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Als Großmacht bezeichnet man einen Staat der einen wesentlichen geopolitischen Einfluss hat Allgemeine Theorie zur Zeitt

Großmacht

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Als Großmacht bezeichnet man einen Staat, der einen wesentlichen geopolitischen Einfluss hat.

Begriff

Begriffsbestimmung

Der Brockhaus definiert den Begriff „Großmacht“ als Bezeichnung „für einen Staat, dessen Stellungnahme im internationalen Leben (Diplomatie, Friedensschlüsse, Kongresse) berücksichtigt werden musste, weil er sich sogar im Kampf mit der Mehrzahl der anderen Großmächte machtmäßig behaupten konnte“.

Nach Erich Bayer werden diejenigen Staaten als Großmächte bezeichnet, die „einen bestimmenden Einfluss auf die Weltpolitik“ haben. Dies waren im ausgehenden 18. Jahrhundert (nach dem Ausscheiden Schwedens und Spaniens) Großbritannien, Frankreich, Russland, Preußen und Österreich. Im 19. und 20. Jahrhundert kamen die USA und Japan dazu.

Häufig wird als Kriterium für den Begriff angeführt, dass eine defensive Großmacht allein gegen jeden anderen Staat militärisch bestehen kann. Eine offensive Großmacht hingegen muss in der Lage sein, weltweit militärisch Einfluss zu üben. „Eine eindeutige und allgemein akzeptierte Definition existiert jedoch nicht, so dass es im Einzelfall umstritten sein kann, ob ein Staat als Großmacht gelten kann.“

Der Begriff kam im frühen 19. Jahrhundert auf, als die Hegemonie Frankreichs am Ende der napoleonischen Herrschaft durch die Pentarchie abgelöst wurde, eine beschränkte Kooperation der Siegermächte Russland, Österreich, Großbritannien und Preußen mit dem besiegten Frankreich, die sich auf dem Wiener Kongress herausbildete. Zunächst wurden nur diese fünf Mächte so bezeichnet.

Der Begriff ist nicht genau definiert, wird aber seit dieser Zeit auch zur Charakterisierung früherer und späterer Machtkonstellationen angewandt.

Begriffsabgrenzung

Im Deutschen werden zur Kennzeichnung einer Großmachtstellung hauptsächlich Wörter auf -macht verwendet, unter anderem Großmacht, Weltmacht und Supermacht, wobei der erste Wortteil grob die Größe der Interessensphäre sowie den beigemessenen staatlichen Einfluss beschreibt.

Die Bezeichnungen Großmacht und Weltmacht sind an die Stelle des älteren Begriffs Reich getreten, wie zum Beispiel beim Römischen Reich. Der Begriff Supermacht bezieht sich ausschließlich auf die bipolare Weltordnung während des sogenannten Kalten Krieges mit den zwei überragenden Konkurrenten USA und Sowjetunion, bzw. nach dem Zerfall der Sowjetunion nur auf die Vereinigten Staaten allein.

Anwendung des Begriffs

Eine Unterscheidung zwischen großen Mächten und kleineren Spielbällen der Weltpolitik nimmt bereits Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. Thukydides in seinem Melierdialog vor, indem er den Athenern den Satz in den Mund legt: „Die Starken tun, was sie wollen, die Schwachen leiden, was sie müssen!“

Die Begriffsbildung Großmacht bleibt indes der Neuzeit vorbehalten und wird deshalb nur selten zur Charakterisierung der Machtgewichtung im Altertum und Mittelalter herangezogen, wo man eher von Großreichen spricht. So werden in der historischen Fachliteratur das alte Ägypten, Babylon, das Assyrische Reich, das Reich der Hethiter, das Alt- bzw. Neupersische Reich, Karthago, Athen, Sparta, Makedonien bzw. das Alexanderreich, das Seleukidenreich, das Römische Reich und das Kaiserreich China als Großreiche bezeichnet.

Als „Großmächte“ des Frühmittelalters gelten das zum Byzantinischen Reich gewandelte Römische Reich, das Fränkische Reich, das islamische Kalifat und weiterhin China. Im Hochmittelalter entstanden aus dem Frankenreich das Heilige Römische Reich und Frankreich. Das Osmanische Reich verdrängte das Byzantinische Reich als Großmacht. Für die Zeit ihrer Blüte hatten die beiden oberitalienischen Stadtrepubliken Genua und Venedig eine Vormachtstellung im Mittelmeerraum, Ägypten erlangte in der Zeit der Ayyubiden und der Mamluken eine Großmachtstellung, die Mongolenreiche für kurze Zeit sogar eine Hegemonie in Mittel- und Ostasien. Auf dem amerikanischen Doppelkontinent etablierten sich im 15. Jahrhundert die Reiche der Inka und Azteken.

