Die Große Kapuzinerkresse Tropaeolum majus ist eine Pflanzenart aus der Gattung Kapuzinerkressen Tropaeolum innerhalb de
Große Kapuzinerkresse

Die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Kapuzinerkressen (Tropaeolum) innerhalb der Familie der Kapuzinerkressengewächse (Tropaeolaceae). Sie wird als Zier- sowie Heilpflanze und in der Küche verwendet und wird in den gemäßigten Gebieten häufig als einjährige Pflanze kultiviert, da sie frostempfindlich ist.
Große Kapuzinerkresse | ||||||||||||
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Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tropaeolum majus | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Große Kapuzinerkresse ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 30 Zentimetern. Findet sie eine geeignete Unterlage, kann sie als Blattstielranker 3 Meter in die Höhe klettern. Der ohne Stütze niederliegende, fleischige Stängel kann bis zu 5 Meter lang werden. Die Blattstellung ist wechselständig.
Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Vom Blattstiel, der in der Blattmitte ansetzt, gehen neun Blattadern aus. Die einfache, ganzrandige Blattspreite ist bei einem Durchmesser von 3 bis 10, selten bis zu 17 Zentimetern schildförmig, kreis- bis leicht nierenförmig. Die Blattnerven enden am Rand nicht stachelspitzig, sondern in kleinen Ausrandungen. Nebenblätter sind nur an den Erstlingsblättern ausgebildet.
Generative Merkmale
Die Blüten befinden sich einzeln in den Blattachseln. Der Blütenstiel ist 6 bis 13 Zentimeter lang. Die zwittrige Blüte ist zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind bei einer Länge von bis zu 2 Zentimetern lanzettlich. Die Blütenkrone ist 3 bis 6 Zentimeter lang und gelb, orangefarben bis rot, häufig mit dunkleren Flecken. Der wenig gekrümmte Sporn misst etwa drei Zentimeter. Die beiden oberen Blütenhüllblätter sind ganzrandig, die unteren drei weisen am Übergang von der schmalen Basis zum breiten Vorderteil des Blütenblatts Fransen auf und sind orangerot. Die beiden oberen Kronblätter sind gelb mit roten Streifen. Der Sporn ist allmählich zugespitzt und bis 28 Millimeter lang. Die acht Staubblätter sind ungleich geformt und nicht miteinander verwachsen. Der aus drei Fruchtblättern zusammengesetzte Fruchtknoten trägt einen Griffel, der in einer dreigeteilten Narbe endet.
Die Frucht zerfällt bei der Reife in drei einsamige Teilfrüchte.
Die Blütezeit reicht fast durch das ganze Jahr.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22-28.
Herkunft
Die Große Kapuzinerkresse ist als Hybride entstanden. Die Elternarten sind unklar, sie stammen aus dem westlichen Südamerika (Brasilien, Peru), wo sie in Auen und anderen feuchten Stellen wachsen. Die Inka nutzten die Große Kapuzinerkresse als Schmerz- und Wundheilmittel.
Seit 1684 ist die Kultivierung in Europa dokumentiert.
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung unter dem noch akzeptierten wissenschaftlichen Namen Tropaeolum majus erfolgte 1753 durch Carl von Linné in seinem Werk Species Plantarum, Tomus I auf S. 345.
Ökologie
Die Keimung erfolgt unterirdisch. Ursprünglich steht die Blattspreite in der Verlängerung der Blattstiels vertikal, später, wenn die Hauptachse ausgewachsen ist, vollführt sie eine Drehung und 90 Grad. Bei der Schlafstellung findet wieder eine Rückkehr in die Vertikalstellung statt. Beim Öffnen der Blüte sind die Staubblätter noch alle nach abwärts gebogen. Der Griffel ist noch sehr kurz und die Narben liegen noch aneinander. Dann richtet sich ein Staubblatt nach dem andern in die Höhe, öffnet seine Staubbeutel vor dem Blüteneingang und biegt sich dann wieder abwärts. Haben alle 8 Staubblätter diese Bewegungen ausgeführt, so hat inzwischen der Griffel eine bedeutende Länge erreicht. Dadurch ist die Blüte in den weiblichen Zustand übergegangen. Er dauert wie auch der vorhergegangene männliche Zustand 2 bis 4 Tage.
