Das Führerbremsventil abgekürzt FbV oder FbrV ist ein Ventilblock zur Steuerung der Druckluftbremse an Eisenbahnfahrzeug
Führerbremsventil

Das Führerbremsventil (abgekürzt FbV oder FbrV) ist ein Ventilblock zur Steuerung der Druckluftbremse an Eisenbahnfahrzeugen. Es regelt in Abhängigkeit von seiner Stellung, ob die Bremsleitung einer Druckluftbremse entlüftet wird, und somit eine Bremsung eingeleitet oder gehalten wird, oder ob die Bremsleitung mit einem Drucklufterzeuger und Druckluftvorratsbehälter verbunden ist, und somit die Bremse wieder gelöst wird oder gelöst bleibt. Dieser Apparat befindet sich im Führerstand von Lokomotiven, Trieb- oder Steuerwagen, was seinen Namen erklärt.
Bedienung
Grundsätzlich wird zwischen stellungsgesteuerten (HLL-Druck abhängig von der Stellung des Bedienhebels) und zeitgesteuerten (HLL-Druck abhängig von der Betätigungsdauer) unterschieden. Gängig sind auch Kombinationen aus stufenlos einstellbarem Druck im Bereich schwacher Bremswirkung und gestufter Vorwählung in höheren Bremsstufen. Flachschieber- und Drehschieber-FbV arbeiten immer zeitabhängig, Selbstregler stellungsabhängig, elektronische FbV sind sowohl in zeit- als auch stellungsabhängigen Bauformen verfügbar.
Zeitgesteuerte Führerbremsventile
Ein zeitgesteuertes Führerbremsventil verfügt zumeist über folgende gerastete Betriebsbremsstellungen des Bedienhebels, deren Anordnung sich je nach Bauart aber unterscheiden kann:
- Füllstellung – In dieser Stellung wird die Hauptluftleitung (HLL) des Zuges unter Umgehung des Druckreglers an den Hauptluftbehälter (bei Triebfahrzeugen) oder die Hauptluftbehälterleitung (bei Steuerwagen) gelegt. Dies bewirkt ein schnelles Auffüllen der Hauptluftleitung und damit ein Lösen der Bremsen. Bei bestimmten Bauarten kommt es hier zur Abgabe eines Hochdruckfüllstoß. Zu langes Verweilen in der Füllstellung führt bei älteren Bauarten zu einer Überladung.
- Fahrtstellung – Der Hauptluftbehälter wird mit der HLL über den Druckregler im FbV verbunden, der konstant 5,0 bar in der HLL einregelt. Luftverluste durch Undichtigkeiten oder das Nachspeisen der Hilfsluftbehälter an den Fahrzeugen werden dadurch ausgeglichen.
- Mittelstellung – In dieser Stellung sperrt das FbV seine Verbindung zur Hauptluftleitung vollständig ab. Druckverluste in der HL werden nicht ausgeglichen. Auf Triebfahrzeugen mit mehreren Führerbremsventilen lässt sich damit das nicht verwendete FbV stilllegen und absperren. Weiterhin wird die Mittelstellung bei der Dichtigkeitsprüfung im Rahmen der Bremsprobe sowie im Vorspannbetrieb genutzt.
- Abschlussstellung – Bei FbV mit kontinuierlicher Entlüftung in der Bremsstellung (zeitgesteuert) dient diese Stellung dazu, einen bestimmten HL-Druck dauerhaft zu halten. Hierzu werden Luftverluste im Zug vom Druckregler ausgeglichen. Dies war seit Anfang des 20. Jahrhunderts Stand der Technik. Ältere FbV mussten stattdessen in die Mittelstellung gelegt werden, wodurch sich die Bremswirkung durch Undichtigkeiten im Zug im Laufe der Zeit ungewollt verstärkte.
- Betriebsbremsstellung – Für die Dauer der Betätigung wird die Hauptluftleitung kontinuierlich und stufenlos entlüftet. Je nach Bauart ist diese Stellung auch eine Taststellung.
