefährdungsraum. In: Ders.: Verkehrserziehung vom Kinde aus. Wahrnehmen-Spielen-Denken-Handeln. 6. Auflage. Baltmannsweiler 2009, Seiten 10–21
- Hardy Holte: Profile im Straßenverkehr verunglückter Kinder und Jugendlicher, Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Unterreihe Mensch und Sicherheit, Heft M 206, 2010
- Siegbert A. Warwitz: Kinder im Problemfeld Schul-Rushhour. In: Sache-Wort-Zahl, 86, 2007, S. 52–60
- Siegbert A. Warwitz: Sind Verkehrsunfälle ‚tragische’ Zufälle? In: Sache-Wort-Zahl, 102, 2009, S. 42–50
- H.G. Hilse, W. Schneider: Verkehrssicherheit. Stuttgart 1995
- Henning Natzschka: Straßenbau, Entwurf und Bautechnik, Teubner Verlag, 1996
- Thiemo Heeg: Bodenampeln für die Handy-Gucker. In: FAZ.net. 25. April 2016, abgerufen am 13. Oktober 2018.
- Unfallforschung der Versicherer (UDV) zum Fussgängerschutz
- Verkehrsunfälle - Fachserie 8 Reihe 7 - 2020. Abgerufen am 4. Juli 2022.
- Ministerium für Kultus und Sport BaWü (Hrsg.)(1994): KMK-Empfehlung zur Verkehrserziehung in der Schule vom 28. Juli 1994. In Kultus und Unterricht 15/1994. Stuttgart
- Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Verkehrssicherheitsprogramm 2011 vom 28. Oktober 2011
- Wissenschaftlicher Beirat beim BMVBS: Gesamtkonzept und Empfehlungen zur Verkehrssicherheit bis 2020. In: Zeitschrift für Verkehrssicherheit, Heft 4/2010, S. 171–194
- Michael Möseneder: Vierzig Prozent der Lenker ignorieren Schutzweg. In: derStandard.at. 8. Juni 2010, abgerufen am 27. November 2012.
- M.A. Haller: Verkehrserziehung im Vorschulalter als Vorbereitung auf den Schulweg nach dem Karlsruher 12-Schritte-Programm. Wissenschaftliche Staatsexamensarbeit GHS, Karlsruhe 2001.
- Siegbert A. Warwitz: Verkehrserziehung vom Kinde aus. Wahrnehmen-Spielen-Denken-Handeln, 6. Auflage, Baltmannsweiler 2009, S. 24–26.
- Siegbert A. Warwitz: Verkehr als Lernbereich, In: Ders.: Verkehrserziehung vom Kinde aus. Wahrnehmen-Spielen-Denken-Handeln. 6. Auflage, Baltmannsweiler 2009, Seiten 21–28
- Freya Slootmans (Vias institute): European Road Safety Observatory Facts and Figures – Pedestrians - 2023. In: Freya Slootmans (Vias institute). European Commission, Oktober 2021, abgerufen am 21. Mai 2023.