In Europa wird die Blüte meist von Hummeln besucht. Groß ist die Zahl der Bildungsabweichungen besonders bei den Blüten. Es wurden verbänderte Stängel, lanzettliche Laubblätter, vergrünte Blüten, gefüllte und meist spornlose Blüten, Pelorien mit 2 bis 3 Spornen, schmallineale Kronblätter und in Fruchtblätter umgewandelte Staubblätter beobachtet.
Das von Carl von Linnés Tochter beobachtete Blitzen der Blüten lässt sich dadurch erklären, dass die hochroten Blüten bei längerem Betrachten in den Augen ein Nachbild in der komplementären Farbe blau erzeugen.
Verwendung
Verwendung in der Küche
Laubblätter, Knospen, Blüten und Samen sind essbar und erinnern mit ihrem leicht pfeffrigen Geschmack an Brunnenkresse. Knospen und unreife Samen können als Gewürz verwendet werden, mariniert oder in Essig eingelegt werden sie wie Kapern verwendet. Blätter und Blüten werden meist als Salat angerichtet.
Verwendung in der Pflanzenheilkunde
Kapuzinerkresse findet auch Verwendung in der Pflanzenheilkunde, da sie u. a. Senföle (Senfölglykoside) enthält, die bakteriostatisch, virustatisch und antimykotisch wirken. Sie kommen besonders reich in der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und verwandten Gewächsen vor. Zu den bekannten Vertretern gehören Meerrettich, Radieschen, Senf und Kresse. Bei den Senfölglykosiden handelt es sich um so genannte sekundäre Pflanzenstoffe, die Pflanzen zu ihrem eigenen Schutz z. B. vor Fraßschäden durch Schädlinge oder als Abwehr gegen pathogene Mikroorganismen produzieren.
Winter und Willeke entdeckten in den 1950er-Jahren in der Kapuzinerkresse das leicht flüchtige, hochwirksame Benzylsenföl, eine antibiotisch wirksame Substanz mit breitem antimikrobiellen Spektrum. Untersuchungen belegen eine antibakterielle Wirkung des Benzylsenföls aus der Kapuzinerkresse gegen grampositive (Entero- und Staphylokokken) und gramnegative Keime (Escherichia coli, Haemophilus influenzae, Proteus mirabilis, Acinetobacter, Enterobacter spp.). Auch eine antivirale Wirkung des Senföls aus Kapuzinerkresse konnte beobachtet werden. 1958 wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen von Winter und Willeke am exembryonierten Hühnerei unter dem Einfluss der Isothiocyanate aus der Kapuzinerkresse eine starke Hemmung der Vermehrung von Influenza-Viren nachgewiesen. Das Benzylsenföl wirkt außerdem bei einer Vielzahl von Pilzen und Hefen antimykotisch. Auch Sprosspilze und andere humanpathogene Candida-Spezies reagieren hochempfindlich.
Laut der 2017 aktualisierten S3-Leitlinie zur Therapie von unkomplizierten Harnwegsinfektionen kann der Einsatz von Arzneimitteln mit Kapuzinerkresse bei häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen erwogen werden.
Pharmakologie
Pharmazeutisch werden die frischen oder getrockneten vegetativen Pflanzenteile der Kapuzinerkresse (Tropaeoli herba) verwendet.