- Schnellbremsstellung – Über einen großen Querschnitt wird die HL schnell bis auf Umgebungsluftdruck entlüftet, so dass die höchstmögliche Bremskraft schnell zur Verfügung steht.
Stellungsgesteuerte Führerbremsventile
Ein stellungsgesteuertes Führerbremsventil verfügt zumeist über folgende teilweise gerastete Betriebsbremsstellungen des Bedienhebels, deren Anordnung sich je nach Bauart aber unterscheiden kann:
- Neutralstellung – In dieser Stellung sperrt das FbV seine Verbindung zur Hauptluftleitung vollständig ab. Auf Triebfahrzeugen mit mehreren Führerbremsventilen lässt sich in dieser Stellung das nicht verwendete FbV stilllegen und absperren.
- Füllstellung – In dieser Stellung wird die Hauptluftleitung (HLL) des Zuges unter Umgehung des Druckreglers an den Hauptluftbehälter (bei Triebfahrzeugen) oder die Hauptluftbehälterleitung (bei Steuerwagen) gelegt. Bei bestimmten Bauarten kommt es hier zur Abgabe eines Hochdruckfüllstoßes.
- Fahrtstellung – Der Hauptluftbehälter wird mit der HLL über den Druckregler im FbV verbunden, der konstant 5,0 bar in der HLL einregelt. Luftverluste durch Undichtigkeiten oder das Nachspeisen der Hilfsluftbehälter an den Fahrzeugen werden ausgeglichen.
- Mindestbremsstufe – Auch 4/10-Stellung genannt. Diese Stellung dient dazu bei Einleitung einer Betriebsbremsung, den Druck in der HLL um mindestens 0,4 bar abzusenken, was für das gleichmäßige Anlegen aller Bremsen im Zug erforderlich ist.
- Betriebsbremsstellung (en) – Dabei handelt es sich entweder um einen Bereich, in dem der HLL-Druck Stufenlos geregelt werden kann, oder um mehrere gerastete Stufen, mit denen sich ein bestimmter HL-Druck direkt anwählen lässt. Luftverluste werden bei den meisten Bauarten ergänzt.
- Schnellbremsstellung – Über einen großen Querschnitt wird die HL schnell bis auf Umgebungsluftdruck entlüftet, so dass die höchstmögliche Bremskraft schnell zur Verfügung steht.
Technische Entwicklung
Flachschieberventile
Im einfachsten Fall regelt die Stellung des Bedienhebels nur über die Größe der Ventilöffnungen, wie schnell die Druckluft aus der Bremsleitung entweicht oder aus dem Vorratsbehälter in die Bremsleitung strömen kann. Namensgeber dieser FbV war der eingebaute Flachschieber mit den verschieden großen Bohrungen. Derartige Führerbremsventile hatten folgende Nachteile: Fehlende Nachspeisung in der Abschlussstellung, dadurch kam es durch Undichtigkeiten im Zug zu einer sich langsam selbst verstärkenden Bremswirkung. Auch die einzeln fahrende Lokomotive musste mit der indirekt wirkenden und einlösigen Bremse gebremst werden, was im Rangierdienst äußerst unbefriedigend war. Der Einbau einer zusätzlichen direkt wirkenden mehrlösigen Bremse, die auf das vorhandene Bremsgestänge der indirekten Lokomotivbremse wirkte, war wegen des Flachschiebers nicht möglich. Durch zu langes Verbleiben in der Füllstellung konnten die Bremsen im Zug überladen werden und waren dann dauerhaft wirksam, bis sie komplett entlüftet wurden. Weiterhin bestimmte die Länge des Zuges, wie lange das Führerbremsventil in der Bremsstellung verbleiben musste.
Letzteres Problem wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gelöst, indem ein Ausgleichsbehälter von definierter Größe zum FbV hinzugefügt wurde. Das FbV senkte dann zuerst den Druck im Ausgleichsbehälter, was zeitlich unabhängig von der Zuglänge war. Erst über ein Relaisventil wurde dann der HL-Druck an den Druck im Ausgleichsbehälter angeglichen.