Autor: www.NiNa.Az
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Unter Fussgangersicherheit versteht man die Gesamtheit der Massnahmen und Vorrichtungen im Verkehrsleben die auf eine optimale Sicherung des Fussgangers als Verkehrsteilnehmer ausgerichtet sind Die GefahrdungGrundlagen Fussgang und Fussverkehr sind die naturliche Form der menschlichen Fortbewegung Fussgangerunfalle bilden aber laut CARE mit einem Anteil von 20 Prozent die zweithaufigste Todesursache im europaischen Strassenverkehr Im innerortlichen Verkehr entfallt auf sie ein Drittel der todlichen Unfalle Das hohe Gefahrdungspotential fur Fussganger ergibt sich vor allem aus dem Umstand dass die Verkehrsinfrastruktur fur Kraftfahrzeuge angelegt ist und die Belange von Fussgangern darin nachrangig oder gar nicht abgebildet werden Erschwerend hinzu kommt die innerortliche Regelgeschwindigkeit von 50 km h die bei Kollisionen zwischen Autofahrer und Fussganger oft todlich fur den Fussganger endet Ein anderes Problem stellt die Verdichtung des Verkehrs zu bestimmten Tageszeiten dar wozu etwa auch die sogenannte Schul Rushhour zahlt Kinder Alte und Gebrechliche sind im heutigen Verkehrsleben einer besonders hohen Gefahrdung ausgesetzt Dennoch besteht nach Auffassung der heutigen Verkehrserziehung kein Grund mehr zu Fatalismus wie ihn Peter Habermann noch 1979 mit der Formulierung Kinder mussen verunglucken anklagend ausserte Die ergriffenen Gegenmassnahmen tragen inzwischen international dem Umstand Rechnung dass Fussganger als schwachste Gruppe der Verkehrsteilnehmer besonders schutzbedurftig sind Sicherheitsabtragliche Sachverhalte Pantomimen als lebende Ampelmannchen weisen auf korrektes Verhalten an einer Fussgangerampel hin Aktion Koln steht bei Rot 2016 Als kontraproduktiv fur die Verkehrssicherheit vor allem des jungen Fussgangers werden in der Verkehrspadagogik insbesondere folgende Verhaltensweisen und Sachverhalte genannt Fehlende verfehlte oder nicht konsequente Verkehrserziehung Obgleich das Einuben des Verkehrsumgangs gesetzlich vorgeschriebener Teil der elterlichen Erziehungspflicht ist wird diese Aufgabe von vielen Eltern den offentlichen Institutionen wie den Kindergarten der Polizei und den Schulen zugewiesen Sie trauen der Wirksamkeit ihrer verkehrserzieherischen Hilfen nicht und tendieren stattdessen dazu die gegebene Gefahrenlage durch den Autotransport ihrer Kinder zu uberbrucken Als verfehlt gilt eine Verkehrserziehung die lediglich abstrakte Regelkunde betreibt die den Kindern Erwachsenendenken uberzustulpen versucht oder gar das Augenmerk mehr auf die Fehler der anderen Verkehrsteilnehmer als auf die Forderung der Selbststandigkeit der Selbstsicherheit und des eigenen Verhaltens legt Als konsequent wird eine Verkehrserziehung betrachtet die mit steigenden Anforderungen an die eigene Verantwortungsbereitschaft durch das gesamte Schulleben begleitet und auch im mitmenschlichen Umgang jederzeit zur Geltung gebracht wird Entmundigender Fahrzeugtransport Der vermeintlich sicherere Transport in Kraftfahrzeugen ubergeht die Ergebnisse der Unfallstatistik Es wird verkannt dass dadurch erst die meist in Hektik verlaufende besonders unfalltrachtige sogenannte Schul Rushhour zu Beginn und Ende der Unterrichtszeiten geschaffen wird die fur alle Beteiligten neue Gefahrenquellen produziert Als besonders gravierend erweist sich aber der Entzug der Lernmoglichkeiten uber den aktiven eigenen Verkehrsumgang durch die Passivierung in den Verkehrsmitteln Negative Vorbilder Die Verkehrskompetenz als Fussganger ist nach einer guten Verkehrserziehung bei Grundschulern zunachst in der Regel hoher als bei den meisten Erwachsenen Undiszipliniertes Verhalten der Alteren verfuhrt