Als Heilpflanze enthält die Kapuzinerkresse als Hauptwirkstoff das Glucosinolat (Senfölglykosid) Glucotropaeolin, aus dem durch enzymatische Spaltung Benzylsenföl (Benzylisothiocyanat) entsteht. Daneben finden sich Ascorbinsäure, Flavonoide und Carotinoide. Die Inhaltsstoffe haben ein relativ breites Wirkungsspektrum gegen verschiedene Bakterien, darüber hinaus aber auch viren- und pilzhemmende Eigenschaften. Dementsprechend wird Kapuzinerkressenkraut zur innerlichen Behandlung von Bronchitiden und Sinusitiden sowie zur Behandlung von Infekten der ableitenden Harnwege verwendet. Bisher sind dabei keine resistenten Keime entstanden. Äußerlich wird die Kapuzinerkresse gelegentlich als durchblutungsförderndes Mittel bei leichten Muskelschmerzen und Prellungen eingesetzt. Außerdem findet sie in der Akne-Therapie Verwendung.
Die Große Kapuzinerkresse wurde im Herbst 2012 von Wissenschaftlern der Universität Würzburg („Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“) mit Verweis auf ihre antibiotisch wirksamen Senföle zur „Arzneipflanze des Jahres 2013“ gewählt.
Einzelnachweise
- Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Tropaeolaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1726–1732. Verlag Carl Hanser, München 1964.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 630.
- Kapuzinerkresse ist Arzneipflanze des Jahres. ( vom 6. Februar 2013 im Internet Archive) Beitrag in einBLICK, Ausgabe vom 11. Dezember 2012, Online-Magazin der Universität Würzburg.
- H. Schilcher, S. Kammerer und T. Wegener: Leitfaden Phytotherapie. Verlag Urban & Fischer, München-Jena, 2007, S. 142,143
- B. Watzl: Glucosinolate. In: Ernährungs-Umschau 48 (8), 2001
- G. Metz: Glucosinolate – Scharfmacher mit Profil, Pharmazeutische Zeitung 44, 2000
- A.G. Winter und L. Willeke: Die Ausscheidung eines antibiotischen Wirkstoffes aus der Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), In: Arzneimittel-Forschung. 7, 1957, S. 692–694
- A.G. Winter: Antibiotische Therapie mit Arzneipflanzen, In: Planta Medica. 3, 1955
- A. Gaase: Bakteriologische Empfindlichkeitstestungen eines Antibiotikums, In: Ärztliche Praxis. 20, 1968, S. 667–668
- R.J. Schaffer: Untersuchungen zur in-vitro-Wirksamkeit von Benzylsenföl gegen pathogene Bakterien und Sproßpilze, Dissertation 1980, Hygiene-Institut, Uni Köln
- Th. Halbeisen: Untersuchungen des Wirkstoffes einer höheren Pflanze (Tropaeolum maius – Kapuzinerkresse), Die Medizinische, 1954, S. 1212–1215
- H. Dannenberg et al.: Über den antimikrobisch wirkenden Stoff der Kapuzinerkresse, Hoppe-Seyler's Z. Physiol. Chem. 303, 1956, S. 248–256
- K.D. Rudat und J.M. Loepelmann: Über die bakterienhemmende Wirkung der in der Kapuzinerkresse enthaltenen antibiotischen Stoffe, insbesondere gegenüber aeroben Sporenbildnern. In: Pharmazie. 10, 1955, S. 729–732
- Siegfried Bäumler: Heilpflanzenpraxis heute: Porträts, Rezepturen, Anwendung. Elsevier, Urban & Fischer, 2006, ISBN 978-3-437-57270-8, S. 232 & 233 Online
- A.G. Winter und L. Willeke: Untersuchungen über den Einfluss von Senfölen auf die Vermehrung des Influenza-Virus im exembryonierten Hühnerei, Arch. Mikrobiol. 31, 1958, S. 311–318
- A.B. Macura et al.: Therapeutic effect of bencyl isothiocyanate on systemic candida infections in mice, Drugs Exptl. Clin. Res. 2, 1980, S. 71–75
- S3-Leitlinie unkomplizierte Harnwegsinfektion – Update 2017 (Interdisziplinäre S3 Leitlinie „Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten“, AWMF-Register-Nr. 043/044)
- Ursel Bühring: Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde, Sonntag-Verlag 2005, ISBN 3-8304-9097-6, S. 343.
Literatur
- Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. 5. Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 379.