Drehschieberventile
Nächster Entwicklungsschritt war die Verwendung eines Drehschiebers anstatt des Flachschiebers. Dieser ermöglichte den Anbau eines Zusatzbremsventils für die direkt wirkende Bremse. Bereits um das Jahr 1910 galten Flachschieberventile deshalb als technisch überholt.
Eine weitere Verbesserung des Drehschieberventils betraf das Hinzufügen der Abschlussstellung. Diese wurde durch Integration einer Nachspeisung in den Ausgleichsmechanismus ermöglicht, so dass jeder gewünschte HL-Druck festgehalten werden konnte.
Führerbremsventile der Drehschieberbauart sind teilweise bis heute in Gebrauch. In Deutschland sind dies insbesondere die Bauarten Knorr 8 (für Triebfahrzeuge mit einem Führerstand) und Knorr 10 (für Tfz mit zwei Führerbremsventilen).
Selbstregler
Letzter Stand der Entwicklung rein pneumatisch wirkender Führerbremsventile war der so genannte Selbstregler. Bei FbV dieser Bauart ist der Druckregler ins FbV integriert und nicht mehr fest auf 5,0 bar eingestellt, sondern verstellbar ausgeführt. Er ersetzt damit den Nachspeisemechanismus der alten Drehschieberventile. Das Überladen der Bremsen wird verhindert, indem ein Füllstoß nur druckabhängig und zeitlich begrenzt möglich ist (Hochdruckfüllstoß). Für feste Bremsen, deren Steuerventil bei 5,0 bar HLL-Druck nicht vollständig löst, kann mit einem "Angleicher" genannten Bauteil der HLL-Druck vorübergehend auf bis zu 5,3 bar erhöht werden. Durch eine langsame Absenkung des erhöhten Drucks auf 5,0 bar kann ein Ansprechen der Steuerventile verhindert werden. Diese stellen sich dann auf den Regeldruck des FbV ein, so dass der Angleichvorgang nur einmalig ausgeführt werden muss. Obwohl das Selbstregler-Ventil bereits vor dem Zweiten Weltkrieg von der Firma Knorr entwickelt worden war, setzte es sich erst in der Nachkriegszeit durch und wurde in praktisch allen neu gebauten Triebfahrzeugen verbaut. In Deutschland weit verbreitet sind die Bauarten Knorr D2, dessen Variante D5 (mit der Möglichkeit, einen Steller für eine dynamische Bremse gekoppelt mitzuführen oder unabhängig von diesem zu bremsen) sowie für Triebwagen das Knorr EE4.
Eine Besonderheit unter der Selbstreglerventilen stellt das Oerlikon FV 4 (und Nachfolgebauarten) dar. Es ist vor allem in der Schweiz und Österreich weit verbreitet und verfügt gegenüber den üblichen Bauarten weitere Stellungen und Funktionen. Ab dem FV 46 ist auch die Ansteuerung einer ep-Bremse und Notbremsüberbrückung möglich.
- Neutralstellung – Alle Verbindungen sind unterbrochen. Nur in dieser Stellung ist ein Absperren möglich.
- Füllstellung – In dieser Stellung erfolgt das Auffüllen der Hauptluftleitung (HLL) über einen großen Querschnitt. Es entsteht abhängig von der Zuglänge ein Hochdruckfüllstoß von 7 bar (max. 14 Sekunden). Nach dessen Abbau erfolgt eine Niederdrucküberladung von 0,4 bar (Angleichung). Reicht die Niederdrucküberladung nicht aus, kann der HLL Druck über die Reglerkappe zusätzlich um weitere 0,5 bar erhöht werden: Diese Überladung muss manuell, durch langsames Zurückdrehen der Reglerkappe im Unempfindlichkeitsbereich der Steuerventile abgebaut werden.
- Fahrtstellung – Der Regelbetriebsdruck (5 bar) wird über einen kleinen Querschnitt aufrechterhalten. Luftverluste werden ausgeglichen. Eine eventuelle Niederdrucküberladung wird langsam abgebaut.