jedoch auch die Jungeren mit der Zeit dazu der Bequemlichkeit und dem Vorteildenken zu folgen etwa beim regelwidrigen Strassequeren und gelerntes Verhalten etwa das Handzeichen Geben oder das Aufsuchen von sicheren Ubergangen als lastig aufzugeben Redewendung Es machen doch alle so Fehlende Sanktionen Wahrend im Kraftverkehr Regelverstosse durch die Kennzeichen Pflicht identifiziert und mit Sanktionen geahndet werden konnen bewegen sich Fussganger weitestgehend anonym im Strassenverkehr und haben selbst bei gravierenden Regelverletzungen wie Strassenquerungen bei roter Ampel kaum Strafen zu befurchten Auch dies fuhrt oft zu Nachlassigkeiten im angemessenen Verkehrsumgang Massnahmen zur FussgangersicherheitStadteplanung Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Fussgangerbrucke in Houston Texas Richt zeichen 350 10 Fussganger uberweg Deutsch land Schon 1935 wurde eine Teilung des Verkehrsraums zwischen Fussgangern und Fahrzeugen vollzogen die bereits mit Verhaltensvorschriften fur den Fussganger verbunden waren 37 RStVO RGBl 1937 I S 1188 vgl heute 25 StVO So ist in 25 Abs 1 der Strassenverkehrsordnung StVO geregelt Fussganger mussen die Gehwege benutzen Auf der Fahrbahn durfen sie nur gehen wenn die Strasse weder einen Gehweg noch einen Seitenstreifen hat 1937 wurde in Berlin die erste Fussgangerampel eingerichtet Stadtplaner leisten Beitrage zu einer Verbesserung der Fussgangersicherheit im Strassenverkehr indem sie durch bauliche Massnahmen und Geschwindigkeitsbegrenzungen den Kraftverkehr entschleunigen und Schutzbereiche zur Verfugung stellen Sie schaffen Raume im Strassenverkehr in denen sich der Fussganger relativ geschutzt bewegen kann Mogliche Massnahmen sind Fussgangerzonen Fussgangerwege Fussgangerbrucken Fussgangertunnel Fussgangeruberwege Fussgangerfurten Verkehrsinseln Fussgangerampeln Fussgangerzeichen Verkehrsberuhigte Bereiche oder Spielstrassen In Augsburg und Koln laufen z Z Versuchsanlagen sogenannter Bompeln die Fussganger Smombies welche durch die Bedienung ihres Smartphones abgelenkt sind mittels im Boden eingelassener im Bedarfsfall rot blinkender LED Lampen auf Gefahren durch Querverkehr aufmerksam machen sollen Fahrzeugtechnik Die Autoindustrie hat in den letzten Jahren Fortschritte beim Fussgangerschutz in Form von konstruktiven Verbesserungen an den Fahrzeugen gemacht die im Falle einer Kollision mit Fussgangern die Schwere der Unfalle minimieren sollen Hierzu zahlt etwa das Verbot von Frontschutzbugeln den sogenannten Kuhfangern der Einrichtung von Knautschzonen die die Aufprallenergie dampfen oder der Entwicklung von hochwirksamen Bremssystemen Bislang haben derlei Bemuhungen der Autoindustrie aber nicht dazu gefuhrt dass der Anteil an getoteten Fussgangern innerorts gesunken ist sodass auch im Jahr 2020 rund 35 der Getoteten Fussganger waren Die Euro NCAP European New Car Assessment Programme Europaisches Neuwagen Bewertungs Programm mit Sitz in Brussel fuhrt seit 1996 regelmassig Crashtests mit neuen Automobiltypen durch bei denen auch der Fussgangerschutz in die Punktewertung eingeht Politik Verkehrszeichen 356 Verkehrshelfer Mit der KMK Empfehlung vom 7 Juli 1972 gelangte der Verkehrsunterricht erstmals als flachendeckender verpflichtender Erziehungsauftrag an die Schulen und Hochschulen und damit auch in das Blickfeld einer breiteren Offentlichkeit Die Verkehrserziehung fand eine Lehrplanverankerung in allen Bundeslandern Es wurden Ausbildungsrichtlinien erarbeitet die Eltern und Erzieher in die Pflicht nahmen Die Kraftfahrer wurden durch regelmassige Kampagnen fur ihr Gefahrdungspotenzial sensibilisiert Einrichtungen wie Verkehrsreferenten Verkehrshelfer Schulerlotsen Schulweghelfer waren speziell auf