Großmächte in der Epoche der Neuzeit

In der frühen Neuzeit hatten auf Grund ihrer Kolonien auch Spanien und Portugal weltweiten Einfluss, später gewannen die Niederlande, Russland, Schweden, Polen-Litauen, Österreich, Frankreich, England und nach dem Siebenjährigen Krieg auch Preußen eine Großmachtstellung. Mit dem Verlust einiger ihrer Kolonien bzw. Gebiete im 18. und 19. Jahrhundert verloren die iberischen Länder und die Niederlande jedoch diesen Status wieder, Schweden wurde im Großen Nordischen Krieg durch die neue Großmacht Russland zurückgedrängt. Polen-Litauen verschwand nach den drei Teilungen Polens von der Landkarte. Auf dem indischen Subkontinent etablierte sich seit dem 16. Jahrhundert das Mogulreich als Regionalmacht.

Seit Ende des Siebenjährigen Krieges bestimmte die europäische Pentarchie der zur Zeit des Wiener Kongresses erstmals wörtlich so genannten fünf Großmächte: „Die wichtigsten Entscheidungen [auf dem Wiener Kongress] fielen im Komitee der fünf Großmächte“: Großbritannien, Österreich, Preußen, Russland und Frankreich.

Im Europäischen Ausschuss der acht Signatarmächte des 1. Pariser Friedens saßen darüber hinaus noch Spanien, Portugal und Schweden. Das ehemals so mächtige Osmanische Reich galt nur noch als Regionalmacht (Kranker Mann am Bosporus).

In der Epoche des Imperialismus kamen zu den bisherigen fünf europäischen Großmächten zwei außereuropäische Staaten hinzu, die auf Grund ihrer frühen Industrialisierung Großmachtstatus erwarben: Die Vereinigten Staaten von Amerika und Japan.

Mit der Gründung des Deutschen Bundes trat nach zeitgenössischem Urteil Deutschland wieder als „Gesamtmacht in die Reihe der Mächte“, die als Hauptmächte, als grandes puissances oder als europäische Mächte von den Staaten zweiter Ordnung abgehoben wurden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg Italien in den Kreis der Großmächte auf, Österreich wandelte sich zu Österreich-Ungarn und Preußen ging im Deutschen Kaiserreich auf. Außerhalb Europas gewannen die Vereinigten Staaten nach dem Sezessionskrieg und Japan nach dem Russisch-Japanischen Krieg eine Großmachtstellung.

Vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges galten das Deutsche Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, die Sowjetunion und die USA als Großmächte. Die Hauptsiegermächte behielten nach Kriegsende diesen Status. Der Besitz von Atomwaffen wurde ein sehr wichtiges Großmachtkriterium neben dem Status als Ständiges Mitglied des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Diesen hatten nach 1945 die USA, die Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich und China inne und bildeten insofern nominal die neue „Welt-Pentarchie“. Seit dem Kalten Krieg waren die USA und die Sowjetunion die dominierenden Großmächte, weshalb man sie auch als Supermächte bezeichnete. Bisweilen wird Russland auch heute noch als Supermacht angesehen, in erster Linie deshalb, weil das Land bis heute neben den USA das größte Nuklearwaffenarsenal besitzt.

Heutige Situation

Allein der Besitz von Atomwaffen ist kein Kriterium für eine Großmacht. Dagegen verleiht ein ständiger Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wegen des Vetorechtes einen bevorrechtigten Status. Daher darf man den Reformplan der G4-Staaten Japan, Indien, Brasilien und Deutschland, der für sie einen ständigen Sitz vorsieht, als Anspruch auf eine Großmachtstellung verstehen.

Ähnliche Begriffe

Hypermacht ist eine 1999 entstandene Begriffsschöpfung des damaligen französischen Außenministers Hubert Védrine, um die damals dominierende Stellung der USA in der Politik, Wirtschaft, Kultur, in den Massenmedien und beim Militär zu kritisieren.