- Normaler Brems- und Lösebereich (stufenlos) – Zwischen Fahrtstellung und 1. Vollbremsstellung. Bei 4,6 bar befindet sich die Raste für die Mindestbremsstufe. Bis dorthin kommt es beim Lösen automatisch zu einem entsprechenden Hochdruckfüllstoß.
- 1. Vollbremsstellung – Ein Hauptluftleitungsdruck von 3,5 bar stellt sich ein, der maximale Bremszylinderdruck ist erreicht.
- Erweiterter Brems- und Lösebereich (stufenlos) – Zwischen 1. und 2. Vollbremsstellung, dient dazu die Triebfahrzeugbremse trotz eingeschaltetem Nachbremsventil oder eine Magnetschienenbremse zu aktivieren.
- 2. Vollbremsstellung – Ein Hauptluftleitungsdruck von 2,9 bar stellt sich ein.
- Schnellbremsstellung – Über einen großen Querschnitt wird die HLL schnell bis auf Umgebungsluftdruck entlüftet. Nachspeisen wird unterbunden.
Auf Triebwagen sind auch Sonderbauarten zu finden, die unter Anbindung der ep-Bremse und mithilfe eines Potentiometers für die Sollwertvorgabe auch die Steuerung der Zugkraft übernehmen. Somit sind die gleichen Funktionen wie mit einem rechnerangebundenen Fahr-Bremshebel möglich. Beispiel dafür ist das beim ÖBB 4020 verwendete Oerlikon FVE 751.
Führerbremsventilanlagen
Die neueste Generation von Führerbremsventilen arbeitet nicht mehr rein pneumatisch, sondern greift die Hebelstellungen elektrisch ab. Der gewünschte Hauptluftleitungsdruck wird im Regelbetrieb unabhängig von der Bedieneinheit am Druckluftgerüst mit Hilfe von Auslass- und Füll-Magnetventilen, bei neuesten Bauarten unter Anbindung eines Bremsrechners gebildet. Dadurch sind beliebig viele Bedienhebel auf einem Fahrzeug möglich, die durch die Fahrzeugsteuerung aktiviert und deaktiviert werden können. Gängig sind automatische Angleicherfunktionen durch den Bremsrechner. Dabei wird bei Verlegung des FbrH in die Fahrtstellung generell zunächst ein etwas höherer Druck in die HL gegeben, bevor dieser langsam auf die üblichen 5,0 bar abgesenkt wird (automatisches Angleichen). Nur als Rückfallebene ist noch eine Pneumatikstufe im Führerbremshebel vorhanden, insbesondere für die Schnellbremsstellung. Für die Dichtheitsprüfung vor der Vollbremsprobe, kann über einen Wahlschalter am Führerstand, die automatische Nachspeisung des HLL Druckes unterbrochen werden. Bei bestimmten Bauarten kann über diesen Schalter auch der Bremsrechner deaktiviert werden. Ein weit verbreiteter Vertreter dieser Bauart ist das FS42 von Knorr, welches auf vielen Drehstromlokomotiven zum Einsatz kommt oder die zeitgesteuerte Knorr HZE- (relaisgesteuert) bzw. HZR-Anlage (rechnergesteuert), die beim ÖBB-Einheitsführerstand zur Anwendung kam.
Literatur
- Bremsen. In: Deutsche Bundesbahn (Hrsg.): Eisenbahn Lehrbücherei der Deutschen Bundesbahn. 4. Auflage. Band 122. Josef Keller Verlag, Starnberg 1962.
Weblinks
- bremsenbude.de
Einzelnachweise
- Österreichische Bundesbahnen: DB 826. Wien 1998, Abschnitt IV "Selbsttätige Druckluftbremse", S. 17–21.
- Regelung. Abgerufen am 1. Februar 2024.
- Österreichische Bundesbahnen: DB 826. Wien 1. Oktober 2015, 7.2.1 Führerbremsventil Oerlikon FV46, S. 68.