die bis dahin etwas vernachlassigte Fussgangersicherheit ausgerichtet Die Bundesregierung initiiert immer wieder Verkehrssicherheitsprogramme und kampagnen die auf eine grundsatzliche Reduzierung der Unfallzahlen abzielen Der Wissenschaftliche Beirat beim BMVBS entwirft dazu Empfehlungen zur Zukunftsplanung Padagogik Die von den Verkehrstragern bereitgestellten Gefahren entscharfenden baulichen Massnahmen die Konstruktionsbeitrage der Fahrzeughersteller oder das rucksichtsvolle Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer sind hilfreich Entscheidend fur die Verkehrssicherheit des Fussgangers sind jedoch die eigene Verkehrskompetenz und die Bereitschaft zur eigenen Verantwortungsnahme und Selbstsicherung Schutzende Verkehrsuberwege und Verkehrshilfen sind nutzlos wenn sie nicht genutzt werden und Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer kann nur durch selbstschutzendes eigenes Verhalten im Sinne der Unfallvermeidung wirksam begegnet werden Diese Einsicht wird etwa durch den sarkastischen Grabsteinspruch kolportiert Aber er hatte auf dem Zebrastreifen Vorrang Der Fussganger kann und darf sich nicht auf die Fehlerlosigkeit und Regeltreue der anderen Verkehrsteilnehmer verlassen Nach den Zielvorgaben der Verkehrspadagogik sollte jedes Kind mit dem Schulbeginn bzw nach den ersten Unterrichtswochen in die Lage versetzt sein seinen Schulweg selbststandig und eigenverantwortlich zu gestalten Zur Ausbildung dieser eigenen Verkehrskompetenz muss er nach S A Warwitz Verkehrsgefuhl Verkehrssinn Verkehrsintelligenz und daraus resultierend ein angemessenes Verkehrsverhalten entwickeln Die klassischen Wege dazu vermittelt die Verkehrspadagogik Als erster Instanz hat der Gesetzgeber den Eltern die sachgerechte Einfuhrung in das Verkehrsleben als verpflichtende Aufgabe im Rahmen der elterlichen Erziehungspflichten zugeordnet Auf ihnen soll die professionelle Verkehrserziehung der Kindergarten und Schulen aufbauen Professionelle Verkehrserziehung ist auf die sichere selbststandige eigenverantwortliche und partnerschaftliche Verkehrsteilnahme des Fussgangers ausgerichtet bei der jede Zeigefinger Mentalitat gegenuber anderen Verkehrsteilnehmern verpont ist Zeitgemasse Fussgangererziehung beschrankt sich zudem schon langst nicht mehr auf die Verkehrsbildung von Kindern und Jugendlichen Als Schulerlotsen Schulweghelfer Schulbusbegleiter Tutoren und Prufer werden nicht nur altere Schuler sondern auch Praktikanten Lehramtsstudenten Eltern und weitere interessierte Erwachsene in Ausbildungsprogramme wie das Fussgangerdiplom und Projekte wie das Schulwegspiel eingebunden und profitieren so unaufdringlich mittelbar auch selbst von den Lernprozessen auf dem Wege zu mehr Fussgangersicherheit Initiativen wie der Pedibus der Kindern einen begleiteten Fussgang zum Kindergarten oder zur Schule ermoglicht aber auch die Organisation des Schulerlotsendienstes werden wesentlich von ehrenamtlich tatigen engagierten Erwachsenen getragen Lander nach FussgangersicherheitGetotete Fussganger pro Million Einwohner pro Land in der EU27 2018 2020 Land Getotete Fussganger pro Million EinwohnerAnmerkung Irland Luxemburg und Malta sind aufgrund fehlender Daten oder zu kleiner Zahlen nicht enthalten Fur Schweden wurden Daten aus der Periode 2017 bis 2020 verwendet Osterreich Osterreich 6 3Belgien Belgien 6 7Bulgarien Bulgarien 17 7Zypern Republik Zypern 12 9Tschechien Tschechien 10 9Deutschland Deutschland 5 1Danemark Danemark 4 8Estland Estland 9 3Griechenland Griechenland 11 4Spanien Spanien 7 3Europaische Union Europaische Union 9 7Finnland Finnland 3 7Frankreich Frankreich 6 8Kroatien Kroatien 13 4Ungarn Ungarn 14 3Italien Italien 8 6Litauen Litauen 21 7Lettland