- Liu Quanru, Lihua Zhou: Tropaeolaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 11: Oxalidaceae through Aceraceae., Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2008, ISBN 978-1-930723-73-3. Tropaeolum majus Linnaeus. S. 33 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
- Ingrid und Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Franckh-Kosmos Verlagsgesellschaft, 2004, ISBN 3-440-09387-5
- K. Hiller, M.F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. 2010, Spektrum Akademischer Verlag, ISBN 978-3-8274-2053-4
Siehe auch
- Liste der Küchenkräuter und Gewürzpflanzen
Weblinks
- Tropaeolum majus L., Große Kapuzinerkresse. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Tropaeolum majus L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 29. November 2015.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Grosse Kapuzinerkresse Tropaeolum majus ist eine Pflanzenart aus der Gattung Kapuzinerkressen Tropaeolum innerhalb der Familie der Kapuzinerkressengewachse Tropaeolaceae Sie wird als Zier sowie Heilpflanze und in der Kuche verwendet und wird in den gemassigten Gebieten haufig als einjahrige Pflanze kultiviert da sie frostempfindlich ist Grosse KapuzinerkresseGrosse Kapuzinerkresse Tropaeolum majus SystematikRosidenEurosiden IIOrdnung Kreuzblutlerartige Brassicales Familie Kapuzinerkressengewachse Tropaeolaceae Gattung Kapuzinerkressen Tropaeolum Art Grosse KapuzinerkresseWissenschaftlicher NameTropaeolum majusL BeschreibungUnter und oberirdische PflanzenteileBluteLangsschnitt durch eine BluteFrucht mit den drei TeilfruchtenVegetative Merkmale Die Grosse Kapuzinerkresse ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshohen von 15 bis 30 Zentimetern Findet sie eine geeignete Unterlage kann sie als Blattstielranker 3 Meter in die Hohe klettern Der ohne Stutze niederliegende fleischige Stangel kann bis zu 5 Meter lang werden Die Blattstellung ist wechselstandig Die Laubblatter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert Vom Blattstiel der in der Blattmitte ansetzt gehen neun Blattadern aus Die einfache ganzrandige Blattspreite ist bei einem Durchmesser von 3 bis 10 selten bis zu 17 Zentimetern schildformig kreis bis leicht nierenformig Die Blattnerven enden am Rand nicht stachelspitzig sondern in kleinen Ausrandungen Nebenblatter sind nur an den Erstlingsblattern ausgebildet Generative Merkmale Die Bluten befinden sich einzeln in den Blattachseln Der Blutenstiel ist 6 bis 13 Zentimeter lang Die zwittrige Blute ist zygomorph mit doppelter Blutenhulle Die funf Kelchblatter sind bei einer Lange von bis zu 2 Zentimetern lanzettlich Die Blutenkrone ist 3 bis 6 Zentimeter lang und gelb orangefarben bis rot haufig mit dunkleren Flecken Der wenig gekrummte Sporn misst etwa drei Zentimeter Die beiden oberen Blutenhullblatter sind ganzrandig die unteren drei weisen am Ubergang von der schmalen Basis zum breiten Vorderteil des Blutenblatts Fransen auf und sind orangerot Die beiden oberen Kronblatter sind gelb mit roten Streifen Der Sporn ist allmahlich zugespitzt und bis 28 Millimeter lang Die acht Staubblatter sind ungleich geformt und nicht miteinander verwachsen Der aus drei Fruchtblattern zusammengesetzte Fruchtknoten tragt einen Griffel der in einer dreigeteilten Narbe endet Die Frucht zerfallt bei der Reife in drei einsamige Teilfruchte Die Blutezeit reicht fast durch das ganze Jahr Die Chromosomenzahl betragt 2n 22 28 HerkunftDie Grosse Kapuzinerkresse ist als Hybride entstanden Die Elternarten sind unklar sie stammen aus dem westlichen Sudamerika Brasilien Peru wo sie in Auen und anderen feuchten