Autor: www.NiNa.Az
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Das Fuhrerbremsventil abgekurzt FbV oder FbrV ist ein Ventilblock zur Steuerung der Druckluftbremse an Eisenbahnfahrzeugen Es regelt in Abhangigkeit von seiner Stellung ob die Bremsleitung einer Druckluftbremse entluftet wird und somit eine Bremsung eingeleitet oder gehalten wird oder ob die Bremsleitung mit einem Drucklufterzeuger und Druckluftvorratsbehalter verbunden ist und somit die Bremse wieder gelost wird oder gelost bleibt Dieser Apparat befindet sich im Fuhrerstand von Lokomotiven Trieb oder Steuerwagen was seinen Namen erklart Fuhrerbremsventil Knorr D2 unten und Zusatzbremsventil oben auf einer DampflokomotiveBedienungGrundsatzlich wird zwischen stellungsgesteuerten HLL Druck abhangig von der Stellung des Bedienhebels und zeitgesteuerten HLL Druck abhangig von der Betatigungsdauer unterschieden Gangig sind auch Kombinationen aus stufenlos einstellbarem Druck im Bereich schwacher Bremswirkung und gestufter Vorwahlung in hoheren Bremsstufen Flachschieber und Drehschieber FbV arbeiten immer zeitabhangig Selbstregler stellungsabhangig elektronische FbV sind sowohl in zeit als auch stellungsabhangigen Bauformen verfugbar Zeitgesteuerte Fuhrerbremsventile Ein zeitgesteuertes Fuhrerbremsventil verfugt zumeist uber folgende gerastete Betriebsbremsstellungen des Bedienhebels deren Anordnung sich je nach Bauart aber unterscheiden kann Fullstellung In dieser Stellung wird die Hauptluftleitung HLL des Zuges unter Umgehung des Druckreglers an den Hauptluftbehalter bei Triebfahrzeugen oder die Hauptluftbehalterleitung bei Steuerwagen gelegt Dies bewirkt ein schnelles Auffullen der Hauptluftleitung und damit ein Losen der Bremsen Bei bestimmten Bauarten kommt es hier zur Abgabe eines Hochdruckfullstoss Zu langes Verweilen in der Fullstellung fuhrt bei alteren Bauarten zu einer Uberladung Fahrtstellung Der Hauptluftbehalter wird mit der HLL uber den Druckregler im FbV verbunden der konstant 5 0 bar in der HLL einregelt Luftverluste durch Undichtigkeiten oder das Nachspeisen der Hilfsluftbehalter an den Fahrzeugen werden dadurch ausgeglichen Mittelstellung In dieser Stellung sperrt das FbV seine Verbindung zur Hauptluftleitung vollstandig ab Druckverluste in der HL werden nicht ausgeglichen Auf Triebfahrzeugen mit mehreren Fuhrerbremsventilen lasst sich damit das nicht verwendete FbV stilllegen und absperren Weiterhin wird die Mittelstellung bei der Dichtigkeitsprufung im Rahmen der Bremsprobe sowie im Vorspannbetrieb genutzt Abschlussstellung Bei FbV mit kontinuierlicher Entluftung in der Bremsstellung zeitgesteuert dient diese Stellung dazu einen bestimmten HL Druck dauerhaft zu halten Hierzu werden Luftverluste im Zug vom Druckregler ausgeglichen Dies war seit Anfang des 20 Jahrhunderts Stand der Technik Altere FbV mussten stattdessen in die Mittelstellung gelegt werden wodurch sich die Bremswirkung durch Undichtigkeiten im Zug im Laufe der Zeit ungewollt verstarkte Betriebsbremsstellung Fur die Dauer der Betatigung wird die Hauptluftleitung kontinuierlich und stufenlos entluftet Je nach Bauart ist diese Stellung auch eine Taststellung Schnellbremsstellung Uber einen grossen Querschnitt wird die HL schnell bis auf Umgebungsluftdruck entluftet so