Siehe auch

  • Weltreich
  • Wirtschaftsmacht
  • Zivilmacht

Literatur

  • Karl-Georg Faber: Von den ‚Großen Mächten‘ zu den ‚Weltmächten‘. Abschnitt 5 des Artikels Macht, Gewalt. In: Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Band 3, Stuttgart 1982, S. 930–935.
  • Eva Marlene Hausteiner Sebastian Huhnholz (Hrsg.): Imperien verstehen. Theorien, Typen, Transformationen. Nomos, Baden-Baden 2019.
  • Ulrike von Hirschhausen, Jörn Leonhard: Empires. Eine globale Geschichte 1780–1920. C. H. Beck, München 2023.
  • Paul Kennedy: Aufstieg und Fall der großen Mächte. 1987, ISBN 3-596-14968-1.
  • Henry A. Kissinger: Das Gleichgewicht der Großmächte. Metternich, Castlereagh und die Neuordnung Europas 1812–1822. 2. Auflage, Zürich 1990.
  • Ulrich Menzel: Die Ordnung der Welt. Suhrkamp, Berlin 2015, ISBN 978-3-518-42372-1.
  • Herfried Münkler: Imperien. Die Logik der Weltherrschaft – vom Alten Rom bis zu den Vereinigten Staaten. Rowohlt, Berlin 2005, ISBN 3-87134-509-1.

Weblinks

Wiktionary: Großmacht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Brockhaus Enzyklopädie in 20 Bänden. 17., völlig neu bearb. Auflage, Band 7, F.A. Brockhaus, Wiesbaden 1969, S. 711.
  2. Erich Bayer (Hrsg.): Wörterbuch zur Geschichte. Begriffe und Fachausdrücke (= Kröners Taschenausgabe. Band 289). Kröner, Stuttgart 1960, S. 185.
  3. Frank Schimmelfennig: Internationale Politik (= Grundkurs Politikwissenschaft, Band 3107). UTB, Paderborn 2008, ISBN 978-3-506-76581-9, S. 74.
  4. Während Adelungs Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart in der Auflage von 1811 das Stichwort Großmacht noch nicht anführt, sondern nur großmächtig und Großmächtigkeit, schreibt Joseph Görres (im Rheinischen Merkur vom 23. September 1815) in den Bemerkungen über die gegenseitigen Verhältnisse Frankreichs und der Verbündeten: „Aus Frankreichs Ansicht ist Preußen eine nagelneue, aber noch nicht nagelfeste Großmacht.“ Das sei „eine Formulierung, in der das Wort Großmacht eindeutig nicht mehr große Macht, sondern einen mächtigen Staat bezeichnet.“ (Walter Böhme: Zur Entwicklung des Begriffs Großmacht, September 2011). Dort findet sich auch ein Hinweis auf Adelungs Lexikon.
  5. Ein früher Beleg ist in der Brockhaus Enzyklopädie von 1823 unter dem Stichwort Congreß, auf den Friedenskongress von Münster und Osnabrück von 1648 bezogen, zu finden: „Das eben thronlos gewordene England nahm keinen Theil daran, und Spanien erschien darauf eigentlich nicht mehr als entscheidende Großmacht neben Östreich, Frankreich und Schweden.“ (Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste herausgegeben von Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber u. a. Teil 22, Brockhaus Verlag 1832 S. 105)
  6. Thukydides: Der Peloponnesische Krieg. V 89.
  7. Geiss, Imanuel: Geschichte im Überblick. Daten und Zusammenhänge der Weltgeschichte. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1995, S. 404.
  8. Imanuel Geiss: Geschichte im Überblick. Daten und Zusammenhänge der Weltgeschichte. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1995, S. 437: „Im Zeitalter des Imperialismus stießen zwei überseeische Großmächte mit Kriegen als neue dynamisch expandierende Machtzentren im Fernen Osten und im Fernen Westen zu den europäischen Großmächten – Japan und die USA.“
  9. Art. 2 der Wiener Schlussakte von 1820.
  10. Arnold Heeren: Der Deutsche Bund in seinen Verhältnissen zu dem Europäischen Staatensystem bei der Eröffnung des Bundestages dargestellt. 1817, S. 430.
  11. Faber S. 931.
  12. Ab 1971 trat die Volksrepublik China an die Stelle Taiwans (vgl. Resolution 2758 der UN-Generalversammlung)
  13. Der ehemalige deutsche Außenminister Fischer, der selbst den Reformplan vertreten hat, hält den Anspruch für Deutschland, aber auch für die gegenwärtigen ständigen Sicherheitsratsmitglieder Frankreich und Großbritannien für überzogen: „Und so wird der Rest der Welt eines Tages den Europäern wohl klarmachen müssen, dass das 19. Jahrhundert und auch die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts längst Geschichte sind und die globale Machtverteilung der Gegenwart nicht mehr, wie in der Vergangenheit, von europäischen Mittelmächten bestimmt werden kann.“ (Joschka Fischer: I’m not convinced – Der Irakkrieg und die rot-grünen Jahre. Kiepenheuer & Witsch, 2010, ISBN 3-462-04081-2, S. 299). Daher vertritt er die Position, dass von den europäischen Staaten außer Russland nur der Europäischen Union ein ständiger Sitz im Sicherheitsrat zukommen sollte.
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Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jun 2025 / 11:40