Stellen wachsen Die Inka nutzten die Grosse Kapuzinerkresse als Schmerz und Wundheilmittel Seit 1684 ist die Kultivierung in Europa dokumentiert TaxonomieDie Erstveroffentlichung unter dem noch akzeptierten wissenschaftlichen Namen Tropaeolum majus erfolgte 1753 durch Carl von Linne in seinem Werk Species Plantarum Tomus I auf S 345 OkologieDie Keimung erfolgt unterirdisch Ursprunglich steht die Blattspreite in der Verlangerung der Blattstiels vertikal spater wenn die Hauptachse ausgewachsen ist vollfuhrt sie eine Drehung und 90 Grad Bei der Schlafstellung findet wieder eine Ruckkehr in die Vertikalstellung statt Beim Offnen der Blute sind die Staubblatter noch alle nach abwarts gebogen Der Griffel ist noch sehr kurz und die Narben liegen noch aneinander Dann richtet sich ein Staubblatt nach dem andern in die Hohe offnet seine Staubbeutel vor dem Bluteneingang und biegt sich dann wieder abwarts Haben alle 8 Staubblatter diese Bewegungen ausgefuhrt so hat inzwischen der Griffel eine bedeutende Lange erreicht Dadurch ist die Blute in den weiblichen Zustand ubergegangen Er dauert wie auch der vorhergegangene mannliche Zustand 2 bis 4 Tage In Europa wird die Blute meist von Hummeln besucht Gross ist die Zahl der Bildungsabweichungen besonders bei den Bluten Es wurden verbanderte Stangel lanzettliche Laubblatter vergrunte Bluten gefullte und meist spornlose Bluten Pelorien mit 2 bis 3 Spornen schmallineale Kronblatter und in Fruchtblatter umgewandelte Staubblatter beobachtet Das von Carl von Linnes Tochter beobachtete Blitzen der Bluten lasst sich dadurch erklaren dass die hochroten Bluten bei langerem Betrachten in den Augen ein Nachbild in der komplementaren Farbe blau erzeugen VerwendungKapuzinerkresse als SpeiseBenzylisothiocyanat Benzylsenfol unten blau markiert bildet sich bei der enzymatischen Umsetzung des Senfolglycosids Glucotropaeolin einem Inhaltsstoff der Gartenkresse Verwendung in der Kuche Laubblatter Knospen Bluten und Samen sind essbar und erinnern mit ihrem leicht pfeffrigen Geschmack an Brunnenkresse Knospen und unreife Samen konnen als Gewurz verwendet werden mariniert oder in Essig eingelegt werden sie wie Kapern verwendet Blatter und Bluten werden meist als Salat angerichtet Verwendung in der Pflanzenheilkunde Kapuzinerkresse findet auch Verwendung in der Pflanzenheilkunde da sie u a Senfole Senfolglykoside enthalt die bakteriostatisch virustatisch und antimykotisch wirken Sie kommen besonders reich in der Familie der Kreuzblutler Brassicaceae und verwandten Gewachsen vor Zu den bekannten Vertretern gehoren Meerrettich Radieschen Senf und Kresse Bei den Senfolglykosiden handelt es sich um so genannte sekundare Pflanzenstoffe die Pflanzen zu ihrem eigenen Schutz z B vor Frassschaden durch Schadlinge oder als Abwehr gegen pathogene Mikroorganismen produzieren Winter und Willeke entdeckten in den 1950er Jahren in der Kapuzinerkresse das leicht fluchtige hochwirksame Benzylsenfol eine antibiotisch wirksame Substanz mit breitem antimikrobiellen Spektrum Untersuchungen belegen eine antibakterielle Wirkung des Benzylsenfols aus der Kapuzinerkresse gegen grampositive Entero und Staphylokokken und gramnegative Keime Escherichia coli Haemophilus influenzae Proteus mirabilis Acinetobacter Enterobacter spp Auch eine antivirale Wirkung des Senfols aus Kapuzinerkresse konnte beobachtet werden 1958 wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen von Winter und Willeke am exembryonierten Huhnerei unter dem Einfluss der Isothiocyanate aus der Kapuzinerkresse eine starke Hemmung der Vermehrung von Influenza Viren nachgewiesen Das Benzylsenfol