dass die hochstmogliche Bremskraft schnell zur Verfugung steht Stellungsgesteuerte Fuhrerbremsventile Betatigung des Fuhrerbremsventils eines ICE T in Vollbremsstellung Ein stellungsgesteuertes Fuhrerbremsventil verfugt zumeist uber folgende teilweise gerastete Betriebsbremsstellungen des Bedienhebels deren Anordnung sich je nach Bauart aber unterscheiden kann Neutralstellung In dieser Stellung sperrt das FbV seine Verbindung zur Hauptluftleitung vollstandig ab Auf Triebfahrzeugen mit mehreren Fuhrerbremsventilen lasst sich in dieser Stellung das nicht verwendete FbV stilllegen und absperren Fullstellung In dieser Stellung wird die Hauptluftleitung HLL des Zuges unter Umgehung des Druckreglers an den Hauptluftbehalter bei Triebfahrzeugen oder die Hauptluftbehalterleitung bei Steuerwagen gelegt Bei bestimmten Bauarten kommt es hier zur Abgabe eines Hochdruckfullstosses Fahrtstellung Der Hauptluftbehalter wird mit der HLL uber den Druckregler im FbV verbunden der konstant 5 0 bar in der HLL einregelt Luftverluste durch Undichtigkeiten oder das Nachspeisen der Hilfsluftbehalter an den Fahrzeugen werden ausgeglichen Mindestbremsstufe Auch 4 10 Stellung genannt Diese Stellung dient dazu bei Einleitung einer Betriebsbremsung den Druck in der HLL um mindestens 0 4 bar abzusenken was fur das gleichmassige Anlegen aller Bremsen im Zug erforderlich ist Betriebsbremsstellung en Dabei handelt es sich entweder um einen Bereich in dem der HLL Druck Stufenlos geregelt werden kann oder um mehrere gerastete Stufen mit denen sich ein bestimmter HL Druck direkt anwahlen lasst Luftverluste werden bei den meisten Bauarten erganzt Schnellbremsstellung Uber einen grossen Querschnitt wird die HL schnell bis auf Umgebungsluftdruck entluftet so dass die hochstmogliche Bremskraft schnell zur Verfugung steht Technische EntwicklungFlachschieberventile Im einfachsten Fall regelt die Stellung des Bedienhebels nur uber die Grosse der Ventiloffnungen wie schnell die Druckluft aus der Bremsleitung entweicht oder aus dem Vorratsbehalter in die Bremsleitung stromen kann Namensgeber dieser FbV war der eingebaute Flachschieber mit den verschieden grossen Bohrungen Derartige Fuhrerbremsventile hatten folgende Nachteile Fehlende Nachspeisung in der Abschlussstellung dadurch kam es durch Undichtigkeiten im Zug zu einer sich langsam selbst verstarkenden Bremswirkung Auch die einzeln fahrende Lokomotive musste mit der indirekt wirkenden und einlosigen Bremse gebremst werden was im Rangierdienst ausserst unbefriedigend war Der Einbau einer zusatzlichen direkt wirkenden mehrlosigen Bremse die auf das vorhandene Bremsgestange der indirekten Lokomotivbremse wirkte war wegen des Flachschiebers nicht moglich Durch zu langes Verbleiben in der Fullstellung konnten die Bremsen im Zug uberladen werden und waren dann dauerhaft wirksam bis sie komplett entluftet wurden Weiterhin bestimmte die Lange des Zuges wie lange das Fuhrerbremsventil in der Bremsstellung verbleiben musste Letzteres Problem wurde Anfang des 20 Jahrhunderts gelost indem ein Ausgleichsbehalter von definierter Grosse zum FbV hinzugefugt wurde Das FbV senkte dann zuerst den Druck im Ausgleichsbehalter was zeitlich unabhangig von der Zuglange war Erst uber ein Relaisventil wurde dann der HL Druck an den