Lettland 23 1Niederlande Niederlande 2 6Polen Polen 19 6Portugal Portugal 13 1Rumanien Rumanien 34 4Schweden Schweden 2017 2019 3 2Slowenien Slowenien 5 6Slowakei Slowakei 12 3LiteraturLeonard Evans Traffic Safety Bloomfield Michigan 2004 I Peter Habermann Kinder mussen verunglucken Reinbek 1979 H G Hilse W Schneider Verkehrssicherheit Stuttgart 1995 Hardy Holte Profile im Strassenverkehr verungluckter Kinder und Jugendlicher In Berichte der Bundesanstalt fur Strassenwesen Unterreihe Mensch und Sicherheit Heft M 206 2010 Maria Limbourg Kinder im Strassenverkehr Hrsg Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen Lippe Munster 1996 Henning Natzschka Strassenbau Entwurf und Bautechnik B G Teubner Verlag 1996 ISBN 3 519 05256 3 Siegbert A Warwitz Kinder im Problemfeld Schul Rushhour In Sache Wort Zahl 86 2007 S 52 60 Siegbert A Warwitz Verkehrserziehung vom Kinde aus Wahrnehmen Spielen Denken Handeln 6 Auflage Baltmannsweiler 2009 ISBN 978 3 8340 0563 2EinzelnachweiseCARE Community database on Accidents on the Roads in Europe Memento vom 11 Februar 2012 im Internet Archive Gary A Davis Relating Severity of Pedestrian Injury to Impact Speed in Vehicle Pedestrian Crashes Simple Threshold Model In Transportation Research Record Journal of the Transportation Research Board Band 1773 Nr 1 Januar 2001 ISSN 0361 1981 S 108 113 doi 10 3141 1773 13 sagepub com abgerufen am 4 Juli 2022 Maria Limbourg Kinder im Strassenverkehr Hrsg Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen Lippe Munster 1996 I Peter Habermann Kinder mussen verunglucken Reinbek 1979 Leonard Evans Traffic Safety Bloomfield Michigan 2004 Siegbert A Warwitz Verkehr als Gefahrdungsraum In Ders Verkehrserziehung vom Kinde aus Wahrnehmen Spielen Denken Handeln 6 Auflage Baltmannsweiler 2009 Seiten 10 21 Hardy Holte Profile im Strassenverkehr verungluckter Kinder und Jugendlicher Berichte der Bundesanstalt fur Strassenwesen Unterreihe Mensch und Sicherheit Heft M 206 2010 Siegbert A Warwitz Kinder im Problemfeld Schul Rushhour In Sache Wort Zahl 86 2007 S 52 60 Siegbert A Warwitz Sind Verkehrsunfalle tragische Zufalle In Sache Wort Zahl 102 2009 S 42 50 H G Hilse W Schneider Verkehrssicherheit Stuttgart 1995 Henning Natzschka Strassenbau Entwurf und Bautechnik Teubner Verlag 1996 Thiemo Heeg Bodenampeln fur die Handy Gucker In FAZ net 25 April 2016 abgerufen am 13 Oktober 2018 Unfallforschung der Versicherer UDV zum Fussgangerschutz Verkehrsunfalle Fachserie 8 Reihe 7 2020 Abgerufen am 4 Juli 2022 Ministerium fur Kultus und Sport BaWu Hrsg 1994 KMK Empfehlung zur Verkehrserziehung in der Schule vom 28 Juli 1994 In Kultus und Unterricht 15 1994 Stuttgart Bundesministerium fur Verkehr Bau und Stadtentwicklung Verkehrssicherheitsprogramm 2011 vom 28 Oktober 2011 Wissenschaftlicher Beirat beim BMVBS Gesamtkonzept und Empfehlungen zur Verkehrssicherheit bis 2020 In Zeitschrift fur Verkehrssicherheit Heft 4 2010 S 171 194 Michael Moseneder Vierzig Prozent der Lenker ignorieren Schutzweg In derStandard at 8 Juni 2010 abgerufen am 27 November 2012 M A Haller Verkehrserziehung im Vorschulalter als Vorbereitung auf den Schulweg nach dem Karlsruher 12 Schritte Programm Wissenschaftliche Staatsexamensarbeit GHS Karlsruhe 2001 Siegbert A Warwitz Verkehrserziehung vom Kinde aus Wahrnehmen Spielen Denken Handeln 6 Auflage Baltmannsweiler 2009 S 24 26 Siegbert A Warwitz Verkehr als Lernbereich In Ders Verkehrserziehung vom Kinde aus Wahrnehmen Spielen Denken Handeln 6 Auflage Baltmannsweiler 2009 Seiten 21 28 Freya Slootmans Vias institute European Road Safety Observatory Facts and Figures Pedestrians 2023 In Freya Slootmans Vias institute European Commission Oktober 2021 abgerufen am 21 Mai 2023