wirkt ausserdem bei einer Vielzahl von Pilzen und Hefen antimykotisch Auch Sprosspilze und andere humanpathogene Candida Spezies reagieren hochempfindlich Laut der 2017 aktualisierten S3 Leitlinie zur Therapie von unkomplizierten Harnwegsinfektionen kann der Einsatz von Arzneimitteln mit Kapuzinerkresse bei haufig wiederkehrenden Blasenentzundungen erwogen werden PharmakologiePharmazeutisch werden die frischen oder getrockneten vegetativen Pflanzenteile der Kapuzinerkresse Tropaeoli herba verwendet Als Heilpflanze enthalt die Kapuzinerkresse als Hauptwirkstoff das Glucosinolat Senfolglykosid Glucotropaeolin aus dem durch enzymatische Spaltung Benzylsenfol Benzylisothiocyanat entsteht Daneben finden sich Ascorbinsaure Flavonoide und Carotinoide Die Inhaltsstoffe haben ein relativ breites Wirkungsspektrum gegen verschiedene Bakterien daruber hinaus aber auch viren und pilzhemmende Eigenschaften Dementsprechend wird Kapuzinerkressenkraut zur innerlichen Behandlung von Bronchitiden und Sinusitiden sowie zur Behandlung von Infekten der ableitenden Harnwege verwendet Bisher sind dabei keine resistenten Keime entstanden Ausserlich wird die Kapuzinerkresse gelegentlich als durchblutungsforderndes Mittel bei leichten Muskelschmerzen und Prellungen eingesetzt Ausserdem findet sie in der Akne Therapie Verwendung Die Grosse Kapuzinerkresse wurde im Herbst 2012 von Wissenschaftlern der Universitat Wurzburg Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde mit Verweis auf ihre antibiotisch wirksamen Senfole zur Arzneipflanze des Jahres 2013 gewahlt EinzelnachweiseGustav Hegi 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Huhnerei Arch Mikrobiol 31 1958 S 311 318 A B Macura et al Therapeutic effect of bencyl isothiocyanate on systemic candida infections in mice Drugs Exptl Clin Res 2 1980 S 71 75 S3 Leitlinie unkomplizierte Harnwegsinfektion Update 2017 Interdisziplinare S3 Leitlinie Epidemiologie Diagnostik Therapie Pravention und Management unkomplizierter bakterieller ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten AWMF Register Nr 043 044 Ursel Buhring Praxis Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde Sonntag Verlag 2005 ISBN 3 8304 9097 6 S 343 LiteraturEckehart J Jager Friedrich Ebel Peter Hanelt Gerd K Muller Hrsg Exkursionsflora von Deutschland 5 Krautige Zier und Nutzpflanzen Springer Berlin Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8274 0918 8 S 379 Liu Quanru Lihua Zhou Tropaeolaceae In Wu Zheng yi Peter H Raven Deyuan Hong Hrsg Flora of China Volume 11 Oxalidaceae through Aceraceae Science Press und Missouri Botanical Garden Press Beijing und St Louis 2008 ISBN 978 1 930723 73 3 Tropaeolum majus Linnaeus S 33 textgleich online wie gedrucktes Werk Ingrid und Peter Schonfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen Franckh Kosmos Verlagsgesellschaft 2004 ISBN 3 440 09387 5 K Hiller M F Melzig Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen 2 Auflage 2010 Spektrum Akademischer Verlag ISBN 978 3 8274 2053 4Siehe auchListe der Kuchenkrauter und GewurzpflanzenWeblinksCommons Grosse Kapuzinerkresse Tropaeolum majus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Tropaeolum majus L Grosse Kapuzinerkresse auf FloraWeb de Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Tropaeolum majusL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 29 November 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Arzneipflanze des Jahres in Deutschland Echte Kamille 1987 Zitronenmelisse 1988 Knoblauch 1989 Echter Buchweizen 1999 Echte Arnika 2001 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