Druck im Ausgleichsbehalter angeglichen Drehschieberventile Knorr Drehschieberventil einer OBB 1072 Nachster Entwicklungsschritt war die Verwendung eines Drehschiebers anstatt des Flachschiebers Dieser ermoglichte den Anbau eines Zusatzbremsventils fur die direkt wirkende Bremse Bereits um das Jahr 1910 galten Flachschieberventile deshalb als technisch uberholt Eine weitere Verbesserung des Drehschieberventils betraf das Hinzufugen der Abschlussstellung Diese wurde durch Integration einer Nachspeisung in den Ausgleichsmechanismus ermoglicht so dass jeder gewunschte HL Druck festgehalten werden konnte Fuhrerbremsventile der Drehschieberbauart sind teilweise bis heute in Gebrauch In Deutschland sind dies insbesondere die Bauarten Knorr 8 fur Triebfahrzeuge mit einem Fuhrerstand und Knorr 10 fur Tfz mit zwei Fuhrerbremsventilen Selbstregler Letzter Stand der Entwicklung rein pneumatisch wirkender Fuhrerbremsventile war der so genannte Selbstregler Bei FbV dieser Bauart ist der Druckregler ins FbV integriert und nicht mehr fest auf 5 0 bar eingestellt sondern verstellbar ausgefuhrt Er ersetzt damit den Nachspeisemechanismus der alten Drehschieberventile Das Uberladen der Bremsen wird verhindert indem ein Fullstoss nur druckabhangig und zeitlich begrenzt moglich ist Hochdruckfullstoss Fur feste Bremsen deren Steuerventil bei 5 0 bar HLL Druck nicht vollstandig lost kann mit einem Angleicher genannten Bauteil der HLL Druck vorubergehend auf bis zu 5 3 bar erhoht werden Durch eine langsame Absenkung des erhohten Drucks auf 5 0 bar kann ein Ansprechen der Steuerventile verhindert werden Diese stellen sich dann auf den Regeldruck des FbV ein so dass der Angleichvorgang nur einmalig ausgefuhrt werden muss Obwohl das Selbstregler Ventil bereits vor dem Zweiten Weltkrieg von der Firma Knorr entwickelt worden war setzte es sich erst in der Nachkriegszeit durch und wurde in praktisch allen neu gebauten Triebfahrzeugen verbaut In Deutschland weit verbreitet sind die Bauarten Knorr D2 dessen Variante D5 mit der Moglichkeit einen Steller fur eine dynamische Bremse gekoppelt mitzufuhren oder unabhangig von diesem zu bremsen sowie fur Triebwagen das Knorr EE4 Oerlikon FV 48 am Fuhrerstand einer OBB 1144 in Fahrtstellung Eine Besonderheit unter der Selbstreglerventilen stellt das Oerlikon FV 4 und Nachfolgebauarten dar Es ist vor allem in der Schweiz und Osterreich weit verbreitet und verfugt gegenuber den ublichen Bauarten weitere Stellungen und Funktionen Ab dem FV 46 ist auch die Ansteuerung einer ep Bremse und Notbremsuberbruckung moglich Neutralstellung Alle Verbindungen sind unterbrochen Nur in dieser Stellung ist ein Absperren moglich Fullstellung In dieser Stellung erfolgt das Auffullen der Hauptluftleitung HLL uber einen grossen Querschnitt Es entsteht abhangig von der Zuglange ein Hochdruckfullstoss von 7 bar max 14 Sekunden Nach dessen Abbau erfolgt eine Niederdruckuberladung von 0 4 bar Angleichung Reicht die Niederdruckuberladung nicht aus kann der HLL Druck uber die Reglerkappe zusatzlich um weitere 0 5 bar erhoht werden Diese Uberladung muss manuell durch langsames Zuruckdrehen der Reglerkappe im Unempfindlichkeitsbereich der Steuerventile abgebaut werden Fahrtstellung Der Regelbetriebsdruck 5 bar wird uber einen kleinen