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Als Grossmacht bezeichnet man einen Staat der einen wesentlichen geopolitischen Einfluss hat Allgemeine Theorie zur Zeittafel der Grossmachte seit 1815 BegriffBegriffsbestimmung Der Brockhaus definiert den Begriff Grossmacht als Bezeichnung fur einen Staat dessen Stellungnahme im internationalen Leben Diplomatie Friedensschlusse Kongresse berucksichtigt werden musste weil er sich sogar im Kampf mit der Mehrzahl der anderen Grossmachte machtmassig behaupten konnte Nach Erich Bayer werden diejenigen Staaten als Grossmachte bezeichnet die einen bestimmenden Einfluss auf die Weltpolitik haben Dies waren im ausgehenden 18 Jahrhundert nach dem Ausscheiden Schwedens und Spaniens Grossbritannien Frankreich Russland Preussen und Osterreich Im 19 und 20 Jahrhundert kamen die USA und Japan dazu Haufig wird als Kriterium fur den Begriff angefuhrt dass eine defensive Grossmacht allein gegen jeden anderen Staat militarisch bestehen kann Eine offensive Grossmacht hingegen muss in der Lage sein weltweit militarisch Einfluss zu uben Eine eindeutige und allgemein akzeptierte Definition existiert jedoch nicht so dass es im Einzelfall umstritten sein kann ob ein Staat als Grossmacht gelten kann Der Begriff kam im fruhen 19 Jahrhundert auf als die Hegemonie Frankreichs am Ende der napoleonischen Herrschaft durch die Pentarchie abgelost wurde eine beschrankte Kooperation der Siegermachte Russland Osterreich Grossbritannien und Preussen mit dem besiegten Frankreich die sich auf dem Wiener Kongress herausbildete Zunachst wurden nur diese funf Machte so bezeichnet Der Begriff ist nicht genau definiert wird aber seit dieser Zeit auch zur Charakterisierung fruherer und spaterer Machtkonstellationen angewandt Begriffsabgrenzung Im Deutschen werden zur Kennzeichnung einer Grossmachtstellung hauptsachlich Worter auf macht verwendet unter anderem Grossmacht Weltmacht und Supermacht wobei der erste Wortteil grob die Grosse der Interessensphare sowie den beigemessenen staatlichen Einfluss beschreibt Die Bezeichnungen Grossmacht und Weltmacht sind an die Stelle des alteren Begriffs Reich getreten wie zum Beispiel beim Romischen Reich Der Begriff Supermacht bezieht sich ausschliesslich auf die bipolare Weltordnung wahrend des sogenannten Kalten Krieges mit den zwei uberragenden Konkurrenten USA und Sowjetunion bzw nach dem Zerfall der Sowjetunion nur auf die Vereinigten Staaten allein Anwendung des Begriffs Eine Unterscheidung zwischen grossen Machten und kleineren Spielballen der Weltpolitik nimmt bereits Ende des 5 Jahrhunderts v Chr Thukydides in seinem Melierdialog vor indem er den Athenern den Satz in den Mund legt Die Starken tun was sie wollen die Schwachen leiden was sie mussen Die Begriffsbildung Grossmacht bleibt indes der Neuzeit vorbehalten und wird deshalb nur selten zur Charakterisierung der Machtgewichtung im Altertum und Mittelalter herangezogen wo man eher von Grossreichen spricht So werden in der historischen Fachliteratur das alte Agypten Babylon das Assyrische Reich das Reich der Hethiter das Alt bzw Neupersische Reich Karthago Athen Sparta Makedonien bzw das Alexanderreich das Seleukidenreich das Romische Reich und das Kaiserreich China als Grossreiche bezeichnet Als Grossmachte des Fruhmittelalters gelten das zum Byzantinischen Reich gewandelte Romische Reich das Frankische Reich das islamische Kalifat und weiterhin China Im Hochmittelalter entstanden aus dem Frankenreich das Heilige Romische Reich und Frankreich Das Osmanische Reich verdrangte das Byzantinische Reich als Grossmacht Fur die Zeit ihrer Blute hatten die beiden oberitalienischen Stadtrepubliken Genua und Venedig eine Vormachtstellung im Mittelmeerraum Agypten erlangte in der Zeit der Ayyubiden und der Mamluken eine Grossmachtstellung die Mongolenreiche fur kurze Zeit sogar eine Hegemonie in Mittel und Ostasien Auf dem amerikanischen Doppelkontinent etablierten sich im 15 Jahrhundert die Reiche der Inka und Azteken Grossmachte in der Epoche der NeuzeitIn der fruhen Neuzeit hatten auf Grund ihrer Kolonien auch Spanien und Portugal weltweiten Einfluss spater gewannen die Niederlande Russland Schweden Polen Litauen Osterreich Frankreich England und nach dem Siebenjahrigen Krieg auch Preussen eine Grossmachtstellung Mit dem Verlust einiger ihrer Kolonien bzw Gebiete im 18 und 19 Jahrhundert verloren die iberischen Lander und die Niederlande jedoch diesen Status wieder Schweden wurde im Grossen Nordischen Krieg durch die neue Grossmacht Russland zuruckgedrangt Polen Litauen verschwand nach den drei Teilungen Polens von der Landkarte Auf dem indischen Subkontinent etablierte sich seit dem 16 Jahrhundert das Mogulreich als Regionalmacht Seit Ende des Siebenjahrigen Krieges bestimmte die europaische Pentarchie der zur Zeit des Wiener Kongresses erstmals wortlich so genannten funf Grossmachte Die wichtigsten Entscheidungen auf dem Wiener Kongress fielen im Komitee der funf Grossmachte Grossbritannien Osterreich Preussen Russland und Frankreich Im Europaischen Ausschuss der acht Signatarmachte des 1 Pariser Friedens sassen daruber hinaus noch Spanien Portugal und Schweden Das ehemals so machtige Osmanische Reich galt nur noch als Regionalmacht Kranker Mann am Bosporus In der Epoche des Imperialismus kamen zu den bisherigen funf europaischen Grossmachten zwei aussereuropaische Staaten hinzu die auf Grund ihrer fruhen Industrialisierung Grossmachtstatus erwarben Die Vereinigten Staaten von Amerika und Japan Mit der Grundung des Deutschen Bundes trat nach zeitgenossischem Urteil Deutschland wieder als Gesamtmacht in die Reihe der Machte die als Hauptmachte als grandes puissances oder als europaische Machte von den Staaten zweiter Ordnung abgehoben wurden In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts stieg Italien in den Kreis der Grossmachte auf Osterreich wandelte sich zu Osterreich Ungarn und Preussen ging im Deutschen Kaiserreich auf Ausserhalb Europas gewannen die Vereinigten Staaten nach dem Sezessionskrieg und Japan nach dem Russisch Japanischen Krieg eine Grossmachtstellung Vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges galten das Deutsche Reich Frankreich Grossbritannien Italien Japan die Sowjetunion und die USA als Grossmachte Die Hauptsiegermachte behielten nach Kriegsende diesen Status Der Besitz von Atomwaffen wurde ein sehr wichtiges Grossmachtkriterium neben dem Status als Standiges Mitglied des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen Diesen hatten nach 1945 die USA die Sowjetunion Grossbritannien Frankreich und China inne und bildeten insofern nominal die neue Welt Pentarchie Seit dem Kalten Krieg waren die USA und die Sowjetunion die dominierenden Grossmachte weshalb man sie auch als Supermachte bezeichnete Bisweilen wird Russland auch heute noch als Supermacht angesehen in erster Linie deshalb weil das Land bis heute neben den USA das grosste Nuklearwaffenarsenal besitzt Heutige SituationAllein der Besitz von Atomwaffen ist kein Kriterium fur eine Grossmacht Dagegen verleiht ein standiger Sitz im 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Hirschhausen Jorn Leonhard Empires Eine globale Geschichte 1780 1920 C H Beck Munchen 2023 Paul Kennedy Aufstieg und Fall der grossen Machte 1987 ISBN 3 596 14968 1 Henry A Kissinger Das Gleichgewicht der Grossmachte Metternich Castlereagh und die Neuordnung Europas 