Querschnitt aufrechterhalten Luftverluste werden ausgeglichen Eine eventuelle Niederdruckuberladung wird langsam abgebaut Normaler Brems und Losebereich stufenlos Zwischen Fahrtstellung und 1 Vollbremsstellung Bei 4 6 bar befindet sich die Raste fur die Mindestbremsstufe Bis dorthin kommt es beim Losen automatisch zu einem entsprechenden Hochdruckfullstoss 1 Vollbremsstellung Ein Hauptluftleitungsdruck von 3 5 bar stellt sich ein der maximale Bremszylinderdruck ist erreicht Erweiterter Brems und Losebereich stufenlos Zwischen 1 und 2 Vollbremsstellung dient dazu die Triebfahrzeugbremse trotz eingeschaltetem Nachbremsventil oder eine Magnetschienenbremse zu aktivieren 2 Vollbremsstellung Ein Hauptluftleitungsdruck von 2 9 bar stellt sich ein Schnellbremsstellung Uber einen grossen Querschnitt wird die HLL schnell bis auf Umgebungsluftdruck entluftet Nachspeisen wird unterbunden Auf Triebwagen sind auch Sonderbauarten zu finden die unter Anbindung der ep Bremse und mithilfe eines Potentiometers fur die Sollwertvorgabe auch die Steuerung der Zugkraft ubernehmen Somit sind die gleichen Funktionen wie mit einem rechnerangebundenen Fahr Bremshebel moglich Beispiel dafur ist das beim OBB 4020 verwendete Oerlikon FVE 751 Fuhrerbremsventilanlagen Schaltertafel mit dem Wahlschalter fur die Fuhrerbremsventilanlage indirekte Bremse 3 Reihe v u links mit den Stellungen AUTO mit Bremsrechner DICHT alle Verbindungen unterbrochen und EIN ohne Bremsrechner Die neueste Generation von Fuhrerbremsventilen arbeitet nicht mehr rein pneumatisch sondern greift die Hebelstellungen elektrisch ab Der gewunschte Hauptluftleitungsdruck wird im Regelbetrieb unabhangig von der Bedieneinheit am Druckluftgerust mit Hilfe von Auslass und Full Magnetventilen bei neuesten Bauarten unter Anbindung eines Bremsrechners gebildet Dadurch sind beliebig viele Bedienhebel auf einem Fahrzeug moglich die durch die Fahrzeugsteuerung aktiviert und deaktiviert werden konnen Gangig sind automatische Angleicherfunktionen durch den Bremsrechner Dabei wird bei Verlegung des FbrH in die Fahrtstellung generell zunachst ein etwas hoherer Druck in die HL gegeben bevor dieser langsam auf die ublichen 5 0 bar abgesenkt wird automatisches Angleichen Nur als Ruckfallebene ist noch eine Pneumatikstufe im Fuhrerbremshebel vorhanden insbesondere fur die Schnellbremsstellung Fur die Dichtheitsprufung vor der Vollbremsprobe kann uber einen Wahlschalter am Fuhrerstand die automatische Nachspeisung des HLL Druckes unterbrochen werden Bei bestimmten Bauarten kann uber diesen Schalter auch der Bremsrechner deaktiviert werden Ein weit verbreiteter Vertreter dieser Bauart ist das FS42 von Knorr welches auf vielen Drehstromlokomotiven zum Einsatz kommt oder die zeitgesteuerte Knorr HZE relaisgesteuert bzw HZR Anlage rechnergesteuert die beim OBB Einheitsfuhrerstand zur Anwendung kam LiteraturBremsen In Deutsche Bundesbahn Hrsg Eisenbahn Lehrbucherei der Deutschen Bundesbahn 4 Auflage Band 122 Josef Keller Verlag Starnberg 1962 Weblinksbremsenbude deEinzelnachweiseOsterreichische Bundesbahnen DB 826 Wien 1998 Abschnitt IV Selbsttatige Druckluftbremse S 17 21 Regelung Abgerufen am 1 Februar 2024 Osterreichische Bundesbahnen DB 826 Wien 1 Oktober 2015 7 2 1 Fuhrerbremsventil Oerlikon FV46 S 68