1812 1822 2 Auflage Zurich 1990 Ulrich Menzel Die Ordnung der Welt Suhrkamp Berlin 2015 ISBN 978 3 518 42372 1 Herfried Munkler Imperien Die Logik der Weltherrschaft vom Alten Rom bis zu den Vereinigten Staaten Rowohlt Berlin 2005 ISBN 3 87134 509 1 WeblinksWiktionary Grossmacht Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweiseBrockhaus Enzyklopadie in 20 Banden 17 vollig neu bearb Auflage Band 7 F A Brockhaus Wiesbaden 1969 S 711 Erich Bayer Hrsg Worterbuch zur Geschichte Begriffe und Fachausdrucke Kroners Taschenausgabe Band 289 Kroner Stuttgart 1960 S 185 Frank Schimmelfennig Internationale Politik Grundkurs Politikwissenschaft Band 3107 UTB Paderborn 2008 ISBN 978 3 506 76581 9 S 74 Wahrend Adelungs Grammatisch kritisches Worterbuch der hochdeutschen Mundart in der Auflage von 1811 das Stichwort Grossmacht noch nicht anfuhrt sondern nur grossmachtig und Grossmachtigkeit schreibt Joseph Gorres im Rheinischen Merkur vom 23 September 1815 in den Bemerkungen uber die gegenseitigen Verhaltnisse Frankreichs und der Verbundeten Aus Frankreichs Ansicht ist Preussen eine nagelneue aber noch nicht nagelfeste Grossmacht Das sei eine Formulierung in der das Wort Grossmacht eindeutig nicht mehr grosse Macht sondern einen machtigen Staat bezeichnet Walter Bohme Zur Entwicklung des Begriffs Grossmacht September 2011 Dort findet sich auch ein Hinweis auf Adelungs Lexikon Ein fruher Beleg ist in der Brockhaus Enzyklopadie von 1823 unter dem Stichwort Congress auf den Friedenskongress von Munster und Osnabruck von 1648 bezogen zu finden Das eben thronlos gewordene England nahm keinen Theil daran und Spanien erschien darauf eigentlich nicht mehr als entscheidende Grossmacht neben Ostreich Frankreich und Schweden Allgemeine Encyklopadie der Wissenschaften und Kunste herausgegeben von Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber u a Teil 22 Brockhaus Verlag 1832 S 105 Thukydides Der Peloponnesische Krieg V 89 Geiss Imanuel Geschichte im Uberblick Daten und Zusammenhange der Weltgeschichte Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1995 S 404 Imanuel Geiss Geschichte im Uberblick Daten und Zusammenhange der Weltgeschichte Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1995 S 437 Im Zeitalter des Imperialismus stiessen zwei uberseeische Grossmachte mit Kriegen als neue dynamisch expandierende Machtzentren im Fernen Osten und im Fernen Westen zu den europaischen Grossmachten Japan und die USA Art 2 der Wiener Schlussakte von 1820 Arnold Heeren Der Deutsche Bund in seinen Verhaltnissen zu dem Europaischen Staatensystem bei der Eroffnung des Bundestages dargestellt 1817 S 430 Faber S 931 Ab 1971 trat die Volksrepublik China an die Stelle Taiwans vgl Resolution 2758 der UN Generalversammlung Der ehemalige deutsche Aussenminister Fischer der selbst den Reformplan vertreten hat halt den Anspruch fur Deutschland aber auch fur die gegenwartigen standigen Sicherheitsratsmitglieder Frankreich und Grossbritannien fur uberzogen Und so wird der Rest der Welt eines Tages den Europaern wohl klarmachen mussen dass das 19 Jahrhundert und auch die erste Halfte des 20 Jahrhunderts langst Geschichte sind und die globale Machtverteilung der Gegenwart nicht mehr wie in der Vergangenheit von europaischen Mittelmachten bestimmt werden kann Joschka Fischer I m not convinced Der Irakkrieg und die rot grunen Jahre Kiepenheuer amp Witsch 2010 ISBN 3 462 04081 2 S 299 Daher vertritt er die Position dass von den europaischen Staaten ausser Russland nur der Europaischen Union ein standiger Sitz im Sicherheitsrat zukommen sollte Normdaten Sachbegriff GND 4125218 4 GND Explorer lobid OGND AKS

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